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Name der Story Darkroom
Autor Golden Sun
Hauptpersonen Bill, Tom, Andi, Theon von Lovex
Kurzbeschreibung Bill liebt Tom und leidet sehr unter seinen nicht erwiderten Gefühlen. Auf der Echo Aftershowparty schüttet er Andi, seinem besten Freund, sein Herz aus. Unter dem Einfluss von einigen Drinks macht Andi Bill den Vorschlag, sich in einem exclusiven Gay-Club Ablenkung zu verschaffen. Bill geht in einem Anfall von Selbstzerstörung darauf ein und begleitet seinen Freund dorthin. Was er nicht weiß…Theon hat ihn die ganze Zeit beobachtet und wünscht sich nichts sehnlicher, als mit Bill eine heiße Nacht zu verbringen. In diesem Club gibt es auch einen Darkroom…
Warnungen Oh, wo soll ich da anfangen? Also Gewalt gibt es bei mir nicht, nur Erotik, Twincest und viel Gefühl *grins*, P-18 Slash
Ich möchte noch meine liebe Betaleserin Ando erwähnen, die mir immer mit guten Ratschlägen zur Seite steht und mich anspornt weiter zu schreiben. Die Grundidee für diese FF stammt übrigens auch von ihr.
Teil 1: Die Aftershowparty
„Bill, du gefällst mir heute gar nicht. Warum freust du dich nicht? Mensch, du hast doch allen Grund dazu. Ihr habt den Echo gewonnen, eure Performance war superklasse und die Welt liegt dir zu Füßen. Also, was hast du? Los, sag schon! Wozu hast du mich denn hierher mitgeschleift?“
Andi stand Bill an der Bar gegenüber und blickte ihn schief an. Bill hatte ihn überreden können, mit zur Echo-Aftershowparty zu kommen, obwohl Andi, Bills bester Freund und Kumpel, eigentlich lieber nicht in der Öffentlichkeit mit Bill & Co. zusammen gesehen werden wollte. Er mochte es nicht, wenn sein Gesicht allzu bekannt wurde. Die Gründe dafür lagen auf der Hand. Wenn man näher mit dem Sänger von Deutschlands erfolgreichster Band befreundet war, dann war es nur eine Frage der Zeit, bis sensationsgeile Reporter und Journalisten, auch hinter Demjenigen her waren, um eventuelle Insiderinformationen zu erfahren, die ihre Klatschblätter füllen sollten.
Aber Bill hatte so lange auf ihn eingeredet, bis er sich dazu entschlossen hatte letztendlich mitzukommen und Bill zur Seite zu stehen. Jetzt waren sie schon über eine Stunde hier und Bill war zu nichts zu gebrauchen. Er starrte melancholisch vor sich hin und wenn er mal aufblickte, dann um nach seinem Bruder Ausschau zu halten, der sich ins Partygetümmel gestürzt hatte und wahrscheinlich auf Bräutefang ging.
Andi stand genervt rum und tat nichts weiter, als ab und zu an seinem Drink zu nippen. Die meisten Leute, die er sah, mochte er nicht sonderlich, am liebsten würde er wieder verschwinden, aber er hatte es Bill versprochen, nun blieb ihm nichts anderes übrig, als auszuharren und zu warten, ob Bills Laune sich mit steigendem Alkoholkonsum bessern würde.
„Ach Andi, es kotzt mich alles so an. Manchmal wäre es mir lieber, ich wäre unbekannt. Dann wäre es vielleicht auch gar nicht so weit gekommen, wenn ich ein völlig normales Leben führen würde.“ Bill
seufzte auf und schaute traurig drein. Andi blickte sorgenvoll in Bills perfekt geschminkte wundersame Augen und fragte sich gerade wieder, wie es wohl hinter der Maske aussah. So oft, wie vor dem Durchbruch von Tokio Hotel sahen sie sich leider nicht mehr. Auch wenn sie häufig telefonierten, Bills Welt entfernte sich immer weiter von der seinen. Er musste es eben schmerzlich feststellen, Bill hatte anscheinend etwas Schwerwiegendes auf dem Herzen, von dem Andi nichts wusste.
„Was wäre nicht so weit gekommen? Bill, muss ich dir heute jedes Wort aus der Nase ziehen? Du willst mir doch was sagen, das merke ich die ganze Zeit. Ich bin doch nicht blöd.“
Bill musterte eindringlich den Fußboden. Seine Hand hielt seinen bunten Drink fest umklammert, während er mit der anderen Hand geistesabwesend mit dem Strohhalm darin herumrührte. Kaum merklich schüttelte er seinen Kopf. Seine zu einer wilden Mähne toupierten schwarzen Haare wippten dabei leicht. Zu gerne wollte Bill Andi endlich alles beichten, was ihm auf der Seele lastete, doch eben dies war so unglaublich abgefahren, dass er immer noch zögerte, es ihm seinem besten Freund zu sagen.
„Andi, das ist nicht so einfach. Ich glaube es ja selbst kaum. Lass mir noch was Zeit, ja?“
Andi seufzte, also gut, standen sie halt noch ne Weile wortlos herum und tranken missmutig ihre üppig verzierten Drinks. Er ließ seinen Blick über den großen Festsaal schweifen. Geballte Prominenz musste
er feststellen und er mittendrin. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, hätte ihm das mal jemand vor 2 Jahren gesagt, er hätte sich nur mit dem Zeigefinger an die Stirn getippt. Aber dank seines umwerfenden
besten Freundes Bill Kaulitz, durfte er sich heute dazuzählen. Eigentlich wollte er das gar nicht, aber das hatten wir ja schon.
Sein Blick blieb an Tom kleben, der einige Meter entfernt in ein anscheinend höchst interessantes und anregendes Gespräch mit einer jungen Dame verwickelt war. Amüsiert stellte er fest, wie sich die junge Dame alle Mühe gab, Toms Aufmerksamkeit mit neckischen Gesten und verführerischen Blicken ganz auf sich zu lenken und Tom davon zu überzeugen, dass sie wohl die einzig Richtige heute Abend für ihn wäre.
Er beobachtete für eine Weile das zwischenmenschliche Geplänkel, um sich dann wieder seinem liebsten Freund und Sorgenkind Bill zuzuwenden. Seine Augen wurden etwas größer, als er sah, mit welchem durchbohrenden Blick dieser in die gleiche Richtung sah, wie zuvor Andi. Er glaubte, Bill müsse aufgehört haben zu atmen, da er sich um keinen Mucks bewegte.
„Bill…hallo!“ Andis Hand fuchtelte dicht vor Bills starrem Gesicht herum und bewegte es schließlich dazu, zu ihm zu blicken.
„Was ist denn, gefällt dir Toms Tussi nicht, weil du so guckst?“ lachte Andi und warf dabei den Kopf zurück.
„Nein.“
„Was jetzt, ehrlich? Die ist doch ganz hübsch, oder?“ Andi klang leicht irritiert, stimmte es doch, dass das Mädchen gar nicht übel anzusehen war mit dem langen blonden Haar und der schlanken Figur. Eigentlich kannte Andi Bills Geschmack, was ihm selbst gefiel, gefiel auch meistens Bill.
„Nein, die ist doof, ich mag sie nicht.“ Bills Mine verfinsterte sich und kleine Fältchen mogelten sich auf Bills sonst so glatte Stirn.
„Bill, du bist kindisch, du kennst sie doch gar nicht“, versuchte Andi Bill von seiner starren Haltung abzubringen.
„Das wäre auch das Letzte, sie zu kennen“, giftete Bill mit verzerrtem Mund und nahm einen hektischen Schluck von seinem Drink.
„Mein Gott Bill, was ist bloß los mit dir? Hat dir Tom was getan, dass du so schlecht drauf bist?“ Andi zuckte ratlos mit den Schultern.
Bill schnaubte daraufhin nur verächtlich und zog es wieder vor, den Boden vor sich zu inspizieren. Nachdem wieder seit einigen Minuten Stille eingetreten war, sah sich Andi gezwungen, etwas mehr Druck auf seinen sonst so gesprächigen Freund auszuüben, indem er vorschlug:
„Pass auf Bill, ich rate jetzt einfach mal ins Blaue hinein und du brauchst nur mit ja oder nein zu antworten, okay?
„Wenn du meinst….“ Bills Stimme klang resigniert und betont gelangweilt.
„Also, du hast dich mit Tom wegen einem Mädel gestritten und Tom hat sie schließlich bekommen?“
Eifriges Kopfschütteln von Bill.
„Gut dann nicht. Nächste Variante: Tom hat dir jemanden ausgespannt, in den du verknallt bist?“
„Nein, hat er nicht.“ Müdes Lächeln von Bill.
„Aber mit Tom hat es schon was zu tun, oder?“ wollte Andi als kleine Hilfestellung wissen.
Langsames Kopfnicken von Bill.
Andi seufzte. Bill auszuquetschen war heute gar nicht so einfach, obwohl er ihm sonst eigentlich alles erzählte, angefangen vom ersten Kuss, bis hin zu pubertären vorzeitigen Samenergüssen. Gut, dann eben anders. Andi bastelte sich in seinem Hirn etwas völlig Unmögliches und niemals Zutreffendes zurecht, was er als nächstes fragen würde, um Bill aus der Reserve zu locken.
„Du hast dich in Tom verliebt, aber er will nichts von dir und macht nur mit megascharfen Tussis rum, um dich zu ärgern“, grinste Andi Bill erwartungsvoll an, wie als wollte er sagen: Na, gefällt dir diese Variante jetzt endlich? Hätte er gewusst, wie sich gerade Bills Herz zusammenkrampfte, dann hätte er wahrscheinlich auf diese unbedachte Bemerkung verzichtet. Aber nun war es heraus und Bill war unter Andis achtlos herausgeschleuderten Worten spürbar zusammengezuckt und schien auf seinem Barhocker förmlich in sich zusammenzusinken.
Noch immer kam kein Ton über Bills Lippen, nur seine Finger färbten sich weiß, so angestrengt hielt er jetzt sein halbvolles Glas umklammert.
Andi hatte eigentlich befreiendes Gelächter erwartet, einen Bill, der aufspringt, ihn auf den Arm boxt und ihm sagt, wie sehr er doch spinnt. Alles, aber nicht diese Reaktion.
„Bill, alles in Ordnung? Fragte er nach einer Weile vorsichtig, noch immer nicht begreifend, dass er eben die unangenehme und für Bill so schmerzliche Wahrheit ans Tageslicht befördert hatte.
„Nein, nichts ist in Ordnung. Du hast Recht….ich liebe Tom.“ Fast flüsternd kam dieses Geständnis von Bill, der nicht wagte, seinen Blick von seinem Getränk zu heben, aus Angst, Andi in die Augen blicken zu müssen. Einem Andi, der jetzt Bescheid wusste um Bills unbrüderliche und ziemlich ungewöhnliche Gefühle für Tom, der aber immer noch wie versteinert vor ihm an der Bar stand und nach passenden Wörtern für diese seltsame Situation suchte.
„Ähhh…also Bill, warte mal. Das muss ich erstmal verdauen. Ich habe doch richtig gehört, du liebst deinen Zwillingsbruder, oder? Meinst du jetzt so richtig, wie man eben jemanden liebt, mit dem man zusammenleben, heiraten und Kinder kriegen möchte?“ Andis Blick war ungläubig auf den zusammengekauerten Bill gerichtet.
„Ja, du hast schon richtig verstanden und bis auf das Kinderkriegen hast du völlig Recht.“ Bills Gesicht zierte ein unsicheres geknicktes Lächeln, als er langsam seinen Kopf wieder anhob.
„Scheiße, du verarschst mich nicht.“ Andi knallte gerade auf den harten Boden der Realität auf. Bill schüttelte den Kopf.
„Als ob ich mit so was spaßen würde. Jetzt weißt du, warum ich so mies drauf bin. Andi, es ist furchtbar, ich würde am liebsten sterben.“
Andi sah in das verzweifelte Gesicht seines Freundes und musste erstmal einen fetten Kloß hinterschlucken, bevor er überhaupt etwas sagen konnte.
„Bill….Bill, das habe ich doch nicht geahnt, es tut mir so Leid“, stotterte er und kam sich soeben ziemlich dumm und hilflos vor. Er hob seinen Arm, um ihn gleich darauf wieder sinken zu lassen, er wusste nicht, wie er jetzt reagieren sollte. Er mochte auf keinen Fall mit Bill tauschen wollen. Wer schon mal ernsthaft verliebt war, der wusste, wie schmerzhaft das sein kann und wenn es dann auch noch der eigene Bruder war und man so in der Öffentlichkeit steht, wie Bill, dann hilft eigentlich nur noch ein Strick.
Aber das würde er Bill jetzt auf keinen Fall raten. Er überlegte fieberhaft, wie er damit umgehen sollte. Sollte er Bill umarmen und trösten, oder sollte er ihm vorwerfen, wie idiotisch das alles ist und dass er sich gefälligst wieder „entlieben“ soll, weil die Sache so vollkommen aussichtslos war. Er atmete tief durch und entschloss sich für die erstere Variante, um Bill nicht noch mehr zu verletzen und ihm wenigstens im Moment etwas Halt zu geben.
Seufzend stellte er sein Glas auf der Theke ab und zog Bill, der wie ein armer Sünder auf seinem Barhocker saß, zu sich in eine enge Umarmung, wobei er ihm besänftigend über den Rücken strich.
„Ach Bill, was machst du nur für Sachen? Das ist mal wieder typisch für dich.“ Andi konnte sich trotz des Ernstes der Lage nicht eines Schmunzelns erwehren. Bill war schon etwas Besonderes, das Wörtchen „Norm“ war ihm völlig fremd. Bill kaufte sich schon mal Mädchen-T-Shirts, wenn sie ihm gefielen, schminkte sich seit Jahren nicht gerade unauffällig, hatte unglaublichen Erfolg mit seiner Band und jetzt verliebte er sich halt in seinen Zwillingsbruder….irgendwie erschien es Andi gar nicht mehr so abwegig und irreal.
„Weiß er eigentlich davon?“ fragte er schließlich und ließ von Bill ab, um wieder nach seinem Glas zu greifen.
„Natürlich nicht! Bist du verrückt!“ In Bills Stimme schwang eine satte Portion Entrüstung mit.
„Und wenn er dich auch liebt? Zwillinge denken doch oft gleich“, gab Andi zu bedenken.
„Bist du blind, oder was?! Du siehst doch selbst, was er für Interessen hat. Ich bin doch Luft für ihn“, blaffte Bill und verschluckte sich dabei fast an seinem nunmehr dritten Cocktail.
„Du hast auch nicht vor ihm das zu sagen, stimmt’s?“ Andi hob fragend eine Augenbraue in die Höhe.
„Andi….würdest du es tun? Ich weiß doch, wie aussichtslos es wäre, ich bin ja nicht blöd. Ich sag ja, wenn wir ein normales Leben führen könnten und völlig normale Leute kennen lernen würden, dann wäre es glaube ich auch nicht passiert, aber so…wir hängen ständig aufeinander, ich hab ihn immer vor Augen….sein Lächeln, seine liebevollen braunen Augen, seinen sinnlicher Mund, seinen süßen Hin…“ Bill geriet unabsichtlich ins Schwärmen und unterbrach sich abrupt. Eine leichte Röte zierte jetzt sein schönes Gesicht und er blickte verlegen nach unten.
Andi lächelte und sah auf seinen Freund hinab. Bill war so unglaublich wundervoll, wenn er verlegen war. Er hatte etwas Besseres verdient, als eine unglückliche Liebe und das auch noch, obwohl er sich vor Angeboten, ob männlichen oder weiblichen, kaum retten konnte. Er seufzte, was sollte er nur tun, damit er seinen Freund aufmuntern konnte
~~~~~~~ Ende Teil 1 ~~~~~~~
Teil 2: Ablenkung
Andi tat Bill furchtbar Leid, aber nicht minder bemitleidete Bill sich selbst und seine ausweglose Situation. Er wusste genau, alles, was er jetzt tat, konnte für ihn gnadenlos nach hinten losgehen. Beichtete er Tom seine Gefühle, dann war es nur wahrscheinlich, dass Tom ihn für absolut bekloppt hielt und sich von ihm entfernte. Sagte er nichts, schmorte er weiter im eigenen Saft und die unerwiderten Gefühle drohten ihn langsam aber sicher zu ersticken.
Andererseits könnte es nicht wirklich so sein, wie Andi vorhin bemerkte, dass Tom....Nein, ausgeschlossen, so wie der sich heute wieder aufführte. Bill sah missmutig hinüber zu seinem Ebenbild, der zur nächsten Flirtstufe übergegangen war und heftig mit dieser Blondine herumknutschte. Er wäre am liebsten hingegangen und hätte seinen klebrig süßen Cocktail gleichmäßig über beide Köpfe verteilt. Seine Traurigkeit verwandelte sich nach und nach in grenzenlose Wut auf seinen ignoranten Zwilling.
Warum sah er denn nicht, wie verzweifelt Bill war und wie sehr er die Nähe von Tom brauchte? Es schien, als ob er das alles absichtlich veranstaltete, um Bill ordentlich eins auszuwischen, was ihm auch sichtlich gelang, soviel stand fest. Bills finstere Miene sprach Bände, als er sich nunmehr mit Hingabe dem vierten Cocktail widmete. Eigentlich vertrug Bill so gut, wie gar nichts und das wusste er auch, aber heute war ihm das scheißegal, er wollte einfach nicht mehr an Tom und seine verfluchten abartigen Gefühle für ihn denken.
Andi sah mit Besorgnis dem Alkoholkonsum seines Freundes zu. Bill war schon lange nicht mehr nüchtern, seine langsame und undeutliche Sprechweise lieferte einen zusätzlichen Beweis dafür. Er grübelte, wie er ihn ablenken konnte. Ablenken von seiner vertrackten Verliebtheit, die ihn nur ins Unglück stürzen würde. Und was war da besser geeignet, als ein kleines erotisches Abenteuer. Ein Abenteuer, in dem die Liebe keine Rolle spielte, sondern nur hinderlich wäre. Ein Abenteuer, um sich körperlich die Befriedigung zu verschaffen, die dem Geist verwehrt blieb. Ob Bill da mit machen würde?
Noch zögerte Andi, Bill seine Gedanken mitzuteilen. Ist es nicht ein zu hohes Risiko für jemanden, der so bekannt ist wie Bill? Er würde sicherlich von jedem erkannt werden. Hm, das war zwar ein Grund, aber kein Hindernis, Bill war in einer Laune, wo ihm vieles egal wurde, dass wusste Andi und so begann er dann:
„Bill, hast du Lust heute noch was total Abgefahrenes zu erleben? Ich meine etwas, was dich Tom für ne Weile vergessen lässt?“ Er versuchte neutral zu klingen und gleichzeitig Bills Interesse zu wecken. Bill lachte lustlos auf.
„Was mich Tom vergessen lässt? Da bin ich aber gespannt. Willst du mich am Gehirn operieren?“ Seine Stimme triefte vor Sarkasmus.
„Nee, ich meine es ernst, hast du Lust auf ein kleines Abenteuer? Ein erotisches Abenteuer?“
„Hä?“
„Ich kenne da so einen Club hier in Berlin, ich war schon mal da. Es ist ein ganz besonderes Lokal, nur für Männer...also nur ausgesuchte Männer, nette Männer, hübsche Männer, junge Männer, also da darf nicht jeder rein, wenn du verstehst, was ich meine.“
„Du warst schon mal in so einem Gay-Club?“ Bill zog erstaunt seine gepiercte Augenbraue nach oben.
„Ja, war ich. Ich hatte auch schon mal Liebeskummer, weißt du!“ Andi klang leicht aggressiv, als er Bills abschätzigen Blick bemerkte.
„Ist ja gut, ist ja auch nicht so schlimm“, versuchte Bill die Wogen zu glätten, „ich frag mich nur, was ich da soll.“
„Nun, ich fand das damals, hmm, wie soll ich sagen... es war absolut geil. Ich hatte den besten Sex meines Lebens.“ Andi blickte Bill herausfordernd an. Was ist schon gegen guten Sex einzuwenden? Selbst Bill, der nach außen immer äußerst keusch tat, sollte nichts dagegen haben. Schließlich war er bald 18 und immer noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Vielleicht sollte man daran mal was ändern. Dann kam er auch auf andere Gedanken und dachte nicht mehr ununterbrochen an seinen Zwilling.
„Mit einem fremden Mann?“ Auf Bills glattem Gesicht machte sich ungläubiges Staunen breit.
„Ja, mit einem völlig fremden Mann. Ich habe keine Ahnung, wer das damals war, aber es war richtig gut.“ Andi grinste über das ganze Gesicht und freute sich über Bills skeptische Miene.
„Hast du nicht mal gefragt, wie dein Sexpartner hieß?“
„Ich habe ihn nicht mal gesehen“, entgegnete Andi triumphierend und hielt sich dazu beide Augen zu. Schade, dass er keinen Fotoapparat dabei hatte, um Bills Gesichtsausdruck festzuhalten, den er jetzt draufhatte.
„Mann Andi, ich wusste ja, dass du für alles offen bist, aber so was hätte ich dir dann doch nicht zugetraut. Voll abgefahren...total strange.“
„Sag ich doch und ich muss sagen, es hat mir geholfen gegen meinen Liebeskummer“, entgegnete Andi freudestrahlend.
„In wen warst du denn verliebt? Kenn ich ihn oder sie?“
Andi, noch eben voller Freude über seine für Bill so schockierende Eröffnung, ward plötzlich still und blickte verlegen zu Boden. Hätte er doch bloß seinen Mund gehalten, jetzt würde ihn Bill bestimmt so lange löchern, bis er mit der Sprache herausrückte.
„Na sag schon, ich denke, es ist vorbei“, drängte Bill und rutschte unruhig auf seinem Barhocker herum.
„Ähhhm, also.....na ja, ich war mal in..... aber lach jetzt nicht…ich war mal in DICH verliebt. A...Aber jetzt nicht mehr“, setzte er schnell hinterher.
Vor Verlegenheit begann er zu stottern. Mist, es war zwar so gut wie vorbei, aber es war noch gar nicht so lange her, als er sich vor ungestilltem Verlangen nach seinem besten Freund verzehrte. Inzwischen war er drüber hinweg, jedenfalls über die schlimmste Phase. Auch bedingt, dass sie sich so gut wie nie sahen. Man sagt ja, aus den Augen, aus dem Sinn. Da war schon was Wahres dran.
Es war damals in der Phase seines Outings gewesen, bzw. der Erkenntnis, dass er sich sowohl zum anderen, als auch zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlte. Inzwischen hatte er gemerkt, dass es eindeutig Richtung männliche Geschlechtspartner hinauslief und er fand das ganz o.k. so. Bill war in dieser Phase derjenige gewesen, dem er alles erzählen konnte und der immer für ihn da war, denn Bill empfand in diesem Punkt fast genauso wie Andi, auch er konnte sich nicht auf ein bestimmtes Geschlecht festlegen und verstand Andi so gut, wie sonst niemand.
Es war also nicht unbedingt verwunderlich, dass es gerade Bill war, in den er sich Hals über Kopf verliebte, noch dazu das Bill ein äußerst liebenswerter und wundervoller Mensch war, ganz zu Schweigen, wie umwerfend gut er aussah. Bill hatte er nie davon erzählt, weil er sich sicher war, dass dieser ihn abweisen würde. Warum, konnte er auch nicht so genau sagen, es war mehr so ein Gefühl.
Bill machte große Augen nach diesem gestotterten Geständnis, sagte aber nichts dazu, in seinem Kopf ratterte es, ob er in seiner nahen Vergangenheit möglicherweise versteckte Hinweise auf eine mögliche Verliebtheit Andis vorfinden konnte. Er schien es wirklich gut getarnt zu haben. Ganz anders als Bill, dem es schwer fiel, seine Gefühle für jemanden zu verstecken.
Ein Abend voller peinlicher Eingeständnisse. Bill musste innerlich lachen. So war er wenigstens nicht alleine damit.
„Da bin ich ja beruhigt, dass es vorbei ist“, grinste Bill, „ich dachte jetzt schon, du willst mich in diesen Club locken, damit du mich dort heimlich flachlegen kannst.“
Belustigt über diesen Gedanken gluckste er vor sich hin und warf Andi verschwörerische Blicke zu. Der schüttelte nur seinen Kopf über Bills albernes Gekicher und wartete, bis er sich beruhigt hatte.
„Was sagst du nun? Machst du jetzt mit?“ frage er Bill noch mal, als das Gekicher einigermaßen abgeklungen war.
Zugegeben, so abgeneigt war Bill jetzt gar nicht mehr von diesem Abenteuer, wenn auch Andi dort seinen Spaß gehabt hatte...
Eine andere Sache war, dass er sich an einem Punkt befand, wo in ihm selbstzerstörerische Gedanken aufkeimten. Ihn wurmte es ungemein, dass Tom anscheinend seine Triebe ungehindert vor seinen Augen auslebte und er dabei leer ausging. Warum sollte er nicht mit Andi in diesen Club gehen und mal eine Nacht lang exzessiv durchvögeln? Was sprach dagegen?
Nichts...richtig. Er würde heißen Sex haben...mit jemand völlig Fremden. Er konnte Tom nicht haben und da war es ihm scheißegal, wer es mit ihm treiben würde. Er würde sich benutzen lassen, wie ein Sexobjekt, um seinen Schmerz auszumerzen, für ein paar Stunden zu vergessen. Jaaaa, er würde es tun, er hatte es soeben beschlossen.
Und so nickte er langsam mit seinem Kopf, erst ganz unmerklich, dann immer schneller werdend, wie um die letzten Zweifel von sich abzuschütteln.
Andi schien immer noch leicht beleidigt von Bills neckenden Worten zu sein und schaute abwesend in die feiernde Menge. Er hatte natürlich nicht vor Bill flachzulegen, Bill würde ihn doch sofort erkennen, auch mit Augenbinde. Ja, mit Augenbinde, das hatte er Bill noch nicht erzählt, er würde es früh genug merken, wenn sie dort waren.
Der besondere Reiz dieses Clubs bestand nämlich darin, dass es dort einen sogenannten Darkroom gab. Das waren extra abgetrennte Räumlichkeiten, in die man mit einer Augenbinde geführt wurde, damit man nicht erkannte, mit wem man Sex hatte. Natürlich konnte man auch ohne Augenbinde reingehen – je nach Lust und Laune. Die mit Augenbinde boten sich an, die ohne suchten aus. So waren die Regeln.
So wie Bill jetzt drauf war, war er ein gefundenes Fressen für die, die aussuchten. Er konnte ihn sich schon ganz genau vorstellen, wie er dasaß, die schwarze Satin-Augenbinde um den Kopf gebunden, unsicher wartend, dass ihn ein fremder junger Mann auswählen würde, um ihn in die ganz besonderen Nischen zu führen und dann langsam zu entkleiden. Andi musste schlucken bei diesem Gedanken, er würde gern dieser Jemand sein. Aber das konnte er vergessen, Bill würde ihn auf jeden Fall erkennen, es gab schließlich außer dem Sehen noch genügend andere Sinne, die man dafür einsetzen konnte.
Andi hatte Bills Nicken noch gar nicht bemerkt, so war er in seine Gedanken versunken, also zuckte er erschrocken zusammen, als Bill ihm an den Arm boxte.
„Ich hab ja gesagt, hast du nicht gehört?“ Bills Stimme klang leicht genervt und das, obwohl er gar nicht ja gesagt, sondern nur genickt hatte, was Andi schwerlich hören konnte.
„Was? Du kommst mit? Gute Entscheidung, verschwinden wir von hier, los!“ Andi freute sich, dass er seinen Freund überreden konnte, von dieser langweiligen Party abzuhauen und sich mit ihm in ein erotisches Abenteuer zu stürzen.
„Wie kommen wir eigentlich hin? Ich kann ja schlecht Saki fragen, ob er uns in einen Sexclub fährt“, gab Bill noch zu bedenken. Doch auch hier wusste Andi eine Antwort.
„Draußen stehen zahllose Limousinen herum, um die Partygäste in ihre Hotels zurück zu fahren. Die fahren uns bestimmt auch woanders hin, wenn wir das so wollen. Zerbrich dir darüber mal nicht dein hübsches Köpfchen“, erwiderte Andi siegessicher und zog den noch nicht hundertprozentig überzeugten Bill am Arm von seinem Barhocker herunter und schob ihn Richtung Ausgang.
Bill zog die Stirn in Falten. Seit Andis unfreiwilligem Geständnis, hatten diese Worte eine völlig neue Bedeutung für ihn. Er ließ sich immer noch leicht widerstrebend von seinem Freund mitziehen und stoppte aber noch einmal vor den Toiletten.
„Halt, hier muss ich noch mal rein. Warte auf mich.“
In den Waschräumen stützte sich Bill mit den Händen aufs Waschbecken und besah sich im großen Spiegel. Er seufzte. So auffällig, wie er heute aussah, würde ihn wirklich jeder erkennen. Seine Haare standen nach allen Richtungen ab und ließen seinen Kopf doppelt so groß erscheinen, wie er eigentlich war. Er versuchte mit seinen Händen das Ergebnis dieses extremen Stylings abzuschwächen und zu ordnen, aber ohne großen Erfolg. Die Stylistin hatte ganze Arbeit geleistet. Außerdem trug er noch seinen langen Ledermantel, den er bei der „Spring nicht“ Performance anhatte. Den musste er ebenfalls erstmal loswerden.
Ein Cap hatte er außerdem auch nicht mit, er dachte nicht, dass er heute eins brauchen würde. Da half nur eins, sie mussten einen Umweg am Hotel vorbei machen, damit Bill sich etwas unauffälliger zurechtmachen konnte, sonst könnte es unnötige Probleme geben, wenn er von allen erkannt würde.
Mit Schwung öffnete er die Tür zum Gang der Partyräumlichkeiten und ging auf den wartenden Andi zu.
„Andi, wir müssen unbedingt noch mal zu uns ins Hotel, so kann ich nicht mitgehen, das siehst du hoffentlich ein“, sprach er zu ihm, wobei er mit beiden Zeigefingern auf seine ausladende Haarpracht verwies.
Andi grinste, als ihm bewusst wurde, was Bill meinte und nickte zustimmend mit seinem Kopf.
„Geht in Ordnung, du kriegst aber nur eine viertel Stunde, damit das klar ist.“
Bill verzog beleidigt das Gesicht, immer mussten alle darauf anspielen, wie viel Zeit er im Bad verbrachte. Die Welt war ungerecht.
Fünf Minuten später saßen sie bereits in einer schwarzen Limousine, die sie zu ihrem Hotel bringen würde. Dort wollte Bill sich umziehen und danach wollten sie mit einem Taxi weiterfahren, weil das unauffälliger war.
Sie hatten keinen Blick dafür, dass sich kurz nach ihnen eine weitere Limousine mit einem männlichen Fahrgast ebenfalls in Richtung ihres Hotels bewegte.
~~~~~~~~~ Ende Teil 2 ~~~~~~~~~

3. Kapitel: Vorbereitungen
Es gab nur einen Grund, warum Theon auch zu dieser Aftershowparty, die er eigentlich verabscheute, mitgekommen war und dieser Grund saß schon seit einer geraumen Zeit missmutig und übellaunig mit seinem Kumpel an der Bar und schien sich langsam aber sicher die Kante zu geben. Er beobachtete Bill schon eine ganze Weile. Die auffällige Gestalt mit der wilden, struppigen schwarzen Mähne und den im Kontrast dazu so einzigartig schönen, sanften Gesichtszügen.
Er hatte diesen Abend sehnsüchtig herbeigesehnt, sollte er ihn doch endlich einmal in Wirklichkeit betrachten können und nicht nur in Videos oder in Zeitschriften. Schon als er ihn das erste Mal gesehen hatte, bemerkte er, dass er sich von Bill eigenartig angezogen fühlte. Es war ein Poster in der Bravo gewesen, die er sich eigentlich nur deswegen gekauft hatte, weil auch über Theons Band Lovex ein Artikel darin stand. Auf diesem Poster blickte ihm ein irritierend magisches Wesen entgegen, welches ungewöhnlich schön war und einen mit geheimnisvollen Augen so ansah, dass man sich wie benebelt vorkam.
Seine anfängliche Verwirrtheit über das besondere Aussehen dieses Jungen verwandelte sich bald in grenzenlose Bewunderung und Neugierde, wer wohl hinter diesem Engelsgesicht steckte. Und so begann er sich heimlich über ihn zu informieren. Besorgte sich diverse Jugendzeitschriften, sah sich die gängigen Videos an und googelte im Internet nach ihm. Was er sah und erfuhr, gefiel ihm über alle Maßen und er musste feststellen, wie in ihm eine unbändige Begierde aufflammte, wenn er in die dunkel umrandeten Augen des jungen Sängers blickte.
Jetzt hatte er ihn endlich live vor sich und obwohl er einige Meter von ihm wegstand, glaubte er die mysteriöse Aura des Jungen bis zu sich hin zu spüren. Er musste sich zwingen, ihn nicht dauernd anzustarren, denn er wollte nicht, dass seine Bandkollegen etwas davon merkten. Es viel ihm schwer, denn der Zauber, der von dem Schwarzhaarigen ausging, wirkte unablässig auf ihn ein, drohte in gefangen zu nehmen und die Oberhand über sein Tun zu gewinnen.
Er fragte sich, wieso dieser Junge so eine Wirkung auf ihn hatte. Zwar stand er schon immer mehr auf das männliche Geschlecht, aber noch nie auf einen Teenager. Vielmehr mochte er es, wenn seine Sexpartner eine gewisse Erfahrung aufwiesen, was bei Bill wahrscheinlich nicht zu erwarten war, so jung, wie er war. Aber gerade das reizte ihn sosehr an ihm. Wie mochten wohl leidenschaftliche Küsse mit diesem so wunderbar sinnlich anmutenden, aber wohl noch ziemlich unschuldigen Mund schmecken? Wie würde sich wohl seine zarte junge Haut um den Bauchnabel herum anfühlen? Wie hörte sich wohl seine Stimme an, wenn er erregt war?
Allein diese Gedanken reichten ihm, um seinen Puls rasant in die Höhe zu treiben und das Blut schneller durch seine Adern zu jagen. Er wollte es wissen, um jeden Preis. Ja, er musste es wissen, sonst würde er noch verrückt werden. Die nackte Wahrheit war, er war so scharf auf Bill, dass er alles dafür gegeben hätte, ihn mal allein anzutreffen. Am besten in einer dunklen abgeschiedenen Ecke…um all die ungeklärten Fragen aufzuarbeiten.
Heute war eine einmalige Gelegenheit dazu und er war gewillt, sie zu nutzen. So wie Bill aussah und sich gab, war es ziemlich wahrscheinlich, dass er ebenfalls dem eigenen Geschlecht nicht völlig abgeneigt war. Dieser Umstand sollte ihm zugute kommen, denn auch Theon war nicht eben ein 0-8-15-Typ. Man konnte fast sagen, dass er so was wie das blonde Äquivalent zu Bill war.
Im Gegensatz zu Bill, dessen Haare schwarz gefärbt waren, war Theon naturblond, passend zu seinem hellen Typ. Auch seine Gesichtszüge waren nicht unbedingt männlich markant zu nennen, sein weicher Mund und die sanften Rundungen seiner Wangen ließen ihn ebenfalls ein klein wenig mädchenhaft erscheinen, weniger als Bill, aber doch ein klitzekleines bisschen. Er hatte schöne, ebenmäßige weiße Zähne und sein Kinn zierte ein neckisches Grübchen. Außerdem hatte er, genauso wie Bill, ein Piercing in seiner rechten Augenbraue.
Sogar sein Styling wies gewisse Ähnlichkeiten mit dem Bills auf. Er trug schwarze enge Lederhosen und ein weißes, bis zur Brust hin offenes Hemd. Gegen ausgefallenen und auffälligen Schmuck hatte er auch nichts einzuwenden, eine dicke silberne Kette zierte seinen elfenbeinfarbenen Hals und an seinen Fingern blinkten wuchtige Ringe.
Wenn man beide jungen Männer nebeneinander sehen würde, würde einem die Ähnlichkeit ihres Typs sofort auffallen, ihre Vorlieben für das Ausgefallene, ihre mystische Art. Beides waren leidenschaftliche Sänger, die ihre Songs mit viel Gefühl vortrugen. Sie würden wirklich gut zusammenpassen…der blonde und der dunkle Engel. Wahrscheinlich würde es Funken schlagen, wenn sie sich näher kamen. Theon wollte es unbedingt ausprobieren, er musste Bill haben, wenn es sein musste, auch mit Tricks.
Mit Schrecken bemerkte er deshalb, wie Bill sich mit seinem Kumpel plötzlich von der Bar entfernte und sich Richtung Ausgang bewegte. Scheiße, er musste sofort handeln, es blieb keine Zeit für großartige Überlegungen. Seinen Bandkollegen eine kurze Entschuldigung zuwerfend machte er sich daran, die Verfolgung der zwei aufzunehmen. Als er sie in eine Limousine steigen sah, die die Partygäste nach Hause oder in ihre Hotels bringen sollte, überlegte er nicht lange, sondern nahm die Nächstbeste, um ihnen damit zu folgen. Bill sollte ihm heute nicht entwischen, nicht bevor er seinen Spaß mit ihm gehabt hatte. Sein Mund verzog sich zu einem schmutzigen Grinsen, wenn er daran dachte.
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Bill hatte von all dem nichts mitbekommen, zu sehr war er mit Trübsal blasen beschäftigt, als er mit Andi an der Bar saß. Zwar hatte er beim Umherschauen im Partyraum den Lovex-Frontmann bemerkt, doch waren seine Gedanken ununterbrochen bei seinem Zwilling gewesen. Andere Typen hatten momentan keinen Platz in seinem Herzen. Jeder, der schon mal verliebt war, kann dies genauestens nachvollziehen.
Jetzt waren sie auf dem Weg in ihr gemeinsames Domizil ihres Berlinaufenthaltes, wo Bill sich für ihr Abenteuer umziehen wollte. Die Limousine hielt vor dem Ritz Carlton und entließ die beiden jungen Männer in das luxuriöse Hotel. Bill war bekannt hier, schon öfters hatten sie dieses Hotel gewählt, wenn sie sich in der Hauptstadt aufhielten. An der Rezeption bestellte er ein Taxi, welches sie in einer viertel Stunde abholen sollte.
Als sie sich im Aufzug gegenüber standen, grinste Andi Bill ins Gesicht. Er freute sich, mal wieder was mit Bill allein zu unternehmen. Das letzte Mal war schon ewig her und schon fast unter ^vergessen^ abgehakt. Auch wenn Bill dabei allerhand riskierte, so ganz allein mit ihm unterwegs zu sein. Schließlich waren sie ohne Secus an ihrer Seite und gesagt hatten sie von ihrem nächtlichen Ausflug auch niemandem etwas.
Andi würde schon auf Bill aufpassen und der Club, wo sie hinwollten, war so edel, dass sich dort sicher kein Gesocks rumtreiben würde, so was kam dort gar nicht rein, dafür sorgten schon die bulligen Typen am Eingang.
„Was grinst du so?“ wollte Bill von Andi wissen und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. Er war zwar nicht völlig betrunken, aber sein Blut wies bereits einen nicht unwesentlichen Alkoholgehalt auf, sonst wäre er sicher auch nicht mitgekommen, so leichtfertig war er dann doch nicht. Aber heute war das was anderes. Tom war ein Arschloch. Er hasste ihn, nein falsch, er hasst sich selbst, weil er ihn liebte. Ach Scheiße, es war alles so kompliziert, er könnte schreien.
Mal sehen, ob Andi Recht behielt und er Tom und seine Probleme mit ihm für ein paar Stunden vergessen konnte. Was sollte schon schief gehen? Andi war immerhin auch schon mal dort gewesen und ihm hatte es gefallen. Was Andi gefiel, gefiel Bill meist auch, das hatte die Vergangenheit oft bewiesen. Und wenn er keine Lust mehr hatte, oder es ihm wider Erwarten nicht gefiel, dann konnte er ja immer noch abhauen. Was hatte Andi vorhin eigentlich damit gemeint, er hatte seinen Lover nicht mal gesehen? Oder hatte er sich das nur eingebildet?
In seinem Zimmer angekommen, hing Bill seinen schwarzen Mantel an den Garderobenhaken und verschwand auch sogleich im Bad. Andi schmiss sich währenddessen auf das große weiche Bett mit den vielen Kissen, um auf Bill zu warten. Er sah auf die Uhr, um zu prüfen, ob Bill die viertel Stunde einhalten würde, er wagte es kaum zu glauben, dazu kannte er ihn schon zu lange und zu gut.
Im Bad spritzte sich Bill etwas kaltes Wasser auf seine Wangen, akribisch darauf bedacht, dass seine Wimperntusche nicht verlaufen konnte, soviel Zeit hatte er jetzt nicht, sein gesamtes Make up neu zu richten. Der Effekt war, dass er ein klein wenig nüchterner wurde, was jetzt nötig war, um sich frisurmäßig umzustylen. Er bürstete so lange über die toupierten und gelackten Strähnen, bis sie nicht mehr kerzengerade in die Höhe standen, sondern halbwegs gesittet herunterhingen. Etwas anderes war in der kurzen Zeit nicht möglich, aber schließlich war er ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Jetzt noch ein wenig Haarspray und an ein paar Spitzen gezupft und fertig war die neue Frisur.
Mit dem Kajalstift zog er ein paar verwischte Linien an seinem linken Auge nach und trug anschließend noch einen Lippenpflegestift auf. Er presste kurz seinen Mund zusammen, um das Balsam gleichmäßig zu verteilen und prüfte dann den Gesamteindruck, den sein Gesicht bot. Seine vollen Lippen wiesen nach der Sonderbehandlung einen sanften verführerischen Glanz auf, seine glatte Haut wirkte makellos und seine auf die Schnelle dahin gezauberte Frisur passte überraschend gut dazu.
Er sah verdammt gut aus und dessen war er sich auch bewusst, selbst wenn seine linke Iris Mühe hatte, in der Augenmitte zu bleiben. Sie hatte das dringende Bedürfnis Richtung Nase abzugleiten und verhalf Bill so zu seinem einzigartigen Silberblick, der ihn immer ein wenig hilflos wirken ließ, was aber nur der äußere Anschein war.
O.k., oben herum gab es nichts mehr auszusetzen, aber er brauchte auch noch neue Klamotten. Zurück im Zimmer zog er sich hastig sein T-Shirt über den Kopf und warf es zu Boden, was wieder einige korrigierende Handgriffe an seiner Frisur zur Folge hatte. Dann fetzte er seinen Gürtel herunter und stieg aus den engen Jeans, um auch sie achtlos zu Boden zu trampeln. Andi verfolgte Bills Tun mit wachsendem Interesse, darauf bedacht, dass Bill nicht mitbekam, wie aufmerksam er ihn beobachtete.
Bill fing an, in seinen Reisetaschen nach dem passenden Outfit zu wühlen. Was ihm nicht gefiel, schmiss er einfach neben sich auf den Teppich. Jetzt war keine Zeit, anzufangen ordentlicher zu werden. Sein Haar fiel ihm dabei ins Gesicht und er zappelte ungeduldig mit den Beinen.
Andi schielte auf Bills kleinen festen Hintern, der beim Suchen in den Taschen neckisch in die Höhe gereckt wurde und sich unter dem Gezappel reizvoll bewegte. In seinem Kopf formten sich Bilder, wie die Sache wohl ohne Stoff aussehen würde. Er atmete tief ein und schaute angestrengt woanders hin. Bill war schon ein leckeres Kerlchen, egal wie man ihn drehte und wendete. Man(n) würde sich um ihn reißen im Darkroom.
Mit einem: „Ahh, da ist sie ja!“, zerrte Bill schließlich eine schwarzweiße Pepitahose aus seiner Reisetasche und faltete sie auseinander. Andi konnte sich erinnern, dass er eine solche beim MAX-Fotoshooting getragen hatte. Anscheinend hatte er sie sich anschließend gekauft, denn sie war damals extra für seine besonderen Maße angefertigt worden. Bill setzte sich aufs Bett und steckte seine Füße durch die engen Hosenbeine, anschließend stand er auf und knöpfte sich die doppelte Knopfleiste zu. Anders, wie bei seinen Jeans, hing diese Hose nicht tief auf seinen schmalen Hüften, sondern hatte einen besonders hohen Bund, der bis zum Bauchnabel reichte. Dieser Bund schmiegte sich eng an seinen flachen Bauch und hielt durch die exakte Passform ausnahmsweise auch ohne Gürtel.
