#1

Samy Deluxe

in Musik 23.06.2009 18:23
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

So, Charlotte... wenn du diesen Thread nicht eröffnest, dann tu ich es eben

Ich pack mal ein paar Stücke hier rein, die ich von Samy mag...


Dynamite Deluxe - Wie Jetzt


Samy Deluxe - S.O.S


Same Deluxe - Zornig


Samy Deluxe-Is nich wahr


Samy deluxe positiv


Samy Deluxe - Der Beste


Samy Deluxe - Weck mich auf

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#2

RE: Samy Deluxe

in Musik 24.06.2009 22:35
von scooter • Besucher | 1.132 Beiträge

Danke, Kim!

Hier meine gesammelten Interviews:

http://www.stern.de/unterhaltung/musik/:...uck/658037.html

stern.de-Interview mit Samy Deluxe : "Fuck it, ich habe keine Angst"


Von Ingo Scheel


Einst trug er Goldketten und war die dickste Hose im deutschen Rap. Jetzt ist Bono sein Vorbild, und er singt über die eigene Oma: Samy Deluxe spricht im stern.de-Interview über seinen ganz persönlichen Neustart.



Samy Deluxe, bei unserem ersten Interview vor acht Jahren waren Sie ein ziemlich arroganter, selbstverliebter Typ, heute sitzen Sie mir als offener, sympathischer Mann gegenüber – ist Samy Deluxe erwachsen geworden?
Es ist wirklich viel passiert. Damals [2001, anlässlich des ersten Soloalbums, Anm. der Red] hatte ich Riesenhits, bekam Echos und MTV Awards. Ich war ständig unterwegs. Du wirst ständig mit deinem Namen konfrontiert, alle wollen was von dir. Samy hier, Samy da. Ich habe erst später angefangen zu reflektieren, was da so los war, und habe erst Jahre später einen klaren Kopf bekommen. Das Alter zwischen 20 und 30 Jahren - da passiert nun mal viel. Das ist bei jedem so. Und bei mir ist es mit so einer Karriere sicherlich noch um einiges krasser. Du musst nicht einmal nach etwas suchen. Die Action sucht dich, und die Party findet dich auch garantiert.

Sie sind dann kurze Zeit später Vater geworden. Wie hat Ihr Sohn Sie verändert?
Bei mir hat sich sehr schnell der Schalter umgelegt, und ich habe Verantwortung übernommen. Ich wollte nie wieder blank sein. Keine Kohle für die Miete - das sollte mir nie wieder passieren. Freunde von mir merken es erst jetzt, mit einiger Verspätung: Das Leben ist echt. Früher war es cool, pleite zu sein. 'N Zwanni für ein wenig Gras und dazu 'n Döner – das reichte damals. Mit Anfang 20 ist das cool, mit Anfang 30 wird es tragisch.

Gerade haben Sie Ihr neues Album vorgestellt. Für den Song "Dis wo ich herkomm" haben Sie jüngst im Hitlerblog der "taz" ordentlich Häme bezogen. Die Zeile "Wir haben keinen Nationalstolz, und das alles bloß wegen Adolf - ja toll, schöne Scheiße, der Typ war doch eigentlich 'n Österreicher" war da Gegenstand der Kritik.
Ja, das habe ich auch gelesen. Das sollte ein ironischer Ansatz sein. Das hat dem jungen Mann wohl nicht gepasst. Ich habe neulich auf Promoreise in Österreich mit Journalisten zusammen gesessen, dort war das überhaupt kein Thema. Wenn man das Wort "Hitler" nur in den Mund nimmt, gibt es oft schon Ärger, deswegen habe ich konkrete Lyrics diesbezüglich zumeist vermieden. Dass sich "Nationalstolz" und "Adolf" reimen, musste ich einfach mal präsentieren, zwei Worte, die in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Ich finde die Kritik nicht berechtigt, ich habe mich aber trotzdem gefreut, weil es eine Diskussion ausgelöst hat. Es gehört dazu, dass nicht alles bejubelt wird, was man macht. Das haut schon hin. Ich kann das vertreten, es so geschrieben zu haben.

"Dis wo ich herkomm" ist der Albumtitel. Was ist denn nun dort, wo Sie herkommen, so interessant, dass man darüber ein ganzes Album machen muss?
Ich wollte das Album erst "Neues Deutschland" nennen, da sagten aber die Leute aus meinem Umfeld, an deren Meinung mir sehr viel liegt: Das geht gar nicht! Das klingt nach Deutschland-Kampagne und anderen komischen Sachen. Es geht um meine Karriere, meine Lebenssituation, meine Erlebnisse. Viel Biografisches. Die Herkunft nicht als Ort, sondern auch als Weg. Es geht um meinen Dad, meinen Sohn, es gibt ein Lied an meine Oma. Für sie war ich immer die Nummer eins. Exklusiv. Sie hat mir super viel bedeutet - obwohl sie Probleme mit meiner Hautfarbe hatte. Sie wollte ursprünglich nicht, dass meine Mutter nach Afrika reist, und sie hat mir als Kind immer die Haare glatt gekämmt, damit sie nicht so kraus werden. (lacht)


Kostet es Überwindung, so persönlich zu werden? Vom dickhosigen Goldkettenträger zum sensiblen Rapper, der über Oma singt, ist ja doch ein langer Weg.
Nun ja, so theoretisch konzipiert, wie das jetzt im Rückblick wirkt, war es nicht wirklich. Es ist ja alles über Musik entstanden. Jeder Track, und damit auch jede Geschichte, hat mit einer musikalischen Idee begonnen. Für den Oma-Song hatte ich so ein langgezogenes Vocal-Sample, mit dem ich schon lange etwas machen wollte. Daraus ist dann vor vier Jahren bereits die erste Strophe und der Refrain für diesen Song entstanden.

Neue Ideen, neue Sounds, es gibt einen Reggae-Song und auf Tournee gehen Sie, statt wie gewohnt mit DJ mit einer kompletten Liveband – auch hier ein Neustart?
Das ist einfach, worauf ich Bock habe. Ich habe so lange anderen Kram gemacht. Letztes Jahr kam noch die Tour von Dynamite Deluxe dazwischen. Das war auch total cool, aber es war gleichzeitig der Abschluss für diese Zeit. Früher dachte ich, gebt mir einen Beat, und ich rappe drauf. Heute interessiere ich mich viel mehr für Musik. Ich hab sogar angefangen, Gitarre zu spielen, und würde zu gerne irgendwann mal mit Klampfe auf der Bühne stehen.


Nicht nur Sie haben sich verändert, auch der deutsche HipHop ist in die Jahre gekommen. Fantas und das Fette Brot machen Mainstream-Pop, Bushido & Co. bedienen die Aggro-Schiene, Jan Delay koopiert mit Udo Lindenberg. Wo hat Samy Deluxe heute seinen Platz?
Überall. Ganz oben. Die sind unter meinen Schuhsohlen. (lacht) Nein, ganz ehrlich: Ich mache etwas völlig anderes als der Rest. Dies ist das Land, in dem Schnappi krass abgeht, aber eben auch Bushido oder Peter Fox. Wo mein Platz da genau ist? Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe nur gemerkt: Fuck it, ich habe keine Angst vor irgendwas.

Neue Gefühle in den Texten, die Schulinitiative "Crossover", Ihre Teilnahme an "Live Earth" – macht Samy Deluxe jetzt auf Bono?
Ich finde Bono cool. Das ist immer die letzte Karte der Antis: Wenn es nichts zum Meckern gibt, dann kritisiert man auch die guten Dinge. Die Kids in der Schulen sagen auch nicht zu mir: Da kommt der Samy wieder und macht auf Samariter. Die freuen sich, dass ich da bin und mit ihnen etwas auf die Beine stelle.

27. 3. 09

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#3

RE: Samy Deluxe

in Musik 24.06.2009 22:36
von scooter • Besucher | 1.132 Beiträge

http://www.stern.de/unterhaltung/musik/:...%27/657703.html

12.03.2009

stern.de-Interview mit Samy Deluxe : "Ein Schulfach, das 'Leben' heißt"

Von Ingo Scheel


Mit seiner Initiative "Crossover" engagiert sich Hip-Hopper Samy Deluxe an Schulen und in multikulturellen Integrationsprojekten. Zwei Tage nach dem Amoklauf von Winnenden spricht er im stern.de-Interview über die Gefahr der ständigen Verfügbarkeit von Infos und seine Idee für ein neues Schulfach.



