#46

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 09.04.2008 19:59
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

hach jaaaaa... machen wir jetzt Kuschelorgie? Das wär toll tihihi
ich hab dich auch lieb <3

nach oben springen

#47

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 09.04.2008 20:03
von Erna

mit kuscheln kriegste mich ja zur zeit immer^^ jeah lass uns kuscheln baby *dir den nacken kraul*

nach oben springen

#48

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 12.04.2008 01:31
von elodia • Besucher | 4.103 Beiträge

hach ich liebe bill in dieser ff wieder er ist so schön arrogant selbstsicher und selbstverliebt und eingenommen. . hach hach hach
tom hat nicht die leiseste chance und das is auch gut so
ich bin ja soo neugierig wie des jetzt weiter geht. .
und was hat tom nur absinth is doch gut gehört mit zu meinen stammgetränken. . tztztz

nach oben springen

#49

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 06.05.2008 17:13
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

9.

„Das ist doch lächerlich. Lass mich sofort aussteigen!“ Tom war irrsinnig wütend auf Bill und gleichzeitig ärgerte er sich maßlos über sich selbst und seine eigene Dummheit. Mittlerweile war es ihm sogar völlig egal geworden, ob Bill das merkte oder nicht. Er konnte ja anscheinend sowieso Gedanken lesen, also was machte das jetzt noch... Tom wollte nur noch schnellstmöglich hier raus, und sich nicht auch noch von Bill zu seiner Naivität beglückwünschen lassen. Das wäre wirklich der Gipfel.

„Tu dir keinen Zwang an“, bemerkte Bill auffallend gut gelaunt und erst jetzt registrierte Tom, dass der Mustang sich nicht mehr vorwärts bewegte und auch das laute Motorengeräusch auf einmal verstummt war. Kurz entschlossen riss Tom die Beifahrertür auf und sprang überstürzt aus dem Auto. Es interessierte ihn nicht, warum Bill seiner Aufforderung ohne Umschweife nachgekommen war und nur halbherzig sah er sich draußen um. Er stand auf einem verlassenen Parkplatz, der offensichtlich zu einer Art Fabrikgelände gehörte. Ohne bewusst etwas dagegen unternehmen zu können, zog Tom fröstelnd die Arme hoch, aber nicht weil ihm kalt war, sondern weil ihn innerhalb von Sekundenbruchteilen ein merkwürdiges Gefühl beschlich. Es kroch wie mit kalten Fingern über seine Wirbelsäule nach oben und setzte sich schließlich in seinem Nacken fest. Wo zum Teufel war er hier nur gelandet? Weit und breit war niemand zu sehen, nur der Wind trieb ein paar einzelne Blätter vor sich her, die ein seltsam schabendes Geräusch auf dem Asphalt verursachten. Es war fast ein bisschen gruselig.

„Glaubst du, es war die falsche Entscheidung?“, hörte er plötzlich Bill hinter sich fragen und die Wut gewann ohne Verzögerung wieder die Überhand in Tom. Alleine Bills ruhige Stimme genügte schon, um ihn in Rage zu bringen. Und die Tatsache, dass er nicht einmal gehört hatte, wie Bill ebenfalls aus dem Wagen gestiegen war, besserte seine Laune auch nicht wirklich.
„Was soll das?“, knurrte Tom, drehte sich blitzschnell zu Bill um und geriet bei dessen Anblick schon wieder leicht aus dem Konzept. Lässig lehnte Bill mit verschränkten Armen an seinem Auto und beobachtete Tom völlig ungeniert.

„Was soll was, Tom? Du wolltest aussteigen, und ich bin deiner Bitte nachgekommen. War das jetzt auch wieder nicht richtig?“ Bill grinste ihn unverfroren an und Tom ballte die Hände zu Fäusten. Jetzt stand er hier mutterseelenallein, von Bill mal abgesehen, auf einem gottverdammten verlassenen Parkplatz und wusste nicht, was er mit sich anfangen sollte. Er wusste ja nicht einmal, wo er hier war, dieser Stadtteil war ihm gänzlich unbekannt.

„Du solltest mich nach Hause bringen. Und was machst du? Genau das Gegenteil!“ , machte Tom seinem Ärger Luft, aber er wusste jetzt schon, dass nur eine weitere Provokation folgen würde. So gut kannte er Bill inzwischen, auch wenn er alles andere als durchschaubar wirkte.
„Ich sag dir jetzt mal was, Tom, und hör genau zu, ich wiederhol mich so ungern... du hast dich selbst in diese Situation hinein manövriert. Und übrigens wohne ich hier“, erklärte Bill süffisant, und unter normalen Umständen wäre Tom ihm spätestens jetzt an den Hals gesprungen, aber die Situation war absolut nicht normal und außerdem hatte Bill es schon wieder mit diesen wenigen Worten geschafft, ihn in höchste Verwirrung zu stürzen. Er starrte wie paralysiert auf die schlanke Gestalt, die sich gerade in aller Seelenruhe eine Zigarette anzündete und den Rauch mit selbstgefälligem Gesichtsausdruck in die kalte Nachtluft pustete. Das leise Zuschnappen des teuren silbernen Feuerzeugs holte Tom wieder zurück in die Realität.

„Du wohnst hier? Hier?“ Tom machte eine weitläufige Geste über das Gelände. Es sah verlassen aus, dunkel und ungemütlich, es war kalt und er wollte nicht an diesem Ort sein. Hier konnte doch niemand wohnen... schon gar nicht so jemand wie Bill.
„Klar“, sagte der jedoch unbekümmert, stieß sich von seinem Auto ab und machte ein paar Schritte in Toms Richtung. Automatisch wich Tom einen Schritt zurück. Irgendwie war ihm das alles hier nicht ganz geheuer.

„Hast du Angst? Du zitterst ja“, stellte Bill amüsiert fest und Tom musste zähneknirschend zugeben, dass er Recht mit dieser Aussage hatte. Denn er zitterte tatsächlich. Doch er versuchte verbissen, sich zusammenzureißen und jetzt nicht auszuflippen.

„Mir ist nur kalt“, sagte Tom also betont leise, hielt Bills Blick dabei stand und klopfte sich innerlich dafür auf die Schulter. Hier gab es nichts, wovor man Angst haben müsste und wenn er sich das nur lange genug einredete, würde er am Ende wahrscheinlich selbst daran glauben.

„Richtig. Es ist wirklich kalt“, stimmte Bill ihm zu, aber er machte nicht den Eindruck, als würde er frieren. Tom dagegen erschauerte sichtlich unter einem erneuten Windstoß, der unangenehm unter seine Kleider fuhr.
„Lass uns reingehen“, schlug Bill vor, doch Tom hob sofort abwehrend die Hände in die Luft. Er würde ganz sicher nicht in dieses ominöse Gebäude gehen, wer wusste schon, was ihn dort so alles erwartete.

„Willst du lieber hier draußen bleiben? Na dann viel Spaß.“ Bill hörte sich fast gelangweilt an, während er diesen Satz vom Stapel ließ und wandte sich zum Gehen, ohne noch einen weiteren Blick an Tom zu verschwenden.
Tom konnte sich mehrere Sekunden lang nicht entscheiden, ob er jetzt böse oder ängstlich reagieren sollte, doch letztendlich hielt er Bill mit einer schnellen Bewegung einfach am Arm fest.
„Du bist echt ein beschissenes Arschloch, Bill. Fahr mich jetzt sofort nach Hause“, verlangte er dann nachdrücklich, auch wenn er wusste, dass er nicht viel ausrichten konnte, falls Bill sich weigern würde.

„Ich hab nur getan, was du wolltest, Tom, das hab ich dir eben schon mal gesagt. Wenn du denkst, dass so ein Verhalten ein Arschloch ausmacht, okay – deine Meinung...“, erwiderte Bill, Tom wollte ihn schon wütend unterbrechen, aber Bill ließ sich nicht beirren. „... und jetzt mach ich dir einen Vorschlag. Wir gehen jetzt hoch und dann kannst du mich fragen, was immer dich interessiert.“

Tom lachte humorlos auf. Das war ja so was von oberdreist... dachte Bill wirklich, er würde noch einmal auf dieses bescheuerte Frage- und Antwort-Spielchen reinfallen? Er würde sich hier nicht weiter für dumm verkaufen lassen und außerdem hatte er das Funkeln in Bills Augen durchaus gesehen.
„Netter Versuch Bill – aber danke, ich verzichte. Du musst mich ja wirklich für ziemlich dämlich halten“, giftete er drauflos. „Und übrigens muss ich mir das hier echt nicht länger geben. Ich verschwinde jetzt ein für allemal, hoffentlich hast du noch...“

Tom kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu beenden. Kaum hatte er einen Schritt aus Bills Reichweite gemacht, stand dieser schon wieder vor ihm. Bevor Tom sich darüber wundern konnte, wurde er ziemlich unsanft am Arm festgehalten und einfach mitgeschleift. Er wehrte sich mit Händen und Füßen, aber je mehr er sich sträubte, um so fester wurde Bills Griff, am Ende glich es fast einem Schraubstock und Tom gab sich schließlich geschlagen.