Andi fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er Bill beim Anziehen zusah. Das war mit Abstand die schärfste Hose, die er je bei ihm gesehen hatte. Noch dazu wirke sie äußerst edel und geschmackvoll an ihm. Durch den ungewöhnlich hohen Bund und die schmal geschnittenen Oberschenkel, sahen seine Beine noch länger aus, als sonst. Der glatte dünne Stoff verbarg nicht die kleinste Unebenheit an Bills Unterleib. So sah Andi zum ersten Mal, das Bills Hintern nicht völlig kugelrund war, sondern Ansätze von Muskeln aufwies, die unter dem dünnen Stoff sehnig spannten.
Kleine unwiderstehliche Einbuchtungen an beiden Pohälften zeichneten sich ab, was ihn noch sexier machte, als er so schon war. Die Hose war so hautnah geschnitten und ließ so wenig Spielraum im Schritt, dass sie auch nicht die sanfte Wölbung hinter der Knopfleiste verbarg, die darauf schloss, dass Bill wirklich kein Mädchen war. Seine derben Jeans, die er sonst trug, versteckten diese Tatsache meist diskret. Andi begann langsam aber sicher nervös zu werden, als er Bill mit nacktem Oberkörper und dieser unheimlich kleidsamen Hose vor sich stehen sah.
Als Bill dann auch noch seine schwarze Rüschenbluse herauskramte, über seinen, wie aus hellem Marmor gemeißelten Oberkörper zog und langsam zuknöpfte, rollte sich Andi entnervt vom Bett und verschwand unter undeutlichem Gemurmel im Bad. Bill blickte ihm verwundert hinterher. Was sollte denn das? Er hatte ihn doch schon öfters halb nackt gesehen. Kopfschüttelnd stöberte er in seinem Schmuckkästchen nach einer passenden Kette. Ja, die schwere glänzende Silberkette passte gut dazu, der Ring mit dem schwarzen Stein auch. Er war bereit. Andi konnte wieder rauskommen.
Das Zimmertelefon klingelte und als Bill abnahm, verkündete ihm der freundliche Herr von der Rezeption, dass ihr Taxi bereits wartete. Im Herausgehen klopfte Bill an der Badtür und rief Andi zu, dass sie gehen konnten. Fast zeitgleich öffnete sich die Tür und Andi tauchte wieder auf. Auf seinem Gesicht perlten noch kleine glitzernde Tropfen. Kaltes Wasser im Gesicht wirkte oft Wunder.
~~~~~~~~~~ Ende Teil 3 ~~~~~~~~~
Teil 4: Das „Coq Noir“
Theon war den beiden Nachtschwärmern in ihr Hotel nachgefahren. Bis hierher hatte er keine Mühe, der Spur zu folgen. Auch konnte er beobachten, wie Bill dem Mann an der Rezeption eine Anweisung gab, ein Taxi für sie bereitzustellen. Zwar konnte er nicht genau hören, was Bill genau sagte, doch das Wort „Taxi“ hatte er immerhin verstanden. Das hieß, dass die zwei auf jeden Fall noch was vorhatten. Er war beruhigt, seine Chance, Bill zu treffen, bestand also immer noch.
Um sich die Zeit zu vertreiben, bis Bill und Andi wieder auftauchten, schnappte sich Theon eine herumliegende Zeitung in der Lobby und fläzte sich auf einen bequem aussehenden Sessel neben einer Säule. Die Zeitung konnte nachher auch gut als Sichtschutz herhalten, wenn die zwei aus dem Lift traten.
Nach ungefähr einer viertel Stunde öffnete sich auch die Tür des Aufzuges. Heraus trat aber lediglich eine Frau mittleren Alters mit ihrem weißen Pudel. Anscheinend erledigte sie den mitternächtlichen Gassigang mit ihrem Hund. Theon wollte sich gerade wieder enttäuscht seiner Zeitung zuwenden, als sein Blick auf die große Freitreppe fiel, die direkt in die Hotellobby hineinragte.
Vor Überraschung achtete er überhaupt nicht darauf, dass er die Zeitung nicht vor sein Gesicht hielt, sondern achtlos auf seinen Schoß sinken ließ. Was er erblickte, raubte ihm den Atem. Bill glitt schwerelos, wie eine schwarze Feder die breite Treppe herunter, seine schlanke Hand streifte spielerisch das polierte Holzgeländer und sein Haar wippte bei jedem Schritt sanft auf seine Schultern. Er hatte es glatt gekämmt. Theon hatte ihn noch nie so gestylt gesehen.
Er hatte sich auch umgezogen, für was auch immer. Theon würde es bald erfahren. Seine Jeans hatte er gegen eine sehr schmale Pepitahose ausgetauscht, in denen Bills Beine geradezu endlos erschienen und das bedruckte T-Shirt war einem schwarzen Rüschenhemd gewichen. Er hatte einige Knöpfe, oben als auch unten, offen gelassen, um den Blick auf seine glatte weiße Haut und die aufregenden Hügelchen seiner Schlüsselbeine zu ermöglichen. Theon brachte Bills Outfit fast um den Verstand. Er hatte nicht geglaubt, dass Bills umwerfende Erscheinung noch steigerungsfähig war. Bei Bill gab es anscheinend kein Limit.
Andi bemerkte er fast gar nicht, so war sein Blick auf Bill fixiert. Dieser lief knapp hinter seinem Freund und versuchte krampfhaft, nicht nur auf Bills Hintern zu starren, was ihm mehr schlecht als recht gelang.
Sie hielten kurz an der Rezeption an und gaben die Zimmerschlüssel ab, um sofort durch die große Eingangstür zu verschwinden.
Theon musste sich zwingen, die Zeitung wegzulegen und von seinem Sitzplatz aufzustehen. Er war noch völlig gefangen in Bills erotisch angehauchter Aura, die immer noch in der Hotellobby herumzugeistern schien. Wenn er sich nicht beeilte, würden die zwei ihm entwischen und dass wäre für ihn eine Katastrophe, denn es war nicht abzusehen, wann sich wieder eine solche Gelegenheit bieten würde.
Gerissen, wie er war, hatte Theon seinen Fahrer ein paar Meter vom Hoteleingang weg warten lassen, damit er beweglich blieb, wenn Bill und Andi plötzlich wieder wegfuhren. So brauchte er nur wieder in die dunkle Limousine einzusteigen und dem Fahrer die Anweisung zu geben, dem gelben Taxi vor ihnen zu folgen.
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Sie fuhren eine halbe Stunde kreuz und quer durch Berlin, bis das Taxi vor einer großen Villa halt machte. Die Villa war vollkommen weiß gestrichen, nur über dem Eingang prangte mit schwarzen hinterleuchteten Buchstaben der Name „Coq Noir“. Das war also der Club, von dem Andi Bill erzählt hatte. Die Beiden bezahlten den Fahrer und stiegen aus. Bill wurde ein wenig bange ums Herz, als er auf den Eingang zuschritt. Er hatte wenig Ahnung davon, was ihn dahinter erwartete.
Die beiden Wächter am Eingang ließen die zwei jungen Männer ohne Widerstand passieren. Lediglich der Rechte zog fragend ein wenig seine Augenbrauen in die Höhe. Bill lächelte ihn daraufhin schüchtern an, worauf sich sein Gesicht entspannte und sich ein breites Grinsen darauf abzeichnete. Wahrscheinlich hatte er ihn erkannt und dachte sich so seinen Teil. Er würde diskret genug sein, seine Überlegungen für sich zu behalten, dafür wurde er schließlich bezahlt.
Sie waren also drin und keiner hatte sie gefragt, ob sie schon 18 waren. So was interessierte hier anscheinend niemand, es kam lediglich darauf an, eine gewisse Persönlichkeit auszustrahlen. Damit hatte Bill kein Problem, er war mit 17 bereits eine solche Persönlichkeit, wie sie andere in ihrem ganzen Leben niemals waren oder werden würden.
Neugierig sich umblickend standen Bill und Andi immer noch im Eingangsbereich. Sie waren sich nicht ganz sicher, welche Richtung sie einschlagen sollten. Auf der linken Seite befand sich eine lange einladend aussehende Bar und auf der rechten Seite waren gemütliche Sitzgruppen angeordnet. In der hinteren Mitte des großen Raumes befand sich eine runde Bühne mit diversen senkrechten Stangen darauf. Im Moment hatte die Darbietung wohl Pause, oder sie hatte noch gar nicht begonnen, denn die Bühne war menschenleer.
Ansonsten konnten sie viele Pärchen erkennen, die sich auf den Sitzgruppen lümmelten, oder an der Bar standen. Meist junge sehr attraktive Männer, die geschmackvoll und auch manchmal ziemlich sexy gekleidet waren. Die Einlasskontrolle war anscheinend gnadenlos.
Wäre doch gelacht, wenn hier keiner dabei wäre, der einem die Nacht versüßen konnte.
Mit einem: „Na los, beweg dich, sonst bist du doch auch nicht so zurückhaltend!“, schob Andi Bill Richtung Bar.
„Ey, ich kann alleine laufen“, murrte Bill ungehalten. Er mochte es nicht, wenn man ihn zu etwas drängte. Überließ sich dann aber doch Andis Führung, da dieser schließlich schon mal da war und sich besser auskannte.
„Zwei Glas Champagner bitte“, bestellte Bill auf den fragenden Blick des jungen, gut aussehenden Barkeepers hin.
Die zwei Gläser mit dem perlenden Inhalt standen auch keine 2 Minuten später vor ihnen und die Freunde prosteten sich grinsend zu.
„Auf einen geilen Abend!“ zwinkerte Andi verheißungsvoll und Bill verzog sein Gesicht zu einer kleinen Grimasse.
Bill schaute sich um, gar nicht so übel hier, aber bitte, wo sollte Andi hier Sex gehabt haben? Diese Frage brannte ihm auf der Zunge. Doch bestimmt nicht in so einer Sitzgruppe, oder gab es hier noch andere Räume?
Sein Wissensdrang gewann schließlich die Oberhand und er fragte Andi:
„Sag mal, wie lief das bei dir damals eigentlich ab? Hatte dich jemand angesprochen?“
Andi grinste wissend und es freute ihn ungemein, dass er mal in einer Sache mehr Erfahrung, als Bill hatte.
„Tjaaaa, das wüsstest du wohl gerne, he? Ich verrat’s dir Kleiner.“
„Nenn mich bitte nicht auch noch ^Kleiner^, dieses Privileg gehört ausschließlich Tom“, unterbrach ihn Bill mit einer abweisenden Handbewegung.
„Ist ja schon gut Billy Boy“, fuhr Andi fort und Bill zog eine beleidigte Schnute….dieser Name war auch nicht viel besser.
“Was du hier siehst, ist nicht der ganze Club, kannst du dort hinten diese Tür erkennen?“ Bill nickte eifrig. „Dort geht es in den ^Darkroom^“, Andis Stimme nahm einen beschwörenden, geheimnisvollen Klang an, „da geht es dann richtig ab.“
„Echt? Und wie läuft das so?“ Bills Augen wurden riesengroß und Andi konnte in ihnen die blanke, ungestillte Neugier erkennen.
„Wenn es für dich richtig geil werden soll, dann lässt du dich dort mit einer schwarzen Augenbinde reinführen, damit du nichts erkennst. Der Rest geht dann von allein.“
Bills Augen wurden noch ein Stück größer. „Ähhh, du siehst also gar nichts? Versteh ich das richtig?“
„Mensch Bill, überleg doch mal, Sehen ist lediglich ein Sinn von Fünfen. Viel aufregender ist es zu Fühlen, zu Riechen, zu Tasten und zu Schmecken. Du weißt doch, der äußere Schein trügt oft. Aber wenn du den Geruch einer Person magst, dann sagt das viel mehr darüber aus, ob du mit ihr zusammenpasst.“
Bill nickte zustimmend. Da hatte Andi Recht. Nur zu gerne erinnerte er sich an das betörend sinnliche Aroma von Toms weicher Haut, von dem er nie genug kriegen konnte. Leider hatte er wenig Gelegenheit dazu daran zu schnuppern, ohne dass es zu sehr auffiel. Bill seufzte. Wieder wanderten seine Gedanken in die falsche Richtung, er wollte sich doch eigentlich anderweitig amüsieren. Er nahm einen Schluck von seinem Champagner. Seine Herzfrequenz erhöhte sich, ohne dass er etwas dagegen hätte tun können.
Der Darkroom…..das klang einerseits sehr verlockend und andererseits fürchtete er sich etwas davor. Was, wenn dort drin Dinge passieren würden, die er gar nicht wollte? Andi schien Bills unausgesprochene Frage zu ahnen und sprach:
„Du kannst natürlich jederzeit abbrechen, wenn dir was gegen den Strich geht und wenn jemand zu aufdringlich wird, dann ruf einfach nach den Sicherheitsleuten, der Raum wird akustisch überwacht. Natürlich kannst du dir die Augenbinde auch jederzeit vom Kopf ziehen, falls dir danach ist.“
„Hast du das damals getan?“ Bills Blick war immer noch skeptisch.
„Nein, dazu gab es keinen Grund, es war einfach nur genial.“ Andis Antwort klang ehrlich und überzeugend und auf seine Lippen schlich sich ein verträumtes Grinsen.
Bill blickte in sich hinein. Was er von Andi gehört hatte über diesen besonderen Raum, reizte ihn. Seine selbst bemitleidende Stimmung passte auch, wie die Faust aufs Auge, dazu. Tom war weit weg und vergnügte sich mit fremden Tussies. Eine Welle der Eifersucht überrollte ihn schon wieder, bei diesem Gedanke. Er konnte sich genauso gut mit fremden Männern amüsieren, wenn er es darauf anlegte…..sollte er es?
Bill blickte Andi entschlossen ins Gesicht: „Führ mich da rein, los!“
„Sicher?“ Andi legte seinen Kopf schief und sah seinen Freund prüfend an.
„Ja, ganz sicher.“ Bill hatte seine Entscheidung getroffen, er wollte über seine bisherigen Grenzen schreiten und diese neue und äußerst aufregende Erfahrung sammeln. Er war bald 18 und auf der Habenseite seiner sexuellen Erfahrungen war fast nur gähnende Leere auszumachen.
„Lenny, schmeiß mal ne Augenbinde rüber“, rief Andi dem Barkeeper zu, den er anscheinend beim Namen kannte, was Bill verwundert registrierte.
Mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht, brachte der Angesprochene das gewünschte Teil.
„Erklärst du ihm selbst die Regeln?“, fragte besagter Lenny Andi.
„Ich hab sie ihm schon mitgeteilt“, ließ Andi verlauten und stellte sich hinter Bill, um ihm die schwarze Satin-Augenbinde selbst anzulegen. Bills Aufregung wuchs von Minute zu Minute, er konnte es selbst kaum glauben, was er hier tat. Um ihn herum ward es plötzlich dunkel und mit Erstaunen musste er feststellen, dass er im selben Moment die Geräusche im Raum viel deutlicher wahrnahm, als sehend. Außerdem bemerkte er erst jetzt den süßlich herben Geruch, vermischt mit etwas Zigarettenqualm, der in der Luft zu schweben schien.
„Und…wie fühlt es sich an?“ Andi prüfte den richtigen Sitz der Augenbinde und ging langsam wieder um Bill herum.
„Eigenartig, aber nicht schlecht“, erwiderte Bill mit unsicherem Lächeln.
„Bist du bereit?“ Andi nahm vorsichtig Bills Hand und hob sie leicht an. Bill sah so wunderbar hilflos mit dieser Augenbinde aus und ein bisschen war er das ja auch. Er wusste, wie Bill sich jetzt fühlen würde. Er erinnerte sich an seine damalige Unsicherheit und Befangenheit. Aber das war nur am Anfang so, bald würden diese Gefühle völlig anderen weichen, da war er sich sicher. Und so unglaublich verlockend, wie Bill jetzt aussah, würde dass sicher sehr bald sein.
„Ja, lass uns gehen.“ Bill erhob sich langsam von seinem Barhocker und blieb abwartend davor stehen. Andi zog ihn vorsichtig hinter sich her, immer darauf bedacht, dass Bill nicht über ein Stuhl- oder Tischbein stolpern konnte. Andi registrierte neugierige und sehr interessierte Blicke der Anwesenden, als sie so Richtung Tür des Darkrooms gingen. Er war gespannt, wer es letztendlich sein würde, der Bill diese Nacht verführen würde. Er selbst würde es leider nicht sein, aber er hatte schon jemanden gefunden, der ihn darüber hinweg trösten konnte. Er kannte Lenny noch von letztem Mal und schon damals hatten sie heftig miteinander geflirtet, bevor Andi in den Darkroom abtauchte. Vielleicht passierte heute mehr, wer weiß.
Kurz vor der besagten Tür, blieben sie stehen und Bill holte noch einmal tief Luft. Andi würde ihn nur kurz hineinbringen und ihn dann allein lassen. Bills Hände waren mit einem Mal eiskalt und ihm wurde leicht schwindelig, was natürlich an der fehlenden Sicht liegen konnte. Aber kneifen wollte er jetzt nicht mehr, gesagt ist gesagt, einen Rückzieher machen lag nicht in seiner Natur.
„Ich mach jetzt die Tür auf, achte auf die Türschwelle.“ Andi klang sehr fürsorglich und er lotste Bill unfallfrei weiter bis zu einer weichen Sitzgelegenheit, auf die er Bill absetzte.
„Ich verschwinde gleich wieder, pass auf dich auf Billy Boy. Ich warte auf jeden Fall draußen auf dich und zur Not haben wir ja das Handy dabei“, sagte Andi zum Abschied und entfernte sich eilig wieder durch die dunkel gestrichene Tür.
Andi ging schnellen Schrittes zur Bar zurück, wo ein lächelnder Lenny bereits auf ihn wartete.
„Liebeskummer?“
„Jap, Liebeskummer“, gab Andi flapsig zurück und kletterte umständlich auf den Barhocker.
„Hättest du doch was gesagt, ich hätte ihm den Kummer auch gerne ausgetrieben“, grinste Lenny anzüglich und stützte sich mit den Ellenbogen auf die hohe Barplatte.
„Da bist du bestimmt nicht der Einzige“, grinste Andi zurück und rückte mit dem Gesicht näher an den jungen Barkeeper heran. Er hatte vor, genau da weiterzumachen, wo sie letztes Mal unterbrochen wurden.
In seiner Flirtlaune sah Andi nicht die blonde Gestalt, die zielsicher die Tür zum Darkroom ansteuerte und eilig hinter ihr verschwand, sonst wäre ihm sicher aufgefallen, dass der dieses Gesicht heute schon einmal gesehen hatte.
~~~~~~~~~~~~~ Ende Teil 4 ~~~~~~~~~~~

Teil 5: Darkroom
Seit Andi Bill im Darkroom abgesetzt hatte und wieder verschwunden war, schien die Zeit stillzustehen für Bill. Es war eigenartig ruhig hier, nur ein paar entfernte Stimmen und leise, gedämpfte Musik war zu vernehmen. Sein Herzschlag hörte sich viel lauter an, als all diese anderen Geräusche. Um sich von seiner Nervosität abzulenken, versuchte er sich vorzustellen, wie es hier wohl aussehen würde. Seine Hände tasteten den Stoff seines Sitzmöbels ab und er kam zu dem Ergebnis, dass es sich weich und samtartig anfühlte. Wahrscheinlich würde der Stoff dunkel sein…schwarz oder rot vermutete er.
Durch das Fehlen seines 5. Sinnes, waren die restlichen 4 Sinne viel stärker sensibilisiert, als normal. Der Geruch im Raum war ähnlich, wie vorhin an der Bar. Jemand hatte hier anscheinend kurz zuvor eine Zigarre geraucht. Aber der Geruch erschien ihm nicht als störend, es waren nur Reste des schwindenden Tabakaromas vorhanden, die eher angenehm rochen.
Er wischte sich wiederholt seine schweißnassen Hände an seiner Hose ab. Wie lange würde er wohl hier sitzen, bis er von jemandem entdeckt wurde? Vielleicht wurde er auch bereits beobachtet? Er wusste es nicht, doch fühlte er die Anwesenheit von Menschen im Raum. Er hätte sich seinen Champagner mitbringen sollen, denn er verspürte langsam Durst. Er leckte sich mit der Zunge über die trockenen Lippen, die Wirkung seines Pflegestiftes hatte sich schon vor längerer Zeit verabschiedet. Das kommt davon, wenn man ständig vor Aufregung durch den Mund atmet.
„Möchtest du etwas trinken?“, vernahm Bill plötzlich eine Stimme vor sich und zuckte erschrocken zusammen.
„Keine Angst, ich gehöre zum Personal und bediene die Bar im Darkroom.“ Die männliche Stimme klang sanft und Vertrauen erweckend, so dass Bill sich schnell wieder beruhigte.
„Ja bitte, ein Glas Champagner hätte ich gerne“, antwortete Bill und war froh darüber, endlich etwas in der Hand halten zu dürfen, um sich abzulenken.
„Kommt sofort, ich bin gleich zurück.“ Die Stimme entfernte sich wieder.
Bill wartete geduldig und das Gewünschte wurde ihm gebracht. Eine warme weiche Hand überreichte ihm das Glas, indem sie Bills Finger darum schloss. Mit dem Glas in der Hand fühlte er sich komischerweise etwas sicherer, auch wenn seine Hände immer noch leicht zitterten. War es ein Wunder? Er war hier, weil er sich fremden Kerlen zum Sex anbot. Er sah nichts und er kannte niemanden. Und er wusste nicht, was die nächsten Stunden bringen würden. Er hatte sich der Situation ausgeliefert, um Tom zu vergessen, seinen geliebten Tom…was der wohl gerade tat?
Gerade wollte er wieder in Gedanken an Tom in purem Selbstmitleid versinken, als er das leise Klappen einer Tür vernahm. Im gleichen Moment fühlte er eine eigenartige Spannung, die sich im Raum ausbreitete und er hatte das Gefühl, wie wenn er ab jetzt genauestens beobachtet würde. Nervös führte er sein Glas zum Mund und trank hastig einen Schluck.
Das Gefühl verstärkte sich weiter. Bills kleine Nackenhärchen stellten sich auf und er bekam eine leichte Gänsehaut. Jetzt war er sich fast sicher, dass er genau fixiert wurde. Sein Körper spannte sich ungewollt an und sein Pulsschlag verdoppelte sich. Sein Zustand war fast mit einer leichten Panik zu vergleichen, nur dass seine Ängste in eine andere Richtung gingen. Wer war diese Person, die eben eingetreten war?
*************
Theons Limousine hatte keine Mühe gehabt, dem gelben Taxi bis ins „Coq Noir“ zu folgen. Der Fahrer hatte anfangs leicht den Kopf geschüttelt, als er Theons Wunsch, dem Taxi hinterher zu fahren, hörte, hatte sich aber ohne zu murren gefügt, der Gast war schließlich König. Sie hielten vor einem exklusiven Club. Noch im Wagen beobachtete Theon, wie die zwei vor ihm durch den Eingang des Nachtclubs gingen und dahinter verschwanden. Dann erst öffnete er die Fondtür des Wagens und entließ seinen Fahrer damit für heute Abend.
Er war sich sicher, die zwei hatten ihr Ziel erreicht und würden nicht gleich wieder wegfahren. Theon war noch nie hier gewesen und er wunderte sich ein wenig, wieso die zwei jungen Männer die Aftershowparty verlassen hatten und stattdessen diesen Nachtclub, der anscheinend nur für männliche Besucher gedacht war, ansteuerten. Gab es hier etwas Besonderes?
Auch er konnte die Eingangskontrolle ungehindert passieren, keiner hielt ihn auf. Vorsichtig, um nicht gleich entdeckt zu werden, sah er sich im Innenraum des Clubs nach Bill und seinem Kumpel um. Sie saßen an der Bar und unterhielten sich über etwas. Er sah, wie sie sich zuprosteten und setzte sich etwas abseits von ihnen in eine Sitzgruppe, abwartend, was als nächstes passieren würde. Nicht lange saß er da, da kam ein junger attraktiver Kellner und fragte nach seinen Wünschen.
Er bestellte sich einen Tequilla Sunrice. Auf der Aftershowparty hatte er kaum etwas getrunken, so beschäftigt war er dort mit seinen Beobachtungen. Diesen Drink konnte er jetzt gut vertragen.
Mit Erstaunen beobachtete Theon, wie Bill von seinem Freund eine schwarze Augenbinde umgebunden bekam und durch eine Tür in ein Nachbarzimmer gebracht wurde. Neugierig geworden, fragte er den Kellner, der ihm das bestellte Getränk brachte, was das zu bedeuten hatte.
„Er bringt ihn in den Darkroom“, erklärte der Kellner daraufhin.
„Darkroom? Was passiert dort drin?“ fragte Theon weiter, während er interessiert auf seinem Sessel weiter nach vorn rutschte.
„Dort ist der geschlossene Bereich unseres Clubs. Da geht es weitaus freizügiger zu als hier, wenn du verstehst…“, grinste der Kellner leicht süffisant und stellte den Tequilla Sunrice auf einen Untersetzer auf den Glastisch.
„Und warum die Augenbinde?“, Theons Augen begannen begierig zu leuchten.
„Die mit Augenbinde da rein gehen, wollen den besonderen Kick erleben, denn sie wissen am Ende nicht, mit wem sie es getrieben haben“, erläuterte ihm der Kellner mit dem gleichen Grinsen im Gesicht.
„Kann man auch ohne Augenbinde rein?“, wollte Theon unbedingt noch wissen. Er hielt es kaum noch aus vor Spannung, sollten sich seine Träume so einfach verwirklichen lassen?
„Klar doch…jeder wie er es braucht.“ Der Kellner entfernte sich wieder.
Noch nie hatte Theon einen Tequilla Sunrice schneller hintergekippt, als in diesem Moment. Ihm war klar, dass er sich beeilen musste, Bill war schließlich ein begehrenswertes junges Kerlchen, der sicher nicht lange allein da drin blieb. Er wischte sich entschlossen mit der Hand über den Mund und stand auf, um die Tür zum Darkroom anzusteuern.
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Das erste, was ihm auffiel, nachdem er eingetreten war, dass es hier viel dunkler war, als draußen. Gedämpfte Musik drang ihm ins Ohr und er hörte leise Gläser klappern. Suchend blickte er sich um. Er brauchte nicht lange, um ihn zu entdecken. Das war eindeutig Bill, der mit dem Rücken zu ihm auf einem dunklen Samtsessel saß und ein Glas in seiner Hand hielt.
Sein schwarzes langes Haar, welches glänzend über seine schmalen Schultern fiel, verriet ihn sofort. Die Augenbinde hatte er immer noch auf und er schien nervös zu sein. Ein schmutziges Grinsen huschte über Theons Gesicht. Die Gelegenheit würde er sich nicht entgehen lassen, es war einfach zu einladend, wie er so vor ihm saß.
Wie ein Raubtier, das seine Beute so gut wie sicher hatte, umkreiste Theon Bill, ohne ihn auch nur eine Sekunde lang aus den Augen zu lassen. Er bemerkte, wie dieser seinen Kopf, in der gleichen Geschwindigkeit, wie er um ihn herumging, mitdrehte. Er nahm ihn also wahr, obwohl er ihn nicht sehen und wohl auch nicht hören konnte, denn seine Füße traten auf weichen Teppichboden. Bill hielt sein Glas mit einer Hand fest umklammert, während die andere Hand fahrig auf seinem Oberschenkel auf und ab strich.
Eine Weile weidete sich Theon noch an diesem wunderbar hilflosen Anblick, der sich ihm bot, um schließlich seine Kreise enger zu ziehen und sich dicht hinter Bill zu stellen. Er sah noch regungslos zu, wie Bill hastig einen Schluck Champagner trank und nach einer Abstellmöglichkeit für sein Glas suchte, als er in das Geschehen eingriff.
„Lass mich dir helfen.“
Theon umfasste Bills Hand mit dem Glas und geleitete sie zu einem kleinen Tischchen, welches daneben stand. Die Hand fühlte sich eisig an und schloss darauf, wie dem Besitzer der Hand zumute war. Theon sah von oben, wie sich der schmale Brustkorb von Bill unter seiner Atmung schneller bewegte. Sein Näschen wirkte blass, besonders im Kontrast zu seinem schwarzen Haar und der Satin-Augenbinde.
„Danke“, sagte Bill kaum hörbar und zog schnell seine Hand wieder zurück, als Theon losließ. Theon ging um Bill herum und hockte sich schräg vor ihm hin, um ihn genauer zu betrachten. Er sah, dass nicht nur Bills Näschen blass war, sondern auch der Rest seines ebenmäßig schönen Gesichtes. Er bedauerte es, ihm nicht in seine aufregenden dunklen Augen blicken zu können, aber darauf musste er wohl verzichten, wenn er sein Ziel heute Nacht erreichen wollte.
Seine angestaute Gier trieb ihn voran, ließ ihn seine Hand auf Bills Wange legen, um sein Gesicht sanft, aber bestimmend zu sich zu drehen. Bill hielt fast die Luft an vor Aufregung…das Spiel hatte begonnen.
„Nichts zu danken, ich kann noch viel mehr für dich tun, wenn du es willst…“, sagte Theon leise und näherte sich langsam Bills Gesicht. Er sah, wie Bill schluckte und seine Nervosität kaum mehr im Zaume halten konnte. Es gefiel Theon, Bills Panik zu beobachten und er stoppte kurz vor seinem Ohr, um ihm rau zuzuflüstern:
„…und du willst es doch sicher, oder?“
Bill duftete wunderbar, nach einem sehr exklusiven Parfum, genau die richtige Dosis, gemischt mit dem sinnlich verführerischen Eigengeruch seiner jungen zarten Haut. Theon schloss seine Augen und atmete diesen Duft tief ein. Er brannte sich in seinem Inneren fest, füllte jede noch so kleine Riechzelle aus und versetzte ihn in einen rauschähnlichen Zustand. Er würde diesen Wohlgeruch jetzt überall auf der Welt wieder erkennen, so einzigartig betörend war er.
„Ich…ich weiß nicht…ja, vielleicht…“, stotterte Bill aufgeregt. Ihm wurde schlagartig klar, auf was er sich hier wirklich eingelassen hatte und ein mulmiges Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Andererseits klang diese fremde Stimme äußerst verlockend und keineswegs unangenehm. Sie war dunkel und samtig…ganz wie die Stimmung in diesen Räumen. Außerdem fühlte er eine undefinierbare Spannung, die zwischen ihm und dem Unbekannten herrschte. Es war seltsam, aber er hatte das Gefühl, dass er dem Fremden schon einmal begegnet war.
„Hab keine Angst, bei mir bist du in guten Händen, du wirst es nicht bereuen.“ Theon lächelte siegessicher, er glaubte sich schon fast am Ziel. Es war leichter, als gedacht. Bill wirkte total unerfahren und absolut rein. Er würde einen Mordsspaß mit ihm haben.
Seine Hand glitt von Bills Wange ab und fuhr andächtig über den langen schlanken Hals, über die Schlüsselbeine bis in den tiefen Ausschnitt, den das Rüschenhemd bot. Dort stoppte sie kurz, um gleich darauf darunter zu fahren und die weiche Haut von Bills Oberkörper zu ertasten. Sie fühlte sich wahnsinnig aufregend an, so warm und samtig. Kein einziges Härchen störte auf dem makellos glatten Brustkorb. Schnell genügte das Theon nicht mehr und er begann langsam das Rüschenhemd aufzuknöpfen, um noch mehr von dieser wunderbaren Haut spüren zu können.
Bill war wie erstarrt. Einerseits ging ihm das ziemlich schnell, andererseits hatte er auch nicht die Kraft, sich dagegen zu wehren, da es sich einfach viel zu gut anfühlte. Seine Finger krallten sich jetzt in die gepolsterte Lehne seines Sitzmöbels und er hielt seine Beine fest zusammengepresst. Wohl meinte er, sich damit vor diesen fremden Verführungskünsten schützen können. Noch war er nicht bereit, sich in dieses aufregende neue Gefühl ganz hineinfallen zu lassen. Sein Kopf machte ihm dahingehend noch einen Strich durch die Rechnung. Aber wie lange noch?
Theons Hände waren sicher und zielstrebig, bald war das Hemd ganz geöffnet und er zog es leicht zur Seite. Bewundernd betrachtete er Bills nackten Oberkörper. Er wirkte so geschmeidig und weich und gleichzeitig fühlte sich das Fleisch unter der weißen Haut so fest und muskulös an. Einfach atemberaubend schön, Theons Erregung steigerte sich von Minute zu Minute. Im wurde es in seiner hockenden Stellung langsam zu unbequem und so stand er auf und zog Bill ebenfalls an der Hand nach oben.
Ihn weiter an der Hand haltend, führte er ihn ein paar Schritte weiter bis zu der kleinen Bar. Dort packte er ihn kurzerhand mit beiden Händen an der Hüfte und hob ihn auf einen der hohen Hocker, die davor standen. Bill hielt sich erschrocken an Theons Schultern fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er war wie benommen, auf Grund dessen was hier mit ihm geschah und er wartete aufgeregt, was jetzt weiter passieren würde.
Auf Bills schmalen Hüften lagen immer noch Theons Hände und wollten dort anscheinend auch gar nicht wieder weg. Die beiden Daumen machten mit leichtem Druck sanft kreisende Bewegungen.
„Ich würde gern noch was trinken“, bat Bill unsicher und hoffte, dass der Fremde ihm sein Glas bringen würde.
„Natürlich, alles was du willst…“, erwiderte dieser und entfernt sich für eine kurze Zeit.
Bill fühlte sich merkwürdig verlassen, als der Druck an seiner Hüfte nachließ. Er konnte nicht leugnen, dass ihm das Spiel bis jetzt recht gut gefiel. Der Fremde erregte ihn und machte ihm zugleich auch etwas Angst, eine Mischung, die er bis jetzt noch nicht kannte, die aber sein Blut erhitzte und seinen Herzschlag nicht unwesentlich beschleunigte.
Reglos abwartend saß Bill da, bis er schließlich einen Glasrand an seinen Lippen fühlte. Er hatte Theon gar nicht wiederkommen hören, obwohl er seine Ohren gespitzt hatte. Instinktiv öffnete er seinen Mund und er fühlte, wie sich die prickelnde Flüssigkeit in seine Mundhöhle ergoss. Er kam gar nicht mit Schlucken hinterher, so steil hielt Theon das Glas und die Folge war, das kleine Rinnsale der hellen Flüssigkeit an seinen Mundwinkeln vorbeiliefen und auf seine blanke Brust tropften. Hätte er Theons grinsendes Gesicht dazu gesehen, dann wüsste er, dass das pure Absicht war.
Ehe Bill irgendetwas tun konnte, um sich abzutrocknen, spürte er ein weiches Lippenpaar, welches die heruntergefallenen Tropfen hingebungsvoll von seiner Brust saugte. Bill durchfuhr es wie ein Blitz und er atmete geräuschvoll ein. Seine Hände suchten Halt an der waagerechten Messingstange, die am Tresen angebracht war.
Das Lippenpaar hatte schließlich ganze Arbeit geleistet und wanderte jetzt, eine hauchzarte Kussspur hinter sich her ziehend, weiter Richtung Hals. Dort angekommen, fühlte Bill eine warme aber feste Hand in seinem Nacken, die ihn keinen Zentimeter zurückweichen ließ. Seufzend neigte er seinen Kopf leicht zur Seite, eine ungewollte Schwerelosigkeit bemächtigte sich seiner, als die Küsse an seinem Hals intensiver wurden und kleine neckische Bisse dazukamen.
Erst spät fühlte er darum die zweite Hand, die den Weg zu dem hohen Bund seiner schwarzweißen Pepitahose gefunden hatte und diesen auf Durchlass hin untersuchte. Eigentlich wollte er diese Hand stoppen, sie dort wieder wegnehmen, aber er fühlte sich wie gelähmt. Die Hand wurde stattdessen immer forscher und glitt über den Stoff hinab bis zu seiner empfindlichen Mitte und streichelte ein paar Mal mit provozierendem Druck über die sich deutlich abzeichnende Wölbung in seiner dünnen Hose. Bill presste seine Zähne aufeinander, aber er konnte es nicht verhindern, dass seinem Mund ein unterdrücktes Stöhnen entwich.
~~~~~~~~~~~~~~ Ende Teil 5 ~~~~~~~~~~~~~~~
Teil 6: Lust
Theon konnte sein unerwartetes Glück kaum fassen. Er hatte Bill nicht nur endlich für sich allein, er konnte auch deutlich fühlen, wie erregt Bill durch seine zärtlichen Berührungen inzwischen war. Mit geschlossenen Augen verwöhnte er immer noch Bills wunderbaren und so irrsinnig betörend duftenden Hals. Seine Wangen streiften dabei Bills seidig glänzende Haarsträhnen, welche sich angenehm kühl anfühlten im Kontrast zu seiner erhitzten Haut.
Noch hatte er ihn nicht auf den Mund geküsst, er wollte es sich aufheben, so lange, bis er es nicht mehr aushielt vor Verlangen nach den sündig weichen Lippen des jungen Sängers. Theon fragte sich, wie jemand überhaupt so ausnahmslos schön sein konnte. Jedes Fleckchen Haut, was er von Bill berührte war einzigartig, selbst die zahlreichen kleinen Muttermale störten nicht, im Gegenteil, sie machten gerade den besonderen Reiz aus.
Die eine Hand verließ jetzt Bills Nacken, um ihm das schwarze Rüschenhemd von der Schulter zu streifen. Der Stoff glitt widerstandslos herab und legte weitere Quadratzentimeter heller, samtweicher Haut frei, die darauf brannte berührt und geküsst zu werden. Theon streifte sie nur ganz sanft mit seinen Fingern und beobachtete dabei Bills Reaktion. Dieser hatte immer noch den Kopf zur Seite gelegt und zog die entblößte Schulter dabei so hoch, dass er sie fast selbst mit seinen Lippen berührte.
Theons Fingerkuppen überwanden den kurzen Abstand zu Bills leicht geöffnetem Mund und zeichneten fasziniert dessen anbetungswürdig schönen Schwung nach. Bills warmer Atem traf auf seine Hand und hinterließ dabei einen feuchtwarmen Film. Lange würde es Theon nicht mehr aushalten, mit einem begehrlichen Funkeln in den Augen starrte er wie benommen auf das zarte Rosa von Bills einladenden Lippen.
Aber noch hatte er sich ein Fünkchen Beherrschung bewahrt, noch konnte er dem unbändigen Drang standhalten, Bill auf den Mund zu küssen. Er wollte dieses quälend süße Verlangen noch hinauszögern, seit ewiger Zeit hatte er sich nach diesem Augenblick gesehnt und jetzt, kurz vor der Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches, wollte er dieses einzigartige Gefühl, so lange es nur irgendwie ging, auskosten.
Er zwang sich, endlich seinen Blick von Bills Gesicht zu lösen und mit ihm weiter hinunter zu wandern. Hinunter über den sich immer stärker auf und ab bewegenden schmalen Brustkorb, hinab zur Senke des Bauchnabels, bis zum hohen Bund der schwarzweißen Pepitahose. Seine andere Hand lag inzwischen immer noch auf Bills schon zum zerreißen gespannten Schritt. Mit zufriedenem Grinsen betrachtete Theon, wie die Knöpfe von Bills enger Hose Mühe hatten, den Stoff noch einigermaßen zusammenzuhalten.
Andächtig und mit leichtem Druck bewegte er seine Hand über die längliche harte Erhebung unter dem dünnen Stoff. Bills Mund entfuhr ein leises Stöhnen. Er hatte nach und nach, unter Theons langsamer aber eindringlicher Verführung, seine verkrampfte Haltung aufgegeben und seine Beine fielen, wie von selbst, immer weiter auseinander.
Theons Hand fühlte die sich deutlich abzeichnende Erregung in seinem ganzen Ausmaß, drückte mal etwas mehr zu und ließ wieder etwas davon ab, streichelte sie mit der Handinnenfläche und dann wieder mit den Fingerspitzen, fand dabei mit seiner Hand die im Verborgenen liegende Wurzel und glitt dann die ganze Länge lang, bis hin zur Spitze. Es machte ihn unglaublich an, was er da ertastete, auch wenn noch zwei Lagen dünner Stoff dazwischen waren. Doch das sollte nicht mehr lange so bleiben, beschloss er. Geschickt öffnete er mit einer Hand den ersten Knopf der Pepitahose.
„Nein…“, keuchte Bill und langte mit seiner eigenen Hand, mit der er sich bis jetzt and der Stange des Tresens festgehalten hatte, an seinen Hosenbund, um Theon an seinem Vorhaben zu hindern.
Bills Reaktion war nur ein Zeichen seiner Unerfahrenheit und Unsicherheit und nicht, weil er es nicht wollte, das wusste Theon instinktiv. Deswegen nahm er sanft, aber unmissverständlich, Bills Hand wieder weg und führte sie zurück zu ihrem Ausgangspunkt an der Stange.
„Doch…“, flüsterte Theon rau in Bills Ohr.
~~ ~~ ~~
Bill fühlte sich dem für ihn unbekannten Theon bedingungslos ausgeliefert und er hatte keine Ahnung, wie weit dieser überhaupt gehen würde. Das er über alle Maßen erregt war, darüber bestand kein Zweifel, nur war er noch nie so von einem Fremden berührt worden, da war einfach noch diese klitzekleine Portion Angst, die sich unter die berauschenden Gefühle mischte.
Denn eigentlich empfand Bill Theons Berührungen als sehr aufregend und schön. Er spürte jedes noch so kleine, wenn auch manchmal unbeabsichtigte, Streifen seines Körpers. Jede Zelle seiner Hautoberfläche war alarmiert, gerade weil er nichts sehen konnte, waren seine Empfindungen viel stärker, als noch zuvor.
Doch nicht nur die Berührungen waren es, die Bill gefielen und erregten. Er konnte Theons begehrliche Blicke auf seinem Körper fast fühlen. Bill kam sich so furchtbar nackt und hilflos vor, gleichzeitig fühlte er aber dieses brennende Verlangen nach mehr. Es war wirklich total abgefahren, was er momentan erlebte. Wenn er noch klar denken könnte, würde er Andi für diese Idee mit dem Club auf Knien danken, aber klares Denken war zum jetzigen Zeitpunkt einfach unmöglich, so nahm ihn die Lust gefangen.
Er klammerte sich also, weiter Halt suchend, mit beiden Händen an die Messingstange und gab sich ergeben seufzend Theons erfahrenen Händen hin. Kurzzeitig schoss ihm der Gedanke durchs Hirn, dass sie womöglich nicht nur zu zweit in diesem Raum waren, sondern von anderen Clubbesuchern beobachtet werden konnten. Aber es war ihm egal, sollten sie doch…
Das mit der Augenbinde war schon seltsam, das Schwarz hüllte ihn schützend ein und schaltete gleichzeitig sein Schamgefühl aus. Er wüsste nicht, ob er im sehenden Zustand das alles auch zulassen würde. Wahrscheinlich nicht. Aber so ließ er sich von Minute zu Minute mehr auf Theons Verführung ein, ließ zu, dass er ihn an Stellen berührte, die sonst nur von ihm selbst berührt und verwöhnt werden durften.
Er wunderte sich ein wenig, dass ihn der Unbekannte überhaupt noch nicht richtig geküsst hatte. Was hatte er mit ihm vor? Doch seine Überlegungen verloren sich in den nächsten Sekunden unter Theons zartfühlenden Händen und Lippen…
~~ ~~ ~~
Theon musste sehr behutsam mit Bill umgehen, er hatte sofort erkannt, dass Bill sexuell noch ein unbeschriebenes Blatt war und er würde sich die nötige Zeit lassen, auch wenn es ihn eine Riesenportion Beherrschung kosten würde. Doch Bill war es das einfach wert und umso schöner würde es schließlich für sie beide werden.
