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"Was fällt dir ein, du...!!!"
in Fanfictions 31.03.2008 21:59von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge
Rating
P 18/Slash/Lemon
Warnungen
siehe Rating außerdem sieht es stark nach Billshido aus ;-)
Hauptpersonen
Bushido/Bill
Disclaimer
Ich würde den Hauptpersonen nie die beschriebene Handlung unterstellen und die Personen gehören natürlich auch nicht mir (sie gehören, soviel ich weiß, überhaupt niemandem^^) und verdienen tu ich auch nix mit der Geschichte...niente…nado…nullo…
Bemerkungen
Ich habe noch keinen Plan, wie lang die Story sein wird, aber meine Geschichten dauern nie unendlich lang ;-)
Sie wird aus Bills Sicht erzählt.
Kurze Inhaltsangabe
Bushido treibt sich im selben Club herum, in dem die Mitglieder von Tokio Hotel abfeiern. Mit Bushido und Bill prallen zwei ganz unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander und natürlich hat Bill auch noch nicht vergessen, was Bushido für einen abartigen Wunsch hegt. Schließlich hatte er das oft genug in den Medien herumposaunt. Trotz seiner anfänglichen Abneigung kann Bill es irgendwann nicht mehr leugnen, dass er sich auf seltsame Art und Weise von dem Rapper angezogen fühlt.
1. Sprichwörtlich
Ich spürte Toms Ellenbogen schmerzhaft in meiner Seite, während ich mich mit Gustav über Tätowierungen im Allgemeinen und ganz besonders über seine konkreten Pläne diesbezüglich unterhielt. Zu diesem Thema konnte ich einiges Wissenswerte beisteuern, was Gustav durchaus zu schätzen wusste und demzufolge sprach ich schnell und viel und hatte überhaupt keine Lust, mich durch Toms penetrante Ellenbogenstöße davon ablenken zu lassen. Widerwillig schubste ich seinen Arm beiseite und drehte mich noch ein wenig weiter von ihm weg, um mich mit Gustav zusammen ganz dem Fachgeplänkel hinzugeben.
„Bill! Bi-hill! Jetzt guck doch mal!“ Tom gab keinesfalls klein bei, was mich bei seinem Sturkopf auch schwer verwundern würde. Wieder traf mich sein spitzer Ellenbogen unter der Rippe, um meinen Redeschwall endlich zu unterbrechen.
„Mein Gott! Was ist denn, du Nervensäge!?“, fuhr ich ärgerlich herum und sah Tom böse an. Er würde keine Ruhe geben, bis ich ihm nicht meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte, soviel war mir inzwischen klar geworden. Sein Gesicht zierte ein frivoles Grinsen, was sich auch durch meinen kleinen Ausbruch nicht vertreiben ließ.
„Schau mal da drüben. Da will jemand was von dir“, raunte er mir in einem monotonen Singsang zu und versuchte dabei seine Lippen möglichst wenig zu bewegen.
Ich runzelte die Stirn. Was meinte er damit? Hier wollte jeder Zweite was von mir, also WAS, bitteschön, sollte die Aufregung? Trotzdem schaute ich brav in die feiernde Menge, um herauszufinden, wem Tom mir zeigen wollte, damit er endlich Ruhe gab. Mein Blick überschaute rasch die Gesichter. Nichts Auffälliges dabei, was mich nicht wunderte. Tom sah mal wieder Gespenster oder er hatte ein Bier zuviel getrunken, mutmaßte ich und zuckte gleichgültig mit den Schultern.
„Nei-hein, nicht dort! Do-hort!“, lenkte Tom meine Suche in konkretere Bahnen und drehte dabei meinen Kopf unsanft Richtung Bar.
Meine umherschweifenden Pupillen blieben an einem mir sehr wohl bekannten, verschmitzt grinsendem, 3-Tage-Bart-Gesicht hängen, welches mich unverschämt von oben bis unten musterte und sich dabei augenscheinlich auch noch absolut cool vorkam. Leider war ich in dem Moment nicht cool genug, um darüber gelassen hinwegzusehen, sondern riss meine ohnehin zu auffälliger Größe geschminkten Augen noch ein Stückchen weiter auf, so dass mehr vom Weiß des Augapfels zu sehen, war, als mir lieb war.
„Scheiße, was macht DER denn hier?“, platzte es aus mir heraus.
Besagte Person nickte mir daraufhin wohlwollend zu und bedeutete mir mit einem eindeutigen Handzeichen, zu ihm zu kommen. Ich war so perplex, dass ich überhaupt nicht reagierte, sondern nur versuchte, meine Glubschaugen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ja, hat der sie noch alle? Was glaubt er, wer er ist? Der denkt doch nicht im ernst, dass ich freiwillig zu ihm hingehe! Empörung machte sich in mir breit und spiegelte sich auch auf meinem Antlitz wieder. ‚Arschloch!’ dachte ich, ehe ich mich wieder Gustav zuwandte und verzweifelt den Faden für unser unterbrochenes Gespräch wieder aufzunehmen suchte.
Ich fing einfach an, irgendetwas zu quatschen, damit keine unnötige Stille entstand, die Raum für Sticheleien seitens meiner Bandmitglieder ließ, doch Gustav schaute mich nach ein paar gedankenlos dahin geplapperten Sätzen schief an. „Bill, stopp mal, das hast du mir eben schon mal erzählt. Der Typ scheint dich ja ganz schön durcheinander zu bringen“, eröffnete er mir in aller Schonungslosigkeit und wieder hatte ich keine passendere Reaktion parat, als zu hilflos zu verstummen und wie ein aufgeschrecktes Reh im Scheinwerferlicht dreinzuschauen.
„Ihr spinnt doch alle!“, schimpfte ich nach kurzer Denkzwangspause los und ärgerte mich aber am meisten über mich selbst, dass ich nicht in der Lage war, die Sache so gleichgültig abzutun, wie ich eigentlich sollte oder müsste oder wollte…ach egal.
„Na na, Bill! Du kennst hoffentlich das Sprichwort: ‚Getroffene Hunde bellen’, mischte sich überflüssigerweise auch noch Georg in unser Gespräch und mir blieb nur noch, die Augen resignierend nach oben zu richten. ‚Sehr schön Herr Oberlehrer!’
„Vielleicht könnt ihr damit mal wieder aufhören!“, verlangte ich genervt von den Dreien und holte meinen Blick wieder von der Decke.
„Ich hab nicht damit angefangen, sondern ‚Mr. Obercool’ alias Bushido“, meldete sich Tom wieder zu Wort und deutete mit dem Daumen an die Bar, an der immer noch der Rapper saß und amüsiert zu uns herüberschaute.
Ich schlug schnell nach Toms vorwitzigem Zeigedaumen, was er mit einem gequälten „Aua!“ quittierte.
„Jetzt zeig nicht auch noch hin, du Heini!“, meckerte ich mit meinem Bruder, der mich jetzt offen anschmollte und übertrieben fürsorglich seinen Finger massierte.