„Was soll die Scheiße? Ich will sofort nach Hause, und du kannst mich nicht zwingen, hier zu bleiben! Bill! Bill, verflucht noch mal, lass mich jetzt los!“, zeterte er aber trotzdem lautstark, denn sein Mundwerk hatte er ja immer noch zur Verfügung. Nur leider hörte ihn hier draußen niemand, da war er sich ziemlich sicher, und die einzige Person, die ihn hören konnte, beachtete ihn nicht im Geringsten. Tom verfluchte sich für seine Naivität, einfach so unüberlegt in Bills Auto eingestiegen zu sein. Er kannte ihn doch kaum. Und im Grunde kannte er auch Jared und Zoe noch nicht lange genug, um sich einfach auf eine solch blauäugige Aktion einzulassen. Er war so dumm, wahrscheinlich hatte er es gar nicht besser verdient.

Toms Widerstand erstarb mit der Erkenntnis, dass er sich, warum auch immer, nicht aus Bills Griff lösen konnte, und er konzentrierte sich statt dessen für einen kurzen Moment auf Bills Gesicht, das plötzlich angespannt und fast ein wenig gehetzt wirkte. Tom war halb fasziniert, halb verunsichert von dieser plötzlichen Wandlung und es lenkte ihn so sehr ab, dass er gar nicht mehr richtig registrierte, wohin sie gingen.

Die Kälte, die irgendwann etwas nachgelassen hatte, war das nächste, was Tom wieder bewusst wahrnahm. Verunsichert schaute er sich um. Sie standen in einer Art Fahrstuhl, dessen hölzernes Gitter Bill gerade mit routinierten Handgriffen herunterließ. Tom rieb sich über die schmerzende Stelle an seinem Arm, die Bill so ruppig angefasst hatte, und versuchte ihn mit seinen Blicken zu erdolchen. Doch das hatte wenig Erfolg, denn Bill war vollauf damit beschäftigt, irgendwelche Knöpfe zu drücken und sich dann etwas angestrengt schnaufend an die gegenüberliegende Wand zu lehnen, während sich das Gefährt langsam in Bewegung setzte.

„Kannst du mir jetzt vielleicht mal verraten, was das werden soll?“, wollte Tom wissen, und seine Stimme strotzte nur so vor Abscheu.
„Du kommst jetzt mit zu mir nach oben“, entgegnete Bill bereitwillig, als sei es das Normalste von der Welt, irgendwelche Typen praktisch zu entführen. Vielleicht machte er das ja öfter? Tom hatte keine große Lust, weiter darüber nachzudenken. Er wollte hier weg. Und das möglichst schnell. Noch immer konnte er nicht glauben, dass Bill wirklich in dieser Absteige hauste. Als wohnen konnte man das wohl kaum bezeichnen.

„Und wenn ich nicht will?“, startete er einen weiteren Versuch, irgendwie wieder unversehrt aus dieser Misere zu kommen.
„Tom, ich hab jetzt keinen Nerv, dich nach Hause zu fahren, okay? Und zu Fuß kannst du nicht laufen“, schnaubte Bill. Inzwischen wirkte er leicht genervt von Toms Fragerei.
„Warum sollte ich das nicht können? Ich hab zwei gesunde Füße und du keinen Grund, mich hier gegen meinen Willen festzuhalten“, bohrte der aber unbarmherzig weiter. Was Bill konnte, konnte er schon lange. Und er fühlte sich im Recht.

„Glaub mir Tom, das wäre äußerst ungesund für dich“, murmelte Bill. Es gab keine Erklärung dafür, aber das unangenehme Gefühl von vorhin auf dem Parkplatz kehrte so plötzlich, wie es verschwunden war, mit aller Macht zurück und Tom schwieg betroffen. Irgendetwas sagte ihm, dass es Sinn machte, was hier geschah. Es war total absurd, er kam sich vor wie in einem schlechten Film, und dennoch hörte er jetzt auf, sinnlose Fragen zu stellen, auf die er noch sinnlosere Antworten bekam. Stumm verfolgte er, wie der Fahrstuhl stoppte und Bill das Gitter wieder hoch stemmte. Das alles geschah schnell und präzise und es sah nicht so aus, als würde es ihm besonders viel Mühe bereiten, eher so, als hätte er es schon tausend Mal gemacht.

Er trat hinter Bill auf den großen Flur, der zu einer einzigen riesigen Eisentür führte.
„Voilà, willkommen in meinem Zuhause“, verkündete Bill feierlich, zog die schwere Tür beiseite und ließ Tom eintreten. Der Anblick der sich ihm bot, veranlasste Tom dazu, einfach stumm vor sich hinstarrend stehen zu bleiben, kaum dass er einen Meter gegangen war. Er konnte nicht fassen, was er sah, konnte sich nicht bewegen und erst recht nicht reagieren. Erst das Geräusch, das Bill verursachte, als er die Tür mit Schwung wieder zuschob, ließ ihn aus seiner Starre erwachen, doch er konnte seine Stimme noch immer nicht wieder einsetzen.

„So geplättet?“, schmunzelte Bill, und Tom richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Von Anspannung war nichts mehr zu spüren, Bill kehrte ganz offensichtlich gerade zu seiner alten Form zurück und wirkte so gelassen wie sonst immer. Doch etwas irritierte Tom und er brauchte einige Augenblicke, um zu begreifen, was es war. Es war nicht Bills listiges Funkeln in den Augen, und auch nicht die irgendwie schon vertraut gewordene provozierende Art, die er an den Tag legte. Nein. Es war der kurze hektische Blick, den Bill auf die geschlossene Tür warf und dann konnte Tom für einen winzigen Moment sehen, wie Bill aufatmete – so als sei er in Sicherheit.





* * *

nach oben springen

#50

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 06.05.2008 18:39
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Also ... ich denk mir erstmal meinen Teil ... bevor ich wieder ärger bekomme, wenn ich das aufschreibe^^

hach, hach, hach ... es liest sich schon wieder wie mit Rollschuhen über eine ganz glatte Fläche zu fahren.

Ich steh auf diese Geschichte #ja

#lasso

nach oben springen

#51

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 12.05.2008 12:31
von Erna

himmel machst du mich neugierig
endlich komm ich mal zum lesen und jetzt sitz ich hier und frag mich, was denn da sein könnte, was bill so sein lässt
mach hinne lamm ich will wissen was da los ist !!!!!!!!

nach oben springen

#52

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 13.05.2008 18:19
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

Kim, wieso solltest du Ärger bekommen, wenn du das aufschreibst? Versteh ich jetzt so ganz und gar nicht... *lol

Und Erna, kannst du haben xD

Ich war fleissig, aber es ist absolut verwirrend, selbst für mich... hoffentlich find ich aus dem Durcheinander wieder raus *lol



10.

Tom beschloss, sein absolutes Erstaunen auf später zu vertagen und jetzt lieber erst mal herauszufinden, was hier mit Bill vor sich ging. Auch wenn er ihn alles andere als gut kannte, war es doch offensichtlich, dass er sich um etwas Sorgen machte. Oder zumindest kurzzeitig gemacht hatte.
„Ja, ich bin wirklich geplättet...“, begann Tom zu reden, was Bill ein verschlagenes Grinsen ins Gesicht zauberte. „... aber bevor du dich in meiner Hingerissenheit suhlst, willst du mir nicht lieber erst mal verraten, warum du so hektisch bist?“ Bills Grinsen fiel in sich zusammen und Tom genoss ein paar Sekunden die Genugtuung, weil Bill offensichtlich nicht wusste, wie er jetzt reagieren sollte – das hatte Tom wahrlich noch nicht erlebt.

„Ich bin nicht... hektisch“, widersprach Bill dann langsam, wobei er das letzte Wort ausspuckte, als sei es giftig. „Ich bin doch die Ruhe in Person, ich weiß gar nicht, wie du auf so einen Quatsch kommst...“, fügte er dann noch hinzu, schon wieder selbstsicherer geworden. Tom holte tief Luft. Wenn er ihm jetzt wieder die Oberhand gab, hatte er die, wenn auch noch so kleine Chance, etwas interessantes aus Bill herauszuquetschen, vertan.