Um Bill Abzulenken, befreite er auch noch seine andere Schulter vom schwarzen Stoff des Rüschenhemdes und hauchte einen sanften Kuss darauf. Bills Kopf schwenkte im gleichen Moment in dieselbe Richtung und wieder zog er dabei die Schulter hoch, wobei er mit einem leisen Geräusch Atemluft durch die Nase einsog.
Durch Bills Kopfbewegung war Theons Mund jetzt Bills Gesicht wieder sehr nah…zu nah…viel zu nah, um wieder zurückweichen zu können, um sich nochmals der Verlockung von Bills traumhaft schönen Lippen entziehen zu können. Und so gab er sich schließlich der süßen Versuchung hin, berührte zuerst mit seinem Mund Bills glühende Wangen unterhalb des schwarzen Satinbandes, seine aufgeregt bebenden Nasenflügel und seine wundervoll geformten Mundwinkel, um schließlich mit einem befreienden Seufzen Bills volle Lippen ganz zu bedecken.
Das lange Hinauszögern hatte sich gelohnt, so ähnlich, wie man einen Orgasmus hinauszögern konnte, um dann umso intensiver zu kommen. Bills Lippen waren eine Offenbahrung. Theon hatte es geahnt, schon als er sie zum ersten Mal erblickte. Sie tatsächlich zu berühren, schüttete in ihm einen chemischen Stoff aus, der seine Knie zum Erweichen brachte und seine Sinne schwinden ließ.
Mit seiner Zunge drang er behutsam in Bills Mundhöhle vor, abwartend, ob Bill diesen Kuss gleichermaßen erwidern würde. Erst als er diese, zunächst sehr zögerliche, Bestätigung hatte, wurde er forscher und drängte sich Bill so entgegen, dass dieser, in Ermangelung einer Anlehnmöglichkeit, da Theons stützende Hand fehlte, langsam nachgab und seinen Kopf nach hinten sinken ließ.
Denn diese, einst stützende Hand, war damit beschäftigt, einen weiteren Knopf von Bills enger Hose zu öffnen, der schon fast von allein aus dem Knopfloch springen wollte, so spannte die Hose inzwischen. Bills Hände blieben diesmal, wo sie waren. Entweder bemerkte er die Aktion gar nicht, oder er hatte seine Situation inzwischen akzeptiert und ließ Theon widerstandslos gewähren. Theon waren beide Möglichkeiten recht, solange er ihn nur machen ließ.
So sehr Theon auch in dem berauschenden Kuss gefangen war, so nahm er doch gerade noch wahr, dass er nicht mehr in seinem Unterfangen, Bills Knopfleiste ganz zu öffnen, aufgehalten wurde. Und so fiel auch gleich der dritte Knopf Theons eifriger Hand zum Opfer.
Zwischendurch glitten seine Finger immer wieder über Bills pulsierende Männlichkeit, prüfend, ob sie mittlerweile genauso hart war, wie seine eigene. Und Theon registrierte mit Genugtuung, dass sie es tatsächlich war…
Schwer atmend und schon fast widerwillig löste Theon ihren ersten richtigen Kuss, denn er wollte Bill woanders hin haben. Wollte mit ihm noch ganz andere Dinge anstellen, die sich auf dem Barhocker nur schwer verwirklichen ließen. Er konnte mehrere kleine Nischen im Raum erkennen, die sich als idealer Ort für solche Sachen herausstellen sollten.
Und so drängte er Bill von seinem Sitz herunter, stellte sich hinter ihn und geleitete ihn, eng an sich gepresst, quer durch den Raum in Richtung der hintersten Ecke.
„Komm mit, ich führ dich…“ flüsterte er dabei in Bills warmen, leicht verschwitzten Nacken.
Seine rechte Hand hatte dabei Bills entblößten Bauch umschlungen und die linke bedeckte notdürftig die nun fast gänzlich geöffnete Knopfleiste von Bills kleidsamer Pepitahose. Das schwarze Rüschenhemd hing nur noch, schlaff wie eine Stola, in Ellenbogenhöhe um Bills Körper.
„Wohin gehen wir?“, fragte Bill atemlos, während er zögerlich Schritt für Schritt vorwärts ging.
„Dorthin, wo wir ungestört sind“, raunte Theon heiser und schob Bill weiter voran.
Beim Gehen drückte er seinen erigierten Schwanz an Bills knackigen, wohlgeformten Hintern. Die durch die Laufbewegung erzeugte Reibung wirkte so stimulierend, dass seine Selbstbeherrschung auf eine harte Probe gestellt wurde. Am liebsten hätte er Bill sofort die restlichen Sachen vom Leib gerissen und wäre auf der Stelle über ihn hergefallen, gleich hier, auf dem Teppich, vor den Blicken der anderen Clubbesucher…aber er wollte ihn nicht verschrecken, schließlich wollte er ihn ganz und gar…mit Haut und Haaren, die ganze lange Nacht lang.
Er stöhnte gequält auf, sein Verlangen nach Bills Körper war unermesslich, grenzenlos, unfassbar. Er konnte sich nicht erinnern, jemals jemanden so begehrt zu haben, wie diesen außergewöhnlich schönen Jungen. Sein Gesicht fand wieder zu Bills feuchtwarmen Nacken zurück, tief atmete er dieses verlockend süßherbe Aroma ein und nahm mit seiner Zunge eine Prise der salzigen Feuchtigkeit auf, um sie zu schmecken.
Fast wären sie über einen der niedrigen Tische gestolpert, so war Theon in seiner Erkundung von Bills verschwitztem Nacken gefangen. Gerade noch so erkannte er im letzten Moment das Hindernis und er lotste Bill die letzten Meter bis zu einer dunklen Nische. Theon drehte sich und Bill um und ließ sich mit ihm auf das Polster eines großzügig bemessenen Sofas sinken, wobei Bill jetzt zwischen seinen gespreizten Beinen zum Sitzen kam.
Bill lehnte sich mit dem Rücken gegen den starken, ihn haltenden Körper und legte seinen Kopf rücklings auf dessen breite Schulter. Er fühlte sich nicht minder berauscht, wie Theon, der ihn weiter eng umschlungen hielt. Bill fühlte Theons Hände seinen Bauch und seinen Schritt verlassen und zu seinen Oberschenkeln wandern. Die beiden Handflächen glitten an der Innenseite der Schenkel unendlich langsam hinab bis zum Knie und genauso langsam wieder zurück, übten dabei einen sanften Druck aus, der Bill zwang, seine Beine noch weiter zu öffnen.
Theons Hände massierten jetzt ganz nah an der empfindlichen Mitte, die Innenseiten von Bills schlanken Schenkeln, was diesen fast zum Wahnsinn trieb, weil er nicht mehr dort berührt wurde, wo er es jetzt so gerne hätte. Ungeduldig wand er sich, drückte sein Becken durch und versuchte so, mit seinem Lustzentrum den sanft knetenden Händen wieder näher zu kommen. Doch Theon ließ es nicht zu, seine kräftigen Arme drückten Bill immer wieder zurück, fest an sich heran.
„Bitte…“, stöhnte Bill und wehrte sich verzweifelt gegen Theons Klammergriff.
„Was…bitte? Was soll ich tun?“, fragte Theon schienheilig, obwohl er sehr genau wusste, was Bill jetzt wollte.
„Mach weiter…bitte“, bettelte Bill sich weiter aufbäumend.
„Was meinst du mit mach weiter? Meinst du etwa das hier?“, grinste Theon und öffnete endlich den letzten Knopf von Bills schmaler Hose, um seine Hand zwischen den dünnen Stoff und Bills erhitzter Haut zu schieben. Vorsichtig und unendlich gefühlvoll, als wäre es zerbrechlich, umfasste er Bills zum bersten steifes Glied und begann dabei die zarte, samtig weiche Haut über dem so harten Kern mit sanftem Druck vor und zurück zu schieben.
Unter lang gezogenem, wollüstigen Stöhnen nickte Bill kaum merklich und gab im gleichen Moment seine erfolglose Befreiungsaktion endgültig auf. Seine Muskeln entspannten sich wieder und er ließ sich in seine Lust fallen. Sollte der Fremde ihn doch weiter so fest halten, solange er ihn auf diese Art und Weise verwöhnte, war es ihm sogar sehr recht. Die alles bestimmende Lust hatte sein Denken vorübergehend abgeschaltet. Sein Liebesschmerz und Tom schienen vergessen, zumindest für eine gewisse Zeit.
~~~~~~~~~~~ Ende Teil 6 ~~~~~~~~~~~~

Teil 7: Toms Suche
Die Blonde war wirklich nicht übel. Unter normalen Umständen hätte er spätestens jetzt die Aftershowparty mit ihr verlassen, um ihr in seinem Hotelzimmer zu zeigen, wie er es am liebsten hat. Sie hätte auch alles getan, um seine sexuellen Gelüste und Vorlieben zu befriedigen, dessen war er sich sicher. Am nächsten Morgen hätte er sie freundlich, aber bestimmt aufgefordert, das Hotelzimmer wieder zu verlassen und er hätte eine weitere schnelle Eroberung zu seinen bisherigen Erfahrungen dazuzählen können.
Alles wäre wie immer verlaufen, wenn da nicht… ja, wenn es da nicht seinen Zwillingsbruder gäbe. Bill hatte heute Andi überreden können, mit hierher zu kommen, obwohl das eigentlich gar nicht sein Ding war. Und Tom war froh darüber gewesen, dass Bill jemanden dabei hatte, dem er bedingungslos vertraute und mit dem er sich den Abend über unterhalten konnte. So musste er wenigstens nicht selbst seinem Bruder Gesellschaft leisten, denn das fiel ihm in letzter Zeit unheimlich schwer.
Nicht, dass er die Nähe seines Bruders plötzlich nicht mehr mochte, nein, es war eher das Gegenteil der Fall. Er mochte diese Nähe eher viel zu sehr und das bereitete ihm einiges Unbehagen. Er beobachtete schon seit längerem sein eigenes, merkwürdiges Verhalten, Bill bei allem, was er tat, zusehen zu müssen. Selbst banale Dinge, wie das Trinken aus einem Glas oder das Essen einer Pizza, hatten für Tom eine Faszination, die ihm Angst machte. Er hoffte inständig, dass sein Bruder von alldem nichts mitbekam und beschloss innerlich, sich in Zukunft mehr zusammenzureißen.
Aber auch heute Abend war er wieder da, dieser unheimliche Drang, Bill von weitem beobachten zu müssen. Während die Blonde unaufhörlich auf ihn einredete, verirrten sich seine Blicke immer wieder zur Bar hin, wo sich Bill zusammen mit Andi aufhielt. Die Worte des blonden Mädchens fanden darum nicht immer den Weg zu seinen Gehirnzellen und wieder und wieder musste Tom zwischendurch fragen, was sie gerade gesagt hat.
Das Mädchen schien in ihrem Eifer, Tom beeindrucken zu wollen, nichts von seiner geistigen Abwesenheit zu spüren und plapperte munter weiter. Tom hinderte sie auch nicht daran, wollte er doch genau diese Ablenkung durch sie, um nicht dauernd zu Bill hinüber starren zu müssen.
Es war total krank, aber er fand ihn heute einfach besonders anziehend. Das ging schon zu ihrer „Spring nicht“ Performance los.
Es war ein großer Auftritt für sie, es gab eine Menge Zuschauer, nicht nur im Saal, sondern auch zu Hause vor den Bildschirmen. Bill hatte sich diesmal auch nicht selbst geschminkt, sondern war bis in die letzten Haarspitzen von seiner neuen Stylistin bearbeitet worden. Sie hatte die Sache mehr als gut hingekriegt, sie unterstrich mit einem professionellen Make up Bills mystische Ausstrahlung in wunderbarem Maße.
Tom hatte sich kaum auf sein Spiel konzentrieren können, so lenkte ihn Bills hingebungsvoller Gesang ab. Er mochte es, wenn Bill beim Singen die Augen schloss…ein Anblick purer Leidenschaft und Tom wusste, es war keineswegs gespielt. Bill war einer der gefühlvollsten Menschen, die er kannte.
Als Bill sich zum Schluss rückwärts in die Menge fallen ließ, versetzte das seinem Herz einen verräterischen Stich. All die fremden Hände, die ihn berühren durften. Er mochte es nicht, machte sich aber keine weiteren Gedanken darüber, warum das so war. Bill hatte den Einfall mit dieser Schlussszene gehabt und ihn gegen die Bedenken ihrer Manager und Sicherheitsleute durchgesetzt.
Natürlich wurden die Hände, die ihn fangen durften, sorgfältig ausgewählt. Bill hatte sich nicht weiter darum gekümmert, Hauptsache, er bekam seinen Wunsch erfüllt. Tom hatte auch nichts dagegen zu sagen gewagt, er hatte Angst, dass er sich verraten konnte, dass Bill seine Bedenken als komisch auffassen würde.
Und so hatte er mit Stirnrunzeln zugesehen, wie fremde Hände Bill betatschten und ihn nur sehr zögerlich und wie ihm schien, nur unfreiwillig, wieder hergaben. Dass es einfach nur nagende Eifersucht war, was er dabei empfand, erschien ihn zu diesem Zeitpunkt völlig abwegig und irrsinnig. Wieso sollte er eifersüchtig sein? Es war schließlich sein Bruder.
******************
Die Blonde blieb hartnäckig, dass musste man ihr wohl oder übel zugestehen. Tom hatte zwar kein wirkliches Verlangen nach ihrer Nähe, aber auch nicht den Willen und die Kraft, sie wegzuschicken. Außerdem war er von Natur aus ein sehr höflicher Mensch, dem es schwer fiel, Menschen vor den Kopf zu stoßen. So ließ er es zu, dass sie sich immer dichter an ihn heranschob, so nahe, dass er ihr süßliches Parfum riechen konnte. Bill roch 1000mal besser, schoss es ihm durch den Kopf und er schalt sich sofort für diesen absurden Gedanken.
Scheiße, was ging hier eigentlich vor, fragte er sich. Warum konnte er sich nicht auf seine Eroberung konzentrieren? Sie war doch eigentlich ganz genau sein Typ. Er hatte endgültig die Nase voll von seinen verwirrenden Gedanken und wollte ihnen schnellstmöglich ein Ende setzen.
Ohne zärtliche Einstimmung und liebevolle Vorwarnung fing er an, sie zu küssen. Ihr war es egal, Hauptsache sie wurde endlich von Tom Kaulitz geküsst. Hätte sie gewusst, dass er lediglich von seinen merkwürdigen Gedanken über Bill ablenken wollte, hätte sie vielleicht nicht so hingebungsvoll zurückgeküsst, sondern ihn eher entgeistert angestarrt.
Der Kuss dauerte auch nicht sehr lange, Tom war schnell klar, dass es nicht das war, wonach ihm gelüstete. Er schmeckte fad und er fand ihn einfach nur anstrengend. Über sich selbst enttäuscht, langte er nach seiner Bierflasche und trank einen Schluck. Er übersah die seligen Blicke, die ihm das blonde Mädchen schenkte, wahrscheinlich noch völlig perplex über den plötzlichen Kuss.
Was er allerdings nicht übersah, war der leere Platz an der Bar, auf dem vor wenigen Augenblicken noch sein Bruder gesessen hatte. Auch Andi war weg, registrierte er erstaunt. Gingen sie neuerdings zusammen zur Toilette? Tom beschloss abzuwarten, bis Bill wieder auftauchen würde. Er würde ihn doch hier nicht allein zurücklassen...einfach so, ohne ihm was zu sagen...nein, das würde Bill doch nicht tun.
Die Blonde fing langsam an, ihm tierisch auf die Nerven zu gehen. Er hatte jetzt erst recht keinen Sinn mehr für ihr belangloses Gequassel und er ließ es sie jetzt auch deutlich spüren. Mit einer fadenscheinigen Ausrede drehte er sich abrupt um und mischte sich unter die Partygäste auf der Suche nach seinem Zwilling und dessen Begleiter.
Ziellos irrte er durch den gesamten Saal, ohne ihn zu finden. Er fand lediglich David, den er auch gleich nach dem Verbleib seines Bruders ausfragte. David zuckte nur mit den Schultern. Er hatte Bill schon längere Zeit nicht gesehen, was allerdings auch daran liegen konnte, dass er sich ausgiebig mit seiner weiblichen Begleitung beschäftigte. Tom gab nicht allzu viel darauf und suchte weiter.
Sein Blick glitt über die feiernde Menge bis hin zur Tanzfläche. Fast musste er laut auflachen. Das gab es doch nicht. Saki tanzte! Und zwar nicht allein, sondern Tobi war auch mit Eifer dabei, die Tanzfläche unsicher zu machen. Was hatten die Beiden denn getrunken, schmunzelte er, dass musste er Bill erzählen. Hm, davor musste er ihn aber erst mal finden.
Das Lächeln verschwand wieder aus seinem hübschen Gesicht und er drehte weiter seine Runde, um seinen Bruder ausfindig zu machen. Wo waren eigentlich Georg und Gustav? Vielleicht wussten die mehr. Er fand sie unweit der Bar in einer gemütlichen Sitzgruppe vor. Zwanglos plauderten sie mit ein paar Musikerkollegen. Sie schienen sich köstlich dabei zu amüsieren. Georgs schrilles Lachen konnte er trotz der lauten Musik ausmachen.
Schnell ging er zu ihnen hin und beugte sich zu Gustav hinunter, um ihn nach Bill auszufragen. Gustav drehte erstaunt seinen Kopf zu Tom und hob ein paar Mal seine Schultern an, um ihm zu signalisieren, dass er sich um Bills Verbleib bisher noch keine Gedanken gemacht hatte. Tom seufzte, hatte Bill denn niemand weggehen sehen?
Seine letzte Chance war Georg. Tom machte wegen der lauten Musik eine Mundbewegung in seine Richtung, die nur das Wort „Bill?“ formten. Georg kniff die Augen zusammen und schien zu überlegen. Dann machte er eine Kopfbewegung Richtung Ausgang. Tom zog erstaunt die Brauen nach oben, Bill war gegangen? Das musste er genauer wissen und winkte dem Bassisten, mit in eine ruhigere Ecke zu kommen.
Widerwillig drückte der seine halbaufgerauchte Zigarette aus und folgte Tom ein paar Meter weiter, hinter einen Mauervorsprung.
„Du hast Bill gesehen?“, fragte Tom noch einmal, um sicherzugehen, dass Georg seine angedeutete Frage vorhin richtig verstanden hatte.
„Der ist mit Andi vor ner knappen halben Stunde zur Tür raus“, entgegnete dieser und strich sich dabei eine Haarsträhne hinters Ohr. „Und wenn du mich fragst, dann hatte er auch ziemlich einen sitzen... Bill meine ich.“
„War Bill sehr betrunken?“ Tom war plötzlich ziemlich besorgt um seinen kleinen Bruder.
„Kann ich nicht genau sagen, ich habe nicht mitgezählt, wie viel er getrunken hat. Mir ist nur aufgefallen, dass er komisch gelaufen ist“, entgegnete Georg schaute jetzt ebenfalls besorgt drein.
„Aber du bist dir sicher, dass Andi dabei war, oder?“ hakte Tom noch mal nach. Denn der Gedanke, dass Bill nicht allein unterwegs war, beruhigte ihn etwas. Auf Andi war Verlass, sie kannten sich schon seit ewigen Zeiten. Bei ihm war Bill in guten Händen, versuchte er sich einzureden.
Georg nickte und klopfte Tom beruhigend auf die Schulter.
„Mach dir mal keine Sorgen, die Beiden machen das schon.“ Grinsend schaute er Tom ins Gesicht, um wieder zu seiner lustigen Gesprächsrunde zurückzukehren.
Tom seufzte. Anscheinend machte sich hier keiner wirklich ernste Sorgen um seinen Bruder. Sollte er wieder mal überreagieren? Bill konnte eigentlich sehr gut allein auf sich aufpassen, er war schließlich kein kleines Kind mehr. Doch Toms Gefühl sagte ihm etwas anderes. Es verlangte danach zu wissen, wo er war.
In den unendlichen Weiten seiner großen Hosentaschen kramte er nach seinem Handy. Wozu gabs denn diese Dinger, wenn nicht zum Anrufen. Als Bills Nummer auf dem Display erschien drückte er die Wahltaste und wartete darauf, dass sein Bruder sich melden würde. Klasse...nur die Mailbox. Das war ja so was von klar. Eigentlich hätte er sich das denken können.
Sein zweiter Versuch galt Bills Hotelzimmer. Von der Vermittlung ließ er sich die Telefonnummer ihres Hotels geben und fragte dort nach, ob sein Bruder dort bereits eingetroffen war. Er kannte den netten Herrn an der Rezeption und dieser kannte auch Toms Stimme. Fremden Anrufern wurde darüber natürlich, aus bekannten Gründen, keine Auskunft erteilt.
Was er von ihm erfuhr, machte ihn stutzig. Bill war mit Andi da gewesen, aber nach einer Weile mit einem Taxi wieder weggefahren. Wohin, wusste der freundliche Herr an der Rezeption auch nicht, er hatte ihnen lediglich das Taxi gerufen. Er teilte ihm jedoch noch mit, dass sich Bill für diese Fahrt umgezogen hatte.
Tom grübelte, wohin sollten sie gefahren sein? Vor allem, ohne ihn darüber zu informieren. Das Bill noch dazu sein Handy abgestellt hatte, verunsicherte ihn zusätzlich. Hatten die Beiden etwa ein kleines Geheimnis, von dem Tom nichts erfahren sollte?
Seine Unruhe steigerte sich, je mehr Zeit er in hier vertrödelte, ohne zu wissen, wo sich sein Bruder aufhielt. Er kaute nervös auf seiner Unterlippe herum und schob sein Piercing mit seiner Zunge gedankenverloren hin und her. Es machte ihn schier verrückt, nicht zu wissen, wo Bill hingefahren war. Wie konnte er ihm das antun. Seit wann vertrauten sie sich nicht mehr jedes Geheimnis an?
Er hatte noch einen letzten Trumpf in der Hand und das war Andi. Wenn auch der nicht an sein Handy ging, dann würde er ausrasten und Saki alarmieren. Er war mittlerweile total aufgebracht und seine Hand zitterte leicht, als er Andis Nummer wählte.
„Jaaa?“ kam es langgezogen vom anderen Ende und es klang so, als würde Toms Anruf als störend empfunden.
„Andi!“, brüllte Tom fast, so erleichtert war er, wenigstens diese Stimme zu hören. „Verdammt, wo seid ihr denn? Ich such euch hier wie’n Bekloppter. Warum gebt ihr mir nicht Bescheid, wo ihr hinfahrt?“
„Tom?“ Andis Stimme klang einigermaßen irritiert und es wurde kurz still in der Leitung.
„Wer denn sonst, du Heini! Sagst du mir jetzt mal bitte, wo ihr seid?“ Tom hatte seine Stimme kaum mehr unter Kontrolle, so aufgebracht war er über Andis Begriffsstutzigkeit.
„Ähhh, also wir sind hier...ähhh, in so nem Club“, rückte Andi schließlich mit der Sprache raus.
„In was für nem Club? Ich spring gleich durchs Telefon, wenn du mir nicht sagst, wo ihr seid. Ihr seid wohl total irre, euch heimlich abzuseilen, ohne Bescheid zu sagen.“ Toms Stimme hatte einen hysterischen Klang angenommen und er lief beim Telefonieren aufgeregt hin und her.
„Jetzt bleib mal ganz ruhig Tom. Bill will nicht, dass du weißt, wo er ist und ich werde es dir auch nicht sagen, da kannst du dich auf den Kopf stellen. Wir sind hier in guten Händen, glaub mir und ich werde dir deinen Bruder auch wieder heil zurückbringen, versprochen“, beschwichtigte Andi Tom so gut es ging.
Tom glaubte, sich verhört zu haben. Bill wollte nicht, dass er wusste, wo er war? Das gabs ja wohl nicht. Er schnappte nach Luft. Was hatte das alles zu bedeuten? Warum benahm sich Bill so merkwürdig? Hatte er etwa spitzgekriegt, wie Tom ihn ständig beobachtete und seine Konsequenzen daraus gezogen? Tom schloss seine Augen und überlegte fieberhaft, wie er doch noch den Aufenthaltsort von Bill herausfinden konnte.
„Andi, bitte...das ist kein Spaß mehr. Du weißt genau, wie gefährlich es werden kann, wenn ihr allein da draußen unterwegs seid. Was ist, wenn Bill erkannt wird? Andi, wir haben nicht nur Freunde.“ Tom zwang sich zu einem ruhigen Tonfall, um die Situation zu entschärfen und Andi zum Verrat zu bewegen.
„Glaub mir, hier sind alle seeeehr freundlich“, entgegnete Andi belustigt und Tom glaubte, ihn bei diesen Worten grinsen zu sehen.
„Ach leck mich doch...“ verärgert drückte Tom das Gespräch weg und starrte unschlüssig auf den Fußboden vor sich. Verdammt, in welchem Club waren sie bloß. Er war sich sicher, dass es in Berlin Hunderte davon gab. Er zwang sich, ruhig zu überlegen und durchforstete sein Hirn nach ihm bekannten Locations.
Hm, er kannte das „Felix“, aber warum sollte Bill dort sein und Tom nichts davon wissen dürfen? Im „Felix“ waren sie doch schon öfters. Es musste etwas anderes sein, kein gewöhnlicher Club. In seinem Hirn klickte es...er hatte eine Idee, wie er es herausfinden konnte.
Auf seinem Display leuchtete wieder die Nummer des Ritz Carlton auf und er verlangte denselben Herrn, mit dem er vor ein paar Minuten schon einmal gesprochen hatte. Er trug ihm sein Anliegen vor und der Herr von der Rezeption versprach ihm, sein Möglichstes zu tun, um Toms Wunsch zu erfüllen.
Tom ließ sich Zeit beim Hinausgehen, das gewünschte Taxi würde eine Weile brauchen, bis es da war. Berlin war groß. Groß, aber nicht groß genug, damit sich Bill vor einem zu allem entschlossenen Tom verstecken konnte.
Als Tom das bestellte Taxi entdeckte, hatte er satte 45 Minuten darauf warten müssen und in der Zwischenzeit nervös 3 Zigaretten geraucht. Er stieg ein und nannte dem Fahrer seinen Wunsch. Dieser nickte verstehend und wendete das Taxi, um den Weg ins „Coq Noir“ einzuschlagen.
~~~~~~~~ Ende Teil 7 ~~~~~~~~
Teil 8: Dirty Talk
Tom staunte nicht schlecht, als das Taxi hielt und ihn vor einer weißen Villa mit der Leuchtschrift „Coq Noir“ absetzte. Hier sollten Bill und Andi sein? Das war doch ein Gay-Club, so wie das aussah. Langsam ging er auf die dunkle Eingangstür zu, vor der zwei Wächter postiert waren. Verunsichert schaute er die Beiden an, doch die verzogen keine Miene sondern öffneten bereitwillig die Tür, um ihn hineinzulassen.
Aufgeregt schaute sich Tom in dem großen Raum nach seinem Bruder um, doch er sah keine ihm bekannte Person. Nervös spielte er mit der Zunge an seinem Lippenpiercing. Er hoffte inständig, dass der Taxifahrer in an der richtigen Location abgesetzt hatte. Seine braunen Augen wanderten hinüber zur lang gezogenen Bar. Gut, dann würde er halt erstmal was trinken und warten, ob er einen der Zwei erblickte.
Seine Füße trugen ihn mechanisch durch den dunklen Raum. Er fühlte sich seltsam beobachtet. Kein Wunder, passte er doch sehr gut in das Beuteschema der anwesenden Gäste. Er war jung, hübsch und noch dazu allein. Erleichtert ließ er sich auf einem der hohen Barhocker nieder, froh darüber, seinen Kopf endlich hinter der großen Cocktailkarte verstecken zu können.
In seinem Hirn arbeitete es angestrengt. Mein Gott, warum wollte Bill gerade hierher? Und warum sollte er nichts davon erfahren? Okay, Bills sexuelle Ausrichtung verlief noch nicht in den endgültigen Bahnen, Tom wusste, dass er gerne mal was mit Männern ausprobieren wollte, sie hatten schon mal darüber gesprochen, aber warum gerade hier?
Er erschrak sich ein wenig, als ihn der Barkeeper nach seinen Wünschen fragte.
„Ähh, ich hätte gern, ähhh, ein Bier“, stotterte er hastig, denn er hatte zwar in die Cocktailkarte geschaut, aber nicht wirklich wahrgenommen, was darin stand und so bestellte er einfach das, was er immer nahm.
„Ein Bier? Was denn für eins?“ fragte der junge Mann nach und schaute Tom dabei freundlich an.
„Ein…ein Bit Copa bitte“ setzte Tom hinterher und wusste auch nicht gleich, wieso er gerade das wollte. Ihm fiel nur plötzlich ein, dass es Bill manchmal trank, wenn sie feierten.
„Bring ich dir“, lächelte der Barkeeper, „möchtest du sonst noch was?“
„Ähhh nein…oder doch.“ Tom kam eine Idee. „Waren heute zwei junge Männer hier? Der eine schwarzhaarig mit weißblonden Strähnchen drin und der andere hellblond? So in meinem Alter?“
Der Barkeeper war gerade dabei die Bierflasche zu öffnen als er inne hielt und Tom durchdringend anschaute. Plötzlich erhellte sich sein Gesicht.
„Du bist Tom Kaulitz, stimmts?“ Tom nickte.
„Ja, dein Bruder und sein Kumpel waren da und sie sind es auch noch“, gab der junge Mann bereitwillig Auskunft.
„Ich bin übrigens Lenny.“ Er hielt Tom seine Hand hin und Tom erwiderte seinen Gruß.
Mit einem galanten Schwung stellte er das gewünschte Bier vor Tom und wischte anschließend mit einem Lappen die glänzende Oberfläche des Tresens ab, nicht ohne Tom dabei interessiert aus den Augenwinkeln zu beobachten.
„Und wo sind sie jetzt?“, wollte Tom natürlich noch wissen, nachdem er sich wiederholt umgesehen hatte, aber sie nicht erblicken konnte.
„Also Andi ist bei mir, wenn du es genau wissen willst“, grinste Lenny, „und wo dein Bruder ist, dass sagt dir Andi besser selbst.“
Tom zog erstaunt seine rechte Augenbraue nach oben. „Dann würde ich gern mal mit Andi sprechen und wenn’s geht gleich.“
Lenny seufzte und nickte verstehend. Er schmiss den Lappen ins Aufwaschbecken und verschwand hinter einem roten Samtvorhang, um wenig später mit einem verwirrt aussehenden Andi zurückzukommen.
„Mann Tom, wie hast du uns denn gefunden? Andi klang echt erstaunt und fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste Haar. Seine Hautfarbe war rosig und ließ darauf schließen, dass er nicht unbedingt geschlafen hatte.
„Bis jetzt hab ich ja erstmal nur dich gefunden“, entgegnete Tom zufrieden grinsend in Anbetracht seiner detektivischen Fähigkeiten.
„Verstehe, du weißt also noch nicht wo Bill ist.“ Andi kratzte sich verlegen am Kinn.
„Aber ich hoffe, du wirst es mir gleich sagen“, blickte ihn Tom herausfordernd an.
Andi befand sich in der Zwickmühle. Er war mit den beiden Zwillingen gleichermaßen befreundet und wusste im Moment nicht, wie er sich entscheiden sollte. Wie würde Tom reagieren, wenn er erfuhr, dass sich Bill im Darkroom vergnügte? Aber eigentlich durfte es ihm doch egal sein, Tom hatte seine diversen weiblichen Bekanntschaften und Bill suchte sich halt hier Ablenkung. Immerhin wusste Tom nichts über Bills Gefühle für ihn und warum sollte Tom Bill diese heiße Nacht hier nicht gönnen? Außerdem kannte Andi Toms Hartnäckigkeit. Er würde ihm so lange auf die Nerven fallen, bis er die gewünschte Auskunft bekam, dessen war er sich sicher.
„Andi, du weißt, du hast keine Wahl. Entweder du rückst jetzt sofort mit der Sprache raus, oder ich reiß hier jede Tür auf, bis ich ihn gefunden hab.“
Andi verdrehte die Augen, das war typisch Tom. Wenn es um seinen Bruder ging, kannte er kein Pardon. Manchmal war es echt anstrengend, mit den Zwillingen befreundet zu sein.
„Ist ja gut…er ist im Darkroom“, beeilte sich Andi mit der Antwort.
„Wo? Im Darkroom?“ Tom traute seinen Ohren nicht. Er hatte schon von solchen Räumen gehört und dass es dort sehr freizügig zuging. Dass ausgerechnet sein kleiner Bruder, der auf sexueller Ebene noch fast jungfräulich war, dort drin sein sollte, konnte er überhaupt nicht glauben.
„Ist der jetzt völlig durchgedreht? Wieso macht er so was?“ Tom schüttelte immer noch ungläubig den Kopf.
„Ja Tom, wieso macht man so was…frag dich doch selbst mal“, blaffte Andi zu seinem Freund hin und suchte in seiner Tasche nach einer Schachtel Zigaretten.
Tom blickte Andi erstaunt an, woher dieses plötzliche Rumgezicke? Was konnte er denn dafür, wenn Bill sexuell nicht ausgelastet war? War es seine Schuld, wenn Bill immer nur auf seine große Liebe warten wollte?
„Tom, du bist so blind, glaub mir. Bill ging es heute Abend wirklich nicht gut und du hattest nichts Besseres zu tun, als mit dieser blonden Schlampe rumzuknutschen. Ehrlich mal, ich dachte immer, ihr wärt immer füreinander da. Er war so enttäuscht von dir. Ein Glück, dass ich mit dabei war, da hatte er wenigstens jemanden zum Ausheulen.“ Andi klang aufgeregt, während er mit zitternder Hand eine Zigarette aus der Schachtel zog und in seinen Mund steckte.
Tom ließ langsam den Kopf sinken. Andi hatte Recht, er hatte sich nicht um Bill gekümmert. Aber das hatte doch ganz andere Gründe, die konnte doch Andi unmöglich wissen. Und überhaupt, wieso ging es Bill schlecht?
„Tut mir Leid“, antwortete er geknickt, „ Was hatte Bill denn?“
Andi zog an seiner Zigarette und inhalierte tief den Rauch. „Das musst du ihn schon selbst fragen, ich mische mich da nicht ein.“
„Ist es so schlimm?“, wollte Tom wissen und griff abwesend nach seiner Bierflasche. Er hatte plötzlich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Ein Gefühl, welches ihm sagte, dass er an Bills Zustand nicht ganz unbeteiligt war.
„Ich sag dazu jetzt nichts mehr, frag ihn einfach selbst, wenn es dich interessiert. Die Tür ist dort hinten.“ Andi zeigte auf die Tür zum Darkroom und drehte sich herum, um wieder hinter dem roten Vorhang zu verschwinden. Lenny, der bisher einen diskreten Abstand zu den Beiden gehalten hatte, folgte postwendend hinterher.
Tom blieb grübelnd zurück. In seinem Kopf herrschte blankes Chaos. Mit Bill stimmte was nicht und es hatte definitiv was mit ihm zu tun. Und bei ihm selbst stimmte auch was nicht, darüber war er sich auch im Klaren. Klar war ihm im Moment nur eins, er wollte so schnell, wie möglich zu Bill. Seufzend rutschte er von seinem Barhocker und lief fest entschlossen auf die Tür im hinteren Teil des großen Raumes zu.
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Bills Denken arbeitete nur noch auf Sparflamme, alle Nervenzellen hatten sich vollkommen auf seine verbleibenden 4 Sinne konzentriert. Er hörte übertrieben laut das schnelle Atemgeräusch Theons an seinem Ohr, fühlte seine auf ihn abstrahlende Wärme an seinem Rücken und nahm den männlich herben Geruch war, den er verströmte. Aber vor allen Dingen spürte er eine äußerst geschickte, wissende Hand, die unablässig und gefühlvoll sein aufgerichtetes Glied verwöhnte.
Er empfand dies als so maßlos erregend, dass er nur noch stoßweise atmen konnte und dieses stoßweise Atmen war ab und an von einem kehligen Stöhnen begleitet. Es kam ihm vor, wie eine Gratwanderung auf einem Berg, kurz vor Erreichen des Gipfels ließ die Hand in ihren Bemühungen wieder etwas nach und verbot Bill somit, seine angestaute Lust bereits vorzeitig vergießen. Die Hand wirkte sehr erfahren in ihrem Tun, registrierte Bill im Unterbewusstsein und insgeheim bewunderte er diese Erfahrung.
Und wieder brachte ihn die Hand bis kurz vor seinen Höhepunkt, um abrupt in ihren Bemühungen innezuhalten. Bill wurde fast verrückt vor Gier und wollte mit seiner eigenen Hand selbst in die offene Hose eintauchen, um das unvollendete Werk zu beenden. Doch er wurde kurzerhand daran gehindert, indem Theon seine Hand festhielt und hinter seinen Rücken führte.
„Du kannst es wohl gar nicht mehr erwarten, hm…?“, raunte er in Bills Ohr. „…dann komm mal her…“
Theon drückte Bill mit beiden Händen an seinem Becken nach oben, so dass dieser mit einem Mal vor Theon zum Stehen kam. Ihm schwindelte ein wenig davon…die Schwärze vor seinen Augen tat ihr Übriges dazu. Die Hände zwangen ihn dazu, sich umzudrehen, so dass Bills Körpermitte jetzt auf einer Höhe mit Theons Gesicht war.
Mit angehaltenem Atem bemerkte Bill, wie sich warme glatte Finger unter den Bund seiner geöffneten Hose schoben und sie zentimeterweise nach unten zog. Halt suchend tastete Bill nach den Schultern des Unbekannten.
Bill vernahm ein überraschtes Geräusch seines Gegenübers, der wohl eben seine provozierend tief in den Lenden sitzende Tätowierung freigelegt hatte.
„Was haben wir denn da Entzückendes? Willst du mich die Sterne sehen lassen?“ Theons Stimme klang bewundernd, als er diese zweideutige Bemerkung von sich gab.
Bill fuhr leicht zusammen bei der Berührung seiner Sternen-Tätowierung. Diese Stelle war in jeder Hinsicht mehr als empfindlich. Nur zu gut erinnerte er sich an den Schmerz, den er damals beim Stechen empfunden hatte.
Die winzigkleinen, fast durchsichtigen Härchen in seinem Genick begannen sich indes langsam aufzurichten, als er etwas Feuchtwarmes spürte, was genießerisch die Konturen dieses Sterns nachzog. Gleichzeitig wanderte seine Hose immer weiter herunter, über die aufreizende Wölbung seines kleinen straffen Hinterns hinweg gleitend, immer tiefer, bis sie schließlich wie von allein in seine Kniekehlen rutschte.
Die fremden Hände fanden ihren Weg zurück nach oben, umfassten seine runden Pobacken und kneteten sie sanft. Theons Hände waren für die Ausmaße von Bills kleinem Hintern wie geschaffen, die Pobäckchen passten perfekt hinein - jede Hand bekam genau eins zu fassen.
Derweil hatte die Zunge alle Ecken des Sterns mehrfach erkundet und statt ihrer fühlte Bill weiche Lippen, welche verlangend die zarte Haut seiner jugendlichen Lenden liebkoste. Sie küssten und leckten sich behutsam immer mehr in Richtung Bills steifem, pulsierendem Glied, was immer noch unter dem Stoff seiner engen Shorts verborgen war und auf Erlösung wartete.
Mit einem einzigen Ruck wurde auch dieses letzte Stück störender Stoff beseitigt und eilig in die Kniekehlen befördert. Bill keuchte überrascht auf und krallte seine Fingernägel tief in das Fleisch von Theons kräftigen Schultern, als er sich seiner plötzlichen Nacktheit bewusst wurde.
„Heilige Scheiße…du bist wirklich überall schön“, brachte Theon nach einer Weile überwältigt hervor, „sogar dein Schwanz ist schön…und überall so herrlich glatt rasiert, du weißt anscheinend genau, was mir gefällt. Hast du überhaupt eine blasse Vorstellung davon, wie aufregend du bist?“
Wie über den Lack einer sündhaft teuren Edelkarosse, ließ Theon seine Fingerkuppen zärtlich über Bills Geschlechtsteil gleiten, den bizarren Verlauf der bläulich hervortretenden Äderchen nachzeichnend. Seine Finger umrundeten die glatte Eichel und ertasteten die deutlich erhabene, wunderbar definierte Corona. Sie war ähnlich sanft geschwungen, wie Bills traumhafter Mund und hob sich farblich vom hellen Schaft ab. Er sah, wie Bills Glied unter seiner Berührung aufgeregt zuckte und sich sehnsüchtig Richtung Bauchnabel bog. Er konnte sich nicht verkneifen, einen zarten Kuss auf die glänzende, fliederfarbene Spitze zu hauchen. Bill ging fast in die Knie vor Erregung.
„Hat dir schon mal jemand deinen schönen Schwanz richtig geil geblasen?“ fragte Theon mit belegter Stimme. Ursprünglich hatte er niemals vor, so etwas zu tun, doch der erotische Anblick des nackten Bill warf seine Pläne völlig über den Haufen. Entgegen seiner Vorsätze, verspürte er den dringenden Wunsch, genau dies jetzt zu tun.
Bill schüttelte, wie in Trance den Kopf. Bisher hatte er lediglich selbst Hand an sich gelegt, aber das zählte nicht.
„Soll ich ihn in meinen Mund nehmen und so lange daran saugen und lecken, bis es dir mordsmäßig kommt…hm?“
Bill stöhnte und nickte zögerlich mit dem Kopf, er konnte im Moment nichts sagen, die Kehle war ihm wie zugeschnürt vor Verlangen nach Erlösung.
„Wenn ich es dir jetzt mache, so wie du es noch nie erlebt hast und deinen ganzen süßen Saft aufnehme, tust du danach auch, was ich will?“
Wieder leichtes Kopfnicken von Bill. Er dachte nicht lange über die Konsequenzen nach, egal, er würde ihm auch einen blasen, wenn er das wollte, Hauptsache er konnte endlich seine angestaute Lust verspritzen. Theon hatte genügend Erfahrung, um zu wissen, dass er im Moment Bill vollkommen an der Angel hatte. Er konnte in seinen Bemühungen, Bill gänzlich zu erobern ruhig einen Zahn zulegen. Die sanfte Tour dauerte ihm sowieso schon viel zu lange.
„Okay…dann werd ich dich danach schön langsam von hinten in deinen geilen kleinen Arsch ficken, nachdem du ihn mir mit deiner Zunge richtig hart gemacht hast…klar?“
Bill seufzte gequält und gleichzeitig voller Lust auf, die schmutzig frivolen Forderungen des Fremden hatten eine zusätzlich erregende Wirkung auf ihn. Eine nie gekannte Hitze breitete sich schlagartig in ihm aus, als er fühlte, wie seine vollständig erigierte, samtige Rute langsam und gefühlvoll in einer feuchtwarmen Mundhöhle eintauchte.
Bill glaubte tatsächlich Sterne zu sehen, in Anbetracht der Sonderbehandlung, die seiner Männlichkeit zuteil wurde. Das war eine ganze Ecke schärfer, als dass, was er bisher erlebt hatte. Undefinierbare Laute, durchsetzt mit winzigkleinen Speicheltröpfchen, entwichen seinem keuchenden, halbgeöffneten Mund, während Theon sich voller Hingabe seinem steifen Schwanz widmete.
Theon war unglaublich gut in seinem Tun. Er schob nicht einfach nur seinen Kopf vor und zurück, sondern ließ Bills hartes Glied genüsslich, die Innenseiten seiner Wangen streifend, durch seine Mundhöhle wandern, indem er kreisende Kopfbewegungen dazu machte. Zur Krönung stimulierte Theons Zunge immer öfters die empfindliche Übergangsstelle von der Eichel zum Schaft, flirtete mit der zarten Hautfalte und pochte sanft mit seiner Zungenspitze dagegen. Bill glaubte zu vergehen, in Anbetracht dieser ausgefeilten Fellatio-Technik.
Bills Keuchen wurde zu einem ungehemmten, lauten Stöhnen, es war fast unerträglich lustvoll für ihn, was Theon mit seinem sensibelsten Körperteil anstellte, das jetzt dringend Erlösung forderte. Doch Theon ließ ihn immer noch nicht kommen, verlängerte seine süße Qual, indem er mit geübten Fingern den Samenstrang an der Unterseite seines Gliedes so gekonnt abdrückte, dass er den Erguss nochmals hinauszögerte. Theons Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass dadurch der Orgasmus noch um Einiges intensiviert werden konnte.
