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RE: It`s me ~~ Geisteszustand: grenzwertig ~~
in Abschaum Art 03.07.2008 06:18von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge
ohhh, da siehst du, wie müde ich war, ich bin vorm Laptop eingeschlafen hat Jens gemeint
aber das was ich gestern sagen wollte, hab ich gespeichert gehabt:
Zwischenstand zur „Sache Verena“:
Es kam natürlich, wie ich erwartet hatte. Heute rief Verena mich an und fragte, ob ich eine mit ihr rauchen gehe (wobei sie schon im Februar aufgehört hat, aber sich immer noch gerne draußen mit hinsetzt). Ich hab zugesagt und dann meinte sie, ob ich jetzt überhaupt noch mit ihr reden würde (natürlich!). Und dann haben wir draußen gesessen und über alles geredet und sie hatte Tränen in den Augen, das tat mir dann schon wieder ein bisschen leid (Helfersyndrom!!). Na ja, ich hab ihr dann auch meinen Standpunkt mehr als deutlich gemacht, und ich hoffe, das nächste Mal reißt sie sich einfach mehr zusammen...
Und dann muss ich noch was von der Arbeit erzählen, mein Chef war heut so niedlich^^
Ich kann ja diese Hitze nicht ab gell, zumindest, wenn ich nicht an irgendeinem Strand liegen kann... und dementsprechend hab ich den ganzen Tag rumgestöhnt^^
und dann meinte er irgendwann: „Ich hab Apfelsaft im Kühlschrank stehen, soll ich Ihnen ein Glas ausgeben?“ Da musste ich dann schon wieder lachen, er hat echt so ne ruhige Art, die mich immer wieder runterholt, wenn ich hektisch werde, ich mag das. Und wenn er dann noch irgendeinen lockeren Spruch bringt, hab ich meine Lappalien schon wieder vergessen.
Auf jeden Fall war heute wirklich viel zu tun, mein Chef muss momentan zusätzlich noch einen Stationsarzt vertreten, der krank ist und ich bin jedes Mal am Ende des Tages aufs Neue erstaunt, dass wir das dennoch alles immer hinkriegen, mit den Terminen und so, und dass mein Schreibtisch dann wenigstens so weit in Ordnung ist, dass ich ohne schlechtes Gewissen nach Hause abzwitschern kann. blabla, so in etwa hab ich das halt dann gesagt, und dann meinte er nur so: „Das ist doch kein Wunder, dass wir das immer alles schaffen. Wir sind doch ein gutes Team!“
Haaach, kann er mir was Schöneres sagen? In meinem Job ist es für meine Auffassung echt ein großes Kompliment, ich bin heute echt Strahle-Frau^^, zumal mein Chef so gut wie nie lobt. Aber er motzt auch so gut wie nie, jedenfalls nicht mit mir^^
Ich fand das heute sehr motivierend...
thihihi, und jetzt fällt mir noch was ein^^
mein Opa ist ja jetzt zur Reha bei uns gell, und gestern war sein erster Tag und sie haben ihm ein total schönes Zimmer gegeben und ich hab dafür gesorgt, dass er zum nettesten Stationsarzt kommt...
da war er ganz glücklich drüber. Auf jeden Fall war er gerade mal 5 Minuten da, da hat er schon Chaos verursacht, typisch unsere Familie halt^^
erst hat er aus Versehen eine Patientin mit seiner Krücke umgenockt, die leider auch noch Hypochonder ist und dann gleich meinte, jetzt sei ihr Hüftgelenk rausgesprungen... aber wir konnten sie dann irgendwie beruhigen. Dann kam ich Mittags gerade vom Essen, klingelte schon wieder mein Telefon, in der kurzen Zeit hatte er dann seinen Zimmerschlüssel verschlampt. Ich also das Chaos in meinem Büro Chaos sein lassen, und bin dann hoch auf Station, und hab sein Zimmer auf den Kopf gestellt... nichts.
Jetzt bekam ich eben die Info vom Arzt, dass er seinen Schlüssel heute wiedergefunden hat, wenigstens etwas^^
also mir war schon bewusst, dass er hier alle auf Trab halten wird, aber gleich am 1. Tag, oh mann...