„Wieso denn nicht? Weiß doch eh jeder, dass er dich geil findet und sich von dir einen blasen lassen will“, setzte er noch einen drauf und schaute mich mit unschuldigen braunen Augen an.
In meinem Magen breitete sich ungewollt eine Hitze aus, deren Wellen sich bis ins Gesicht fortpflanzten und eine verräterisch rötlichen Teint produzierten. ‚Danke Tom, jetzt hast du’s wieder mal geschafft!’
„Wenn du nicht gleich dein dummes Maul hältst, dann… ähm …dann…! Und außerdem…was lungerst du überhaupt hier rum? Geh und such dir paar Weiber!“, blaffte ich Tom an und gab ihm einen kleinen Schubs, um ihm beim Weggehen behilflich zu sein. Er stolperte einen Schritt zurück, um sich sofort wieder neben mich zu stellen.
„Ich bleib lieber in deiner Nähe, hier ist es interessanter…oder scheint es zumindest gerade zu werden“, grinste er sensationslüstern nach einem Blick an die Bar und tat einen weiteren Schluck aus seiner Bierflasche.
„Hast Recht, dann kannst du vielleicht noch was dazulernen, z.B., wie man jemandem eine Abfuhr erteilt“, antwortete ich ihm darauf mit falschem Lächeln, was er mir punktgenau zurückgab. Bushido hatte seinen Platz inzwischen verlassen und kam direkt auf uns zu. Eine Tatsache, die das mulmige Gefühl in meinem Bauch um ein Vielfaches verstärkte. ‚Nein, oder?’, dachte ich bloß, als er ohne Umwege an uns heran trat und ein lockeres „Hallo Jungs, wie geht’s?“ in die Runde warf.
Ich sah fassungslos zu, wie meine treuen Freunde, Brüder und sonstigen Bandmitglieder den Rapper freudig begrüßten, ihm auf die Schulter klopften und höfliche Floskeln austauschten. Müssten sie ihm eigentlich nicht ein klein wenig böse sein? Wenigstens ein klitzekleines bisschen? Weil er doch auch so böse war und diese bösen, bösen Sachen über mich gesagt hat? Augenscheinlich nicht, es machte zumindest nicht den Eindruck oder sie waren sehr gute Schauspieler - was ich wiederum bezweifelte. Ich zwang mich zu einem Lächeln, um nicht als Spielverderber hingestellt zu werden.‚Lächeln ist die schönste Art, seinen Gegnern die Zähne zu zeigen’, fiel mir dazu ein. Soll mir mal einer sagen, ich würde keine Sprichwörter kennen.
„Hallo Bill, alles klar?“, wurde ich daraufhin auch gleich direkt angesprochen und mir wurde eine Hand gereicht.
„Ähm…ja, alles klar“, schwindelte ich, inklusive dezentem Erröten drauflos und ergriff zögerlich die mir entgegen gestreckte Hand. Wider erwarten war die Berührung nicht unangenehm. Der Händedruck war fest, aber nicht so fest, dass es die Finger meiner Hand zusammendrückte, was bei meinen klobigen Ringen ziemlich schmerzhaft sein konnte, wie ich schon so manches Mal erfahren durfte. Außerdem waren seine Hände warm und trocken, ganz im Gegensatz zu meinen.
„Sicher?“, grinste er mich an und ich zog beleidigt meine Hand zurück, die er immer noch in der seinen hielt.
„Ja, ganz sicher!“, fuhr ich ihn gereizt an und drehte mich hochnäsig von ihm weg. Sein wissendes Grinsen brannte mir die ganze Zeit im Nacken, als ich verzweifelt versuchte, das Gespräch mit Gustav fortzuführen. Der zeigte aber mittlerweile nur noch wenig Interesse an meinem Gestotter, denn sein Blick schweifte immer wieder ab, bis er mich und die anderen drei plötzlich stehen ließ, weil er angeblich eine gute Bekannte in der Menge entdeckt hatte, die er unbedingt begrüßen müsse.
Soviel zum Thema ‚Gute Freunde, auf die man sich verlassen kann’. Hilfe suchend schaute ich mich nach einer neuen Ablenkung um, die mir aber verwehrt blieb, denn Georg und Tom ließen sich kpl. von diesem schmutzigen Typen einwickeln, der mit ihnen zusammen scherzte und dreckig lachend über die anwesenden Gäste herzog. Warum ging ich nicht einfach weg? Ich könnte doch mal auf der Toilette nach meiner Frisur schauen oder mir den Lipgloss erneuern, stattdessen stand ich hier herum und fühlte mich seltsam unwohl, weil ich diesem Kerl nicht so unbefangen gegenübertreten konnte, wie ich das gerne tun würde.
Ich nestelte nervös am Etikett meines Bit Copa und fetzte es in kleinen Streifen herunter. Jeden Streifen rollte ich zu kleinen Kügelchen zusammen und schnippte ihn ungeschickt davon. Den Abend hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt und eigentlich hatte er ja auch ganz nett begonnen, bis dieser…dieser Typ aufgetaucht war und mir die Stimmung verdarb. Nachdem ich das Etikett vollständig zu Papierkugeln verarbeitet hatte, brauchte ich wieder eine neue Beschäftigung, die da hieß Löcher in die Luft zu starren und bloß nicht dem Blick dieses…dieses Typen zu begegnen. Mist, schon wieder passiert! Warum gehorchten mir nicht mal mehr meine Augen?
Meine Wahrnehmung funktionierte aber noch soweit, dass ich voller Schreck mitbekam, dass sich Georg auch aus unserer illustren Runde verabschiedete, weil er einen Anruf auf sein Handy bekam, der ihm anscheinend sehr wichtig war. Mit dem Telefon am Ohr schlenderte er davon und ließ mich nur mit meinem Bruder als Schutzschild zurück. Und dabei hatte Tom schon ordentlich einen sitzen und war somit im Ernstfall keine echte Hilfe für mich.
Meine Sinne schalteten jetzt endgültig auf Alarm, als dieser Bushido meinem Bruder etwas ins Ohr flüsterte, dieser darauf verschlagen grinste und sich bei mir mit den Worten: „Ich muss mal was abchecken!“, auf Nimmerwiedersehen verabschiedete. Ich sah ihm halb hilflos und halb sehnsüchtig hinterher. Das wird er mir büßen, denn noch vor ein paar Minuten, fand er es hier doch so wahnsinnig interessant, dass er sich nicht mal mit Gewalt wegstoßen ließ. Das hatten sie ja richtig dolle hingekriegt, jetzt war ich tatsächlich mit meinem Erzfeind allein auf weiter Flur.