„Ohhhhh Gott…nghhh…aaaaaahhhhhh…“
Vollkommen entrückt und weltvergessen hatten Bills Finger bis jetzt an Theons weißem Hemd gezerrt. Doch nun hielt er es nicht mehr länger aus und schlug, wie im Wahn, Theons Hand von sich weg, um gleich darauf einem gigantischen Höhepunkt zuzurasen. Er entlud sich so explosionsartig, dass er heiser aufschrie und sich nicht mehr richtig auf den Beinen halten konnte. Völlig entkräftet sank er an Theons Schultern herab.
Starke Arme fingen ihn auf und zerrten ihn hinterrücks auf das breite Sofa, worauf er sich immer noch schwer atmend sinken ließ. Kleine Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn und sein Mund fühlte sich an wie ausgetrocknet.
„Und…war dir das g e i l genug?“ Bill spürte Theons warmen Atem nahe seinem Ohr und er glaubte in der Stimme eine gewisse Belustigung herauszuhören.
„Hhhhm…“ war Bills kurze Bestätigung. Er war immer noch nicht vollständig bei Sinnen und er fühlte sich wie leer gesaugt. Matt strich er sich einige Haarsträhnen aus der schweißnassen Stirn.
Er konnte nicht glauben, was gerade mit ihm geschehen war. Er hatte sich von einer ihm vollkommen fremden Person einen Blowjob verpassen lassen, der sich gewaschen hatte und er hatte es maximal genossen. Ja, mehr als das, er war völlig geplättet, total erledigt, sein Körper war befriedigt bis in die letzten Haarspitzen.
Ganz langsam kehrte sein Denken zurück und damit auch ein Hauch von Angst. Es war hier noch nicht zu Ende, er hatte dem Fremden versprochen, sich ganz auf ihn einzulassen. Leicht verunsichert blieb er regungslos liegen, abwartend, ob der Unbekannte den nächsten Schritt tun würde. Geräuschvoll atmete er ein, als er die erwartete Stimme dicht an seinem Ohr hörte:
„Jetzt bist du dran mein Hübscher, ich kam noch gar nicht auf meine Kosten. Hier…fühl mal, wie scharf ich auf dich bin.“ Mit diesen Worten nahm er Bills Hand und führte sie sich zwischen seine Beine, um ihm seinen Ständer fühlen zu lassen. Fest drückte er Bills Hand darauf und rieb sie auf und ab. Theon stöhnte genüsslich bei dieser Berührung durch Bills schlanke Hände.
„Los, mach ihn mit deiner Zunge noch härter. Ich hab dir gezeigt, wie es geht. Ich will, dass dein Piercing meinen Schwanz beben lässt. Dann besorg ich es dir auf meine Art, so dass du deine Lust hinausschreien wirst.“
Es wurde langsam Zeit, dass er zurückbekam, was er Bill gegeben hatte. Auch wenn er zugeben musste, dass er Bills Einverständnis unter nicht ganz legalen Bedingungen erpresst hatte. Er grinste dreckig, die Nacht mit Bill schien ganz nach seinen Vorstellungen zu verlaufen und ohne weitere Zeit zu verlieren, öffnete er seine schwarze Lederhose, um sie samt Unterwäsche auszuziehen und achtlos neben das breite Sofa zu schmeißen.
~~~~~~~~~~~~~~ Ende Teil 8 ~~~~~~~~~~~~~~~

Teil 9: Gefühlschaos mal zwei
Es war noch viel besser, als er es sich in seinen besten Träumen immer ausgemalt und erhofft hatte. Das Bill etwas ganz Besonderes war, dass wusste Theon von Anfang an und doch hatte er nicht erwartet, dass es so verdammt gut werden würde. Bill war einfach ein zauberhaftes Wesen und Theon fühlte ganz deutlich, wie ihn dieses Wesen ganz langsam aber sicher um seine schlanken, feingliedrigen Finger wickelte. Das Interessante dabei war, dass es diesem Wesen gar nicht bewusst wurde, was es tat und wahrscheinlich war es auch völlig ungewollt von ihm.
Schuld daran war wohl einfach seine bezaubernd naive Art, die so wahnsinnig liebenswert herüberkam, dass man einfach nicht drum herum konnte, ihn zu mögen. Zu seiner entwaffnenden Unschuld kam noch sein graziles, sehr schmales Äußeres hinzu, was in Theon einen ureigenen Beschützerinstinkt weckt. Er fragte sich ernsthaft, wie jemand so Großes und Schmales sich auf der Bühne derart geschmeidig und sexy bewegen konnte. Theon war ungeheuer fasziniert von diesem Wesen, was nackt vor ihm auf dem roten Sofa lag, sich gerade ein wenig aufrichtete und auf seine Ellenbogen stützte. Eine sanfte Röte zierte dabei seine Wangen und sein Haar war herrlich zerzaust. Einzelne Strähnen fielen ihm über das Satinband, andere klebten ihm an der verschwitzten Stirn.
Wäre da nicht sein noch leicht versteiftes Glied, was auf gerade abklingende sexuelle Erregung hindeutete, könnte man fast denken, es läge da ein Kind, was beim Blinde Kuh-Spiel zu heftig herumgetobt war und sich jetzt erstmal wieder beruhigen musste, um seine Hausaufgaben zu erledigen.
Einem Automatismus folgend, streichelte Theons Hand über Bills erhitzte Wangen. So glatt, so rein, so unbedarft…und ohne es bewusst wahrzunehmen, mischte sich unter die grenzenlose Begierde, die ihn zu diesem Jungen getrieben hatte, eine nicht zu verachtende Portion ehrliche Zuneigung…
Aber noch wollte er diese nicht wahrhaben. Denn die unbefriedigten Triebe in ihm hatte immer noch die Oberhand. Eine Gier, die ihm sagte: Los, fick ihn endlich, du hast es dir mehr als verdient!
Eigentlich war es nicht notwendig, dass Bill ihn vorher noch mit der Zunge verwöhnte, obwohl er das gerade noch von ihm verlangt hatte, denn er hatte die Befürchtung, dass diese exquisite Berührung bereits ausreichen würde, um in seinem Mund zu kommen und das wollte er ja nicht. Er wollte ihn richtig besitzen…von hinten nehmen…dabei seinen herrlichen kleinen Arsch durchkneten und ihn mit harten Stößen zum Gipfel treiben. Außerdem bekam er es, einem unbestimmten Gefühl folgend, plötzlich eilig.
„Dreh dich um“, forderte er deshalb von Bill und kniete sich breitbeinig über seinen Unterleib.
Bill sank augenblicklich wieder zurück auf den weichen Untergrund, beugte seinen Kopf zu Seite und drehte sich sehr langsam, wie in Zeitlupe, auf seinen Bauch. Theon bemerkte, wie er auffallend schluckte, aber versuchte, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen.
„Keine Angst mein Hübscher, es wird dir gefallen…“, flüsterte Theon dicht über Bills Kopf gebeugt, „…ich mach’s dir richtig gut.“
Bills Hände, die sich verzweifelt in das weiche Polster krallten und sein hektischer Atem sagten Theon allerdings etwas anderes. Bill hatte tatsächlich Angst, es war sein allererstes Mal, dass er mit jemanden von seinem eigenen Geschlecht weiter ging, als Herumknutschen und Fummeln. Theon fühlte seine Angst und auch, wenn er unheimlich scharf auf ihn war, so war er doch kein Unmensch und er versuchte, ihn sanft zu beruhigen. Denn das Letzte, was Theon jetzt wollte war, dass Bills erstes Mal, für ihn in einem Fiasko endete. Dazu hatte sich das zarte Pflänzchen Zuneigung in seinem Inneren schon viel zu breit gemacht. Und es wuchs schnell…
Er streichelte Bill sanft über den schmalen Rücken und küsste ihn auf das sich deutlich unter der zarten Haut abzeichnende Schulterblatt.
„Schscht mein Engel…ich tu nichts, was du nicht willst“, raunte er und blieb mit seinem Blick bei den hübschen kleinen Grübchen die sich oberhalb von Bills Hintern zu beiden Seiten der Wirbelsäule auftaten, hängen. Liebevoll zog er mit dem Zeigefinger kleine Kreise rund herum und zeichnete zwischendurch unsichtbare Achten. Auch Bills Rücken war, wie erwartet, eine Augenweide.
Er hörte, wie Bill leise seufzte und sich anschließend seine Zunge über die trockenen Lippen gleiten ließ. Die sanften Berührungen schienen ihn etwas zu entspannen. Sein Körper ruckelte sich in eine bequemere Lage und dabei zog er fast unmerklich ein Knie an. Theon nutzte die Gelegenheit, um seine Berührungen auf die jetzt leicht gespreizten Oberschenkel auszudehnen. Bill erschauerte, als Theons Finger, wie zufällig, in den Spalt seines straffen Hinterns eintauchten, um sich gleich darauf wieder zurückzuziehen.
„Ich mach ganz langsam und vorsichtig, entspann dich wieder“, murmelte Theon beruhigend in Bills zerzaustes Haar, als er merkte, wie Bill erschrocken die Pobäckchen zusammenkniff. Um ihn abzulenken, streichelte er seine Arme und strich ihm gefühlvoll die seidig glänzenden Haarsträhnen aus dem verschwitzten Nacken, um ihn dort zärtlich zu küssen.
„Hhhm, noch ein Tattoo…“, bemerkte er entzückt und nahm ihm gleichzeitig die schwere silberne Halskette dabei ab, die ihn an der uneingeschränkten Liebkosung von Bills makelloser Haut hinderte. „Solltest du etwa noch mehr davon haben, wovon ich nichts weiß? Verrats mir lieber, ich werde sie nämlich sowieso alle finden.“
Bill schüttelte leicht den Kopf und das erste Mal lächelte er, seit er hier war. Es begann, ihm wirklich zu gefallen. Nicht, dass er den Blowjob nicht genossen hätte, der war einfach hammermäßig geil gewesen, aber erst jetzt hatte es der Fremde geschafft, die kleine Mauer um Bill herum zu durchbrechen. Er hatte es fertig gebracht, tatsächlich zu ihm vorzudringen und so etwas wie einen Hauch von Vertrauen aufzubauen. Bills verbleibende 4 Sinne arbeiteten auf Hochtouren und was er soeben gehört und gefühlt hatte, war ganz nach seinem Geschmack.
Und da war noch etwas anderes, das Bill fühlte. Das Raumklima hatte sich verändert, es lag etwas seltsam Vertrautes in der Luft, etwas, das er kannte und liebte. Eine wohlige Wärme breitete sich in ihm aus, umschloss schützend seinen Körper und ließ ihn selig vor sich hin lächeln.
Theon registrierte Bills gelösten Gesichtsausdruck und widmete sich wieder seinem begnadet schönen Körper. Gerade wollte er sich vorsichtig auf ihn legen, als er beim Hochsehen etwas Irritierendes bemerkte. Einige Meter weiter, in einer abgeschiedenen Ecke, beobachtete er eine dunkle Gestalt, die ihnen anscheinend schon eine Weile zusah. Das orange glühende Ende einer Zigarette leuchtete in der Mitte des nur schemenhaft erkennbaren Kopfes auf…immer wieder…kurz hintereinander. Es war die Art des Rauchens, die Theon nicht gefiel und zwangsläufig verunsicherte. Die Glut bewegte sich keinen Zentimeter vom Mund weg…der Lichtschein der Glut wurde nur kurz dunkler, um dann mit neuer Intensität aufzuleuchten.
Kein genussvolles Rauchen, wie im schien…eher hektisch, aufgeregt. Die Person, die hinter der Glut schemenhaft auszumachen war, musste ihre Gründe dafür haben. Ohne, dass er es wollte, fühlte sich Theon dadurch abgelenkt. Der Körper unter ihm fesselte nicht mehr seine gesamte Aufmerksamkeit und er ertappte sich, wie er immer wieder diesen hell leuchtenden Punkt in der dunklen Ecke anvisierte.
Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte den unliebsamen Beobachter zur Tür hinausgeschmissen. Wie konnte der es wagen, ihn bei seiner wundervollen Beschäftigung zu stören. Jetzt, wo er fast am Ziel seiner Wünsche war. Jetzt, wo Bill begann, sich langsam für ihn zu öffnen, seine Scheu abzulegen und sich ganz auf ihn einzulassen. Wut kochte in ihm hoch, weil er es nicht mehr fertig brachte, sich voll und ganz auf Bills göttlichen Körper zu konzentrieren.
Er warf giftige Blicke in die dunkle Ecke, als könne er damit den Spanner vertreiben. Aber es war eher das Gegenteil der Fall. Die Person war jetzt aufgestanden und schien näher gekommen zu sein. Sie sah merkwürdig aus. Theon konnte nur die Umrisse sehen, seltsam kurze, Falten werfende Hosenbeine und ein langes weites Oberteil konnte er ausmachen. Dazu scheinbar langes, filziges Haar, zu einem Zopf gebunden.
Fahrig und nicht recht bei der Sache strichen seine Hände über Bills matt glänzenden Rücken und über die Rundungen seines kleinen Hinterns. Bill rekelte sich unter der Berührung und seufzte zufrieden. Das vertraute Gefühl hatte sich verstärkt und war näher gekommen. Fast fühlte er sich geborgen und heimisch. Die Hände massierten jetzt seine schmalen Schultern und ein warmer, weicher Mund drückte fahrig hier und da einen leichten Kuss darauf. Bills Seufzen wurde durch leises Stöhnen ersetzt, selten hatte er sich so gut gefühlt.
Eine träge Mattigkeit lege sich über ihn und lähmte seine Glieder. Seine Muskeln waren völlig entspannt und in die Dunkelheit vor seinen Augen fiel plötzlich ein warmes, helles Licht. Ein bekanntes Gesicht tauchte darin auf und lächelte ihm zu. Bill lächelte zurück.
„Tom…“ Ruhig und leise sagte Bill den Namen seines Bruders, doch laut genug, damit Theon ihn hören konnte. Augenblicklich zuckte der zurück, ungläubig auf Bill starrend.
„Ich bin nicht Tom“, erwiderte Theon irritiert und setzte sich auf. Ihm war die Lust jetzt endgültig vergangen. Seine Augen wanderten zwischen dem aufdringlichen Beobachter und dem unter ihm liegenden Bill hin und her. Langsam schüttelte er seinen Kopf. Was war jetzt schief gelaufen? Wer, zum Geier, war Tom? Er hatte keine Lust, für Bill als Liebesersatz zu dienen, denn anscheinend träumte dieser von jemand anderem.
Es sollte ihm eigentlich egal sein, denn anfänglich wollte er ja nur Sex mit Bill, ihn einmal besitzen, ihn einmal richtig hart nehmen, seinen Duft atmen und seine Lippen berühren…anfänglich, als noch nicht diese verwirrenden Gefühle für ihn da waren, sondern als er ihn als bloßes Objekt der Begierde betrachtete. Er fluchte leise, das hier lief nicht mehr nach seinem Plan. Kurz entschlossen sprang er auf, sammelte seine Sachen ein, schlüpfte hastig hinein und lief, den unliebsamen Spanner dabei rüde anrempelnd, hinaus.
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Tom verlor fast das Gleichgewicht, als er von dem Fremden angestoßen wurde. Er fing sich an einem herumstehenden Sessel ab und setzte sich perplex auf die breite Lehne. Doch nicht nur das stürmische Vorbeigehen des Fremden hätte ihn fast umgehauen, nie würde er das Bild wieder aus seinem Kopf bekommen, als er Bill hier endlich entdeckt hatte.
Zuerst hatte er niemanden sehen können, es war viel zu dunkel im Raum und außerdem war er zu weit weg. Erst nach einer ganzen Weile, als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, folgte er den eindeutigen Lauten bis zu dieser versteckten Nische. Langsam näherte er sich zwei Personen, die heftig miteinander beschäftigt waren. Und auch wenn er die Stimme in seinem Ohr so noch nie gehört hatte, wusste er doch sofort, dass sie nur Bill gehören konnte. Oh mein Gott, schoss es Tom durch den Kopf, Bills Stöhnen nach zu urteilen, musste er in höchstem Maße erregt sein. Seine Neugier trieb ihn weiter, auf das immer lauter werdende Stöhnen zu.
Mit angehaltenem Atem schlich er sich näher an die Nische heran, aus der die wollüstigen Laute kamen. Er sah jetzt deutlich die zwei Personen, die sich miteinander vergnügten. Bill erkannte er sofort. Die große, grazile Gestalt mit dem schwarzen langen Haar stand, den Kopf in den Nacken geworfen, vor einer sitzenden Person, und hielt sich mühsam an deren Schultern aufrecht. Das einzige, was sich im Moment bewegte, war der Kopf der unbekannten, sitzenden Person.
Bills Hosen waren in die Kniekehlen gerutscht und sein Oberkörper war völlig nackt. Tom sah Bills wundervollen, knackigen Arsch, an dem die Muskeln aufgeregt spielten. Wie in Trance, ließ sich Tom auf einen Sessel nieder und schluckte trocken. Scheiße man, Bill ließ sich gerade einen blasen und er merkte, wie ihn das absolut geil machte. Sein Schwanz wurde von einer Sekunde auf die andere hammerhart und drückte unangenehm in seinen Shorts.
Das Bild, wie sich Bill völlig gehen ließ und dazu hemmungslos stöhnte, reichte, um ihn schon fast kommen zu lassen. Der Fremde schien seine Sache gut zu machen, Bill senkte zwischendurch seinen Kopf zur Brust, um ihn dann wieder ekstatisch in den Nacken zu werfen. Plötzlich machte er eine hastige Handbewegung hin zu seiner Mitte und schrie kurz darauf völlig überwältigt seinen Höhepunkt heraus. Tom sah, wie sein Bruder förmlich zusammensackte und von zwei starken Armen auf das Sofa gelegt wurde.
Tom glaubte zu Träumen. Er beobachtete seinen Zwilling beim Sex und hatte dabei eine Mordslatte in der Hose. Mit zitternder Hand suchte er nach seiner Zigarettenschachtel, zog sich eine heraus und zündete sie hastig an. Seine Gefühle überwältigten ihn momentan und er konnte sie überhaupt nicht einordnen. Aber ein Gefühl hatte sich mittlerweile herauskristallisiert und das war eine tierische Eifersucht auf diesen Fremden. Wenn er nur daran dachte, wie und wo er Bill berührt hatte, dann zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen. Und das Schlimmste war, dass dieser Fremde Bill gerade diese maßlos lustvollen Laute entlockt hatte.
Es war doch sein Bill…sein über alles geliebter Bill. Kein anderer durfte ihn derart anfassen. Tom zog aufgeregt an seiner Zigarette. Sie beruhigte ihn nicht wirklich, aber wenigstens hatten seine Hände jetzt was zu tun. Warum machte Bill das? Er dachte immer, er kannte seinen Bruder in- und auswendig. Anscheinend hatte er sich getäuscht. Aber nein, das konnte doch nicht sein, Bill war immer gegen schnellen Sex gewesen. Es sein denn, irgendetwas war vorgefallen, was ihn kurzfristig seine Meinung ändern ließ.
Etwas in ihm Zwang ihn, die Beiden zu beobachten. Würde Bill etwa noch weiter gehen? Oder gar der Fremde? Hektisch zog er wieder an seiner Zigarette. Er war innerlich zerrissen, einerseits wollte er zu dem Pärchen hinstürzen, und Bill aus den Armen des Fremden herausreißen und andererseits durfte es ihn doch gar nichts angehen, mit wem es Bill trieb. Scheiße man, es war doch sein Bruder. Er durfte einfach nichts von ihm wollen…nicht in dieser Form.
Seine Augen suchten wieder Bills nackten Leib, der wie hin gegossen auf dem roten Sofa lag. Bill war anscheinend total erledigt, er rührte sich kaum. Als sich Bill kurz auf seine Ellenbogen stützte und seinen Kopf hob, bemerkte Tom zu seinem Erstaunen, dass Bill eine schwarze Augenbinde trug, die er bisher noch gar nicht bemerkt hatte. Sein Mund klappte vor Überraschung auf. Das war ja total verschärft. Bill hatte anonymen Sex. Bills nackter, hilfloser Anblick brannte in ihm die letzte Sicherung durch. Automatisch erhob er sich und ging auf die Beiden zu. Der Fremde hatte ihn jetzt bemerkt und schien irritiert. Immer wieder ließ er von Bill ab und sah finster zu Tom hin.
Tom war das egal, sein einziges Ziel war Bill. Der Fremde sollte verschwinden. Er machte sich keine Gedanken, wie das geschehen sollte, starr den Blick auf seinen Zwilling gerichtet lief er langsam vorwärts. Kaum registrierte Tom, wie der Unbekannte aufstand und sich hastig anzog. Erst, als er an ihm vorbeirauschte und ihn fast dabei umriss, kam er wieder halbwegs zu sich. Auf der Sessellehne sitzend fuhr er sich mit der Hand über die Augen und schaute augenblicklich wieder zu seinem Zwilling. Bill lag jetzt ganz allein auf dem breiten Sofa. Seine Haut glänzte golden im Schein der spärlichen Beleuchtung und der Kontrast seiner hellen Haut zu seinem schwarzen Haar und zum dunklen Rot des Sofas, ließen ihn unwirklich schön erscheinen.
Fasziniert von dieser märchenhaften Szenerie stand Tom wieder auf und überwand die letzten Meter bis zur kleinen Nische. Wortlos setzte er sich neben seinen dort liegenden Bruder auf das Sofa, welches ein wenig unter seinem Gewicht einsank. Er folgte lediglich dem Ruf seines Herzens, als er seinen Kopf seitlich hinabbeugte und seine Wange auf Bills glatten, seidig weichen Rücken legte.
~~~~~~ Ende Teil 9 ~~~~~~
Teil 10: Verlockende Sünde
Bill blieb einfach liegen, warum sollte er sich gerade jetzt bewegen? Ihm war so wohlig warm, seine Gliedmaßen fühlten sich an, als würden sie in lauwarmem Wasser treiben und seine Gedanken waren angenehm entspannt. Er liebte dieses Gefühl und würde es gerne ewig so genießen. Seine Angst war verflogen und er fühlte sich behütet und geborgen.
Darum ruckte er sich auch nicht, als er mit halber Aufmerksamkeit das plötzliche Verschwinden des Fremden registrierte. Das einzige war, dass es ein wenig kühl an seinem Rücken geworden war, wo soeben noch warme Hände ihre Streicheleien ausführten. Doch das störte ihn nicht, denn es kam eine neue Wärme dazu, die ihn von innen wärmte und das noch viel gleichmäßiger und schöner, als die fremde Hand es je vermochte.
Bill dachte an Tom, der sich eben in seine Gedanken geschlichen hatte und ihm liebevoll zulächelte. Er war so deutlich nah zu spüren, dass er Toms Namen ausgesprochen hatte, weil er glaubte, er könnte ihn hören. Er seufzte matt. Sein geliebter Zwilling und der indirekte Grund, warum er hier war.
Vor sich hinträumend bemerke er ein leichtes Einsinken der Liegefläche und kurz darauf kitzelten ihn drahtige Haare auf seinem nackten Rücken. Bill hielt dem Atem an, als ihn etwas Warmes, Weiches an der Wirbelsäule streifte und im gleichen Augenblick wusste er, von wem die Berührung stammte.
Oh man, was war denn das jetzt, Tom war wirklich hier? Sein 6. Sinn hatte ihn nicht getäuscht. Bills Sorglosigkeit war mit einem Schlag verflogen und am liebsten würde er vor Scham in den Erdboden versinken. Seine Gedanken überschlugen sich. Tom hatte ihn gefunden und was noch schlimmer war, er hatte ihn in flagranti ertappt, in einer Umgebung, wie sie eindeutiger nicht sein konnte. Was würde Tom jetzt von ihm denken? Ob er sehr enttäuscht von ihm war?
Bill stellte sich so, als ob er Tom nicht bemerkt hätte, er wusste einfach nicht, wie er sich jetzt verhalten sollte. Bewegungslos verharrte er in seiner Position und wartete ab, was Tom tun würde. Innerlich versuchte er sich zu beruhigen, um sich nicht zu verraten. Und trotzdem konnte er nicht verhindern, dass er schaudernd erbebte, als er Toms hin gehauchte Küsse auf seinem Rücken spürte. Dann noch seine weichen Hände, die seine erhobenen Arme entlangfuhren, bis sie seine eigenen Finger umfassten und dort oben, über dem Kopf, festhielten.
Bill glaubte zu Träumen, es war Tom, eindeutig Tom, der sich liebevoll über ihn gebeugt hatte und die Wirbelsäule entlang küsste. Jetzt konnte er auch Toms dezentes Parfum riechen, was gepaart mit seinem ureigenen Geruch, für Bill ein absolut verführerisches Aroma darstellte. Bill tat immer noch nichts, er hatte Angst, aus diesem wunderschönen Traum aufzuwachen, wenn er sich jetzt bewegte. Er fürchtete nur, sein Körper könnte ihn verraten, der sich kaum beherrschen konnte, so sehr reagierte dieser auf Toms unerwartete Liebkosungen.
Ein Schauer nach dem anderen jagte durch ihn hindurch und er war sich sicher, dass auch Tom sein Herzklopfen bemerken musste. Überrascht sog er die Luft ein, als Tom nahe seinem Ohr flüsterte:
„Ich habe dich gesucht, warum hast du dich vor mir versteckt?“
Bill schluckte, was sollte er darauf antworten? Die Wahrheit? Die Wahrheit, die ihn angreifbar und verletzbar machte? Die Wahrheit, dass er vor Tom geflohen war, weil er es nicht ertragen konnte, ihn mit anderen zusammen zu sehen? Das er es nicht ertragen konnte, ihn zu lieben, aber niemals zu bekommen?
Und jetzt noch diese unerklärbare Annäherung von Tom, wie sollte er sie werten? Warum tat er das? Bill war im Moment viel zu verwirrt, um Tom eine klare Antwort geben zu können. Leise seufzend versuchte er sich zu Tom herumzudrehen und dabei seine Hände zu befreien. Tom gestattete zwar, dass sich Bill ihm zuwenden konnte, aber seine Hände hielt er immer noch über dem Kopf fest.
„Tom bitte, frag nicht“, kam es gequält aus ihm heraus.
„Ich will es aber wissen, ich muss es wissen.“ Tom war hartnäckig.
Bill schüttelte den Kopf. „Nein, dass willst du gar nicht wissen, glaub mir.“
„Warum nicht? Ist es so schlimm?“ Tom ließ immer noch nicht locker. Bill konnte seinen warmen Atem im Gesicht spüren. Er hatte immer noch die Satinbinde umgebunden und war gerade sehr froh darüber, Tom nicht in die Augen sehen zu müssen. Tom hätte in ihnen lesen können, wie in einem offenen Buch.
„Ja, es ist schlimm.“ Bills Stimme war kaum zu hören, so leise sprach er. Einerseits hatte er Angst davor, Tom seine Gefühle zu beichten und andererseits, schrie etwas in ihm, es doch endlich zu tun, um diese schreckliche, zermarternde Ungewissheit loszuwerden. Er hoffte fast, Tom würde die Wahrheit endlich erraten, um sie ihm nicht selbst sagen zu müssen.
********
Toms Ahnung schien sich zu bestätigen, eine Ahnung, die in ihm eben erst, in den letzten Minuten aufgekeimt war und ihn nun nicht mehr losließ. Bill war nicht, wie von der Tarantel gestochen, aufgesprungen, als er ihn bemerkt hatte, er ließ seine Berührungen und Liebkosungen zu, ja mehr noch, er genoss sie, Tom konnte es fühlen und es erfüllte ihn mit einer tiefen Befriedigung. Wie wunderbar anschmiegsam und weich sich Bill anfühlte, als hätte er nur darauf gewartet, endlich von ihm berührt zu werden.
Bills ausweichende Antworten waren für ihn das letzte Puzzleteilchen zu einer Erkenntnis, die sein Herz höher schlagen ließ. Liebevoll betrachtete er seinen unter ihm liegenden Bruder. Sollte er ihn noch ein wenig zappeln lassen? Andererseits, hatte er nicht schon genug gelitten? Andi hatte ihm doch vorhin gesagt, wie schlecht es Bill ging und Tom hatte es nicht wahrhaben wollen, dass er selbst der Grund dafür war. Aber selbst, wenn er Bill noch ein wenig hinhalten wollte, so konnte sich Tom der süßen Versuchung unter ihm nicht mehr länger erwehren.
„Ist es deswegen?“, raunte er ihm entgegen, kurz bevor er seine Lippen auf Bills sündhaft schönen Mund legte. Ein leises, überraschtes Geräusch von Bill war alles, was Tom gerade noch vernahm, bevor ihn seine Gefühle überrollten. Ja, jaa…genau so fühlten sich seine Sehnsüchte an, genauso schmeckte der Himmel, so herrlich konnten Küsse sein, die von der Liebe beherrscht wurden. Nie hatte er geglaubt, dass es so schön seine konnte. Alles bisher da gewesene, war unwichtig, Schall und Rauch, kein Vergleich mit dem hier, was jetzt gerade passierte.
Tom legte all seine Liebe und innige Zuneigung in diesen Kuss und er fühlte, wie Bill all das gleichermaßen erwiderte. Der Kuss war sanft, aber doch nicht zu sanft. Er forderte, aber überforderte nicht. Er war weich, aber doch fest genug. Zärtlich, aber nicht zu zart. Er hatte die richtige Dosis von allem, was Toms Glieder butterweich werden ließ und er sank kraftlos auf den nackten Körper seines Bruders herab. Er ließ Bills Hände frei, um sich halbwegs abzustützen, um den schmalen Leib unter sich nicht zu erdrücken.
********
Bill empfing ihn, reckte sich ihm entgegen, schlang seine befreiten Arme um Toms Rücken und presste ihn an sich. Der Kuss war Antwort genug, es bedurfte keiner Worte mehr. Sie würden jetzt nur stören. Er genoss jede Sekunde mit Tom. Immer noch fürchtete er, aus diesem rosaroten Traum zu erwachen. Seine Hände verfingen sich in Toms Haarschopf krallten sich in die dicken Strähnen, als wollte er ihn nie wieder freigeben. Sein Körper fing ungewollt an zu zittern, als sich Tom auf ihn sinken ließ, es war fast zu viel auf einmal für ihn.
Bill war darauf nicht vorbereitet. Erst dieser unsägliche Herzschmerz wegen Tom, dann dieses Wahnsinnserlebnis mit dem Fremden im Darkroom, jetzt die unverhoffte Zusammenkunft mit Tom und dieses unausgesprochene Geständnis…der Kuss…eine Explosion von Gefühlen. Bills Atem war schnell, beinahe hektisch und würde er nicht sowieso schon nichts sehen, würde ihm spätestens jetzt schwarz vor Augen werden.
Tom bemerkte Bills schnellen Atem an seinem Mund und schaute ihm besorgt ins Gesicht. Bill war mit einem mal kreidebleich geworden und kleine Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn.
Ohne zu fragen, entfernte Tom Bills Augenbinde und warf sie auf den Fußboden. Durch den Stoff und die Hitze darunter, war Bills Augen Make up verwischt und verlieh ihm ein düsteres, dramatisches Aussehen. Seine dunkel glänzenden Augen wirkten riesig in dem feinen Gesicht und ließen es unwirklich und puppenhaft aussehen. Sein Teint war fast durchscheinend blass. Er versuchte ein kleines Lächeln, als er Tom ansah, aber immer noch durchliefen schauerartige Wellen seinen schlanken Körper.
„Bill…was ist mit dir?“ Toms Hand streichelte Bill beruhigend über die Wange und er küsste sanft seine bebenden Nasenflügel.
Bill blickte Tom groß an. Er wusste es selbst nicht richtig, es war einfach die Gesamtheit der heutigen Ereignisse, die ihn soeben komplett aus der Bahn warfen.
„Nichts…nichts ist, küss mich einfach.“ Auch Bills Stimme war alles andere als fest. In ihr vibrierten überwältigende Glücksgefühle gemischt mit unendlich viel Liebe. Fast hätte er geweint vor Glück, aber nur der feucht schimmernde Glanz in seinen dunklen Augen verriet diese Tatsache.
Tom lächelte nachsichtig und bedeckte Bills Gesicht mit tausend Küssen, streichelte seine Stirn und fuhr ihm liebevoll durchs seidenweiche Haar.
„Was machst du bloß immer für Sachen…ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht“, nuschelte Tom zwischendurch und widmete sich mit seinem Mund ausgiebig Bills schönem wohlgeformten Hals und den unbedeckten Schultern.
„Um mich? Aber du warst doch so beschäftigt“, entgegnete Bill scheinheilig und rekelte sich, sich langsam wieder beruhigend, wohlig unter Toms Küssen.
„Das war nichts…ich wollte mich nur ablenken“, gab Tom schnurrend zurück, ohne aufzublicken oder seine angenehme Tätigkeit zu unterbrechen.
„Von was ablenken?“ Bill tat bewusst begriffsstutzig, er wollte Gewissheit.
„Von dir.“
„Von mir? Wieso?“
Tom rollte mit den Augen, seufzte nachgebend und setzte sich halb auf. Bill wollte es ganz genau wissen und Tom wusste, dass Bill nicht locker lassen würde, bis er das zu hören bekam, was er hören wollte.
Er blickte Bill fest in die Augen.
„Für was hältst du das eigentlich, was ich hier mache, he? Würde ich das tun, wenn ich mich nicht mehr zu dir hingezogen fühlte, als mir gut tut? Bill, ich weiß nicht warum es so ist, es ist halt einfach so. Ich habe gemerkt, dass mich die anderen überhaupt nicht mehr interessieren. Ich wollte es auch zuerst gar nicht wahrhaben, aber ich denk Tag und Nacht nur noch an dich, werd eifersüchtig, wenn du mit anderen sprichst, will dich nur für mich allein haben.“ Tom schüttelte resigniert mit seinem Kopf. „Geht es dir auch so? Oder warum treibst du dich hier rum?“
Bill senkte seine Augenlider und kaute angespannt auf seiner Unterlippe herum. Eine Mischung aus Freude über das eben Gehörte und Scham wegen seines unüberlegten Ausfluges hier her, beherrschte gerade seine Gefühle. Tom fühlte genauso wie er…Andi hatte Recht behalten und er hatte es nicht glauben wollen. Was war er doch für ein Idiot. Langsam hob er wieder seinen Blick, richtete sein Augenmerk aber auf irgendeinen Punkt in der Ferne und nickte kaum merklich.
„Hhhm, geht mir auch so.“
Tom atmete geräuschvoll ein und wieder aus. Jetzt hatte auch er seine Bestätigung zu seiner Ahnung. Ohne es zu wollen und schneller, als ihm lieb war, machte sich Ernüchterung in ihm breit. „Und was machen wir jetzt? Hast du schon mal weitergedacht?“
„Weitergedacht? Tom, ich hätte doch niemals geglaubt, dass du auch…naja…ich meine…das du mich auch…“
„…liebst?“ vollendete Tom Bills Gestotter.
„Ja…mein Gott. Und …nein, ich habe noch nicht weitergedacht.“ Bills Stimme hatte einen trotzigen Klang. Er hatte nicht vor, durch Toms unangenehme Fragen aus seinen wunderbaren Träumen gerissen zu werden. Er krallte sich mit allen ihm zu Verfügung stehenden Mitteln auf seiner kleinen rosa Wolke fest. Nein…jetzt hatte er gerade erst zu Tom gefunden, auf keinen Fall wollte er ihn gleich wieder hergeben müssen, nur weil die Realität sie drohte einzuholen. Sein Blick hatte etwas verzweifelt Bittendes, als er Tom schließlich in die Augen schaute.
„Wie denkst du denn darüber?“ Bill hoffte, Tom mit auf seine kleine rosa Wolke heraufziehen zu können, hoffte, dass er eine Lösung für ihr Problem haben könnte. Innerlich wusste er aber auch, dass es eigentlich unmöglich war und Tom war leider Realist genug, um die Aussichtslosigkeit ihrer Beziehung sofort zu erkennen. Bills Augen konnten die unmissverständliche Antwort in Toms Gesicht lesen, noch ehe er diese ausgesprochen hatte. Sein Herz verkrampfte sich trotzdem schmerzhaft, als Tom leise die bitteren Worte aussprach:
„Bill, es geht nicht.“
~~~~~~~~ Ende Teil 10 ~~~~~~~~

Teil 11: Verlangen
Nicht nur Bills Herz verkrampfte nach Toms ausgesprochener Feststellung, sondern gleichzeitig auch sein nackter Körper. Sich auf die Seite rollend, zog er seine Beine an und neigte den Kopf in Richtung Knie. Sein starrer Blick schien leer. Bitter klangen Toms Worte in seinen Ohren nach „…es geht nicht…geht nicht…geht nicht.“
Tief im Inneren wusste er natürlich, dass Tom Recht hatte, aber einen kurzen wundervollen Augenblick lang hatte er tatsächlich geglaubt, es könne klappen mit ihnen. Jetzt, wo er Toms geküsstes Eingeständnis hatte, dass er genauso empfand wie er selbst. Warum war immer alles so kompliziert? Ging es denn nicht, ihre Liebe zueinander vor den anderen zu verheimlichen? Gab es denn wirklich keinen Weg?
Er seufzte tief und aus den Augenwinkeln beobachtete er Tom, der immer noch, leicht über ihn gebeugt, neben ihm saß und unsicher mit der Zunge an seinem Lippenpiercing spielte. Tom sah ebenso traurig aus, wie er selbst und es zerriss ihm fast das Herz, seinen Bruder so rat- und hilflos zu sehen. Das Einzige, was er noch schlimmer empfand, wie sein eigenes Leid, war seinen Bruder leiden zu sehen. Tom, der nach außen immer so stark und unbekümmert schien, der über alles und jeden Witze reißen konnte und generell über den Dingen stand. Nichts und niemand schien ihm etwas anhaben zu können…und jetzt das.
Für Tom war dieses hilflose Gefühl völlig neu und er hatte Mühe, damit fertig zu werden. Immer wieder irrte sein Blick in die Ferne, um dann wieder Bills Augen zu suchen. Bill fühlte Toms Pein tief in seinem Inneren und er war sich gleichzeitig seiner eigenen Machtlosigkeit bewusst. Wie sollte er ihm helfen, wenn er doch selbst so hilflos war…scheiß Gefühle.
Wie zwei dunkle, tiefe Seen wirkten Toms Augen in dem blassen, hübschen Gesicht. Seen, in denen sich noch dunklere Wolken abzeichneten und jeden Glanz in sich aufsaugten. Bill folgte seinem Herzensgefühl, als er sich schließlich aufsetzte und seine Arme um Toms schmalen Körper schlang. Sein Gesicht vergrub er dabei tief in Toms warmer, vertraut riechender Halsbeuge. Zuerst zaghaft, dann immer fester drückte er seinen Zwilling an sich, als wollte er ihn sich einverleiben, nie mehr loslassen.
Die Minuten verstrichen, ohne das einer der Beiden es wagte, die traute Zweisamkeit durch eine Bewegung oder einen Laut zu zerstören. Zu kostbar war dieser Moment. Schließlich war es wieder Bill, der langsam die Umarmung löste, aber weiter den engen Kontakt zu Tom suchte, indem er seine Stirn gegen die von Tom lehnte.
„Tom, wie soll es denn jetzt weitergehen? Ich meine, wie gehen wir jetzt miteinander um, jetzt wo wir es Beide wissen“, fragte er mit leiser Stimme gegen Toms Mund. Er war Tom so nah, dass er seinen eigenen warmen Atem spürte, der von Toms Mund abprallte und wieder zu ihm zurück wirbelte.
Toms schwaches Schulterzucken war nicht eben das, was Bill sich erhoffte und doch akzeptierte er Toms passives Verhalten in diesem Augenblick. Denn Bill wusste, Tom hatte es eben erst kalt erwischt, während er schon länger mit diesem Gefühl kämpfte und sich auch irgendwie schon daran gewöhnt hatte, auch wenn es hart war.
„Ich weiß natürlich, dass es nicht so einfach geht, aber können wir nicht wenigstens ab und zu…ich meine, manchmal sind wir doch auch allein… ach man, ich will dich einfach wieder küssen dürfen“, brach es aus Bill hervor, während er mit seinen eigenen Händen Toms Hände umfasste und sie zaghaft drückte.
„Nein, nein, nein…Bill wir quälen uns doch nur noch länger.“ Tom schüttelte apathisch seinen Kopf und blickte traurig zu Boden. „Denk doch mal nach, irgendwann und irgendwie werden wir uns verraten. Es geht wirklich nicht, die Gefahr ist zu groß. Glaub nicht, dass ich nicht will, aber ich hab einfach Angst um uns, um die Band, um dich.“
Bills Hände ließen Tom los. Sein letzter Hoffnungsschimmer erlosch erbarmungslos unter Toms klaren Worten. „Tut mir Leid, du hast Recht. Ich dachte nur…ach, ich hab wirklich für einen kurzen Moment an uns geglaubt und wie schön es sein könnte mit uns Beiden. Tut mir wirklich Leid, ich versteh schon…es geht nicht…ist gut.“
Nichts war gut, gar nichts. Es war zum Verzweifeln, aber dass wollte Bill sich jetzt nicht anmerken lassen. Tom zeigte charakterliche Stärke und das wollte er auch tun. Unsicher blickte er sich um und suchte nach seinen Klamotten. Dass er immer noch völlig nackt vor seinem Bruder saß, beunruhigte ihn in zunehmendem Maße. Die Wirkung des Alkohols hatte sich schon länger verflüchtigt und damit kehrte auch sein natürliches Schamgefühl zurück. Nicht, dass sein Bruder ihn nicht nackt kannte, aber das jetzt war etwas anderes, er saß nicht in der Rolle des Bruders vor ihm, sondern jetzt war er auch sein Geliebter oder besser gesagt sein verhinderter Geliebter.
Hastig zerrte er das schwarze Rüschenhemd zu sich her und warf es sich mit Schwung über die Schultern, fuhr in die Ärmel hinein und fing an, es mit zitternden Fingern zuzuknöpfen. Er schaute hinunter auf die Knöpfe und sein schwarzes langes Haar hing ihm dabei wirr ins Gesicht. Seine auf dem Boden liegenden Shorts angelte er mit einer Hand herauf und setzte sich so auf das Sofa, dass er sie problemlos anziehen konnte. Als nächstes bückte er sich, um die schwarzweiße Pepitahose aufzuheben, die zusammengeknautscht halb unter dem Sofa lag. Er hob sie hoch und schüttelte sie sich einigermaßen zurecht. Schnell schlüpfte er in die Hosenbeine und stand auf, in der Absicht sie auch zuzuknöpfen.
Tom beobachtete sein Tun mit starrem Blick. Die Situation belastete ihn mindestens genauso, wie Bill. Innerlich kämpfte er einen verzweifelten Kampf, in dem er eine ganze Vernunftsarmee gegen die Gefühle für seinen Bruder zu mobilisieren versuchte. Es war verdammt schwer, der Angreifer namens Bill war übermächtig und fuhr schwere Geschütze auf, die ihn drohten gnadenlos zu überrollen. Denn wer konnte schon stark bleiben, wenn dieses wundervolle Wesen in der Nähe war, dessen Begehren mindestens genauso groß war, wie das Eigene?
Was soll’s, die Armee sollte noch ne Weile warten mit ihren Verteidigungsmaßnahmen. Die Gelegenheit ergab sich vielleicht nie wieder. Es war so erschreckend schön gewesen, Bill zu küssen. Er wollte es noch einmal, nur noch ein einziges Mal. Als Bill gerade beim zweiten Knopf angelangt war, umfasste ihn plötzlich Toms Hand am schmalen Handgelenk und hielt ihn zurück.
„Warte, nicht so schnell.“
Bill schaute überrascht auf und direkt in Toms Augen, die ihn mit eigenartigem Glanz anblickten. Was hatte denn Tom jetzt vor? Hatte er es sich doch anders überlegt?
