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15.02.08 - Roxy.... eine verrückte Reise....

in Konzerte 09.05.2008 01:09
von scooter • Besucher | 1.132 Beiträge

15.02.08 - Roxy.... eine verrückte Reise....

Sou….. hier nun also auch unser Bericht von dem zugegebener massen leicht ausgeflippten Trip….. Ich hätte echt niemals gedacht, dass ich mal für bloss 3 Tage extra nach LA fliege.

Wie alles anfing:

Anfang Januar, in der Woche, als im Oldies das riesige Theater über die Bühne ging und ich deswegen dauernd mit Anke am Telefon hing, die gerade im Skiurlaub war, ergatterten wir nebenbei noch die schweineteuren Tickets für den Echo. Wir waren ja so was von happy, dass es uns gelang, rechtzeitig am richtigen Ort im Netz zu sein…. Gleichentags buchte, ich auch noch einen Billig-Flug für mich: Zürich – Berlin retour…. 4 Tage Berlin…. Giulia wollte ich nicht mitnehmen, da sie schliesslich an 2 der 4 Tage noch Schule hatte. Dies wurde von meiner Tochter am Abend, als sie davon erfuhr, natürlich mit einem Wutanfall quittiert…. und sie sprach die darauf folgenden Tage kein einziges Wort mehr mit mir….. Mein Göttergatte war auch sauer, da er überhaupt nicht verstehen konnte, was ich in Berlin 4 Tage lang wollte….

Die Freude über die Berlin/Echo-Reise währte allerdings nicht lange, da sich die Hinweise schnell verdichteten, dass die Jungs gar nicht da sein werden… Anke und ich versuchten uns gegenseitig zu trösten, indem wir uns versicherten, dass wir auch ohne TH Spass haben würden und ich trotzdem kommen werde…

Aber kaum standen die Termine in den USA definitiv fest, schickte ich Anke auch schon eine PN mit der scheuen Anfrage, ob wir nicht mal checken sollten, was den eigentlich ein Billigflug über den Teich kosten würde und wie allenfalls an die Tickets für die Gigs ranzukommen sei…. Ihre Antwort kam praktisch innert Sekunden.... Habe offensichtlich offene Türen eingerannt…. (hahaha… Mädel… ich kenne dich doch….) Von da an flogen die PN’s nur so hin und her….

Das tönt im Nachhinein zwar alles lustig… war aber eine sehr nervenaufreibende Zeit… ich hatte 3 äusserst ernsthafte Ehekrisen, die Tickets für die Gig’s wurden auch nicht in den Verkauf gebracht und der Billig-Flug war auch nicht ewig verfügbar…. An dem Morgen, als ich von Anke die SMS erhielt, dass sie in der vergangenen Nacht 4 Tix für das Roxy ergattern konnten dachte ich, dass ich nie und nimmer mitgehen kann – hatte gerade wieder gestritten… Die anderen 3 buchten nun ihre Flüge und mir ging es einfach nur sauschlecht. Am nächsten Morgen musste ich mich definitiv entscheiden. Also unternahm ich nochmals einen Anlauf und sprach das Thema nochmals an… Mein Mann meinte nur lapidar: mach doch was du willst! Darauf ich: ich will dahin! Und er erwiderte: Dann geh doch – aber warum nimmst du Giulia nicht mit? Ich verstand sofort die Aufforderung dahinter…. Und bekam die nächste Krise…. Telefon mit Jane… sie wollte versuchen, am Abend telefonisch ein weiteres Ticket für das Roxy zu ergattern… Ich war wie auf Nadeln!!! Hach ja… gerade an diesem Morgen hatte ich auch endlich alles für meinen biometrischen Pass erledigt – und war deshalb in der Früh noch in Zürich. Die versprachen mir hoch und heilig, dass das Ding rechtzeitig bei mir sein wird…. (normalerweise geht das einen Monat… und bis zum Abflug waren es ja nur noch 3 Wochen…) Und da Giulia natürlich auch keinen solchen Pass hatte, schleppte ich sie noch am Mittag, bevor das mit dem Ticket überhaupt klar war, auf die Gemeindeverwaltung und bestellte auch ihren Pass. Ganzes Spiel nochmals von vorne….

Abends kurz nach 7 kam die erlösende SMS von Jane… Wir sassen gerade beim Nachtessen… und meine Jungs waren sehr sauer, als sie von der ganzen Geschichte hörten… Nach dem Essen habe ich gleich die Flüge gebucht – etwas, dass ich einige Tage später wieder verflucht habe… Der Plan war, am Freitag, 15. 2. um 11 Uhr in München los zufliegen… um 14 Uhr 30 in LA zu landen… Zeitverschiebung sei Dank… Abends den Gig im Roxy…. Am nächsten Abend den Gig in Anaheim… und am Sonntag um 16 Uhr 30 wieder Richtung München los zufliegen… Landung in München am Montag um 12 Uhr 50… so sind wir am Abend wieder daheim….

Jane, Anke, Irina und ich waren die folgenden Tage praktisch dauernd im Netz… die verfluchten Tickets für Anaheim wurden einfach nicht freigegeben… und im Amerikanischen Forum verdichteten sich die Hinweise, dass es mit dem Club mit dem sinnigen Namen „Chain Reaction“ Probleme gab. Als dann feststand, dass es diesen Gig nicht geben würde, dass aber eine Ersatzlocation gesucht wurde, waren wir auch keinen Deut ruhiger… Und in mir keimte so ganz langsam der Wunsch, den Hinflug einen Tag vorzuverschieben… Ich hatte die Horrorvorstellung von einem Schneesturm in München und dem Flieger, der viel zu spät startet…. Ich glaube, wenn wir schlussendlich zu spät für den Gig im Roxy in LA gelandet wären, hätte ich das vermutlich nicht überlebt!!!

Die Anderen sahen für sich keine Möglichkeit, einen Tag früher loszufliegen. Und auch Expedia gab mir klipp und klar zu verstehen, dass das Umbuchen eines Billig-Fluges nicht möglich sei… und wenn doch, nur mit sehr hohen Umbuchungskosten… ich liess aber nicht locker und so gaben sie mir schliesslich die Telefonnummer von United. Eigentlich waren ja Hin- Und Rückflug Lufthansaflüge, aber der Hinflug lief irgendwie über United. So begann eine Serie von ca. 12 Anrufen… immer abwechseln bei Expedia und United… jedes Mal eine andere Auskunft… der Höchstpreis für die Umbuchung, der mir genannt wurde, lag bei 380 Euro pro Ticket… ganz schön deftig, wenn man bedenkt, dass die Buchung 569 Euro gekostet hat….

Schlussendlich hatte dann Frau Oman von United genug von dem ganzen Theater und buchte zum Preis von 125 Euro um… Auch etwas, dass vorher gar nicht ging… allen vorherigen Auskünften zufolge hätte nur Expedia umbuchen können… Als ich bei Expedia wieder anrief, sagte mir ein freundlichster Herr Wagner, dass nun alles in Ordnung sei und entschuldigte sich bei mir für die Unannehmlichkeiten. Der Hinflug sollte nun also über United laufen – und von denen sollte ich auch eine Bestätigung per Mail bekommen. Auch der Aufpreis von 24 Euro 90 und die Umbuchungspauschale von 100 Euro sei direkt an United zu bezahlen. Als dann am nächsten Morgen das Mail von United immer noch nicht da war, rief ich dort wieder an… Hätte mich ja echt gewundert, wenn jetzt alles glatt gelaufen wäre… die Dame fand zwar alles… aber der Preis war plötzlich wieder 50 Euro höher… ich war schon so entnervt, dass ich der Frau relativ ungehalten entgegenschleuderte, dass ich mit ihr nicht mehr über den Preis verhandeln wolle, sondern einfach nur noch bezahlen! Und wehe sie sende mir nicht innerhalb einer halben Stunde die Flugbestätigung!!! Das klappte dann wenigstens. Aber die Aktion hinterliess bei mir schon ein paar Fragezeichen über das Geschäftsgebahren von Fluggesellschaften und Reisebureaus…

Die Vorstellung, alleine mit meiner Tochter in einem Land in dem ich noch niemals war, in einer so riesigen Stadt zu stehen, verursachte mir auch nicht gerade Schmetterlinge im Bauch… Und wenn ich dann noch an mein Bruchenglisch dachte….. und an die Tatsache, dass ich 27 Jahre nicht geflogen bin… und Giulia noch gar nie… so von wegen Flugangst und so… und dann gleich 12 Stunden-Flüge…. Meine Devise war einfach nur noch: Egal – irgendwie werde ich das auf die Reihe kriegen…

Als dann gleich darauf definitiv klar war, dass es an der Westcoast am 16. 2. keinen Erstzgig geben wird, sondern einen 2. Termin im Fillmore in NY, war ich echt froh, das mit dem Umbuchen durchgezogen zu haben. Den Gedanken, den Rückflug auch noch auf den Kopf zustellen und über NY mit einem klitzekleinen Aufenthalt zurückzukehren, habe ich nur noch in meinem Kopf durchgespielt… Meiner Ehe und meinem Konto zuliebe….. Aber gereizt hätte es mich schon…..