Samy Deluxe, Sie verbringen im Rahmen Ihres Schulprojekts "Crossover" viel Zeit mit Schülern - wie geht es Ihnen, wenn Sie in diesen Tagen die Nachrichten sehen?
Ich bin genauso fassungslos wie alle anderen auch. Fassungslos auch darüber, wie jemand hier in Deutschland so leicht an eine Waffe rankommen kann. In Amerika ist das überhaupt nicht die Frage. Dort ist es eh klar - es gibt zu viele Waffen, in jedem Haushalt gibt es sie und jeder kann spielend leicht eine Waffe bekommen. Bei uns ist das viel schwieriger. Wie kann es also sein, dass dieser Junge sich derart bewaffnen konnte?


Sie sind regelmäßig in Klassenzimmern unterwegs – wie empfinden Sie die Atmosphäre dort unter den Jugendlichen?
Die Kids haben einen so umfassenden Zugang zu allen Dingen. Wir mussten damals noch reisen, die Jugendlichen sind im Web unterwegs und es gibt nichts, was für sie geheimnisvoll bleibt. Sie haben also alle Möglichkeiten, werden von den Medien jedoch derart in Richtungen und Raster gedrängt, ihnen wird so viel eingetrichtert, dass sie diesen Weg schwerlich verlassen. Sie haben so viel Energie und werden zugeballert mit Reizen, dass sie oftmals überhaupt nicht wissen, was sie selbst wirklich wollen. Es sind wirklich coole Kids, aber nach diesen Workshops habe ich auch oft ein bedrückendes Gefühl, wenn ich das mit meiner Kindheit vergleiche. Ich weiß, dass ich auch den Mut hatte, Sachen zu machen, die ich für mich als richtig empfand, ganz gleich, was die anderen gedacht haben. Ich weiß nicht, ob das heute noch viele von ihnen tun. Ich komme aus den Klassenzimmern heraus und denke: Hoffentlich habe ich heute etwas Gutes gemacht.

Wie ist Ihr Verhältnis zu den Lehrkräften?
Lehrer zu sein, stelle ich mir derart schwer vor. Es gibt natürlich viele gute, engagierte unter ihnen, dennoch: Ich bin oft auch mehr als erstaunt, wie niedrig der Wissensstand in den 7. oder 8. Klassen ist, in denen Schüler Schwierigkeiten haben, die Silben eines Wortes zu zählen



Erleben Sie auch, dass Schüler auf Konfrontationskurs gehen?
Es sind alle sehr aufgeschlossen mir gegenüber. Das Interessante an der Aktion ist, dass wir die Schularten miteinander mischen, dazu aus ganz verschiedenen Stadtteilen, und die Kids gehen dennoch zumeist offen aufeinander zu. Es gibt aber natürlich auch Reibereien. Letzte Woche kam es im Basketball-Unterricht zu einer Schlägerei. Das passiert natürlich dann und wann. Auf mich gehen die meisten positiv zu. Wenn gestänkert wird, dann von anderen Schülern, die nicht unmittelbar beteiligt sind am Projekt und vielleicht auch mal neidisch sind. Dann ruft mir jemand auf dem Flur "Ey, Bushido" hinterher. Das provoziert mich natürlich nicht. "Ist der hier irgendwo?", antworte ich darauf.

Neben der Diskussion um Ballerspiele und ihren Einfluss, geht es nach solchen Ereignissen oft auch um Musik und ihre Wirkung. Sehen Sie dort mögliche Zusammenhänge?
Als Künstler wünscht man sich schon die Freiheit, alles machen zu können und darauf zu vertrauen, dass die Leute schlau genug sind, um zu checken, was Humor ist und was wirklich ernst gemeint ist. Nach fast 15 Jahren stelle ich jedoch fest, wie sehr man die Leute beeinflusst durch bestimmte Dinge, die man tut. Heute noch kommen Fans auf mich zu, die sagen, sie hätten damals zu Zeiten von "Grüne Brille" angefangen zu kiffen. Nur das Album gehört und Joints geraucht. Das sind natürlich nicht unbedingt Dinge, auf die ich stolz bin. Heute versuche ich das im Umkehrschluss zu nutzen und vielleicht ein paar Dinge positiv zu beeinflussen. Du hast als Künstler einfach ganz massiven Einfluss, daran gibt es nichts zu rütteln. Was mir fehlt, ist eine tatsächliche Auseinandersetzung mit Inhalten. Es wird verteufelt und angeprangert, dadurch wird es doch oftmals einfach noch reizvoller für die Kids. Natürlich soll sich Metal oder Gangsta Rap deswegen nicht ändern oder gar verschwinden, aber warum gibt es in den Jugendmedien keinen intelligenteren Ansatz bei diesen Themen. Das ist oft so unterbelichtet. Wenn ich die HipHop-Bravo durchblättere, werde ich einfach nur traurig. Da werden zu 90 Prozent Klischees verstärkt. Frauen sind nackte Chicks - und das wird dann noch als Karriere-Perspektive verkauft. Das sind Sachen, die sich ändern müssen.

Wird sich Ihre Jugendarbeit durch eine derartige Katastrophe verändern?
Hätte ich es heute morgen bereits gewusst, dann wäre das bestimmt ein Thema im Workshop gewesen. Was meine Arbeit mit den Jugendlichen betrifft, ändert sich das eh immer wieder. Es gibt derart viel Diskussionsbedarf von Migranten-Problematik bis zu Aids-Themen - es gibt da so viel zu tun. Ich selbst tickte früher noch ganz anders und hatte eine totale Anti-Haltung diesen Dingen gegenüber. Heute bin ich mit der Kultursenatorin per Du und und befasse mich ausführlich mit solchen Themen.

Die Probleme, die Sie antreffen - haben Sie das alles so erwartet oder gibt es auch Dinge, die Sie überrascht haben?
Nichts, was mich vollkommen überrascht hat. Ich war früher halt auch anfällig für solche Dinge, die einem die Medien einreden. Sachen, von denen man dann glaubt, dass man sie unbedingt haben muss. Ich bin heute froh, etwas gestartet zu haben, das ich unbedingt wollte. Egal, ob das cool war oder nicht. Heute sehe ich eine Generation, die sich überhaupt nicht mehr erlaubt zu träumen. Es ist krass zu sehen, wie Leute in den Schulklassen ausgelacht werden, wenn sie sich trauen, etwas zu sagen. Vielleicht etwas, was nicht konform geht mit der angesagten Meinung. Viele nehmen sich selbst nicht mehr ernst und die anderen noch viel weniger. Es ist traurig, das mitanzusehen. Sie können sich detailliert vorstellen, wie Sachen schiefgehen. Den Job verlieren, die Schule nicht schaffen - die negativen Träume sind sehr bildlich bei allen vorhanden, für die guten Perspektiven ist oftmals kaum noch Platz in den Köpfen. Sie bekommen vorgekaut, was sie alles brauchen, um glücklich zu sein. Aber das Geld dafür zu verdienen, wird ihnen immer schwerer gemacht.


Kann man solche Katastrophen in Zukunft verhindern?
Solche Einzelfälle werden sich nicht verhindern lassen, denke ich, so schlimm das ist. Die Probleme werden immer dann thematisiert, wenn es zu spät ist. Das sollte Anlass geben, sich mit den Problemen der Jugendlichen regelmäßig zu beschäftigen, und nicht erst dann, wenn wieder etwas derart Unfassbares passiert ist. Es sollte in den Schulen ein Fach geben, das "Leben" heißt. Was nützt mir das Wissen über die Molekularstruktur von irgendwelchen Verbindungen, wenn ich mich mit meinen Stärken und Schwächen in der Welt nicht zurecht finde.

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#4

RE: Samy Deluxe

in Musik 24.06.2009 22:37
von scooter • Besucher | 1.132 Beiträge

http://www.stern.de/unterhaltung/musik/:...ger/596458.html

29. 8. 07

Interview Samy Deluxe

Vom Schwarzseher zum Werbeträger

Der Hamburger Rapper Samy Deluxe ist seit einigen Tagen auf Werbeanzeigen für die GEZ zu sehen. Im stern.de-Interview spricht der Sendungsbewusste über Werbeverträge, Sigmar Gabriel und warum er trotz Klimakatastrophe einen Ami-Geländewagen fährt.