„Wir haben doch noch etwas Zeit, oder?“ lächelte Tom zaghaft und zog Bill zurück auf das rote Plüschsofa. „Nur ein letztes Mal…ich weiß, es ist falsch, aber ich will es für unsere Erinnerungen.“
Ergeben ließ sich Bill wieder auf das Sofa dicht neben Tom sinken. Was sollte er dazu sagen? Toms Wunsch konnte er einfach nicht abschlagen, klar war es falsch, es noch weiter zu provozieren, aber sein Verlangen und seine Liebe zu Tom waren einfach viel zu groß, als das er jetzt aufstehen und einfach gehen könnte. Unsicher lächelte er zurück, eine plötzliche Schüchternheit überkam ihn, als hätte er eben gerade sein erstes Date. Sein Gesicht zierte eine aufkommende Röte und sein Herzschlag wurde wieder unkontrolliert schneller. Klamme, verschwitzte Hände suchten eine sinnvolle Beschäftigung, fanden aber keine die angemessen wäre und so zupften sie nervös an der schmalen Hose herum.
Tom war völlig verzaubert von Bills ungewohnter, mädchenhafter Schüchternheit. Er kannte ihn in- und auswendig aber diese Seite war auch für ihn neu.
„Das steht dir aber echt gut, was du heute an hast, könntest du ruhig mal öfters tragen“, versuchte Tom die aufgekommene Stille zwischen ihnen zu durchbrechen und gleichzeitig etwas Liebevolles zu Bill zu sagen.
Bills Lächeln wurde breiter und er fuhr sich mit den grazilen Fingern durch sein zerzaustes Haar. „Steht dir gut, Komplimente zu machen, könntest du auch öfters mal tun“, konterte Bill schlagfertig, während er sich über die Worte des Bruders über alle Maßen freute.
Jetzt gewann auch Toms Grinsen seine gewohnte Sicherheit und Lässigkeit zurück. „Okay…mach ich. Wie wäre es mit: Du siehst heute so umwerfend heiß aus, dass ich Mühe habe, mich zu beherrschen?“
„Hmm, das war schon ziemlich gut, aber ich weiß, du kannst es noch besser“, stichelte Bill, sich weiter in Toms Komplimenten sonnend.
„Na gut, dann nimm das hier: Du bist das schönste, beste, heißeste, wundervollste und liebenswerteste Wesen, was zwischen Himmel und Erde frei herumläuft, ich denke Tag und Nacht nur an dich und ich will dich jetzt unbedingt küssen.“
„Oh mein Gott, Tom…ich wusste gar nicht, wie romantisch du sein kannst“, lächelte Bill völlig hingerissen und klimperte Tom dabei verheißungsvoll an. Ihre liebevollen Neckereien hatten seine Schüchternheit wieder zerstreut und auch das traurige, hilflose Gefühl wurde vorläufig in den Hintergrund gedrängt.
„Wusste ich bisher auch nicht, muss wohl an dir liegen“, wunderte sich Tom über sich selbst und grinste verlegen.
„Tom, das ist jetzt aber wirklich das Schönste, was du sagen konntest…komm her.“ Mit diesen Worten zog Bill seinen Bruder am Nacken zu sich heran und küsste ihn lang und zärtlich auf seinen verheißungsvoll weichen Mund. Und wieder, als Tom Bills Lippen auf den Seinen spürte, wurde sein Körper vollkommen kraft- und willenlos. Bills sich anschmiegender schmaler Körper drückte ihn ganz leicht und ohne merkliche Kraftaufwendung rückwärts auf das rote Polster nieder und legte sich warm und schützend über ihn.
Bills köstliche Lippen lösten sich schließlich leise seufzend von Toms Mund und bahnten sich ihren Weg über die geschlossenen Augenlider bis hin zu den Schläfen, zur Stirn und wieder zurück zum Kinn. Küssten die hohen Wangenknochen, die Nasenflügel und die sich leicht kräuselnden Mundwinkel, um schließlich ihre gesamte Aufmerksamkeit dem verborgenen, warmen Bereich direkt unter dem Ohrläppchen zuzuwenden. Er zupfte und saugte mit seinen Lippen an der zarten Haut, ließ seine Zunge leicht darüber gleiten und berührte Toms Ohr wie unabsichtlich mit seiner Nasenspitze. Und während der ganzen Zeit streifte sein heißer Atem unaufhörlich Toms schönen, wohlgeformten Hals.
Tom glaubte zu Schweben, so wundervoll kam ihm das vor, was Bill mit ihm machte. Er war unfähig, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Wie war es nur möglich, dass Bill derartige Gefühle in ihm auslösen konnte. Er tat doch gar nichts weiter. Alles was er tat, war mit seinen Lippen Toms Haut zu berühren und dabei seinen heißen Atem auf ihr zu verströmen. Wie wäre es wohl erst, wenn sie noch weiter gingen? Die Grenze endgültig überschritten? Er wagte nicht daran zu denken…
Tom atmete schwer und er versuchte, seine Augen wieder einen Spalt zu öffnen. Wenn Bill nicht sofort aufhörte mit seinen maßlos anregenden Liebkosungen, konnte er für nichts mehr garantieren.
„Bill stopp…nur küssen, hörst du?“ brachte Tom mühsam hervor in der Hoffnung, Bill hatte sich mehr unter Kontrolle, als er sich selbst.
Bill richtete sich etwas auf und sah Tom mit schweren Augenlidern an. Sein Blick verriet, dass ihn ihre Zärtlichkeiten ebenso fesselten, wie Tom und es ihm sichtlich schwer fiel, sich zurückzuhalten.
„Ich mach doch nichts…anderes“, antwortete Bill leise mit brüchiger Stimme.
„Ich weiß, aber…ich halt das nicht länger aus, wenn du so weiter machst, dann…“ Tom wagte nicht, den Satz zu beenden. Würde er wirklich mit seinem Bruder schlafen? Scheiße, er würde es wirklich tun. Der Himmel allein weiß, wie scharf er gerade auf seinen Zwilling war, der unvorsichtig nah über ihm schwebte und ihn mit einem Augenpaar ansah, aus denen pures Verlangen sprach.
„…was dann? Würdest du über mich herfallen? Würdest du mich ficken wollen?“ Bills Stimme klang dunkel und samtig und war nicht gerade dazu geeignet, Tom wieder aus seiner Schwebe zurückzuholen, in der er sich immer noch befand.
„Bill bitte hör auf…ich meine es ernst, du machst mich total geil…hör auf“, stöhnte Tom erregt. Doch seine eigenen Hände schienen da anderer Meinung zu sein, den °hör auf° Befehl hatten sie anscheinend überhört, denn sie legten sich Besitz ergreifend um Bills feste Pobacken und drückten ihn dadurch mit seinem Unterleib dicht an sich heran. Tom fühlte Bills wieder erwachte Erregung direkt an seiner Eigenen und es durchfuhr ihn ein ungeahnt starkes Verlangen, was er nie für möglich gehalten hatte.
„Du würdest es tun, stimmt’s? Ich weiß, dass du es tun würdest…weil du scharf auf mich bist…und ich bin scharf auf dich.“ Bill ließ nicht locker. Toms Hände auf seinem Hinterteil spürend, bewegte er sich langsam vor und zurück, rieb seinen Körper an Toms warmen Leib und fühlte dabei durch den Stoff hindurch Toms harten Schwanz, der fordernd gegen seinen drückte. Die eben erst abgeebbte Hitze kehrte mit voller Wucht zurück und floss ohne Hindernisse durch seinen gesamten Körper.
„Oahh Bill…bitte…du weißt nicht, was du da tust.“ Fast flehend kamen die Worte über Toms trockene Lippen, während er, außer sich vor Erregung, seinen Rücken durchbog, um Bill noch näher zu sein, in noch intensiver zu spüren.
„Ich weiß, dass es dir gefällt und mir gefällt es auch. Tom, ich liebe dich, warum tun wir es nicht einfach?“ Tom vernahm Bills heiser erregte Stimme wie durch einen dichten Nebel. Fast hätte er kapituliert und seinem Verlangen nachgegeben. Fast hätte er es getan und Bill sämtliche Klamotten wieder von seinem göttlichen Leib gerissen, um ihn endlich zu nehmen. In ihn einzudringen und seine unendliche Lust mit ihm zu teilen…fast.
Unwillig und immer schneller schüttelte Tom mit dem Kopf. Nein…nein…nein…es war so falsch, was sie taten. Ein letzter Funken Verstand glühte in ihm auf und überdeckte seine lodernde Gier für eine kurze Zeit. Aber die kurze Zeit genügte, um hastig, als ob er sich daran verbrennen würde, seine Hände von Bills Hintern zurückziehen. Schnell versuchte er sich halb aufzurichten. Bill war so leicht, dass er ihn problemlos mit dieser Aktion auf die Seite rollte.
„Was ist denn jetzt? Was hast du?“ Bills erschrocken aufgerissene Augen zeugten von Überraschung und Unverständnis über Toms plötzlichen Sinneswandel.
„Ich hatte gesagt NUR küssen, wir gehen zu weit, merkst du das nicht?“ Toms Stimme sollte verärgert klingen, abschreckend, doch das verräterische Vibrieren in ihr zeigte Bill, unter welch mühsam hervorgebrachter Willenskraft Tom ihn zurückgestoßen hatte.
„Tom, ich dachte…“ versuchte Bill zu erklären, wurde aber von Tom harsch unterbrochen: „Wir hatten es besprochen und daran ändert sich auch nichts.“
Enttäuscht richtete sich Bill auf, Toms Verhalten irritierte ihn und seine harte Zurückweisung verletzte ihn tiefer, als er glauben machen wollte. Kopfschüttelnd strich er sich die Kleidung glatt und knöpfte sich die restlichen Hosenknöpfe zu. Okay, dann eben nicht. Tom und seine beschissenen Gefühle für ihn, mussten aus seinem Kopf verschwinden und das möglichst schnell, nahm er sich vor. Eigentlich war er heute auf dem besten Weg dazu gewesen, wenn da nicht der Grund allen Übels dazwischengeplatzt wäre.
Wütend auf Tom, auf sich selbst und auf die restliche verdammte Welt stand er wortlos auf und rauschte davon, ohne sich noch einmal zu Tom umzusehen, der, einem Häufchen Elend gleich, auf dem roten Plüschsofa zurückblieb.
~~~~~~~~~ Ende Teil 11 ~~~~~~~~~
Teil 12: Verwirrung
Bill nahm nichts zu seiner Linken und Rechten wahr, er wollte nur noch raus. Raus aus diesem verdammten Raum, in dem sich in so kurzer Zeit so vieles für ihn verändert hatte. Mit großen Schritten ging er auf die einzige Tür zu, riss sie auf und knallte sie hinter sich wieder zu, als er die Schwelle überschritten hatte. Sich kurz orientierend verharrte er einen Augenblick, ehe ihm alles wieder einfiel. Andi müsste ja auch noch hier sein, wenn er sich nicht täuschte. Und dort drüben war ja auch die lange Bar, an der er mit Andi gesessen hatte.
Entschlossen ging er darauf zu und lehnte sich mit beiden Händen gegen den hohen Tresen. Sein Blick suchte nach seinem besten Freund, um sich bei ihm so richtig auszuheulen über seine frustrierenden Erlebnisse kurz zuvor mit Tom. Aber er konnte ihn nirgends erblicken. Auch der junge, gut aussehende Barkeeper glänzte durch Abwesenheit. Missmutig hangelte er sich auf einen der hohen Stühle und wartete, in trübe Gedanken versunken, ab.
Wieso schaffte es Tom, sich zu beherrschen und er selbst nicht? Diese Frage drängte sich ihm immer und immer wieder auf. War er wirklich so schwach? Aber Tom wollte doch anfangs auch…und dann hatte er ihn so unbarmherzig zurückgestoßen. Es kränkte ihn immer noch gewaltig, wenn er daran dachte und ungewollt schoss ihm die Schamesröte ins Gesicht. Wenn Tom von Anfang an nichts von ihm gewollt hätte, damit hätte er zwangsläufig leben können, es wäre halt so weitergegangen, wie bisher auch. Aber zuerst diese liebevollen Zärtlichkeiten, das aufkommende Verlangen, die sich entfachende Glut…nur um alles wieder in der kalten Vernunft zu ersticken, das machte ihn fertig, damit kam er nicht zurecht.
Kopfschüttelnd stierte er vor sich hin. Starrte auf die Maserung der braunen Barplatte, als wolle er sich das Muster des Wurzelholzes bis in alle Ewigkeit einprägen. Dabei sah er das in Wirklichkeit gar nicht, sah nur seine eigene vertrackte Situation. Seine Beziehung zu Tom, die eigentlich keine war, jedenfalls nicht so, wie er sie sich wünschte. Gedankenverloren leckte er sich über seine Lippen, auf denen noch ein Hauch von Toms betörend süßem Geschmack zurückgeblieben war.
Tief seufzte Bill, es wäre auch zu einfach gewesen. Zu einfach und zu schön, wenn Tom nachgegeben hätte und ihn nicht zurückgestoßen hätte. Seine Gedanken verirrten sich wieder zurück in den Darkroom, zu Tom aufs rote Sofa. Wenn er die Augen schloss, fühlte er noch, wie Toms volle Lippen zärtlich seinen Mund berührten, roch seinen vertrauten Duft und spürte seine zaghaft streichelnden Hände auf seiner erhitzten Haut. Seine überschäumende Fantasie spann die jäh unterbrochene Lovestory noch weiter, zeigte nackte, glänzende Leiber in ekstatischer Umschlingung, aufeinander gepresste Münder, die sich fast auffraßen vor Gier, suchende Hände, die jeden noch so verborgenen Winkel des anderen erkundeten.
Sein Atem ging ungewollt schwerer, als sich ihm diese aufwühlenden Bilder in seinem Inneren aufdrängten und glutartige Hitzeschauer rasten durch seinen schmalen Körper. Er wagte sich nicht vorzustellen, wie es tatsächlich gewesen wäre…wenn er und Tom es wirklich…oh mein Gott…er wurde fast verrückt von dieser Vorstellung. Fast war er schon wieder froh, dass es nicht dazu gekommen war. Als könne er die inneren Bilder der sündigen Lust wegwischen, fuhr er sich mit beiden Händen über die Augen.
Jetzt könnte er wirklich noch was zu Trinken gebrauchen. Wo war bloß dieser verdammte Barkeeper. Plötzlich genervt schlug er mit der flachen Hand auf den blanken Tresen und verursachte so ein klatschendes Geräusch verbunden mit einem lauten Klack, wegen seiner schweren Ringe. Keine Sekunde später erschien der eben noch verschwundene Lenny und wuselte geschäftig hinter der Bar herum, wie um seine Abwesenheit damit zu entschuldigen.
„Moment…komme gleich“, rief er Bill im Vorbeieilen zu und verschwand mit einem leeren Kasten hinter dem Vorhang. Ein paar Augenblicke später tauchte er dort wieder auf, fuhr sich mit einer Hand fahrig durch das verwuschelte Haar und blieb schließlich vor Bill stehen, um ihn nach seinen Wünschen zu fragen.
„Gib mir was zu Trinken, ja? Ich meine was Stärkeres, keinen Schampus oder so was“, forderte Bill selbstbewusst von Lenny.
„Willst du Wodka oder trinkst du lieber was anderes?“ fragte dieser verständnisvoll. Er war lange genug dabei und feinfühlig genug, um Bill nicht sofort auszuquetschen, warum er so missmutig aussah und nach Betäubung verlangte. Außerdem schrie Bills Make up dringend nach Erneuerung…er würde es ihm schonend beibringen müssen.
„Genau, gib mir Wodka Red Bull…gute Idee“, gab Bill zurück und lehnte sich mit den Ellenbogen auf, mit den Händen dabei seinen Kopf stützend.
Mit wenigen geschickten Handgriffen hatte Lenny das gewünschte Getränk gemixt und stellte es vor Bill auf den glänzenden Tresen.
„Möchtest du ein Tempo haben?“ fragte Lenny so unauffällig wie möglich, dabei enthusiastisch ein Sektglas polierend.
Bill schaute ihn mit großen Augen an. „Warum? Hab ich was im Gesicht?“
Lenny grinste: „Naja, wie man’s nimmt…deine Wimperntusche ist ein klitzekleines bisschen verwischt.“
„Oh…dann gib mal bitte eins her“, erwiderte Bill schnell und fing trotzdem schon mal an, mit seinem Zeigefinger unter dem rechten Auge herumzustreichen.
„Geht es so?“ fragte er nach einer Weile eifrigen Wischens und Zwinkerns. Dabei sah er Lenny hoffnungsvoll an.
„Wunderbar…du siehst toll aus“, beeilte sich Lenny zu ihm zu sagen, um sein angekratztes Ego wieder ein wenig aufzupeppen. Es stimmte zwar, Bills Äußeres war einigermaßen wiederhergestellt, doch weniger rosig sah es in seinem Inneren aus, das sah Lenny sofort und er überlegte, was im Darkroom schief gelaufen sein könnte.
Ehe er noch weiter darüber nachdenken konnte, wurde er von einem weiteren Gast heran gewunken, der etwas entfernt von Bill an der Bar saß. Bill sah aus den Augenwinkeln, wie sich Lenny entfernte, um den Wunsch des anderen Gastes aufzunehmen. Leise Gesprächsfetzen drangen an sein Ohr, schlängelten sich unbewusst in seine Gehörgänge und drangen bis in sein Hirn vor. Irritiert starrte er auf sein halbvolles Glas. Was war das nur? Irgendetwas war merkwürdig…er kannte die Stimme und damit meinte er nicht Lenny’s.
Kaum merklich und wie in Zeitlupe drehte er seinen Kopf in die Richtung, aus der die bekannte Stimme kam, um zu schauen, zu wem sie gehört. Das Blut erstarrte ihm in seinen Adern, als er einen jungen blonden Mann dort sitzen sah, zu dem die Stimme gehörte. Seine Hand fing ungewollt an zu zittern. War das möglich? Seine Gedanken überschlugen sich…alles kam sofort wieder…die dunkle Stimme nah an seinem Ohr…geflüsterte, begehrliche Worte…lustvolles Stöhnen in seinem Haar. Oh Gott, das war eindeutig der Kerl, der ihm vorhin hammermäßig einen geblasen hatte, mit dem er es im Darkroom beinahe getrieben hätte.
Bill durchfuhr es siedend heiß vor Scham. Er zwang sich, seinen Mund wieder zu schließen und umklammerte mit beiden Händen seinen Drink. Mann, wie peinlich…wieso war der noch hier? Und obwohl er es wirklich nicht wollte, schielten seine Augen schon wieder in genau diese Richtung. Sie wollten unbedingt ausspionieren, wie der Kerl aussah, auf den er sich beinahe voll und ganz eingelassen hatte. Durch ein paar schwarze Haarsträhnen hindurch begutachtete er ihn argwöhnisch und musste feststellen, so schlecht sah der gar nicht aus. Eher das Gegenteil war der Fall, er fand ihn sogar äußerst attraktiv und irgendwie dachte er bei sich, dieses Gesicht schon einmal irgendwo gesehen zu haben.
Der Blonde sah jetzt zu ihm hin und schnell drehte Bill seinen Kopf wieder weg. Er fühlte sich trotzdem ertappt und begann nervös mit der Zunge über seine Unterlippe zu gleiten. Bestimmt hatte er ihn erkannt. Schließlich hatte er keine Augenbinde aufgehabt, im Gegenteil, er war Bill sehr nah gewesen. Verdammt nah. Wieder schlichen sich seine Gedanken zurück in den Darkroom, aber diesmal nicht zu Tom, sondern zu dem Fremden. Was hatte er eigentlich, außer grenzenloser Lust, empfunden, als er mit ihm zusammen war? Er überlegte krampfhaft, doch das Einzige, was ihm dazu einfiel war, das er in dieser Zeit nicht an Tom gedacht hatte. Das hielt er für sehr erstaunlich, denn normalerweise dachte er, und jeder Verliebte kann das genauestens nachvollziehen, jede Minute an das Objekt seiner Begierde.
Doch Tom wollte ihn nicht. Nein, so war es ja auch nicht ganz, korrigierte er sich, Tom verbot sich selbst, ihn zu lieben. Tom war stark, bewundernswert stark. Bill kam sich augenblicklich schwach und nachgiebig vor. Wieso nur, setzten ihm Gefühle immer so dermaßen zu? Wie schön wäre es, wenn seine Gedanken und Gefühle wieder frei wären…frei von Tom. Bill seufzte leise. Er fühlte sich soeben ziemlich allein. Wenn wenigstens Andi da wäre, aber der vergnügte sich bestimmt hier irgendwo mit nem Kerl. Einfach so, ohne störende Gefühle. Wie er ihn darum beneidete.
Bill fühlte wieder, genau wie vorhin im Darkroom, die Blicke des Fremden auf sich und wie einem inneren Zwang folgend, wandte er seinen Kopf zurück zu ihm hin. Sah, wie der Fremde an seinem Glas nippte und ohne es dabei anzusehen, wieder abstellte. Die Hand des Blonden bewegte sich langsam Richtung Hosentasche und verschwand schließlich darin, verweilte eine Zeit lang, um dann Millimeter für Millimeter eine schwere silberne Kette hervorzuzaubern. Die andere Hand fasste nach dem einen Ende, spielte damit und ließ die sie schließlich genüsslich durch die Finger gleiten. Bei dieser Aktion ließ der Unbekannte Bill nicht aus den Augen. Es schien, als ob er eine bestimmte Reaktion darauf erwartete, die er letztendlich auch erhielt.
Bill erkannte sie sofort und fasste sich hastig an seinen Hals…aber da gab es nichts zu fassen, mit seiner Kette beschäftigte sich gerade ausgiebig der Fremde. Auch das noch, er konnte sich gar nicht erinnern, in welchem Moment er sie ihm abgenommen hatte. Okay, er konnte sich jederzeit eine neue Kette kaufen, darauf kam es ihm nicht an. Es war nur die provozierende Art, mit der dieser Kerl mit seinem Eigentum spielte, die ihn gänzlich fassungslos machte.
Eine Weile beobachtete er das Geschehen, ohne sich zu regen, nur seine Augen folgten dem glänzenden Schein des Schmuckstücks. Als er wieder in das Gesicht des Typen sah, erkannte er ein hämisches Grinsen, was ihn maßlos ärgerte. Was bildete der sich eigentlich ein, arrogantes Arschloch, dachte er bei sich und schaute demonstrativ weg. Einige Sekunden vergingen, in denen sich Bill versuchte, zu beruhigen. Was soll’s, scheiß auf die blöde Kette…er soll sie sich sonst wohin stecken.
In kühne Rachegedanken versunken brütete Bill vor sich hin, bis er einen frischen Luftzug an seinem Rücken spürte.
„Ich geb sie dir wieder mein Hübscher….bald. Du weißt, was du mir schuldest.“
Geschickte Finger wickelten eine von Bills langen Haarsträhnen auf und zogen leicht daran, so dass er zur Seite schauen musste und direkt in die blauen Augen des Fremden sah.
„Irgendwann treffen wir uns wieder, dann kannst du sie bei mir einlösen.“
Der warme Atem des Blonden streifte sein heißes Gesicht und im gleichen Atemzug stellten sich Bills kleine Nackenhärchen auf. Wie schon im Darkroom legte sich ein prickelnder Schauer der Erregung über ihn, als sich dieses Gefühl der Unterlegenheit in ihm breit machte. Und war es nicht schon genug, küsste ihn der Fremde kurzerhand hart auf seinen halb geöffneten Mund. Überrascht riss Bill die Augen auf, wie konnte er es wagen… Halbherzig wehrte er sich gegen die fordernden Lippen, nur um schließlich der drängenden Zunge nachzugeben und sie einzulassen. Und für einen kurzen Moment zog es ihm tatsächlich den Boden unter den Füßen weg.
Doch noch ehe Bill die Intensität des Kusses richtig erfassen konnte, war er auch schon wieder zu Ende. Einige Sekunden lang starrten sie sich atemlos an, bevor der Blonde sich wortlos wegdrehte und Richtung Ausgang schritt. Bill sah dem Davoneilenden wie in Trance nach. Dieser Abend war so komplett verrückt. Wegen Tom und dieser aussichtslosen Liebe war er hier, erlebte Lust und Ekstase mit einem völlig Fremden, wie er sie noch nie gekannt hatte, um dann kurz darauf heftig in Toms eingestandener Liebe zu ertrinken, nur um jetzt wieder diesem eigenartigen fremden Reiz des Blonden zu erliegen.
Einige Minuten verharrte er auf seinem Barhocker, unfähig, sich zu bewegen. Bill fühlte sich gerade völlig überfordert und brauchte dringend jemanden zum Reden. Hilflos sah er sich nach Andi um…wenn man ihn schon mal brauchte…verdammt, wo war der bloß. Er beschloss den sympathischen Barkeeper zu fragen, wenn der wieder auftauchte.
Doch das brauchte er gar nicht mehr, Lenny kam zurück und zog Andi an der Hand hinter sich her, dem das anscheinend gar nicht passte, denn immer wieder versuchte er sich loszureißen und wieder umzukehren.
„Du bist wirklich schon wieder da? Wieso denn das?“ fragte Andi Bill ungläubig, als er ihn leibhaftig an der Bar sitzen sah und sein Widerstand erlahmte. „Ich dachte, Lenny will mich veralbern.“
Lenny schüttelte missbilligend mit dem Kopf. Er wusste genau, dass Bill jetzt jemanden zum Reden brauchte und hatte sich kurzerhand entschlossen, zugunsten von Bill des weiteren auf Andi zu verzichten. Er war Menschenkenner genug und konnte sehr gut in den Gesichtern seiner Gäste lesen. In Bills Gesicht stand groß und breit „HILFE“ geschrieben, Hilfe, die ihm sein bester Freund jetzt vielleicht geben konnte.
„Mensch, was ist denn los, was machst du denn für ein Gesicht? Ist es wegen Tom?“ Sichtlich berührt von Bills verstörtem Gesichtsausdruck kam Andi um die Bar herum und nahm Bill ohne weitere Umschweife in seine Arme.
Ein ersticktes: „Hmm…“, war alles, was Bill sagen konnte, bevor er sich in die Umarmung seines Freundes sinken ließ.
„Schscht…ist alles gut“, wiegte Andi den anschmiegsamen Körper von Bill hin und her. „Willst du es mir erzählen?“ fragte er nach einer Weile und erntete zaghaftes Kopfnicken als Antwort. Innerlich machte er sich gewaltige Vorwürfe, dass er Bill überhaupt hierher geschleppt hatte. Allem Anschein nach hatte er auch noch Tom auf die richtige Fährte gelockt, sonst hätte der Bill nie hier gefunden. Die Aktion war gründlich daneben gegangen, so befürchtete Andi. Doch er ließ Bill Zeit, er würde es ihm von ganz allein erzählen, wenn er dazu bereit war.
~~~~~~~~~ Ende Teil 12 ~~~~~~~~~~

Teil 13: Traum und Wirklichkeit
Drei Wochen waren nun schon seit dieser denkwürdigen Nacht vergangen. Nach anfänglichen Turbolenzen hatte sich die Lage wieder einigermaßen beruhigt. Zwar war das Verhältnis zwischen den Zwillingen immer noch angespannt, doch schafften sie es, sich wieder in die Augen zu sehen, ohne dass ihnen gleich die Schamesröte ins Gesicht schoss. Gesprochen hatten sie kaum mehr darüber, für Bill war die Sache erledigt, Tom wollte es nicht und basta. Bill hatte sich damit arrangiert, letztendlich war es nichts anderes, als vor diesem Darkroom-Erlebnis, als er bereits in Tom verliebt war und Tom nichts davon wusste.
Außerdem verbot ihm sein Stolz, Tom nochmals darauf anzusprechen, zu tief saß in ihm der Stachel des verletzten Stolzes. Tausende rissen sich um ihn, er hatte es doch gar nicht nötig, seinem Bruder hinterherzulaufen, wie kam er sich denn vor? Eigentlich bräuchte er nur mit dem Finger zu schnipsen und er könnte Sex haben, so viel er wollte, er hatte die Auswahl. Doch darauf hatte er keinen Bock.
Bei Andi hatte er sich sein Herz ausgeschüttet und sich ausgiebig trösten lassen. Andi konnte er einfach alles anvertrauen, er war so ein guter Freund. Er hatte ihn wieder aufgebaut und das Augenmerk auf die schönen Dinge, die passiert waren, gelenkt. Bill dachte noch oft an dieses Erlebnis zurück. Besonders nachts schlich sich des Öfteren ein blonder junger Mann in seine Träume, der in auf eine eigentümliche Art faszinierte. Bill könnte nicht sagen, dass er sich in irgendeiner Form neu verliebt hätte und doch ging ihm der Fremde nicht aus dem Kopf. Er hatte etwas an sich gehabt, das Bill äußerst bemerkenswert fand und oft überlegte er, warum das so war.
Auch heute lag Bill wieder lange wach. Der Tag war aufregend gewesen und hatte ihm alles abverlangt. Das Konzert war super gelaufen, er hatte sich die Seele aus dem Leib gesungen und war bei „Leb die Sekunde“ abgegangen, wie eine V1. Er hatte Tom angetanzt, wie immer und kein Außenstehender hätte gemerkt, dass zwischen ihnen etwas nicht so ist, wie es sein sollte. Auf der Bühne waren Bills Gedanken frei, dort gab es nur die Songs und das Publikum, alles andere hatte dort keinen Platz. Sobald er die ersten Töne aus Toms Gitarre hörte und die Scheinwerfer angingen, folgte er einem Automatismus, dem er gehorchte, bis die letzten Lampen im Konzertsaal wieder ausgegangen waren.
Das war auch gut so, er war froh, dass er mittlerweile diese Routine besaß, denn sonst wäre es zu leicht möglich gewesen, dass Toms Nähe in aus dem Konzept brachte. Nicht auszudenken, wenn er auf der Bühne anfangen würde zu stottern, wenn er Tom ansang. Doch es war alles glatt gelaufen, so wie sonst auch.
Nach dem Konzert waren sie kurz in einem nahe gelegenen Hotel duschen, um schnell wieder in den Tourbus zu steigen und die nächste Stadt anzufahren. Morgen würden sie in Paris auftreten, der Stadt der Liebe. Bill freute sich darauf, er mochte diese Stadt, die so wunderbar altmodisch und doch so modern war. Seine Gedanken kreisten um den nächsten Tag, als er in seiner Koje des Busses lag und sich durch das gleichmäßige Motorgeräusch sanft in den Schlaf rütteln ließ. Er träumte wirr.
Er irrte splitternackt durch einen dunklen Wald, auf der Suche nach seinem Bruder. Die Äste streiften unangenehm sein Gesicht und er versuchte, sie mit den Armen von sich fern zuhalten. Die Bäume wurden immer dichter und er merkte, dass er sich verirrt hatte. Als er sich im Kreis drehte, um zu sehen, wo er hinlaufen muss, stand plötzlich der Blonde vor ihm, packte wortlos seine Hand und führte ihn einen schmalen Weg entlang. Erbarmungslos zerrte er ihn hinter sich her, auch wenn er öfters stolperte und dabei beinahe hinfiel. Bill wollte sich von ihm losreißen, weil es ihm zu schnell ging, doch der Griff des Fremden war fest. Auf einer kleinen Lichtung hielt er schließlich an und drehte sich zu ihm um. Der Fremde hatte plötzlich das Gesicht von Tom, er lächelte ihn seltsam an und gab die Sicht auf eine alte Eiche frei, die mitten auf der Lichtung stand. Am Stamm der Eiche war jemand festgebunden. Bill lief näher und erkannte den Fremden wieder, der mit einer silbernen Kette an den Baum gefesselt war. Das Merkwürdige war die schwarze Augenbinde, die er trug. Bill drehte sich zu Tom um, wollte ihn fragen, was das zu bedeuten hat, aber Tom war verschwunden. Irritiert ging er auf den Baum zu, stellte sich vor den blonden jungen Mann und wollte ihn aus dieser Zwangslage befreien. Er suchte nach einem Schloss, aber da war keines, die Kette hatte keinen Anfang und kein Ende und er wusste nicht, wie er dem Mann helfen sollte. Hilflos lief er um den Baum herum, die Kette schien sich dabei immer weiter zusammenzuziehen und schnürten dem Fremden die Arme und Hände ab. Bill hörte eine flüsternde Stimme aus dem Wald, die ihm sagte: „Du musst ihn küssen, schnell, sonst ist alles zu spät!“ Verängstigt nahm er das Gesicht des Fremden in beide Hände und küsste ihn zaghaft auf den Mund. Mit einem lauten Knall zersprang die Kette und befreite den Gefangenen, der ihm darauf entkräftet in die Arme fiel. Das Gewicht des Blonden zwang ihn in die Knie, sie sackten beide eng umschlungen zu Boden ins weiche Moos. Bill lag unten und versuchte sich unter ihm wegzurollen, denn der Blonde war ihm viel zu schwer. Doch es gelang ihm nicht, seine Hände wurden seitlich auf den Boden gedrückt und festgehalten. Der Fremde drängte sich mit seinem Körper zwischen seine Beine, die er versuchte noch weiter zu spreizen. Sein Unterleib rieb sich an ihm. Bills Mund verließ ein leises Stöhnen, er fühlte sich wieder so schwach und unterlegen und es fühlte sich nach einiger Zeit einfach nur noch maßlos geil an. Lüstern drängte er sich dem oben Liegenden entgegen, erwiderte die Bewegungen, so gut es ging mit seinem Becken und spürte, wie sich sein Glied dabei prall mit Blut füllte. Hart und groß zuckte es zwischen den Leibern und gierte nach erlösender Berührung. Der Fremde säuselte ihm ins Ohr: „Ich wusste, dass dir das gefällt. Heute bist du dran mein Hübscher. Komm, mach die Beine breit, ich will dich endlich ficken.“ In seiner grenzenlosen Lust, gehorchte Bill diesen Worten, rückte seine Beine so weiter auseinander, bis es nicht mehr ging und stellte die Füße dabei auf. Er wand sich wie eine Schlange, hob sein Becken, warf seinen Kopf zur Seite und versuchte, seine Hände zu befreien, die wie von zwei Eisenfesseln umklammert wurden. Er konnte sie keinen Millimeter bewegen. Atemlos keuchte er auf, als er spürte, dass auch seine Füße plötzlich festgeschnallt waren. Er konnte sich nicht erklären, wie das vonstatten ging, doch er sah sie keiner Regung mehr fähig. Er sah sich dem Fremden völlig ausgeliefert und merkwürdigerweise gab das seiner Lust erst den entscheidenden Kick. Er wunderte sich, wo die Hand an seinem Schwanz plötzlich hergekommen sein mochte, die ihn gefühlvoll rieb. Warme Finger glitten über die glatte Eichel und massierten liebevoll den harten Schaft. Laut stöhnte er dem Fremden seine Lust und seine grenzenlose Geilheit ins Ohr. Er stand schon kurz vor der Explosion. Die leichten Schmerzen der Fußfesseln und der Druck an den Handgelenken verstärkten seine Erregung nochmals. Das Gefühl des Ausgeliefertseins hatte seine Blutgefäße zusätzlich erweitert und ließ sein Blut noch heftiger in seine Lenden strömen. Bewegungsunfähig erwartete er den erlösenden Orgasmus, doch plötzlich tat die Hand nichts mehr, sie war wieder verschwunden. Bill glaubte verrückt zu werden. Er zerrte wie wild an seinen gefesselten Handgelenken, warf seinen Kopf dabei hin und her und riss sich schließlich mit letzter Kraft los. Ohne Umwege schob er seine eigene Hand an seinen Unterleib, um sich selbst den Rest zu besorgen. Es genügte bereits eine kleine streichelnde Berührung der zarten, empfindlichen Spitze mit seinem Daumen und er fühlte den herannahenden Höhepunkt befreiend auf sich zurollen. Mit lustverzerrtem Gesicht und weit aufgerissenem Mund empfing er die erlösende Woge und ließ sich haltlos von ihr mitreißen. Zäh und warm ergoss sich das weißliche Sperma über seine Hand, die noch ein paar ausklingende Bewegungen dazu machte…
…völlig ausgepumpt und schwer atmend realisierte er, dass er darüber hellwach geworden und überdies ganz allein war. Kopfschüttelnd saß er aufrecht in seiner Koje und betrachtete gedankenverloren seine voll gekleckerte Hand. Was träumte er bloß immer für ein Zeug. Eigentlich, so dachte er, hatte er die Pubertät erfolgreich hinter sich gelassen, wo ihm so etwas öfters passiert war. Das war ja peinlich, wenn das seine Bandkollegen mitbekamen…er betete innerlich, nicht laut gestöhnt zu haben. Vorsichtig lugte er durch den Vorhang hinüber zu Gustav. Es schien alles ruhig bei ihm zu sein…na hoffentlich. Ein Blick auf sein Handy verriet ihm, dass es 3.43 Uhr war…die rechte Zeit für feuchte Träume, entfuhr es ihm und er musste dabei selbst ein wenig grinsen.
Ungeschickt zerrte er mit einer Hand ein Tempo aus der Seitentasche und wischte sich damit notdürftig sauber. Unterdrückt gähnend versteckte er es anschließend unter seinem Kopfkissen und legte sich wieder hin, um seinen unterbrochenen Schlaf fortzusetzen. Traumlos verbrachte er den Rest der Nacht im Tourbus.
*************
Mittags kamen sie im Hotel an, in dem sie diese Nacht bleiben würden. Ausnahmsweise durften sie mal in richtigen Betten schlafen, Bill freute sich sehr darauf, so lange er wollte duschen zu können und genügend Platz im Bad zu haben, denn das kleine Bad im Bus war mehr eine Notlösung, als ein Vergnügen. Gutgelaunt breitete er seine Sachen über das ganze Hotelzimmer hinweg aus. Endlich hatte er genügend Raum, um nicht endlos in den Taschen wühlen zu müssen, sondern es lag alles griffbereit da. Zufrieden sah er sich im Zimmer um, ehe es an der Tür klopfte und er zum Soundcheck abgeholt wurde.
Routiniert brachten sie ihn über die Bühne. Ein Außenstehender würde denken, sie machten das bestimmt schon 20 Jahre, so präzise, wie die Jungs den Technikern ihre Wünsche durchgaben, damit später, beim richtigen Konzert, alles genauestens aufeinander abgestimmt war. Bill fühlte sich in seinem Element. Er stand ziemlich weit oben auf der riesigen Bühne, hielt sein Mikrophon lässig in seiner rechten Hand und überschaute mit zufriedener Miene die riesige Halle. Heute Abend würde hier die Hölle los sein. Er brannte sichtlich darauf, den Massen richtig einzuheizen. Er hatte es drauf, das wusste er und mit diesem Selbstbewusstsein ausgestattet, schloss er die Augen und freute sich auf einen furiosen Abend. Die kleinen Französinnen würden ihm aus der Hand fressen, auch wenn er ihre Sprache nicht beherrschte.
Doch bis dahin hatten sie noch ein paar Stunden Zeit. Zeit, die für Interviews, Fototermine und für ein gutes Essen genutzt wurde. Bills gutes Gefühl hielt bis knapp 2 Stunden vor Konzertbeginn an, um dann dem immer wieder kehrenden und allem Anschein nach auch immer schlimmer werdenden Lampenfieber zu weichen. So sehr er sein Dasein als funkelnder Rockstar liebte, aber dieses üble Lampenfieber war schon krass. In seinen wildesten Gedanken vergaß er seinen Text, verhedderte sich in Toms Gitarrenzuleitung, hatte einen nicht enden wollenden Schluckauf, oder es trafen ähnliche furchtbare Ereignisse ein. Er wurde dann immer kreidebleich unter seinem Make up und seine Finger könnten von der Temperatur her auch problemlos zu einer Leiche gehören.
*************
Doch es lief alles glatt, als es schließlich ernst wurde. Das Konzert war ein voller Erfolg und die Französinnen waren vom Können und Charme der 4 Jungs restlos begeistert. Am liebsten hätten sie sie nicht mehr von der Bühne gelassen, als das Konzert schließlich zu Ende war. Sie schrieen sich die Kehle aus dem Leib, als die Vier glücklich und erschöpft ein letztes Mal ins Publikum winkten und dann in den Backstagebereich eilten.
Sie freuten sich gemeinsam über den gelungenen Auftritt, als sie sich hinter der Bühne in einem für sie reservierten Raum trafen, um etwas zu trinken, eine zu rauchen und kurz durchzuatmen. Lange würden sie nicht hier bleiben, dafür waren alle zu erschöpft. Sie wollten eigentlich nur noch duschen und dann ins wohlverdiente Bett. Zum Feiern waren sie heute alle einfach zu fertig…der Touralltag forderte langsam seinen Tribut. In einem unauffälligen Fahrzeug, was den Fans noch nicht bekannt war, wurden sie zurück ins Hotel gebracht. Und obwohl sie nur ca. 20 Minuten auf den nächtlichen Pariser Straßen unterwegs waren, waren sie alle fast eingenickt, als das Auto endlich in der Tiefgarage des Hotels einparkte.
Müde stolperten sie aus dem Fahrzeug und trotteten hintereinander zum Lift. Bill drückte auf den Knopf für die richtige Etage und blieb dann mit gesenktem Haupt dicht neben seinem Bruder stehen. Selbst diese gefährliche Nähe konnte ihm jetzt nichts mehr anhaben, zu kaputt fühlte er sich. Der Aufzug ruckelte an und brachte die 4 Jungs, einen Manager und einen Sicherheitsmann langsam aber stetig nach oben. Dort angekommen, traten sie nacheinander in den menschenleeren Gang hinaus und suchten nach ihren Zimmern. Nach einer kurzen Verabschiedung verschwanden sie alle einzeln hinter ihren Türen, um sich der wohlverdienten Nachtruhe zu widmen.
Bill drückte mit seiner freien Hand die braune Eingangstüre zu seinem Zimmer ran, bis das Klicken ihm verriet, dass sie endgültig verschlossen war. In der anderen Hand trug er seine unvermeidliche riesige Tasche mit den gesamten nützlichen Utensilien, die er eben so tagsüber brauchte. Kraftlos ließ er die Tasche auf sein Doppelbett fallen und fiel gleich mit daneben. Das Konzert hatte ihm alles abverlangt. Für einige Minuten blieb er einfach still liegen und freute sich über die angenehme Stille, die über dem dunklen Raum lag. Trotz seiner Müdigkeit fühlte er sich zufrieden und wohlig erschöpft.
Gedankenverloren starrte er an die Decke seines Hotelzimmers, als ihn ein leises raschelndes Geräusch aus seinen Träumen riss. Verwundert und leicht ängstlich stützte er sich auf seine Ellenbogen auf. Wo kam denn das jetzt her? Waren hier vielleicht irgendwelche Mäuse im Zimmer? Er hasste jegliches Viehzeug, was kleiner als eine ausgewachsene Hauskatze war. Sichtlich pikiert zog er seine Beine an, so dass sie jetzt nicht mehr über den Bettrand hinaus hingen und sah sich vorsichtig um.
Mit der linken Hand tastete er nach dem Lichtschalter für die Nachttischlampe und schaltete sie ein. Ihr trübes Licht erhellte den kleinen Raum ein wenig, doch gab es immer noch genug dunkle, unergründliche Ecken hier drin. So wird das nichts, seufzend stand er auf und ging zum Hauptschalter, der rechts neben dem Eingang angebracht war, um die helle Deckenbeleuchtung einzuschalten. Schon bevor er ihn betätigte, sah er einen rechteckigen, strahlend weißen Zettel auf dem Fußboden liegen. Es musste ihn jemand durch die Tür geschoben und damit das raschelnde Geräusch verursacht haben.
Erleichtert darüber, dass es höchstwahrscheinlich doch keine Mäuse in diesem Zimmer gab und neugierig zu erfahren, was auf dem kleinen Zettel stand, hob er ihn schnell auf. Der Zettel gehörte zu einem hoteleigenen Notizblock, der auf jedem Hotelzimmer herumlag. Bills dunkle Augen weiteten sich ungläubig, als er die kleine, aber deutliche Schrift las:
Ich hab noch etwas, was Dir gehört.
Wenn Du es wiederhaben willst, dann komm um Mitternacht in die 9. Etage.
Ich warte auf Dich.