„Na dann ist ja gut. Ich hab mich nur gewundert... erst legst du mich so böse rein, dann provozierst du mich wieder bis aufs Blut und dann verschleppst du mich auch noch... ohne Frage alles Dinge, die ich dir auch schon vorher zugetraut hätte. Aber warum hast du eben fast ängstlich kontrolliert, ob die Tür auch wirklich geschlossen ist?“ Und wieder sonnte sich Tom in Bills kurzer Sprachlosigkeit. Da hatte ihn sein Gefühl wohl nicht betrogen – irgendetwas ging hier vor sich. Und nicht nur hier – alle Leute, die er in dieser Stadt bisher näher kennen gelernt hatte, schienen ein Geheimnis mit sich herumzutragen.

„Es könnte ja jemand einbrechen...“, sagte Bill, aber es klang sogar in Toms Ohren äußerst lahm.
„Ne bessere Ausrede hast du nicht auf Lager? Also, ein bisschen kreativer hätte ich dich schon eingeschätzt...“, grinste Tom überlegen. Auch wenn er immer noch nicht wusste, was er eigentlich hier sollte, so begann es doch langsam aber sicher Spaß zu machen, Bill etwas aus der Reserve zu locken.

„Ich bin dir ganz bestimmt keine Rechenschaft schuldig, Kleiner“, brauste der jetzt auf, seine zu Schlitzen verengten Augen ließen Tom instinktiv einen Schritt zurückweichen. Doch schon einen Moment später wurde Bills in Falten gelegte Stirn wieder glatt und er schob ein „Willst du Musik hören?“, hinterher, nur um dann geschäftig in seinem überdimensionalen CD-Regal zu wühlen. Tom würdigte er keines Blickes mehr.

„Wann lässt du mich wieder nach Hause?“, überging Tom die dahin geworfene Frage, um eine für ihn viel wichtigere zu stellen. Er hatte nicht vor, die ganze Nacht hier zu verbringen.
„Das kommt drauf an. Wenn du laufen willst, dann morgen Früh. Ansonsten musst du dich bis morgen Abend gedulden“, gab Bill bereitwillig Auskunft und hatte sogar die Güte, Tom dabei kurz in die Augen zu sehen. Der wiederum konnte nicht glauben, was er da gehört hatte.
„Vergiss es. Ich bleib doch nicht die ganze Nacht hier“, widersprach er energisch. Und plötzlich wurde es auch egal, Bill aus der Reserve zu locken. So interessant war das nun auch wieder nicht und außerdem... außerdem bekam Tom gerade ein bisschen Angst.

„Warum denn nicht? Ist es so schrecklich hier? Meine Couch ist echt bequem, weißt du...“, schmunzelte Bill, legte eine CD in den Player und drehte sich dann endgültig wieder zu Tom um. Leise Musik, die Tom noch nie gehört hatte, erfüllte den Raum.

„Es ist nicht schrecklich. Aber ich verbringe doch nicht einfach so eine Nacht bei einem wildfremden Typen, der noch dazu einen totalen Schaden hat, und...“, fing Tom wieder an, wurde aber mitten im Satz von Bill unterbrochen.
„Wow, wow... immer langsam mit den jungen Pferden. Immerhin hab ich dir gerade... egal. Auf jeden Fall kannst du jetzt nicht nach Hause.“
„Du hast mir gerade was?“, hakte Tom nach und freute sich, dass seine Stimme genau so scharf klang, wie er es beabsichtigt hatte.
„Ich hab dir gerade meine überaus bequeme Couch angeboten. So ein Angebot schlägt man nicht aus. Schon gar nicht, wenn man noch so grün hinter den Ohren ist wie du“, ließ Bill sich nicht aus der Ruhe bringen. Er zeigte sich gänzlich unbeeindruckt von Toms Wutausbruch, aber Tom wusste dennoch, dass das nicht die richtige Antwort auf seine Frage gewesen war. Und so allmählich reichte es ihm jetzt. Er konnte sich absolut keinen Reim auf das alles hier machen und so langsam hatte er auch keine Lust mehr, irgendwelche Nachforschungen anzustellen. Er wollte nur noch hier weg. Er sparte sich eine Antwort und war mit zwei langen Schritten an der Tür. Doch er hatte gerade den Arm ausgestreckt, da wurde er auch schon wieder am Handgelenk zurückgehalten.

„Wo willst du denn hin?“, fragte Bill belustigt, und Tom fuhr wütend herum.
„Nach Hause. Und du kannst dir sicher sein, dass ich nie wieder ein Wort mit dir wechseln werde. Jared hatte schon ganz Recht – du bist wirklich ein Arschloch. Und noch viel mehr als das“, spie Tom ihm vor die Füße.
„Hat Jared das also gesagt... das ist gar nicht nett – aber typisch für ihn“, spottete Bill, machte aber keine Anstalten, Tom loszulassen. Inzwischen war sein Gesicht wieder undurchschaubar wie eh und je und Tom glaubte mittlerweile, sich den hektischen Blick vorhin nur eingebildet zu haben. Bill wirkte ganz und gar nicht so, als könnte ihm irgendetwas Angst einjagen.

„Lass mich los“, verlangte Tom, doch als Antwort wurde er nur mit dem Rücken an die Tür gepresst. Woher hatte dieses schmächtige schwarzhaarige Geschöpf nur so viel Kraft?
„Ich dachte, du wolltest nie wieder ein Wort mit mir wechseln...“, stellte Bill grinsend fest und Tom registrierte erschrocken, dass er ihm viel zu nah war. Mit Schwulen kannte er sich nun beim besten Willen nicht aus – was, wenn er jetzt zu allem Überfluss auch noch belästigt wurde? Hier würde ihn niemand hören, da konnte er noch so laut schreien. Warum war er verdammt noch mal in dieses verhängnisvolle Auto eingestiegen? Er konnte sich nicht mehr erinnern.

„Scheiße, lass mich los!“, wiederholte er nochmals, doch sein Herzrasen, das ihm jetzt erst bewusst wurde, hatte auch schon auf seine Stimme abgefärbt, er klang leise und flehend und nicht gerade wütend oder gar angsteinflößend.
Blitzschnell drehte Bill den Schlüssel im Schloss, ließ ihn dann genau so schnell in seiner Hosentasche verschwinden und erst dann machte er einen Schritt rückwärts und ließ Tom los.

„Was soll das denn jetzt bitteschön werden?“, fand Tom seine Sprache wieder.
„Ich hab dich losgelassen“, bemerkte Bill mit einem lapidaren Schulterzucken.
„Du hast mich eingesperrt, verdammt noch mal! Gib mir sofort den Schlüssel, ich will jetzt hier raus!“ Tom konnte sich nicht entscheiden, ob er Bill erwürgen oder doch lieber auf die angrenzende Dachterrasse schleifen sollte, um ihn dort hinunter zu stürzen. Wobei sich allerdings noch die Frage stellte, ob er das überhaupt schaffen würde.
„Nein Tom, das geht nicht“, sagte Bill bedauernd und warf dann einen demonstrativen Blick auf die Uhr. „Wir sollten vielleicht so langsam schlafen gehen, es ist schon spät“, fügte er hinzu.

„Okay. Mal davon abgesehen, dass du dir anscheinend doch endlich mal meinen Namen gemerkt hast, werd ich jetzt die Bullen rufen“, meinte Tom und zückte sein Handy. Warum war er auf diese glorreiche Idee nicht schon früher gekommen? Dann hätten sie sich dieses schwachsinnige Wortgefecht wenigstens sparen können. Doch er hatte noch nicht einmal die erste Zahl eingetippt, da wurde sein einziger Kontakt zur Außenwelt auch schon geschickt aus seinen Händen entwendet. „Das wirst du nicht, Tom, tut mir leid.“

„Tut dir leid. TUT DIR LEID? Sag mal, Bill, welchen Teil von `Lass mich hier raus` hast du nicht verstanden? Und jetzt gib mir gefälligst mein Telefon und den Schlüssel!“, wütete Tom in voller Lautstärke, aber Bill zuckte nicht mal mit der Wimper.
„Ich krieg echt Kopfschmerzen von deinem Geschrei... geht’s vielleicht ein bisschen leiser?“, sagte er aber im Gegensatz dazu. Verdutzt riss Tom die Augen auf, aber seine Wut war noch lange nicht verraucht. „Willst du dich jetzt auch noch beschweren oder was? Ich glaub`s echt nicht, in welchem Irrenhaus bin ich hier nur gelandet?“

Bill beobachtete Tom halb amüsiert, halb ernst, es sah fast aus, als könne er sich nicht entscheiden. „Du hast ja keine Ahnung...“, ließ er sich schließlich zu einem Statement herab, was Tom jetzt endgültig auf die Palme brachte.
„Nee, woher soll ich die auch haben? Der werte Mr. Superbonze verschweigt mir ja offenbar alles, was auch nur irgendwie wichtig sein könnte. Und was kommt als nächstes? Wirst du mich jetzt im Schlaf überfallen, um dich an mir aufzugeilen?“ Tom holte Luft, fürs erste hatte er sein Pulver verschossen.
„Darüber ließe sich reden...“, kommentierte Bill, schon wieder sichtlich amüsiert.

Plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, wurde Tom unglaublich müde. Er hatte keine Energie mehr, sich aufzuregen, keine Kraft mehr, nachzudenken und ließ einfach geschlagen die Arme hängen. Er würde hier sowieso nicht rauskommen, egal was er tat. Und morgen würde er in der Zeitung stehen, als Opfer eines Vergewaltigers, der nur auf ein dummes Landei wie ihn gewartet hatte. Warum sich noch wehren? Hatte doch alles keinen Sinn.

„Was ist jetzt los? Hast du dich müde gebrüllt?“, holte ihn Bills Stimme in die Wirklichkeit zurück. Tom begegnete seinem Blick, versuchte irgendwie aus Bill schlau zu werden, aber mit jeder Sekunde die verstrich, kam er sich lächerlicher vor. Die Karten in diesem Spiel waren absolut ungerecht verteilt, Bill hatte alle Asse im Ärmel und Tom kam sich immer mehr vor wie eine Marionette. Aber er hatte keine Lust mehr, das Ganze zu hinterfragen, er musste erst mal neue Kraft tanken, zu viel war schon an diesem Abend passiert, zu viele Gedanken kreisten Runde um Runde in seinem Kopf und keinen einzigen davon begriff er auch nur ansatzweise.

„Ich hab Durst“, jammerte Tom irgendwann leise und es war ihm völlig egal, ob er sich dabei anhörte wie ein Kleinkind im Kindergarten. Er hatte wirklich und wahrhaftig Durst. Seit diesem einzigen Schluck des merkwürdigen Gebräus vorhin in der Bar hatte er nichts mehr getrunken und das musste inzwischen Stunden her sein. Sein Mund fühlte sich ausgedörrt an, die Zunge klebte am Gaumen und außerdem half es vielleicht, die nervtötenden Gedanken zu verscheuchen, wenn er sich jetzt ablenkte. Und sei es mit so etwas banalem wie Trinken.
„Kein Problem, da hinten ist der Kühlschrank“, stahl sich Bills Stimme in seinen Kopf und Tom suchte überrascht seinen Blick. Hatte er sich getäuscht oder klang Bill... freundlich? In den dunklen Augen jedenfalls fand Tom nichts beunruhigendes und so folgte er Bills ausgestreckter Hand, die in die angrenzende offene Küche wies.

Während Tom sich auf den Weg machte, ließ er es jetzt doch zu, zumindest insgeheim über diese Wohnung zu staunen. Er war vorhin wirklich platt gewesen, als er hierher gekommen war. Nicht nur, dass sich in diesem von außen so hässlichen Gebäude überhaupt eine Art großes Penthouse befand, nein, obendrauf schien Bill auch nicht gerade wenig Geld zu haben. Teurer dunkler Holzfußboden wechselte sich ab mit hellen geschmackvollen Möbeln und wohin Tom blickte, fand er Ähnlichkeiten zu Bills Bar, die ihm ja schon außerordentlich gut gefallen hatte. Auf leisen Sohlen betrat er jetzt die an das Wohnzimmer angrenzende Küche, die mit den hochmodernsten Geräten eingerichtet war.
Tom steuerte den großen silbernen Kühlschrank an, spürte dabei Bills bohrende Blicke im Rücken, während er langsam die Tür aufzog. Und dann begann er ohne Vorwarnung plötzlich hysterisch zu kichern.

„Was... ist das denn?“, prustete er unterdrückt, drehte sich in der offenen Tür um und sah, dass Bill ebenfalls grinste.
„Ich brauch nicht viel“, winkte der jetzt ab, was in Tom einen erneuten Lachanfall auslöste. Es klang immer noch ein bisschen hysterisch, aber das tat ja nichts zur Sache.
„Du brauchst nicht viel? Also wenn du eine ganze Flasche Wasser und zwei Flaschen Champagner nicht viel nennst... ich nenne das gar nichts“, amüsierte Tom sich weiter und wunderte sich insgeheim über seine plötzliche gute Laune. Entweder schnappte er jetzt endgültig über oder Bill verteilte hier unsichtbares Gas, um ihn zu manipulieren. Über diesen Gedanken brach Tom gleich in erneutes Gelächter aus.

„So lustig ist das nun auch wieder nicht – ich bin ja eh kaum zu Hause“, rechtfertigte sich Bill, machte ein paar Schritte auf Tom zu und stemmte die Arme in die Hüften. Diesmal blieb Tom unbeeindruckt.
„Eine Frage Bill... warum das alles? Warum so eine Wohnung, wenn du nie zu Hause bist, warum ein sauteurer Kühlschrank, ganz zu Schweigen von der Küche an sich, wenn du anscheinend eh nie isst?“, konnte sich Tom nicht verkneifen zu fragen.
„Das war mehr als eine Frage, Tom“, wies Bill ihm zurecht und Tom fragte sich unwillkürlich, wie er ihm schon wieder so nahe gekommen war. Er hatte gar nicht registriert, dass Bill sich bewegt hatte und jetzt konnte er sogar dessen warmen Atem auf seinen Wangen spüren.
Bevor er jedoch nervös werden konnte, schnappte sich Tom die Flasche Wasser, knallte die Kühlschranktür wieder zu und brachte sich außer Reichweite. Bill sah ihm nur grinsend hinterher, sparte sich aber jeglichen Kommentar.

„Und jetzt mal Klartext, Bill. Was soll das alles?“, wollte Tom wissen, nachdem er die halbe Flasche auf einen Zug geleert hatte. Bill zog fragend eine Augenbraue nach oben, so als hätte er nicht die leiseste Ahnung, worauf Tom anspielte. Tom schnaubte genervt, bevor er erneut zum Sprechen ansetzte.
„Warum machst du das alles? Warum sperrst du mich hier ein? Warum lässt du mich nicht einfach nach Hause gehen? Ist irgendwas da draußen von dem ich nichts weiß? Oder macht es dir einfach nur Spaß, unschuldige Leute zu terrorisieren? Sags mir einfach... warum machst das?“
„Weil ich es kann“, erwiderte Bill schon fast gelangweilt. Tom seufzte lautlos – so etwas in der Art hatte er schon erwartet. Und irgendwie wusste er ganz tief drin, dass egal wie oft er heute noch Fragen stellen würde, er doch keine befriedigende Antwort bekommen würde. Und genau so sicher war er sich auf einmal, dass er die Nacht hier verbringen würde – ob er das nun wollte oder nicht. Einer Eingebung folgend, versuchte er das beste aus seiner Situation zu machen.

„Na dann – ich nehme mal an, ich soll wirklich auf deiner supermodernen Couch nächtigen?“, wechselte Tom abrupt das Thema und schien Bill damit einen Moment lang ernsthaft zu verblüffen. Sprachlos starrte er auf Toms ausgestreckten Finger, gab aber keine Antwort.
„Hast du wenigstens ne Decke?“, setzte Tom noch eins obendrauf und endlich erwachte Bill wieder zum Leben.

„Du kannst auch gerne mit hoch in mein Schlafzimmer kommen“, bot er mit diabolischem Grinsen an und wies mit dem Kopf auf eine Wendeltreppe, die Tom bisher noch nicht bemerkt hatte.
Und wo er unter normalen Umständen vehement protestiert hätte, sich mit Händen und Füßen gewehrt hätte, begann Tom jetzt langsam zu nicken. Er wusste nicht warum, er hätte es nicht erklären können, aber plötzlich erschien die Aussicht, alleine in diesem riesigen Wohnzimmer zu schlafen, alles andere als verlockend.
Jeden, hätte er für verrückt erklärt, der ihm noch heute Morgen diese Situation vor Augen geführt hätte. Und jetzt tat er genau das Gegenteil, handelte völlig irrational und setzte sich in Bewegung, folgte Bill, dem sein Nicken offenbar als Antwort gereicht hatte, die schmale Treppe nach oben.