Offenbar ist der in diesem Jahr anstehende 30. Geburtstag nicht spurlos an dem Musiker vorbei gegangen: Samuel Sorge, so Deluxe' bürgerlicher Name, lebt seit kurzem in einem Einfamilienhaus in Hamburg-Sasel, weit weg von der HipHop-Szene in Eimsbüttel und der Ausgehmeile in St. Pauli. Nichts lässt erahnen, dass hier ein cooler Rapper wohnt: Den Wohnbereich ziert ein heller, empfindlicher Teppichboden, auf der Terrasse steht eine nagelneue Sitzgarnitur aus Teakholz, die Küche ist im Landhausstil gehalten. Dort steht der große Kühlschrank mit dem Eiscrusher - ein viel genutztes Gimmick im Deluxe-Haushalt

Im ersten Stockwerk hat sich Samy Deluxe, der auch Inhaber des Labels "Deluxe Records" ist, ein Tonstudio eingerichtet. Hier bastelt er an seinem neuen Soloalbum, das Anfang 2008 erscheinen soll. Seit dem 24. August ist das Best of-Album "Lebende Legende" auf dem Markt. Neben seiner Musik engagiert sich der Rapper dafür, Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen Stadtteilen und Gesellschaftsschichten über Sport- und Musikprojekte zusammen zu führen: In Hamburg fand Anfang Juli das erste Abschlussevent seines Projekts "Crossover" statt - die Aktion soll weiter gehen. Deluxe trat zudem schon mehrfach in Fernsehtalkshows auf, um dort über die Situation der Jugendlichen in Deutschland zu diskutieren.


Samy Deluxe, als Werbeträger in der neuen Kampagne für die Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (GEZ) rufen Sie dazu auf, Rundfunkgeräte anzumelden. Mal ehrlich: Haben Sie selbst immer Ihre Gebühren bezahlt?
Nicht immer. Ich habe vor sechs Jahren damit angefangen, als mein Sohn geboren wurde. Damals dachte ich: Jetzt habe ich Frau und Kind, jetzt muss auch der Rest mal ein bißchen geregelter ablaufen. Vorher hatte ich ein sehr chaotisches Leben geführt.


Im vergangenen Jahr traten Sie in einem Spot zum Welt-Aids-Tag auf - abgesehen davon wurden Sie bislang nicht in der Werbung aktiv. Warum nun ausgerechnet für die GEZ?
Ich sehe das nicht als klassischen Werbedeal - obwohl die Sache für mich finanziell schon lukrativ ist. Fakt ist, dass ich GEZ-Gebühren zahle und das in der Werbung auch sage. Wenn die Kampagne im Befehlston angelegt wäre, hätte ich das auf keinen Fall gemacht. Es bringt nichts zu sagen: Ihr müsst alle zahlen. Man muss das sympathisch rüberbringen - gerade die GEZ, die ja nun mal nicht der beliebteste Verein ist. Wenn ich sagen würde: "Leute, downloadet meine Musik nicht mehr!" hätte das auch keinen Sinn. Vielmehr muss ich um Verständnis werben dafür, dass ich am Ende des Tages für meinen Job bezahlt werden will wie jeder andere auch.


Sehen Sie denn viel fern?
Ich könnte mir die Gebühren eigentlich sparen, weil ich so gut wie nie fernsehe. Ich besitze nicht einmal ein Radio. Mir ist aber bewusst, dass ich als Künstler viel von den öffentlich-rechtlichen Sendern profitiert habe. Schließlich habe ich in den ganzen politischen Talkshows wie "Christiansen" oder "Berlin Mitte" schon stattgefunden. Daher kennen mich Leute, die älter sind als zwanzig, und das hat mir schon manche Türen geöffnet. Außerdem ist es ja cool von der GEZ, dass sie überhaupt Werbung schaltet. Sie könnte von dem Geld ja auch noch mehr Beamte an die Türen losschicken.


Fürchten Sie negative Reaktionen auf die Kampagne? Kann so ein Auftritt nicht unglaubwürdig machen in der Szene?
Auf Kritik stoßen kann eigentlich alles, was man macht. Ich habe mir das schon sehr gut überlegt. Die Leute, bei denen es ätzend für mich wäre, wenn die was Schlechtes in der Öffentlichkeit über mich sagen, die haben selbst schon Werbung gemacht - teilweise schlimme Sachen.


Haben Sie schon Angebote aus der Werbung abgelehnt?
Sehr viele, die Liste ist lang. Die Hersteller von HipHop-Mode zum Beispiel denken oft, sie schicken mir eine Kiste mit Klamotten und dann mache ich mit denen eine Riesen-Fotokampagne. Aber so was lehne ich ab. Ich bin auch nicht in die "Popstar"-Jury gegangen - damit hätte ich so viel verdient, dass ich erst mal ein halbes Jahr hätte chillen können. Für meinen eigenen Turnschuh von Reebok oder meine Basecaps von New Era halte ich natürlich mein Gesicht hin. Außerdem habe ich einen Deal mit Dodge: Ich fahre einen Geländewagen, aktuell den neuen Dodge Nitro. Die Zusammenarbeit mit Dodge verläuft sehr angenehm und unkompliziert.


Sie hatten im Juli einen Auftritt bei dem Klimaschutzkonzert "Live Earth" - und trotzdem fahren Sie einen Geländewagen?
Ich fahre ein neues Modell mit Dieselmotor, das hat den niedrigsten Verbrauch überhaupt von allen Ami-Autos. Aber die Frage ist natürlich berechtigt: Im Vorfeld von Live Earth sollte ich für eine Zeitschrift ein Gespräch mit Umweltminister Sigmar Gabriel führen. Während meiner Recherche hab ich überhaupt erst erfahren, dass der Planet schon vollkommen hinüber ist. Leider fehlen den Politikern noch immer die Ansätze, wie sie die Leute wirklich erreichen können. Da wird dann vom Umweltministerium eine Aktion vorbereitet mit Prominenten, die auch junge Menschen ansprechen soll. Aber von den Promis kenne ich selbst nur einen einzigen - wie soll ich so die Jugendlichen erreichen?


Das Gespräch mit Gabriel war nicht Ihr erster Kontakt zur Politik. Wie haben Sie die Politiker bei Ihren Talkshowauftritten erlebt?
Von Sigmar Gabriel war ich echt beeindruckt, was der sagt, macht wirklich Sinn und kommt nicht so heuchlerisch rüber wie bei vielen anderen. Er gibt selber zu, dass er vor ein paar Jahren noch im Aufsichtsrat von Volkswagen saß und da nicht auf die kleinsten CO2-Werte geachtet hat, sondern darauf, den größten Gewinn zu machen. Ich hab ihm von meinen Integrationsprojekten hier in Hamburg erzählt, und er hat mir gleich seine Karte gegeben und ist dann wirklich zu der Abschlussveranstaltung gekommen - obwohl das ja eher der Bereich von Ursula von der Leyen gewesen wäre. Als ich mit der bei "Christiansen" saß, hatten wir zum Ende der Sendung ein kleines Streitgespräch. Als die Kameras aus waren, wollte ich ihr sagen, dass das kein persönlicher Angriff war. Aber sie hatte mir in der Sendung schon nicht zugehört und wollte danach lieber mit den "Bild"-Reportern reden. Ich halte sie trotzdem für engagiert. Bei dem Anti-Aids-Film hatte ich mit Ulla Schmidt zu tun. Die hat ja zumindest eine ordentliche Kampagne hingekriegt, im Gegensatz zum Umweltministerium.
Interview: Ulrike Schäfer

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#5

RE: Samy Deluxe

in Musik 24.06.2009 22:38
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http://www.morgenpost.de/kultur/article1..._Album_vor.html

Dis Wo Ich Her Komm"
Der Rapper Samy Deluxe stellt sein neues Album vor
Montag, 23. März 2009 12:58 - Von Friedrich Rößler

Am Freitag kommt das neue Album des Rappers Samy Deluxe heraus. Fans konnten schon am Sonntagabend dabei sein, als er im Lido an der Kreuzberger Cuvrystraße Kostproben vorstellte. Echte Rapfans runzeln die Stirn, während Musikliebhaber schnell in den Groove des dritten Solo-Albums kommen.
So nah, so intim sprechen Rapper selten mit ihrem Publikum. Es war ein besonderer Abend mit Samy Deluxe im Lido an der Kreuzberger Cuvrystraße. Zwischen seinen Songs nutzt der Hamburger Musiker jede Gelegenheit, seine vierzehn neuen Stücke nicht nur vorzustellen, sondern auch einzuordnen.

