#16

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 07.04.2008 08:14
von Erna

och, bitte bitte freymaus immer wieder gern und stets zu diensten

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#17

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 09.04.2008 11:16
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Die Steinpalme

von Pet Patrisch

Es war einmal eine kleine Palme. Sie liebte das Meer und die Musik des Wassers. Sie liebte den leisen Wind und die kalte, oft schattenlose Dunkelheit. Die kleine Palme wusste, dass wenige Meter hinter ihr die Wüste war.
Aber sie hatte keine Vorstellung von ihr, sie wusste nicht, was wasserlos und leer bedeutete. Sie war eine kräftige, kleine Palme.
Bis zu dem Tag, an dem der Mann kam.
Er kam durch die Wüste. Er war tagelang umhergeirrt, hatte sein Hab und Gut verloren und war vor Durst und Hunger fast um den Verstand gekommen. Seine Hände brannten wund von dem vergeblichen Graben nach Wasser, und alles an ihm und in ihm war grenzenloser Schmerz.
So stand er vor dem Wasser, vor dem endlosen, salzigen Wasser.
Der Mann warf seinen ausgedörrten Körper in das Wasser hinein, aber das Salzwasser konnte seinen Durst nach Leben nicht stillen.
Da packte ihn rasender Zorn. „Ich habe einen Anspruch auf Wasser“ schrie er. „Ich will leben, weil ich einen Anspruch darauf habe!“
Er griff nach einem grossen Stein. Der Zorn gab ihm Kräfte, die sein ausgedörrter Körperkaum noch hergeben konnte, und er schrie, schrie über die Grenzenlosigkeit des Wassers, schrie gegen die Unauslöschbarkeit der Sonne, gegen die Wüste und hinauf zu den unerreichbaren Kronen der Palmen.
Drohend hatte er den Stein erhoben. Seine Arme zitterten, es schien, als wolle ihn alle Kraft endgültig verlassen.
Das sah er - neben den grossen Palmen- die kleine Palme, in hellem Grün und voller Hoffnung auf jeden neuen Tag.
„Warum lebst du?“ schrie der Mann. „Warum findest du Nahrung und Wasser, und ich verdurste hier? Warum hast du alles und ich nichts? Du sollst nicht leben!“
Mit aller noch vorhandenen Kraft presste er den Steinmitten in das Kronenherz des jungen Baumes. Es knirschte und brach. Es war, als vervielfachte sich das Knirschen und Brechen bis in die Unendlichkeit der Wüste und des Meeres. Dann kam eine entsetzliche Stille!
Der Mann brach neben der kleinen Palme zusammen. Zwei Tage später fanden ihn Kameltreiber. Es heisst, er wurde gerettet.
Von den Treibern hatte sich keiner um den kleinen Baum gekümmert. Er war unter der Last des Steins begraben, sein Tod schien unausweichlich. Seine hellgrünen Fächerblätter waren abgebrochen, und in der heissen Glut der Sonne verdorrten sie schnell.
Sein weiches Palmenherz war gequetscht, und der Stein lastete so schwer auf dem zierlichen Stamm, das er bei jedem leisen Windhauch abzubrechen drohte.
Doch der Mann hatte die Palme nicht töten können. Er konnte sie verletzen, aber nicht töten.
Als sich in der kleinen Palme das entsetzliche Geräusch der brechenden Zweige, das Zerfasern der jungen Triebe und der brennende Schmerz zusammenballten, als alles eine ungeheuere, wolkenähnliche Masse von Schmerz und immer wieder Schmerz war, da regte sich gleichzeitig, daneben, ohne Verbindung zum Schmerz und allen zerstörenden Geräuschen, eine erste kleine Welle von Kraft.
Und die Welle vergrösserte sich, fiel in die Wellenbewegungen des Schmerzes, wuchs, machte die Pausen zwischen Schmerz und Wiederschmerz länger und länger, bis die Kraft grösser wurde als der Schmerz.
Die Palme versuchte, den Stein abzuschütteln. Er bat den Wind, ihm zu helfen. Aber es gab keine Hilfe. Der Stein blieb in der Krone, dem Herzen der kleinen Palme und rührte sich nicht.
„Gib es auf“, sagte sich die kleine Palme, es ist zu schwer. Es ist dein Schicksal, früh zu sterben. Füge Dich! Laß Dich selber los. Der Stein ist zu schwer.“
Aber da war eine andere Stimme, die sagte: „Nein, nichts ist zu schwer. Du musst es nur versuchen, du musst es tun..“
„Wie soll ich es tun?“ fragte die kleine Palme, „der Wind kann mir nicht helfen. Ich stehe allein in meiner Schwachheit. Ich kann den Stein nicht abwerfen.“
„Du musst ihn nicht abwerfen,“ sagte wieder die andere Stimme. „Du musst die Last des Steines annehmen. Dann wirst du erleben, wie deine Kräfte wachsen.
So nahm die kleine Palme in ihrer Not die Last an und verschwendete keine Kraft mehr an das Bemühen, den Stein abzuwerfen. Er nahm ihn in die Mitte seiner Krone. Er klammerte sich mit langen, kräftiger werdenden Wurzeln in den Boden, denn er brauchte mit seiner doppelten Last doppelten Halt.
Dann kam der Tag, an dem seine Wurzeln der Palme so tief gesenkt hatten, dass sie auf eine Wasserader stießen. Befreit schoss die Quelle nach oben, und sie hat diesen Platz zu einem Ort der Freude und des Wohlstandes gemacht.
Nun, als der Baum festen Halt im Grund hatte und dort dauernde Nahrund fand, begann er nach oben zu wachsen. Er legte breite, kräftige Fächerzweige um den Stein herum.
Sein Stamm gewann immer mehr an Umfang, und mochten die anderen Palmen am Strand höher und lieblicher sein, der Palmbaum, den Die Leute bald die Steinpalme nannten, war unbestritten der mächtigste Baum. Ihre Last hatte sie aufgefordert, und sie hatte diesen Kampf gewonnen. Sie hat eine Quelle freigelegt, die seither den Durst vieler gelöscht, und was noch wichtiger ist, die Palme hat ihre Last angenommen und hoch hinaus getragen.
Der Stein liegt auch heute noch auf seinem Herzen, aber er ist in ihrem Dasein an eine Stelle gerückt, die ihn tragbar macht. Nur die äußere Last scheint uns untragbar. Ist sie angenommen, wird sie Teil von uns selber.