***

nach oben springen

#53

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 13.05.2008 18:35
von Erna

tztz, jetzt bin ich aber auch nicht schlauer....treppe rauf...gemeinsam...schlafzimmer klingt allerdings vielversprechend, andersrum kenn ich ja mein lämmchen und mach mir deswegen nicht alzu große hoffnungen auf heiße dinge
hm, aber ich weiß immer noch nicht was bill nu hatte...ich will das wissen wollding...looooohos
vewirrend fand ich da jetzt allerdings gar nix...hä?

nach oben springen

#54

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 13.05.2008 18:52
von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge

Ich fands jetzt auch nicht viel verwirrender, als all die anderen Kapitel

Ich denk mir mal, dass Bill Tom vor irgendwelchen bösen Artgenossen in dieser unwirtlichen Gegend beschützen wollte. Oder sich selbst, weil er ein Abtrünniger seines Stammes geworden ist und die dunkle Meute nach Rache lechzt. Oder er er hat hinterhältige Nachbarn, die ihm hinerherspionieren. Oder oder oder....ich hör jetzt auf rumzuspinnen.^^

Ich fand die letzte Situation, wo Tom Bill die Treppe hinterhersteigt, auch sehr vielversprechend, doch Erna hat schon Recht, dem Schaefchen fällt bestimmt noch was ein, um uns (und Bill und Tom) noch ein bisschen hinzuhalten #jap . Aber ich geb die Hoffnung trotzdem nicht ganz auf *mal dezent auf das Rating P18-Slash hinweise*

nach oben springen

#55

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 13.05.2008 19:27
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Zitat von Gosu
*mal dezent auf das Rating P18-Slash hinweise*



das Rating suchst du hier vergeblich, Gosu

aber wo du das so schreibst... ich glaube, das sollte hier als MUSS eingeführt werden^^ *mal mit dem Admin hier sprechen muss, ob es erlaubt ist, den Sex in FFs hier herauszögern zu dürfen*

... und jetzt ...

will ich diese Wendeltreppe hoch ... schnell ... schäfchen schreiiiiiiiiib

hach... geiles Kapitel ... ich steh auf Bills Antworten xD

und deine Frage, wieso ich Ärger bekommen sollte, war nicht ernst gemeint, oder, Lammlämmchen? xD
Ich brauch ja nur das Wort "Vampir" aufschreiben und du reißt mir den Kopf ab

Insgesamt bin ich Gosus Ansicht, was sie über die "Artgenossen" schreibt xD

nach oben springen

#56

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 31.05.2008 17:08
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

11.

„Oh verdammte Scheiße!“ Tom erschrak selbst über seinen lauten Fluch, aber er hatte eben einen derartigen Schock erlitten, dass sein Gehirn sich vehement weigerte zu glauben, dass er wirklich nicht mehr schlief. Er wusste auf Anhieb, dass er nicht zu Hause war, zu Hause herrschte niemals diese absolute Finsternis, die hier vorherrschte, und es fühlte sich auch gar nicht nach seinem eigenen Bett an. Er brauchte etliche Momente, um den Schlaf, der immer noch gewaltig und unnachgiebig an seinem Körper zerrte, endgültig abzuschütteln. Und dennoch war es nicht die Tatsache, dass er in einem fremden Bett lag, worüber er sich so erschrocken hatte, es war auch nicht die Tatsache, dass es stockfinster in diesem Zimmer war und er sich deshalb nicht entscheiden konnte, ob es nun mitten in der Nacht oder doch taghell draußen war, nein.

Das was ihn gerade zutiefst schockiert hatte, ging viel tiefer und all die anderen Dinge verblassten dagegen in Sekundenschnelle zu Nebensächlichkeiten – er war nackt. Splitterfasernackt, um genau zu sein.

„Wenn du hier noch einmal so rumschreist, wird das Konsequenzen haben. Und ich würde mir an deiner Stelle gut überlegen, ob du stark genug bist, sie dann auch zu tragen“, riss ihn eine seidenweiche Stimme aus seiner Erkenntnis, und der scharfe Unterton verlieh ihr nur noch mehr Überlegenheit. Tom zuckte erneut zusammen und auf einmal war es sonnenklar, wo er sich befand. Was aber noch immer nicht die Tatsache erklärte, dass er hier... ohne all seine Klamotten lag.

„Oh mein Gott“, entfuhr es ihm erneut, doch diesmal um etliche Nuancen leiser. Ein kleines verrücktes Bild war gerade durch seinen Kopf geschossen, und genau so schnell, wie es wieder verschwunden war, sprang Tom jetzt aus dem Bett. Er hatte dabei nur nicht bedacht, dass er nichts sehen konnte, geriet prompt ins Stolpern und hätte sich beinahe auf die Nase gelegt. `Okay, okay, immer langsam...`, rief er sich selbst zur Ruhe, atmete ein paar Mal tief durch und tapste dann vorsichtig in Richtung Fenster. Hier in der Nähe war doch das Fenster gewesen, oder? Und diese merkwürdige Erinnerung von eben, das war gar keine Erinnerung, das war ein böser, hinterhältiger, kleiner Traum, eine Einbildung, Halluzination, Paranoia, nichts weiter.

Atemlos erreichte Tom endlich das Ende des Raumes und fühlte wenige Sekunden später wirklich schwere Vorhänge unter seinen Fingern. Doch bevor er auch nur den Versuch unternehmen konnte, sie zur Seite zu ziehen, hielt ihn erneut diese Stimme zurück.

„Wag es ja nicht, Tom!“

Diesmal duldete der Unterton noch weniger Widerspruch und Tom ließ, verblüfft über so viel Einfluss in der Stimme, seine Hand wieder sinken, während eine unangenehme Gänsehaut langsam seinen Rücken hinauf kroch. Die Art, wie sein Name gerade eben ausgesprochen wurde, ließ ungewollt ein zweites Bild in seinem Kopf aufflammen – jemand beugte sich über ihn und stöhnte ihm immer wieder verboten aufreizend seinen Namen direkt ins Ohr...

„Warum machst du nicht einfach das Licht an, wenn du was sehen willst?“, fragte Bill, auf einmal die Freundlichkeit in Person, und Tom kniff die Augen zusammen, als die Nachttischlampe das Zimmer so überraschend erhellte. Das Licht war nicht wirklich grell, aber Tom musste sich erst daran gewöhnen. Dann wurde ihm plötzlich in aller Deutlichkeit bewusst, dass er hier nackt mitten im Raum stand.
Sollte er? Oder sollte er nicht? Schließlich sah er ein, dass er keine wirkliche Wahl hatte und drehte sich langsam zum Bett um.

Bill saß in der Mitte der breiten Matratze, als könne ihn kein Wässerchen trüben, die Bettdecke verhüllte nur das Allernötigste und Tom wusste auf Anhieb, auch ohne dass er es sah, dass Bill mit Sicherheit keine Boxershorts darunter trug.

„Sprache verschlagen?“, holte Bill ihn erneut auf den Boden der Tatsachen zurück und in Tom schäumte umgehend eine nie gekannte Wut hoch. Was zum Henker war hier passiert? Niemals hätte er freiwillig – hatte er überhaupt?

„Was zum Teufel hast du mit mir gemacht?“, ging er auf den Schwarzhaarigen los, der sich sichtlich über die ausgelöste Verwirrung freute. Genau genommen freute er sich sogar diebisch, es war ihm an der Nasenspitze anzusehen.
„Das, was du wolltest“, gab er aber im Gegensatz dazu fast gelangweilt zurück, nur das Blitzen in seinen Augen verriet immer noch, wie königlich er sich gerade amüsierte.

Tom dagegen ballte die Hände zu Fäusten und ging die wenigen Schritte zurück zum Bett. Dann erst realisierte er, was für ein lächerliches Bild er abgeben musste. Bill nahm ihn im Normalzustand schon nicht ernst, in seiner jetzigen Verfassung würde er sich wahrscheinlich nicht mal selbst für voll nehmen. Hastig suchte er mit den Augen den Boden ab, fand seine Boxershorts irgendwo neben dem Bett verstreut und schlüpfte mit fahrigen Bewegungen hinein. Schon besser. Ein Stück weiter lag sein T-Shirt zerknüllt auf einem Sessel. Dieser Anblick verursachte unvermittelt einen dritten Flashback. Auf diesem Sessel hatte er gesessen, die Augen weit aufgerissen und nicht glauben könnend, was mit ihm geschah. Er konnte sich daran erinnern, dass er sich nicht getraut hatte sich zu bewegen, so lange bis es Bill zu bunt geworden war.
„Komm schon, Tom... das hier ist kein Kindergeburtstag...trau dich einfach...“, hatte er ihn angefeuert, und das war noch der harmloseste Satz von allen gewesen. Bills Stöhnen hatte göttlich geklungen, seine Zunge war flink gewesen und seine Küsse atemberaubend. Das alles zusammen mit den ordinären Worten, die er ihm laufend zugeflüstert hatte, hatten Tom schließlich komplett den Verstand verlieren lassen...

„Raus! Raus aus meinem Kopf!“, schrie Tom unbeherrscht, als die unbarmherzig immer weiter auf ihn einströmenden Bilder zu viel für sein derzeit so angegriffenes Gemüt wurden. Er hörte Bill amüsiert loslachen und schon kehrte die unbändige Wut von eben zurück.