So nah, so intim sprechen Rapper selten mit ihrem Publikum. Es war ein besonderer Abend mit Samy Deluxe im Lido an der Kreuzberger Cuvrystraße. Zwischen seinen Songs nutzt der Hamburger Musiker jede Gelegenheit, seine vierzehn neuen Stücke nicht nur vorzustellen, sondern auch einzuordnen. Mit kompletter Band und Dreier-Chor steht er im grauen Dreiteiler und Brille vor dem ausgewählten Publikum. Eine gute Stunde lang präsentiert er sein neues Album "Dis Wo Ich Her Komm", dass an diesem Freitag veröffentlicht wird.


Glänzte er früher mit pointierten Battle-Raps und polarisierte mit seiner "Hamburger Arroganz", so brilliert er mit aktuellen Themen und variantenreichem Sound. Soul, Funk, Rock, Reggae und HipHop. Er rappt und singt. Die Auto-Tune-Effekte mögen Geschmackssache sein, fügen sich aber harmonisch ins Gesamtkonzept ein. Echte Rapfans runzeln die Stirn, während Musikliebhaber schnell in den Groove des dritten Solo-Albums kommen.
Samy Deluxe liefert mit "Dis Wo Ich Her Komm" eine aktuelle Bestandsaufnahme. Neben der Gesellschaft spielt die eigene Familie thematisch auf dem neuen Album eine tragende Rolle. Mit "Vatertag" reflektiert er sein gespanntes Verhältnis zum Vater, ausgelöst durch seinen eigenen Sohn und der Hoffnung, nicht dieselben Fehler in der Erziehung zu begehen. In "Superheld" spricht Samy Deluxe den latenten Rassismus an. Es habe ihn gekränkt zu hören, dass sein eigener Sohn sich wünsche, weiß zu sein, da alle Superhelden weiß sind und er ein Superheld sein möchte. So spielt der Vater den Superhelden, angetrieben durch die Liebe des Sohnes.

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#6

RE: Samy Deluxe

in Musik 24.06.2009 22:38
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http://www.students.ch/magazin/details/2...tt-und-die-Welt

Samy Deluxe im Gespräch über Gott und die Welt
vor 6 TagenInterviewMusic News
Du beschreibst auf deiner neuen Platte Deutschland einmal mehr als das totale Albtraumland. Und du sagst auch heute noch, du fühlst dich noch immer fremd im eigenen Land. Aber: Dis Wo Du Herkommst. Also hast du die Balance gefunden zwischen dem Albtraum und dem Positiven für dich? Und die andere Frage, die damit verknüpft ist: Wie würdest du das Wort Heimat für dich definieren oder was bedeutet es für dich, zu Hause zu sein?

Ja, das hängt ja beides auch miteinander zusammen. Ich hab eben sehr viel Zeit im Ausland verbracht. In den Jahren zwischen dem ersten Album und jetzt hab ich sehr viel Zeit in Amerika verbracht und habe gerade auch im Ausland bemerkt, dass sie mich da ja auch als Deutsch sehen und ich mich auch irgendwie mehr als Deutscher fühle. Weil in Deutschland, wenn Leute mich fragen, wo ich her komm birgt dies auch immer so dieses Rechtfertigungsding so, wenn ich sage: "Ich komm aus Hamburg, denn dort bin ich geboren". Aber die Leute wollen ja nicht hören, dass ich aus Hamburg komm. Die wollen wissen, mein Vater der kommt aus Bla, deshalb ist meine Haut so braun und das ist mir im Ausland gar nicht so passiert. Die Leute fragen: „Wo kommst du her? “, „aus Deutschland“. In erster Linie kommt dann immer so: "Ach, ich war auch in Deutschland" oder "ich mag Deutschland" oder "ich mag Deutschland nicht". So dass man sich erst mal nur als Deutscher fühlt und später kommt dann vielleicht schon: „Aber deine Eltern müssen aber wo anders herkommen“ oder so. Aber in Amerika ist es ja auch normal da irgendwie schwarz zu sein und gleichzeitig Amerikaner. Das sind schon so ein paar Unterschiede.

Und deshalb habe ich schon in gewisser Weise ne Balance gefunden und mir so ein Konzept gemacht. Das Grundding ist mal zu sagen: Ok, ich hab mit 21 ja Deutschland als Albtraum beschrieben. Das war mein grösster Hit. Jetzt bin ich 31, bin immer noch hier; ich hatte genug Geld und auch genug Möglichkeiten wegzugehn. Aber bin noch hier und will auch hier sein. Ich hab auch einen Verein gegründet, tu viel für die Hip Hop- Szene, hab seit Jahren n Label. Hab da wirklich viel Zeit und Schweiss investiert und das Gleiche mach ich auch im Bezug auf Jugendarbeit. Irgendwas scheint mir ja an dem Land zu liegen, sonst würd ich ja gar nicht so viel dafür machen. Der Aufhänger ist nun das positive Statement über Deutschland aber auch detailliert genug, dass natürlich auch viele Facetten auftauchen, die ich nicht cool finde, weisst du? Das ganze Album ist dann echt so n Bisschen ein Hin und Her, n schwankendes Verhältnis und ich hab ja auch noch ein Buch dazu geschrieben, das drei Monate später kommt. Das auch Dis Wo Ich Herkomm heisst und das richtig so offiziell im Rowohlt- Verlag rauskommt und wo ich noch mehr so in jedem Kapitel den Bogen zu Deutschland hinkriegen konnte. Also das Buch basiert komplett auf den Songs vom Album. Es sind sogar noch zwei, drei Kapitel mehr drin, in denen ich mein Aufwachsen in Deutschland thematisiere. Ich kann’s nicht so objektiv sehen. Wenn man die guten und die schlechten Dinge aufschreiben würde; ich weiss gar nicht, ob dabei unterm Strich raus kommt: Deutschland ist ein gutes Land oder ein schlechtes! Aber es kommt auf jeden Fall dabei raus, wenn man eh schon an nem Ort lebt und da wahrscheinlich die nächsten Jahre nicht weg kommt, ist es cooler, was konstruktiv zu bemängeln und daran zu arbeiten, anstatt einfach nur pauschal zu sagen: Alles ist scheixxe! Weisst du, das ist in Deutschland echt so n Trendsport: Deutschland- Bashing! Weisste, so? Und dann wiederum gibt es Phasen, wenn mal wieder EM ist oder WM, wie vor drei Jahren; wenn dann alle, weil sie das ja sonst nie dürfen, so „geil wir Deutschen!“ jubeln. Da wird dann Deutschland auch international wieder gefeiert. Ist ja auch wichtig für ein Land sich mal ab und zu feiern zu dürfen. Aber eben nicht so auf dumm und ich wollte eben mal für mich definieren, was ich an Deutschland mag und was nicht und damit hoffentlich eine Debatte auslösen und lange am Leben halten. Damit Leute sich Gedanken machen, was SIE an Deutschland mögen. So was wie Weck Mich Auf wird ja mittlerweile auch im Geschichts- und Deutschunterricht an Schulen durchgenommen und ich find, es wär viel cooler, wenn die Dis Wo Ich Herkomm durchnehmen würden, weil das ein konstruktiverer Ansatz ist, ein erwachsenerer Ansatz. Aber trotzdem bin ich, glaub ich, so ne Art Erwachsener, den die Jugendlichen noch ein wenig besser fühlen können. Ich bin irgendwie so etwas dazwischen, weil ich viel begriffen hab aber nicht alles so umsetze (lacht). Das macht mich ein bisschen jugendlich.

