#31

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 22.06.2008 18:50
von elodia • Besucher | 4.103 Beiträge

sollten mehr machne bevor sie den mund aufreissen. .

nach oben springen

#32

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 26.06.2008 20:32
von Erna

ich mach das einfach mal hier rein *grad nich weiß wohin^^*


Der Putzteufel
Bei diesem Spezies sind stets die Fransen des Teppichs gekämmt und gerade ausgerichtet, im Winter fliegt er mit allen anderen zum Klopfen in den Schnee. Alles ist clean, hygienisch einwandfrei und steril, man könnte vom Fußboden essen. Es ist für ihn eine Befriedigung in Filzpantoffeln durch die Wohnung zu schreiten.
Der Putzteufel ist kein Tierfreund, er besitzt keine Haustiere sondern nur Fische in einem Aquarium, denn er befindet sich ständig auf der Jagd, nach Spinnen und Fliegen in der Wohnung, Raupen und Schnecken im Salat. Er geht sehr gerne zum Essen in ein gepflegtes Restaurant, um seine Küche zu schonen.
Gardinen gibt es bei ihm speziell für die Sommer- und die Winterzeit. Bei Regen werden die Rolläden herab gelassen um die Fenster vor Nässe zu schonen, bei Sonnenschein um den Staub nicht sehen zu müssen, da der Putzteufel sonst nervös wird.
In seiner Freizeit putzt er das Tafelsilber, bügelt die Slips und kontrolliert die Toilette mit einem Handspiegel. Nachts liegt er steif im Bett und hasst Sex, da er Angst hat dabei Staub aufzuwirbeln.


Die Schlampe
Wenn sie ein spannendes Buch in die Hand bekommt, taucht sie ab und läßt die Wollmäuse miteinander kommunizieren, sich austoben und vermehren. Sie nimmt sich Zeit, benutzt alle Räume ihrer Wohnung, sieht alles positiv, ist naturverbunden und meint allzuviel Sterilität schadet dem Immunsystem.
Restliche im Salat befindlichen Insekten, die durch das Waschen nicht entfernt wurden, sind für sie notwendige Proteine, gut für Haut und Haar.
Die Wäsche wird bei ihr auch schon einmal mit der Hand gebügelt, d.h. glatt gestrichen, sie schüttelt die Wäsche tüchtig aus und erspart sich dadurch den Weichspüler. Bei Sonne läßt sie die Rolläden herunter, nicht um die Vorhänge zu schonen, sondern um den Staub zu schonen. So denkt sie:
"... heute ist ein schöner Tag, zum Putzen viel zu schade. Warten wir -vielleicht ist es morgen schlechter, wenn nicht, dann übermorgen."
Ein unaufgeräumtes Wohnzimmer verbreitet für sie Gemütlichkeit, wenn es gar zu schlimm ist schaltet sie nur eine Tischleuchte an oder dimmt die Raumbeleuchtung
Grosse Schubladen sind für sie immer praktisch. Bei Überfällen von Freunden und Bekannten lassen sich sämtliche Unterlagen und sonstige Gegenstände "Ruck Zuck" verstauen und wegzaubern.
Nach einer psychologischen Studie hassen Einbrecher den schlampigen Typ, da sie in dem Chaos erst ihr Diebesgut suchen müssen.
Sollte zu wenig Geschirr im Schrank sein, da es noch nicht gespült wurde, so beauftragt sie den Pizza-Service oder fährt zu Mc Donalds Drive-in.
Die Schlampe ist sehr tierlieb, sie kann sich über einen sich vor Nässe schüttelnden Hund nur schlapplachen.

nach oben springen

#33

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 27.06.2008 12:39
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Ich gehöre definitiv zur Kategorie 1 ... der Putzteufel xD *direkt auch an der Bezeichnung unter meinem Nick zu sehen ist*

nach oben springen

#34

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 27.06.2008 12:40
von Erna
nach oben springen