Die Sache mit der An- und Rückreise nach München erledigte sich vergleichsweise schnell: Sonderangebot der SBB (Schweizerische Bundes Bahn) für zuerst Fr. 128 - und wen wundert es… - schlussendlich Fr. 179 für Mutter und Tochter zusammen.

Giulia sollte dann also 2 Tage in der Schule fehlen und es gab keine andere Möglichkeit, als sie krank zu melden dafür. Denn Absenzen gerade vor den Ferien werden nicht bewilligt. Richtig blöd war dann halt nur, dass sie die anderthalb Wochen vor der Abreise wirklich krank war… Wenigstens am Abreisetag ging sie am Morgen zur Schule – wurde aber von der Lehrerin nach einer Stunde wieder nach Hause geschickt… Am Abend war sie dann definitiv gesund…. (Sie wäre aber auch krank und kotzend nicht davon abzuhalten gewesen, mitzukommen…… hat sie mir mehr als deutlich gemacht!!! Und wer sie kennt weiss, dass sie das gnadenlos durchgezogen hätte…)


Die Hinreise und Tag 1

Am Mittwoch, 13. 2. 08, abends um 10 Uhr 32 fuhr unser Zug nach München. Der Tag war Stress pur… ich schaffe es grundsätzlich nicht, alles schön zeitig zu erledigen…. Und mein Verhalten bei Abreisen ist berühmt-berüchtigt…. Ich treibe alle – inklusive mich selbst – in den Wahnsinn. Tönt lustig… ist es aber nicht. Und irgendwie war es diesmal noch eine Runde schlimmer. Jedenfalls brachte uns ein Teil unserer Grossfamilie rechtzeitig zum Bahnhof… und irgendwie hatte ich das Gefühl, die waren erleichtert uns endlich los zu sein. Die einzige Möglichkeit mit dem Zug von Zürich aus am nächsten Morgen rechtzeitig zum Einchecken in München am Flughafen zu sein, erfordert eine relativ umständliche Reise via Sargans und Salzburg. Das Umsteigen in Sargans geht ja noch, da es schon kurz nach 23 Uhr stattfindet. Blöder ist es dann in Salzburg, da dies mitten in der Nacht ist – nämlich um 4 Uhr früh… Wir hatten Angst, dass wir diesen Wechsel verpennen… und dann in Wien oder so wieder erwachen. Deshalb haben wir sicherheitshalber die Wecker beider Handys gestellt. Aber an Schlafen war vorderhand eh nicht zu denken… kaum sassen wir im Zug, bekamen wir schon ganz viele SMS und telefonierten, was das Zeug hielt. Wir waren völlig aufgekratzt – aber anscheinend nicht nur wir…. Rinchen war auch gar nicht ins Bett zu kriegen…. Das Abteil im Zug nach Salzburg war saumässig bequem…. Und irgendwann haben wir dann tatsächlich doch noch etwa eine Stunde geschlafen… Es sollte die letzte gewesen sein für eine sehr lange Zeit….

Nachdem wir in Salzburg umgestiegen waren, war es vorbei mit der Gemütlichkeit: Keine Einzelabteile mehr, ein voller und total überheizter Wagon… gut, dass es nur 2 Stunden dauern sollte, bis wir in München Ostbahnhof ankommen! OMG-Leah wollte uns da abholen und mit uns zum Flughafen fahren. Ich zückte gerade mein Handy, um ihr eine SMS zu schicken, damit sie uns auch gleich findet am Bahnhof – da bekam ich eine Nachricht von Candyman. Sie hatte kurz vorher im Forum gelesen, dass Leah in der Nacht krank geworden ist und mit 40 Grad Fieber im Bett liegt. Da sie blöderweise meine Handynummer nicht hatte, war ihre einzige Chance, mich zu erreichen via Forum. Allerdings glaubte sie nicht wirklich daran, dass dies um diese Zeit jemand liest… und dieser Jemand dann auch noch meine Nummer hat… Klappte aber 1a: Candy las und informierte mich just in time!!! Klar, dass auch da noch SMS ausgetauscht wurden! Es hat uns wirklich sehr gefreut, wie alle mit uns mitgefiebert und uns so viele gute Wünsche mit auf diese Reise gegeben haben! War einfach nur wunderschön….!!!

Die Umsteigerei in München Ost war kinderleicht zu bewältigen, da die S-Bahn Richtung Flughafen nur gerade auf der anderen Seite des Bahnsteiges weiterfuhr. Für vielmehr hätte auch die Zeit nicht gereicht. Um 6 Uhr 37 waren wir dann endlich am Flughafen. Netterweise wurde auch schon in der S-Bahn bekannt gegeben, in welchem Terminal die Intercontinental-Flüge zu finden sind. So ging die Reise auch hier glatt weiter. Zwischenzeitlich hatten wir noch Irina, der Frau aus München, die einen Tag später mit Anke und Jane mit flog, via SMS bescheid gegeben, wo wir gerade sind. Sie kam extra vor der Arbeit auf den Flughafen, um uns zu verabschieden. Als erstes gingen wir sofort zum Lufthansa-Schalter, um einzuchecken und das Gepäck aufzugeben. Nachdem ich der Frau am Schalter meine Unterlagen mit der Buchungsnummer und unsere Pässe übergeben habe, meinte sie zu mir: ich kann sie nirgendwo finden….. Ich erlitt quasi einen Herzstillstand und war schon dabei Luft zu holen für eine Schimpftirade…. Sie war aber schneller als ich und beruhigte mich gleich wieder, indem sie sagte, sie versuche es jetzt halt andersrum. Und das war dann sehr schnell von Erfolg gekrönt… Die ganze Eincheckaktion dauerte jedenfalls weniger als 10 Minuten. Bevor wir ihr die Koffer übergaben, fischten wir noch Rinchens Paket heraus… Das brachten wir anschliessend zur Post – und das Ding kam ja dann schon am Samstag bei ihr an… Mission erfüllt….

Nachher hatten wir genügend Zeit, uns noch etwas die Füsse zu vertreten, bei Starbucks Lattemacchiato und Muffins zu holen, weitere Telefonate zu führen und SMS zu schreiben. Via Speaker wurden Amerika-Reisende aufgefordert, sich frühzeitig zu den Sicherheitskontrollen zu begeben – was wir dann auch gemacht haben. Hinterher war uns dann auch klar warum… Wir legten zweimal einen Striptease hin, um durch 2 Schleusen zu kommen. Der Oberwitz sind die wiederverschliessbaren Beutel, in denen jegliche flüssigen Sachen in der Handtasche mitgeführt werden sollen: Parfüm, Schminke, Nagellack usw… Meine Plastiktüten, die ich mit einem Knopf verschloss, passten den Sicherheitsbeamten gar nicht… aber irgendwie kamen wir trotzdem durch. Nach einem ellenlangen Marsch ins hinterste Gate und einer weiteren Kontrolle befanden wir uns im Wartebereich. Letzte Möglichkeit, sich wieder mit Getränken einzudecken, letzte SMS zu versenden und zu telefonieren. Etwas mulmig war uns schon… 12 Stunden und 30 Minuten zu fliegen…. Und nicht zu wissen, wie wir darauf reagieren werden…. Ich hoffte einfach nur auf einen ruhigen Flug! Nicht auszudenken, wie wir reagiert hätten, falls es uns so richtig durchgeschüttelt hätte…. (ich bin extremst seekrank… es reicht absolut aus, wenn der Boden unter meinen Füssen auch nur leicht schwankt – und schon wechselt meine Gesichtsfarbe und ich hänge über der Reling…)

Jedenfalls waren wir dann sehr früh auch im Flieger. Aber leider vergebens… denn dank dichtem Nebel und eisigen Temperaturen in München und offensichtlich auch in Berlin …. startete der Vogel einfach nicht um 11 Uhr 05. Die 30 Passagiere aus Berlin kamen erst kurz vor 12 Uhr überhaupt in München an… und ich war wieder nur froh, das mit der Umbuchung durchgezogen zu haben… Kurz nach 12 ging es dann endlich los. Der Flugkapitän gab sogleich bekannt, dass wir einen sehr ruhigen und schnellen Flug zu erwarten hätten. Er konnte uns sogar schon die exakte Flugzeit voraussagen – und die lag mehr als eine Stunde unter der im Flugplan angegebenen Zeit!!! Gut… es waren trotzdem noch mehr als lange fast 11 ½ Stunden – vor allem für einen Tag-Flug, bei dem man irgendwie einfach schlechter oder gar nicht schlafen kann. Und Platz hat es in der Economy einfach verdammt wenig… und rappelvoll war der Flieger auch… Giulia und ich sassen hintereinander, je am Fenster. Und so kamen wir in den Genuss, auf der Strecke München via Amsterdam, Schottland, Nordirland, Island, Grönland, Kanada und Nordamerika uns die Landschaft von weit oben anzusehen. Da war stundenlang sehr viel Eis und Schnee zu sehen! Und sehr viele bizarre Landschaften! Erst kurz vor LA wurde es wieder braun, beige und grün!!! Die Crew der Lufthansa war sehr zuvorkommend! 2 mal wurde Essen serviert, andauernd brachten sie Getränke – und irgendwann auch die Formulare für die amerikanischen Einwanderungsbehörden. Diese füllte ich für Giulia und mich brav im Doppel aus… alles schön auf Englisch, wie es sich gehört.