So vernünftig ist dann wohl keiner, auch du nicht. Im Track Deshalb sagst du, du hättest „Gott noch nicht gefunden aber vom Teufel genug“. Auch beim Vatertag wird Gott explizit thematisiert. Kannst du das vielleicht ein wenig kommentieren? Hast du das Bedürfnis danach zu suchen?

Neenee. Für mich war das so: Ich bin eben komplett ohne Religion aufgewachsen; hab irgendwann meinen Vater dann besucht, wie ich auch in dem Vatertag- Lied erzähl, war drei Wochen da und hab da erstmals in meinem Leben als Teenager erfahren, was Religion überhaupt bedeuten kann so. Für mich war das echt immer nur ein Fach in der Schule. Etwas das in meiner Familie nicht praktiziert wurde und auch bei meinen Freunden nicht grossartig. Ab und zu musste man zu Weihnachten in der Küche Adventslieder singen. Aber was sollte ich mit der Kirche, mit diesem komischen blutenden Jesus an der Wand? Das war für mich keine positive Assoziation. Im Sudan habe ich gemerkt, wie positiv Religion sein kann. Wie sie die Leute zusammenhalten kann, hat mich voll beeindruckt. Es war schön, wenn ich die ganzen Leute zusammen hab beten sehn. Alles was Leute sich hier in Europa so über islamische Gesellschaften erzählen, hab ich dort überhaupt nicht empfunden. Es war echt ein harmonisches Zusammenleben zwischen Menschen und sehr viel Respekt. Keine Schimpfwörter, weisst du? Wirklich krass, was Religion ja auch positiv bewirken kann. Danach wider in Deutschland, hab ich trotzdem gemerkt: Ok, das kann ich jetzt trotzdem für mich nicht so adaptieren auf Deutschland. Ich hab, glaub ich, in Hip Hop so ne Art Religion gefunden. Wenn ich über Gott und den Teufel rede, hab ich auch nicht dieses Bild im Kopf vom weissen alten Mann mit weissen Haaren und der Teufel ist bestimmt auch nicht rot mit Hörnern. Gerade wenn ich sage: „Gott noch nicht gefunden aber vom Teufel genug“, sag ich danach ja konkret, was ich damit meine. Man gibt sich den negativen Sachen so leicht hin, weil sie manchmal so attraktiv sind. Gerade wenn du in der Öffentlichkeit stehst: Irgendwelche Frauen oder so und du hast aber gerade eine Freundin und machst trotzdem irgendwelche scheixxe. Das ist schon für mich so der Teufel, das Schlechte im Menschen. Du denkst für den Moment, es sei gut aber danach fühlst du dich auf jeden Fall scheixxe. Du hast ja jemand anders wehgetan oder dir selbst auch wehgetan, weil du die Person liebst. Bei Vatertag wollte ich auch mal thematisieren, dass Viele Religion wohl so praktizieren wie ich. Wenn irgendwas scheixxe ist, dann fängt man an zu beten und auf irgend ne höhere Macht zu hoffen; immer wenn alles gut ist, bezieht man es auf sich selbst und sagt nie: Oh danke Gott, dass grade alles cool ist und dass ich die letzten zwei Wochen mal keinen Stress in meinem Leben hatte. Sondern das nimmt man immer für selbstverständlich aber wenn’s scheixxe wird, dann sucht man immer nach jemand anders.

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#7

RE: Samy Deluxe

in Musik 24.06.2009 22:39
von scooter • Besucher | 1.132 Beiträge

Samy Deluxe im Gespräch über das Erwachsenwerden, Schwarz-Weiss-Denken und darüber wo er her kommt (Teil 2)
vor 3 TagenInterviewMusic News
Teil 1: Interview mit Samy Deluxe

Die nächste Frage geht in eine ähnliche Richtung. Bei Wir Sind Keine Kinder Mehr kommt folgende Zeile vor: „Es ist ein harter Weg, wenn man versucht seinen Sinn im Leben zu finden und ihn nicht findet“. Nun hast du mir vorhin gesagt, für dich sei quasi Hip Hop deine Religion. Ist das auch der Sinn deines Lebens oder bist du immer noch Suchender?

Nee. Also gerade den Song hab ich ja fast mehr für andere Leute geschrieben als für mich selber. Sachen wie dieses Blick Nach Vorn und Sowieso Schwer hab ich tatsächlich für mich geschrieben aber Kinder ist echt so n Song wo ich über viele andere Leute rede aus meinem Umfeld oder ehemaligen Umfeld. Oder Leute die ich kenn, die ungefähr aus meiner Generation sind; so um die 30 rum, die zwar von aussen scheinbar aus der gleichen Situation wie ich entsprungen sind, denen eine Jugendkultur damals eine Perspektive gegeben hat aber diese Jugendkultur hat denen teilweise keine Karriere gegeben, weisst du? Genauso wie es dazu gehört, als Mensch einen Traum zu haben, genauso gehört es für einen erwachsenen Mann dazu, wenn sich der Traum nach so und so viel Jahren nicht erfüllt, auch davon loszulassen und irgendwie zu checken, dass man sein Leben anders organisiert kriegt, weil ich finde, diese ganze Hip Hop- Generation und vielleicht ist das auch in der Punk- Generation davor so gewesen und wird jetzt in der Emo- Generation so sein (grinst), dass Leute so hart anti- Establishment sind, dass alles andere der Feind ist. Weisste, wir sind alle cool und was wir machen, ist alles richtig aber die da oben machen’s uns schwer; das sind immer so anonyme Leute, die man nie beim Namen nennt: Die Reichen, die Politiker, so. Und das man eigentlich immer so erwartet, dass die mal einen Schritt auf einem zukommen.

Und mein Leben ist eigentlich besser geworden in dem Moment, wo ich gesehen habe: Fuck it, ich kann diese ganzen Leute doch auch nutzen, weisst du? Statt mich instrumentalisieren zu lassen, versuche ich lieber mir ein paar Politikern ins Boot zu holen um mehr Macht und Möglichkeiten für meinen Verein zu haben und das auf eine erwachsene Art zu regeln. Diplomatie ist für mich auf jeden Fall immer schlauer, als diese Abgrenzung. Wir Sind Keine Kinder Mehr beschreibt die traurige Situation, der Leute, die eben nicht den Absprung geschafft haben und jetzt so mit 30 noch sind, wie wir mit kurz vor 20 waren. Da war das cool in den Tag hinein zu leben; Hauptsache ich habe jeden Tag genug, um mir einen Döner und ein bisschen Gras zu kaufen. Aber das ist mit 30 nicht mehr befriedigend.

Was mir insgesamt aufgefallen ist beim Hören des neuen Albums ist, dass du zwar immer noch sehr selbstbewusst daher kommst, aber es machen sich auch einige Selbstzweifel bemerkbar. Vor allem auf meinem persönlichen Lieblingssong Wer Ich Bin beschreibst du deine Situation so, dass du immer zwischen den Stühlen sitzt. Wie kam dieser Wandel zu stande, dass du jetzt gar nicht mehr so das Bedürfnis hast, einen Battle- oder Diss- Track nach dem anderen zu schreiben, sondern eher in eine konstruktive Richtung gegangen bist?

Das Erwachsenwerden beinhaltet ja viele Sachen, wie zum Beispiel einen Sohn haben, der jetzt meine Texte versteht. Ich weiss: Der hört mir wirklich zu. Auch detailliert. Alleine deshalb könne ich manche Sachen, die ich vor ein paar Jahren gesagt hab, nie mehr über die Lippen bringen. Ausser jetzt als Beispiel: So Motherfucker in Mutterficker zu übersetzten, das wär für mich so das Abstrakteste der Welt. Es gibt einfach Sachen, die kann ich als erwachsener Mann nicht mehr machen. Und manche Sachen, die kann ich noch machen: Ich kann immer noch weite Hosen tragen und meine Shirts sind schon von sieben- XL auf XL geschrumpft. Aber ich muss weite Hosen tragen, weil ich mag einfach keine engen. Aber manche Sachen kann ich einfach nicht mehr machen. Deshalb kommen dann auch Bekenntnisse daher, die früher nicht kamen: Dass man auch einmal Schwächen eingesteht. Je erwachsener man wird, merkt man eigentlich: Das ist eigentlich ne Stärke. Sich immer brüsten mit etwas, das man gerne wäre, das ist ne Schwäche und ich glaube, ich hab jetzt mal beides einmal durchexerziert und bei diesem Wer Ich Bin- Track, das kommt bei der Frageform und diesem ganzen Aufgezähle „zu weiss für die Schwarzen und zu schwarz für die Weissen“ etc. zwar nicht deutlich rüber, aber man kann ja auch sehen, was ich daraus gezogen habe, wenn man mich trifft.