#35

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 15.07.2008 13:42
von Erna

Die Burg Lebt
Text: memao
Eine schöne und kreative Burg hatte ich mir da zugelegt, damals, als die verheißungsvolle Zahl 2005 doppelt vorkam.
Tief gründend, mit zahlreichen weitläufigen Kellern und dunklen Kerkern, ein großer tiefer bewehrter Burggraben umringte sie. Große prächtige Hallen und kleine hübsche Zimmerchen gab es zuhauf in ihren hohen Türmen und lieblichen Flügeln. Zu manchen Zeiten glich sie einer Festung. Aber das kümmerte mich meist nicht viel, denn ich erhielt Einlass und bewohnte die schöne und liebenswerte Burg. Besuchte die heimlichsten Winkel, in welchen ich die schöpfende Kraft spürte, die stetig in ihr floss. Diese behutsame Kraft, die all die schönen Dinge hervorzuzaubern verstand. Bewundernd sah ich mich um. Bewegte mich frei in ihr. Behaglich fühlte ich mich vor dem hübschen wärmenden Feuer, das in jedem Zimmer in filigranen Kaminen leicht loderte. Hörte mit geschlossenen Augen dem gleichmäßigen Prasseln zu. Es ließ mich träumen. Träumen von all den wundersamen Dingen, die ich dort sehen konnte und auch von jenen, die noch nicht entstanden waren.
Ja, so war es, war ich in ihr.
Die Burg lebte.

Jedoch - verließ ich sie nur zu einem Spaziergang, um frische Luft zu schnappen, war es schier unmöglich sie wieder zu betreten. Schwer bewehrt verteidigte sie sich gegen den drohenden Eindringling. Sie erkannte mich nicht als ihren geliebten Bewohner. Das vormals ruhige Kaminfeuer leuchtete aggressiv aus allen Fenstern heraus, nur um zu zeigen "hier ist es nicht behaglich". Die Zugbrücke heraufgezogen, sah ich in den tiefen Graben hinab. Weit unten hörte ich die wilden Wellen an die Burgmauer peitschen. Die Zinnen weit oben lachten bedrohlich zu mir herunter. Einlass, so schien es, würde es keinen mehr geben. Zu manchen Zeiten war die Botschaft, die Tore wären für immer fest verschlossen.
Zerknirscht zog ich mich in die nahen Wälder zurück. War erbost, dann traurig. Und voller Sehnsucht nach dieser Zauberkraft und Wärme des Inneren der Festung. Ja, eine Festung war sie, sobald ich außerhalb stand, eine Burg, solange ich in ihr wandelte.

Doch lebende Burgen haben ein Herz, welches weich ist und erkennen kann.
Um wieder hineinzugelangen, musste ich nur an es appellieren. Dem Herzen erklären, dass seine Wärme liebenswert ist. Wiederkehrendes Durchhaltevermögen eröffnete dessen Tore zu allen Zeiten wieder. Das Feuer wurde wieder sanft in der schönen Burg und gab gerne seine Wärme ab.

Nach meinem letzten Spaziergang sah ich die sich versperrende und verteidigende Festung mit anderen Augen. Mit einem Herzen, das sich danach sehnte, nicht mehr appellieren zu müssen. Von selbst erkannt zu werden, vermisst zu werden. Ich blieb im Wald. Er schien mir im Augenblick mehr Geborgenheit zu geben. Ich richtete mich ein wenig ein, machte es mir gemütlich in einer kleinen verlassenen Hütte. Vielleicht würde sie mein Zuhause werden. Eine weiße Fahne hisste ich weit über den Bäumen, so dass sie gesehen werden kann, von weitem... und von ihr.
Und wartete auf ihr Rufen, wo ich denn bliebe. Hoffte darauf, dass die Burg, ja die "Burg", merken würde, dass sie meine frohen Schritte in ihr vermissen würde. Manchmal kletterte ich in einen Baumwipfel oder an den Rand des Waldes, um einen Blick zu erhaschen, sehen wollte, ob der Festung Zinnen noch bedrohlich runterstarrten, ihr Feuer noch so hell und furchtbar strahlte. Auch damit sie mich erkennen konnte, mich als den geliebten Bewohner.
Ja, eine Veränderung konnte ich nach einiger Zeit sehen. Vielleicht eine Beruhigung. Aber das konnte auch nur Erschöpfung oder Gleichgültigkeit sein. Es konnte alles sein.