„Warum lachst du so blöd, du Idiot? Was hast du mir gegeben, damit ich all diese... Dinge mache?“, fauchte Tom gefährlich leise. Irgendetwas musste auf dem Weg zwischen Wohn- und Schlafzimmer mit ihm passiert sein. So hatte er sich noch nie zuvor aufgeführt, so gedankenlos, so... räudig. Und außerdem hatte er den totalen Blackout, von diesen immer wiederkehrenden Sekundenbildern mal abgesehen, die ihn einfach nicht in Ruhe lassen wollten und weiterhin seinen Kopf überfluteten.

„Wieso? Soweit ich mich erinnern kann, hab ich die meiste Arbeit geleistet – du hast dich ja nur... bedienen lassen“, grinste Bill, legte den Kopf leicht schief und leckte sich so lasziv über die Lippen, dass Tom beschämt wegsehen musste. Für Sekunden war er gefangen in dem Wunsch, sich entweder auf Bill zu stürzen, um ihm den Hals umzudrehen, oder ihn stattdessen so heftig durchzunehmen, dass eine solche Aussage nie wieder seinen verführerischen Mund verlassen würde.

„Aber keine Angst, beim nächsten Mal darfst du dich gerne revanchieren“, sagte Bill in diesem Moment, als hätte er seine Gedanken erraten.
„Es wird kein nächstes Mal geben“, erwiderte Tom kalt. Er würde Bill weder den Hals umdrehen, noch ihn... er schüttelte sich. Das war doch genau das, was Bill wollte, und er schaffte es immer wieder mühelos, ihn bis aufs Blut zu provozieren.

„Natürlich nicht“, stimmte Bill zu, als gäbe es gar keine andere Möglichkeit. Sein Gesicht verriet keinerlei Emotionen, er verstand es hervorragend, sich von Tom nicht in die Karten sehen zu lassen.
Und bei Tom war jetzt endgültig die Grenze des Erträglichen erreicht. Er hatte sich ohne großen Widerstand hierher verschleppen lassen, dann war er auch noch die ganze Nacht hier geblieben, bei diesem Wahnsinnigen, und jetzt wachte er nackt und schutzlos in einem fremden Bett auf und musste sich zu allem Überfluss auch noch mit seinem völlig verrückt spielendem Kopfkino herumschlagen. Das war weit mehr, als er auf einmal verkraften konnte, er fühlte sich hoffnungslos überfordert und er begriff nicht mal ansatzweise, wie Bill es überhaupt geschafft hatte, ihn so weit zu bekommen. Wahrscheinlich hatte er ihn in einem unbeobachteten Moment Drogen gegeben.

„Du bist ja nicht schwul, stimmt`s?“, riss Bill ihn aus seinen sich überschlagenden Gedanken und Tom sah überrascht auf. Der ironische Tonfall von Bill war ihm nicht entgangen und er konnte nicht einschätzen, was das nun wieder zu bedeuten hatte.
„Natürlich nicht“, antwortete er mit den gleichen Worten wie Bill eben, obwohl er noch gar nicht dazu gekommen war, sich diese Frage ernsthaft zu stellen. War man schwul, nur weil man einmal Sex mit einem Kerl hatte? So ein Quatsch. Außerdem war er währenddessen geistig umnachtet gewesen. Und einmal war keinmal. Oder so.

„Ich geh jetzt“, brummte Tom wütend über sich selbst. Er musste jetzt so schnell wie möglich hier raus. Den Anblick von Bill ertrug er nicht mehr eine Sekunde länger und das selbstgefällige Grinsen, das sich jetzt auf die Züge des Schwarzhaarigen legte, hätte er ihm am liebsten postwendend aus dem Gesicht geschlagen. Statt dessen zog er sich mit inzwischen wieder wild klopfendem Herzen seine restlichen Klamotten über und vermied es, Bill dabei anzusehen.

„Du kannst gerne noch ein paar Stunden bleiben, dann fahr ich dich“, bot Bill an, als Tom sich gerade sein Cap aufsetzte.
„Ich kann auch aus deinem Fenster springen, wenn ich das will. Will ich aber nicht, vielen Dank. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich auch nur eine Sekunde länger als nötig in dieser Lasterhöhle bleibe“, keifte Tom und schlug sich mental auf den Hinterkopf, weil seine Stimme mittlerweile eine Spur hysterisch klang.

„War ja nur ein Angebot. Ich hatte nicht erwartet, dass du es annimmst“, kommentierte Bill ruhig und es fehlte nicht mehr viel, dann würde Tom ihm tatsächlich an den Hals springen. Verzweifelt versuchte er, sich zusammenzureißen, er würde sich doch nicht die Blöße geben, hier vollkommen auszuflippen. Obwohl es seiner Meinung nach allen Grund dafür gab.
„Zieh dir lieber mal was an, anstatt hier unschuldige Leute zu analysieren“, war das Einzige, was er zwischen zusammengebissenen Zähnen herausquetschen konnte. Bill lächelte mitleidig.
„Warum sollte ich? ich schlafe immer nackt. Und da ich jetzt gedenke weiter zu schlafen, nachdem du mich so überaus sanft geweckt hast, werd ich den Teufel tun. Dann mach`s mal gut, Tom. Bis zum nächsten Mal, es war wirklich nett“, zeigte Bill sich völlig unbeeindruckt.

„Du kannst mich mal, du Arschloch“, fluchte Tom jetzt lautstark und floh nach einem letzten Blick auf den immer noch grinsenden Bill aus dem Zimmer.
„Immer gerne, Kleiner, wenn du mich so nett darum bittest! Und sei doch so lieb und mach die Tür hinter dir zu, wenn du gehst“, schallte es ihm hinterher. Die letzte funktionierende Sicherung in Toms Gehirn versagte ihren Dienst und er stürzte zurück in den Raum, geradewegs auf das Bett zu. Nachdenken war nicht mehr möglich, er handelte nur noch.


* * *

nach oben springen

#57

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 31.05.2008 17:28
von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge

Wieso ist Tom denn jetzt so aufgebracht? Er müsste doch herrlich entspannt nach dieser Nacht gewesen sein.^^

Laut seinen Erinnerungsfetzen muss Bill seine Sache doch ziemlich gut gemacht haben

Jetzt hast du uns schon wieder so einen verdammt nach 'sofort weiterlesen' schreienden Satz hinterlassen *fies find*

Ansonsten affengeiles Kapitel schäfchen

nach oben springen

#58

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 31.05.2008 17:47
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

yeah... ich freu mich direkt auf das nächste Kapitel

herrlich, herrlich, herrlich ... Gosu kanns besser ausdrücken^^

nach oben springen

#59

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 03.06.2008 20:45
von Erna

für mich war das grad etwas verwirrend, oder mehr
also ich fühl mich in etwas so wie tom und peil hier gar nix mehr^^
aber wissen wies weiter geht will ich natürlich trotzdem xD

nach oben springen

#60

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 22.06.2008 00:46
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

Also Erna, was hat dich da denn jetzt verwirrt? tihihi
nur Geduld ;-)

und ansonsten:
schäfchenlämmchenschatz oder wie immer das war proudly presents:
Meine Art von Selbsttherapie


Ich konnte nicht schlafen und hab mir ne Flasche Wein gekrallt, sonst kann ich nicht schreiben, was ich schreiben wollte. Ach, was rede ich wieder, lest einfach #stoni



12.

Tom kämpfte. Er wusste nicht, wofür oder wogegen, aber er kämpfte mit aller Inbrunst, die er besaß. Blindlings und ohne weiter darüber nachzudenken hatte er sich auf Bill gestürzt, inzwischen saß er auf dessen Hüften und schlug wahllos immer wieder mit seinen Fäusten in das hübsche Gesicht. Seine ohnmächtige Wut brauchte jetzt einfach ein Ventil und es fiel Tom erst nach einer ganzen Weile auf, dass der Schwarzhaarige sich kaum wehrte. Er schien auch keine ernsthaften Schmerzen zu empfinden, obwohl Tom schon ein paar gezielte Treffer auf die kleine gerade Nase gelandet hatte.

Für einen kurzen Moment irritiert von dieser Tatsache, hielt Tom inne und wunderte sich eine Sekunde lang über den seltsamen Ausdruck auf Bills Zügen. Wenn Tom es nicht besser wüsste, könnte er fast den Eindruck gewinnen, dass Bill es zu... genießen schien. Aber was genau genoss er denn? Das war doch Quatsch... Oder stand er etwa auf Prügel? Noch während Tom darüber nachdachte, schob sich ein viel wahrscheinlicherer Gedanke in seinen Kopf.

Was wenn... was wenn Bill schlicht und ergreifend genoss, dass er Tom mit so subtilen Mitteln vollkommen mühelos aus der Reserve gelockt hatte? So wütend war er immerhin noch nie in seinem Leben gewesen. Aber das konnte doch nicht sein... oder doch?
In diesem Moment schlug Bill die Augen auf und Tom fühlte schon seinen Verdacht bestätigt, bevor Bill auch nur den Mund zum Sprechen geöffnet hatte.