Auch die Landung in LA ging absolut glatt. Als der Flieger aufgesetzt hatte, dacht ich nur: so, jetzt bist du also in Amerika………….. Raus aus dem Flugzeug, durch lange, dunkle und völlig abgefuckte Gänge (was für ein Gegensatz zu München…!!!) und direkt den Einwanderungsbehörden in die Arme. Allerdings hatten wir einer langen Schlange wegen ausgiebig die Gelegenheit, die „netten“ Beamten zu studieren… Und was ich da sah, gefiel mir nicht gerade…. Und ich dachte mir auch, was soll das ganze Theater für 3 Tage überhaupt…. Es kam, wie es kommen musste: Wir erwischten den vermutlich „Nettesten“…. Ich streckte ihm die Pässe und die weissen Formulare hin…. Und er fragte mich nach dem Visum…. Ich daraufhin: Was Visum? Wir haben biometrische Pässe! Da braucht man doch kein Visum! Er war sehr genervt, nahm einen Kugelschreiber und strich meine Formulare durch. Ich solle gefälligst zuhinterst in der Halle grüne Formulare holen und ausfüllen! Die Weissen seien nur für Leute mit Visum. Meine Stimmung muss ich wohl hier nicht extra beschreiben…. Ich hätte dem Arsch Gift geben können. Die Typen sind so was von unfreundlich und unkoperativ – das gibt’s gar nicht!!! Und sie geniessen ihre Macht ganz unverholen…

Also wieder Marsch nach hinten, Formulare ausfüllen… das diese praktisch identisch sind, brauche ich auch nicht zu betonen… und dann wieder anstellen… Die Schlange war zum Glück nicht mehr ganz so lang. Leider wieder der gleiche Beamte, aber diesmal hatte er nichts mehr zu bemängeln. Fingerabdrücke rechts und links hinterlassen, die Frage beantwortet, wann wir wieder ausreisen und dann der scharfe Hinweis, den grünen Coupon bei der Ausreise ja vorzuweisen!!! Ansonsten kämen wir hier nie mehr rein…. Oh, Amerika… du gelobtes Land…. Wenn der wüsste, dass wir hier absolut nur hinwollen wegen 4 deutschen Spacken….

Raus aus dem Sicherheitsbereich… raus aus dem Flughafen und erst mal hinsetzen, Zigi anstecken, Handys wieder einschalten…. Und schon kamen wieder ganz viele SMS rein… und wir hingen wieder am Draht…. (So richtig Angst macht mir noch meine Handyrechnung…. Aber das werdet ihr auch noch merken bis zum Schluss….. ARGHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!)

Als der Nikotinspiegel wieder auf einem annehmbaren Level war, besorgten wir uns ein Taxi und rauschten ohne Umweg Richtung Hollywood in unser Motel. Leider wählte der Fahrer nicht die Route durch die schönen Gegenden der Stadt… und wir waren leicht geschockt darüber, wie viele kaputte und halb zerfallene Häuser es da gibt… Nach etwas mehr als einer halben Stunde und um über 50 $ ärmer, kamen wir im Super 8 Motel, Western Ave 1536, Ecke Sunset Boulevard an. Auch kein Luxus-Viertel – aber ganz ok! Ich hab den Taxifahrer noch gefragt, wie weit es bis zum Roxy sei. Der antwortetet mir etwas wie: 15 oder 16 Miles… Hab ich eh nicht geglaubt… und ganz soweit war es dann auch nicht. Aber halt definitiv in West Hollywood… und wir waren hier in Hollywood – und dazu noch genau auf der verkehrten Seite….

Einchecken beim Hotel war kein Problem, da ja Irina vorausgebucht hatte. Einzig kam es mir komisch vor, dass man gleich bezahlen musste. (Darüber sollte ich ja bekanntlich später noch froh sein….) Im Zimmer, das gross und freundlich war, haben wir erstmal ausgepackt, uns dann kurz frisch gemacht und mal aufs Bett geschmissen. Das Riesending war saumässig bequem! Einziger Nachteil des Zimmers: es ging direkt auf die Kreuzung raus – und das bei einer Einfach-Verglasung…. Wobei wir jeweils trotzdem gut schliefen, wenn wir dann mal dazu kamen….

Etwa eine Stunde später machten wir uns zu Fuss auf den langen Marsch dem Sunset Boulevard entlang… es war mittlerweile dunkel…. und alleine schon die Strassen zu überqueren war ein Abenteuer… wir rannten mehrmals wie die Hühner auf die Strasse und wieder zurück, bis wir endlich mal deren System geschnallt hatten. Von wegen: die Amis sind gemütliche und geduldige Autofahrer….!!! Die rasen wie die Henker!!! Der Sunset ist gesäumt von unzähligen Fastfood-Lokalen und ganz lange Zeit echt keine Augenweide! Wir begegneten auch vielen Obdachlosen und sonstigen komischen Gestalten… und auch nach anderthalb Stunden war vom Roxy weit und breit nichts zu sehen. Wir begannen bei einer hohen 5000-er Nummer und waren mittlerweile bei den 8000-ern angelangt. Das Roxy aber war Nummer 9009…!!! Und Giulia streikte, da ihr der Fuss weh tat und sie auch sonst überhaupt keine Lust mehr hatte… sie setzte sich hin und fand, dass ich sie gefälligst aus dieser misslichen Situation befreien solle… Und meine eigene Laune war auch nicht gerade die Beste…

Taxis waren weit und breit nicht in Sicht – nur relativ viele Autobusse… So entschied ich, wohl oder übel in so ein Ding einzusteigen. Ich streckte dem Busfahrer präventiv mal 2 $ hin und fragte ihn, wie ich das mit dem Ticket machen solle. Ausserdem erklärte ich ihm, wo wir hin wollten. Das Geld wollte er partout nicht haben. Er wisse zwar auch nicht genau, wo da Roxy sei, aber er werde uns da hin bringen und wir sollen uns setzen. Das Bild, wie der Fahrer hinter dem Steuer sass und mir immer wieder die Hausnummern vorlas werde ich nie vergessen. Schlussendlich musste er etwa 50 Meter vor dem Roxy links abbiegen, weil dies in seiner Linie so vorgeschrieben war. Er entschuldigte sich dafür, dass er uns nicht direkt vor die Türe fahren könne und liess uns aussteigen. Wow… bei uns undenkbar!!! Giulia’s Welt – und damit auch meine - war wieder in Ordnung… über die Strasse und ein paar Meter noch… übrigens am Whiskeys vorbei – da sollten die Jungs ja einem Gerücht zufolge zuerst spielen - … und wir standen tatsächlich vor dem legendären The Roxy Theatre!!!

Der Schuppen ist ja so was von klein!!! Und ganz schwarz… und mehrheitlich aus Holz… Unglaublich, wer hier seit der Eröffnung im Jahr 1973 schon alles gespielt hat: u.a. The Doors, David Bowie, Bob Marley, Nirvana, Elton John, Prince, Frank Zappa, Foo Fighters, Linkin Park, Bruce Springsteen, Jay Z…. einfach alles, was Rang und Namen hat….. Und auf der Liste der Stammgäste ist unter vielen anderen John Lennon zu finden. Berühmt ist der Club ausserdem für die Partys einer gewissen Heidi Fleiss… Und unter den Namen der vier Gründungsmitglieder ist ein gewisser David Geffen zu finden… Geffen Records…

Da heute ja Valentines-Day war, fand gerade irgendeine verrückte Party statt. Wir kurvten einmal rundherum… hinten hat es Parkplätze, blieben dann nochmal davor stehen, um die Plakate anzuschauen. TH-Fans konnten wir keine ausmachen. Da wir Hunger hatten, beschlossen wir erstmal in der Pizzeria etwas weiter unten essen zu gehen - gemütliches Lokal mit tollem WC – sollte auch am Tag darauf für Nahrungsaufnahme und sonstige Bedürfnisse äusserst wichtig werden…. Einziger Minuspunkt: In amerikanischen Pizzerias bekommst du tatsächlich keinen Espresso hinterher…. Die Pizzen waren aber gut!!! Und an den ausgestellten Kuchen hätte man sich glatt ne Kolik holen können… soviel Fett…. und so grosse Stücke!!! Würde locker reichen, um zwei europäische Mägen satt zu kriegen….