Fieberhaft überlegte ich, wie ich mich unauffällig abseilen könnte, doch erstens verunsicherte mich seine Gegenwart dermaßen, dass mir das Denken unheimlich schwer erschien, und zweitens kam er meinem geplanten Abgang zuvor, indem er anfing zu reden: „Na siehst du, jetzt bist du doch bei mir gelandet. Warum denn nicht gleich so?“
Ich schaute ihn zunächst ziemlich entgeistert an, ehe ich mich zu einem schiefen Lächeln durchrang. Ja, das war durchaus witzig, wie sie das alle hingekriegt hatten und wär’s gerade nicht so dermaßen peinlich, könnte ich sogar lauthals drüber lachen.
„Jetzt guck nicht so ängstlich, ich fress dich schon nicht auf“, versuchte er mich zu beruhigen und legte mir seine Hand auf die Schulter, um mich zu einer kleinen Sitzgruppe zu dirigieren. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich seinem Willen zu beugen und artig mitzugehen. Wo sollte ich auch sonst hin flüchten? Die Toilette fiel definitiv aus. Was wäre, wenn er mir dahin folgt und wir dort ganz allein wären? Schnell wischte ich die aufkommenden Bilder vor meinem inneren Auge wieder weg. Nein, dann doch lieber hier bleiben, wo sich noch mehrere Leute aufhielten.
Verkrampft ließ ich mich neben ihm auf einer Art Sofa nieder und drehte meine Flasche Leichtbier in den Händen, in der sich nur noch eine abgekaute Limettenschale befand. Das Fruchtfleisch hatte ich bereits mit den Zähnen abgezusselt.
„Du bist ja immer noch so nervös“, stellte Bushido fest, nahm mir die leere Flasche weg und stellte sie so auf den Tisch, dass ich nicht mehr rankam. „Was muss ich eigentlich tun, damit du mich wieder leiden kannst?“, fragte er gleich hinterher und lächelte mich zuvorkommend an.
Ich zwang mich, ihm fest ins Gesicht zu sehen, um herauszufinden, ob er mich lediglich verarschen will oder ob er es tatsächlich ernst meinte. Ich kannte ihn zu wenig, als dass ich das eine oder andere hätte ausschließen können, deswegen beschloss ich instinktiv, dass ein gesundes Mistrauen durchaus angebracht wäre.
„Wieso sollte ich dich nicht leiden können? Ich kenn dich ja gar nicht so genau“, gab ich möglichst unbefangen zurück und spielte, statt mit der Bierflasche, jetzt mit meinen Ringen.
„Das lässt sich ändern“, raunte er plötzlich ganz nah an meinem Gesicht, so dass ich ein wenig zurückschreckte. Trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass mir sein Geruch in die Nase stieg, der fremdartig und männlich, aber trotzdem alles andere als unangenehm war. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sich sein Arm auf der Sofalehne platziert hatte und bis hinter meinen Rücken reichte. Ich setzte mich gerade hin und drückte das Rückrat durch.
„So, dann erzähl mir mal was von dir, mich scheinst du ja schon ganz gut zu kennen“, erwiderte ich und wunderte mich selbst über den kecken Tonfall in meiner Stimme.
„Hm, ich glaube nicht, dass ich dich schon so gut kenne. Ich denke nämlich, dass hinter deiner hübschen Fassade noch viel mehr steckt, als du in der Öffentlichkeit bereit bist zuzugeben Das macht dich für mich so interessant.“
Seine Worte musste ich erst einmal verdauen. Wie jetzt? War er wirklich ernsthaft an meiner Person interessiert oder wollte er sich nur wichtig machen?
„Und du würdest das gerne herausfinden, ja?“, fragte ich frech nach. Ich fühlte mich von Minute zu Minute sicherer und fragte mich, wieso ich vorhin so einen Aufstand gemacht hatte. So unsympathisch war er doch gar nicht. Was sie nur alle hatten…
Er grinste mir offen ins Gesicht. „Wenn du nicht wieder versuchst wegzulaufen.“
„Ich bin nicht weggelaufen, ich bin nur nicht zu dir hingekommen“, berichtigte ich seine Worte und fing beiläufig an, meine Haarsträhnen durch meine Finger gleiten zu lassen, sie zu drehen und daran zu ziehen.
„Deine Hände müssen wohl immer mit irgendetwas spielen...hm?“ Ehe ich mich versah, hatte er meine Hand genommen und legte sie auf seine Handinnenfläche, um sie zu betrachten. Ich wagte nicht, sie zurückzuziehen und sah auch keinen Grund dazu. Fasziniert sah ich jetzt deutlich den Kontrast, meiner hellen Haut zu seiner dunkleren. Er betrachtete meine sorgfältig lackierten Nägel, berührte sanft meine Finger, mein Handgelenk und zeichnete die bläulichen Äderchen auf dem Handrücken nach. Ich hielt die Luft an.
„So lang und schmal und doch voller Kraft…sehr, sehr schön. Sie sind wie du.“
Er fing meinen ungläubig verstörten Blick auf und sah mich fragend an. „Was ist? Glaubst du mir nicht?“
Ich wusste nichts darauf zu antworten, bei einer plumpen Anmache hätte ich treffgenau zurückgefeuert, aber Komplimenten hatte ich wenig entgegenzusetzen. Drum schüttelte ich erst den Kopf und nickte gleich hinterher. Ich war eindeutig durcheinander. Wenn ich DAS Tom erzählen würde, der würde sich nicht mehr einkriegen. Ich sah ihn gedanklich im Kreis hüpfen und sich vor Lachen auf die Schenkel schlagen. Der Gedanke an Toms schadenfrohe Hüpforgie brachte mich wieder runter.
„Was soll das eigentlich?“, stellte ich ihn mit fester Stimme zur Rede und entzog ihm unwirsch meine Hand. So konnte das nicht weitergehen, wie sagte man so schön: ‚Erst reicht man ihm den kleinen Finger, dann nimmt er die ganze Hand’. Wieso, zum Teufel, fielen mir heute diese ganzen Sprichwörter ein? Ach ja, Georg hatte damit angefangen.
„Ich wollte nur überprüfen, ob deine Hände immer noch so kalt und feucht sind, wie vorhin, als ich zu euch kam.“
Seine ruhige, besonnene und im Moment auch deutlich überlegene Art, brachte mich immer wieder aus dem Konzept, sofern ich je eins hatte. Schnell wischte ich meine Handflächen an meiner Hose ab. Ja, verdammt, sie waren immer noch kalt und feucht! Aber was ging ihn das überhaupt an! Es passte mir hinten und vorne nicht, dass er über meinen physischen Zustand Bescheid wusste. Dann konnte ich ihm ja gleich erzählen, dass mir seine Nähe Herzklopfen bereitete und sich jede Faser in meinem Körper anspannte, wenn er mich berührte. Schnell überlegte ich mir eine Ausrede.