RE: It`s me ~~ Geisteszustand: grenzwertig ~~
in Abschaum Art 07.07.2008 16:51von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge
Sonderausgabe^^ ~ Bericht zum Christopher Street Day in Köln am 06.07.2008 ~
Ich hatte es ja gestern schon angedeutet, aber ich war zu müde, um noch irgendetwas zu tun, und schon gar nicht noch einen ausführlichen Bericht abgeben^^
aber das hol ich hiermit nach, so lange die Erinnerungen noch frisch sind^^
Also ich denke, ich muss hier niemandem erklären, was der CSD ist gell, und Verena und ich reden schon seit Jahren davon, dass wir da unbedingt mal hinwollen. Nur sind wir beide leider außerordentlich schusselig und haben ein Gedächtnis wie ein Sieb, und so haben wir jedes Mal den Termin verpasst. Ich wusste nur, dass das irgendwann im Juli stattfindet, aber der hat ja bekanntlich 4 Wochen, und ich hab auch nicht die naheliegendste Möglichkeit, das Internet, genutzt. Wie dem auch sei, wir hatten beide unser Wochenende anders verplant. Verena war auf einem Live-Boxkampf am Samstag und Jens und ich hatten Besuch. Wir hatten gegrillt und dann noch im Garten gesessen, nur irgendwann ist es uns Frauen zu kalt draußen geworden, und wir sind rein gegangen. Zum Glück, denn draußen hätte ich mein Handy nicht gehört und mit Sicherheit auch nicht noch mal drauf geguckt vorm Schlafengehen, so wie ich mich kenne.
Aber dem Zufall sei Dank war ich oben, als Verena um 23:45 Uhr bei mir anrief. Da war sie gerade auf dem Nachhauseweg und hatte im Radio gehört, dass der CSD stattfindet und hat mich gleich angerufen. Ich hab das zuerst alles mal wieder nicht verstanden, warum sie mich mitten in der Nacht anruft, das hätten wir ja auch noch in Ruhe besprechen können, bis ich irgendwann mal geschnallt hab, dass es schon der nächste Tag ist, also Sonntag, also gestern (tihihi, das artet wieder aus hier, ich merk das schon).
Ich war dann etwas überfahren, aber da wir das ja schon so lange vorhatten, und ich im Grunde ja schon spontan bin (soweit mein Kind und mein Mann das zulassen versteht sich), hab ich gesagt, ich red mit Jens drüber, der gleich entsetzt den Kopf schüttelte. Wir hatten dann ein kurzes Wortgefecht, unser Besuch hat sich auf der Couch gekrümelt vor Lachen und ich hab dann ziemlich böse gemeint, dass ich eh meinen Willen durchsetze. Damit war Jens ganz und gar nicht einverstanden und ich hab dann letztendlich zu Verena gesagt, dass ich sie ganz früh morgens noch mal anrufe, ob ich nun dabei bin oder nicht (für mich war das eh schon klar). Dann hab ich das Thema erst mal ruhen lassen, bis unser Besuch weg war (da war es schon 01:00 Uhr und ich hundemüde). Nun ja. Ich hab ja meine Mittel und Wege, und hatte ihn dann schnell überredet. Es kotzt mich eh schon immer an, dass er mir so sehr meine Spontaneität nimmt^^
Also was ich damit sagen will, ich war ca. um 01:30 im Bett, und bin um 07:30 wieder aufgestanden und hab dann völlig übermüdet Verena angerufen. Unser Gespräch bestand hauptsächlich aus genuschelten „Öh`s und Äh`s und Hmmm`s“ und so ein Zeug, aber wir haben uns wie immer trotzdem verstanden tihihi
Dann hab ich mich todmüde fertig gemacht, ein paar Sachen eingepackt, meinem Kind erklärt, dass ich den ganzen Tag nicht da sein werde und mich auf der halbstündigen Fahrt zu Verena mit TH zugedröhnt, damit ich wach werde. Das klappte auch ganz gut, ich hatte super Laune, als ich dort ankam und ihr Bruder und seine Freundin waren auch schon da, so dass wir starten konnten. Die Fahrt verlief auch unproblematisch, bis wir ca. 30 km vor Köln in einen Stau gerieten. Dann haben wir auch schlauerweise mal das Radio eingeschaltet und hörten dann, dass es einen Unfall gegeben hätte und sie die Autobahn gesperrt haben. Suuuuper. Da bekomm besonders ich dann ja beste Laune. Na ja. Ein paar Meter weiter war eine Raststätte und wir haben erst mal kurz Pause gemacht. Mittlerweile war es heiß und das Auto von Verenas Freund ist ein Diesel, deswegen sind wir mit dem gefahren. Den hat er auch erst eine Woche, und deshalb wusste niemand, dass anscheinend die Klimaanlage kaputt ist. Und wir haben uns dann irgendwann gefühlt wie die Brathähnchen. Das war dann der Zeitpunkt, an dem ich zickig wurde, so was kann ich ja gar nicht vertragen. Ich meine, mein Auto hat keine Klimaanlage, also kann die auch nicht kaputt gehen, also hab ich auch keinen Grund mich aufzuregen. Wenn aber eine vorhanden ist, und die funktioniert dann nicht, dann flipp ich aus. Na ja. Verena kennt ja meine Launen und hat mich einfach ignoriert, ich hab geschmollt.