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#18

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 10.04.2008 10:11
von Freyja27

Die Geschichte ist sehr schön! Und sehr lehrreich!

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#19

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 10.04.2008 10:29
von Freyja27

Stille

Zu einer Einsiedlerinkamen eines Tages Wanderer. Diese fragten sie: "Welchen Sinn siehst Du in einem Leben der Stille?" Sie war gerade mit dem Schöpfen von Wasser aus einer Zisterne beschäftigt. "Schaut in die Zisterne, was seht ihr?", fragte sie. Die Besucher: "Wie sehen nichts." Nach einer Weile forderte die Einsiedlerin sie wieder auf: "Schaut in die Zisterne, was seht ihr?" Sie blickten hinunter und sagten: "Jetzt sehen wir uns selbst." Die Einsiedlerin sprach: "Als ich vorhin Wasser schöpfte, war das Wasser unruhig, und ihr konntet nichts sehen. Jetzt ist das Wasser ruhig, und ihr erkennt euch selbst. Das ist die Erfahrung der Stille."

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#20

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 10.04.2008 11:03
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

hach... schönes Textchen, Freya PDT_Love_26

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#21

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 24.04.2008 13:58
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Ein paar Dinge,
die ich über Sie weiß


von Simon Moon


Ich weiß, daß Sie stets liebenswerter wird, je besser ich Sie verstehe - und daß ich Sie um so besser verstehe, je stärker ich Sie liebe.
Ich weiß, daß Sie eine fleischgewordene, lebende Präsenz darstellt, Anna Livia Plurabella, die in jeder lebendigen Kreatur, wie du und ich, vorhanden ist - selbst in Leuten, die ich nicht ausstehen kann. Sie offenbart Ihre unglaubliche Bescheidenheit und Ihren phantastischen Sinn für Humor.
Ich weiß, daß mich ihre Schönheit stets wieder und wieder in Bann gezogen hat;
Sie ist die größte aller Künstlerinnen. Und ich weiß, daß Sie mein Verständnis für alle Zeiten übersteigt; Sie ist somit die höchste Intelligenz. Aber Sie ist mehr als Schönheit und Intelligenz.
Ich weiß, daß Sie den Barden, der zu mir singt, inspiriert, und daß Sie seine Priesterin ist -, daß ich nur der lokale Transmitter bin, mit dessen Hilfe er seine unendliche Verehrung für Sie nach allen Richtungen verbreitet.
Und ich weiß, daß ich Sie anbete, meine Babalon! Ich liebe Sie leidenschaftlich, meine dunkeläugige Nut!
Ich weiß, daß dies die höchste Herrlichkeit meines Lebens darstellt, daß Sie sich mir gegenüber offenbart hat. Manchmal ununterbrochen für mehrere Stunden, einmal sogar für zwei Wochen. Aber am echtesten hat Sie sich in jenen kurzen Momenten offenbart, in denen ich mich vollkommen - bis zur Vernichtung - in ihr verloren habe.
Ich weiß, daß ich Sie am besten durch eine einzige Frau lieben kann - aber dies beruht auf meiner Natur als Steinbock. Für andere ihrer Liebhaber gibt es andere Wege.