„Die Bierflasche war so eiskalt, ich hatte sie die ganze Zeit in der Hand und deswegen…“
Bushido schüttelte grinsend den Kopf und unterbrach mich. „Warum gibst du es nicht einfach zu, dass du aufgeregt und unsicher bist? Das du nicht weißt, was du von mir halten sollst und wie du dich mir gegenüber verhalten sollst, nachdem ich dich so derbe öffentlich angemacht hab?“
Bingo! Er brachte es auf den Punkt und mich an den Rand eines Nervenzusammenbruches. Ich ließ die Schultern fallen und nickte resigniert. Dabei hob ich langsam meine Augen, die bisher verschämt auf den dunklen Stoff des Sofas gerichtet waren und blickte in zwei ebenfalls braune Augen, die einen liebevollen, ja schon fast fürsorglichen Ausdruck angenommen hatten und mein Gesicht genauestens musterten. Sekunden verstrichen, ohne das einer ein Wort sagte, bis mich fremde, aber warme und angenehme Finger an der Schläfe berührten und langsam meine Wange hinunter glitten. Von dieser unerwartet zärtlichen Geste überfordert, fielen mir die Augen zu und ich vernahm wie von fern seine Worte.
„Ich bin manchmal ein richtiges Arschloch, weißt du? Ich seh etwas, was mir gefällt – sogar sehr gefällt und will es unbedingt haben. Und ich muss auch jedem davon erzählen. Jeder soll es wissen. Dabei passiert es manchmal, dass ich ein bisschen übers Ziel hinausschieße und übertreibe, naja, sogar ganz schön heftig übertreibe. Hinterher tut es mir dann aber Leid und ich will es unbedingt wieder gut machen…wenn du mich lässt.“
Den letzten Satz flüsterte er fast und doch verstand ich ihn sehr gut. Rutschte da jemand vor mir auf Knien herum und bat um Verzeihung? Mein Atem ging viel zu schnell, ob es an seiner Berührung oder an seinen Worten lag, konnte ich nicht sagen, fest stand, dass ich den heutigen Abend rot in meinem Kalender anstreichen würde. Warum gab es jetzt keine Kamera, die alles auf Film festhielt, der dann auf Youtube in alle Himmelsrichtungen verbreitet werden wurde? Klar, weil er DAS nie öffentlich zugeben würde! Bei dem Gedanken fand ich auch meine Sprache wieder.
„Du willst dich bei mir entschuldigen und es wieder gutmachen? Also dass muss ich mir noch überlegen “, gab ich mich betont zurückhaltend, obwohl es mich irgendwie rührte, dass er es überhaupt angesprochen hatte. Vielleicht hatte ich ihn doch falsch eingeschätzt und er war gar nicht ganz so böse. Dann durfte ich aber auch nicht ganz so herzlos sein und musste ihm die Chance einräumen.
„Wie willst du es denn wieder gutmachen?“, fragte ich gleich neugierig hinterher, denn das würde mich echt mal interessieren. Seine Finger hatten inzwischen die Reise über meine rechte Gesichtshälfte beendet und zogen sich wieder zurück. In mir kam ein leises Bedauern darüber auf.
„Hm, also ich würde dir zeigen, wie ich wirklich bin und dass es auch paar Gründe gibt, mich zu mögen“, schlug er achselzuckend vor und schaute mich erwartungsvoll an, als hätte er mir gerade den Himmel auf Erden versprochen.
Ich überlegte angestrengt, was das für mich bedeuten würde. Ob das gut oder eher schlecht wäre und bekam als Resultat schon wieder feuchtkalte Hände.
„Wirklich?“, fragte ich noch einmal törichterweise nach und versuchte ein Gefühl für dieses Versprechen zu bekommen, wobei mir die Berührung meiner Haut durch seine Hände immer noch allgegenwärtig war und wohl maßgeblich meine Entscheidung beeinflusste.
Er lächelte nachsichtig. „Ja, wirklich. Also lässt du mich?“
Ich ahnte nicht im geringsten, auf was ich mich gerade einließ, aber mein viel zu weiches Innere verlangte von mir, dass ich es ihm gestattete und so nickte ich zögerlich mit dem Kopf.
„Du wirst es nicht bereuen, das versprech ich dir“, versprach er mir mit dunkler Stimme und lullte mich damit endgültig ein. Er kam mir dabei schon wieder gefährlich nah, seine Nase berührte seitlich fast mein Haar und in mir kam der seltsame Vergleich auf, als würde ein wildes Tier an seiner Jagdbeute schnuppern, die ihm hilflos ausgeliefert war.
Mein Herz pochte aufgeregt vor sich hin und ich fühlte mich wie beschwippst, obwohl ich mich den ganzen Abend nur an diesem einen Bit Copa festgehalten hatte. Das dieser Typ irgendeine verheerende Wirkung auf mich hatte, konnte ich beim besten Willen nicht mehr abstreiten, nur würde ich das natürlich vor anderen nie zugeben, schon gar nicht vor Tom.
Ende Teil 1


RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"
in Fanfictions 01.04.2008 10:05von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge
Hallo Valentina!
Herzlich willkommen im Billshido-Hotel.^^
Hach, ich liebe das Pairing auch, es hat so was Verbotenes .
Ich würde viel lieber öfters ne schöne Bu/Bi-Geschichte lesen, aber die gibt es leider nicht, wie Sand am Meer. Vor lauter Verzweiflung hab ich schon die englischen Geschichten dazu gelesen, aber da hab ich keinen 100%igen Lesespass dran, weil ich nur ca. 85% verstehe^^
Wenn du Bock hast, hier wäre der Link:
http://community.livejournal.com/billshido

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"
in Fanfictions 01.04.2008 13:00von Valentina • Besucher | 1.900 Beiträge
danke schön .... ich fürchte nur ich werd´da noch nicht mal 85% verstehen ... mein Englisch ist so grottig, das ist schon peinlich
ich bin seit kurzem im OFC und da ist das Thema BillxBushido auch seeeehr beliebt. Der Thread dazu ist schon über 100 Seiten lang ... und das erstaunlichste ist, er wurde noch nicht gesperrt ... das lässt doch herrlich Raum für Spekulationen ... ein paar User dort sind auch im Bushido-Forum angemeldet und schreiben dem lieben Bu immer wieder mal ne pn ... inclusive Fakes von ihm und Bill. Mir sind beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen als ich das gelesen hab

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"
in Fanfictions 01.04.2008 13:12von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge
Ich hab im OFC in dem Thread auch schon öfters drin rumgelesen, nur jetzt finde ich ihn irgendwie nicht mehr
Ich weiß das mit den PN's, die Mädels lassen sich nicht bremsen.^^
Bu wirds gefallen und er spielt in der Öffentlichkeit ja auch geschickt damit (so wie Bill auch). Es gibt nicht wenige, die sowohl TH, als auch Bushido Fans sind. Der Junge ist clever und auch sehr geschäftstüchtig, er denkt, es kann nicht schaden, sich auf die Art paar Sympathiepunkte einzuheimsen.
PS: Kannst du mir bitten nochmal mal den Link von dem Thread reinstellen?