Ich hab so lange geschmollt, bis sie auf die Idee kam, das Navi nach einem alternativen Weg zu fragen und siehe da, es ging schon die nächste Ausfahrt runter von der Autobahn. Leider hatten wir nicht bedacht, dass natürlich alle die gleiche glorreiche Idee haben^^ Letztendlich haben wir für die letzten 30 km noch mal 2 Stunden gebraucht, also eigentlich brauchen wir für die gesamte Strecke nur 2 Stunden, so waren es 4, es ging nur meterweise vorwärts. Meine Laune sank auf den Nullpunkt, zumal es schon Mittag war und wir den Anfang der Parade verpasst hatten. Irgendwann reichte Verena meine Nörgelei, und sie hat die Musik so laut aufgedreht, dass die Leute auf der Straße sich nach uns umgedreht haben^^
Dann haben wir zu allem Überfluss auch noch in Köln ewig nach einem Parkplatz gesucht, weil alles gesperrt war, was wir an Parkplätzen kannten und als wir dann endlich das Auto abgestellt hatten, hatte ich das Gefühl, jetzt sofort duschen zu müssen.
Dann sind wir aber einfach losgelaufen (wir hatten ja auch keine Wahl, außer unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren thihi) und standen ein paar Meter weiter tatsächlich mitten in der Innenstadt und konnten uns dann noch die letzten ca. 15 Wagen von der Parade ansehen, sogar relativ nah dran. Ich hab mich da sofort wohl gefühlt, es war ne richtig gute Stimmung um uns rum und die Leute auf den Wagen haben total Party gemacht, nach 5 Minuten hatte ich den ganzen Stress vergessen. Ich kann da jetzt gar nicht so viel dazu sagen, es waren irgendwie zu viele Eindrücke auf einmal und zu viele schrille Leute auf einmal^^ Ich hab jedenfalls meinen Fotoapparat gar nicht mehr aus der Hand gelegt, ich musste das alles festhalten. Leider war mir ständig die Sonne im Weg und viele Fotos sind nicht wirklich was geworden. Aber ich schau mal, was sich noch retten lässt. Lustig zu dem Zeitpunkt fand ich zwei Typen neben uns, die offensichtlich ein Pärchen waren, aber die ganze Zeit was zu meckern hatten, und das nicht nur an den Leuten auf den Wagen, sondern auch an sich gegenseitig, tihihi, aber so richtig klischeemäßig... und so richtig schön am gestikulieren die ganze Zeit... Ich musste mich arg zusammenreißen, um nicht die ganze Zeit blöd zu kichern, weil ich das einfach so herrlich fand, aber als der eine dann meinte, man hätte ja an diese Regenbogenfahnen, die sie da alle geschwenkt haben, noch Spitze häkeln können, da wars dann bei mir vorbei und ich hab da voll losgeprustet... Der Typ hat mich dann auch gleich in eine äußerst empörte und mega zickige Diskussion gezogen, aber er hat dann doch recht schnell kapiert, dass ich mich nicht über ihn lustig gemacht hatte, sondern einfach nur diese Aussage gepaart mit meiner bildlichen Vorstellung dazu urkomisch für mich war...
Ach ja, und was ich noch herrlich fand, ganz viele der Leute auf den Wagen hatten solche Spritzpistolen und haben die Leute mit Wasser nass gespritzt gell, es war ja heiß^^ und auf einmal sagt Mario (Verenas Bruder) neben mir: „Ihhgitt, was ist das denn?“ und riecht an seinem Arm...
Es stellte sich dann als parfümiertes Wasser heraus^^ tihihi
Irgendwann war die Parade vorbei und Verena war mal wieder nicht zu bremsen und meinte, wir sollen da jetzt mitlaufen. Gesagt, getan, also sind wir ziemlich am Ende nach dem letzten Wagen einfach da rein, und auf einmal waren wir diejenigen, die angestarrt und fotografiert wurden^^ das war so herrlich, ey, ich hab mich gefühlt wie... keine Ahnung, auf dem roten Teppich oder so tihihi
Da hatte ich jedenfalls das Glück, ein total schnuckeliges Pärchen vor mir zu haben, vielleicht beide so um die 18, 19... und einer süßer als der andere, und die ganze Zeit am turteln und haaach... ich fand das toll und ich konnte gar nicht wieder weggucken. Ich wurde dann auch ständig auf mein Tattoo angesprochen, irgendwie fanden die das alle ganz toll und ich hab mich wirklich gut und lustig unterhalten.