Anschliessend gingen wir wieder zurück zum Roxy. Als wir nochmals hinten durch liefen, rannte uns plötzlich eine Frau hinter her und sprach uns auf Englisch an. Sie erkannte Giulia’s Tazuma-Tasche und ordnete uns richtig ein… Es stellte sich heraus, dass sie aus Holland zusammen mit einer anderen Frau hergereist war und Karen hiess. Deutsch sprach sie auch. Zusammen stellten wir uns wieder vor das Roxy, da wir nach Beendigung der heutigen Veranstaltung noch rein wollten, um zu sehen, wie es drinnen aussah. Nach etwa einer halben Stunde wurden wir dann eingelassen… und die Vorfreude auf den Gig morgens stieg nochmals an…. Die Bühne liegt leicht schräg in der dem Eingang gegenüberliegenden Ecke hinten rechts - und ist nicht mehr als 60 cm hoch. Rechts vom Eingang befindet sich eine lange Bar und auf der gleichen Seite wie der Eingang seitlich leicht erhöht ein kleiner Sitzbereich…. dahinter und links von der Bühne sind die WC’s untergebracht… der Backstage-Bereich muss den Aussenmassen zufolge winzig klein sein… vielleicht befindet sich dieser auch im 1. Stock… Wir wussten mittlerweile, dass 500 Tickets verkauft wurden – und das dies die normale Anzahl sei für den Club… keine Ahnung woher die Zahl 350 also stammt…. Und ich fragte mich auch, wo um himmelswillen diese 500 Leute denn Platz haben sollen…. Es war jedenfalls klar, dass es sehr eng werden würde… Nachdem wir einige Fotos geschossen haben und den Raum auf uns etwas wirken liessen, begaben wir uns wieder nach draussen.

Es war mittlerweile etwa halb zwölf und die Müdigkeit machte sich bemerkbar. So beschlossen Giuli und ich, mit dem Taxi in’s Hotel zu fahren, um zu schlafen… Auch die Holländerinnen wollten zurück in ihr Hotel um sich auszuruhen. Als uns dann der Secu vom Roxy am nächsten Tag erzählte, dass die Jungs an dem Abend auch noch vorbei geschaut haben, bereuten wir allerdings sehr, nicht länger dageblieben zu sein… Irgendwie hab ich das ja geahnt… war mal wieder ein Beispiel, dass ich besser auf solchen Eingebungen hören sollte… Aber was soll’s… hat halt nicht sollen sein!!! Die Rückfahrt ins Hotel ging vergleichsweise zackig, da gleich vor dem Roxy ein Taxi wartete… und im Bett waren wir anschliessend sehr schnell. Geschlafen haben wir super – und das war auch gut so… denn wir wussten ja, dass der folgende Tag wieder sehr lang und vermutlich auch anstrengend sein wird….


Tag 2: Anstehen + Konzert

Irgendwann nach 8 Uhr sind wir aus den Federn gekrochen. Erstmal habe ich 2 Aspirin eingeworfen, da mein Schädel klar signalisierte, dass er keineswegs einsatzbereit war… Darauf konnte ich aber schlichtweg keine Rücksicht nehmen… Duschen, anziehen und stylen – bei mir geht das ja noch einigermassen schnell… aber Giulia’s benötigte Zeit dafür bewegt sich vermutlich gefährlich nahe bei derjenigen eines gewissen Herrn Kaulitz … und leider ist damit nicht Tom gemeint….

So kam ich während der Warterei glücklicherweise noch dazu, meine Handtasche auszumisten…….. Gott sei Lob und Dank!!!! ……. Auch wenn ich die Sache nicht anständig zu Ende gedacht habe….. wie ich hinterher feststellen musste…. Welcher Vollidiot nimmt auch soviel Bargeld und BEIDE Kreditkarten mit an einen Gig….???.... Na ja, jedenfalls war ich geistesgegenwärtig genug, wenigstens die schweineteuren Pässe, die Flugunterlagen und das Bahnticket samt Halbtax-Abo raus zunehmen….. immerhin etwas… ansonsten wäre ich vermutlich immer noch da drüben im Amiland……

Da wir keine Lust auf eine Busfahrt und schon gar keine auf einen weiteren Fussmarsch hatten, orderten wir gleich an der Reception unseres Hotels einen Taxi und waren 10 Minuten später, kurz vor 10 Uhr vor dem Roxy. Die Fans, die schon da waren, standen und sassen etwas unterhalb des Clubs auf dem Trottoir – ähmmm… Bürgersteig oder weiss der Geier wie das bei euch in anständigem Hochdeutsch heisst… - und kaum waren wir da, kam auch schon ein Mann in meinem Alter, der uns mit einem Edding die Nummern 46 und 47 auf die rechte Hand schrieb. Wir konnten uns frei bewegen, fanden sofort Anschluss und hatten den ganzen Tag einfach eine riesen Menge Spass!!! Es gab wirklich zu absolut keinem Zeitpunkt irgendwelche Zickereien oder Diskussionen…. Wenn ich da z.B. an Mailand denke… oder an Zürich…. Kein Vergleich!!! Einzig Lyon war ähnlich friedlich und gut organisiert!!! Knuddel-Secu vom Vorabend war auch schon da. Die Parkplätze hinter und seitlich des Roxy waren abgesperrt – eine Massnahme, die bei den üblichen Veranstaltungen wohl nicht ergriffen wird. Wir quatschten mit ganz vielen Leuten. Europäerinnen waren nur ganz wenige da: Lilia und Isa aus Hamburg, Karen und Nina aus Amsterdam und Giulia und ich aus der Schweiz. Alle anderen waren Amerikanerinnen, die teilweise von ziemlich weit weg herkamen. Jackie, ein Mädchen aus South-Cali, hatte vier schöne Karten gebastelt - für jeden der Jungs eine. Die wurden rumgereicht und jeder der wollte, konnte da auch noch reinschreiben. Haben wir natürlich auch gemacht… und fotografiert haben wir die Werke auch noch! (und die Jungs haben die Karten auch bekommen…. es gibt ein Backstage-Foto vom Roxy nach dem Konzert, wo jeder der Jungs seine Karte vor sich auf dem Tisch liegen hat…)


Ich sprach auch länger mit dem Bären-Secu und wollte wissen, ob er sich eigentlich im Klaren ist, was da auf ihn zukommt. Offensichtlich ist es so, dass die Leute vom Roxy zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung echt keine Ahnung hatten, dass Tokio Hotel in Europa überhaupt berühmt sind
… Als dann der Ticketverkauf startete, wurde denen erstmals bewusst, auf was sie sich da eigentlich eingelassen hatten. Sie haben sich dann im Internet schlau gemacht… Aber so richtig glauben wollte er mir nicht, als ich ihm einen äusserst heissen Abend versprach….

Etwas später trudelten 2 Vans ein, und hielten am Strassenrand vor dem Club. Tobi und Dr. Fürchterlich luden unzählige von Tom’s Gitarren, Georg’s Bässen und Gusti’s Schlagzeug aus… irgendwo war wohl auch Bill’s Mic mit dabei… jedenfalls liefen die Beiden eine halbe Ewigkeit hin und her… und Tobi schnallte irgendwann, dass er mich auch schon mal gesehen haben muss… Jedenfalls begrüsste er mich mit einem erstaunten aber freundlichen Hallo… Er konnte sich wohl an einen seiner unerfreulichsten Arbeitstage in Mailand erinnern… (jedenfalls alles besser, als unser erstes Aufeinandertreffen damals in Zürich… dort wären wir uns vermutlich gegenseitig an die Gurgel gegangen, wenn es räumlich möglich gewesen wäre….)



Anschliessend checkte Tobi mal die Lage – mittlerweile waren vielleicht 120 Leute da. Und durchaus nicht nur weibliche Teenies, sondern viele über 20… teilweise auch noch älter und vor allem und ganz selbstverständlich auch einige Jungs und Männer. Leute, die vorbei fuhren oder vorbei liefen hatten grossen Spass an uns und zeigten dies auch. Ich habe den ganzen Tag über keine einzige abfällige Bemerkung oder gar Beschimpfung gehört!!! Viele der Mädels waren super gestylt und teilweise hatten sie ganz tolle Plakate dabei.
Tobi besprach sich auch ausführlich mit dem Roxy-Bären-Secu und machte sich wohl erste Gedanken zum Ablauf. Als er das mit dem Nummernsystem sah, meinte er nur, das funktioniere sowieso nicht. Worauf ich ihm antwortete, dass ich aber gute Chancen dafür sehe nach den bis dahin an diesem Tag gemachten Erfahrungen. Aber er traute dem Frieden irgendwie noch nicht so ganz… kann man ihm ja auch nicht verdenken… Er blieb immer in der Nähe und unterhielt sich ganz relaxed mit den Fans… teilweise war es echt lustig: er wurde gefragt, ob er Tobi kenne… und antwortete darauf: ja ja, den Namen habe er auch schon gehört… das sei ja ein ganz bösartiger Typ!!! Darauf die Mädels: Ja, genau! Und die Frage, wie er denn heissen würde, beantwortete er mit „Otto“… Otto??? „Ja, das sei so ein typisch deutscher Name. Halt so wie die Hälfte aller Amis Tom hiessen, sei es in Deutschland eben so, dass ganz viele auf den Namen Otto getauft würden!“ Aber auch Fragen wie, welches ist dein persönlicher Lieblingssong beantwortete er in einer Seelenruhe. Antwort: Wir sterben niemals aus! Und die knifflige Frage, mit welchem der Vier er sich denn privat besaufen würde, beantwortete er elegant, indem er sagte, er vermische niemals Berufs- und Privatleben. Und als das Girl nachhakte und fragte, wie es denn wäre, wenn er nicht für sie arbeiten würde, zog er sich geschickt aus der Affäre, indem er sagte, die seien ja eigentlich alle zu jung für ihn. Ein Mädchen zeigte ihm einen Brief, den sie an die Jungs geschrieben hatte. Sie liess ihn offensichtlich von Google übersetzen… und Tobi lachte sich schlapp… Er las vor: Tom, mach dich bereit an der Tischtennisplatte! Ich werde kommen und dich mit dem Schäger schlagen – oder so ähnlich… Wir kriegten uns fast nicht mehr ein… Und Tobi meinte zu dem Girl, dass sie den Brief unbedingt auf die Bühne legen solle… Die Jungs werden sehr viel Spass haben damit!!! Es war einfach richtig friedlich – und wirklich alle waren total gut drauf. Ausserdem schien die Sonne und es war so zwischen 15 und 20 Grad warm… einzig der leichte Wind war etwas störend, vor allem am Schatten.