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"
in Fanfictions 01.04.2008 13:32von Valentina • Besucher | 1.900 Beiträge
hier, bitte schön
http://tokiohotel-fanclub.universal-pop....?threadid=12597
jap ... ich find das zu geil wie Bushido da drauf einsteigt. Im Bushido-Forum hab ich auch schon ein bisschen gelesen und Bushido mag´s definitiv nicht wenn jemand über TH ablästert. Er hat die Leute in seinem Forum sogar dazu aufgefordert bei den EMAs für TH zu voten.

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"
in Fanfictions 01.04.2008 15:48von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge
hach, Gosu ... das Kapitel sprüht aus jeder Zeile diese Energie des Anfangs ... superschön zu lesen... geile Sätze ... nochmal hach
Bill x Bushido ist einfach ein herrliches Pairing, weil es diese reale Geschichte dazu gibt, die Bushido aufrecht erhält ... und ausserdem mag ich Bushido ... ich hör zwar nicht seine Musik, also nicht aktiv... aber ich find ihn herrlich in Interviews
Sehr schönes erstes Kapitel ... yeah

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"
in Fanfictions 01.04.2008 20:55von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge
Hallo Kim!
Hach, da freu ich mich aber, dass dir das Pairing genauso zusagt. Mir geht es übrigens ähnlich wie dir mit Bushido, ich hör seine Musik zwar nicht (nur mal rein zufällig), aber ich mag den Typen auch. Hab auch schon paar Interviews gesehen und gelesen, die mich überzeugt haben. Er ist ja viel spießiger und konservativer, als er glauben lassen will. Eine Immobilienfirma hat er auch noch, dann hasst er (letztens beim Kerner gehört) Rechtschreibefehler *g* und die Karren, die er fährt, könnte auch mein Großvater fahren.^^
Und zu allerletzt find ich ihn auch nicht gerade hässlich...zum Echo in seinem schicken Anzug ... alle Achtung!
Meine allererste FF war ne Bu/Bi FF und ich komm seitdem auch nicht mehr davon los.^^
Ich stell euch später noch das 2. Kapitel rein, jetzt geh ich erstmal die Kinder ins Bett schaffen.

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"
in Fanfictions 01.04.2008 21:59von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge
Teil 2: Was tu ich da überhaupt?
Jetzt war es zu spät, ich hatte bereits ja gesagt, dass er bei mir eine Chance bekam. Natürlich meinte ich damit, dass er eine Chance bekam, seine Ausfälligkeiten wieder gutzumachen und nun saß ich hier mit ihm und war ihm näher, als ich mir je im Leben hätte vorstellen können. Und das Schlimmste daran war, dass das nicht nur seine Schuld war. Ich war alt genug, ja ich war sogar schon volljährig! Ich könnte ja paar Zentimeter zurückrutschen oder ich könnte auch einfach aufstehen und nach meinem angetrunkenen Bruder suchen.
Doch nix da, ich blieb wie angewurzelt sitzen und lauschte mit glänzenden Äuglein, was er mir zu erzählen hatte. Zwischen seinen amüsanten Ausführungen streute ich lediglich ein bewunderndes „ah!“ oder ein ungläubiges „Wirklich?“ ein, viel mehr an geistreichem Vokabular kam mir in der letzten halben Stunde nicht über die Lippen. Man stelle sich das vor, wo ich doch selbst so ein unheimlich mitteilungsbedürftiges Kerlchen war, dass ich damit selbst Tom überflügelte, die unumstrittene Nummer zwei der Quasselstrippen im Tokio Hotel.
Im Moment wunderte ich mich darüber allerdings noch wenig bis überhaupt nicht, denn all meine Sinne waren auf mein Gegenüber konzentriert. Er plauderte frei von der Leber weg, erzählte mir Storys und kleine Anektötchen aus seinem Rapperdasein und unterhielt mich auf eine charmante Weise, die ich ihm niemals zugetraut hätte. Einmal klatschte ich vor Vergnügen in die Hände und ließ mich sorglos an die Polsterlehne zurücksinken, als ich seinen Arm um meine Schulter spürte. Wie von der Tarantel gestochen, fuhr ich wieder hoch und setzte ich mich gerade hin. Es war mir bei unserem zwanglosen Geplauder gänzlich entfallen, dass er immer noch seinen Arm auf der Lehne liegen hatte, ich musste ernsthaft an mir arbeiten.
Wie nicht anders zu erwarten, entging ihm diese Szene nicht und er schaute mich nach einem kurzen Grinsen abwartend an. Musste ich jetzt dazu was sagen? Mir war gerade überhaupt nicht danach und so übernahm er es mal wieder, die Peinlichkeiten offen auszusprechen.
„War dir das unangenehm? Oder stören dich nur die Leute, die bemerken könnten, dass ich meinen Arm um dich gelegt hab?“
„Ich...ähhm…“
Er seufzte tief. „Und dabei warst du gerade dabei, mal ein bisschen lockerer zu werden“, unterbrach er meinen missglückten Erklärungsversuch und wenn ich genau hinhörte, dann schwang in seinem Tonfall eine nicht zu überhörende Portion ehrliches Bedauern mit.
Immer, wenn ich nicht wusste, was ich machen sollte, fing ich an, meine Unterlippe zwischen die Schneidezähne zu ziehen und genau jetzt war wieder so ein Zeitpunkt, der das erforderlich machte. Es war mir weder unangenehm gewesen, noch hatte ich in dem Augenblick an die Leute gedacht, die noch anwesend waren. Vielmehr war es ungewohnt, einfach nur ungewohnt, dass ich in irgendjemandes Armen lag, noch dazu in eindeutig männlichen. Der Einzige, der mich in letzter Zeit um meiner selbst willen umarmte und der männlichen Geschlechts war, war Tom, aber Tom hatte auch nie den abartigen Wunsch, dass ich ihm einen blasen soll – jedenfalls soweit mir das bekannt war.
„Ich bin doch locker“, war mein kläglicher Versuch, meine Unsicherheit zu überspielen und hatte nach diesen mageren Worten sofort wieder meine Unterlippe in Bearbeitung.
Er wischte sich mit beiden Händen über sein Gesicht und ließ sie langsam sinken. „Nein, bist du nicht“, stellte er danach nüchtern fest und schaute mich an, wie ein Psychiater, der einen hoffnungslosen Fall auf der Couch liegen hatte.
Stimmt, war ich nicht. Ich war immer noch angespannt und nervös, hatte dies nur zwischenzeitlich mal kurz vergessen.
„Du erwartest zu viel von mir“, war meine Antwort darauf und ausnahmsweise erzählte ich mal keinen Müll, sondern die reine Wahrheit.