Ich weiß, wenn Sie gelegentlich auch wankelmütig und launenhaft erscheinen mag, so ist Sie dies nur aus meiner jeweiligen engen, egoistischen Sicht der Dinge. Ich weiß, daß ich Sie dann am besten verstanden und am meisten geliebt habe, wenn ich Ihre absolute Vollkommenheit fraglos akzeptiert hatte.
Ich weiß, daß Sie meine Ergänzung, mein anderes Ich verkörpert und daß Sie die ganze glühende Trunkenheit darstellt, die mich aus meinem engen Ich hinaus zu einem endlosen Streben nach Ihrer Vollkommenheit treibt.
Und ich weiß, daß ich Sie anbete, meine Babalon! Ich liebe Sie über alles, meine mit den Lenden einer Löwin ausgestattete Nut!
Ich weiß, daß ich heute nur einige wenige Dinge über Sie weiß, aber ich bin unglaublich glücklich, da ich einst nichts von Ihr wußte.
Ich weiß, daß Sie mich mit der gleichen ungestümen Leidenschaft liebt, wie ich Sie liebe, aber Sie macht keinen Unterschied und liebt alle Ihre Liebhaber auf diese Weise.
Ich weiß, daß Sie sich in den Sternen befindet – und zwischen ihnen. Und in jedem empfindungsfähigen Geist.
Ich weiß, daß – laut dem Urteil dieser Welt – alle Ihre Liebhaber verrückt werden. Aber das stimmt nicht, da die Welt selber verrückt ist, und verwirrt, und belagert von Kummer – weil sie nichts von Ihr weiß.
Und ich weiß, daß ich Sie leidenschaftlich liebe, meine Babalon! Ich bete Sie an, meine Mutter Nut!
Ich weiß, daß Sie außerhalb jeglicher Metapher, außerhalb der Sprache und des Denkens steht; aber Sie ist von strahlender geistiger Gesundheit und ohne Falschheit in ihrem Herzen.
Ich weiß daß Sie die Glücklichste von allen ist, weil Sie alle liebt und Sie ist die Weiseste, weil Sie von der Ekstase der Schöpfung trunken ist.
Ich weiß, daß Sie im Tanz vorhanden ist, weil Sie der Tanz selbst ist; aber sie findet sich in den Bewegungen der Sterne und den Gleichungen des Astronomen, denn Sie ist die Mutter, nicht die Tochter der Ordnung.
Ich weiß, daß Sie gefürchtet wird und als Alptraum im Geist jener auftaucht, die ohne Liebe sind – indessen ist Sie unendlich gütig zu jenen, die Sie besingen, die nach Ihr schreien, nach Ihr stöhnen und ununterbrochen in Ihren Herzen wiederholen:
Ich weiß, daß ich Sie anbete, meine Babalon! Ich liebe Sie über alles, meine samthäutige Nut!
Ich weiß, selbst dann, wenn mein Herz in Ihrem Entzücken mitsingt, wenn mein Gehirn in ihrem Geheimnis mitwirbelt, wird ein Teil meiner Selbst für immer im Unglück leben, ehe ich mich nicht völlig an Sie verloren habe.
Ich weiß, selbst dann, wenn mein Herz in Verzweiflung versinken und mein Gehirn in Verwirrung aussetzen könnte, so wird ein Teil meiner Selbst für immer freudvoll verständig sein, weil ich nicht wirklich von Ihr getrennt bin.
Ich weiß, daß Sie sich jenseits von Intelligenz, Gefühl und unmittelbarer Erkenntnis befindet;
Ich weiß, daß Sie mich über Intelligenz, Gefühl und unmittelbare Erkenntnis hinaushebt!
Ich weiß, daß ich von Ihr immer und immer und immer wieder versklavt, entzückt und zerstört werde, bis meine Worte in meinem Schlund ersterben und ich nur noch stöhnend zu wiederholen versuche:
Ich bete Sie an, meine Babalon! Ich liebe Sie über alles, meine heißzüngige Nut!