Der absolute Hammer war, dass sie immer wieder ganz lange TH-Lieder sangen… und dies mehrheitlich auf Deutsch!!! Alle bestätigten mir, dass ihnen die Original-Versionen besser gefielen. Teilweise lieferten sie auch detaillierte Begründungen hinterher… Bill sei einfach authentischer in seiner Muttersprache… Man könne spüren, dass er die Texte in seiner Sprache besser fühlen und vermitteln könne, obwohl sein Englisch ja mittlerweile gut sei… Und einige Fans berichteten, dass sie angefangen haben, Deutsch zu lernen… wir wurden gelöchert mit Fragen, wie man denn dies und das richtig aussprechen würde… Zwischendurch konnte man auch locker mal kurz in die Pizzeria gehen. Oder der benachbarte Eis-Laden brachte tablettweise gratis kleine Becher mit Sorbet und Eis vorbei…. Und der amerikanische Fanclub verkaufte Lose, mit denen man viele grosse Poster gewinnen konnte. Gratis verteilten sie tolle A5 Bilder… und super A4 Bilder konnte man kaufen! Verschiedene Fernsehstationen und ganz viele Fotografen und Journalisten waren permanent unterwegs – und auch mit ihnen war es sehr erheiternd! Es lief die ganze Zeit irgendwas – und es wurde echt nie langweilig. Irgendwann kam mal noch ein Pick Up an mit ein paar Absperrgittern wie wir sie auch kennen. Ich dachte mir schon: aha… die kommen dann wohl vor die Bühne… War aber nicht so!!! Am Nachmittag kaufte ich Karen noch 2 Tickets zum Normalpreis ab. Da ich unsere ja nicht an der Kasse holen konnte, da sie auf die Kreditkarte von Jane reserviert waren… und ich immer noch wie auf Nadeln sass, ob es die 3 Freundinnen aus Deutschland rechtzeitig hierher schafften… Für mich war das die ideale Lösung und ich wurde gleich nochmals einen Tic entspannter!

Am Nachmittag meinte Tobi dann zu uns, dass er es mit dem Nummernsystem probieren wolle. Wir müssten uns dann einfach in 2-er Kolonnen hinstellen wenn er es sage und er führe uns dann zum Aufstellen auf den Platz. Ab diesem Zeitpunkt könnten wir uns dann nicht mehr frei bewegen! Nur noch so schnell auf’s Klo liege ab da drin. Ich versuchte zwischendurch, Anke zu erreichen – und etwa um 3 Uhr kam ich dann zu ihr durch. Sie waren eben bei den Einwanderungsbehörden durch und auf dem Weg zu der Autovermietung. Ich gab ihr noch den Tip, ja nicht den Highway zu nehmen, da dieser andauernd verstopft zu sein scheint, und schnellstmöglich herzukommen. Ich hätte es an ihrer Stelle nicht gewagt, noch beim Hotel vorbei zu fahren und dort auch noch einzuchecken…

So nach halb 5 war es dann soweit. Tobi sagte, dass wir uns nun aufstellen sollten und er uns auf den Parkplatz seitlich vom Roxy führen wird. Auch da gab es nie ein Gedränge! Und niemand mit hohen Nummern versuchte, sich irgendwo vorne reinzuschummeln… War für uns Europäerinnen echt ein Erlebnis, das zu beobachten…. Neu standen wir nun etwa in der Mitte an der seitlichen Wand des Roxy und die Kolonne ging im Rechteck einmal um den Platz. Auch jetzt wurde wieder gesungen und gelabert und E-mail Adressen wurden getauscht. Kurz vor 6 Uhr hörten wir plötzlich sehr bekannte Klänge aus dem Club… Soundcheck!!! Offensichtlich waren die Jungs zwischenzeitlich von uns unbemerkt angekommen und durch den Hintereingang in den Club gelangt… Wir klebten förmlich an der Wand und konnten jedes Wort verstehen… auch kein Wunder… wir waren schliesslich gleich auf der Höhe der Bühne! Die Mädels neben uns flippten fast aus und freuten sich wahnsinnig! Nachher gab es weiterhin Verlosungen – sogar ein M&G wurde noch verlost und die Gewinnerin des M&G für das schönste Plakat wurde auch noch bekannt gegeben. Auch eine schriftliche Umfrage wurde noch gemacht - natürlich verbunden mit weiteren Gewinnmöglichkeiten… Thema: wie bist du auf die Gruppe aufmerksam geworden? Alles natürlich weiterhin dokumentiert durch zig Fernsehkameras, Fotografen und Journalisten. Es dunkelte langsam ein – und kurz nach 6 Uhr kamen endlich Anke, Jane und Irina an. Das Wiedersehen war genial… wir haben uns so gefreut!!! Schliesslich haben wir uns seit Essen nicht mehr gesehen… Unser Auto haben sie in der Tiefgarage gleich gegenüber abgestellt… auch nicht unwichtig, für das Vorhaben nach dem Gig… Jane und Anke liefen gleich noch los, um Pizza zu holen – irgendwie läuft der Organismus an Konzi-Tagen ja immer etwas anders… und Nahrungsaufnahme gerät leicht in Vergessenheit… aber so ein bisschen Essen sollte man eben doch… zumindest, falls man nicht riskieren will, irgendwann umzukippen…

Das Fest ging in diesem Stil weiter bis etwa um 8 Uhr. Wir fünf wurden noch von der Bild am Sonntag Journalistin Mikaela Wolf interviewt und vom Fotografen in ihrem Schlepptau mehrfach fotografiert. Später wurde uns dann bewusst, dass es vielleicht nicht so toll wäre, da auch mit Bild zu erscheinen und namentlich erwähnt zu werden… Jane und Anke’s Verwandtschaft war in dem Glauben gelassen worden, dass die Beiden bei mir in der Schweiz wären… Skifahren… hihi… und Giulia’s Lehrerin nahm ja an, dass meine Tochter immer noch krank war… ich sah mich schon auf der Anklagebank der Schulbehörde sitzen… Wir konnten also nur hoffen, dass diese Sache nicht schief ging!!! Dann verkündete Tobi, dass sie jetzt mit dem Einlass beginnen würden. Ich packte Giulia dicht neben mich und es ging ein grosses Stück vorwärts. Nun standen wir an der Vorderseite. Eine Frau fragte mich, ob ich meine ID in der Hand hätte. Auf meine Frage, wozu dies denn gut sei meinte sie, dass alle über 18 sich ausweisen müssten und alle unter 18 am Eingang nochmals 3 $ zu bezahlen hätten. Ich kapierte einzig, dass dies etwas mit den alkoholischen Getränken zu tun hatte. Konsumiert haben wir aber im Roxy eh nichts - war ja auch schlecht möglich im Getümmel dicht vor der Bühne….

Als wir endlich drin waren, wollte ich mich erst genau dahin stellen, wo später Anke, Jane und Irina standen… Ganz rechts am Rand, 1. Reihe vor Georg. Aber dann haben Giulia und ich uns noch anders entschieden und sind in die 2. Reihe genau zwischen Bill und Tom gegangen. Das war zwar sehr geil – aber halt auch sehr hart… Und ich denke mal, dass ich mir das künftig echt nicht mehr antue… In Europa sowieso nicht… Georg-Seite ist einfach doch etwas humaner… Am Bühnenrand sassen etwa 4 Secus. In der Mitte vor uns war der Roxy-Bär postiert und rechts von uns sass Tobi. Der hatte auch weiterhin alles im Griff! Mit etwa 50 – 60 cm Abstand zur Bühne war auf dem Boden ein weisser Klebstreifen angebracht. Tobi verkündete, dass dieser unter keinen Umständen übertreten werden darf, auch nicht während dem Konzert! Ansonsten würde der Gig sofort unterbrochen….. Und bis zum Konzertbeginn funktionierte das auch bestens. Ab und zu wurde etwas geschubst, aber ein Wort von Tobi und es hörte sofort wieder auf. Auch hier: Null Stress!!! Wer in Europa schon mal da vorne stand weiss, wie es zu und her geht… und wie unfassbar das für uns war…!!!