Theon
Bills Müdigkeit war mit einem Schlag wie weggeblasen...Theon hieß der also. Bill wusste sofort, wer diese Zeilen geschrieben hatte und unwillkürlich dachte er an seinen heißen Traum von vergangener Nacht zurück. Verdrängte Bilder und Gefühle schwappten an die Oberfläche und wirbelten seine Gedanken durcheinander. Sein Mund fühlte sich plötzlich trocken an und seine Hand, die langsam den kleinen Zettel sinken ließ, fing leicht an zu zittern. Das Gefühl, was ihn jetzt überkam, war dem vermaledeiten Lampenfieber nicht ganz unähnlich. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, während die Erinnerung an diese denkwürdige Nacht im Darkroom auf einmal wieder ganz frisch wurde.
Der Kerl glaubte doch nicht im Ernst, dass er da hinkommen würde? In Bills Kopf arbeitete es unaufhörlich, natürlich würde er da nicht hingehen, ganz bestimmt nicht. Wer war dieser Kerl eigentlich und was bildete er sich überhaupt ein. Sein Blick irrte wieder über die geschriebenen Zeilen. Wieso bekam er das Gefühl nicht los, dass dieser Theon genau wusste, was Bill wollte? Scheiße…stand denn auf seiner Stirn wirklich „Nimm mich hier und jetzt!“ geschrieben?
Als wollte er sich selbst das Gegenteil beweisen, betrachtete er sich in dem gegenüberliegenden Gardarobenspiegel. Große, sehnsüchtige Augen blickten ihn an, in deren dunklen Tiefen ein abenteuerliches Glimmen aufleuchtete. Das dazugehörige Gesicht war zwar blass und sah auch etwas abgekämpft aus, doch bereits ein winziges Verziehen der geschwungenen Lippen genügte, um ein draufgängerisches Grinsen hinein zu zaubern. Durch die starken Schatten, die die Beleuchtung verursachte, erschrak er über sein eigenes Spiegelbild. Er sah jetzt fast ein wenig dämonisch aus. Mein Gott, war er das wirklich?
Er ertappte sich dabei, wie er zur Uhr schielte…es war gerade 23.36 Uhr. Er hatte noch knapp eine halbe Stunde Zeit zum Überlegen. Hastig steckte er den Zettel in seine Hosentasche, jetzt fing er tatsächlich schon an, ernsthaft zu überlegen. Das konnte nichts Gutes bedeuten, denn sein innerer Widerstand bröckelte bereits gewaltig.
Je länger er darüber nachdachte, desto nachgiebiger wurde er. Eigentlich war dieser Theon schon ein heißer Typ und die Zeit, die er mit ihm verbracht hatte, gehörte ungelogen zu seinen aufregendsten Erlebnissen. Ein Schauer durchfuhr ihn, als er an den letzten Kuss von ihm dachte. Vielleicht war dieser Theon wirklich ein Allheilmittel gegen die Gefühle für Tom. Es hatte doch damals schon so gut funktioniert.
Die Zeit verrann und Bill stand noch immer mit dem Rücken zur Wand im Eingangsbereich seines Zimmers und starrte auf sein Spiegelbild. Längst hatte sein Inneres kapituliert, nur sein Körper gehorchte noch nicht diesem Befehl. Langsam wurde es Zeit zu reagieren, in welcher Form auch immer. Die Uhr zeigte 23.50 an und es war viel zu spät, um noch schnell duschen zu können. Aber sollte er wirklich ungeduscht und verschwitzt sein Zimmer verlassen? Noch nie war er so hin und her gerissen und so unsicher, was wohl das Richtige sei.
Er konnte es selbst kaum glauben, als sich seine Hand langsam auf den Türöffner zu bewegte und ihn sacht herunterdrückte. Lautlos glitt er durch die halboffene Tür in den verlassenen Flur hinaus. Als auch seine Finger den Fahrstuhlknopf betätigten, gab es für ihn kein zurück mehr, er würde ihn wieder treffen. Vor Aufregung pochte sein Herz wie verrückt.
~~~~~~~~~~ Ende Teil 13 ~~~~~~~~~~
Teil 14: Auf die sanfte Tour
Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich rasselnd und Bill trat zögerlich hinaus aus den spärlich beleuchteten Flur der 9. Etage. Das Herz klopfte ihm immer noch bis zum Hals, so aufgeregt war er. Hier oben war es unnatürlich still, so still, dass selbst seine behutsamen Schritte auf dem weichen Teppichboden ein deutliches Geräusch verursachten. Ratlos blickte er sich um. Dieser Theon hätte sich auch etwas genauer ausdrücken können, die 9. Etage hatte viele abgehende Zimmer, wo sollte er denn hin?
Sein Mund verzog sich zu einem leichten Flunsch. Was sollte dieses Versteckspiel? Noch dazu hatten die Zimmer hier oben keine Nummern mehr, sondern es stand irgendetwas auf Französisch drauf. Na toll, Französisch war schon immer sein Lieblingsfach in der Schule gewesen. Langsam ging er weiter, ab und zu einen Blick auf die ihm unverständlichen Worte an den Türen werfend. Ahh…toilette, dass verstand er, aber da würde wohl kaum dieser Theon auf ihn warten…oder doch? Hastig sah er sich um, keiner da. Er drückte den Türöffner nieder und lugte hinein…alles dunkel.
Leicht beschämt, dass ihn dieser Gedanke überhaupt gekommen war, machte er die Tür schnell wieder zu und lief weiter. Bald war er am Ende des Ganges angelangt und er wusste immer noch nicht, wohin er gehen sollte. Wollte ihn dieser Kerl einfach nur verarschen? Oder beobachtete er ihn heimlich beim Herumirren hier oben? Bill wurde immer unsicherer, in ihm machte sich der Gedanke breit, ganz schnell wieder umzukehren, mit dem Fahrstuhl wieder hinunter zu fahren, dann unbemerkt in sein Zimmer zu rennen, sich aufs Bett zu schmeißen und seinen kurzen abenteuerlichen Ausflug schleunigst zu vergessen.
Unschlüssig begann er seine Unterlippe zwischen die Zähne zu ziehen und darauf herum zu beißen. Ganz langsam machte er kehrt, um wieder dahin zurückzugehen, wo er hergekommen war. Nur noch ein paar Schritte, bis zum rettenden Fahrstuhl, der bestimmt noch hier oben wartete. Um diese Zeit wurde er sicher selten benutzt. Fast ängstlich schaute er sich noch einmal um, ehe er den Drücker betätigte. Er hatte schon wieder so ein komisches Gefühl, als wenn er beobachtet würde.
Das konnte doch nicht sein, dieser Kerl verursachte ihm eine Gänsehaut, obwohl er gar nicht in der Nähe war…oder war er es doch? Er beugte sich noch ein letztes Mal vor, um den langen Gang hinunter zu blicken. Vielleicht stand da doch jemand? Nein, keiner da, nur ein schwacher Lichtschein drang plötzlich aus einer leicht geöffneten Tür hinaus auf den dunklen Flur. Neugierig streckte Bill seinen Kopf noch etwas weiter vor, das Licht war eben noch nicht da gewesen, da war er sich sicher. Die Tür war doch verschlossen, als er vorhin daran vorbeiging.
Der Lichtschein war warm und golden und irgendwie sah er sehr einladend aus. Er stoppte seine Hand, die den Fahrstuhl holen wollte und ging ein paar Schritte auf das Licht zu. Die Tür war nur wenige Zentimeter geöffnet und Bill konnte deswegen nicht hineinsehen. Seine Finger fingen leicht an zu zittern, als er mit einer vorsichtigen Handbewegung die Tür etwas weiter aufstieß, um einen Blick hineinwerfen zu können.
Was er zu sehen bekam, ließ seine Augen überrascht aufleuchten. Ein spärlich eingerichteter Raum tat sich vor ihm auf, alles in ein warmes sanftes Licht getaucht, welches durch sorgfältig verteilte, brennende Kerzen, verursacht wurde. Es verlieh dem Raum etwas wohnliches, auch wenn es kaum Möbel gab. Mitten im Raum stand eine Liege, so wie sie zu Massagezwecken benutzt wird. An den Wänden befanden sich einige Regale mit kleinen Dekorationsgegenständen und verschiedenen Fläschchen und in einer Ecke waren große Zimmerpflanzen aufgestellt, die dem Raum einen Hauch von Exotik verliehen.
Sonst war niemand im Raum. Bill ging schließlich ganz hinein. Er lächelte. Hatte das dieser Theon für ihn gemacht? Sollte er diesen Raum entdecken? Was dieser Theon damit wohl bezweckte? Seine Nase erspürte einen interessanten Duft. Er kannte sich damit nicht so aus, dachte sich aber, dass es Massageöle sein könnten, die so gut rochen. Andächtig schritt er um die Liege herum und ließ dabei seine Fingerspitzen über den hellen Bezug gleiten. Er sah sehr bequem aus.
Genüsslich schloss er seine Augen und atmete den warmen Duft der brennenden Kerzen ein. Ein wohliges Gefühl breitete sich in ihm aus und komischerweise verschwand seine Aufregung wieder etwas. Als er die Augen wieder aufschlug, sah er ihn am Türrahmen lehnen. Er hielt die Arme vor der Brust verschränkt und grinste ihn listig an. Bill wartete erstarrt und atemlos ab, was jetzt geschehen würde.
„Gefällt es dir?“ fragte Theon nach einiger Zeit.
Zaghaft nickte Bill mit dem Kopf. Er rührte sich dabei nicht von der Stelle. Der Mut hatte ihn gerade wieder verlassen, als er sich bewusst wurde, warum er eigentlich hier hoch gekommen war.
„Wusste ich es doch, dass du auf ein bisschen Romantik stehst“, grinste Theon weiter und stieß sich mit dem Ellenbogen vom Türrahmen ab. Mit ein paar Schritten kam er auf Bill zu.
„Ich hab dich heute auf dem Konzert gesehen. Du warst gut. Und du hast dich ganz schön verausgabt“, bemerkte er beiläufig und betrachtete dabei aufmerksam Bills Gesicht. „Kein Wunder, dass du um deine schönen dunklen Augen herum etwas müde aussiehst. Ich werde dich wieder etwas aufpäppeln müssen.“
Bill erschauderte, als Theons Hand sein Gesicht berührte und mit dem Daumen streichelnd seine Wangenknochen entlangfuhr. Beschämt senkte er die Augen, er wagte es nicht, den Blonden anzuschauen. Er fürchtete, er könnte darin seine ganze innere Aufruhr erkennen.
„Nein, schau mich an.“ Theon bog Bills Kopf zurück, indem er ihm unters Kinn fasste. „Heute will ich deine Augen sehen, ich musste so lange darauf verzichten.“
Sich Theons sanfter Gewalt beugend, hob er langsam seinen Kopf und schaute ihn mit schweren Lidern an. Seine schwarze, vor einigen Stunden sorgsam aufgetragene Schminke, war sicher nicht mehr taufrisch und stellenweise durch den Schweiß verwischt, doch das tat seinem umwerfenden dunklen Blick keinen Abbruch. Theon sah sich bestätigt. Bills Gesicht sah zwar etwas müde aus, doch seine Augen leuchteten mit einer Glut, die nur mühsam unter Kontrolle gehalten wurde. Es brauchte sicher nicht viel, um diese Glut zu entfachen. Theon kannte genügend Mittel und Wege, um sie anzuheizen. Es würde ihm eine Freude werden.
„Ich weiß schon, was dir jetzt gut tut. Lass mich dich ein bisschen verwöhnen“, flüsterte Theon an Bills Ohr und schob ihn rückwärts auf die hohe Liege, so dass Bill sich darauf setzen musste.
Theon drängte sich zwischen Bills herunterhängende Beine und säuselte weiter: „Was hältst du davon, wenn ich dich ein wenig massiere? Ich kenne da ein paar wirklich gute Griffe. Du wirst sehen, im Handumdrehen bist du wieder fit.“ Ohne Bills Einverständnis abzuwarten, zog er ihm geschickt das T-Shirt über den Kopf.
Bill ließ es willenlos mit sich geschehen, schon Theons warmer Atem an seinem Gesicht und seine sanften Berührungen, bereiteten ihm ein angenehmes Körpergefühl. Wie damals im Darkroom, ließ er sich gerne von ihm leiten. Mit nacktem Oberkörper stützte er sich rücklings ab, erwartungsvoll hob und senkte sich dabei sein schmaler Brustkorb. Theon warf das zerknüllte T-Shirt beiseite und legte seine Hände Besitz ergreifend auf Bills entblößten Nacken. Seine Finger drückten und kneteten vorsichtig die feste Muskulatur.
„Du bist verspannt mein Süßer…aber ich krieg das schon hin“, raunte er beruhigend und berührte dabei mit seinen Lippen ganz leicht Bills halbgeöffneten Mund. In Erwartung eines Kusses fielen Bill haltlos die Augen zu, doch die Lippen entfernten sich wieder von seinem Mund, streiften dafür fast unmerklich seine Wange und bahnten sich ihren zärtlichen Weg bis zu seinem Augenbrauenpiercing, an dem sie kurz zupften. Dann wurde es wieder kühl an seinem Gesicht und die Hände verschwanden aus seinem Nacken. Ein Zeichen, dass Theon sich wieder entfernt hatte. Blinzelnd schaute er nach seinem Verbleib.
Dieser war zwei Schritte zurück getreten und schaute ihn nun mit undurchdringlichem Blick an. Bill fühlte sich zuerst etwas unwohl, als er sich Theons prüfendem Blick ausgesetzt sah. Nervös leckte er sich mit der Zunge über die volle Unterlippe. Dabei hatte er wirklich keinen Grund dazu nervös zu sein. Der Schein der brennenden Kerzen tauchte seinen nackten Oberkörper in ein goldenes Licht und ließen ihn samtig weich schimmern. Die Wölbungen der leicht hervortretenden Schlüsselbeine warfen kleine Schatten auf die makellose Haut und sein hübscher kleiner Bauchnabel versank in einer dunklen Delle. Das schräge Relief seiner zarten und doch männlichen Lenden zeichnete sich deutlich ab und wies den verheißungsvollen Weg zu seiner Körpermitte hin. Nur die harten schwarzen Linien seines Sternen Tatoos unterbrachen diesen Weg auf einer kurzen Distanz.
Theons begehrliche Blicke brannten auf seiner Haut und heizten sein Blut immer mehr auf. In ihm wurde der sehnsüchtige Wunsch wach, Theon zu gefallen. Er begann sich fast unmerklich zu räkeln, sein Kopf rollte zur Seite und dann leicht nach hinten, so dass Theon das Dreieck seines Kinns von unten sehen konnte. Er streckte seine Brust noch weiter heraus und bog zeitgleich seinen Rücken durch. Einem Außenstehenden könnte sich der Vergleich mit einer rolligen Katze aufdrängen.
„Zieh dich aus“, hörte er Theons kratzige Stimme nach einer kleinen Unendlichkeit.
Als hätte er nur auf diese Worte gewartet, stieß sich Bill ab und rutschte wieder mit den Füßen auf den Boden. Theon mit seinem funkelnden Blick fixierend, öffnete er seine Gürtelschnalle und löste sie. Langsam und bedächtig knöpfte er seine Jeans auf. Seine schlanken Finger zerrten den Hosenschlitz auseinander und schoben die Hose Stück für Stück nach unten. Theons Blick blieb interessiert an seinem Schritt hängen. Man konnte sehen, dass ihr kurzes Geplänkel bei Bill bereits deutliche Spuren der Erregung hinterlassen hatte. Bill schämte sich nicht dafür, im Gegenteil, Theon sollte ruhig sehen, dass allein die Art, wie er seinen Blicke über Bills knabenhaften Körper gleiten lies, ihn erregten.
Er zog sich die Stiefel aus und stieg dann bedächtig aus den Hosenbeinen. Mit einer ruckartigen Fußbewegung schleuderte er seine Jeans davon. Sie schlitterten über die kalten Fliesen und blieben, um den terracottafarbenen Übertopf einer Palme gewickelt, zerknautscht liegen. Theon ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Als Bill Anstalten machte, auch sein letztes Kleidungsstück auszuziehen, kam wieder Leben in Theon.
„Warte! Noch nicht! Leg dich auf den Bauch!“
Bill zog verwundert eine Augenbraue hoch, gehorchte aber ohne Einwände. Theon würde schon seine Gründe haben und so lange es Bill auch gefiel, würde er sich gerne von Theons Erfahrung führen lassen.
Willig kam er Theons Befehl zum Hinlegen nach. Eine Massage kam ihm jetzt gerade recht. Das Theon in dieser Hinsicht etwas draufhaben könnte, war nicht ganz unbegründet. Ein entspannter Seufzer entwich Bills leicht geöffneten Mund, als er sich der Länge lang auf der bequemen Matte der Massageliege ausstreckte.
Seine Arme ruhten angewinkelt zu beiden Seiten seines Oberkörpers. Die Temperatur und das Licht im Raum waren angenehm und die verschiedenen Duftöle verströmten ihr beruhigendes Aroma. Bill fühlte sich gerade ziemlich wohl in seiner Haut. Die leicht prickelnde Erregung, die von ihm Besitz ergriffen hatte tat ihr Übriges dazu. Verträumt schloss er seine Augen und wartete darauf, was nun kommen würde.
Theon hatte an alles gedacht, selbst das Massageöl hatte er auf Körpertemperatur vorgewärmt, um Bill nicht unnötig zu erschrecken. Er setzte sich seitlich neben ihn auf die Liege und träufelte einige wohltemperierte Tropfen der duftenden Flüssigkeit auf Bills glatten Rücken. Er stellte die Flasche beiseite und begann ganz sacht damit, das Öl gleichmäßig mit der flachen Hand zu verteilen. Die sanfte Reibung durch Theons warme Hände wirkte schon wahnsinnig entspannend auf Bill und gleichzeitig verursachte ihm diese Berührung eine leichte Gänsehaut.
Genüsslich räkelte sich Bill unter Theons erfahrenen Händen und ab und zu entschlüpfte seinen Lippen ein leises Stöhnen des Wohlgefallens. Er spürte geduldige Finger, die langsam und unendlich gefühlvoll jegliche Verspannung aus seinem Rücken vertrieben. Beschränkten sich die Hände zunächst auf den oberen Bereich seines Rückens, so wanderten sie jetzt an den Seiten entlang bis hinunter auf seine schmalen Hüften zu, umfassten sie liebevoll und massierten sie zärtlich.
„Ich hab von deinem schönen Rücken geträumt“, flüsterte Theon in Bills Haar und hauchte kleine Küsse auf sein Schulterblatt. „Willst du wissen, wie der Traum ausging?“
Bill wurde warm, ihm kamen Gedanken an seinen eigenen Traum, in dem Theon über ihm lag und sie ihre Körper aneinander rieben. Glichen sich ihre Träume etwa? Doch ohne Bills Reaktion abzuwarten, sprach Theon weiter: „Ich kann es dir noch nicht sagen, denn der Traum ist noch gar nicht zu Ende…wir sind erst mittendrin.“
Bills Rücken glänzte golden im Kerzenschein. Die klar definierten Muskelansätze bildeten kleine Reliefs, die seine lange schlanke Rückansicht unverwechselbar machten. Theon versank in diesem Anblick. Es war von der Form her ganz klar der Rücken eines fast erwachsenen Mannes, doch diese schmale Zartheit verzückte ihn ungemein. Er langte nach dem Ölfläschchen und träufelte sich noch ein paar mehr Tropfen auf seine Hand. Verrieb sie kurz miteinander verhalf dann durch sanftes Reiben Bills Oberarmen zu dem gleichen Glanz, in dem schon sein Rücken erstrahlte.
Es war unumgänglich, dass auch Bills lange dunkle Haarsträhnen mit der fettigen Flüssigkeit in Berührung kamen. Sie schlängelten sich in seinem Nacken und klebten an der eingeölten Haut. Theon nahm sie mit einem Handgriff beiseite, um besser an Bills schönen Hals zu gelangen. Tief beugte er sich hinunter, steckte seine Nase in Bills eingeringelte Nackenhärchen und sog tief seinen körpereigenen Duft ein.
„Heute riechst du besonders gut“, bemerkte er zwischendurch, „nicht so sehr nach Parfum, sondern mehr nach dir.“
„Ich hab auch noch nicht geduscht“, murmelte Bill mit geschlossenen Augen. Ihm kam in den Sinn, dass er beim Konzert ziemlich geschwitzt hatte.
„Ich mag deinen Geruch auch so, ich bin froh, dass du noch nicht geduscht hast.“ Theons Nase verweilte immer noch in Bills seidigem Haar, dieser Geruch machte ihn wild, er fragte sich, wie lange er sich noch unter Kontrolle hatte. Schwer atmend löste er sich, um sich wieder aufzusetzen. Sein Blick blieb an Bills knackigem Hintern hängen, der noch unter Stoff verborgen war. Mit öligen Fingern, griff er nach Bills Shorts und zog sie ihm langsam herunter.
Die Haut seines nackten Pos war eine Nuance heller, als der übrige Körper und sie war mindestens genauso zart, wie der Rest. Theon öffnete wieder das Ölfläschchen und ließ das Öl tropfenweise auf Bills glatten Hintern fallen. Bill merkte die herabfallenden Tropfen kaum, da sie die gleiche Temperatur, wie seine Haut hatten. Doch dann spürte er, wie sich kleine Rinnsale, der Schwerkraft folgend, ihren Weg nach unten bahnten. Einige davon liefen ungehindert in die Spalte seines kleinen festen Hinterns, sammelten sich dort und setzten ihren Weg unbeirrt fort. Sie kitzelten ihn an verborgenen Stellen, so dass Bill unruhig mit dem Unterleib ruckelte.
Theon beobachtete fasziniert, wie sich das Öl ganz langsam von selbst verteilte und wartete auf den entscheidenden Moment, um korrigierend einzugreifen. Belustigt und erregt bemerkte er Bills zuckende Bewegungen, als die Flüssigkeit an Stellen herunter lief, die äußerst empfindlich auf Berührungen jeglicher Art reagierten. Angetrieben vom Drang ihn genau dort zu streicheln, schlichen sich Theons Finger zwischen Bills Oberschenkel und fingen die öligen Tropfen auf, bevor sie auf die helle Matte fielen.
Er führte sie zurück auf die weiche Haut zwischen seinen leicht gespreizten Schenkeln und massierte sie dort sanft ein. Bills Mund entwichen wohlige Laute, die einem Schnurren nicht unähnlich waren.
„Dir gefällt, wenn ich dich hier berühre…hm?“, stellte er zufrieden fest und fuhr mit seiner anregenden Massage fort. Bills leichtes Nicken und sein auffallend schnaufendes Atemgeräusch waren ihm Antwort genug, Theon war auf dem richtigen Weg, Bill weich und gefügig zu machen. Er würde ihn um Erlösung betteln, wenn es soweit war. Doch noch ließ er sich Zeit, heute würde sie niemand stören, dafür hatte er schon gesorgt. Begehrlich griff er nach Bills muskulösen kleinen Hintern und knetete ihn mit festem Druck, zog die Pobäckchen etwas auseinander und ließ spielerisch seinen Daumen den Spalt entlang gleiten.
Bill hätte noch vor einiger Zeit nie geglaubt, dass er einmal nach dieser Berührung gieren würde, doch er war mittlerweile so aufgeheizt, dass er noch mehr davon wollte. Er zeigte es Theon, indem er sein Kreuz durchdrückte und ihm seinen glänzenden Arsch willig entgegenstreckte. Theon grinste zufrieden, genauso wollte er ihn haben.
~~~~~~~~~~ Ende Teil 14 ~~~~~~~~~~

Teil 15: Extase
„Ojaaa, so gefällst du mir…gib mir deinen kleinen geilen Arsch. Los komm schon...! Streng dich an…zeig ihn mir!“
Theons abgehetzt ausgestoßene Worte heizten Bill noch mehr auf, als er es bereits war, stöhnend verstärkte er sein Hohlkreuz, bis es ihn schmerzte. Diese angestrengte Körperhaltung verursachte ein lustvolles Ziehen in seiner Leistengegend und seine Bauchmuskeln und Sehnen waren durch die Dehnung straff gespannt. Theon beobachtete lüstern den sich windenden Körper unter ihm. Er hatte es doch geahnt, es brauchte nicht viel, um ihn aus seiner schüchternen Zurückhaltung zu befreien. Bill war unter Theons erfahrenen Händen geschmolzen, wie Eis in der gleißenden Mittagssonne und jetzt drängte die brodelnde Lava an die Oberfläche.
Genüsslich streichelte Theon über Bills prallen Hintern….er war soweit. Während er sich eine widerspenstige blonde Haarsträhne hinter das Ohr klemmte, beobachtete er Bills klassisch schönes Profil, was sich deutlich von der hellen Unterlage abhob. Interessiert sah er Bills unruhiger Zunge zu, die immer wieder die Grenze der Lippen durchbrach und sich schlängelnd über die Unterlippe bewegte. Der imposante Schatten seiner langen Wimpern flackerte unruhig auf dem hellen Grund und seine Nasenflügel blähten sich im Takt seiner schnellen Atmung.
„Wenn du so geil bist, bist du noch schöner“, raunte Theon Bill ins Ohr, während er sich weit über ihn beugte und ihn dabei mit seinen Lippen leicht am Hals streifte. Bill registrierte Theons Worte im Unterbewusstsein, während die zarte Berührung in erschaudern ließ. Ja er war geil…sogar äußerst geil und so konnte er es gar nicht leiden, dass der warme Druck, den Theons Körper bis jetzt an seiner Seite ausübte verschwand und einer kühlen Leere wich. Der Kerl hatte sich schon wieder von ihm entfernt. Verdammt!
Bill hob verstimmt seinen Kopf und suchte mit halbgeöffneten Augen nach seinem Verführer. Warum hatte er aufgehört ihn zu streicheln? Doch Theon stand etwa einen Meter vor ihm und hatte gerade begonnen, sich das weiße Hemd aufzuknöpfen. Bill beobachtete ihn dabei aufmerksam, seine Augen leuchteten freudig erstaunt auf, als er die zwei Brustwarzenpiercings von Theon zu Gesicht bekam. Er grinste amüsiert, anscheinend teilte Theon seine Piercingleidenschaft, da auch seine Augenbraue ein silberner Ring zierte.
Theons Hemd fiel schließlich achtlos zu Boden und Bill ließ seinen Blick über den nackten Oberkörper Theons wandern. Auch er war nicht gerade ein Hüne, doch machten sich die paar Jahre, die er älter als Bill war, in seiner Statur bemerkbar. Sie war nicht mehr so knabenhaft und ganz so schmal, wie Bills, sondern hatte schon ein paar Muskeln mehr aufzuweisen und wirkte dadurch etwas gedrungener. Bill gefiel was er sah und in ihm machte sich der Wunsch breit, Theon bei seiner Ausziehaktion behilflich zu sein.
Hastig richtete er sich auf, schwang sich grazil von der Liege und noch ehe Theon ihn aufhalten konnte, stand er schon dicht vor ihm. Die plötzliche Nähe ließ ihre beiden Körper in der Bewegung erstarren. Ihre Blicke verfingen sich und begehrlich funkelten sie sich an. Für eine kurze Ewigkeit schienen sie zu keiner Regung fähig. Theons Hände erlahmten in ihrer Tätigkeit, seinen Gürtel zu öffnen und sanken stattdessen an seinen Oberschenkel herab, bis sie kraftlos herunterhingen.
Und als hätte irgendeine Macht ein unsichtbares Zeichen gegeben, prallten sie gleichzeitig aufeinander. Ihre Münder fanden sich hektisch. Kein Betteln, kein Flehen, nur die pure Gier ließ sich ihre Zungen umeinander verwinden und sich lustvoll aneinander reiben. In Theons Hände kam wieder Leben, leidenschaftlich wühlte er sich damit in Bills wilden Haarschopf, zerrte an den schwarzen Strähnen und bündelte den dichten Haarwuchs in seiner Faust.
Bill stöhnte befreit in Theons Mund. Endlich durfte er rauslassen, was schon so lange in ihm schlummerte. Er hatte seine beschissene Abstinenz gründlich satt gehabt, ja, genau das brauchte er jetzt. Er brauchte jemand, der ihn seine Lust herauskitzelte, der instinktiv wusste, wie er zu nehmen war. Und es fühlte sich gut an. Wie im Rausch presste er seinen schmalen Körper an den Älteren, ihn mit seinen Armen fest umschlingend. Stürmisch trafen ihre Münder immer wieder aufeinander. Zu viel hatte sich angesammelt, für lange Zärtlichkeiten war jetzt kein Platz mehr.
Unfähig, das Gleichgewicht zu halten, taumelten sie zurück, bis die glatte, weiße Wand ihnen den nötigen Halt bot. Theon keuchte erschrocken in ihren Kuss, als sein nackter Rücken mit der kalten Oberfläche in Berührung kam. Doch schon nach kurzer Zeit nahm die berührte Wandfläche die gleiche Temperatur an, wie Theons aufgeheizte Haut. Ihr heißer Kuss fand überhaupt kein Ende, zu aufregend fühlte sich es sich an. Theon konnte nicht genug von Bills gepiercter Zunge kriegen. Immer wieder suchte und fand er die kleine Kugel und umkreiste sie gierig mit seiner Zungenspitze. Sie brachte ihn auf lüsterne Gedanken.
Von seiner Lust angepeitscht riss er Bills Kopf an seinen Haaren einige Zentimeter von sich weg und flüsterte ihm mit vor Erregung brüchiger Stimme ins Gesicht: „Ich will, dass du ihn mir schön hart leckst… ich will deine geile Zunge an meinem Schwanz spüren. Aah…komm schon…mach ihn hart und groß!“
Bill keuchte ihn atemlos an. Seine dunklen Augen glitzerten erregt. Bilder von seiner Nacht im Darkroom huschten durch sein Hirn. Er erinnerte sich, wie ihn damals Theons Blowjob völlig weggeschossen hatte und das ganz ohne Piercing. Und obwohl er so was noch nie getan hatte, glitt er langsam und willig an ihm herab, bis seine Knie auf den kalten Fußboden auftrafen. Seine Augen waren jetzt genau in der Höhe von Theons noch geschlossenem Reißverschluss. Provozierend drückte das steife Glied von innen gegen das schwarze Leder. Andächtig und äußerst vorsichtig streichelte Bill mit flacher Hand über die deutlich erhabene Wölbung. Theon stöhnte gequält auf. Die verlockende Aussicht, Bills geschickte Zunge an seinem pulsierenden harten Schwanz zu spüren, war übermächtig. Fest krallten sich seine öligen Finger in Bills wilde Mähne.
Bill zögerte noch, er machte das zum ersten Mal und eine leichte Unsicherheit kam in ihm auf. Aber konnte er eigentlich etwas falsch machen? Nein, er hatte schließlich selbst einen Schwanz und wusste deshalb genau, welche Berührungen besonders geil waren. Mit zitternder Hand öffnete er Theons Gürtelschnalle und den Reißverschluss seiner Lederhose. Er würde sich seine Kette wiederholen, die sich immer noch symbolisch in Theons Händen befand. Es gab kein zurück mehr. Er tat es, weil er es wollte.
Langsam zog er ihm die Hose herunter, bis nur noch ein dünnes Stück grauer Stoff seinen lüsternen Mund von Theons Heiligtum trennte. Langsam bewegte er seine Lippen auf die vorspringende Beule zu und pressten sie schließlich mit leichtem Druck darauf. Er schnappte mit seinen Lippen nach dem glatten Gewebe der Shorts und zupfte spielerisch mit seinen Zähnen daran, zog es ein paar Zentimeter weg und ließen es wieder auf Theons pralles Glied schnipsen. Mit seiner Zungenspitze stupste er immer wieder leicht dagegen und hinterließ dabei dunkle feuchte Flecke.
Theon beobachtete von oben mit lustverschleiertem Blick, wie sich Bills schwarzer Wuschelkopf an seiner Körpermitte zu schaffen machte. Schon der Anblick des vor ihm Kauernden ließ sein Blut fast überkochen. Wie oft hatte er nur davon geträumt. Er sah die schmalen blanken Schultern, die von einzelnen schwarzen Haarsträhnen wirkungsvoll bedeckt wurden und am Ende des durchgebogenen Rückrates ragte Bills vorwitzig heraus gestreckter Hintern heraus, der glänzend auf seinen Füßen ruhte.
Es kribbelte ihm in den Fingern, Bills festen Arsch zu berühren und ihn hart durchzukneten. Doch er musste sich beherrschen, um in den Genuss von Bills herrlicher Zunge an seiner zuckenden Rute zu kommen, denn Bill ließ sich immer noch Zeit. Er erhob seine Hände über den Kopf und kratzte mit seinen Fingernägeln vorsichtig über Theons Oberkörper. Er hinterließ dabei prickelnde weißliche Spuren, die sofort von einer Gänsehaut durchbrochen wurden. Die Hände stoppten nicht an Theons Shorts, sonders erfassten mit einem Zug den Bund und zogen ihn langsam nach unten. Theon erschauderte bei der Berührung der empfindlichen Haut durch Bills grazile Finger.
Erregt verfolgte er, wie sein hartes Glied, befreit vom Stoff, hervorsprang und dabei zielsicher Bills leicht geöffnete Lippen streifte. Geräuschvoll zog er die Luft durch die Zähne ein, als zwischen Bills vollen Lippen die rosa Zunge hervorblitzte, um dann genüsslich über die dünne zarte Haut der Eichel zu lecken.
„Oahhh ist das geil… mach schon…nimm ihn ganz in den Mund!“ stöhnte Theon und warf automatisch seinen Kopf in den Nacken, auch wenn er ungern seinen Blick von dem erregenden Schauspiel abwendete. Theon hatte geahnt, dass die Begegnung mit Bill ihn die volle Beherrschung abverlangen würde und so hatte er sich kurz vorher, in der Vorfreude auf die nächtlichen Ereignisse, es sich schon einmal gründlich selber besorgt. Hätte er das nicht getan, könnte er nicht garantieren, dass er es bis zum eigentlichen Akt überhaupt durchhalten würde, so wahnsinnig heiß war er auf Bill und seinen gertenschlanken Körper.
Bills Unsicherheit zerstreute sich, unter Theons erregtem Gestöhne. Scheinbar tat er genau das Richtige. Seine weichen vollen Lippen umschlossen den Schaft kurz hinter der Krone, währenddem seine Zunge weiterhin reizvoll über die pralle Eichel jagte. Mit den Lippen übte er einen sanften Druck aus, doch nicht zu viel…er erinnerte sich an die ausgefeilte Fellatiotechnik, die er im Darkroom genossen hatte und versuchte es möglichst genauso gut zu machen. Langsam und gefühlvoll schob er seinen Kopf nach vorn, um noch mehr von Theons erigiertem Schwanz aufzunehmen. Den Rest, der nicht mehr in seinen Mund passte, umschloss er mit seiner rechten Hand, um Theon das Gefühl zu geben, völlig von ihm eingehüllt zu sein.
Theons Knie zitterten, Bills Blowjob brachte ihn fast um den Verstand. Die gleichen Lippen, die eben noch auf seinen Lagen, umschlossen gerade hingebungsvoll sein bestes Stück. Die kleine silbrige Kugel von Bills Zungenpiercing schlitterte inzwischen wild über seine Eichel, reizte seine empfindlichste Stelle bis aufs Blut und tat alles, um Theons Beherrschung auf eine harte Probe zustellen. Als die kleine Kugel schließlich in die schmale Öffnung an der Spitze der Eichel hinein glitt und sie leicht aufdehnte, gab es für Theon kein Halten mehr.
Stöhnend tönte Theons heisere Stimme durch den kleinen Raum, währendem er erfolglos mit seinen Händen nach Halt suchte. Unaufhaltsam drohte er mit dem Rücken an der glatten Wand abzurutschen, seine Knie gaben unter Bills wahnsinnig geilem Zungeneinsatz nach. Er konnte nicht mehr länger warten. Bevor er ganz abrutschte, gebot er Bill von ihm abzulassen, indem er seinen Kopf an den langen Haaren von ihm wegzog. Bill schaute ihn von unten herauf erstaunt und mit nass glänzenden Lippen an.
„Oh Gott…hör auf…ich will dich ficken!“ Er zog Bill nach oben, indem er ihn unter die Achseln griff. Verlangend drückte er seinen Mund auf Bills verführerische Lippen und zog ihn in einen gierigen Kuss. Mit einer Hand griff er unter Bills Kniekehle und winkelte so das Bein an. Bills glatte Schenkel rieben sich verlangend an seinen eigenen, es wurde Zeit. Mit beiden Händen packte er ihn unter dem festen Hintern an und trug ihn rückwärts zur weichen Liege. Bill klammerte sich fest an ihn. Dass er so federleicht war, machte es um einiges einfacher.
Haltlos kippten sie beide hintenüber, das kleine Fläschchen, das Theon seitlich abgestellt hatte, fiel um und ergoss seinen fettigen Inhalt über Bills ausgebreitete Haarpracht. Sie merkten es nicht. Mit vor Erregung zitternder Hand führte Theon seinen steinharten Schwanz in Bills sorgsam eingeölten Spalt und suchte ungeduldig nach der engen Öffnung. So langsam, wie es ihm gerade noch möglich war, schob er sich Stück für Stück und schwer atmend in ihn hinein. Keuchend verharrte er dicht über Bill gebeugt. Seine Körperbeherrschung schwang sich zu neuen Dimensionen auf. Am liebsten hätte er sofort tief und hart in Bills jungfräulich engen Arsch gestoßen, doch wollte er ihm ein wenig Zeit lassen, ihm sein erstes Mal nicht zum Alptraum werden lassen. Nein, er wollte, dass er es nie vergessen würde, er wollte Bill zum Gipfel der Lust bringen, mit all seiner gesammelten Erfahrung.
Bill sah in mit weit aufgerissenen Augen an und seine Nasenflügel bebten unter seiner schnellen Atmung. Das überwältigende neue Gefühl, einen steifen, heiß pulsierenden, nach Erlösung gierenden Schwanz in sich zu spüren, füllte ihn völlig aus. Das leichte Ziehen empfand er nicht als unangenehm oder schmerzhaft, sondern unterstrich nur noch seine unendliche Lust. Die Grenze war jetzt endgültig überschritten, er ließ sich gerade von einem Kerl ficken…und es war geil. Schnell wollte er mehr…
„Auf was wartest du… los gibs mir schon…!“ feuerte Bill den über ihm liegenden mit heiserer Stimme an und drückte ihm auffordernd sein Becken entgegen.
Theon grinste selbstgefällig, der Kleine war noch besser, als er zuerst dachte. Langsam zog er sich aus ihm zurück, um erneut tief in den schmalen Körper einzudringen.
„Jaaa, ich geb dir, was du jetzt brauchst mein Süßer, ich vögel dir auch das Hirn raus, wenn du es willst“, stöhnte er ihm lüstern ins Ohr und fuhr mit seinen weit ausholenden Beckenbewegungen fort. Dabei beobachtete er genau Bills Gesichtsausdruck, er wollte die Wirkung seiner immer tiefer und heftiger werdenden Stöße in Bills Augen ablesen, wollte sehen, wie er unter ihm verging. Um das zu unterstützen griff er mit seiner rechten Hand nach Bills hartem Schwanz und rieb ihn gefühlvoll.
Bill schaute ihn mit flackerndem Blick an. Die samtenen Augen waren halb geschlossen und seine Lider zuckten leicht bei jedem Stoß. Mit beiden Händen krallte er sich in Theons Oberarme, suchte so den Halt, um nicht widerstandslos über die Liege geschoben zu werden. Das irrsinnig geile Gefühl, das ihn beherrschte, nahm noch an Intensität zu, als Theon zusätzlich seinen steifen Schwanz stimulierte, indem er mit dem Daumen immer wieder über die glatte Eichel strich.
Seinem leicht geöffneten Mund entwich ein langes Stöhnen, unaufhörlich steigerte sich seine Lust. Er ließ sich von ihr forttragen in ungeahnte Sphären. Theon beobachtete fasziniert, wie sich Bill unter ihm ekstatisch wand. Es machte ihn zusätzlich an, ihn so besinnungslos geil zu erleben. Bis zum Anschlag stieß er jetzt in ihn, seine Beherrschung war inzwischen völlig den Bach runter gegangen. Es gab kein Halten mehr, unbarmherzig prallten ihre Leiber bei jedem Stoß zusammen und trieben sich gegenseitig zum Gipfel. Ihre lustvollen Geräusche hallten durch den kleinen Raum und wurden von den weißen Wänden reflektiert.
Bills Gesicht verzog sich fast ungläubig, als er spürte, welch machtvoller Orgasmus jetzt auf ihn zueilte. Unkontrolliert erbebte sein gesamter Körper, nur sein weit aufgerissener Mund schrie seine überschäumende Lust lauthals hinaus. In weitem Bogen schoss das zähe Sperma über seine nackte Brust hinaus und landete teilweise auf seinen Haarsträhnen, teilweise auf seinem überstreckten Hals.
Auch Theon war es nicht mehr möglich, seinen Höhepunkt noch länger zurückzuhalten. Noch einmal zog er sich fast gänzlich aus Bill heraus, um im nächsten Moment ein letztes Mal wuchtig in ihn hineinzustoßen.
Mit einem finalen lauten Stöhnen brach er entkräftet über Bill zusammen und legte sein Haupt auf Bills schmale Brust. Er hatte sich und Bill alles abverlangt und es war gut geworden…für beide.
********** Ende Teil 15 **********
Teil 16: Noch nicht genug
Eine ganze Weile lagen sie schwer atmend und völlig ausgepumpt übereinander, bis Theon seinen Kopf wieder anhob und sich aufstützte. Seine Augen wanderten zufrieden über Bills erschöpftes Antlitz. Die Schminke war inzwischen noch weiter verlaufen und zusätzlich verwischt. Seine Haut glänzte verschwitzt und war zudem leicht gerötet, wobei die Spuren ihrer gerade erlebten Lust ungleichmäßig auf Bills Haarsträhnen und seinem Hals verteilt waren.
Theon musste grinsen, Bill machte einen fertigen aber rundherum befriedigten Eindruck und es machte ihn innerlich stolz, dass er es war, der ihm diese Befriedigung verschafft hatte. Er stupste Bills Mundwinkel mit seinen Lippen an und sagte leise zu ihm:
„Ich glaub du musst duschen Süßer.“
Bill blinzelte träge, eigentlich hatte er keine Lust, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Seine Gliedmaßen fühlten sich an, wie in Watte gepackt und ihn durchströmte ein entspanntes, zufriedenes Gefühl. Scheiße, war das geil gewesen, ging es ihm durch den Kopf. Er war noch total geflasht, doch langsam verteilte sich das Blut wieder in seinem Körper und sein Herzschlag schaltete auf die normale Frequenz zurück. Das großartige Hochgefühl, was er gerade noch genossen hatte, klang allmählich ab und machte einer tiefen inneren Ruhe Platz.
„Ich hab aber keine Lust“, entgegnete Bill mit tonloser Stimme.
„So kann ich dich aber nicht wieder gehen lassen“, grinste Theon belustigt. „Guck dich mal im Spiegel an.“
„Wieso? Hab ich was im Gesicht?“ fragte Bill erstaunt.
Theon grinste noch breiter. „Nicht direkt, aber dafür auf deinen Haaren und auf deinem Hals.“
„Oh…“ meinte Bill und fühlte befühlte mit seinen Fingern vorsichtig seine zerwühlte Frisur. Sein Gesicht verzog sich angewidert, als er in die glitschigen, fettigen Strähnen fasste.
„Scheiße, was ist denn das?“ entfuhr es ihm und er zog seine Finger schnell zurück.
Theon erwischte Bills Finger mit dem Mund und lutschte ihn genüsslich ab. „Ich würde mal sagen, ein delikates Gemisch aus duftendem edlen Massageöl und deiner köstlicher Boysahne“, meinte Theon danach belustigt, als er Bills entsetztes Gesicht sah.
Bill lief rot an, dass er so weit abgespritzt hatte, war ihm auch noch nicht passiert. Das war ja unglaublich.
„Du musst deswegen nicht rot werden, …ich fand’s mindestens genauso geil, wie du“, versuchte Theon ihm seine aufkommende Scham zu nehmen und strich ihm mit den Fingerkuppen zärtlich über die dichten Augenbrauen.