Nach einiger Zeit war es mir aber schlicht zu heiß in der Menge da und meine Füße taten weh und ich brauchte dringend ne Zigarette, also sind wir wieder raus aus der Parade und haben erst mal kurz Pause eingeschoben. Dann wollten wir uns unbedingt auch noch die ersten Wagen ansehen, die wir ja verpasst hatten, und haben dann Verenas Freund beauftragt, mal im Internet zu gucken, wo die nun lang fahren. Dann sind wir quer durch die Stadt geirrt, aber haben letztendlich doch noch alles gesehen. Und dann war irgendwie Riesentreff auf der Domplatte und da sind wir dann auch noch ne ganze Zeit rumgehangen und ich war schon zufrieden damit, mir die Leute anzugucken. Joa. Im Großen und Ganzen war es das eigentlich auch „schon“. Es war schon relativ spät geworden, und wir mussten ja alle heute arbeiten gell, und haben uns dann so langsam auf den Heimweg gemacht, was ich persönlich sehr schade fand, ich hätte da noch stundenlang schauen und mich unterhalten können, ich war da wirklich sehr angetan.
Wir sind dann noch mehr aus Zufall an einer Art „Ausstellung“ vorbeigekommen, da wurde halt an Ständen erklärt, was Transsexualität ist etc. und man konnte sich alle möglichen Sachen kaufen, da sind wir dann auch noch mal ne ganze Weile kleben geblieben. Ich hab dann auch mal mitbekommen, dass schon zwei Wochen vorher in Köln ganz viel los ist in der Richtung, die nennen das dann „Pride Cologne“ und der CSD ist im Prinzip der krönende Abschluss des Ganzen, das hab ich so auch noch nicht gewusst.
Wir sind dann also durch die Massen langsam zu unserem Auto geschlendert und am liebsten wäre ich einfach gar nicht eingestiegen. Mh.
Die Rückfahrt hab ich dann vor mich hingedöst, und erst zu Hause gemerkt, dass ich einen Sonnenbrand auf dem Rücken hab. Dumme Sache, wenn man nicht an Sonnencreme denkt...
Und Verena und ich haben beschlossen, nächstes Jahr schon eine Nacht vorher ein Hotelzimmer in Köln zu nehmen, dann könnte man auch abends dort noch rausgehen, das ist bestimmt auch spannend^^ tihihi
Also alles in Allem war es anstrengend, aber auf jeden Fall sehenswert und hat mir total viel Spaß gemacht.
Und dann muss ich noch kurz was allgemeines loswerden. Im Moment hab ich echt das Gefühl, ich bin nur von homophoben Idioten umgeben. Also gerade in letzter Zeit fällt mir das wieder besonders extrem auf. Jeder der mich ein bisschen besser kennt, weiß ja, dass ich irgendwie „auf Schwule stehe“ (nicht weiß, wie ich das besser ausdrücken soll). Und ich werd da ganz schnell allergisch, wenn jemand in meiner Gegenwart was falsches sagt. Dass unsere Männer nicht mit auf den CSD kommen, war mir schon klar, ich find nur die Argumente immer so lachhaft. Sprüche wie „da werde ich dann laufend angebaggert und mir wird an den Arsch gefasst und ich hab davor Angst“ und blabla. Das regt mich echt auf, und ich muss sagen, da sind eher wir Frauen von anderen Frauen angebaggert worden, als der einzige Mann, den wir dabei hatten, von anderen Männern. So viel nur mal dazu. Und mir geht echt die Hutschnur hoch, wenn sich Leute nicht mit dem Thema (was auch immer für ein Thema, das kann man ja schon generell so sagen) auseinandersetzen, aber dumme Sprüche ablassen. Moah.