Er schüttelte langsam mit dem Kopf. „Nein, ich hab nicht mal erwartet, dass du dich überhaupt mit mir unterhalten wirst. Aber jetzt sitzt du wirklich hier und …“, er holte tief Luft „…naja, ich hatte mir gewünscht, es geht in dem Tempo weiter.“
Meine Augen wurden wiedermal größer als geplant. Was hatte er vor? Wohin sollte es weiter gehen? Und wie weit? Ich wollte gerade meinen wirren Gedankengängen folgen, als es hinter mir einen dumpfen Plumps tat und ich durch die Dynamik der Federung nach hinten gegen einen warmen Körper gedrückt wurde. Empört drehte ich meinen Kopf, um festzustellen, welches besoffene Schwein sich erdreistete, sich ungefragt neben mich zu setzen oder besser: zu werfen. Ich funkelte also mit meinem vernichtendsten Blick über meine Schulter und das erste, was mir auffiel, waren mir sehr vertraute Gesichtszüge mit mir ebenfalls sehr vertrauten Dreadlocks. Tom griente übers ganze Gesicht und ich griente mäßig erfreut zurück.
„Na Kleiner, unterhältst du dich gut?“ erkundigte er sich aufdringlich laut und fläzte sich lässig in das Polster. Er hatte eine dezente Alkoholfahne und auch sein Blick war nicht mehr ganz geradeaus. Sag mir nur noch ein Mensch, nur ich hätte einen Silberblick! Derjenige hat Tom noch nicht nach 3 Drinks gesehen. Immerhin waren wir eineiige Zwillinge, wir teilten sogar die kleinen Eigenarten, die uns so unwiderstehlich machten.
„Bis jetzt ja“, beantwortete ich pikiert seine Frage und ich setzte eine Mine auf, die ihm zeigen sollte, dass er im Moment nicht unbedingt erwünscht war und er schnell wieder die Flocke machen soll, wenn er sich nicht meinen Zorn aufladen will.
Doch Tom übersah mit blankem Mutwillen meine mimische Aufforderung zu verschwinden. Er legte seinen linken Fuß auf den rechten Oberschenkel, wippte mit dem Knie und drückte sich insgesamt noch weiter in die Polster des hellen Sofas.
„Dann ist’s ja gut. Lasst euch nicht stören“, hörte ich ihn zu meinem Entsetzen sagen und muss ihn daraufhin wohl ziemlich bedeppert angeschaut haben.
Desillusioniert darüber, dass er es sich vielleicht noch anders überlegen und das Weite suchen würde (er würde es nicht, ich wusste es, weil er mein Bruder war), drehte ich mich wieder zu Bushido um, der sich das Lachen nur schwer verkneifen konnte. Er zog nur kurz die Augenbrauen und eine Schulter hoch, als wolle er mir mitteilen, dass es wohl das Schicksal so wollte, dass wir gerade jetzt gestört wurden. Sonst protestierte er nicht weiter.
Das „Schicksal“ machte sich derweil hinter mir breit und beanspruchte soviel Platz, dass ich mich genötigt sah, etwas von ihm abzurücken, weil mir sonst sein dauerndes Beingewippe auf die Nerven ging. Entschuldigend sah ich Bushido an, der mir, auf dem nicht allzu großen Sofa, ein bisschen mehr Platz einräumte, damit ich meine Beine unter Dach und Fach bekam. Es war trotzdem schlichtweg unbequem auf dem niedrigen Sitzmöbel und irgendwie fand ich keine Sitzposition mehr, die ich länger als eine Minute ausgehalten hätte, ohne dass am nächsten Tag ein Muskelkater zu befürchten war.
Bushido bemerkte meine verzweifelten Versuche, mich von Tom zu distanzieren und ihm dabei doch nicht zu nah zu kommen und nahm mir wiedermal eine Entscheidung ab.
„Ich hätte da ne Idee, wo du bequemer sitzt.“
Ich horchte auf. Gab es in diesem verdammten Club noch irgendwo höhere Stühle? „Und wo?“, fragte ich interessiert. Wenn ich mich nicht komplett lächerlich machen wollte, dann musste ich von diesem dämlichen Sofa runter und außerdem weg von Tom, das wurde mir eben klar.
„In meinem neuen 7er“
„7er?“, ich musste wohl eine Blockade im Gehirn haben, seit ich mich mit ihm unterhielt, denn diese Zahl versprach mir nur wenig Sitzkomfort.
„Ja, ich hab seit letzter Woche einen neuen BMW. Wenn du Lust hast, fahr ich dich ein bisschen durch die Stadt und zeig dir paar Sachen.“ Er ging nicht auf meinen kurzen Aussetzer ein, sondern machte mir dafür den verlockenden Vorschlag, weg von diesem Sofa und meinem betrunkenen Bruder zu kommen. Mich wunderte in dem Moment nur, dass er mit dem Auto in einen Club fuhr. Nahm man sich da nicht ein Taxi, damit man auch was trinken konnte?
„Kannst du denn überhaupt noch fahren?“, fragte ich ihn denn auch gleich mit einigem Misstrauen in der Stimme. Doch noch als ich die Worte aussprach, fiel mir auf, dass ich ihn die ganze Zeit nichts hatte trinken sehen. Wahrscheinlich war er fahrgeil und nahm sich deswegen zurück. Verständlich, bei einem neuen Auto, würde ich wahrscheinlich genauso machen. So spann ich mir die passende Antwort zusammen und hörte darauf überrascht seine Version:
„Warum soll ich nicht noch fahren können? Ich trinke keinen Alkohol.“
Ich konnte es kaum glauben, wie man überhaupt keinen Alkohol trinken konnte und teilte ihm das auch in aller Verständnislosigkeit mit. Er zuckte nur mit den Schultern. „Was ich will, krieg ich auch ohne Alkohol und außerdem stört Alkohol in den meisten Fällen nur.“
Ich wagte gar nicht nachzufragen, was er wollte und bei was Alkohol nur störte, denn ich wusste nicht, ob ich unbefangen mit der Antwort umgehen konnte und so pflichtete ich ihm nur nickend bei.
„Also was ist jetzt? Kommst du mit und wir drehen ne Runde, oder willst du dir hier die Beine verknoten und später deinen Bruder ins Hotelzimmer schleppen müssen?“ Diese Worte sagte er nah an meinem Ohr, damit sie nicht bis zu Tom vordrangen und sein heißer Atem verfehlte seine Wirkung nicht. Meine Entscheidung war schon lange gefallen, ich würde – ja, ich wollte mit ihm mitfahren. So viel Menschenkenntnis besaß ich mittlerweile, dass ich davon ausgehen konnte, dass er mich unbeschadet wieder abliefern würde. Und außerdem mochte ich Autos und fuhr auch gerne damit. Im Moment noch unerlaubt, aber in Kürze würde auch ich meinen Führerschein endlich in der Tasche haben, um genau wie Tom unabhängig und frei über die Landstraßen zu brettern.