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#22

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 27.04.2008 11:01
von Freyja27

Warum der Krieg unterblieb

Als der Krieg zwischen den beiden benachbarten Völkern unvermeidlich schien, schickten die Feldherren beider Seiten Späher aus, um zu erkunden, wo man am leichtesten in das Nachbarland einfallen könnte. Die Kundschafter kehrten zurück und berichteten auf beiden Seiten dasselbe:Es gäbe nur eine Stelle an der Grenze, die sich dafür eigne. "Dort aber", sagten sie, "wohnt ein braver Bauerin einem kleinen Haus mit seiner anmutigen Frau. Sie haben einander lieb, und es heißt, sie seien die glücklichsten Menschen der Welt. Sie haben ein Kind. Wenn wir nun über ihr Grundstück marschieren, dann zerstören wir das Glück. Also kann es keinen Krieg geben." Das sahen die Feldherren ein, und der Krieg unterblieb, wie jeder Mensch einsehen wird.


@Lowy
Dein Text hat mir übrigens sehr gut gefallen.

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#23

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 27.04.2008 13:43
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Ich finde, das Leben könnte sich mal etwas mehr von solchen Texten abgucken, wie der, den du hier zuletzt gepostet hast, Freya.
Bei einigen Sachen wäre es doch einfach schön, wenns so einfach wäre

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#24

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 05.05.2008 17:06
von Freyja27

Dir zuliebe

Ein Ehepaar feiert Goldene Hochzeit. Beim gemeinsamen Frühstück denkt die Frau: "Seit 50 Jahren nehme ich auf meinen Mann Rücksicht und gebe ihm das knusprige Oberteil des Brötchens. Heute will ich es mir endlich selbst gönnen." Sie schmiert sich das Oberteil und gibt die untere Hälfte ihrem Mann.
"Mein Liebling", ruft dieser hocherfreut, "was für ein wunderbarer Tagesbeginn! Fünfzig Jahre lang habe ich das Brötchen-Unterteil nicht mehr gegessen, obwohl ich es am allerliebsten mag. Ich dachte immer, es schmeckt auch Dir so gut, darum solltest Du es haben."

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#25

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 05.05.2008 17:47
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

wie süß ... so kann`s gehen^^

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#26

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 06.05.2008 09:08
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Bitte höre, was ich nicht sage! Lass Dich nicht von mir narren. Lass Dich nicht durch das Gesicht täuschen, das ich mache. Denn ich trage tausend Masken - Masken, die ich fürchte abzulegen. Und keine davon bin ich. So tun als ob ist eine Kunst, die mir zur zweiten Natur wurde. Aber lass Dich dadurch nicht täuschen, um Gottes Willen, lass Dich von mir nicht narren. Ich mache den Eindruck, als sei ich umgänglich, als sei alles sonnig und heiter in mir, innen wie außen, als sei mein Name vertrauen und mein Spiel Kühle, als sei ich ein stilles Wasser und als könne ich über alles bestimmen, so als brauchte ich niemanden.