Bill lächelte befangen. „Ich glaube, ich geh doch duschen. Gibt es denn hier oben eine?“
„Klar, hier oben ist doch der Wellnessbereich des Hotels. Komm mit, ich zeig sie dir.“ Theon raffte sich auf und zog Bill an der Hand hinter sich her. Sie traten durch eine zweite Tür, die von diesem Raum abging, auf der „Piscine“ stand. Bill wurde einiges klar…deswegen also keine Zimmernummern an den Türen. Im nächsten Leben würde er in Französisch besser aufpassen.
Hand in Hand liefen sie am Rand des Schwimmbeckens entlang. In der kleinen Schwimmhalle war es eigentlich dunkel, nur das Becken war von unter Wasser aus beleuchtet. Die spiegelglatte Wasseroberfläche verlockte geradezu, sie zu durchbrechen und aufzuwühlen. Bill stupste mit einer Zehenspitze hinein und beobachtete fasziniert die immer größer werdenden Kreise im Wasser.
„Hey mitkommen Dreckspatz…jetzt wird nicht rumgespielt“, zog Theon ihn amüsiert weiter. Sie liefen durch einen kleinen Bogengang und kamen in einen mittelgroßen, sehr komfortabel ausgestatteten Duschraum. Als sie eintraten, ging automatisch das Licht an, welches einen leuchtenden Sternenhimmel imitieren sollte. Die hohen Wände waren mit stumpfen, nachtblauen Kacheln gefliest, in denen sich glänzende, goldene Einschlüsse befanden. Das Ganze sah furchtbar edel und geheimnisvoll aus. Geblendet davon, bedeckte Bill seine Augen mit dem Handrücken. So sah er auch nicht, wie Theon das Wasser aufdrehte, sondern hörte nur das sanfte Plätschern, das der Wasserstrahl beim Auftreffen auf den Fliesenboden verursachte.
„Komm her“, sprach Theon zu ihm und bugsierte ihn unter das rieselnde Nass. Das warme Wasser strömte angenehm prickelnd über seinen Körper und nahm die verräterischen Spuren ihrer erlebten Lust mit in den Ausfluss. Genießerisch hielt Bill sein Gesicht nach oben in den reinigenden Strahl…welche Wohltat. Theon beobachtete, wie Bills Körper sich genüsslich streckte, als er die Arme hob, um mit seinen Händen das Wasser gleichmäßig über seinen Haaren zu verteilen.
Reglos stand er neben dem sich abduschenden Bill und sah ihm fasziniert zu. Er hatte ihn tatsächlich rumgekriegt….ganz ohne Augenbinde. Ob Bill ihn auch ein wenig mochte? Oder hatte er sich nur aus Neugier verführen lassen? Jetzt sollte ja seine Neugier fürs Erste gestillt sein, lächelte er in sich hinein, jetzt weiß er, wie es sich anfühlt, von einem Mann gefickt zu werden.
„Gibt es hier Haarshampoo?“ riss ihn Bills Frage aus seinen Überlegungen und Theon sah sich um, wo so etwas zu finden war. Ein Seifenspender klebte an den Fliesen und Theon pumpte eine Handvoll Shampoo auf seine gekrümmte Handinnenfläche.
„Warte, ich hab welches für dich“, antwortete er und verrieb das unaufdringlich duftende Gel gleichmäßig auf Bills nassen Haaren. Er hatte wohl etwas zu viel Shampoo erwischt, denn es schäumte ziemlich sehr, je länger er es im Haar einmassierte. Bill hatte den Kopf inzwischen in den Nacken gelegt und genoss das entspannende Gefühl, von Theon die Haare gewaschen zu bekommen. Theons Hände waren in jeder Hinsicht sehr geschickt, musste er wieder mal feststellen.
Es wurde schließlich so viel weißer Schaum, dass er träge Bills nass glänzenden Rücken herunter lief. Er bildete einen reizvollen Kontrast zu Bills leicht gebräunter Haut und streichelte sie sanft. Theon nutzte diesen Umstand und verteilte ihn sofort gleichmäßig über Bills gesamten Oberkörper. Dabei glitten seine Hände langsam und gefühlvoll über die liebliche Rundung der Schultern, über die wohlgeformten Arme, über Bills flachen Bauch und über seine knabenhafte Brust. Dabei streifte er mehrmals Bills kleine rosige Brustwarzen und reizte sie so unabsichtlich. Bill spürte sehr wohl diesen exquisiten Reiz, er entfachte seine eben erst abgeflaute Glut erneut. Drängend auf noch mehr Berührung lehnte er sich soweit zurück, dass er seinen schaumig eingeseiften Rücken an Theons Oberkörper anlehnte. Seine Schulterblätter drückten dabei provozierend gegen Theons Piercings und stimulierten so die durchlöcherten Brustwarzen.
Theon merkte Bills erneute Annäherung und ließ sich das natürlich nicht entgehen. Mit beiden Armen drückte er ihn noch näher zu sich heran. Aufs Neue begierig auf Bills nackten, verführerischen Körper, liebkoste er Bills zur Seite gebogenen, langen Hals mit weichen, zärtlichen Küssen und ließ dabei seine Hände mit leichtem Druck über Bills schaumigen Oberkörper wandern. Der knisternde Schaum quoll zwischen seinen Fingern hindurch und hinterließ eine cremige weiße Spur. Bills Atem wurde schwerer und sein Puls schneller, Theon verstand es ausgezeichnet, ihn immer wieder neu zu erregen. Das Gefühl, wie ihre glitschig nassen Körper dabei aneinander rieben, steigerte unaufhaltsam ihre Lust aufeinander.
Bill streckte seinen kleinen, festen Apfelpo gegen Theons Unterleib und fing an, ihn aufreizend zu bewegen. Seine Hände fingen die von Theon und drückten sie in Richtung seiner Körpermitte hinunter, um ihm zu zeigen, wie geil er ihr Spiel fand. Theon keuchte erregt, was Bill mit ihm tat war so unglaublich sexy, dass er auch schon längst wieder hart war. Sein Glied drückte fordernd gegen Bills glatten, eingeschäumten Po und forderte die Einlösung ihres faszinierenden Spiels.
„Hey Süßer, ich glaube, ich muss dich schon wieder in deinen kleinen geilen Arsch ficken“, raunte Theon heiser an Bills Ohr und zupfte ihm beiläufig mit den Lippen am Ohrläppchen. Sein Glied rieb inzwischen ungeduldig zwischen Bills Pobacken und wartete nur darauf, in die richtige Richtung gelenkt zu werden. Als Antwort kam lediglich ein tiefes Stöhnen aus Bills Mund. Bill war völlig in seiner Erregung gefangen. Die spürbare Dominanz, die Theon ihm aufzwang, verursachte in ihm eine ungeahnte Lust. Er konnte es kaum erwarten, wieder von Theons harter, pulsierender Rute ausgefüllt zu werden.
Halt suchend stütze er sich an den dunkelblauen Fliesen ab, als Theon seinen Oberkörper weit nach vorn drückte. Sein Hinterkopf war nun ungehindert den herabrieselnden Wasserstrahlen ausgesetzt. Das schaumige Wasser lief ihm in die Augen und in den halbgeöffneten Mund, doch es war ihm egal, jetzt zählte nur die Befriedigung seiner lodernden Lust. Ohne große Vorbereitung drang Theon mit seinem steifen Glied in ihn ein und diesmal wartete er auch nicht Bills Reaktion ab, sondern fing sofort an, tief in ihn zu stoßen.
Bill schrie heiser auf. Das Theon ihn von hinten nahm, war wieder ein absolut neues, geiles Gefühl. Ihm kam es vor, als würde er von Theon völlig aufgespießt, so tief und hart drang er in ihn ein. Immer wieder glitten seine Hände an den feuchten Fliesen ab, an denen er Halt suchte und würden Theons Hände ihn nicht an der Hüfte und am Bauch festhalten, so würde er sicher haltlos vornüberkippen. Die Wucht von Theons Stößen drängte Bills Oberkörper immer weiter nach vorn, bis seine glühende Wange gnadenlos an die kalten Fliesen gepresst wurde. Ein Entfliehen nach vorn gab es nicht mehr. Theon spürte es, da ihm Bills Hintern nun festen Widerstand bot. Es machte ihn wahnsinnig geil, wie seine Mitte immer wieder von Bills knackigen Pobacken abgefedert wurde.
Er stieß jetzt so fest zu, dass das Aufeinanderprallen ihrer Körper laut klatschende Geräusche verursachte. Ihr lustvolles Stöhnen hallte durch den gefliesten Raum und wurde von den Wänden reflektiert. Gegenseitig peitschten sie sich immer weiter auf den Gipfel zu. Bill konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, so wurde er von seinen Lustgefühlen beherrscht. Fast wimmernd sehnte er den Höhepunkt herbei, lange hielt er diese Stellung nicht mehr durch. Doch Theon war diesmal ausdauernder, als vorhin. Unbarmherzig fickte er Bill bis zur Erschöpfung durch, selbst wenn er gewollt hätte, er konnte nicht anders. Seine animalische Lust befehligte sein triebhaftes Handeln.
„Los, beweg deinen Arsch für mich“, trieb er Bill lüstern an und klatschte ihm mit der flachen Hand auf den Hintern, als er wieder gnadenlos in ihn hineinstieß, so dass sie hart aufeinander prallten. Der Schmerzreiz verbunden mit Theons schmutzigen Worten bewirkte, dass Bill einen zweiten gewaltigen Orgasmus erlebte. Sein anfänglicher Schrei verwandelte sich in einen hohen fast quiekenden Ton, der hell und laut aus seinem weit geöffneten Mund kam. Das Wasser floss dabei ungehindert über sein lustvoll verzerrtes Gesicht und spülte die letzten Schaumreste und sein explosionsartig herausgeschleudertes Sperma auf den Boden der Dusche.
Er spürte, dass auch Theon sich stöhnend in ihm ergoss, indem er seinen Unterleib noch einmal fest an den seinen presste. Kraftlos rutschten Bills Finger an den Fliesen ab. Sein Hals tat ihm weh, weil er immer wieder ruckartig gegen die Wand gedrückt worden war und auch sonst spürte er die Auswirkungen seiner unnatürlichen Haltung am ganzen Körper. Sie hatten es schon wieder getan. Ächzend versuchte er sich aufzurichten. Theon half ihm, indem er ihn unterstützend umarmte. Sich sammelnd standen sie eine Weile eng umschlungen unter der Dusche, die immer noch ihre warmen Wasserstrahlen zu Boden schickte. Im Gleichklang versuchten sie, ihren Atemrhythmus wieder zu normalisieren.
„Das war wahnsinnig geil mit dir“, nuschelte Theon von hinten in Bills nasses Haar und drückte ihn dabei fest an sich. Bill nickte nur schwach. Er war froh, dass Theon ihm Halt bot, denn plötzlich überkam ihm eine unglaubliche Müdigkeit, die sich bleiern auf seine Glieder legte. Der ganze ereignisreiche Tag, angefangen von ihrem Kräfte zehrenden Konzert bis hin zum überwältigenden Sex mit Theon, brach über ihm herein. Er hatte Mühe, seine Augen noch einigermaßen offen zu halten.
Der Wunsch, sich hinzulegen und zu schlafen, wurde übermächtig. Erschöpft legte er seinen Kopf auf Theons Schulter ab. Der stellte schnell die Dusche ab und streichelte beruhigend über Bills zarte Wange. In einer Ecke erblickte er einen Stapel frischer Handtücher. Bill mit sich führend ging er darauf zu und nahm sich zwei davon weg. Schnell faltete er sie auseinander und legte eins davon schützend um Bills schmale Schultern. Ein müder, aber dankbarer Blick traf ihn daraufhin aus Bills Augen.
„Komm, ruh dich ein wenig aus, bis du trocken bist, dort drüben stehen ein paare Liegen.“ Ohne Bills Antwort abzuwarten, führte er ihn zu einer einladend aussehenden Ruheecke neben dem Schwimmbassin. Halbkreisförmig standen dort gepolsterte Liegen herum, die verlockend weich und bequem aussahen. Kaum angekommen, ließ sich Bill auch sogleich auf eine von ihnen fallen und wickelte sich wärmend in das flauschige, große Handtuch. Keine Minute später war er auch schon fest eingeschlafen.
Theon beobachtete lächelnd die gleichmäßigen Atemzüge des friedlich schlafenden Bill. Kein Wunder, das er so fertig war, dachte er belustigt. An seiner Stelle würde ich jetzt auch keine Minute länger mehr wach bleiben können. Doch Theon hatte den Vorteil, vorher kein anstrengendes Konzert spielen zu müssen und so fühlte er sich zwar angenehm ermattet, aber keineswegs so kaputt, wie Bill.
Er überlegte, was er jetzt mit Bill machen sollte. Er konnte ihn ja schlecht hier liegen lassen und morgen früh den ungeschützten Blicken anderer Hotelgäste ausliefern. Er hatte eine Idee. Eilig lief er in den Massageraum zurück und zog sich wieder an. Dann sammelte er Bills quer im Raum herumliegende Klamotten auf und suchte in den Hosentaschen nach der Keycard für Bills Zimmer. Schnell hatte er sie gefunden. Mit Bills Anziehsachen über dem Arm ging er zurück zu ihm und versuchte ihn sanft zu wecken. Seine Versuche blieben allerdings völlig erfolglos. Bill schlief wie ein Stein. Auch als er fester an ihm rüttelte, erhielt er keinerlei Reaktion.
Seufzend sah er nur eine Möglichkeit, Bill zurück in sein eigenes Bett zu bekommen. Mit der Keycard zwischen den Zähnen griff er vorsichtig unter Bills Hals und unter seine Kniekehlen. Mit einem Ruck hob er den Schlafenden an. Aus Bills Mund kam lediglich ein grummelndes Geräusch, sonst deutete nichts darauf hin, dass er aufwachte. Leblos hing sein Kopf nach hinten und seine Arme baumelten schlaff herunter. Wie ein kleines Kind trug Theon Bill aus dem Schwimmbad zurück in sein Hotelzimmer.
Und obwohl Bill so leicht für seine Größe war, war Theon doch heilfroh, als er endlich vor Bills Zimmertür angekommen war. Mit einem angewinkelten Knie stützte er Bills Beine ab, während er mit der freigewordenen Hand hastig die Karte durch den Schlitz zog. Mit seinem Rücken drückte er die Tür weiter auf und betrat mit Bill in den Armen das Zimmer. Unter Aufbietung seiner letzten Kräfte legte er Bill auf seinem breiten Doppelbett ab, bevor er sich erleichtert aufrichtete und auch Bills Klamotten über einen Stuhl hängte.
Bill hatte anscheinend überhaupt nichts von dieser Aktion mitbekommen. Undeutlich vor sich hinmurmelnd zog er das Handtuch fest um seinen Körper und wälzte sich zur Seite, um weiterzuschlafen. Theon grinste, gerne würde er sein Gesicht sehen wollen, wenn er morgen aufwacht. Doch das war ihm nicht möglich, sein Terminplan sah vor, zu früher Stunde nach Helsinki zurückzufliegen.
Auf dem Schreibtisch sah er den gleichen Notizblock, auf dem er Bill schon einmal eine Nachricht zukommen ließ. Mit dem dazugehörigen Kugelschreiber hinterließ er für Bill ein paar Zeilen, legte den Zettel auf Bills Nachttischchen, so dass er ihn gleich sehen musste und legte auch die schwere Silberkette dazu, die er jetzt aus seiner Hosentasche zog. Zufrieden mit seinem Werk streichelte er ein letztes Mal Bills immer noch feuchtes Haar und hauchte einen Abschiedskuss auf seine nackte Schulter.
„Machs gut mein Süßer“, fügte er noch flüsternd hinzu und schlich sich auf leisen Sohlen aus dem Zimmer.
********** Ende Teil 16 **********

Teil 17: Erwachen
Ein lautes, nicht enden wollendes Pochen riss Bill am nächsten Tag aus dem Schlaf. Genervt rollte er sich herum und schielte mit einem Auge zur Uhr: 11.25 Uhr. Mist, er musste tatsächlich aufstehen, heute standen noch diverse Interviews an, soweit er sich richtig erinnerte. Ächzend setzte er sich auf und rieb sich die müden Augen.
„Ja doch!“ krächzte er schlaftrunken, als das Pochen immer noch nicht aufhörte und stieß sich vom Bett ab, um die Tür zu öffnen.
Bill öffnete die Tür nur einen Spalt, er hatte nichts an und wollte erst sehen, wer da so penetrant seine Ruhe störte. Tom stand davor, völlig bekleidet und frisch geduscht, so wie die Duftwolke, die ihn umgab, vermuten ließ.
„Was ist denn?“ fragte er Tom mürrisch. Seit wann wurde er denn von Tom geweckt? Seit der Sache mit dem Darkroom war es nicht mehr vorgekommen, dass Tom freiwillig zu Bill ins Zimmer kam oder umgekehrt, keiner von den beiden wollte, dass Salz in die noch frische Wunde gestreut wird. Apropos Darkroom, Bill schossen gerade seine delikaten Erlebnisse von gestern Nacht in den Kopf und er blickte sich panisch rücklings in seinem Zimmer um, ob es irgendwelche verräterische Spuren gab. Wie war er überhaupt in sein Zimmer gekommen? Scheiße, er konnte sich nicht daran erinnern und jetzt stand auch noch Tom vor seiner Tür.
„Bist du fertig? Wir wollen frühstücken gehen. Sag bloß, du hast verpennt. In einer halben Stunde fahren wir los, nur damit du es weißt“, knallte ihm Tom ohne Punkt und Komma ins Gesicht, machte aber keine Anstalten, wieder wegzugehen, sondern schaute Bill misstrauisch über die nackte Schulter.
„Was? Schon in einer halben Stunde? Moah, das schaff ich nicht“, motzte Bill und machte die Tür so weit zu, dass nur noch sein Kopf durchpasste. Er musste sich erstmal im Klaren darüber werden, was gestern noch passiert war, ehe er Tom oder jemand anderes in sein Zimmer lassen konnte.
„Sieh zu, dass du fertig wirst, wir warten unten beim Frühstück“, antwortete Tom gleichgültig und wandte sich zum Gehen, allerdings nicht ohne sich noch mal kurz auf die Zehenspitzen zu stellen, um doch noch einen Blick in das Zimmer seines Bruders erhaschen zu können. Doch er konnte nichts erkennen, die Tür war zu weit geschlossen.
Erleichtert über Toms Abgang, schloss Bill schnell die Tür wieder ganz und lehnte sich von innen dagegen. Puh, das war knapp. Was hätte er sagen sollen, wenn Tom wirklich rein gewollt hätte? Aber was hätte er denn entdecken können? Theon war schließlich nicht mehr hier. Aber war er gestern noch mit hier? Suchend blickte er sich nach Indizien um, die ihm verraten könnten, wie er wieder in sein Zimmer gelangt war.
Auf seinem zerwühlten Bett befand sich unter anderem ein großes weißen Handtuch aus dem Wellnessbereich. Bill wurde feuerrot, als er sich daran erinnerte, doch begannen auch gleichzeitig seine Augen zu leuchten und sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. Er hatte gestern wahnsinnig heißen Sex gehabt, den besten seines jungen Lebens.
Seine Augen wanderten weiter durch sein Hotelzimmer. Seine Klamotten hingen fein säuberlich über einer Stuhllehne, das musste Theon gewesen sein, er selbst war das jedenfalls nicht, daran könnte er sich erinnern. Er suchte weiter das Zimmer ab, bis sein Blick auf das kleine Nachttischschränkchen fiel. Überrascht lief er hin, um sich zu überzeugen, dass das wirklich seine vermisste Silberkette war, die ihm Theon damals abgenommen und behalten hatte.
Erfreut griff er danach und wollte sie gerade wieder in seine Schmuckschatulle zurücklegen, als er den kleinen Zettel entdeckte, der darunter lag. Er nahm ihn auf und begann zu lesen:
Morgen Süßer,
wunder dich nicht, ich hab dich zurück ins Zimmer getragen, denn du warst fest eingeschlafen.
Deine Sachen hängen alle über dem Stuhl und deine Kette hast du ja wohl auch gerade wieder gefunden.
Wir sind also quitt.
Ich bin mir sicher, wir sehen uns wieder.
Ich vermisse deinen kleinen Hintern jetzt schon…und dich auch.
Theon
Ein wenig verunsichert ließ er seine Hand mit dem Zettel sinken. Jetzt wusste er zwar, wie er zurückgekommen war, doch wer dieser Theon eigentlich war und was er wollte, wusste er immer noch nicht. Wie sollte er den letzten Satz verstehen? Pffft, eigentlich war es eine Frechheit, erst fickte er ihn und dann verschwindet er wieder spurlos, der Kerl machte ein ziemliches Geheimnis um sich. Hm, andererseits hatte er sich viel Mühe gemacht, um ihn wieder zu sehen und geil war es auch gewesen, das stand außer Frage.
Ratlos ließ er sich aufs Bett plumpsen. Ahhh, sein schmerzverzerrtes Gesicht verriet, dass sie es wirklich nicht gerade zimperlich getrieben hatten. Er ließ sich zur Seite rollen und las sich den Zettel noch einmal durch. Es konnte alles und nichts bedeuten, die Aussage war total verschwommen. Verärgert zerknüllte er den kleinen Zettel und visierte den Papierkorb an, um ihn da hinein zu werfen…mist daneben. Am liebsten würde er einfach hier liegen bleiben und den Tag tatenlos vorüberziehen lassen, doch sein Pflichtbewusstsein trieb ihn wieder hoch.
Lustlos schlurfte er ins Bad, bis ihm einfiel, dass er auf eine Dusche ruhigen Gewissens verzichten konnte, da er gestern Nacht bereits ausgiebig geduscht hatte…sogar seine Haare waren frisch gewaschen, erinnerte er sich schmunzelnd. Zwar sahen sie etwas merkwürdig zerdrückt aus, da er eingeschlafen war, noch ehe sie getrocknet waren, aber das machte nichts, heute würde keine Fernsehkamera auf ihn gerichtet sein, eine Mütze auf den Kopf und die Sache war erledigt.
Dafür blieb ihm etwas mehr Zeit zum Zähneputzen und Schminken. Sorgfältig trug er Lidschatten und Wimperntusche auf. Eigentlich war er da inzwischen total geübt drin, doch heute lief irgendwie alles schief. Er piekste sich aus Versehen mit dem Kajalstift ins Auge und kniff daraufhin reflexartig das Lid zusammen. Die noch nicht getrocknete Wimperntusche kam daraufhin mit dem Ober- und Unterlid in Berührung und verteilte dort hämisch klecksend ihre schwarze Farbe.
Genervt warf Bill den Stift ins Waschbecken, der Tag ging ja gut los. Er riss sich ein Kleenex aus der Box und wischte damit an seinem Auge herum. Endlich war das Auge von überflüssiger Schminke befreit, doch jetzt konnte er noch mal von vorn anfangen und dass, wo er heute so wenig Zeit hatte. Naja, musste das Frühstück eben ausfallen.
Endlich war er halbwegs zufrieden mit seinem Make up und zog sich schnell noch an. Die halbe Stunde Frist, die ihm sein Bruder verkündet hatte, war gleich vorüber. Klasse, jetzt knurrte ihm auch noch der Magen. Hoffentlich gab es irgendwo unterwegs was zum Essen.
Schnell packte er seine Sachen in eine große Tasche, die er unbedingt mitnehmen wollte und öffnete die Tür, um sich nach unten zu begeben. Der Fahrstuhl schloss sich gerade wieder, als er um die Ecke bog. Jetzt konnte er darauf auch noch warten, denn Treppen steigen fiel heute definitiv aus für ihn. Nach einer kleinen Ewigkeit war der Fahrstuhl endlich wieder da und öffnete sich scheppernd. Er brachte ihn gemütlich ruckelnd in das Erdgeschoss, wo seine 3 Bandmitglieder und die Crew schon auf ihn warteten.
„Aha, der Herr ist auch schon da“, begrüßte ihn Georg ironisch und wandte sich Richtung Eingang Tiefgarage, denn zum Vorderausgang hinauszugehen, würde wiederum eine enorme Verzögerung bedeuten, da ein riesiger Haufen Fans davor stand. Gustav folgte ihm nach einer kurzen Begrüßung. Nur Tom stand noch zögernd herum und wusste nicht so recht, was er tun sollte. Als auch Saki und der Rest der Crew sich in Bewegung gesetzt hatten, kam er auf Bill zu und hielt ihm etwas hin, was wie ein Brötchen aussah.
„Hier, du hattest doch kein Frühstück“, lächelte er ihn verstohlen an, als Bill ihn erstaunt anblickte.
Bill nahm ihm das vermeintliche Brötchen, welches sich als knuspriges Croissant entpuppte, aus der Hand und biss hungrig hinein. Das Tom an ihn gedacht hatte rührte ihn und er lächelte ihn dankbar an, als er genüsslich dabei kaute. Auch Tom sah nicht gerade so aus, als ob er eine lange und ruhige Nacht hinter sich hatte. Und da er kein Make Up benutzte, konnte man auch deutlich seine Augenringe erkennen.
Bill fühlte sich plötzlich mies, als hätte er seinen Bruder betrogen, auch wenn sie keine Beziehung hatten. Unsicher lief er hinter seinem Bruder her und hatte das dringende Bedürfnis, ihm nahe sein zu wollen und sich zu entschuldigen. Toll, Tom hatte ihm mit seiner liebevollen Geste, ihm etwas zu Essen mit zubringen und der Tatsache Augenringe zu haben, gerade ein wunderbar schlechtes Gewissen aufgebrummt.
Im Van saßen sie dicht nebeneinander und Bill fühlte Toms Wärme durch seinen Jeansstoff hindurch. Unauffällig schielte er zu ihm hinüber und sah, dass Tom den Kopf seitlich angelehnt hatte und vor sich hin döste. Sein blasser Teint stand im krassen Gegensatz zu seinem schwarzen T-Shirt und Bill konnte um Toms Augen herum hellblaue Äderchen durch die dünne zarte Haute schimmern sehen. Am liebsten hätte er sich jetzt an ihn gelehnt und seine Arme um ihn geschlungen, Tom sah gerade so furchtbar liebebedürftig aus.
Bill zwang sich zur Besonnenheit, irgendwelche Annäherungsversuche konnten schnell falsch aufgefasst werden. Krampfhaft sah er die restliche Fahrt über auf seiner Seite aus dem Fahrzeug, um nicht auf dumme Gedanken zu kommen. Er war schließlich froh, als sie aussteigen durften und zum Interview gebracht wurden.
Die französischen Interviews waren ziemlich locker und die Jungs antworteten gerne auf die oft ungewöhnlichen Fragen des Moderators. Gutgelaunt fuhren sie zum nächsten Termin in einer Radiostation. Die Platzaufteilung war die Gleiche wie vorhin und Bill saß wieder neben Tom. Als Gustav und Georg sich gemeinsam über die Ausgabe eines französischen Musikmagazins gebeugt hatten und eifrig darüber diskutierten, was der Text wohl beinhalten könnte, fing Bill Toms sehnsüchtigen Blick auf, den er ihm zusandte.
Sein Mund verzog sich zu einem liebevollen Lächeln und mit Genugtuung sah er, wie auch Tom jetzt zurücklächelte. Sein Gewissen beruhigte sich wieder etwas und die angespannte Situation zwischen ihnen löste sich zunehmend auf. Bill ging sogar soweit, dass er seine Hand zu Tom hinüber schob und einmal kurz über seinen Handrücken streichelte. Tom zog nicht weg, er verzog nur kurz spöttisch seinen Mund, als wolle er ihm sagen: Jetzt übertreib mal nicht gleich.
Es tat Bill gut, Tom lächeln zu sehen und vor allem spürte er, dass er es ehrlich meinte. Wie er doch an Tom hing und Tom an ihm, es war schon verrückt. Auch wenn er gestern Abend mit keiner Silbe an Tom gedacht hatte, so brauchte es nur einer kleinen Geste und alles war wieder ganz frisch. Sie waren ja auch täglich zusammen, keine Chance, Abstand voneinander zu gewinnen. Ganz anders, wie mit Theon, der einfach auftauchte und genauso plötzlich wieder verschwand. Was natürlich auch seinen Reiz hatte, musste Bill sich eingestehen.
Auch das nächste Interview zogen die vier Jungs gutgelaunt und mit viel Humor durch. Bills Laune steigerte sich, je länger der Tag dauerte. Als sie alle Termine erfolgreich hinter sich gebracht hatten, kamen sie gegen Abend wieder im Hotel an. Sie würden noch eine Nacht bleiben, ehe sie mit dem Tourbus weiterfahren würden. Gemeinsam mit der Crew gingen sie zum Abendessen ins hoteleigene Restaurant.
Das französische Essen war zwar gut, doch nicht so ganz nach Bills Geschmack. Nur sein hungriger Magen verbot es ihm, lediglich darin herumzustochern und so aß er es doch fast auf. Der Nachtisch, der aus frischen, noch warmen Waffeln mit Vanilleeis und Kirschen bestand, entschädigte ihn dafür. Rundherum satt und zufrieden stellte sich erneut die Müdigkeit bei ihm ein. Heute Morgen hatte er schon nicht ausschlafen können und so zog er es vor, heute zeitiger ins Bett zu gehen und auf einen Gang zur Hotelbar zu verzichten, so wie es der Rest beschlossen hatte.
In seinem Zimmer warf er sich aufs Bett und schaltete den Fernseher ein. Im Liegen zog er sich die Stiefel aus und stellte sie neben das Bett. Einen Arm angewinkelt unter dem Kopf, kuschelte er sich gemütlich zwischen die Decken und zappte durch die Programme. Die meisten französischen Sender interessierten ihn nicht, da er eh nichts verstand und so blieb er nach einer ganzen Weile schließlich an einem Musiksender hängen.
Sonderlich interessant war das zwar auch nicht, aber er bot zumindest eine gewisse Unterhaltung. Seufzend richtete er sich noch einmal auf, um ins Bad zu gehen, um sich auszuziehen, sich abzuschminken und Zähne zu putzen, denn er konnte sich vorstellen, dass er bald so müde sein würde, dass er später keine Lust mehr dazu haben würde.
Zufrieden, dass alles Wichtige erledigt war, legte er sich wieder auf sein Bett und döste vor sich hin. Letzte Nacht kam ihm immer wieder in den Kopf. Ob er Theon mal wieder sah? Er hätte wirklich nichts dagegen. Auch wenn er ihn kaum kannte, so mochte er ihn irgendwie – nicht nur wegen der körperlichen Anziehung, die zwischen ihnen bestand. Er spürte, dass Theon ein besonderer Mensch war, der eine ungewöhnliche Ausstrahlung hatte und er wusste auch ganz genau, dass er ihn schon irgendwo einmal gesehen hatte…bloß wo?
Er dachte an ihr Duscherlebnis und das Gefühl, als ihre nassen Körper sich aneinander rieben. Theons Haut war auch ganz glatt gewesen, so wie seine. Kein einziges Härchen hatte ihre Empfindungen gestört. Bill schloss seine Augen, um sich besser in die Situation hineindenken zu können. Seine Hand wanderte automatisch an den Bund seiner engen Boxershorts und schob sich zielsicher darunter. Längst hatten seine prickelnden Erinnerungen ihm das Blut in die Lenden getrieben und sein Glied steil aufgerichtet. Er schob den schwarzen Stoff zurück, um ihm mehr Freiheit zu verschaffen.
Ganz in seinen gestrigen Erinnerungen gefangen begann er sich selbst anzufassen. Seine Hand umhüllte seinen Schwanz und nur mit dem Daumen glitt er ganz zart über die empfindliche Spitze. Selbst diese sanfte Berührung entlockte ihm schon ein genüssliches Stöhnen. Er spreizte seine Beine noch etwas weiter und stellte sie auf, um seiner Hand mehr Platz zu bieten und es sich bequemer zu machen. Seine zweite Hand strich über die nackte Haut seines Oberkörpers und spielte genüsslich an den kleinen festen Brustwarzen herum, nahm sie zwischen Daumen und Zeigefinger, quetschte sie leicht zusammen und kitzelte sie mit dem Fingernagel. Diese Stimulation und seine aufflammenden, erregenden Kopfbilder steigerten auf unglaubliche Weise schnell seine Lust.
Immer wieder biss er sich auf die Unterlippe und zog sie zwischen die Zähne, sein Atem klang zunehmend schnaufend und häufig bog er lustergeben seinen Kopf zurück. Die Musik aus dem Fernseher drang nur fetzenweise an sein Ohr, er nahm sie nicht mehr richtig wahr. In seinen Ohren rauschte das aufgewühlte Blut und trübte seinen Kontakt zur Außenwelt. Kurz vor dem Höhepunkt stoppte er seine Hand und ließ die Erregung wieder etwas abklingen. Er liebte es, sich selbst so zu maßregeln, um dann mit geübten Griffen die Erregung neu aufzubauen. Je öfters er es hintereinander schaffte, desto intensiver wurden seine Lustgefühle beim Höhepunkt. Es war sein Spiel und nur er selbst bestimmte die Regeln.
Vor seinem inneren Auge sah er sich mit Theon in der Dusche. Die Hand, die ihn in die Brustwarzen zwickte, war Theons Hand und auch die Hand, die seinen hart pulsierenden Schwanz streichelte, war nicht mehr seine eigene. Seine Fantasie gab ihm den letzten Kick, um heiß und heftig seinen Samen rund um seinen Bauchnabel zu verspritzen. Befriedigt und erschöpft sank sein Kopf ins Kissen zurück. Sein Brustkorb hob und senkte sich noch ein paar Mal stark unter seiner schweren Atmung und langsam beruhigte er sich wieder.
Befreit ausatmend öffnete er seine Augen wieder einen Spalt und suchte in der Nachttischschublade nach einem Tempo. Natürlich war dort keins. Im Bad waren Kleenex-Tücher, erinnerte er sich. Nach ein paar Minuten Ruhe raffte er sich noch einmal auf, um ins Bad zu laufen und sich zu säubern. Er war gerade fertig damit, als es an der Tür klopfte. Bill ahnte bereits, wer es sein könnte. Seufzend ging er zur Tür, um zu öffnen und seinen späten Gast hereinzulassen.
**************** Ende Teil 17 **************
Teil 18: Allein mit Tom?
Bill war klar, dass es nur Tom sein konnte, der ihn um diese Zeit noch behelligte. Für die anderen der Crew hätte schon ein triftiger Grund Vorliegen müssen, um Bill jetzt noch zu stören. Doch den gab es heute nicht, Gott sei dank. Wortlos öffnete Bill die Tür soweit, dass Tom hereinkommen konnte. Der schlenderte wortlos an Bill vorbei und hockte sich verkehrt herum auf einen Stuhl, der vor dem kleinen Schreibtisch stand.
Irgendwie freute es Bill, dass Tom noch vorbeikam, es war schon so lange her, dass sie allein miteinander gesprochen hatten. Er lächelte ihn aufmunternd an, denn Tom sah so aus, als wenn er etwas auf dem Herzen hatte und es sich nicht so recht getraute, auszusprechen. Um die Situation aufzulockern, fragte Bill, ob Tom etwas trinken wollte. Dabei schaute er schon mal interessiert in die Minibar, ob überhaupt etwas Brauchbares dabei sein könnte.
Tom überlegte eine Weile, ehe er sich für ein Bier entschied. Zwar hatte er an der Bar schon eine Kleinigkeit getrunken, aber er fühlte sich keineswegs betrunken oder angeheitert. Sein Alkoholpegel hatte lediglich das richtige Maß, um mutig genug zu sein, noch mal bei Bill vorbeizuschauen und mit ihm zu reden zu wollen. Denn das lag ihm schon seit gestern auf dem Herzen. Um genau zu sein, seit gestern Abend, als sie hier im Hotel ankamen und alle auf ihre Zimmer gegangen waren.
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Er hatte Georg während ihrer Fahrt ins Hotel seinen I-Pod geborgt gehabt und wollte ihn sich wieder zurückholen, damit er vor dem Einschlafen noch etwas Musik hören konnte und hatte deswegen sein Hotelzimmer noch einmal verlassen. Gerade, als er wieder zurück in sein Zimmer ging, bog jemand um die Ecke, der ihm sehr bekannt vorkam. Diesen blonden Kerl würde er sein Lebtag nicht vergessen, dessen war sich Tom sicher. Schnell zog er die Tür hinter sich zu. Doch er schloss sie nicht ganz, sondern ließ einen Spalt auf. Es konnte kein Zufall sein, dass dieser Kerl hier auftauchte, wo sie auch gerade waren.
Er beobachtete durch den Türschlitz, wie der Fremde an Bills Zimmertür haltmachte und daran horchte. Kurz darauf bückte er sich und schob etwas unter der Tür hindurch, das wie ein Brief aussah. In Tom war die Eifersucht hochgestiegen und sie hatte gallebitter geschmeckt. Er konnte sich durchaus eins und eins zusammenzählen. Dieser Blonde hatte von Bill im Darkroom nicht genug bekommen und war jetzt hinter ihm her. Mit klopfendem Herzen hatte er seine Zimmertür wieder geschlossen und sich auf sein Bett geschmissen. Wie hatte er nur annehmen können, die Gefühle für seinen Bruder würden sich in Luft auflösen, nur weil er ihnen nicht nachgab.
Das komplette Gegenteil war der Fall. Die Gewissheit zu haben, dass ihm jemand Bill vor der Nase wegschnappen könnte, jagte ihm einen tiefen Stich ins Herz. Er würde es nicht ertragen, Bill in den Armen eines anderen zu sehen. Fieberhaft überlegte er, was er dagegen tun könnte. Ihm war nichts Rechtes eingefallen, jedenfalls nichts, was einigermaßen vernünftig gewesen wäre. Noch lange hatte er wach gelegen und sich den Kopf zerbrochen. Es wäre unvorstellbar für ihn, wenn er Bill mit jemand anderen erwischen würde, nein, das durfte einfach nicht sein.
Er war nicht nur lange wach, sondern hatte daraufhin auch sehr schlecht geschlafen. Wilde und verwirrte Träume hatten den Rest seiner Nacht geprägt. Am nächsten Morgen hatte es ihn wie an einem unsichtbaren Band zu Bills Zimmer gezogen. Bills Heimlichtuerei, nur seinen Kopf durch die Tür zu stecken, als Tom vor der Tür stand, hatte seinen Verdacht bestärkt und ihm war ziemlich flau im Magen gewesen. Er wollte seinen Bruder nicht verlieren, nicht an irgendeinen anderen Typen.
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Jetzt saß Tom in Bills Zimmer und hatte die Gelegenheit, mit ihm darüber zu sprechen, doch er wusste nicht, wie er es anfangen sollte. Auch Bills malerisch schöne Rückenansicht, die er heimlich bewundern konnte, da Bill immer suchend noch vor der Minibar hockte, half ihm nicht dabei. Tom seufzte tief und stützte das Kinn auf seine Faust. Ob Bill ihn immer noch genauso liebte, wie vor ein paar Wochen im Darkroom? Oder hatte er sich längst damit arrangiert und sein Glück bei diesem Fremden gefunden? Es half alles nichts, er musste Klarheit darüber erhalten und das ging nur, wenn er endlich mal mit der Sprache herausrückte.
Dass es so schwer sein würde, hatte er sich nicht vorgestellt…oder vielleicht doch? Ach alles Käse, in seinem Kopf herrschte das pure Gedankenchaos vor und am liebsten wäre er gleich wieder gegangen. Doch dazu kam es erstmal nicht, denn Bill hatte eben gefunden, wonach er gesucht hatte und richtete sich mit zwei Flaschen Bier in der Hand wieder auf. Lächelnd kam er auf Tom zu und drückte ihm eine davon in die Hand.
Tom nahm einen kurzen, fahrigen Schluck und setzte wieder ab. Bill tat einen wesentlich längeren Zug und Tom beobachtete fasziniert, wie sich dabei sein Adamsapfel beim Schlucken bewegte. Schnell schaute er weg, als Bill seine Flasche auf dem Nachtschränkchen abstellte und sich wieder ihm zuwandte.
„Willst du auch rauchen?“, fragte Bill gleich darauf und öffnete eine Schublade, um nach dem angefangenen Zigarettenpäckchen zu suchen.
„Nein, jetzt nicht“, gab Tom kopfschüttelnd zurück. Er wollte was ganz anderes, aber das war viel schwerer zu bekommen, als eine Zigarette.
„Na gut, ich auch nicht“, entschloss sich Bill, warf das Päckchen wieder zurück und machte die Schublade wieder zu. Toms Anwesenheit machte Bill langsam nervös, noch dazu, weil er nichts sagte und nur herumsaß und ab und zu an seinem Bier nippte. Es war ihm klar, dass es Tom nicht leicht gefallen sein musste, zu ihm zu kommen und irgendwie wäre er ihm gerne entgegengekommen. Tom hatte den ersten Schritt getan, jetzt war es an ihm, den zweiten zu tun.
„Ich finde es übrigens schön, dass du hergekommen bist“, wagte Bill einen Anfang zu machen und schaute dabei verlegen auf seine Fingernägel. „Ich hab dich vermisst. Ich meine, na du weißt schon…du hast mir halt gefehlt.“
Tom spitzte die Ohren, war das etwa schon die Antwort auf seine Frage?
„Du hast mir auch gefehlt“, sprach er schließlich aus und kratzte sich an der rechten Augenbraue. Mein Gott, war das schwierig, sonst quasselten sie doch auch, was das Zeug hielt.
Bill sah hoch zu Tom und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Er hatte es bisher äußerst selten erlebt, dass Tom so einsilbig war. Es musste schon ein triftiger Grund dazu vorliegen, wenn es ihm mal an Worten fehlte. Eigentlich hatte Tom immer die passenden und manchmal auch unpassenden Worte parat, wenn es darum ging, unangenehme oder gar peinliche Interviewfragen zu beantworten. Hatte Bill keine Lust, zu einem Thema was zu sagen, dann sprang Tom meist sofort ein und übernahm das für Bill.
Bill konnte sich in dieser Hinsicht immer voll auf seinen Bruder verlassen und er wusste das zu schätzen. Doch jetzt schien es, als ob Bill Tom jedes Wort aus der Nase herausziehen musste, um endlich ein Gespräch in Gang zu bringen.
„Bist du deswegen hier?“, fragte Bill leise und rutschte soweit auf sein Bett zurück, dass er die Beine anziehen konnte und seinen Kopf auf seine Knie stützte.
Tom nickte kaum wahrnehmbar und spielte nervös mit seinem Lippenpiercing. „Ja,…ich wollte dich einfach mal fragen, wie es dir so geht. Ich meine, ob es dir jetzt besser geht…ob alles wieder in okay ist, oder ob du immer noch….hmm“ Weiter kam er nicht, es war so merkwürdig über seine eigenen und ihre Gefühle zueinander zu sprechen, dass er verstummte, ohne den Satz zu beenden.
Bill kniff die Lippen zusammen. Warum kam Tom gerade heute mit diesen Fragen, nach dieser Nacht mit Theon? Hatte er etwa was gesehen oder gemerkt?
„Tom…“, seufzte Bill. „Das ist alles nicht so einfach zu erklären. Du meinst, ob ich dich immer noch liebe?“
Tom nickte verlegen und blickte zu Boden. Für Bill war es schon immer leichter gewesen, über seine Gefühle zu sprechen und er konnte das auch viel besser darin ausdrücken als Tom. Deswegen traf es ihn auch gerade an einer empfindlichen Stelle, als Bill zurückfragte:
„Liebst du mich denn noch?“
Betretenes Schweigen breitete sich in dem nicht allzu großen Hotelzimmer aus. Die unausgesprochenen Antworten versteckten sich hinter verlegen blickenden Gesichtern.
„Ich weiß nicht…ich denke schon“, kam es nach einer gefühlten Ewigkeit leise aus Toms verkniffenem Mund, während er immer noch krampfhaft das unauffällige Muster des dunkelblauen Teppichs fixierte. Mit einer Hand zupfte er dabei nervös an seiner weiten Hose und die andere umklammerte immer noch die halbleere Bierflasche.