Natürlich gibt es auch eklige Schwule, natürlich gibt es Lesben, wo ich mich schaudernd abwende, aber die gibt es doch genau so bei Heteros, das hat doch nichts mit der Orientierung zu tun...
ich weiß, dass ich euch das nicht sagen muss, aber das ist mir halt grad so in den Kopf geschossen...^^ Warum kann man nicht mal ein bisschen toleranter sein? Ich finde, Toleranz und Respekt hat jeder verdient, egal, ob man das nun toll findet oder nicht *ich sollte Politikerin werden^^
So. Das war jetzt wieder viel länger als geplant, aber ich schreibe und schreibe und merk das dann gar nicht. Will jemand mit nächstes Jahr? tihihi
Wir überlegen jetzt auch schon, ob wir auch noch zur Loveparade nach Berlin fahren in 2 Wochen^^ ich war ja noch nie in Berlin, aber ich steh so gar nicht auf Techno-Musik tihihi
Kleiner Nachtrag:
Das hier hab ich heut Vormittag so nach und nach geschrieben, wenn ich ein paar Minuten abzweigen konnte auf der Arbeit. Jetzt ist gleich Feierabend, aber ich bin langsam echt entsetzt. Es ist ja normal, dass man sich unter Arbeitskollegen erzählt, was man so am Wochenende gemacht hat, und es kriegen dann auch oft natürlich Leute mit, mit denen man sonst nicht so viel zu tun hat. Und wie viele entsetzte Blicke ich heute bekommen hab bei den Worten „Christopher Street Day“, das kann ich gar nicht fassen. So nach dem Motto: „Was willst DU denn da?“
Einige haben auch ganz direkt gefragt, was um Gottes Willen ich da verloren hätte. Also ist das denn zu glauben?
Und ich hab so langsam aber sicher echt den Eindruck, das wird immer schlimmer anstatt besser von wegen Toleranz etc. oder irre ich mich da? Wir leben ja nun nicht mehr im Mittelalter und ich kann es einfach nicht verstehen, wie viele unqualifizierte Kommentare man sich so anhören muss, wie muss es da erst den betreffenden Leuten gehen? Und das in unserer ja ach so aufgeklärten Zeit... wenn ich höre, was für Vorstellungen manche haben, und was für Fehlinformationen und wie wenig Informationen überhaupt... erschreckend. Aber dann labern sie trotzdem Scheiße... oder gerade deswegen, wie auch immer...
Und ich hatte mal den Eindruck, dass das vor ein paar Jahren nicht so extrem war, aber ich kann mich auch täuschen, vielleicht ist es nur mein Gefühl.

RE: It`s me ~~ Geisteszustand: grenzwertig ~~
in Abschaum Art 07.07.2008 20:03von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge
Erstmal... bevor ich es vergesse... die Love Parade ist dieses Jahr in Dortmund^^ ... da stündest du in Berlin wohl so ziemlich allein auf der Straße neben den 'normalen' Passanten xD
hihi... Sonderausgabe als Überschrift hat mir schon gut gefallen
schöner Bericht, lämmchen
Übrigens empfinde ich es auch so, dass die Homophobie seit ein paar Jahren wieder stärker wird im Allgemeinen und kann das auch sowas von nicht nachvollziehen... alles Vollidioten.
Mit Spitze umhäkelte Fähnchen ... yeah... mega klischeehaft ... herrlich

RE: It`s me ~~ Geisteszustand: grenzwertig ~~
in Abschaum Art 07.07.2008 20:16von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge
Warum hat Verena dann ständig von Berlin gefaselt? Na ja, mir solls egal sein
und das Geilste überhaupt ist, wenn ich in HH bin, fängt dort der CSD an... die Parade ist natürlich erst am Ende, wenn ich schon längst in Spanien am Strand brutzel, aber die Eröffnungsparty ist ja vielleicht auch ganz nett^^
und zum Thema Homophobie... dann bilde ich mir das anscheinend doch nicht ein, um so schlimmer

RE: It`s me ~~ Geisteszustand: grenzwertig ~~
in Abschaum Art 10.07.2008 23:58von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge
Achtung – Taschentuchalarm
Wer heute keine Lust auf Depressionen bzw. Trauerstimmung hat, der sollte hier heute nicht weiterlesen
Ich befinde mich gerade wieder in einer schwierigen Phase, in einer nachdenklichen Phase und gestern Abend hab ich Keane gehört. Heißt im Klartext, ich sitze heulend auf dem Sofa. Das muss nicht immer einen Grund haben, manchmal ist mir einfach nach Weinen, aber diesmal hat es einen Grund.
Ich mach mir wie jedes Jahr um diese Zeit Gedanken. Manche Jahre geht es ganz gut, manche nicht wirklich, und im Moment schwanke ich noch hin und her mit meiner Stimmung.