Ich bin ja jetzt nicht so drauf, dass ich mich frage: Bin ich jetzt zu schwarz für dich? Sondern ich weiss, dass ich dadurch, dass ich zwischen den Dingen stehe, auch vermitteln kann. Ich kann über viele Sachen jetzt reden, weil ich beide Perspektiven hab. Ich finde, jetzt kann ich mir viele von meinen Nachteilen quasi zum Vorteil machen und dadurch auch mit mehreren Leuten kommunizieren, weisst du? Wenn’s um diese Migrations- und Integrationsproblematiken geht, kann ich Deutsche ja auch nachvollziehen. Ich versteh aber auch die Ausländer. So n paar Leute wie mich sollte es mehr geben, die so ein bisschen diplomatisch sind und nicht nur eine Seite vertreten können. Selbst wenn ich in einer Diskussionsrunde die Seite der Ausländer vertreten würde und dann aber ein Deutscher was Cooles sagt, kann ich auch sagen: Ja stimmt. Und das ist auch wichtig, dass Ausländer das und das machen, damit sie von Deutschen nicht so gesehen werden. Ich bin so das lebende Beispiel für gelungene Integration: Ein Deutscher der sich gut ausdrücken kann aber nicht alles bejaht, sondern sich kritisch damit auseinandersetzt.

Zurück zum andern Track: Wir Sind Keine Kinder Mehr. Xavier Naidoo ist darauf zu hören. Ich hab mich dadurch erinnert an das Brothers Keepers- Projekt. Was ist da eigentlich los? Gibt’s das noch?

Ja, das gibt’s als eingetragenen Verein noch. Ich bin da seit Jahren nicht mehr so aktiv, ehrlich gesagt. Es war für mich langfristig auch nicht die richtige Plattform für soziales Engagement. Ich hab mich ein bisschen eingeengt gefühlt in so ner Gruppe wo der einzige gemeinsame Nenner die Hautfarbe ist. Ich seh mich schon so als braunen Mann, als schwarzen Mann, manchmal nenn ich mich halbschwarz, manchmal schwarz und bei Superheld sag ich „Superheld mit brauner Haut“. Ich kann mich da nicht so eindeutig positionieren, weil ich nicht so aufgewachsen bin. Bei mir zu Hause war nicht dieses Selbstverständnis. Ich musste mir das lange erkämpfen und habe auch gemerkt: Genauso wie ich mich zum Teil zu schwarzen Leuten hingezogen fühle, genauso möchte ich mich aber nicht nur darüber definieren. Was ich auch gemerkt habe in Deutschland ist, dass diese Brothers Keepers- Sache und andere rein schwarze Projekte bei den Leuten wirklich Angst hervorrufen. Die haben wirklich Angst vorm schwarzen Mann, wie es bei diesem Lied heisst „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ und das ist wirklich so. Sobald zehn schwarze Leute zusammen sind, fragen die: Warum ist denn da kein Weisser in der Gruppe? Aber bei den Randfichten wollte auch niemand n Schwarzen drin sehn. Selbst bei der deutschen Nationalelf, wo eigentlich im Kader immer ein bis zwei Schwarze sind, sind nur die elf Weissen aufm Feld und keiner sagt je: Der Schwarze müsste jetzt aber mal spielen, weisst du? Aber sobald zehn Schwarze was zusammen machen, sagen die Leute: Eh, da fehlt jetzt aber der Weisse! Oder: Nehmt doch mal nen Türken dazu, dann ist’s jedenfalls multikulti und so. Und deshalb hab ich für mich gesehen, dass das Land noch nicht bereit ist und wenn ich persönlich an das Wohl von dunkelhäutigen Menschen denke, macht es mehr Sinn als Einzelpeson etwas Positives zu verkörpern. Ich kann so einfach ein besseres Beispiel sein für andere Leute. In dieser Gruppe schwingen einfach zu viele negative Sachen mit. Innerhalb der Gruppe sowieso, weil sich auch dort Leute nicht einig sind. Es ist mir damals jedenfalls so vorgekommen bei diesem Musikkonstrukt. Aber alles was die als Verein machen, würde ich auf jeden Fall unterstützen, wenn mal wieder ne konkrete Anfrage käme. Und ich hab denen immer gesagt: Ich mach gerne diese Schultouren. Wir haben damals so ne Schultour durch die neuen Bundesländer gemacht, wo es gar nicht um Musik ging, sondern ums Gespräch mit den Kindern. So was würd ich immer gerne machen aber ich mach nicht mit Leuten Musik, nur weil sie die gleiche Hautfarbe haben; dieser Brothers Keepers- Track ist auch mit Abstand der schlechteste Track auf dem ich je war. Ich find den Beat einigermassen cool, ich find auch Xaviers Solo einigermassen cool aber ich find 90% der Rapper auf diesem Track scheixxe. Das war echt ne Ausnahme. Sonst hab ich immer mit Rappern Lieder gemacht von denen ich dachte, es sind geile Rapper. Bei dieser Sache dachte ich erst: Cool, es sind paar Brüder. Aber es waren eben auch nicht alles Brüder.

Hättest du zum Schluss noch irgendetwas, das du selbst noch gerne loswerden möchtest?

Also für mich ist dieses ganze Jahr auf jeden Fall das Dis Wo Ich Herkomm- Jahr. Als erstes kommt die Platte, dann dieses Buch, dann kriege ich ein eigenes TV- Format: Sone Reise die ich mit Jugendlichen durch Deutschland mache um die deutsche Kultur zu erkunden. Beide Seiten: Was ist die original- deutsche Kultur und kann man Jugendliche noch dafür begeistern und auf der anderen Seite zu gucken, was ist eigentlich die Kultur der jungen Leute inklusive mir. Da hab ich ein Konzept entwickelt, dass jetzt vom ZDF- Info begleitet wird und auch im ZDF Hauptkanal gibt’s dann so ne Zusammenfassung noch. Fünf Teile auf ZDF- Info und dann noch eine einmalige Talkshow. Das ist dann so im September vor den Bundestagswahlen. Jetzt im Mai erst mal die Dis Wo Ich Herkomm- Tour. So ne kleine Tour durch Deutschland wo es erst mal darum geht, Samy mit Band vorzustellen. Dann im Sommer natürlich viele Festivals und auch Lesereisen, denn ich will das Buch natürlich auch so in dem Rahmen promoten, wie man ein Buch promotet: Mit Lesungen und hoffentlich auch vielen Diskussionsrunden. Einfach viel über dieses Thema reden. Dann plan ich im Herbst, so im September die Dis Wo Ich Hinkomm- Tour: Das ist dann meine grosse Tour wo ich wirklich versuchen werde, flächendeckend Deutschland, Österreich. Schweiz zu bereisen. Wo ich dann auch mehr so aktionsmässig mir überlegt habe, dass ich rechtzeitig einen Aufruf starte, wo mir meine Fans und Leute die sonst auf mich aufmerksam werden durch die Medien, checken können, wo ich auf Tour hin komm und wenn ich in deren Stadt komm, können die mich über ne bestimmte E-Mail- Adresse mit Informationen versorgen, was an deren Stadt cool oder scheixxe oder was erwähnenswert ist.

Ich seh mich dann quasi so als Botschafter für diese Städte und dann will ich tagsüber an irgendeinem öffentlichen Ort eine Aktion starten und die Anliegen des Volkes vortragen (grinst). Dem Volk einfach zeigen: Wir haben ja genug Sprachrohre. Wir haben Künstler, Schauspieler, Maler, Musiker und Radiomoderatoren aber die reden 99% der Zeit nur scheixxe. Es geht alles nur um Entertainment und Entertainment ist so langweilig geworden, weil’s nur darum geht: Wer hatte was mit wem letzte Woche und diese fünf, sechs Stars. Weisste, ist mir scheissegal inzwischen, was Paris Hilton macht. Ich will lieber wissen, was mit dem Jugendheim hier um die Ecke ist, das zu machen wird. Und wies den Kids da geht, die jetzt auf der Strasse rumhängen. So was ist wichtig und ich hab da einfach Bock drauf. Ich will meine Internetseite (http://www.samy-deluxe.de) auch noch mehr nutzen, um so kleine Kurzfilme zu machen über Hamburg, um mir noch mehr Gedanken darüber zu machen wo ich her komm und diesen Aktivismus auch bei anderen zu fördern.