Und so zog ich mich immer wieder in meine kleine ruhige Hütte zurück, genoss die Ruhe, war traurig über die Gewissheit, meine Burg würde mich als Eindringling sehen und drehte mich oftmals zum Fenster, um es zu öffnen, damit ich die ersehnten Rufe nicht verpassen würde, würden sie endlich erklingen...

nach oben springen

#36

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 20.07.2008 14:57
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Bis jemand voller Hingabe ist, gibt es immer ein Zögern, die Möglichkeit sich zurückzuziehen, immer Untauglichkeit. In allen Handlungen, die Initiative und Schöpfung betreffen, gibt es eine elementare Wahrheit, deren Mißachtung unzählige Ideen und hervorragende Pläne tötet: dass sich in dem Moment, in dem man sich fest verpflichtet, auch die Vorsehung bewegt. Alle möglichen Dinge erscheinen, um einem zu helfen, die sonst nie erschienen wären. Die Entscheidung ruft einen ganzen Strom von Ereignissen hervor, der zu deinen Gunsten alle Arten von unvorhergesehenen Zwischenfällen, Begegnungen und materiellen Hilfestellungen mit sich bringt, von denen sich kein Mensch erträumt hätte, dass sie dieses Weges kämen. Was immer du tun kannst, oder träumst, dass du tun kannst, fange es an: Kühnheit hat Genie, Macht und Magie in sich - beginne es jetzt!

Johann Wolfgang Goethe

nach oben springen

#37

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 08.09.2008 21:54
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

#butterfly Jeder ist eine Blüte #butterfly

Sie stand in einem Garten, wie es viele Gärten gibt: inmitten von gelben, roten und blauen Blumen - ach, es waren alle Farben vorhanden. Doch sie meinte, eine besondere Blume zu sein. Schon im Frühjahr beschloss sie, auf keinen Fall zu früh zu erblühen. Sie könnte ja einem Spätfrost zum Opfer fallen. Schließlich war ihr Blumenleben begrenzt, da wollte sie nichts riskieren und ja nicht zu früh ihren Knospenmantel verlassen.

Als im Frühling die ersten Blumen zaghaft zu blühen begannen, dachte sie: "Wie leichtsinnig meine Mitblumen ihre Blüten riskieren!" Und sie fühlte sich bestätigt, als einige davon wirklich einmal einen Nachtfrost nicht überstanden. Traurig sahen sie aus, die Opfer, mit ihren verknüllten Blütenblättern auf dem gesenkten Stengel.

Im Mai und Juni erblühte dennoch eine Blume nach der anderen in voller Pracht. Die Nelken verströmten ihren Duft und die Pfingstrosen leuchteten um die Wette. Nur diese eine Blume stand noch immer trotzig in ihrer Knospe und weigerte sich, ihre Blütenblätter zu öffnen. "Sollten doch die anderen schon blühen," sagte sie sich. Schlimmes hatte sie schon darüber gehört, was einer Blume so alles zustoßen kann, wenn sie erstmal blüht. Waren es im Frühjahr die Nachtfröste, vielleicht auch noch etwas Schnee, so konnte der Regen im Sommer die Blütenblätter abschlagen. Und wie würde sie dann wirken, so ohne Blütenblätter? Vorbei wäre es mit dem ganzen Blütenzauber.

Und erst die Vorstellung, jemand könnte sie pflücken, weil sie so schön blüht! Nein, in einer Vase wollte sie auch nicht landen! Niemand pflückt Knospen, dachte sie und kam sich sehr klug und vernünftig vor. Sie wollte sich erst ganz sicher fühlen, um sich dann mit all ihrer Kraft zu entfalten.

Allerdings bewunderte sie heimlich die Pracht all ihrer Freundinnen: Wie die ihre Blätter in der Sonne räkelten, mit ihrem Duft betörten, ihre Farben ausbreiteten! Diese lebendige Vielfalt war ihr, die noch immer ängstlich in ihrer Knospe hockte, manchmal ein wenig ungeheuer, bedrohlich - vielleicht, weil sie es insgeheim erstrebenswert und herrlich fand? Tief in ihrem Blumenherzen fühlte sie, dass sie gerne mitblühen wollte.

An manchen Tagen wurde sie dann unsicher: Ob sie überhaupt mit all dieser Blütenpracht mithalten konnte? Was würden die anderen denken, wenn sie weniger schön wäre und nicht so gut duften würde? Vielleicht würde sie als Blüte gar versagen?