Ich musste nur irgendjemand Bescheid geben, damit keine Suchtrupps nach mir losgeschickt wurden, wenn ich plötzlich nicht mehr im Club war. Eigentlich müsste ich Tom sagen, wohin ich vorhatte zu gehen, doch in seinem Zustand erschien es mir fragwürdig, ob die Botschaft ankommen würde. Und so entschied ich mich, ihn später mit dem Handy anzurufen, damit er und die anderen sich keine Sorgen machten.
„Okay, ich komm mit. Aber nicht so lange, ja?“ ‚Nicht so lange’…was erzählte ich bloß wieder für einen Quatsch. So lange es dauerte, dauerte es eben. Mein Gott…ich war volljährig! An das Gefühl musste ich mich scheinbar erst gewöhnen.
Bushido war sichtlich erfreut über meine Zusage und nickte beschwichtigend zu meinen Bedenken zur Dauer unseres Ausfluges. Doch hatte ich das seltsame Gefühl, er tat das nur, um mich endgültig zum Mitkommen zu überreden, in Wirklichkeit waren seine Pläne ganz anderer Natur. Trotzdem ging ich ganz freiwillig mit, einfach, weil ich es wollte. Es war meine Entscheidung. Ich würde mit Bushido Auto fahren…na und? War das verboten? Was sollte schon passieren, immerhin hatte er auf die Straße zu schauen und konnte nicht während des Fahrens… aber ich hingegen könnte durchaus….
Oh man, warum dachte ich nur immer solches Zeug? Bisher war er doch richtig nett zu mir, keinerlei Anzeichen dafür, dass er mir irgendwie an die Wäsche wollte…und er hätte die Möglichkeit durchaus gehabt. Ich meine…nicht das ich ihm das erlaubt hätte! Wo kämen wir denn da hin?! Meine Augen glitten prüfend über seinen dicken dunklen Pullover, den er unter einer abgewetzten braunen Lederjacke trug. Mich wunderte, dass ihm nicht zu warm war, mir war es das jedenfalls und ich trug nur ein kurzes T-Shirt zu meiner Jeans.
„Wenn du hier kurz wartest? Ich komm gleich zurück, ich bezahl nur schnell meine Rechnung“, bedeutete er mir, während er aufstand und in seiner Jackentasche wühlte. Er wollte sich schon umdrehen, als er sich noch einmal kurz zu mir herunterbeugte und eine Hand auf meine Schulter legte. „Was du deinem Bruder erzählst, ist mir egal, aber lass ihn bitte hier, ja?“ Schmunzelnd entfernte er sich endgültig Richtung Bar und ich blickte ihm mit gemischten Gefühlen hinterher. Das mulmige Gefühl in der Magengegend war zurückgekehrt. Einerseits war da die leichte Angst vor dem Alleinsein mit ihm und andererseits wollte ich komischerweise genau das. Es war seltsam und ich fand keine schnelle Antwort darauf.
Tom…richtig, der war ja auch noch da. Zögerlich blickte ich mich nach ihm um und legte mir einen Plan zurecht, wie ich ihn auf die sanfte Tour loswerden konnte. Doch der hatte sich mit einem Blick auf ihn erübrigt. Tom hatte es anscheinend so überaus spannend bei uns auf dem Sofa gefunden, dass er kommentarlos eingeschlummert war. Sein Kopf lag schief auf seinen Schultern und sein Mund war einen Spalt breit geöffnet. Ein sehr friedliches Bild, was mich unwillkürlich zum Lächeln brachte. Ich überlegte, ob ich ihn einfach so hier zurücklassen konnte oder ob er mir das übel nehmen würde, doch auch diese Entscheidung wurde mir abgenommen, da Georg wieder auftauchte, der uns schon überall gesucht hatte. Ich ergriff die Gelegenheit beim Schopfe und winkte ihm, herzukommen.
„Passt du jetzt mal auf ihn auf, ich hab noch was vor“, machte ich einem vergnügt aussehenden Georg klar und drückte ihn neben meinen Zwilling auf das Sofa. Georg ließ sich meine Aufforderung widerstandslos gefallen und setzte sich artig neben meinen Bruder. Als er aber den schlafenden Tom erblickte lachte er laut auf und schlug sich auf die Oberschenkel.
„Was hast du dem denn eingeflösst?“, meckerte er schadenfroh und strahlte dabei über das ganze Gesicht.
„Keine Ahnung, du weißt doch, dass er nichts verträgt“, zuckte ich mit den Schultern und zog mich eilends zurück, ehe Georg noch andere Fragen stellen konnte, die ich ihm jetzt beim besten Willen nicht beantworten wollte und auch nicht konnte. Mein Ziel war die Bar, an der ich den breiten Rücken meines … ähm … meines Gesprächspartners erkannte und ich wartete in unauffälliger Entfernung darauf, dass er endlich fertig wurde. Ich beobachtete, wie er der Bedienung zunickte und sich verabschiedete. Danach schaute er sich suchend um, ehe er mich an eine Säule gelehnt stehen sah. Sobald sein Blick auf mich fiel, erhellte sich seine Miene und er schritt direkt auf mich zu.
Ich schaffte es nicht, ihn anzusehen, als er zu mir kam, sondern spielte mal wieder zur Ablenkung mit meinem Silberarmband, was ich am Handgelenk trug. Ich hatte den Verdacht, dass mein Gesichtsausdruck vielleicht zu viel verraten könnte und ich mich wieder in etwas hineinmanövrierte, was ich bereuen könnte. Er war bis jetzt immer sehr direkt zu mir gewesen, er erkannte in erschreckender Klarheit meine Gefühlslage und sprach sie ebenso deutlich aus. So deutlich, dass es mir die letzten Male ungewollt die Röte ins Gesicht trieb. Ich wehrte mich verzweifelt dagegen, mich noch weiter zu öffnen, auch wenn ich zugeben musste, dass es durchaus seinen Reiz hatte.
Er stand schließlich vor mir und verstaute sein restliches Geld in der Jackentasche, nachdem er einen prüfenden Blick darauf geworfen hatte. Ich schielte ihn aus den Augenwinkeln an und fragte mich, was ich eigentlich gerade tat. Noch vor einer guten Stunde hätte ich ihn am liebsten zum Teufel gewünscht und jetzt war ich im Begriff, mit ihm allein den Club zu verlassen, um ne Runde durch die Stadt zu fahren. War ich eigentlich noch ganz richtig im Kopf? Ich beruhigte mich mental, nein, eigentlich war ich, Gott sei dank, noch nie ganz richtig im Kopf, deswegen stand ich auch jetzt dort, wohin es nur die Wenigsten schafften (die alle wahrscheinlich auch nicht ganz richtig im Kopf waren).
Für sinnlose Bedenken war es sowieso zu spät, das hätte ich mir früher überlegen sollen. Vorher, als ich noch die Möglichkeit dazu hatte und nicht jetzt, wo mich dieser seltsame Tatendrang erfasst hatte, irgendwas mit ihm zusammen zu unternehmen.