„Endlich gehst du mal aus dir raus“, hörte er aber dennoch die eigentlich überflüssigen Worte und erst jetzt wurde Tom bewusst, in welch prekäre Lage er sich schon wieder gebracht hatte. Er war doch überhaupt kein Typ, den man so leicht aus der Ruhe brachte. Und erst Recht war er kein Typ, der einfach so auf Leute einprügelte. Ob sie es nun verdient hatten oder nicht. Und nun hockte er hier auf dem Schoß von Bill, dessen Decke durch ihre Rangelei mittlerweile schon gefährlich weit nach unten gerutscht war, und ließ sich schon wieder provozieren.
„Arschloch“, fauchte er in Ermangelung eines besser passenden Schimpfwortes und wollte ein zweites Mal an diesem Tag schnellstmöglich von hier flüchten, doch Bill griff blitzschnell nach seinen Handgelenken und hielt sie fest.

„Du bist wirklich einfallsreich mit deinen Beschimpfungen, das muss ich schon zugeben“, bemerkte er sichtlich amüsiert. Tom ruckelte erbost auf seinem Schoß hin und her, um sich zu befreien, und merkte viel zu spät, dass das wohl keine so gute Idee gewesen war. Erschrocken hielt er still, aber dafür räkelte sich jetzt Bill unter ihm weiter und machte ihm damit mehr als deutlich, was Tom mit seiner Aktion erreicht hatte. Und das Ergebnis konnte sich ganz bestimmt sehen lassen, zumindest fühlte es sich so an...

„Gottverdammt, lass mich runter“, fluchte Tom, aber seine Stimme klang eher wie die eines fiepsigen verschreckten Eichhörnchens, und er ärgerte sich noch im selben Augenblick darüber.

„Warum? Mach doch noch ein Stückchen so weiter, dann... hmm...“, schnurrte Bill ihm entgegen, schloss die Augen und vollführte wieder einige eindeutige Bewegungen mit seinem Becken. Tom keuchte erschrocken, während in ihm eine ungesunde Mischung aus Wut, Entsetzen und Erregung zu brodeln begann, auch wenn er sich letzteres ganz gewiss nicht eingestehen konnte.

„Du kannst mich mal“, reagierte er entsprechend heftig, blieb aber im Gegensatz dazu trotzdem stocksteif auf Bills Schoß sitzen. Der öffnete jetzt wieder seine Augen einen Spalt breit und betrachtete ihn so verschlagen, dass Tom hoffnungslos überfordert den Blickkontakt abbrechen musste.

„Kleiner, ich glaub, ich hab das schon mal erwähnt, aber du hörst ja anscheinend nicht richtig zu... du solltest dir in Zukunft wirklich besser überlegen, was du so von dir gibst...“ Bill machte eine bedeutungsschwere Pause und hängte dann noch hinten dran: „...oder sollte ich das gerade als Einladung verstehen?“ Und erst jetzt realisierte Tom, was er da eben gesagt hatte. Doch wo er normalerweise mit hochrotem Kopf das Weite gesucht oder doch zumindest wieder wütend geworden wäre, so schürte es jetzt von einer Sekunde auf die andere ein unstillbares Verlangen in ihm. Er wusste nicht, ob es an Bills Worten lag, oder eher an der Art, wie er sie ausgesprochen hatte, er war noch nicht einmal fähig, dieses Verlangen überhaupt zu benennen. Aber als Bill jetzt den Kopf hob und ihm ein laszives „Hm?“, entgegen raunte, weil er noch immer keine Antwort von Tom erhalten hatte, gewann genau dieses Verlangen die Überhand.

„Ich werd dir jetzt mal zeigen, wie du das verstehen sollst!“ Tom erkannte seine eigene Stimme nicht mehr wieder, aber er wunderte sich nicht darüber, ließ sich selbst keine Zeit, über das nachzudenken, was er im Begriff war zu tun. Mit einer heftigen, ruckartigen Bewegung befreite er seine Hände aus Bills Griff, zog ihn dann zuerst in eine sitzende Position und ignorierte gekonnt den doch leicht überraschten Laut, den Bill dabei von sich gab. Für kurze Zeit sahen sie sich stumm in die Augen, aber Tom war nicht mehr fähig, bestimmte Emotionen in Bills Gesicht auseinander zu halten. Und er wollte es auch gar nicht. In ihm begann sich ein einziger Wunsch zu manifestieren und nichts anderes hatte daneben mehr Platz.

„Dreh dich um“, befahl er Bill atemlos, kletterte behände von seinem Schoß und riss ihm in der gleichen Bewegung die Decke von den Beinen, blieb aber mit den Augen trotzdem in Bills Gesicht hängen.
Bill schien nicht überrascht zu sein, er sah eher aus, als hätte er nur auf so eine Aufforderung gewartet. Ein wissendes Grinsen zierte sein hübsches und so täuschend zartes Gesicht, und er warf Tom einen letzten verheißungsvollen Blick zu, während er sich tatsächlich umdrehte, für Toms Geschmack allerdings viel zu langsam. Er konnte jetzt nicht mehr warten, seine Beherrschung war schon vor ein paar Minuten flöten gegangen, und so zog er sich ungeduldig sein T-Shirt über den Kopf und bemerkte erst währenddessen, dass sein Cap inzwischen auch schon fehlte. Doch er hatte jetzt keine Zeit, sich weitere Gedanken darüber zu machen, zu drängend pochte es mittlerweile zwischen seinen Lenden, aber Tom erschrak nicht einmal mehr darüber, wie hart er war.

Bill hatte ihm inzwischen den Rücken zugedreht, aber anstatt sich auf alle Viere zu begeben, wie Tom es am liebsten gehabt hätte, lehnte er sich mit seinem nackten Rücken an Toms Brust und begann, blind an Toms Gürtel zu nesteln. Doch auch das dauerte Tom zu lange, der Duft, den Bills leicht verschwitzter Nacken verströmte, trieb ihn schon jetzt fast in den Wahnsinn. Unbeherrscht schlug er Bills Hände zur Seite, um sich selber hektisch von seiner Hose zu befreien, sie rutschte ungehindert bis in seine Kniekehlen, und Tom beließ es dabei.

Grob packte er Bill an den Hüften, bis seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Und obwohl das Adrenalin unglaublich schnell durch seine Adern pumpte, er es kaum noch erwarten konnte, sich endlich Befriedigung zu verschaffen, schaltete sich jetzt dennoch kurz sein Verstand dazwischen. Natürlich würde er das hier bereuen, sobald er wieder klar im Kopf war, aber das konnte Tom gerade mit Leichtigkeit verdrängen. Es war ihm auch egal, dass er so schnell dermaßen heiß geworden war. Aber er kannte sich doch gar nicht aus mit Männern, er wusste doch gar nicht, was zu tun war, ob er vielleicht...

„Macht dich das an, ja, dass du so ruppig mit mir sein kannst?“ Bill hatte den Kopf seitlich gedreht und keuchte Tom jetzt ungehindert ins Gesicht. In seinen Gedanken unterbrochen brauchte Tom einen Moment, bis die Worte zu ihm durchgedrungen waren. Was machte er sich denn nur verrückt? Alles, was er wissen musste, konnte er in Bills Augen lesen und als dieser jetzt erneut seine Hände benutzte, um ihm unmissverständlich den richtigen Weg zu weisen, verlor Tom endgültig die Beherrschung.
Er blieb Bill eine Antwort schuldig, statt dessen verließ ein ungehemmtes Stöhnen seinen halb geöffneten Mund, als er sich hart und fast rücksichtslos in Bill versenkte.

Es nahm ihm die Luft zum Atmen, verbrannte ihn von oben bis unten und sein Körper fand ganz von allein einen Rhythmus, den er nicht lange würde durchhalten können. Doch Tom war alles egal, er wollte nur noch erlöst werden, ignorierte das Geräusch von aufeinander klatschender nackter Haut genauso wie die am Anfang fast ein wenig schmerzhaft klingenden Laute von Bill. Noch immer geisterte dessen Atem über seine Wangen und endlich schaffte es Tom, die Augen ein Stück weit zu öffnen.

„Oh mein Gott“, stöhnte Tom nach einem einzigen Blick in Bills Gesicht. Das Wort Leidenschaft bekam gerade eine ganz neue Bedeutung für ihn. Und dennoch oder gerade deshalb wehrte er sich, als Bill jetzt eine Hand in seinen Nacken legte, um ihn zu küssen. Tom ahnte instinktiv, wenn er sich dieser Versuchung jetzt hingab, war er für immer verloren. Entschlossen drängte er Bills Hand beiseite und drückte seinen Oberkörper nach unten, damit er ihm nicht mehr gefährlich werden konnte.