Nächste Woche hab ich meinen dritten Hochzeitstag und wie immer am 16. Juli mach ich mir Gedanken um meinen Papa. Warum wir nicht doch schon früher geheiratet haben, so dass er hätte dabei sein können, und meine Mutter keine Gelegenheit für ihren hochdramatischen Auftritt an MEINEM Tag gehabt hätte... Hätte, hätte, hätte.
Ich weiß, dass es keinen Sinn macht, darüber nachzudenken, aber ich kann einfach nicht anders. Hätte ich mich nicht immer so sehr gegen das Heiraten gesträubt... nun gut. Mein Papa konnte nicht da sein, weil er 2003 verstorben ist und seine sture Tochter sich erst 2 Jahre später aufraffen konnte. Es war ja nicht so, dass er sich das unbedingt gewünscht hätte... er hielt am Anfang gar nichts von Jens, aber er hat gesehen, dass es die erste wirklich beständige Beziehung war und immer noch ist (haha), die ich einigermaßen hinbekommen hab. Nicht zu vergessen sein heiß geliebtes Enkelkind, dessen ungeplanter Anmarsch ihn damals in eine Art Schockzustand versetzt hat, ich war noch in der Ausbildung und er konnte sich nicht vorstellen, wie ich das alles schaffen soll... aber da hat er gesehen, wie viel Unterstützung ich von Jens hatte, und ab da hat er auch Frieden mit der ganzen Situation geschlossen.
Und dann, als er gerade ein halbes Jahr in Rente war, und endlich so viel Zeit für sein Enkelkind, wie er sich gewünscht hatte, ist er krank geworden. Nun gut, dachten wir, er fühlt sich ja öfter mal schlapp, ist öfter mal blass, er hat ja jetzt genügend Zeit, um sich auszukurieren. Und wir wohnten zu der Zeit gemeinsam in einem Haus, also wenn der Kleine ihm zu viel wurde, konnte ich ihn sofort abholen.
Was anfangs wie eine leichte Grippe aussah, wurde aber nicht besser. Die kleinste Anstrengung war für meinen Papa schon zu viel, und er musste sich ständig hinlegen und schlief oft mehrere Stunden am Tag. Ich hab gezetert und gemotzt, dass er endlich mal zum Arzt gehen soll, aber er war schon immer jemand, der nicht wegen jedem Schnupfen losrennt, und so war es auch diesmal. Ich kann mich sogar daran erinnern, dass er mal mit 40°C zur Arbeit gefahren ist.
Wie dem auch sei, nach 2-3 Monaten hat selbst mein sturer Esel von einem Vater dann mal eingesehen, dass ja etwas nicht ganz in Ordnung sein kann, wenn man sich alle 5 Minuten hinlegen muss. Und dann ist er doch noch zum Arzt gefahren. Und der hat dann festgestellt, dass seine Blutwerte nicht in Ordnung sind, das „müsse man auf jeden Fall beobachten“. Beobachtet haben sie es, aber es wurde nicht besser, im Gegenteil. Und irgendwann, ich werde den Tag nie vergessen, es war der Freitag vor Ostern und ich war damals noch im Schreibbüro unserer Klinik, hab aber Vertretung in der Psychosomatik gemacht. Und dann rief Jens mich an und sagte, sie hätten gerade meinen Papa ins Krankenhaus gebracht, er hatte eine Art Zusammenbruch und jetzt bestünde Verdacht auf Leukämie.
Und dann hieß es warten. Das ganze folgende Wochenende haben sie tausend fiese Untersuchungen gemacht, mein Papa hat von einen Tag auf den anderen aufgehört zu rauchen (was ich damals nicht verstehen konnte, heute ein bisschen besser), und ich hab mit ihm und meiner Mutter im Krankenhaus-Park gesessen und wir haben uns gegenseitig erzählt, dass alles halb so schlimm sei, und es wäre bestimmt was ganz anderes – warum sollte er Leukämie kriegen?.
Ich wusste es damals schon besser. Und mein Papa auch.