Immer, wenn solche Fragen ihr Unruhe bereiteten, fiel ihr ein, dass sie auf jeden Fall in ihrer Knospenhülle sicher war, dass all diese Ängste sie nicht berühren würden, solange sie einfach in ihrer Knospe bliebe. Ausserdem gab die Knospe ihr Halt und Wärme in den manchmal doch recht windigen und kühlen Sommernächten. Aber die Blume fühlte auch Einsamkeit und Enge, die sie oft bedrängten. Und sie spürte, dass sie ausgeschlossen war von dem prallen Leben und Blühen auf ihrem Beet.

Nach und nach wurde sie immer ratloser. Auf der einen Seite wollte sie die Sicherheit ihrer Knospe nicht aufgeben, auf der anderen wollte sie auch nicht so recht in ihr bleiben. Was nun? "Wer weiß," dachte sie, "wie die anderen Blumen reagieren, wenn sie mich blühen sehen. Immerhin kennen sie mich nur als Knospe. Wenn ich jetzt mein Innerstes nach aussen kehre, würden manche möglicherweise lachen." Und ausgelacht werden wollte sie auf gar keinen Fall!

Da fielen ihr auch wieder alle Bedrohungen ein, die da draussen auf sie lauern konnten. War nicht gerade erst der stolze Rittersporn vom Nachtwind umgeweht worden? Und die Mageriten: Fast das ganze Beet hatte dieses Mädchen gestern gepflückt, einfach abgerissen. Nein, danke! das sollte ihr nicht passieren.

Trotzdem - irgendwo drängte es sie, auch mitblühen zu können, die Sonnenstrahlen mti ihren Blütenblättern aufzufangen und den kühlen Regen zu genießen, sich einfach in die wunderbare Farbenvielfalt einzufügen. Überhaupt: Wie mochten ihre Blütenblätter wohl aussehen? Sie fürchtete sich, vielleicht hässlich zu sein - war aber auch neugierig auf sich selbst. Wenn wirklich mal ein Blatt abfallen sollte, schien das so schlimm nun auch wieder nicht zu sein; die anderen hörten ja deswegen nicht gleich mit dem Blühen auf, wirkten keinesfalls hässlich dadurch.

Schließlich wurde es Ende August. Immer schwerer wurde ihr die Entscheidung. Angst und Neugier, Sicherheit und Lebenslust kämpften in ihrer Blumenseele, ohne dass eine Seite die Überhand gewann. Konnte die Blume jetzt noch ein solches Risiko eingehen? Immerhin war sie mittlerweile eine alte Knospe. Vielleicht sollte sie einfach doch noch etwas warten, bis sie ganz sicher war. Sicher? In mancher Sommernacht gestand sie sich ein, dass sie in ihrer Sicherheit immer unsicherer wurde. Sie war immer nur Knospe gewesen, hatte keinerlei Erfahrung im Blühen. Und doch - in ihr wuchs immer mächtiger eine Ahnung, wie schön das Blühen doch sein musste. Wie gut stand den Malven ihr rosa zu Gesicht. Wie fröhlich wippten die Wicken im Wind. Wie beeindruckend erhoben sich über alle die sattgelben Sonnenblumen! Und so wurde sie eine immer traurigere Knospe. Von Tag zu Tag fühlte sie deutlicher, wie sich in all ihrer Sicherheit Stillstand und Leere zeigten. Sie war zwar eine sichere Knospe - im Herzen aber eine Blume, die sich nicht zu entfalten wagte.

Im September wurden die Sonnenstrahlen milder und das Blumenbeet langsam leerer. Da wusste die Blume plötzlich, dass sie sich jetzt entscheiden musste. Mit dem September nahte auch schon der Herbst. Womöglich könnte sie dann erfrieren, obwohl sie sich beinahe schon erfroren fühlte hinter ihrer Knospenmauer. Und dann, an einem besonders schönen Septembermorgen, arbeitete sie sich doch noch aus ihrer harten Schale hervor. Sie wurde eine phantastische Blüte und erntete viel Bewunderung. Am meisten aber freute sie sich, dass sie endlich den Mut zum Blühen gefunden hatte. Sie ließ ihre Farben weithin leuchten, spielte mit Wind und Sonne, war einfach glücklich. Sie wusste jetzt, dass Blühen nichts mit Können zu tun hat, sondern mit Sein.