Und dann war es soweit…. Kurz nach 21 Uhr… den genauen Zeitpunkt müsste ich jetzt im Netz irgendwo nachschauen. Der Vorhang ging auf und da standen die Vier unfassbar nahe vor uns und legten los. Und wir kamen ihnen gleich noch einen halben Meter näher, da nämlich Tobis Plan nicht sehr lange aufging. Fortan lag die erste Reihe entweder halb auf der Bühne mit dem Oberkörper oder eben in den Armen der Secus. Und gleich dahinter wurde es bei uns ziemlich ungemütlich, da wir fast keinen Halt hatten. Es gab so ein wellenartiges Gedränge, bei dem es zeitweise echt schwierig war, überhaupt auf den Beinen zu bleiben – vor allem in der ersten Hälfte des Gig’s. Ich war zu beschäftigt mit Giulia beschützen und geniessen des Konzis, dass ich auch noch hätte fotografieren können… Der Fotoapparat hing zwar um meinen Hals. Aber nur schon den irgendwie hochzubekommen… geschweige dann noch irgendwie zu bedienen war ein Ding der Unmöglichkeit… Dies gelang mir erst gegen Schluss. Nach etwa 3 bis 4 Liedern ging es Giulia nicht mehr ganz so gut. Der Bären-Secu checkte das zum Glück sehr schnell und zog sie um das vor ihr stehende Mädchen rum. Fortan lagen dann beide bei ihm in den Armen und ab da wurde es auch für mich besser, da ich direkt hinter ihr war. Dem Kerl lief der Schweiss quasi in Sturzbächen runter… und ich grinste ihn zwischendurch mal an und fragte ihn, ob er nun kapiert habe, von was ich heute Morgen sprach… Er nickte nur ergeben und meinte: Ja, alles klar! Du hattest mit allem Recht!!! … Auch Tobi etwa einen Meter rechts von ihm ging es keinen Deut besser… Nur gut, dass keines der Mädchen umkippte… es hätte definitiv niemand helfen können. No way!!! Saki linste derweil am linken Bühnenrand hinter dem Vorhang hervor um sofort eingreifen zu können, falls es jemand wagen sollte, auf die Bühne zu klettern… Er hatte aber während des Konzertes nichts zu tun und verglichen mit den Secus am Bühnenrand einen Schokoladen-Job… Zwischendurch musste ich auch noch die Live-Schaltung via Handy zu Rinchen auf die Reihe bekommen. Es kam mir so vor, als ob Bill das eingeschaltete Handy, das nachweislich nicht am fotografieren war und das er meiner Grösse wegen auch unschwer mir zu ordnen konnte, sehr wohl gesehen hat… wenn der wüsste, dass er sogar in Münster zu hören war…. überhaupt hatte ich mehrmals direkten Blickkontakt mit ihm – und dies länger als eben nur Sekundenbruchteile. Ob er sich an mich erinnern konnte, ist schwer zu sagen. Vielleicht, vielleicht auch nicht – denn schliesslich sieht er ja dauernd ganz viele Leute… Allerdings vielleicht nicht gerade so viele bekloppte Mütter mit Tochter im Schlepptau so nahe vor der Bühne…

Am Ende von Don’t jump schaffte es Giulia noch, für einige Zeit das rote Herz mit Schweizerkreuz darauf in die Höhe zu halten! War auch echt geil… Das Herz hat die Schlacht übrigens überlebt… wenn auch etwas sehr ramponiert… und wurde von uns wieder mit nach hause genommen… es bekommt einen Ehrenplatz! Schlichtweg ergreifend war der Bären-Secu bei Rescue me: Er nickte nur noch die ganze Zeit und sagte immer wieder: Yeah, come and rescue me…!!!

Um zu verdeutlichen, wie nahe wir standen: Die Hände der Mädchen gerade vor Tom gelangten immer wieder gefährlich nahe an die Saiten seiner Gibson… ich erwartete die ganze Zeit, dass eine mal zupacken wird… kam aber nicht soweit… Tom war an diesem Abend auffällig nervös und angespannt. Hinterher habe ich mir dann gedacht, dass es allenfalls mit der Anwesenheit von Jay-Z und Nicole Scherzinger zu tun hatte. Jedenfalls lächelte er nur ganz selten! Wir selber erfuhren von der Anwesenheit der Promis erst kurz vor Abflug via SMS und deutscher Presse. Jedenfalls war das Konzert für alle Beteiligten ein wahnsinns Erlebnis!!! So etwas zu erleben ist in Europa in dieser Form nicht mehr möglich – und wir genossen jede einzelne Sekunde davon…. (und auch jetzt – lange hinterher – schauen wir uns öfters YouTube-Filme, die beiden TH-TV-Folgen oder die Folge von MTV-Tour-Diary aus Hollywood an… wir sind auf all diesen offiziellen Videos irgendwo mit drauf… und freuen uns tierisch darüber…*grins*…)

Als das Konzi vorbei war und die Jungs sich am Verabschieden, gelangte dann doch noch eines der Girls auf die Bühne und schmiss sich von hinten an Tom. Saki reagierte sehr ungehalten darüber und beförderte sie ziemlich unsanft wieder runter. Bill wurde es offensichtlich zu unsicher und er folgte der Aufforderung von Saki sehr schnell, die Bühne zu verlassen. Tom nahm es aber gelassener und blieb noch einen Moment genau vor uns stehen. Dies wiederum veranlasste ein Mädchen direkt neben uns, ihn an seinem Shirt zu packen. Er schaute irgendwie fassungslos auf diese Hand und befreite sich grinsend wieder davon. Danach zog aber auch er es vor, sich hinter der Bühne in Sicherheit zu bringen. Die Situation war wohl schon eher gefährlich… Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn viele Mädels die Nerven verloren und gleichzeitig die Bühne gestürmt hätten… Es wären wohl definitiv zuwenig Secus da gewesen!!!

Und weg waren sie…. Der unglaubliche Druck liess langsam nach. Viele Fans lagen sich in den Armen – auch solche, die sich vorher nicht gekannt hatten. Es herrschte eine unglaubliche Stimmung…. Alle waren wir total nass geschwitzt und komplett ausgepowert - und glücklich darüber, einem Ereignis beigewohnt zu haben, dass es so wohl nicht mehr geben wird… Das allererste Konzert in Amerika war Geschichte… und wir waren Teil davon!!!

So ganz langsam kamen wir wieder runter von dem unglaublichen Trip… Und meine Landung war dann leider gleich etwas brutal: Meine Handtasche, die ich vor dem Konzert zwischen meinen Füssen am Boden abgestellt hatte, war weg… Alles Suchen brachte nichts – sie blieb verschwunden! Ok, ich muss zugeben, dass ich wohl etwas zu leichtsinnig mit der Tasche umgegangen bin. Ich hatte sehr viele Sachen dabei, die ich besser im Hotel gelassen hätte… und einiges, wie z.B. Geld, Kreditkarten und ID’s wäre sicherlich besser in den Taschen meiner Jeans aufgehoben gewesen… Aber was soll’s: weg ist weg! Fast am meisten geärgert habe ich mich hinterher über den Verlust vieler Mail-Adressen und Handynummern anderer Fans und all der Fotos der Jungs, die ich an diesem Tag von US-Fans geschenkt bekommen habe… und das Original-Roxy-Plakat war leider auch mit dabei…. Shit!!!! Aber irgendwie wollte ich mich schon in dem Moment nicht zu sehr ärgern und mir die tolle Stimmung dadurch kaputt machen lassen. Die Cam hatte ich zum Glück während dem Konzi um den Hals gehängt – so war diese zumindest nicht auch noch weg.

Als Giulia und ich rauskamen, trafen wir Anke, Jane und Irina wieder. Irina hatte bereits den Mietwagen aus dem Parkhaus geholt und stand damit am gegenüberliegenden Strassenrand in Fahrtrichtung. Einige weitere Autos mit Fans warteten ebenfalls darauf, was als nächstes passieren wird. Der Platz rechts vom Roxy, auf dem wir vor dem Konzert warteten, war komplett abgesperrt und wir konnten beobachten, wie die Instrumente rausgetragen und in einem grossen, dunklen Van verstaut wurden. Einige Fans waren direkt an der Absperrung. Sie erhofften sich wohl Autogramme von den Jungs. Wir hielten uns zurück, da wir darauf spekulierten, dass es eine schnelle Abfahrt geben wird und wir daher die Szene besser von unserem Auto aus verfolgten. Ich sah trotzdem genug: vor allem, dass der erste Van mit Instrumenten voll war… und dass folglich der 2. zu verfolgen war… Diese Tatsache übersahen alle Anderen… ausser dem Paperazzo, der dann später die Bilder vor dem Katsuya schoss… Jedenfalls lagen wir vollkommen richtig: Als die Jungs rauskamen, wurden sie direkt zu ihrem verdeckten Van geführt. Dann wurde die Absperrung aufgemacht, der erste Van kam raus, bog nach oben ab am Roxy vorbei und alle Fans hinterher…. Der zweite Van fuhr ebenfalls auf die Strasse raus, überquerte die Strasse und fuhr an uns vorbei den Sunset runter – und wir total aufgeregt hinterher… Mein Adrenalinspiegel steigt immer noch an, wenn ich daran denke…. Jedenfalls fuhr der Chauffeur der Jungs nicht auf direktem Weg zum Katsuya… das wäre definitiv einfacher zu erreichen gewesen… Aber wir und der Paperazzo schafften es, hintendran zu bleiben… Als klar war, dass der Van gleich um eine Ecke rum hielt, stoppte Irina unseren Wagen ebenfalls und wir vier anderen stiegen aus und bogen zu Fuss in diese Strasse ein – wohl etwas ungestüm… Jedenfalls stoppten wir sofort ab, als Tobi sich zu uns umdrehte und gleichzeitig den Jungs die Türe aufmachte, um sie auszusteigen zu lassen. Die Vier wurden von Saki und Tobi an den Leuten vorbei ins Innere des Luxus-Schuppens geleitet. Nachher wurde ich von einigen der Rumstehenden gefragt, wer denn das gewesen sei. Offensichtlich stehen da immer Leute rum auf der Jagd nach Promi-Bildern oder Autogrammen – schliesslich gibt es dort ja auch täglich ganz viele bekannte Gesichter anzutreffen…