Zwei Tage später gab es dann die offizielle Diagnose. Bei Leukämie unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten. Manche sind gut therapierbar, andere nicht. Mein Papa hatte die mit den wenigsten Heilungschancen. Trotzdem konnte und wollte das keiner von uns realisieren, und als es dann hieß, er bekommt eine Chemo, haben wir das alle akzeptiert. Wenigstens passierte jetzt was. Und es passierte eine ganze Menge. Er bekam ein Einzelzimmer, ihm fielen die Haare büschelweise aus, er nahm fürchterlich viel ab, obwohl er vorher schon nicht gerade dick gewesen ist, wir durften nur noch mit Mundschutz und Kittel zu ihm (erinnert sich noch jemand an den Sommer 2003 – auch der Jahrhundertsommer genannt?). Und dann war die Chemo vorbei, sein Allgemeinzustand ganz unten und wir konnten wieder nur warten. Zu dieser Zeit bin ich jeden Tag nach der Arbeit ins Krankenhaus gefahren, und ich war froh, dass ich den Kleinen und Jens hatte, ich glaub, sonst wär ich durchgedreht. Jens hat jeden Tag bis spät Abends auf Leon aufgepasst, weil ich ihm den Anblick seines Opas in diesem Zustand und die Tatsache von Mundschutz etc. ersparen wollte. Er war ja auch erst 2, und gerade in der Trotzphase^^
Dann ging es meinem Pap langsam besser, inzwischen war es Juli geworden und er durfte aber trotzdem nicht raus, weil er die Sonne nicht vertragen konnte. Und dann sagte mir meine Mutter eines Tages, sie würden ihn entlassen. Nach Hause entlassen. Einfach so. Von jetzt auf gleich. Das hab ich nicht verstanden, aber sie wollte mir nichts weiter dazu sagen und hat nur blöd rumgedruckst. Also bin ich zu seinem Arzt gegangen und dann hieß es, die Chemo hätte nicht angeschlagen, und etwas anderes könne man nicht machen. Ich bin dann ein bisschen ausgeflippt und es gab ein kleines Drama, aber letztendlich konnten/mussten wir meinen Papa dann mit nach Hause nehmen. Und es ging ihm gut. Es ging ihm richtig gut. Er lachte wieder ganz viel, er lud sich Freunde zum Grillen ein, und wenn er ein Cappi auf dem Kopf hatte, sah er fast wie früher aus.
Und ich naives Kind bildete mir ein, dass er jetzt wohl das Schlimmste überstanden hätte und die Ärzte alle spinnen. Mittlerweile bin ich der Meinung, ich hab mich einfach geweigert, das zu akzeptieren, was meine Mutter zu dem Zeitpunkt schon begriffen hatte. Ich konnte das aber nicht. Und ich könnte es auch heute nicht, wenn ich wieder in so eine Situation geraten würde. Man weiß es im Unterbewusstsein, aber man lässt es nicht an die Oberfläche.
Und so liefen einige Wochen ganz „normal“, wir haben viel im Garten gesessen, natürlich immer im Schatten, und ich wurde langsam aber sicher wieder etwas ruhiger, ich hatte auch mal wieder Platz in meinem Kopf für meine eigenen Dinge, ich konnte ein bisschen abschalten und ich war Jens unendlich dankbar, dass er immer für mich da war, wir haben stundenlange Gespräche geführt, und er hat sich nie beklagt, weil ich mich fast nur noch um meinen Pap und meine Arbeit gekümmert hatte.
Bis zu einem Abend Mitte August lief alles gut, an dem es plötzlich Sturm an meiner Wohnungstür klingelte. Meine Mutter stand davor und rief völlig entsetzt alles mögliche durcheinander, und ich konnte nur raushören, dass mein Papa Blut spuckt. Ich hab ja einen Gesundheitsberuf gelernt und arbeite ja auch noch immer im Gesundheitswesen, von daher hab ich schon viele schlimme Dinge gesehen, aber wenn es der eigene Vater ist, der da auf dem Boden liegt... ich erspare mir Details, ich kann das nicht aufschreiben.
Es war jedenfalls ein schrecklicher Abend, der damit endete, dass wir den Notarzt riefen und mein Papa zurück ins Krankenhaus verlegt wurde. Das war an einem Mittwoch und ich konnte noch nicht wissen, dass ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Zu der Zeit musste ich viele Überstunden machen, und Leon war auch sehr anstrengend. Nachdem ich von meiner Mutter gehört hatte, dass soweit alles stabil war, war ich erst mal wieder beruhigt. Am Freitag darauf hab ich mit meinem Papa telefoniert und ihm gesagt, dass ich es erst Sonntag schaffen werde, ihn zu besuchen. Er war total genügsam und hat mir immer wieder gesagt, es sei nicht schlimm, ich solle mir bloß nicht immer so viele Sorgen machen, ich hätte doch genug zu tun mit Kind und Mann und Arbeit....
Zu der Zeit hatte er schon eine heftige Halsentzündung und konnte kaum noch sprechen, der Körper hat ja nach einer Chemo nichts mehr zum abwehren... wieder etwas, das ich mich vehement weigerte zu glauben. Es stirbt ja niemand an einem Schnupfen...