Die Zeit läuft uns davon. Wir sind am Ende angelangt. Ich bedanke mich.

Ja, ich mich auch.

http://www.students.ch/magazin/details/23252

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#8

RE: Samy Deluxe

in Musik 24.06.2009 22:40
von scooter • Besucher | 1.132 Beiträge

http://www.derwesten.de/nachrichten/kult...385/detail.html

Interview
Samy Deluxe: Der Rapper der Nation

Essen. Samy Deluxe alias Samy Sorge ist einer der erfolgreichsten deutschen Rapper. Von seiner neuen Beziehung zu Deutschland erzählt der 31-Jährige auf seinem Album "Dis wo ich herkomm" und im gleichnamigen Buch, das im Sommer erscheint. Ein Gespräch mit dem Sohn einer Deutschen und eines Sudanesen

Samy, Ihr Leben ohne leiblichen Vater spielt eine bedeutende Rolle in Ihren Texten. Sie selbst leben getrennt von der Mutter Ihres Sohnes Elihja Malik. Versuchen Sie, es besser zu machen?

Deluxe: Ich lebe ja in derselben Stadt wie mein Sohn. Das sind völlig andere Voraussetzungen. Mein Vater ist damals auf einen anderen Kontinent gegangen. Daraus habe ich viel gelernt, und ich würde so was nie geschehen lassen. Je mehr man in die Vaterrolle hineinwächst, desto bedeutender wird das Thema für einen selbst. Deshalb mache ich mir viele Gedanken, wie man eine langfristige Beziehung zu seinem Sohn hinkriegt.

Zusammen mit dem ehemaligen Basketballpofi Marvin Willoughby haben Sie den Verein „Crossover” gegründet. Was ist dessen Aufgabe?

Deluxe: In den letzten Jahren habe ich großen Spaß daran gefunden, mich zu engagieren, zum Beispiel für die Aids-Hilfe. Damit ich flexibler bin und nicht nur die Ideen anderer umsetzen muss, habe ich meinen eigenen Verein gegründet. Wir machen mit „Crossover” Integrationsworkshops in Schulen, setzen Projekte und Ideen um. (Fängt an zu rappen:) „Dieses Land hat mir etwas gegeben / Jetzt will ich etwas zurückgeben”.

Früher haben Sie über Ihren Hass gegen Deutschland gerappt. Heute vermissen Sie Nationalstolz bei den Deutschen. Wie ist es zu diesem differenzierteren Bild von der Bundesrepublik gekommen?

Deluxe: Je öfter ich in Amerika war, desto cooler fand ich diesen Nationalstolz. In Brooklyn traf ich Schwarze, die wirklich Opfer des Systems waren. Aber selbst die bezeichnen Amerika noch als das großartigste Land der Welt. Sie tragen sogar noch ihren bescheidenen Teil dazu bei und machen nicht den Staat für ihr Elend verantwortlich. Das war für mich ein Anstoß, mal zu gucken, ob Deutschland wirklich so ein Scheißland ist.

Die Bundesregierung hat dazu aufgerufen, verstärkt die besonderen Qualifikationen und Stärken von Migranten in den Blick zu nehmen. Zielt Ihre Arbeit in diese Richtung?

Deluxe: Ich bin zwar ein dunkelhäutiger Rapper, aber unser Verein setzt sich nicht nur für Migranten und Ausländer ein. Oberflächlich kann ich mich in viele Leute hineinversetzen. In manchen Vierteln mit extrem hohen Ausländeranteilen haben es Deutsche genauso schwer wie Ausländer generell in unserer Gesellschaft.

Der Popstar als leuchtendes Vorbild für die verirrten Kids, die oft unreflektiert negative Einflüsse übernehmen – funktioniert das?

Deluxe: Man kann nicht die ganze Welt retten, aber ich fühle mich immer gut, wenn ich in Schulen gehe. Irgendwas nehmen die Kids davon mit. Im besten Falle geben sie diese Erfahrung weiter. Ich merke, dass sie sich freuen, wenn man sich Zeit für sie nimmt. Außerdem lernen sich die Kids untereinander kennen. Dabei passiert oft Interessantes. Ich mache mich für sie nicht zum Hampelmann, sondern erzähle einfach aus meinem Leben.

Gangster-Rapper stehen im Verruf, in Kinderköpfen Schäden anzurichten – zu Recht? Teenager singen und leben deren Texte teilweise nach...

Deluxe: In den Medien wird es oft so dargestellt, als würde Hip-Hop die Mittelschichtkinder auf die Straße treiben. In Wirklichkeit ist es aber so, dass viele Rapper glauben, sich gerade durch harte Straßenstorys legitimieren zu müssen. Ich bin aber gegen Zensur.

Sind die schwulen- und frauenfeindlichen Texte mancher Rapper nur Dumme-Jungen-Streiche oder echter Hass?
Deluxe: Das, was als frauen- und schwulenfeindlich abgestempelt wird, ist meist nicht ernst gemeint. Auch diese Rapper haben Freundinnen, die sie lieben. Ich selbst bin total cool mit Schwulen. Ich kenne auch Schwule, die sich selbst „Schwuchtel” nennen.

Hat sich unser Umgang mit Sprache verändert?

Deluxe: Ja, sogar stark. Wenn man es richtig transportiert, kann ein Wort wie „Schwuchtel” sogar einen gewissen Humor haben. Oft sind es die Medien, die am Negativen festhalten. In den letzten Jahren gab es auch eine Gegenbewegung, zum Beispiel F.R. mit „Hip-Hop braucht Abitur”. Aber dieser Aufhänger ist wahrscheinlich nicht stark genug, um in die Süddeutsche Zeitung zu kommen. Die berichten lieber über Bushido, wenn er mal wieder was Provokantes gesagt hat. So wird ein einseitiges Bild von der Hip-Hop-Kultur vermittelt.

Sie engagieren sich auch bei den Brothers Keepers, einem Zusammenschluss von afrodeutschen Künstlern, die gegen Rassismus und Fremdenhass kämpfen. Welche persönlichen Erfahrungen mit Fremdenhass haben Sie gemacht?

Deluxe: Gerade in Großstädten begegnet mir nur noch selten offener Rassismus. Ich müsste aber nur mit dem Auto eineinhalb Stunden Richtung Osten fahren. Genau zwischen den Metropolen Hamburg und Berlin wäre ich in Lebensgefahr. Mit den Brothers Keepers sind wir dort in die Klassen gegangen, um den Kids zu zeigen, dass es auch farbige Deutsche gibt.

Die Chance, Neonazis mit musikalischen Projekten zu bekehren, bleibt auch in Zukunft eher gering, oder?

Deluxe: Darum ging es uns auch gar nicht. Wir sind ja nicht zu Nazi-Ideologen gegangen. Da saßen bloß Neuntklässler, teilweise mit Glatze und Springerstiefeln. Wenn man mit ihnen redet, haben sie überhaupt keine Argumente. Gerade in solchen Städten ist es leichter, sich den Stärkeren zuzuordnen, um kein Opfer zu sein.

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#9

RE: Samy Deluxe

in Musik 24.06.2009 22:40
von scooter • Besucher | 1.132 Beiträge

http://www.thurgauerzeitung.ch/kultur/po.../story/25071769

Samys Ü-30-Rap deluxe
Interview: Reinhold Hönle; Aktualisiert am 02.04.2009Drucken Mailen Artikel als E-Mail versendenEmpfänger (E-Mail)*
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Der Hamburger Rapper Samy Deluxe verblüfft mit seiner reifen dritten Solo-CD «Dis wo ich herkomm», bewahrt jedoch seinen Flow. Er wird am Open Air Frauenfeld auftreten. Im Interview mit der TZ spricht er über sein Ego, seinen Vater und das Vatersein.