Anschliessend mussten wir uns erst mal wieder beruhigen… Wir wussten ja, dass jetzt erst mal gar nichts mehr passieren wird, also liefen wir einmal um den ganzen Block rum und erkundeten mal die Gegend. Bei der oberen Strasse handelte es sich übrigens um den Hollywood Blvd. Ganz nebenbei suchten wir noch mehr oder minder verzweifelt nach einem Klo… allerdings vergebens… so mussten wir halt wieder mal hinter die Büsche… Der Van der Jungs verschwand zwischenzeitlich samt Chauffeur – und wir stellten unseren Wagen ein paar Meter unterhalb vom Katsuya ab. Die Wartezeit vertrieben wir uns mit Leute beobachten… und das ist in Hollywood eine wirklich interessante Beschäftigung!!! Was da so alles an völlig aufgetackelten und meist ziemlich beschwipsten Menschen an einem vorbei läuft… je fortgeschrittener die Nacht, desto verrückter… Alleine schon all den Ladys auf ihren Highheels zu zuschauen war mehr als witzig… Die allerwenigsten bekamen einen sexy Gang hin… Bei den meisten musste echt befürchtet werden, dass sie gleich fürchterlich stürzen werden… und einige waren so vernünftig, sich die Mörderdinger auszuziehen und tappsten halt barfuss durch die Gegend… Auch über die leichte Bekleidung vor allem des weiblichen Teils konnten wir nur staunen! Wir selber hatten alle Jacken an und froren trotzdem… Das Partyvolk in Hollywood scheint aber gegen Kälte völlig unempfindlich zu sein – deren Bekleidung eignet sich jedenfalls bestens für 30 Grad im Schatten… und immerhin war es ja erst Mitte Februar und auch noch mitten in der Nacht.

Irgendwann kam wieder Bewegung in die Szenerie vor dem Katsuya: Erst tauchte Saki auf. Er telefonierte längere Zeit und lief dabei auf und ab. Schliesslich kamen auch 2 Vans zurück und parkierten gleich vor dem Eingang. Dann verstrich aber wieder viel Zeit, ohne dass sich etwas tat. Der Paperazzo von vorhin, der zwischenzeitlich auch weg gefahren war, kehrte zurück und postierte sich wieder vor der Türe. Wir hielten uns mit einigem Abstand bei unserem Wagen auf, da wir lieber den Van verfolgen wollten, um rauszufinden in welchem Hotel die Jungs untergebracht waren, anstatt deren Abgang aus dem Club aus der Nähe zu sehen. Irgendwann ging es dann tatsächlich wieder sehr schnell: Die Jungs kamen raus. Bill voran, die anderen hinterher – und schon waren sie im Wagen und fuhren an uns vorbei. Wir nichts wie hinterher und in einem ordentlichen Zick-Zack-Kurs ging es zum Hotel Hintereingang des Hotels – einem Prachtsschuppen direkt am Hollywood Boulevard. Wir hielten am Strassenrand an und verfolgten aus sicherer Entfernung, wie die Jungs ausstiegen und sofort ins Hotel gingen. Einen einzigen Fan konnten wir vor dem Eingang ausmachen. Danach fuhren wir direkt zu unserem eigenen, in der nähe liegendem Motel. Auf dem Weg dorthin hielten wir noch an einer Tankstelle an, um uns mit Getränken und Esswaren einzudecken. Wir waren alle ziemlich durch den Wind mittlerweile – schliesslich hatten wir extrem anstrengende Tage hinter uns… Wir beschlossen noch, dass wir am nächsten Tag um 11 vor dem Hotel der Jungs sein wollten und steuerten dann alle direkt unsere Betten an… Giulia und ich haben bestens und tief geschlafen.

Der Tag danach

Am nächsten Morgen: duschen, stylen und los!!! Als wir vor dem Hotel ankamen, war alles ruhig. Wir holten erst mal einen sauteuren Kaffee und Muffins bei einem Konkurrenten von Starbucks direkt am Hollywood Blvd und lungerten dann wieder in der Seitenstrasse mit Blick auf den Hintereingang des Hotels rum. Das Wetter war strahlend schön und angenehm warm – und wir alle noch ziemlich müde… Und auf einmal sah ich Karen und das andere Mädchen aus Holland zum Hotel rauskommen und ihr Gepäck in ein Taxi verladen. Ich nichts wie hin zu ihr – und da erfuhren wir leider, dass die Jungs um 10 Uhr ausgecheckt sind und schon heute nach New York flogen. Wir hatten eigentlich damit gerechnet, dass sie erst am Sonntag weiterfliegen werden… Um jetzt noch zum Flughafen zu hechten, war es definitiv zu spät… ausserdem ist der LAX so riesengross, dass es sowieso nichts gebracht hätte… Das sind – glaub ich – 12 einzelne Terminals, die U-förmig angeordnet sind… Ziemlich unmöglich, da jemanden zu finden, auch nicht mit viel Zeit…
Die beiden Holländerinnen hatten zufällig rausbekommen, welches Hotel das Richtige war und haben mitten in der Nacht ihr Hotel gewechselt - allerdings genau zu der Zeit, als die Jungs zurückkamen… So haben sie die Rückkehr in der Nacht verpasst und am Morgen haben sie sie auch nur noch von hinten beim Auschecken gesehen. Ausser – ziemlich hohen – Spesen, nix gewesen…

Das Gute an der Sache war, dass wir nun wenigstens von der Abreise der Jungs wussten und nicht länger vergebens in der Gegend rumschleichen mussten. Wir durchquerten dann frech das Hotel – zum Hintereingang rein… ein bisschen umschauen in dem feudalen Kasten… und zum Vordereingang direkt auf den Hollywood Blvd wieder raus… Jetzt hatten wir Zeit, um uns anderen Dingen zu widmen… Wenn, ja wenn da nicht noch die Sache mit meiner gestohlenen Tasche gewesen wäre…. Ich wusste genau, dass ich ja für meine Versicherung noch eine Anzeige auf einem Polizeiposten machen musste… Ich hatte am Morgen noch im Hotel nachgefragt, wo ich einen solchen denn finden würde… und war der Meinung, dass es eigentlich egal wäre, auf welchem ich diese Meldung machen würde… Also machten wir uns auf zu diesem Posten… und GPS sei Dank fanden wir ihn auch relativ schnell. Nachdem ich mein Anliegen vorgebracht hatte, erklärte uns der Sheriff freundlich, dass wir hier falsch wären und gab uns eine andere Adresse an. Also weiter… Richtung Westhollywood und Beverly Hills – sauschöne Gegend… - auf den absolut luxuriösen Posten dort… Wieder erzählte ich dem Deputy dort die Geschichte… wieder falscher Posten…. Im dritten Anlauf klappte es dann endlich! Der Beamte nahm meine Anzeige entgegen, drückte mir einen Zettel in die Hand und forderte mich auf, ein paar Tage später anzurufen. So könne ich dann den Rapport bekommen. (Am Rande sei hier noch erwähnt, dass ich dies natürlich dann gemacht habe mit folgendem Resultat: Es nahm eine äusserst freundliche Beamtin ab, die mir dann erklärte, dass ich diesen Rapport schriftlich anfordern und vorgängig noch
12 $ bezahlen müsse. Ich wunderte mich sehr darüber und erklärte ihr, dass der Deputy mir das aber ganz anders erklärt habe. Draufhin wollte sie wissen, um was für einen Rapport es sich handle und als ich ihr vom Handtaschen-Diebstahl erzählte, meinte sie nur, in diesem Fall müsse ich nur 1 $ überweisen…. Daraufhin brach ich in Gelächter aus und wollte von ihr wissen, ob sie nun allen ernstes von mir erwarte, dass ich einen Dollar von der Schweiz aus nach Westhollywood überweise… Und ich sagte ihr auch noch, dass ich es absolut nicht verstehen könne, dass der Beamte mir diesen einen Dollar nicht gleich vor Ort abgeknöpft hatte… Der wusste ja schliesslich woher ich komme und dass ich ein paar Tage später längst wieder in der Schweiz war… Sie fand es dann wohl auch zu umständlich und erliess mir die Schulden… Sie schicke mir den Rapport ohne Bezahlung…)

