#1

Woher kommt...

in Krimskrams 31.08.2008 00:35
von Freyja27

Also, ich finde, hier fehlt ein Thread, in dem wir alltägliche Sprichworte sammeln und erläutern, woher sie kommen.
Hoffe, Ihr seht das ähnlich und sammelt fleißig mit...

°°°°°

Wo kommt der Ausdruck "darauf kannst du Gift nehmen"her?

Um den Beweis dafür zu erbringen, wie sicher man sich einer Sache ist, gibt man mitunter einem den Rat: "Darauf kannst du Gift nhmen!" Dann wird sich schon zeigen, ob man es riskieren könne, sein Leben für die betreffende Sache aufs Spiel zu setzen. Doch woher stammt dieser weitverbreitete Ausruck? Nun, er führt zurück auf die im Mittelalter üblichen Gottesurteile. Ein Verdächtiger wurde z.B. damals dazu gezwungen, einen vergifteten Trank oder Bissen zu sich zu nehmen. Blieb er bis auf weiteres ohne Schaden, so war damit seine Unschuld bewiesen.

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#2

RE: Woher kommt...

in Krimskrams 31.08.2008 00:53
von elodia • Besucher | 4.103 Beiträge

find es klasse. .
sehr aufschussreich und interresant. .

leider weiss ich zwar jede menge sprichwöter aber woher sie kommen ned

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#3

RE: Woher kommt...

in Krimskrams 31.08.2008 10:31
von Erna

japp toller thread

elodia du könntest ja das ein oder andere sprichwort posten von dem du gerne wüsstest wo es her kommt und das weiß dann ja vielleicht jemand anders...sicherlich kann man da auch irgendwie nach googeln *mal denk und ganz gern nach sowas such*

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#4

RE: Woher kommt...

in Krimskrams 31.08.2008 17:12
von Freyja27

Ja, elodia, erna hat Recht, immer her mit den Sprichwörtern. Wir finden ihren Ursprung schon irgendwie heraus...

Ich habe vor einigen Tagen einen Artikel in einer Zeitdschrift gefunden, der mich auf die Idee für diesen Thread gebracht hat. Ich finde ihn ganz interessant:

Kennen Sie ihre Pappenheimer?

Tag für Tag liegen sie uns auf der Zunge: Redensarten und Sprichwörter für alle Lebenslagen. Doch verstehen wir immer ganz und gar, was wir da gerade sagen?

Hansdampf geht ran wie Blücher... Hinter den Namen, die wir in unseren Redewendungen gebrauchen, verbirgt sich ein buntes Völkchen.

Hinz und Kunz sind unterwegs. Das waren sie schon im Mittelalter (erstmals belegt um 1300), als Heinrich (=Hinz) und Konrad (Kunz) derart beliebte Vornamen waren, daß fast die ganze Stadt so hieß.

Im 16. Jahrhundert war dann der Name Hans (bzw. Johannes) so populär, dass tatsächlich in jeder Gasse mindestens einer davon anzutreffen war. Daher wurde der Name schließlich auch sprichwörtlich für den Menschen schlechthin gebraucht. Und so gilt also auch für Klaus und Petra: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!"

Otto Normalverbraucher dagegen geht auf eine Rolle Gert Fröbes im Nachkriegsfilm "Berliner Ballade" (1948) zurück. Der Name Otto leitet sich zwar von "ot", dem althochdeutschen Wort für Besitz ab - doch wer damals auf den Lebensmittelkarten als "Normalverbraucher" ausgewiesen wurde, bekam nun eben gerade nur die Minimalration!

"Daran erkenn ich meine Pappenheimer", lässt Schiller seinen Wallenstein sagen. Und das war ursprünglich nicht spöttisch, sondern als großes Lob gemeint. Die historischen Pappenheimer, ein nach ihrem Befehlshaber, dem Grafen zu Pappenheim benanntes Kürassierregiment, galten im Dreißigjährigen Krieg als besonders treu und tapfer.