Aber glaube mir nicht, bitte, glaube mir nicht! Mein Äußeres mag sicher erscheinen, aber es ist meine Maske. Darunter bin ich, wie ich wirklich bin: verwirrt, in Furcht und alleine. Aber ich verberge das. Ich möchte nicht, dass es irgend jemand merkt. Beim bloßen Gedanken an meine Schwäche bekomme ich Panik und fürchte mich davor, mich anderen überhaupt auszusetzen. Gerade deshalb erfinde ich verzweifelt Masken, hinter denen ich mich verbergen kann: eine lässige, kluge Fassade, die mir hilft etwas vorzutäuschen, die mich vor dem wissenden Blick sichert, der mich erkennen würde. Dabei wäre gerade dieser Blick meine Rettung. Und ich weiß es. Wenn er verbunden wäre mit Angenommenwerden, mit Liebe. Das ist das Einzige, was mir Sicherheit geben würde, die ich mir selbst nicht geben kann: dass ich wirklich etwas wert bin. Aber das sage ich Dir nicht. Ich wage es nicht. Ich habe Angst davor. Ich habe Angst, dass Dein Blick nicht von Annahme und Liebe begleitet wird. Ich fürchte Du wirst gering von mir denken und über mich lachen - und Dein lachen würde mich umbringen. Ich habe Angst, dass ich tief drinnen in mir selbst nichts bin, nichts wert und das Du das siehst und mich abweisen wirst. So spiele ich mein Spiel, mein verzweifeltes Spiel: eine sichere Fassade nach außen und innen ein zitterndes Kind.

Ich rede daher im gängigen Ton öberflächlichen Geschwätzes. Ich erzähle Dir alles, was wirklich nichts ist, und nichts von alledem, was wirklich ist, was in mir schreit; deshalb lass Dich nicht täuschen von dem, was ich aus Gewohnheit rede. Bitte höre sorgfältig hin und versuche zu hören, was ich nicht sage, was ich gerne sagen möchte, was ich um des Überlebens willen rede und was ich nicht sagen kann.

Ich verabscheue Versteckspiel. Ehrlich! Ich verabscheue dieses oberflächliche Spiel, dass ich da aufführe. Es ist ein unechtes Spiel. Ich möchte wirklich echt und spontan sein können, einfach ich selbst, aber Du musst mir helfen. Du musst Deine Hand ausstrecken, selbst wenn das gerade das letzte zu sein scheint, was ich mir wünsche. Nur Du kannst diesen leeren, toten Glanz von meinen Augen nehmen. Nur Du kannst mich zum Leben rufen. Jedesmal, wenn Du freundlich und sanft bist und mir Mut machst, jedesmal, wenn Du zu verstehen versuchst, weil Du Dich wirklich um mich sorgst, bekommt mein Herz Flügel,- sehr kleine, sehr brüchige Schwingen, aber Flügel. Dein Gespür, Dein Mitgefühl und die Kraft Deines Verstehens hauchen mir Leben ein. Ich möchte, dass Du das weißt. Ich möchte, dass Du weißt, wie wichtig Du für mich bist, wie sehr Du aus mir den Menschen machen kannst, der ich wirklich bin - wenn Du willst. Bitte, ich wünschte, Du wolltest es, Du allein kannst die Wand niederreißen, hinter der ich zittere. Du allein kannst mir die Maske abnehmen. Du allein kannst mich aus meiner Schattenwelt, aus Angst und Unsicherheit befreien - aus meiner Einsamkeit. Übersieh mich nicht! Es wird nicht leicht für Dich sein. Die lang andauernde Überzeugung, meinen Wert nicht zu wissen, schafft dicke Mauern. Je näher Du mir kommst, desto blinder schlage ich zurück. Ich wehre mich gegen das, wonach ich schreie. Aber man hat mir gesagt, dass Liebe stärker sei als jeder Schutzwall, und darin liegt die Hoffnung.

Bitte, versuche diese Mauern einzureißen, mit sicheren aber mit zarten Händen: ein Kind ist empfindsam. Wer bin ich, magst Du fragen? Ich bin jemand den Du sehr gut kennst. Denn ich bin jedermann, den Du triffst, jeder Mann und jede Frau, die Dir begegnen.




Dieser Brief stammt von einem Unbekannten Autor, Professor Tobias Brocher erzählte dazu:
Während eines kurzen Gastvortrages an der Louisiana State University erschien plötzlich am Ende einer Disskusion ein blasser junger Mensch, ein Schüler oder Stundent offenbar, legte scheu ein Blatt auf den Tisch, um den wir herumstanden, deutete mit einem Blick darauf, sagte "Sie werden das vielleicht brauchen." und verschwand ...Keiner der Umstehenden kannte ihn.