Es ist nicht überliefert, was aus ihr geworden ist. Vermutlich wird sie nur kurz geblüht haben, da sie sich so lange nicht entscheiden konnte. Aber sie war noch zu einer herrlichen Blüte aufgeblüht, damals im September.

Christiane Allert-Wybranietz

nach oben springen

#38

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 11.09.2008 22:12
von Freyja27

Tischgebet

Ein christlicher Missionar wandert tapfer durch die Wüste, als eine hungrige Löwenfamilie brüllend auf ihn zuspringt. Der fromme Mann kniet nieder, schließt die Augen und betet: "Lieber Gott, lass diese Löwen friedlich und fromm werden!" Ringsum Stille. Als er die Augen vorsichtig öffnet, knien die Löwen im Sand, die Pranken gefaltet und beten: "Komm, Herr Jesus, sei unser Gast..."

nach oben springen

#39

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 11.09.2008 23:20
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Der kleine Text löst gerade voll die unterschiedlichen Gefühle bei mir aus. Ich kann schmunzeln und gleichzeitig hab ich so ein Gruselgefühl wegen dem Gebet, das die Löwen anfangen

nach oben springen

#40

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 15.09.2008 19:06
von Erna

ups, ich wollte ja noch was zu "Jeder ist eine Blüte " schreiben

ich hab die ganze zeit daran gedacht, dass sie eine christrose sein könnte und war total entäuscht, dass das nicht gesagt wurde xD ...ich wieder

nach oben springen

#41

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 07.10.2008 08:04
von Erna

Die Waldfee und der Werbemann



Es war einmal ein Werbemann, der hatte seiner Agentur viele Jahre nach besten Kräften gedient. Da begab es sich, daß die Agentur den riesigen Etat für ein neues Produkt an Land zog. Dieses Produkt aber hieß "Meyers Pampe", und das war eine Pampe, die einen echten Produktvorteil besaß, da sie alle anderen Pampen an Klebrigkeit, Sämigkeit und Pampigkeit weit übertraf. Und weil das so war, sollte sie auch mit einem Slogan beworben werden, wie er eingängiger und treffender noch nicht erdacht worden war. Diese Aufgabe nun fiel unserem Werbemann zu, doch wie er sich auch anstrengte, alles, was ihm einfiel, war der Spruch "Meyers Pampe ist die beste". Diesen Vorschlag hatte er auch beim Kreativdirektor eingereicht, doch wie er des Abends Überstunden machte, da hörte er, wie der Kreativdirektor dem Agenturchef auf dem Flur sagte:_ _"So geht es nicht weiter mit unserem Werbemann. Er ist alt und zahnlos geowrden. Das beste ist, wenn wir ihn so bald wie möglich schlachten."_

_Da krampfte sich das Herz des Werbemanns zusammen, und er dachte bei sich:_

_"Bevor es soweit kommt, da will ich lieber in die Fremde ziehen."_

_Und noch in derselben Nacht schnürte er sein Bündel und wanderte zur Stadt hinaus._

_Bald gelangte er in einen tiefen Wald, wo er sich ermattet ins Gras sinken ließ. Und er dachte bei sich:_

_"Ach, wie schön ist es doch hier im Wald. Hier will ich mein Leben beschließen. Was brauch ich denn? Wasser gibt's hier im Überfluß, Pilzchen und Würzelchen ebenfalls. Und Ruhe! Wenn ich dagegen an die Hetze in der Agentur denke!"_

_Und unter solchen Gedanken schlief er ein._

_Am folgenden Morgen tat er sich zunächst am Quell gütlich, dann verspeiste er einige Wildkirschen, die ihm köstlich mundeten, und schließlich streckte er sich auf der Wiese aus und ließ sich die Sonne recht ordentlich auf den Pelz brennen. Als er so eine Weile gelegen hatte, da sah er einen Hasen über die Wiese hoppeln, und unwillkürlich ging ihm ein Verslein durch den Kopf..._

_"Selbst der braune Meister Lampe greift erfreut nach Meyers Pampe."_

_Das aber ärgerte ihn, und so verscheuchte er jeglichen Gedanken an Meyers Pampe aus dem Kopf und konzentrierte sich auf ein allerliebstes Meisenpaar, das auf dem Ast einer Buche turtelte. Doch auch bei diesem Anblick ging es ihm nicht besser..._