Der Hamburger Rapper Samy Deluxe verblüfft mit seiner reifen dritten Solo-CD «Dis wo ich herkomm», bewahrt jedoch seinen Flow.


Sie gelten als Rapper mit einem riesigen Ego. Ihre dritte Solo-CD klingt aber sehr erwachsen. Wie kommt es, dass Sie jetzt plötzlich Ü-30-Rap machen?

Samy Deluxe: Ho! (lacht) Dieses Album ist über vier, fünf Jahre hinweg parallel zur im letzten Jahr veröffentlichten Dynamite Deluxe-Platte entstanden. Mit der Band ging es mir einfach darum, gute Rapmusik zu machen, die live abgeht und die Erwartungen der Fans erfüllt. Da hätte es nicht gepasst, in den Texten meine Seele zu offenbaren. Die Bezeichnung, die Sie kreiert haben, stösst mir zwar ein wenig auf, ist aber lustig und passt irgendwie auch. Ich werde sie weiter verwenden. Danke!

Was hat Sie zu «Wir sind keine Kinder mehr» inspiriert?

Das Beatgerüst zu diesem Song und zu «Dis wo ich herkomm» ist schon 2005 während meiner Zeit in San Francisco entstanden, als ich darüber nachdachte, welches mein nächster Schritt als Künstler sein würde. Das Gesamtkonzept basiert auf der Erkenntnis, die ich gewonnen habe, als ich Deutschland aus der Distanz betrachtete. Und wie sieht diese aus?

Ich fühle mich tatsächlich sehr deutsch, obwohl ich in meiner Heimat wie ein Exot behandelt werde. Dieser Status hat nicht nur mit Rassismus zu tun, sondern auch mit der Tatsache, dass es im HipHop viele Leute gibt, die um die 30, aber noch nicht wirklich erwachsen sind. Wer Kinder hat, kann aber nicht mehr wie ein Jugendlicher auf Rebellion machen und einfach in den Tag hinein leben. Dann musst du Verantwortung übernehmen.

Ihr leiblicher Vater hat sich aus dem Staub gemacht, wie Sie in «Vatertag» kritisieren. Wie hat sich Ihr Verhältnis zu ihm verändert, seitdem Sie selbst einen Sohn haben?

Ich bin immer offen damit umgegangen, dass ich in den 80er-Jahren bei meiner Mutter und meinem Stiefvater in einer rein weissen Familie aufgewachsen bin und einen afrikanischen Vater habe, der sich drückte. Jetzt, wo ich erlebe, wie aus unserem Baby eine Persönlichkeit wächst, zu der man eine wirkliche Beziehung entwickeln kann, bedaure ich es noch mehr, dass mein Vater nie mehr etwas von sich hören lassen hat. Kein Telefonat, kein gottverdammter Brief ...

Sie leben von der Mutter Ihres Sohn getrennt. Was machen Sie anders, damit er nie einen solchen Rap schreiben wird?

Nun, wir wohnen schon mal nicht sieben Flugstunden, sondern nur 20 Autominuten entfernt. Und als seine Mutter mit ihm eine zeitlang in den USA lebte und er darunter gelitten hat, beschlossen wir, am gleichen Ort zu wohnen, damit er mich regelmässig sehen kann. In «Superheld» beklagen Sie den Mangel an schwarzen Vorbildern in unserer Kultur. Haben Sie diese einst im HipHop gefunden? Ja, damals haben viele Rapper positive Werte verkörpert, waren gegen Drogen, Gewalt und Gangs – heute ist es leider oft umgekehrt. Mit dem Lied will ich die Leute für 3:40 Minuten in die Gefühlswelt eines dunkelhäutigen Kinds versetzten, das in den Kinderbüchern nur Schwarze sieht, die Opfer sind, sich aber Superhelden wünscht. Mein Sohn soll auf keinen Fall denken, dass er einzig Rapper werden kann. Ihm sollen alle Möglichkeiten offen stehen.

Sie engagieren sich aber auch für den HipHop-Nachwuchs ...

Ja, ich habe zusammen mit dem ehemaligen Basketballprofi Marvin Willoughby den Verein Crossover e.V. gegründet, der Workshops anbietet, mit denen wir die Kommunikation unter Jugendlichen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Regionen in Gang bringen wollen. Früher lief diese in der HipHop-Community automatisch, da sie klein und die Insider weit verstreut waren. Nun haben schon jede Schule und jedes Viertel eine eigene Szene.

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#10

RE: Samy Deluxe

in Musik 24.06.2009 22:43
von scooter • Besucher | 1.132 Beiträge
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#11

RE: Samy Deluxe

in Musik 24.06.2009 22:46
von scooter • Besucher | 1.132 Beiträge

Bis dis Sonne raus kommt

http://www.youtube.com/watch?v=UVFrcdJpQ...player_embedded




http://vimeo.com/crossover
http://vimeo.com/4059703?pg=embed&sec=#embed



Zitat
Original von SweetHoney91
Ich hoffe, ich habe das Thema richtig gepostet bzw. dass es dieses Thema noch nicht gibt, habe aber die Suche benutzt, also bitte nicht rumzicken, falls es das Thema schon gibt.

Gestern Abend fand ja in Hamburg anlässlich des 3. Oktobers die Crossover-Show von Samy Deluxe statt und dort waren neben Samy unter anderem auch Azad, Max Herre, Pascal Henz und Lotto King Karl, die dieses Projekt unterstützt haben.
Mitten in der Show wurden auf einer Leinwand auch noch ein paar Stars eingeblendet, die leider bei der Show nicht dabei sein konnten, die aber trotzdem ein paar Worte zu diesem Projekt loswerden wollten und nach Dirk Nowitzki, Oliver Pocher und Jan Delay wurden dann Bill und Tom eingeblendet und wurden sofort von den ganzen Menschen ausgebuht.

Ich fands ein bisschen respektlos, aber sowas ist man ja mittlerweile gewohnt :rolleyes:

War einer von euch auch da und hat einer von euch verstanden, was die beiden gesagt haben? Ich konnte leider vor lauter Buh-Rufen nichts verstehen ~.~



http://www.tokiohotel-fanclub.de/forum/t...htuser=0&page=1

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#12

RE: Samy Deluxe

in Musik 27.06.2009 10:54
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Da hast du mir ja ordentlich was zu lesen hier reingepostet, Charlotte.
Das erste Interview hab ich jetzt gelesen... die anderen muss ich erstmal auf später verschieben.

Hier noch ein paar Stücke, die ich von ihm mag...

Samy Deluxe- Rache ist süß (antwort auf azad´s diss)


Samy Deluxe - Die Meisten


Samy deluxe dreist


Samy deluxe - Internetional Love


Samy Deluxe feat. Afrob - So Soll's sein


ASD_ Sneak Preview


Hab Gehört

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#13

RE: Samy Deluxe

in Musik 06.07.2009 13:22
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Jetzt hab ich mich durch alle Interviews durchgelesen und durchgeguckt... puh... das war viel xD

Ich beobachte Samy bereits seit dem Beginn seiner Solokarriere, immer, wenn ich etwas von ihm zu fassen bekomme... und es ist echt cool zu sehen, wie er immer weitergeht und sich bei jedem Schritt selbst treu bleibt.
Übrigens stimme ich ihm absolut zu mit seinem Schulfach "Leben". Das fehlt an den Schulen. Genau den Gedanken hatte ich auch, als ich in Samys Alter war xD

... und er hat eine Gemeinsamkeit mit Tom xD ... beide nuscheln im Laufe der Zeit immer weniger

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#14

RE: Samy Deluxe

in Musik 15.07.2009 12:33
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

6GHP5ah0mDI&feature=channel




... und hier ein ziemlich altes Interview (beim ersten Teil nervt erstmal der Moderator ziemlich lange... aber dann kommt Samy noch^^)

Samy Deluxe @ Niels Ruf Vol. 1 (Low Quality!!)

Samy Deluxe @ Niels Ruf Vol. 2 (Low Qu

Samy Deluxe @ Niels Ruf Vol. 3 (Low Qu

Samy Deluxe @ Niels Ruf Vol. 4 (Low Qu

Samy Deluxe @ Niels Ruf Vol. 5 (Low Qu

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