„Kommst du jetzt mit oder hast du Schiss gekriegt?“ Sein Autoschlüssel baumelte in geringem Abstand vor meinem Gesicht und forderte mich damit auf, mich in Bewegung zu setzen. Innerlich gratulierte ich Bushido mal wieder für seine Einschätzung der Lage. 10 von 10 Punkten waren ihm sicher.
„Wovor sollte ich Schiss haben?“, bemühte ich mich gleichgültig und eine Spur erstaunt zu klingen, obwohl es da durchaus ein paar Argumente gab, die sich nicht leugnen ließen.
Sein Mund verzog sich zu einem wissenden Grinsen und ich wusste in dem Augenblick genau, woran er dachte. Hastig vergrub ich meine Hände in den Hosentaschen und stieß mich von der Säule ab. Wo war noch mal der Ausgang? Ach ja, dort hinten. Ich lief zielstrebig vor ihm her. Das meine Knie ein klein wenig wacklig waren, ignorierte ich genauso gekonnt, wie die neuerliche Hitzewallung, die sein Grinsen bei mir ausgelöst hatte.
Die frische Nachtluft schlug mir kalt ins Gesicht und umspielte meine nackten Arme. Meine Jacke hatte ich vorhin im Van gelassen, damit sie im Club nicht abhanden kam. Eine Vorsichtsmaßnahme, die mir gerade einen krassen Nachteil aufzeigte. Ich müsste mir erst den Schlüssel von Saki besorgen, um daran zu kommen und dazu hatte ich jetzt keine Lust. Er würde mir Fragen stellen und sich Sorgen machen und darauf hatte ich im Moment keinen Bock. Ich nahm mal an, dass es in Bushidos neuem 7er eine Heizung gab und ich nicht lange frieren musste.
Ich blieb stehen, weil ich nicht wusste, wo sein Auto stand und er stellte sich neben mich, um mich von der Seite anzusehen.
„Du frierst, Kleiner“, stellte er auch sogleich fest, um sich in gleichem Atemzug die Jacke auszuziehen.
„Geht schon, wir steigen doch sowieso gleich ins Auto“, bibberte ich vor mich hin und presste die Arme dicht an meinen Körper. Das ‚Kleiner’ überhörte ich geflissentlich. Warum mussten mich ständig alle ‚Kleiner’ nennen? Am schlimmsten war darin mein Bruder, der damit seinen Ältestenstatus aufrecht erhalten wollte, obwohl er natürlich in Wirklichkeit kleiner war als ich und jetzt fing Bushido auch noch damit an. Ich war nicht kleiner, ich war nur jünger und das sogar erheblich.
„Bis dahin bist du erfroren, so dünn angezogen, wie du bist“, machte mir seine besorgte Stimme klar und schon hatte ich eine schwere, nach Leder, Parfüm und Mann riechende Jacke auf meinen schmalen Schultern hängen. Seine Fürsorge rührte mich ein bisschen und ich lächelte ihn von der Seite aus an.
„Danke“, presste ich heraus und zog die Jacke enger um meinen Körper. Sie schützte mich vor dem scharfen Wind und ich fühlte mich warm eingehüllt und geborgen darin.
„Na komm“, bedeutete er mir lächelnd und schob mich, mit seiner Hand zwischen meinen Schultern seitlich vor sich her. Er war sehr dicht hinter mir und lenkte mich mit sanftem Händedruck durch die parkenden Autos, bis wir zu einem ziemlich großen Schlitten kamen, den ich als 7er BMW erkannte. Wir waren noch ein paar Meter davon entfernt, als er auf die Fernbedienung drückte und die Lichter im Fahrzeug angingen. Seine dunkle, glänzende Farbe gefiel mir und überhaupt sah das Auto sehr einladend und schick aus. Passte das Teil überhaupt zu einem ‚Skandalrapper’?
Bushido führte mich mit unverhohlenem Besitzerstolz um den BMW herum und öffnete mir die Beifahrertür, damit ich einsteigen konnte. Ich ließ mich auf den weichen Sitz fallen und war froh, nicht mehr dem lästigen Wind ausgesetzt zu sein, der meine Frisur durcheinander gewirbelt hatte. Meine erste Tat war dann auch, den Schminkspiegel herunterzuklappen und meine verirrten Strähnen zu ordnen. Ich musste nicht viel tun, da ich heute eine äußerst wirksame Haarspülung benutzt hatte, die mein Haar mit dem Lack des 7er um die Wette glänzen ließ. Ich strich nur ein paar Strähnen aus der Stirn, wischte kurz unter dem linken Auge entlang und klappte die Sonnenblende wieder hoch.
„Du musst dich anschnallen“, kam es vom Fahrersitz und ich langte nach dem Gurt und zog ihn quer über meinen Oberkörper, um ihn einrasten zu lassen. Ich zerrte wohl etwas hastig an dem Teil, so dass es sich nicht weiter bewegen ließ und ich den Gurt nicht zubrachte. Etwas unbeholfen in der dicken Lederjacke unternahm ich einen weiteren Versuch, doch das blöde Ding klemmte irgendwie. Es ging nicht.
„Warte, ich helf dir“, bot sich Bushido an, der mein hilfloses Tun beobachtet hatte und beugte sich weit zu mir herüber. Gefühlvoll zog er an der Gurtleine, die jetzt komischerweise nicht mehr blockierte, als er sie anfasste und schaffte es, beim ersten Versuch die Schnalle in der Mitte einzurasten.
Ich hatte mich bei seiner Aktion instinktiv tiefer in meinen Sitz gepresst. Sein betörender Duft kam in dem kleinen Raum viel deutlicher zum Tragen und außerdem lehnte er für einen kurzen Moment fast über mir mit seinem Oberkörper. Die Wolle seines dicken Pullovers streifte meinen Arm und sein sorgfältig ausrasierter Nacken war nur ein paar Zentimeter von meinen Augen entfernt. Ich atmete hastig und stoßweise und beruhigte mich erst wieder ein wenig, als er sich zurück auf seinen Platz setzte, um den Anlasser zu betätigen.
Er sollte endlich losfahren und um Gottes Willen sollte er mich jetzt bloß nicht wieder so genau anschauen. Mein Gesicht war nicht dafür gemacht, Gefühle zu verbergen.
Ende Teil 2

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"
in Fanfictions 01.04.2008 22:28von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge
Gott, sind die alle niedlich *quietsch
ich kann mich gar nicht entscheiden, wen ich am niedlichsten finden soll^^
fahrgeil ist ein sehr geiles Wort, ich hab hier losgeprustet *lol
und "pikiert" passt so unendlich gut zu Bill tihihi, ich muss da an dieses Bild denken, warst du das nicht gewesen, die diese nette Sprechblase da gemacht hat von wegen "ich hab Tom doch extra sein T-Shirt zurechgelegt" oder so? Oh mann, herrlich <3
Ich hätte jetzt noch stundenlang weiterlesen können...

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