_"Die Meise ruft es vom Geäste: Meyers Pampe ist die beste!"_

_...reimte er wider Willen. Das ärgerte ihn noch mehr..._

_"Ach Scheiße, was geht mich denn jetzt noch diese Pampe an?!" Doch schon im selben Moment schoß ihm wieder ein Verslein durch den Kopf:_

_"Ach Scheiße ruft der Werbemann, nichts reicht an Meyers Pampe ran!"_

_...und so ging es ihm mit jedem Ding, das er betrachtete und bedachte, bis es ihn nicht länger hielt..._

_"Was habe ich hier im Wald verloren? Ein kreatives Talent wie ich gehört nun mal in eine Agentur..."_

_Und er begann so schnell wie möglich in die Stadt zurückzuwandern. Da geschah es, daß ihm am Waldrand eine Fee begegnete._

_"Guten Tag, lieber Werbemann. Ich weiß, daß du ein unschuldiges Gemüt hast, und deswegen sollst du jetzt drei Wünsche frei ha..."_

_Doch der Werbemann war so in Gedanken versunken, daß er gar nicht auf das hörte, was die Fee sagte, ja, er unterbrach sie sogar und rief ihr zu:_

_"Du tust mir in der Seele weh, weil ich dich ohne Meyers Pampe seh!"_

_Und mit diesen Worten ließ er die verdutzte Fee stehen und eilte in die Agentur zurück, wo er dem Kreativdirektor sogleich seine neuen Slogans unterbreitete. Diese Vorschläge freilich stießen auf eine derartige Ablehnung, daß der Werbemann noch am selben Nachmittag geschlachtet wurde._

_Die Fee aber nahm sich seine Worte so sehr zu Herzen, daß sie fortan nur noch Meyers Pampe benutzte. Und da sie der erste Versuch sehr zufrieden stellte, benutzt sie sie wohl noch heute._

--------------------------------------------------------------------------------

nach oben springen

#42

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 22.11.2008 14:41
von Erna

Der kleine Baumwollfaden
Es war einmal ein kleiner Baumwollfaden, der war mit sich und der Welt unzufrieden. Er hatte Angst, dass es mit ihm einfach zu nichts reicht,
so wie er war:
"Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach", sagte er sich, "und für einen Pullover zu kurz; - um an andere anzuknüpfen -
dazu habe ich zu viele Hemmungen.
Für eine Stickerei eigne ich mich auch nicht, denn dazu bin ich zu blass und farblos. - Ja, wenn ich aus Lurex wäre,
dann könnte ich eine Stola verzieren oder ein Kleid. Aber so? - Es reicht einfach zu nichts! Was kann ich schon?
Niemand braucht mich. Niemand mag mich. Und ich mag mich selbst am allerwenigsten."
So sprach der kleine Baumwollfaden und dann legte er traurige Musik auf und fühlte sich ganz niedergeschlagen in seinem Selbstmitleid.
Da klopfte ein Klümpchen Wachs an seine Tür und sagte: "Lass Dich doch nicht so hängen, Baumwollfaden. Ich weiß etwas.
Ich habe da eine Idee:
Wir beide tun uns zusammen! Für eine lange Osterkerze bist Du zwar als Docht zu kurz, und ich habe dafür nicht genug Wachs.
Aber für ein Teelicht reicht es allemal! Das wärmt und macht ein bisschen heller. - Es ist besser, ein kleines Licht anzuzünden
als immer nur im Dunkeln zu sitzen. zu schimpfen und zu jammern."
Da war der Baumwollfaden ganz glücklich, tat sich mit dem Klümpchen Wachs zusammen und sagte:
"Nun hat mein Dasein doch einen Sinn bekommen!"
Und wer weiß, vielleicht gibt es in der Welt noch mehr kurze Baumwollfäden und kleine Wachsklümpchen,
die sich zusammentun, ein kleines Licht anzünden und leuchten.

nach oben springen

#43

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 22.11.2008 14:49
von Erna

is zwar mehr ein Gedicht, passt aber hier gerade *find*


Gedanken einer Kerze

" Jetzt habt ihr mich entzündet und schaut in mein Licht.