Wieder entbrannte eine Art Kampf, in dem keiner von beiden nachgeben wollte. Bill drängte sich Tom entgegen, versuchte aber gleichzeitig, wieder hoch zu kommen, doch Tom verschärfte zunehmend das Tempo in dem er Bill nahm, schob ihn immer weiter nach vorne und letztendlich stützte sich Bill mit beiden Armen an der Wand vor ihm ab.
Das Kopfteil des Bettes prallte in regelmäßigem Rhythmus gegen die Wand, aber Tom ignorierte dieses Geräusch, konzentrierte sich statt dessen auf ihr immer lauter werdendes Stöhnen.
"Fass mich an Tom", verlangte Bill auf einmal und wieder duldete seine Stimme keinerlei Widerspruch. Tom gehorchte einem inneren Impuls folgend, fragte sich für eine Sekunde, wer hier in Wahrheit die Oberhand hatte und rutschte dann mit seiner rechten Hand nach vorne, berührte zum ersten Mal einen anderen Schwanz als seinen eigenen. Es fühlte sich befremdlich an, aber zierliche Finger hinderten seine Hand daran, sich sofort wieder zurückzuziehen. Bill wimmerte auf und Tom ließ es völlig berauscht davon zu, dass seine Bewegungen immer schneller wurden.


Tom

Tom

Tom

Sein Name schwirrte wie ein Mantra in seinem Kopf umher, und als Bills Schwanz jetzt unkontrolliert in einer Hand zu zucken begann, und sich dessen Fingernägel schmerzhaft in seinen Handrücken bohrten, gab es Tom fast den Rest. Der Schmerz war nur ein weiterer Kick für ihn und keine Sekunde später zogen sich Bills Muskeln so fest um ihn zusammen, dass ihm die Sinne schwanden. Tom spürte es warm über seine Finger laufen, und Bill riss ihn einfach mit sich fort, während sich ihre Schreie miteinander vermischten, und Tom alles um sich herum vergaß. Die Konturen des Zimmers verschwammen, und Tom kam so heftig, dass weiße Lichterpunkte vor seinen Augen tanzten.

* * *

„Scheiße“, war alles, was Tom herausbrachte, als er sich danach einfach in die weichen Kissen fallen ließ. Noch immer jagte sein Puls jenseits von Gut und Böse und er schloss verzweifelt die Augen, um wieder zu sich zu kommen. Tom spürte, wie Bill sich neben ihn legte und er wusste sofort, dass sie sich gleich wieder streiten würden.
„Na, nun mach dich mal nicht selber runter, so schlecht warst du gar nicht. Natürlich geht das noch besser, aber im Vergleich zu letzter Nacht...“, legte Bill auch schon los und Tom verstand im ersten Augenblick gar nicht, was er mit dieser Äußerung schon wieder meinte.
„Ich mach mich selber runter? Hast du sie noch alle?“, schoss er zurück, tappte aber immer noch im Dunkeln darüber, was Bill nun eigentlich von ihm wollte. Sein Verstand war wohl immer noch benebelt.

„Du hast Scheiße gesagt, Süßer. Was genau meintest du denn sonst damit?“, hörte er Bill fragen und endlich begriff Tom. Und er begriff ganz plötzlich auch noch etwas anderes... Schlagartig öffnete er die Augen, nur um sich mit einem dämonisch grinsenden Bill konfrontiert zu sehen. Tom stöhnte innerlich, schaffte es aber trotzdem irgendwie, äußerlich einigermaßen ruhig zu bleiben. Wenn man mal davon absah, wie heftig er immer noch keuchte, wie flach seine Atmung noch immer war...

„Also erstens, meinte ich die gesamte Situation, zweitens nenn mich nie wieder Süßer, und drittens, hab ich das wirklich nicht geträumt letzte Nacht?“ Anfangs hatte Tom noch selbstsicher geklungen, doch das Ende des Satzes glich mehr einem kläglichen Wimmern. Gott, wie peinlich war er eigentlich?
„Natürlich hast du das nicht geträumt, Kleiner. Obwohl ich ja schon sagen muss, dass du mir als verschüchtertes Reh lange nicht so gut gefällst wie jetzt...“, schnurrte Bill, griff sich wie nebenbei eine Packung Taschentücher vom Nachttisch und warf sie Tom entgegen. Geistesgegenwärtig fing Tom sie auf, ignorierte Bills provokanten Tonfall vorerst und widmete sich jetzt erst mal hingebungsvoll der Säuberung seiner Hand, um Zeit zu schinden. Warum, wusste er selber nicht zu sagen.

"Zigarette?", riss Bill ihn kurz darauf erneut aus seinen wirren Gedanken und Tom nickte automatisch. So wie jetzt hatte er sich noch nie in seinem Leben gefühlt und er genoss die momentane Ruhe, Bill schien gerade keine Lust zu haben, ihn noch weiter zu reizen. Eine Weile rauchten sie schweigend, bis Tom plötzlich etwas einfiel.
"Hab ich dir eigentlich irgendwie weh getan?", sprach er aus, was ihm durch den Kopf geschossen war, drückte seine Zigarette aus und begegnete Bills Blick. Der sah ihn an, als sei er ein bisschen minderbemittelt.
"Was?" Bill runzelte die Stirn und schien den Sinn der Frage überhaupt nicht zu begreifen. Erst Sekunden später stahl sich ein verschlagenes Grinsen auf sein Gesicht.
"Hattest du den Eindruck, du tust mir weh? Also Tom, ganz ehrlich, du musst noch ne Menge..." "Das meinte ich nicht. Ich meinte das vorher", unterbrach ihn Tom schnell. Er wollte sich keinesfalls mit Bill über das eben Geschehene auslassen, dafür musste er es selbst erst mal verarbeiten.

Jetzt endlich schien auch Bill zu verstehen, worauf Tom hinauswollte und das Grinsen verschwand so plötzlich, wie es gekommen war.
"Siehst du irgendwo Blut oder blaue Flecken?", fragte er fast genervt und Tom studierte eingehend Bills Gesicht. Nichts. Nicht der kleinste Kratzer entstellte die hübsche Nase oder den sinnlichen Mund.
Stumm schüttelte Tom den Kopf und erwartete alles, aber nicht das, was dann geschah.

"Sex macht mich immer so verdammt hungrig", bemerkte Bill und irgendetwas an seinem Tonfall gefiel Tom ganz und gar nicht. Er wagte einen kurzen Blick in die braunen Augen und sprang keine Sekune später hastig aus dem Bett. Da war etwas gewesen, etwas, das er nicht in Worte fassen konnte und das Gefühl vom Parkplatz kehrte mit aller Macht zurück. Er fühlte sich unwohl, versuchte die dicke Gänsehaut, die sich auf seinen Armen ausbreitete, nicht zu beachten und schluckte den dicken Kloß in seinem Hals herunter.

Mit hektischen Bewegungen schloss Tom seinen Gürtel und suchte sein T-Shirt. Er sah Bill erst wieder an, als er vollständig angezogen vor seinem Bett stand. Der merkwürdige Ausdruck in seinen Augen war verschwunden, und dennoch verschlug es Tom die Sprache. Da saß die personifizierte Sünde.
Wieder verdeckte die dünne Decke nur das Nötigste und die zerwühlten Haare und die leicht verschmierte Schminke verliehen ihm einen noch verruchteren Touch als schon unter normalen Umständen.

Tom wollte so viel fragen, auf einmal war alles wieder da, er wollte so viele Antworten, jetzt sofort. Doch der unglaublich arrogante Blick, der ihm jetzt unter langen Wimpern hervor zugeworfen wurde, ließ sein Hirn innerhalb kürzester Zeit zu einer zähen wabernden Masse zusammenschrumpfen, und von seinen Fragen blieb letzten Endes nur eine einzige übrig.

"Was für Drogen hast du mir gegeben?"

Er musste es wissen, bevor er hier verschwinden und nie mehr zurückkehren würde. Doch Bill ließ sich Zeit. Sein Gesicht war ausdruckslos, er ließ ihn seine Überlegenheit spüren, während Tom wartete. Und wartete. Er wartete so lange, bis seine mühsam aufgebaute Fassade zu bröckeln begann wie eine alte marode Mauer. Und erst, als er schon nervös sein Piercing mit den Zähnen malträtierte und kurz davor war, die Nerven zu verlieren, ließ Bill sich endlich zu einer Antwort herab.

"Ich bin deine Droge, Süßer."


* * *


Wie immer bin ich ähm joa immer noch der Meinung, dass ich keinen Sex schreiben kann. Noch nicht mal mit ner Flasche Wein. Ich geh mich jetzt ins Bett fläzen und ertränk mich im Selbstmitleid^^

nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 8 Gäste sind Online

Forum Statistiken
Das Forum hat 2276 Themen und 58790 Beiträge.

Xobor Xobor Forum Software
Einfach ein eigenes Forum erstellen