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#27

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 06.05.2008 19:43
von Erna

*sprachlospost*

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#28

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 15.05.2008 14:20
von Freyja27

Himmel und Hölle

Eine fromme Frau bittet Gott, den Himmel und die Hölle sehen zu dürfen. Gott erlaubt es ihr und führt sie in einen großen Raum. In seiner Mitte steht auf dem Feuer ein Topf mit einem köstlichen Gericht. Rundherum sitzen Leute mit langen Löffeln, alle stochern in dem Topf, aber sie sehen blass aus, mager und elend. So sehr sie sich auch bemühen, die Stiele der Löffel sind zu lang. Sie können das herrliche Essen nicht in den Mund bringen.
"Was für ein seltsamer Ort", sagt die Frau. "Das", antwortet Gott, "ist die Hölle."
Sie gehen in einen zweiten Raum, der genauso aussieht, wie der erste. Auch hier brennt ein Feuer, und darüber kocht ein köstliches Essen. Leute sitzen rundherum, auch sie haben Löffel mit langen Stielen, aber sie sind alle gut genährt, lachen und scherzen. Einer gibt dem anderen mit seinem langen Löffel zu essen.
"Und dies", sagt Gott, "ist der Himmel."

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#29

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 18.05.2008 22:16
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Dalai Lama's Worte - Anleitung für´s Leben


1. Bedenke, daß große Liebe und große Leistungen mit großem Risiko verbunden sind.
2. Wenn Du verlierst, dann verpasse nicht auch noch die Lektion.
3. Folge den drei Regeln: - Respekt vor Dir selbst, - Respekt für Andere, - Respekt (Verantwortung) für all Dein Tun und Deine Handlungen.
4. Erinnere Dich, dass etwas, was Du nicht bekommst, manchmal auch eine wunderbare Fügung des Schicksals sein kann
5. Lerne diese Regeln, damit Du weißt, wie Du sie richtig brichst.
6. Laß nicht zu, daß ein kleiner Streit einer großen Freundschaft Wunden zufügt.
7. Wenn Du erkennst, daß Du einen Fehler gemacht hast, beginne umgehend, ihn zu korrigieren.
8. Verbringe jeden Tag etwas Zeit mit Dir selbst.
9. Begegne Veränderungen mit offenen Armen, aber verliere dabei nicht deine Wertmaßstäbe
10. Denke daran, dass Schweigen manchmal die beste Antwort ist.
11. Lebe ein gutes, ehrbares Leben. Wenn Du dann älter wirst und zurückblickst, wirst Du es ein zweites Mal geniessen können.
12. Eine liebevolle Atmosphäre in Deinem Haus ist die beste Grundlage für Dein Leben.
13. Bei Meinungsverschiedenheiten mit Deinen Lieben befasse Dich nur mit der gegenwärtigen aktuelle Situation. Lass die Vergangnheit ruhen.
14. Teile Dein Wissen. Das ist ein Weg, Unsterblichkeit zu erlangen.
15. Sei sanft und freundlich mit der Erde.
16. Gehe einmal im Jahr an einen Ort, an dem Du noch nie warst.
17. Denke daran, die beste Beziehung ist jene, in der die Liebe für den Anderen größer ist, als das Verlangen nach dem Anderen.
18. Bewerte Deine Erfolge daran, was Du aufgeben musstest, um sie zu erzielen.
19. Widme Dich der Liebe und dem Kochen mit rücksichtsloser Hingabe und Ausgelassenheit (völliger Unbekümmertheit).

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#30

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 22.06.2008 18:39
von Freyja27

Die drei Siebe


Eines Tages kam Kritias zu Sokrates. Aufgeregt rief er: "Höre, Sokrates, das muss ich dir erzählen, wie ein Freund..."
"Halt ein!", unterbrach ihn der Weise, "lass sehen, ob das, was du erzählen willst, durch die drei Siebe geht."
"Drei Siebe?", fragte Kritias voller Verwunderung.
"Ja, mein Freund, drei Siebe! Das erste Sieb ist die Wahrheit. Ist das, was du mir erzählen willst, wahr?"
"Nun, ich weiß nicht, ich hörte es erzählen, und..."
"Aber vielleicht hast du es im zweiten Sieb geprüft, dem Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst, wenn schon nicht als wahr erwiesen, wenigstens gut?"
Zögernd sagte Kritias: "Nein, das nicht, im Gegenteil..."
"Dann", unterbrach ihn der Weise, "Lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden: Ist es notwendig, mir zu erzählen, was dich so erregt?"
"Notwendig nun gerade nicht..."
"Also", lächelte Sokrates, "wenn das, was du mir erzählen willst, weder wahr noch gut noch norwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit!"

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