Wer dagegen rangeht wie Blücher, der eifert einem preußischen Generalfeldmarschall nach, der sich unter anderem in der Schlacht an der Katzbach (1813) durch seine offensiven Strategien hervortat.

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#5

RE: Woher kommt...

in Krimskrams 01.09.2008 13:24
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

uii... schöner Thread, Freya

Muss noch überlegen, was ich beisteuern kann

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#6

RE: Woher kommt...

in Krimskrams 12.09.2008 17:37
von Freyja27

Wo kommt der Ausdruck "eine Marotte haben" her?

Vermutlich hat jeder eine Marotte, also eine etwas sonderbare Angewohnheit oder Vorliebe. Ursprünglich stammt das Wort Marotte aus dem Französischen, wo es einen religiöden Hintergrund hatte. Es war die Verkleinerungsform der Gottesmutter Maria und bezeichnete eine kleine Heiligenfigur. Später wurde der Begriff auf Puppen allgemein ausgedehnt, unter anderem auch auf das Narrenzepter mit dem Puppenkopf. Im 18. Jahrhundert fand das Wort den Eingang in die deutsche Sprache.

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#7

RE: Woher kommt...

in Krimskrams 12.09.2008 18:05
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

*auch was gefunden hab*^^

Der Begriff Schlitzohr

Damals... also irgendwann ganz früher^^ ... da musste jeder, der zur See fuhr, einen Ohrring tragen, damit im Falle seines Todes die Beerdigung damit bezahlt werden konnte. Hatte allerdings ein Seemann richtig Mist gemacht, dann wurde er dadurch bestraft, dass ihm der Ohrring aus dem Ohr gerissen wurde... na ja... und dann konnte man halt erkennen, wer etwas auf dem Kerbholz hatte, weil er eben einen Schlitz im Ohr hatte... also ein Schlitzohr war.

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#8

RE: Woher kommt...

in Krimskrams 12.09.2008 18:57
von Freyja27

Das ist ja mal richtig interessant! Gut, dass Du das gefunden hast!

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#9

RE: Woher kommt...

in Krimskrams 14.09.2008 00:41
von Freyja27

Wo kommt der Ausdruck "frisch von der Leber weg sprechen" her?



Es ist erfrischend, einem Menschen zu begegnen, der sich nicht scheut, frisch von der Leber weg, das heißt freimütig und offen zu reden. Im Altertum räumte man der Leber den ersten Platz ein, sie war wichtiger als das Herz, war das Zentrum der Bereitung der Lebenssäfte und galt als Sitz der Seele. Opferte man ein Tier, so galt die erste Prüfung der Leber. Nach dem Befund weissagte man die Zukunft. So war also dieser Seelensitz sehr wohl befähigt, Wahrheiten zu offenbaren. Deshalb spricht man heute frisch von der Leber, wenn man sich offen zu etwas bekennt.

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#10

RE: Woher kommt...

in Krimskrams 07.10.2008 07:57
von Erna

Wenn du deinen Teller leer isst, dann gibt es morgen schönes Wetter

Elterlicher Standardspruch, der den Kindern eine Belohnung in Aussicht stellt, wenn sie den Teller leer essen

umgangssprachlich; ursprünglich Fehlübersetzung aus dem Plattdeutschen: "Dann geft es mon schönes Wedder" (= schönes Wieder, nicht Wetter. Gemeint sind nicht die Reste der heutigen Speisen, sondern frisch Zubereitetes)

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#11

RE: Woher kommt...

in Krimskrams 07.10.2008 08:11
von Erna

Woher kommt der Ausdruck "mein lieber Scholli"?

Diesen "Scholli" hats wohl wirklich gegeben. Es handelte sich um Ferdinand Joly, einen Studenten, der wegen eines mysteriösen Vorkommnisses 1783 von der Salzburger Universität verjagt wurde. Bis zu seinem Tod im Jahre 1823 führte er ein unstetes Leben, zog singend, dichtend und schauspielernd übers Land etc. Er war gewissermaßen der Urvater der "Aussteiger".