Bill beobachtete ihn dabei und ihn überkam sogleich wieder ein Schwall von unterdrückten Gefühlen für seinen Zwilling. Toms hilflose, verlegen anmutende Art rührte sein Herz zutiefst und er wäre fast aufgesprungen, um ihn in die Arme zu nehmen und an sich zu pressen. Doch etwas hielt ihn zurück. Hatte er nicht gestern erst den Grundstein dafür gelegt, sich gefühlsmäßig von seinem Bruder zu lösen und sich auf eine andere Person einzulassen? Wenn er Tom und sich selbst jetzt nachgab, dann war das alles für die Katz gewesen.
Er holte tief Luft, zwang sich dabei rational zu denken und sich nicht schon wieder von seinen Gefühlen für Tom überrollen zu lassen.
„Hast du mir nicht mal gesagt, es geht nicht?“, begann er dann mit versucht fester Stimme zu sprechen und schaute Tom daraufhin fragend und doch zugleich verzweifelt bittend an.
„Ja, ich weiß…das hatte ich mal gesagt. Und es stimmt ja auch irgendwie…aber…“
„Was aber…hast du es dir etwa anders überlegt?“, warf Bill verwundert ein und glaubte sich im falschen Film. Was sollte das jetzt? Hatte es Tom darauf angelegt, ihn erneut in ein Gefühlschaos zu stürzen?
Gerade jetzt, wo er drauf und dran war, einen anderen Menschen in sein Leben einzulassen und auch Gefallen daran zu finden, musste Tom ankommen und ihn wieder komplett verwirren.
„Tom, das ist nicht fair…ich …ich will das nicht mehr. Erst machst du mir Hoffnung und dann kneifst du vielleicht wieder. Ich…ich …klar liebe ich dich noch, wie könnte ich auch anders, aber ich hatte eigentlich, naja ich hab da…ach Scheiße…“
Bill sprang auf und lief, ohne Tom weiter zu beachten ins Bad, um kurz allein zu sein und sich abzureagieren. Schwer atmend blickte er in den großen Spiegel und biss sich dabei immer wieder auf die volle Unterlippe. Er könnte Tom verfluchen, er tauchte immer dann auf, wenn Bill gerade dabei war, sich auf angenehme Weise von ihm abzulenken. Und Tom hatte es soweit drauf, dass er sich immer wieder mit seiner Präsenz zwischen Bill und Theon schob. Es war zum Verzweifeln, so wurde das nie was mit einer neuen Liebe.
Missmutig drehte er das kalte Wasser auf und hielt seine Hände unter den kühlen Strahl, als könne er damit seine Sorgen in den Ausguss spülen. Verflucht noch mal, er kannte sich. Um Tom zu widerstehen, fühlte er sich noch nicht stark genug. Ein verliebter Blick von ihm, eine kleine Geste, ein paar gestammelte Worte und schon entflammte seine alte Leidenschaft neu. Wieso musste dieser Theon auch heute schon wieder über alle Berge sein? Er hätte ihn bestimmt beschützen können vor Toms fieser Gefühls-Attacke.
Mit nasskalten Fingern wischte er sich über seine Stirn, doch das half auch nicht viel. Die Wassertropfen perlten von seiner Stirn ab und bahnten sich ihren Weg über die glatte Haut, bis sie von den dichten Augenbrauen abgefangen und aufgesogen wurden. Sein hübsches Gesicht blickte ratlos drein. Was ist aber, wenn Theon nie mehr auftauchte? Schließlich kannte er ihn überhaupt nicht näher und wusste auch sonst nichts von ihm, außer seinen Namen. Er hatte weder eine Telefonnummer, noch eine Adresse von ihm. Und diesen kleinen hingeschmierten Zettel konnte er doch wohl nicht für Ernst nehmen…tsss.
Solche Zettel schrieb Tom vielleicht auch, wenn mal wieder ein Groupie loswerden wollte. Unwillig schüttelte er den Kopf, er kam zu keinem verwendbaren Ergebnis. Er hatte nichts Greifbares in der Hand, alles war nur in der Schwebe, im dichten Nebel, nicht klar zu erkennen. Das Einzige, was ihm im Moment klar erschien, war, dass er sich selbst nicht im Klaren war, was er wollte…toll. Der Sex mit Theon war geil gewesen, sehr geil sogar, aber empfand er auch genug für ihn, um Tom für Theon endgültig sausen zu lassen?
Das mit Tom war nicht einfach wegzuwischen, viel zu tief war seine Liebe zu seinem Bruder und wenn er sich an ihren kurzen Körperkontakt im Darkroom erinnerte, dann hielt er es für sehr wahrscheinlich, dass es mit Tom noch mal so gut sein würde. Sex und Liebe zusammen, dass war es doch, was er sich immer gewünscht hatte. „Moah Tom, du Arschloch, was machst du bloß mit mir?“, flüsterte Bill seinem Spiegelbild entgegen. Er straffte sich kurz und trocknete sich die Hände an einem weißen Handtuch ab, dann öffnete er kurz entschlossen die Badtür, um zu seinem Zwilling zurückzukehren.
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Tom hatte derweil unentschlossen herumgesessen und gegrübelt. Bill liebte ihn also immer noch, das war ja schon mal was. Aber was sollte die blöde Abhau-Aktion ins Bad und dieses Gestammel? In Gedanken versunken scharrten seine Füße auf dem dunklen Teppich, bis ihn ein knisterndes Geräusch aufhorchen ließ. Neugierig blickte er unter seinen Stuhl und sah einen zusammengeknüllten Zettel liegen.
Eigentlich wollte er ihn nur aufheben, um ihn dahin zu befördern, wo er auch hingehörte, nämlich in den Papierkorb. Dann erkannte er, nach einem Blick darauf, dass er beschrieben war. Mit pochendem Herz zog er ihn auseinander und glätte ihn, so gut es ging. Entsetzt starrte er auf die wenigen Zeilen, die mit blauem Kugelschreiber darauf geschrieben waren:
Morgen Süßer,
wunder dich nicht, ich hab dich zurück ins Zimmer getragen, denn du warst fest eingeschlafen.
Deine Sachen hängen alle über dem Stuhl und deine Kette hast du ja wohl auch gerade wieder gefunden.
Wir sind also quitt.
Ich bin mir sicher, wir sehen uns wieder.
Ich vermisse deinen kleinen Hintern jetzt schon…und dich auch.
Theon
Seine Hände, die das kleine Stück Papier hielten, wurden eiskalt und fingen an zu zittern, Bill hatte tatsächlich was mit diesem Kerl gehabt und wie alles darauf hindeutete, hatten sie auch miteinander geschlafen. In ihm stürzte eine Welt zusammen, als er begriff, was das für ihn bedeutete. Er hatte Bill an diesen Blonden verloren…sein kleiner, unschuldiger, süßer Bill war gar nicht mehr so unschuldig, er hatte sich von diesem Wichser in den Arsch ficken lassen.
Wut und Enttäuschung überschwemmten seine Gefühle und da hinein mischte sich eine große Portion Traurigkeit. Er konnte Bill jetzt nicht mehr in die Augen sehen, zu tief saß der Stachel der Eifersucht in seinem Herzen. Der Zettel entglitt seinen kalten Fingern und segelte zu Boden. Er sprang auf, stellte unkonzentriert die halbleere Bierflasche auf den Schreibtisch und eilte auf die Ausgangstür zu. Er musste raus hier, hier war für ihn kein Platz mehr.
Mit Wucht prallte er mit Bill zusammen, der gerade aus dem Bad zurückkam. Atemlos starrte Tom auf Bill, bevor er ihn unwirsch zur Seite stieß und sich Platz zum Durchgehen verschaffte. Mit großen Augen schaute Bill ihm nach, als die Tür ging und Tom wortlos nach draußen eilte. Er verstand die Welt nicht mehr, was war denn jetzt passiert?
****************** Ende Teil 18 ***************

Teil 19: Reden
Bill wollte Tom noch folgen, ihm in den Flur nachlaufen und ihn fragen, warum er so plötzlich abhauen wollte, doch dann besann er sich im letzten Moment eines Besseren, denn er trug nichts weiter, als seine schwarzen Boxershorts und es wäre fatal, wenn ihm in diesem Aufzug jemand begegnen würde. So ließ er Tom davonlaufen und knallte die Tür wieder zu. Perplex über Toms abrupten Abgang lehnte er sich von innen gegen die Tür und sortierte seine verwirrten Gedanken.
Er versuchte sich in Tom hineinzudenken, warum er davongelaufen war. Was war denn passiert? Toms komische Anwandlung ließ ihm keine Ruhe. War es, weil er so planlos ins Bad verschwunden war? Aber dann hätte er auch gleich gehen können und nicht erst warten müssen, bis er wieder da heraus kam. Kopfschüttelnd stieß sich Bill von der Tür ab und ließ sich nachdenklich aufs Bett fallen. Auf dem Bauch liegend grübelte er weiter und er war sich jetzt fast sicher, dass Tom etwas von ihm und Theon wusste.
Seine Augen wanderten über die Bettdecke und sein Blick blieb an einen zerknitterten Zettel hängen, der vorhin noch nicht da gelegen hatte. Eine böse Vorahnung beschlich ihn, als er sich streckte, um nach ihm zu fassen und ihn zu lesen. Scheiße, Scheiße, Scheiße…es war der Zettel von Theon, der verräterisch hier herumlag. Im Affekt zerfetzte er ihn in tausend kleine Stücke und warf diese weit von sich. Als wollten sie ihn verspotten, flogen sie lediglich hoch, aber nicht weit und schwebten schließlich rotierend und schaukelnd über seinen Beinen herab. Tom hatte ihn gefunden und gelesen, jetzt wurde ihm alles klar.
Wie konnte das nur passieren, wie konnte er nur so unachtsam gewesen sein? Er könnte sich gerade selbst dafür ohrfeigen. Oh Gott, was denkt Tom wohl gerade über ihn, beschämt drückte er sich die Zudecke fest ins Gesicht, als könne er damit seine sexuellen Erlebnisse letzter Nacht vor der Welt verstecken. Doch es war zu spät, für Tom mussten diese Zeilen eindeutig gewesen sein…so eindeutig, wie es auch in der Realität gewesen war.
Er konnte sich im Moment nicht vorstellen, Tom je wieder in die Augen blicken zu können. Immer wieder würde er darin die Enttäuschung lesen können, die Tom ins Gesicht geschrieben stand, als er aus dem Zimmer eilte. Und irgendwie verstand er Tom, wie würde er selbst wohl reagieren, wenn Tom sich eine Geliebte oder einen Geliebten nehmen würde? Bill war sich sicher, er würde vor Eifersucht sterben. Plötzlich tat ihm Tom schrecklich leid. Sicher fühlte er sich gerade furchtbar wegen ihm. Doch jetzt zu ihm gehen war auch nicht drin, zu sehr schämte sich Bill für den Inhalt des Zettels, oder sollte er es doch tun?
Ob sich Tom gerade bildlich vorstellte, wie er es mit Theon getrieben hat? Wie er sich von Theon in den Arsch ficken ließ? Das Blut schoss ihm zu Kopfe, als er daran dachte. Dabei empfand er es, als es passierte, überhaupt nicht schlimm oder unterwürfig von ihm, es war einfach nur geil gewesen, er hatte es gewollt, er hatte wahnsinnige Lust dabei empfunden, wie noch niemals zuvor. Er empfand das Bedürfnis, Toms Kopfbilder gerade rücken zu wollen. Er sollte wirklich zu ihm gehen, schlafen konnte er jetzt sowieso nicht. Scham hin oder her, Tom war sein Bruder, sein engster Vertrauter und wenn er damals gewollt hätte auch noch sein Geliebter.
Sein Blick irrte über die geöffneten und überquellenden Reisetaschen, die auf dem Boden standen. Innerlich hatte er sich bereits entschlossen, zu seinem Bruder rüber zugehen und noch mal mit ihm zu reden. Sich immer aus dem Weg zu gehen war schließlich auch keine Lösung und lag eigentlich auch nicht in seiner Art. Aus der einen Tasche lugte seine türkisfarbene Jogginghose raus, er zerrte sie ganz heraus und schlüpfte hinein, dann langte er nach einem T-Shirt und zog es ebenfalls an. Schuhe fand er auf die Schnelle keine passenden, aber das machte nichts, die paar Meter konnte er auch barfuß laufen.
Hoffentlich macht er überhaupt auf, überlegte er im Hinausgehen, denn Tom schien gerade wirklich schwer geschockt gewesen zu sein. Schnell überwand er die paar Meter bis zu Toms Zimmertür und klopfte zaghaft an. Lange tat sich nichts, er klopfte noch einmal. Als er sein Ohr an das dunkle Holz der Tür legte, konnte er undeutliche, raschelnde Geräusche wahrnehmen, also war Tom auf jeden Fall anwesend. Doch scheinbar wollte er niemanden sehen und irgendwie konnte Bill das auch nachvollziehen. Aber so schnell gab er nicht auf. Jetzt hatte er sich einmal entschlossen, zu Tom zu gehen und da wollte er das auch unbedingt durchziehen.
Auf gut Glück probierte er, die Türklinke herunterzudrücken…und tatsächlich hatte Tom vergessen abzuschließen. Zentimeter für Zentimeter drückte er die Tür auf und lugte vorsichtig um die Ecke. Viel konnte er vom Zimmer aus dieser Position nicht sehen und so schlüpfte er ganz durch den schmalen Spalt in den Raum hinein. Leise schloss er die Tür wieder hinter sich wieder zu. Auf Zehenspitzen schlich er vorwärts und schaute um die Ecke, um einen Blick aufs Bett zu erhaschen.
Tom lag vollständig bekleidet auf seinem Bett, nur die Schuhe und sein Cap hatte er ausgezogen. Wild wuselten seine Dreads um seinen Kopf herum und bedeckten den halben Rücken. Das Gesicht konnte Bill nicht sehen, denn Tom lag auf dem Bauch und hatte es auf seine angewinkelten Arme gelegt. Von ihm ging keinerlei Regung aus, nur sein Rücken hob und senkte sich unter seiner Atmung. Eine Weile betrachtete Bill seinen Bruder und konnte sich nicht entschließen, den nächsten Schritt zu tun.
Doch den tat nun Tom selbst, indem er sich langsam auf den Rücken drehte. Sein Unterarm bedeckte weiterhin seine Augen, wie wenn er geblendet wurde und ein tiefer Seufzer kam aus seinem halbgeöffneten Mund. Bill war es langsam unangenehm, unbemerkt in Toms Zimmer herumzustehen und Tom zu beobachten, er wollte sich gerne bemerkbar machen, nur hatte er leider keinen genialen Einfall, wie er das machen konnte, ohne Tom dabei zu Tode zu erschrecken.
„Verschwinde!“, kam es urplötzlich aus Toms Mund und nun war es an Bill, erschrocken zusammenzufahren.
„Tom ich…“
„Du sollst abhauen, hab ich gesagt!“ zischte Tom einen Zahn schärfer, als vorhin und stützte sich auf die Ellenbogen auf.
„Bitte Tom, lass mich ausreden!“, versuchte es Bill erneut.
„Ich wüsste nicht, was es zu reden gibt! Hau ab!“, gab Tom patzig zurück und schaute dabei mit finsterer Miene stur geradeaus.
Bill wurde es langsam zu bunt, wie unkooperativ Tom reagierte, was bildete sich der eigentlich ein? Erst hatte er ihn klar und deutlich abgewiesen damals im Darkroom und wenn Bill dann wirklich etwas mit einem anderen anfängt, dreht er am Rad! Er spürte eine unbändige Wut in sich aufkeimen.
„Jetzt hör mir mal gut zu Tom! Du kannst mich mal, ja! Du glaubst wohl, ich warte ein Leben lang darauf, dass du mich erhörst? Ich dachte eigentlich, das war damals deutlich genug von dir! Und nur, weil ich jetzt jemand anderen gefunden habe, glaubst du hier verrückt spielen zu müssen! Weißt du eigentlich was du willst?“, schrie Bill wutentbrannt und fuchtelte dabei wild mit den Händen herum.
Tom erwiderte nichts, er hatte sich bei Bills plötzlichem Ausbruch überhaupt nicht bewegt. Nur sein verkniffener Mund und sein aufgeregtes Schlucken verrieten, wie es ihn aufwühlte. Sein Gesicht brannte und er fühlte einen verräterischen Druck hinter den Augen. Bill hatte eigentlich Recht, was wollte er eigentlich, wusste er das? Bis vorhin, also bevor er diesen Zettel fand, hatte er es noch sicher gewusst, er wollte Bill zurück, seinen geliebten Bill. Hatten denn diese paar Worte auf dem zerknitterten Zettel so viel bewirkt, dass das jetzt alles anders war?
Nein, eigentlich nicht, es war nur der erste Schock, der ihn so hat reagieren lassen. Der Schock, dass Bill etwas mit einem anderen Mann hatte, dass ein anderer Bill berühren durfte, ihn küssen durfte und Sachen mit ihm machen durfte, von denen er selber geträumt hatte, es mit ihm zu tun. Er war so furchtbar eifersüchtig und gleichzeitig wütend auf sich, damals so voreilig reagiert zu haben, dass Bill erst auf die Idee kam, sich einen anderen zu suchen. Warum hatte er damals nicht auf sein Herz gehört? Gemeinsam hätten sie es doch schaffen können, sie hatten doch bisher immer alles geschafft.
Das Brennen in den Augen wurde stärker und die unvermeidlichen Tränen ließen sich kaum mehr zurückhalten. Beschämt sank Tom wieder zurück auf sein Kissen und rollte sich auf den Bauch. Er wollte nicht vor seinem Bruder weinen, er sollte nicht wissen, wie schwach er in Wirklichkeit war.
Bill stand nach seinem Ausbruch immer noch schwer atmend im Raum und wartete auf Toms Reaktion. Doch die Stille, die plötzlich eingetreten war irritierte und beklemmte ihn. Und auch wenn er es nicht sehen konnte, weil Tom sich weggedreht hatte, so wusste er doch, dass Tom weinte. Er weinte wegen ihm und es tat ihm in der Seele weh. Ohne groß nachzudenken krabbelte er mit aufs Bett und legte sich dicht hinter seinen großen Bruder. Vorsichtig versuchte er, seinen Arm um ihn zu legen, um ihn zu beruhigen und ihm damit zu zeigen, dass es das nicht wert war.
„Tom… ich weiß wie du dich fühlst, ehrlich…glaubst du, ich kenn das Gefühl nicht?“
Halbherzig versuchte Tom Bill abzuschütteln, indem er seinen Ellenbogen rückwärts in Bills Bauch stieß und murrende Laute von sich gab. Doch so leicht ließ sich Bill nicht beirren, drängte sich noch weiter an Tom und schaffte es schließlich, seinen Arm um seinen Körper zu legen und drückte ihn fest an sich. Tom ruckte und wehrte sich noch ein wenig, doch ließ sein Eifer merklich nach, als er sah, dass Bill nicht so einfach aufgeben würde und eigentlich war es das auch, was er sich heimlich wünschte.
„Tom, hör mir zu. Was glaubst du eigentlich, wie es mir ging, als du dich mit fremden Mädchen vergnügt hast? Meinst du, mir war damals wie Lachen zumute?“
„Ach…und da wolltest du es mir jetzt wohl heimzahlen, hm?“, schluchzte Tom auf, den Kopf immer noch tief ins Kissen gedrückt.
„Nein, natürlich nicht, wieso sollte ich mich rächen wollen, das glaubst du doch nicht im Ernst, oder?“, erwiderte Bill ehrlich empört, ohne Tom dabei loszulassen, nur hob er dabei seinen Kopf ein wenig an.
„Warum dann? Sag’s mir, ich versteh es nicht!“, murmelte Tom weiter mit erstickter Stimme in sein Kissen.
Bill seufzte tief und schloss die Augen, Tom wollte alles ganz genau wissen, war ja klar. Nun gut, dann versuchte er es mal mit einer Erklärung.
„Okay Tom, ich sag dir warum. Ich nehme an, du hast Theon gesehen, stimmts?“
Kopfnicken von Tom.
„Also…er ist extra wegen mir hierher gekommen, er hat sich für mich Zeit genommen, er hat sich wirklich viel Mühle wegen mir gemacht. Ich…ich fand das einfach total lieb von ihm, ich hatte das so noch nie erlebt und ja, er hat mich total überrascht. Ich war…hm, wie soll ich das erklären…er wusste irgendwie genau, was mir gefällt und wie er mich kriegen kann, ich konnte gar nicht anders, als mit ihm zu schlafen. Es…es war in dem Moment okay für mich…und es hat mir auch gefallen…sehr gefallen, falls es dich interessiert“, setzte Bill auch noch trotzig hinzu, denn er wollte nicht, dass Tom glaubte, Theon hätte ihn überrumpelt oder gar dazu gedrängt.
So war es ja absolut nicht, im Gegenteil, Bill war total scharf nach Theons ölgetränkter Anmache gewesen und er wäre schwer enttäuscht gewesen, wenn es Theon im danach nicht richtig besorgt hätte. Ein lustvoller Blitz jagte durch seinen Körper, als er an ihre heiße Nummer auf der Liege dachte und ihm wurde automatisch warm dabei.
Tom hatte schweigend zugehört, es stimmte also, was er sich zusammengereimt hatte, doch komischerweise hatte sich der anfängliche Schock darüber wieder abgeschwächt und er fühlte sich nicht mehr ganz so hilflos und hintergangen, nach Bills Geständnis. Tief atmete er durch und wischte sich mit seiner rechten Hand die restlichen Tränen weg.
„Willst du ihn wieder treffen?“, fragte er trotzdem misstrauisch hinterher, als erwartete er gleich die nächste schreckliche Offenbahrung.
„Ich habe keine Ahnung Tom, ich kenne ihn eigentlich gar nicht und weiß auch nichts von ihm, außer seinen Vornamen. Er hatte sich mit mir in Verbindung gesetzt und nicht ich mit ihm“, klärte Bill Tom über die bestehenden Verhältnisse auf.
„Dann kann es sein, du siehst ihn nie wieder?“, nuschelte Tom leise in sein Kissen und ein kleines Pflänzchen Hoffnung keimte wieder in ihm auf.
„Ach Tommilein, was du alles wissen willst“, musste Bill über Toms Frage lächeln und drückte ihn unmerklich noch ein wenig fester an sich. „Kann sein, kann auch nicht sein…das hängt nicht von mir ab. Er hat mich hier in Paris gefunden, obwohl wir das Hotel geheim gehalten hatten und ich traue ihm durchaus zu, dass er mich auch anderswo findet, schließlich reisen wir nicht gerade unauffällig durchs Land.“
„Aber willst du es denn, dass er zurückkommt?“, bohrte Tom fragend weiter und nagte dabei aufgeregt an seiner Unterlippe. Er wünschte sich den Kerl gerade zum Teufel, der es schon zweimal geschafft hatte, sich an seinem Bill zu vergreifen, so wie er es innerlich nannte.
„Ich weiß nicht Tom, du machst es mir wirklich nicht leicht mit dem, was ich denken soll. Weißt du, irgendwie hatte ich mich damit arrangiert, dass wir uns nicht haben können. Du warst so gemein zu mir.“ Ein empörter Blick aus Toms Augenwinkeln ließ ihn es anders formulieren. „So kam es mir jedenfalls vor“, berichtigte sich Bill und ließ Toms Bauch kurz los, um ihn einige seiner wirren Dreadlocks aus dem Gesicht zu nehmen, damit er ihn besser sehen konnte.
„Und dann kam Theon und ich hab mich bei ihm wohl gefühlt. Ich konnte unsere Probleme und dich einfach für eine Weile vergessen, als ich mit ihm zusammen war, verstehst du mich?“, versuchte Bill ihm einfühlsam begreiflich zu machen, indem er dabei Toms Wange sanft streichelte auf denen er noch die Spuren erst kürzlich versiegter Tränen fühlen konnte. Langsam entspannte sich Tom wieder und er fing an, sich in Bills Umklammerung wohl zu fühlen, Bills zarte Berührungen halfen ihm nicht unwesentlich dabei.
„Hm, …ein bisschen“, gab Tom leise zu und kuschelte sich mit dem Rücken dichter an Bill heran. Es war wie verhext, er konnte Bill einfach nicht lange böse sein oder lange wegen ihm schmollen. Bill hatte es immer wieder drauf, ihn so überzeugend einzulullen, dass er am Ende sogar gut fand, was Bill getan hatte. Na ja nicht gut, aber er hatte jetzt schon einige Mühe, etwas Schlechtes darin zu sehen, sich auf diese Art von seinen Problemen abzulenken….hatte er das nicht irgendwie auch selbst getan?
Ein wenig erleichtert über Toms Reaktion lächelte Bill und drücke ihm einen kleinen Kuss ins Haar. Es war so schön, dass sie sich wieder halbwegs verstanden, dass er sich so gut, wie lange nicht mehr fühlte.
Er liebte den vertrauten Geruch seines Bruders und steckte seine Nase in die Fülle der herumwabernden Dreads.
Tom spürte die liebevolle Annäherung seines Bruders und wehrte sich nicht dagegen, zu lange waren ihnen solche Momente verwehrt geblieben. Langsam dreht er sich zu ihm herum und blickte ihm tief in die Augen.
„Und jetzt?“, wagte er einen zaghaften Vorstoß in die Zukunft.
********************** Ende Kapitel 19 *********************
Teil 20: Und jetzt?
Bill musste lächeln. „Wie…und jetzt?“
„Na du weißt schon…was wird jetzt mit uns?“, hakte Tom noch einmal nach, ohne seinen intensiven Blick von Bills Augen abzuwenden.
Bills Lächeln verbreiterte sich noch eine Spur. „Ach mein kleiner Tom, ich hab so das Gefühl, die vergangenen Wochen haben dich so richtig schön weich gekocht. Wo hast du denn deine ganzen Skrupel und deine Zweifel gelassen? Weißt du nicht mehr, was du damals gesagt hattest? Aber ich versteh dich natürlich, wenn du sagst, dass du nicht ohne mich kannst, dann bin ich bereit, zu vergeben und zu vergessen“, plauderte Bill gut gelaunt und nestelte dabei an einer von Toms verfilzten Dreads.
„Man ey Bill…bleib doch mal ernst. Du schickst mich hier von einem Gefühlsextrem ins andere und dann tust du so, als wäre das alles nichts Besonderes“, murrte Tom ein wenig genervt und entzog mit einem Ruck seines Kopfes, Bills Fingern seine Haarsträhne.
„Moment mal, wieso ich?“, motzte Bill über Toms Feststellung und griff energisch wieder nach Toms Haar. „Was kann ich dafür, dass ich mich in dich verliebt habe und du es mir exakt genauso nachmachen musstest? Und Theon hab ich schließlich auch nicht herbestellt, der fand mich halt einfach so geil, dass er mir bis nach Paris hinterher reisen musste“, setzte Bill mit leicht überheblichem Grinsen hinterher und wickelte dabei erneut ein widerspenstiges Exemplar des gewollten Filzes um seinen Zeigefinger.
„Du weißt genau, wie ich das meine…aber ich merke schon, mit dir kann man heute darüber nicht mehr ernsthaft diskutieren“, bemerkte Tom Augen rollend und ließ sich ergeben zurück ins Kissen sinken.
„Da hast du ganz Recht Tommilein“, bestätigte Bill grinsend, „Darauf hab ich jetzt wirklich keinen Bock…können wir das nicht auf morgen verschieben…oder übermorgen? Ich will jetzt einfach mal nur dich haben, verstehst du? Du hast mir so gefehlt“, versuchte sich Bill wieder geschickt einzukratzen und seine Stimme klang dabei wie das Schnurren einer Katze, die zusammengerollt und zufrieden auf einer weichen Decke vor einem warmen Ofen lag.
Jetzt musste Tom doch über Bills raffiniertes Manöver lächeln, die unangenehmen Dinge nach hinten hinaus zu verschieben, um jetzt füreinander da zu sein und sein Mundwinkel verzog sich belustigt. „Ach, so sehr hab ich dir gefehlt, dass du nicht mal Lust auf ne hitzige Diskussion mit mir hast? So kenn ich dich ja noch gar nicht“, versuchte er Bill zu provozieren und langte nebenbei nach Bills Hand an seinem Haar, um sie einzufangen und mit dem Daumen leicht über den Handrücken zu streicheln.
„Stell dir vor, du kennst noch ganz andere Dinge nicht von mir“, bemerkte Bill geheimnisvoll lächelnd und zog bei diesen Worten bedeutungsvoll die Augenbrauen nach oben. Seine Hand verwob sich mit der Toms und ihre Finger spielten locker miteinander, verflochten sich, drückten sich, rieben sich aneinander und fingen sich ein, als wollten sie schon einmal testen, wie weit sie das Ganze jetzt treiben würden. In die kleinen lodernden Flämmchen des Verlangens, welche bereits in beiden züngelten, wurde ein Tropfen Öl nach dem anderen geträufelt und langsam aber stetig eine Glut entfacht, die nicht mehr zu stoppen war.
„Ach…und was soll das sein?“, ging Tom lächelnd auf Bills Geheimniskrämerei ein. „Hast du dir ein neues Tattoo stechen lassen, von dem ich nichts weiß? Oder noch ein Piercing an einer ganz intimen Stelle? Was anderes kann es ja nicht sein, denn ich kenne dich nackt und da ist mir lediglich aufgefallen, dass du mir fast identisch bist.“
„Jaaa, aber nur fast, wie du schon richtig sagst“, grinste Bill überlegen und beugte sich, einer plötzlichen Eingebung folgend, ganz dicht über Toms Kopf, um ihm noch hineinzuhauchen: „Ich bin im Allgemeinen und überhaupt immer noch ein paar Zentimeter größer als du…“
„Oah Bill…das glaub ich jetzt nicht, dass gerade du mir das jetzt unter die Nase reibst. Seit wann bist du denn auf diesem Egotrip?“, wollte Tom mit verdrehten Augen wissen, konnte sich dabei aber ein Grinsen über Bills Anspielung nicht verkneifen.
„Das stört dich doch nicht…oder? Ich meine, du hast sicher ganz andere Vorzüge, hab ich nicht recht?“, stichelte Bill, listig wie ein Luchs, weiter und schwebte dabei mit seinem Kopf ziemlich dicht über Toms Gesicht. Sein langes Haar fiel dabei wie ein schwarzer, seidiger Schleier an seinen Wangen herab und streifte hin und wieder Toms glattes Gesicht. Sein Blick irrte dabei über das verdächtig ruhige Antlitz seines Bruders und blieb schließlich an seinem Mund hängen, der vorwitzigen rosa Zungenspitze Toms folgend, die überlegend und abwartend an dem silbrigen Lippenpiercing spielte.
„Das kannst du aber annehmen Kleiner!“, konterte Tom und warf Bill urplötzlich mit einem geschickten Manöver von sich herunter, um sich im gleichen Moment über ihn zu werfen und sich mit den Händen zu beiden Seiten von Bills Körper abzustützen.
Bills überraschter Blick zeigte Tom, dass seine Aktion absolut gelungen war und grinste ihn nun seinerseits überlegen an. „Was sagst du jetzt? Willst du dich immer noch mit mir anlegen…hm?“
„Ja…will ich…zeig mir, was du noch so draufhast…komm schon…“, flüsterte Bill tonlos. Er fühlte sich gerade angenehm benebelt durch Toms plötzliche Überlegenheitpose. Eine irisierende und überaus erregende Hitze durchströmte ihn und zauberte einen Hauch von Röte auf seine glühenden Wangen. Das Gefühl von grenzenloser Liebe verbreitete sich wie eine Feuersbrunst in seinem Körper und verlieh seinem Blick, mit dem er Tom begehrlich ansah, etwas Warmes aber auch Verletzliches. Er fühlte sich, wie nach einer langen Reise endlich am Ziel angekommen. Die Geborgenheit und Vertrautheit, die Tom ausstrahlte, legte sich wie eine warme Decke über ihn und hüllte ihn beschützend ein. Dieser Augenblick erschien ihm unendlich lang und doch viel zu kurz, so mystisch und einzigartig empfand er ihn.
Auch Tom schien vom Zauber dieses Moments gefangen. Reglos verharrte er über Bill gebeugt, sog lediglich mit seinem Blick in sich auf, wie Bills Augen vor Liebe strahlten und ihm geheime, begehrliche Botschaften sandten und er schickte daraufhin selbst seine tiefsten Wünsche und Träume zu ihm zurück. Unausgesprochenes Verlangen stand zwischen ihnen und elektrisierte die Luft im Raum. Es war so still, dass sich selbst das leise Rascheln des Bettbezuges seltsam laut und fremdartig anhörte. Tom schluckte trocken, er hatte das Gefühl, dass es jetzt an ihm war, den nächsten Schritt zu tun, doch zögerte er immer noch.
Es war wohl die unweigerliche Erkenntnis, dass er es diesmal nicht wieder in letzter Sekunde verhindern würde, mit seinem Bruder zu schlafen und genau das machte ihn so nervös. Er wusste, es war unausweichlich, es musste kommen, wie das Amen in der Kirche. Bill lag wartend unter ihm und er wollte ihn…und er wollte Bill. Und wie er ihn wollte…ihm wurde fast schwindelig vor Verlangen. Allein die Gedanken an Bills samtgleiche Haut und seine unheimlich weichen, wie zum Küssen geschaffenen Lippen, ließen ihn wohlig erschaudern. Warum war bloß Gott so grausam gewesen und hatte ihm diese unwiderstehliche Sünde direkt vor die Nase gesetzt und das ausgerechnet in Gestalt seines eigenen Zwillings? Dafür sollte es zumindest mildernde Umstände in der Hölle geben, in der sie irgendwann ganz sicher landen würden.
Unendlich langsam, als würde er darauf hoffen, dass doch noch irgendetwas Rettendes dazwischen platzen könnte, was ihre unbrüderliche Annäherung noch verhindern konnte, kam Tom Bills lockenden Lippen immer näher. Doch nichts und niemand wollte es verhindern, es geschah, weil es einfach zwangsläufig geschehen musste. Auf letzter Distanz kam ihm Bill leise seufzend entgegen und erlösend, wie ein erquickender Sommerregen nach einem vor Hitze flirrenden Tag, fügten sich ihre Münder perfekt aneinander, um zu besiegeln, was beiden schon zu lange klar war. Zärtlich und voller Gefühl war die Berührung ihrer Zungen, sanft und doch fest der Druck ihrer Lippen.
„Oh Gott ist das schön…“, nuschelte Tom völlig hingerissen an Bills warme Lippen, nur um diese in nächster Sekunde wieder mit seinen eigenen einzufangen und zärtlich zu liebkosen. Mit seinem gesamten Körpergewicht lag er jetzt auf seinem Bruder und fühlte deutlich dessen grazilen Körper unter seinen zunehmend verlangenden Küssen erbeben.
Tom zu schmecken und zu fühlen war für Bill so erfüllend, dass er sich fast wie im Traum wähnte. Nur blieb der Traum bestehen, auch als er ein wenig blinzelte, um einen Blick auf Tom zu erhaschen. Er erkannte dessen ergeben geschlossene Augenlider und die ihm so bekannten, dicht gewachsenen Härchen der Augenbrauen. Alles sah so vertraut aus und doch war es fremdartig und ganz anders, Tom so nah bei sich zu wissen. Das Gefühl war aufregend und erregend zugleich und erfüllte ihn von den Fußzehen bis in die letzten Haarspitzen.
„Tom…bist du dir sicher, dass…“, startete Bill einen letzten halbherzigen Versuch, ihr Vorhaben in Zweifel zu ziehen. Nicht das er selbst zweifelte, aber die Situation kam ihm so dermaßen bekannt vor und er wollte nicht noch einmal den gleichen enttäuschenden Ablauf erleben.
Doch Tom schnitt ihm das Wort ab. „Ganz sicher…oder glaubst du, ich bin noch mal so ein Idiot?“
„Du warst kein Idiot…es war nur so erniedrigend für mich damals. Ich hab keine Lust auf ne Wiederholung …“, rechtfertigte Bill seinen Einwand mit seidenweicher Stimme, die in Toms Gehörgänge floss, wie goldgelber flüssiger Honig. Dabei räkelte er sich unter Tom, wie um ihm zu zeigen, dass er jetzt durchaus bereit für mehr wäre.
„Denkst du ich hab Lust darauf, dass du es dann wieder mit nem anderen treibst, wenn ich dich abweise?“, erwiderte Tom daraufhin grinsend und mit spürbar sarkastischem Unterton.
„Oah…Tom du bist…!“
„Was bin ich denn? Stimmt doch!“, stichelte Tom weiter und beobachtete Bills zart gerötetes Gesicht dabei mit funkelndem Blick.
„Du bist doch nur neidisch“, flüsterte Bill mit halb geschlossenen Augen und wühlte dabei mit den Fingern in Toms flauschigem Haar.
„Hm…bin ich…ich bring den Scheißkerl um, wenn ich ihn noch mal in deiner Nähe erwische…“, gestand Tom ebenfalls flüsternd und küsste Bill sanft auf die Schläfen.
„Neidisch und eifersüchtig“, korrigierte Bill daraufhin, die zärtlichen Küsse Toms in vollen Zügen genießend.
„Hm…genau.“
„Ich liebe es, wenn du so bist…oh Gott Tom, ich hab solchen Bock auf dich.“, brach es erregt aus Bill heraus.
„Und ich liebe es, wenn du so herrlich geil bist …“, erwiderte Tom mit heiserer Stimme und rollte sich seitlich von seinem Bruder herunter, um mit einer Hand druckvoll über die harte und deutliche erhabene Wölbung zwischen Bills Beinen zu streicheln, die schon lange an seinem Bauch gedrückt hatte. Der dünne Stoff der Freizeithose zeigte Bills Erregung in vollem Maße und Tom ergötzte sich am gequälten Stöhnen, das daraufhin leise zwischen Bills geöffneten Lippen hindurchschlüpfte.
„Du hast mich noch nicht richtig geil erlebt Kleiner“, zischte Bill gefährlich leise und setzte sich auf, um Tom blitzschnell das übergroßes T-Shirt über den Kopf zu zerren. Unbeachtet landete es in einer Ecke des Zimmers. Mit fliehenden Fingern nestelte er daraufhin am Verschluss des Gürtels, welcher Toms Hose daran hindern sollte, über den festen kleinen Hintern abzurutschen. Hektisch riss er so lange daran herum, bis die Schnalle schließlich nachgab und ihm den Weg zum Hosenbund freimachte. Der Rest war ein Kinderspiel, Tom kam ihm helfend entgegen, indem er sein Becken anhob, damit Bill ihm die Jeans über die Beine nach unten ziehen konnte.
Gerade wollte er auch noch Toms letztes Kleidungsstück herunterreißen, als er zur Besinnung kam und sich noch einmal zurücklehnte. Seine Augen blickten starr auf die karierte Boxershorts von Tom und seine rosa Zungenspitze blitzte hin und wieder zwischen den vollen Lippen auf. Er schien zu überlegen, wie er jetzt am besten vorgehen soll. Schließlich lenkte er nach ein paar erkenntnisreichen Sekunden seinen Blick in das verwunderte Gesicht seines Bruders und verzog seine Mundwinkel zu einem wissenden Grinsen. Langsam zog er sich selbst das T-Shirt aus und verdrehte es solange ineinander, bis eine Art Schal daraus geworden war.
Es an beiden Enden haltend näherte er sich damit Toms Gesicht und legte es ihm vorsichtig über die Augen. Verwirrt griff Tom danach und versuchte es wieder zu entfernen, doch Bill wusste das zu verhindern, indem er ihm zuraunte: „Schscht…lass es zu…vertrau mir.“ Nachgebend ließ Tom seine Hand wieder ins Bettlaken sinken und gestattete Bill, dass er die Enden des verdrehten Stoffes hinter seinem Kopf verknotete.
„Das fühlt sich merkwürdig an, wenn ich dich nicht dabei sehe.“
„Ich weiß.“
Schlagartig wurde Tom klar, was Bill damit meinte und ihm stiegen die unanständigen Bilder von damals wieder in den Kopf, als er Bill im Darkroom mit dieser schwarzen Augenbinde erwischt hatte.
„Bill…was hast du vor?“, fragte er unsicher und doch musste er sich eingestehen, dass ihm das Spiel gefallen könnte.
„Ich mach dich um eine Erfahrung reicher…“, säuselte Bill mit honigsüßer Stimme dicht über Toms verbundenen Augen und weidete sich seinerseits am hilflosen Anblick seines Bruders. Ob er damals auch so appetitlich aussah? Ein leckeres Sahnestückchen, hübsch angerichtet und bereit zum vernaschen… Wahrscheinlich schon, nur auf eine andere Art, denn im Gegensatz zu Bill verliehen die dunkelblonden Dreads und das Lippenpiercing Tom eine ganz andere Ausstrahlung als Bill. Und dennoch gab es genügend Gemeinsamkeiten, um festzustellen, dass Tom deswegen nicht weniger anziehend war.
Besonders gerade in diesem Augenblick für Bill, der sich mühsam zurückhalten musste, um sich nicht hemmungslos auf den erwartungsvoll daliegenden Tom zu stürzen, bei dem sich lediglich der Brustkorb sanft unter seiner Atmung hob und senkte. Doch hatte ihn die Vergangenheit gelehrt, dass behutsames und zartfühlendes Vorgehen oft ein unvergleichliches Mehr an Vergnügen bedeutete. Deshalb maßregelte er sich selbst, indem er seine Augen schloss und sich, entgegen den Signalen seines Körpers, zwang, es ganz langsam angehen zu lassen.
Sie würden alle Zeit der Welt haben und sie würden nichts erzwingen…wozu auch? Wer sollte sie jemals trennen? Sie waren und blieben Zwillinge, wenn auch mit einem ganz besonderen Verhältnis zueinander. Dieser Umstand machte sie stark und würde ihnen in so mancher Situation helfen. Vielleicht war es gar nicht so schwierig, wie sie zuerst dachten, immerhin waren sie beide hervorragende Lügner und auch ein gewisses schauspielerisches Talent konnte man ihnen nicht absprechen.
Warum sollten sie es nicht zusammen probieren? Sie hatten es ja noch gar nicht versucht und konnten so gar nicht wissen, ob es funktionieren würde. Hatte bisher nicht alles geklappt, was sie in Angriff genommen hatten? Doch diese Gedanken waren für Bill im Augenblick unwichtig, darüber konnten sie sich auch noch morgen den Kopf zerbrechen. Jetzt zählte nur der wundervolle Moment ihrer Zweisamkeit und den konnte ihnen niemand mehr nehmen.
Ehrfürchtig und gespannt, als würde er ein kostbares Geschenk auspacken, befreite Bill seinen Bruder von seinem letzten Kleidungsstück und beugte sich entzückt über ihn, um ihm genüsslich und in aller Form all das wiederzugeben, was er bereits selbst am eigenen Leib erfahren hatte.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Gefangen in ihrer Lust achteten sie nicht auf die aktuelle Ausgabe der französischen Bravo, die sich Tom besorgt hatte und die über ihrem Eifer vom Bett gerutscht war und jetzt aufgeschlagen auf dem Fußboden zum Liegen kam. Eine ganze Seite war der aufstrebenden finnischen Band Lovex gewidmet. Der Artikel war nicht allzu riesig, es waren mehrere Bilder der Musikgruppe darauf abgebildet, doch besonders groß war das Gesicht des jungen blonden Sängers zu sehen.
Und wäre man mit den näheren Umständen vertraut, so würde man jetzt in diesem hübschen unbewegten Antlitz einen Anflug von sehnsüchtiger Trauer erkennen können.
~~~~ Ende ~~~~


Ich finde ja, eine FF ein zweites Mal zu lesen ist ein Wagnis.
Manche Geschichten schmecken beim zweiten Kauen irgendwie komisch...
und ich war heute echt gespannt, wie mir dein Darkroom nach so langer Zeit wohl schmecken würde, Gosu...
und...
es war ein delikates Mahl ... hach
Interessanterweise kam das Ende für mich dieses Mal fast genau so abrupt, wie beim ersten Mal lesen, obwohl ich ja darauf vorbereitet war...
aber diese Geschichte ist es echt wert, noch ein zweites Mal gelesen zu werden
... und sicherlich auch noch ein drittes oder viertes Mal... oder wie Scooter es macht... zum x-ten Mal^^
Schön, dass sie hier auf dem Planeten einen Platz gefunden hat, sonst hätte ich den heutigen Abend sicherlich nicht so schön verbracht wie mit den jungen Twins und dem herrlich auftauchenden Theon
*herrlich war*

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