Ihr freut auch an meiner Helligkeit, an der Wärme die ich spende,

und ich freue mich, dass ich für euch brennen darf.

Wäre dem nicht so, läge ich vielleicht irgendwo in einem alten Karton

- sinnlos, nutzlos -

Sinn bekomme ich erst dadurch, dass ich brenne,

aber je länger ich brenne, desto kürzer werde ich.

Ich weiß, es gibt immer beide Möglichkeiten für mich.

Entweder bleibe ich im Karton - unangerührt, vergessen im Dunkeln -

oder aber ich brenne, werde kürzer und gebe alles her was ich habe,

zugunsten des Lichtes und der Wärme.

Somit führe ich mein eigenes Ende herbei und doch, ich finde es schöner

und sinnvoller, etwas hergeben zu dürfen, als kalt zu bleiben

und im düsteren Karton zu liegen....

Schaut so ist es mit euch Menschen - entweder ihr zieht euch zurück,

bleibt für euch - und es bleibt kalt und leer -,

oder ihr geht auf die Menschen zu und schenkt ihnen von eurer Wärme

und Liebe, dann erhält euer Leben einen Sinn.

Aber dafür müßt ihr etwas von euch selbst hergeben, etwas von eurer Freude,

von eurer Herzlichkeit, von eurem Lachen und vielleicht auch von eurer Traurigkeit.

Ich meine, nur wer sich selbst verschenkt, der wird dadurch reicher.

Nur wer andere froh macht, wird selbst froh sein. Je mehr ihr für andere brennt,

umso heller wird es in euch selbst.

Ich glaube bei vielen Menschen ist es nur deswegen ein wenig düster,

weil sie sich scheuen, anderen ein Licht zu sein.

Ein einziges Licht das brennt, ist mehr wert als alle Dunkelheit der Welt.

Also lasst euch ein wenig Mut machen von mir,

einer winzigen und kleinen Kerze."

*Verfasser unbekannt*

nach oben springen

#44

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 23.11.2008 20:07
von Erna

Ein wohlbekannter Sprecher startete sein Seminar, indem er einen Scheck von 50€ hochielt.

In dem Raum saßen insgesamt 200 Leute.

Er fragte: " Wer möchte diesen Scheck haben?" Alle Hände gingen hoch.

Er sagte:" Ich werde diesen 50 Euro Scheck einem von Euch geben, aber zuerst laßt mich eins tun."

Er zerknitterte den Scheck. Dann fragte er, " Möchte ihn immer noch einer haben?"

Die Hände waren immer noch alle oben. Also, erwiderte er:" Was ist wenn ich das tue?"

Er warf den Scheck auf den Boden und rieb ihn mit seinen Schuhen am dreckigen Boden.

Er hob ihn wieder auf, der Scheck; er war zerknittert und völlig dreckig.

"Nun, wer möchte ihn jetzt noch haben?"

Es waren immer noch alle Arme in der Luft.

Dann sagte er:" Liebe Freunde, wir haben soeben eine wertvolle Lektion gelernt.

Was auch immer mit dem Geld geschah, ihr wolltet es haben, weil es nie an seinem Wert verloren hat.

Es war immer noch und stets 50€ wert!"

"Es passiert oft in unserem Leben, dass wir abgestoßen, zu Boden geworfen, zerknittert,

und in den Dreck geschmissen werden. Das sind Tatsachen aus dem alltäglichen Leben."

"Dann fühlen wir uns, als ob wir wertlos waren. Aber egal was passiert ist oder was passieren wird,

Du wirst niemals an Wert verlieren!"

Schmutzig oder sauber, zerknittert oder fein gebügelt,

Du bist immer noch unbezahlbar für all jene, die Dich lieben.

Der Wert unseres Lebens wird nicht durch das bewertet,

was wir tun oder wen wir kennen,

sondern dadurch WER DU BIST!"

"DU bist etwas ganz besonderes - vergiss das NIEMALS!"

nach oben springen

#45

RE: Kleine Geschichten

in Krimskrams 26.11.2008 08:43
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

alle drei Texte finde ich superschön

nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 7 Gäste sind Online

Forum Statistiken
Das Forum hat 2276 Themen und 58790 Beiträge.

Xobor Xobor Forum Software
Einfach ein eigenes Forum erstellen