Der Ausdruck Mein lieber Scholli ist eine umgangssprachliche Redewendung, mit der im Allgemeinen eine gewisse Überraschung ausgedrückt wird, im positiven oder im negativen Sinne. Er wird also bewundernd und anerkennend oder auch warnend verwendet. Vergleichbare Ausdrücke wären zum Beispiel Donnerwetter!, Alle Achtung!, aber auch Mein lieber Schwan und Mein lieber Freund, nimm dich in Acht

Zur Entstehung der Redewendung gibt es zwei Theorien:

Eine Möglichkeit ist die Herleitung von dem französischen Adjektiv joli, das hübsch bedeutet. Dann wäre Mein lieber Scholli eine "eingedeutschte" Form mit der Bedeutung von Na, mein Hübscher, da hast du dir was geleistet oder so ähnlich.
Die andere Theorie besagt, dass Scholli auf eine reale Person zurückgeht, nämlich auf den Österreicher Ferdinand Joly (1765-1823). Er wurde 1783 von der Universität in Salzburg verwiesen - der Grund ist nicht überliefert. Danach soll er ein sehr unstetes Leben geführt und gewisse Eigenheiten kultiviert haben. Er war also gewissermaßen ein "Original", und zumindest in Österreich zu Lebzeiten kein Unbekannter. Joly betätigte sich u.a. als Dichter volkstümlicher Stücke und Lieder.

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#12

RE: Woher kommt...

in Krimskrams 10.10.2008 10:24
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

"mein lieber Scholli" ... das hab ich ja lange nicht gehört... sagt das noch jemand?^^ hihi

Das ist echt interessant, wie solche Sachen entstehen... und dass sie sich teilweise so ewig halten... selbst wenn sie nur durch ein Missverständnis entstanden sind ... da kann man mal sehen, wie hartnäckig Missverständnisse sein können^^

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#13

RE: Woher kommt...

in Krimskrams 23.04.2009 19:14
von Freyja27

Wo kommt der Ausdruck "Scharlatan" her?

Einem Scharlatan sollte man nicht trauen: Er behauptet, bestimmte Fähigkeiten zu besitzen, und belegt dies auch wortreich - mit der Wahrheit nimmt er es dabei aber nicht so genau.
Seit das Wort im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache kam, hat sich seine Bedeutung kaum verändert, schon damals benutzte man es für Schwindler, Schwätzer und Quacksalber.
Hinter dem Ausdruck stecken die Einwohner der italienische Stadt Cerreto di Spoleto: Diese "cerretani" schlugen sich einst mit dem Verkauf von Heilmitteln durch und auf das Beschwatzen ("ciarlare") verstanden sie sich dabei so gut, dass aus dem "cerretani" bald die "ciarlatani" wurden.

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#14

RE: Woher kommt...

in Krimskrams 19.06.2009 20:45
von Erna

Wieso kauft man die "Katze im Sack"?

Früher wurden Hasen und Ferkel auf Märkten zu teurem Geld verkauft. Diese Tiere wurden dann in einen Sack gepackt, damit der Käufer sie so besser mitnehmen konnte. Manchmal waren die Tiere aber bereits im Sack, als sie verkauft wurden. Und wenn der Besitzer zu Hause nachgesehen hat, fand er statt des Ferkels eine einfache und billige Katze. Der Verkäufer hatte ihn ausgetrickst!

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#15

RE: Woher kommt...

in Krimskrams 20.06.2009 13:01
von Erna

Nicht den Faden verlieren

Aus der griechischen Mythologie: Theseus segelte auf die Insel Kreta, wo die schöne Ariadne lebte. Sie fürchtete sich vor Minotaurus, einem menschenfressenden Ungeheuer, das in einem Labyrinth hauste. Theseus ging hinein, markierte seinen Weg mit einem Faden, tötete das Biest und fand, Gott sei Dank, wieder hinaus. Weil er den Faden nicht verlor.

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