An dem Wochenende hatten wir tierisch viel geplant, und ich hatte es wie schon gesagt an dem Samstag nicht geschafft, ins Krankenhaus zu fahren, aber meine Mum war die ganze Zeit dort und sagte mir dann abends, er sei immer noch ganz ganz schlimm erkältet und könne inzwischen gar nicht mehr sprechen, also hab ich ihn nicht angerufen, obwohl ich das wollte. Klar hat mich das Ganze beunruhigt, aber es war schon abends und am Sonntag wollte ich ja eh hinfahren und es gab tausend Gründe, sich nicht verrückt zu machen, aber mein Bauch sagte mir was anderes. Und trotzdem bin ich zu Hause geblieben, weil alle das so wollten und das hab ich dann letztendlich so hingenommen. Und heute ist es etwas, über das ich ständig nachdenke, und ich höre seitdem wieder mehr auf mein Bauchgefühl.
Am Sonntag, den 24. August 2003 klingelte meine Mutter um 08:50 an meiner Tür. Mein Sohn schlief noch, was einem Weltwunder glich, und deshalb war auch ich noch völlig verschlafen. Und ich hab die Tür aufgemacht und meine Mutter musste gar nichts sagen. An den Tag kann ich mich nur noch schemenhaft erinnern, ich hab wie in Trance auf dem Sofa gesessen und ins Leere gestarrt, irgendwie konnte ich gar nicht traurig sein. Dann kam Nachmittags eine Tante von einem Beerdigungsinstitut und meine Mutter wollte, dass ich dabei bin, wenn da alle Formalitäten geklärt werden. Ich war relativ ruhig, ich bin erst an dem Punkt ausgerastet, als diese Frau mich gefragt hat, ob ich die Trauerkarten mit den Bäumen oder den Blumen schöner fände. Meine Mutter hat mich dann gnädigerweise nach oben entlassen, wo ich wieder stumpfsinnig vor mich hingestarrt hab.
Am nächsten Tag bin ich morgens zur Arbeit gefahren und hab verkündet, dass ich leider gleich wieder gehen muss, weil mein Papa gestorben ist. Die Gesichter könnt ihr euch nicht vorstellen, ich stand wohl echt ziemlich neben mir, aber ich kann mich kaum daran erinnern. Ich kann mich auch an die Beerdigung nicht erinnern. Ich weiß nicht mal mehr, was ich anhatte, oder wie ich in die kleine Kapelle gekommen bin. Ich hab eine Menge Hände geschüttelt an dem Tag, aber das wars auch schon, mehr weiß ich nicht. Geweint hab ich auch die ganze Zeit und ich konnte den Anblick von dem Sarg da vorne nicht ertragen.
Ich war erst wieder so wirklich da bei der Urnenbeisetzung, die eine Woche später und nur im engsten Familienkreis stattgefunden hat. Da waren dann auch Leon und Jens dabei, bei der Beerdigung hätte ich die beiden nicht ertragen. An den Tag kann ich mich auch ganz bewusst erinnern, da war ich gar nicht so sehr neben der Spur. Irgendwann lernt man es, irgendwie damit umzugehen, für meinen Bruder war das Ganze ja noch viel schlimmer, er war ja erst 14, und er hat sich geweigert, zur Beerdigung zu gehen.
Und ich hab mich geweigert, meinen Papa noch einmal zu sehen, weil ich genau wusste, dass ich das nicht aushalten würde. Meine Mutter hat mich gedrängt die ganze Zeit, sie wäre ja immerhin im Krankenhaus gewesen und hätte seine Hand gehalten, und sie hätten sie früh genug angerufen und was weiß ich, aber ich hätte ihn ja nicht mal mehr besuchen können, und wenn er erst mal verbrannt wäre, dann würde ich es bestimmt bereuen. Ich nehme ihr das bis heute übel, weil es ganz allein meine Entscheidung war und immer noch ist, denn ich habe nichts bereut, denn damals hab ich ganz allein auf meinen Bauch gehört.
und damals hat es eigentlich schon angefangen, dass ich mit ihr gar nicht mehr klar kam. Sie hat vorher schon einige Dinge gerissen, die gar nicht gehen, aber das schlimmste Jahr überhaupt stand mir ja erst noch bevor, nur das konnte ich zu dem Zeitpunkt ja noch nicht ahnen.
Puh. Jetzt laufen mir die Tränen runter, aber es hat trotzdem gut getan, so ne Art Selbsttherapie oder so. Ich hör jetzt lieber mal auf.


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