Anschliessend beschlossen wir, nach Venice Beach runter zu fahren, um uns dort den Strand anzusehen. Trotz Navigationsgerät und eigentlich einfacher Ausgangslage schafften wir es, dort nie anzukommen und uns gottsjämmerlich zu verfahren… Ausserdem ging es Anke immer schlechter und sie drohte zusammen zu klappen, da sie in der vergangenen Nacht überhaupt nicht schlafen konnte. Zählte man die Nacht vor ihrer Abreise aus Berlin dazu, in der sie auch überhaupt nicht geschlafen hatte, und dann noch den Mega-Tag mit den 9 Stunden mehr dank der Zeitverschiebung, war ihr Zustand auch überhaupt nicht verwunderlich. Also kehrten wir wieder um nach Hollywood. Dort angekommen verpflegten wir uns alle erstmal in einem Denny’s – mir wird jetzt noch schlecht, wenn ich daran denke… Als ich all diese vor lauter Fett nur so triefenden Fotos auf der Speisekarte studierte, beschloss ich für mich einen SMALL Salad mit Chicken und Pommes zu bestellen… was dann aber serviert wurde hätte locker ausgereicht, um eine europäische Kleinfamilie zu ernähren… Ich habe eigentlich erwartet, dass die Ernährungsgewohnheiten der Amis in Kalifornien etwas anders sind als im übrigen Land… davon habe ich aber nichts mitbekommen – Fastfood soweit das Auge reicht und Portionen, die locker immer für 2 Personen reichen…

Anschliessend haben wir Anke im Hotel abgeliefert. Ich hab mich im Hotel noch schnell an den PC in der Lobby gesetzt und meinem Lieblingsforum einen Besuch abgestattet – war witzig zu lesen, wie zuhause mit uns mitfiebert wurde… und dann sind wir zum Hollywood Boulevard gefahren. Mittlerweile war es schon wieder Abend und jetzt war ein bisschen Shoppen angesagt. Allerdings waren auch wir nicht mehr so wirklich fit und gegen elf sind wir dann zurück zum Hotel. Schliesslich versprach der nächste Tag wieder ein anstrengender zu werden. Ich schlief zwar ziemlich schnell ein, aber morgens um 4 war ich schon wieder wach. Ich vertrieb mir die Zeit mit SMS schreiben und packen. Um elf checkten wir aus und fuhren anschliessend direkt zum LAX. Mietwagen abgeben, Busfahrt zum Flughafen und dann Anstehen beim Einchecken. Da wurde ich dann richtig sauer, weil das schlichtweg ewig gedauert hatte. Wir wurden in der Warteschlange quasi parkiert, da vorne dauernd Leute eingeschleust wurden, die einen Flieger vorher erreichen mussten und in letzter Minute ankamen… Meine Nerven waren ziemlich überstrapaziert und ich habe mich auch beschwert beim Personal… genützt hat es natürlich nichts… Als wir die Boardingcards endlich in der Hand und das Gepäck abgegeben hatten, gingen wir noch getrennt etwas im Flughafen shoppen. Giulia und ich haben beschlossen, wirklich erst in letzter Minute im Flieger anzutanzen – schliesslich waren wir nachher wieder für fast 12 Stunden ziemlich eingeschränkt in der Bewegung. Als wir uns dann auf den Weg zur Sicherheitskontrolle machten, hatte Giulia ein Eis in der Hand. Daraufhin haben uns die Beamten nochmals weg geschickt. Also nochmals raus… und ich nahm die Gelegenheit gleich war, um vor dem Eingang des Flughafens nochmals eine Zigi zu rauchen – anschliessend trieben wir das Spiel noch auf die Spitze, indem wir noch Parfum einkauften, bevor wir dann durch den Zoll marschierten. Aus Amerika auszureisen ist zum Glück einfacher als umgekehrt… Nach der Kontrolle haben wir nochmals 2 T-Shirts gesehen, die wir den Daheimgebliebenen mitbringen wollten – allerdings konnten wir dann an der Kasse stehend den allerletzten Aufruf für unseren Flug hören… Danach rannten wir den endlos scheinenden Gang zu unserem Gate und kamen keuchend als letzte an Board.

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#2

RE: 15.02.08 - Roxy.... eine verrückte Reise....

in Konzerte 09.05.2008 09:01
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Da fehlt ein kleines Stück vom Ende des Berichts^^

hach ... ich finde den Bericht super herrlich zu lesen. Hab ich dir ja auch schon gesagt.
Danke, dass du ihn hier nochmal postest.

Mir gefällt nach wie vor der Part total, wo aus Tobi Otto wird

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#3

RE: 15.02.08 - Roxy.... eine verrückte Reise....

in Konzerte 09.05.2008 09:29
von Valentina • Besucher | 1.900 Beiträge

ach ist das herrlich ..... Danke Scooter


ich hab wirklich einige male herzhaft gelacht .... und ich wäre gerne dabei gewesen



nur dass deine Tasche weggekommen ist ist blöd .... aber du hast es ja einigermasen gelassen genommen

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#4

RE: 15.02.08 - Roxy.... eine verrückte Reise....

in Konzerte 09.05.2008 12:58
von scooter • Besucher | 1.132 Beiträge

Kim, du hast natürlich Recht.... der Rest ist irgendwo verloren gegangen... oder hatte der Länge wegen keinen Platz mehr. Weiter geht's:



Kaum sassen wir auf unseren Plätzen ging es auch schon los. Anke, Jane und Irina waren natürlich längst da und in unserer Nähe. Der Rückflug war für mich total genial: Kurz nach dem Abflug wurde bereits das Nachtessen serviert und anschliessend habe ich geschlafen wie ein Stein – insgesamt habe ich bestimmt 8 vom 11 ½ Stunden Flugzeit verpennt…


Als ich jedenfalls wieder erwachte, waren wir bereits in der Nähe von London. Ich verdrückte mich für mein Renovationsprogramm Richtung Toiletten. Dort traf ich eine Asiatin, der es so richtig mies ging – sie hatte praktisch den ganzen Flug über der Kloschüssel verbracht und ihre Gesichtsfarbe war definitiv grün. Hach ja… als ich meinen Deo-Roll-Dingsbums benützen wollte und es dazu zuerst einmal locker aus dem Handgelenk schüttelte, staunte ich nicht schlecht… die Kugel flog wie ein Geschoss via Spiegel und Wand genau in’s Klo… während die schlabbrige, weisse Flüssigkeit leider Spuren überall hinterliess – inklusive Decke… einerseits fluchte ich über dieses Missgeschick… und betete, dass die verdammte Kugel durch das Ablaufrohr der WC-Installation passte – was Gottseidank knapp der Fall war… - und andererseits musste ich auch lachen, als ich mich an das Beseitigen der Sauerei machte… Die Vorstellung der fassungslosen Gesichter der nachfolgenden Benutzer oder der Putzkolonne war zu köstlich… denn die Spuren glichen verräterisch ganz anderen Aktivitäten…

Nachdem wir in München um etwa 12 Uhr 30 gelandet waren, verzogen Anke, Jane und ich uns zuerst mal in dieses winzig kleine Glashaus, um unserer Nikotinsucht zu frönen. Anschliessend verabschiedeten wir uns schweren Herzens von Anke und Jane, da die Beiden gleich weiter Richtung Berlin fliegen mussten. Irina, Giulia und ich verliessen den Sicherheitsbereich des Flughafens zusammen und schritten durch die grosse Schiebetür. Auf den ersten Blick erkannte ich OMG-Leah, die dort auf uns wartete. Das war ein wahnsinniges Erlebnis – schliesslich hatten wir uns vorher noch nie gesehen!!! Wir flogen uns buchstäblich um den Hals – und so etwas passiert mir nicht gerade oft. Leah, es tat unendlich gut, dass du da warst!!!

Irina verabschiedete sich dann ebenfalls von uns und da Giulia und ich erst am Abend mit dem Zug wieder zurück in die Schweiz reisten, hatten wir den ganzen Nachmittag Zeit, um mit Leah München unsicher zu machen. Das war einfach genial – und hat uns die Rückkehr unheimlich erleichtert!!! Wir haben uns köstlich amüsiert… Sex on the Beach im Sofitel… Besuch im Eckö-Shop… Bill-Schuhe… Ich habe noch selten soviel gelacht an einem stinknormalen Montag Nachmittag! Um 18 Uhr 30 war dann leider Schluss und wir mussten den letzten Teil der Reise antreten. Giulia verschlief praktisch die ganze Zugfahrt nach Zürich und ich liess mir die vergangenen Tage durch den Kopf gehen. Eines war mir da schon klar: ich habe zwar vor der Reise daheim versprochen, dass dies eine einmalige Sache bleiben sollte… aber das werde ich kaum einhalten können und wollen… Kurz vor Mitternacht waren wir wieder auf dem gleichen Bahnsteig, auf dem diese mehr als verrückte Reise vor 5 Tagen begonnen hatte… uns kam es aber viel, viel länger vor…. Und ich würde es jederzeit wieder tun….


Jep.... Herz-Schweizerkreuz mit Giulia und Scooter in Hollywood.... TH-TV Folge 19....

http://de.youtube.com/watch?v=ptYqSntkD2E

Yeah..... Giulia und Scooter.... 0.44 + 1.41..... TH-TV Folge 20......

http://de.youtube.com/watch?v=QwRHzM0w0CY

MTV-BuzzWorthy: Tokio Hotel Tour-Diary Part 2

http://buzzworthy.mtv.com/2008/04/11/tok...r-diary-part-2/

Ich sag nur... - 1.35/1.34.... rechts oben.... pfeiff....

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