#136

RE: Hold me thrill me kiss me kill me

in Fanfictions 05.05.2008 23:33
von Freyja27

*seufz*
Wundervoll, diese Idylle! Alles ist gut! Naja, fast alles...
Zum perfekten Glück müßte jetzt nur noch Georg seinen Segen geben, aber ich glaube, daß wird er auch, er braucht halt nur einen Moment, um über seinen Schatten zu springen...

Bloß keine Aufregung ! Sowas ist nicht gut für´s Herz!

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#137

RE: Hold me thrill me kiss me kill me

in Fanfictions 05.05.2008 23:34
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

Idylle? Bist du sicher, dass du bei der richtigen FF postest? tihihi
aber dankefein

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#138

RE: Hold me thrill me kiss me kill me

in Fanfictions 06.05.2008 07:10
von Erna

drama wäre dir grade zu anstrengend?
oh man, ich trau dem frieden ja mal nicht...oder bist du es lamm?
na, ich bin gespannt
hach schatz du schreibst einfach toll

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#139

RE: Hold me thrill me kiss me kill me

in Fanfictions 07.05.2008 21:25
von Freyja27

Zitat von schäfchen
Idylle? Bist du sicher, dass du bei der richtigen FF postest? tihihi
aber dankefein


Für mich ist DAS schon Idylle... Ich bin auch mit Kleinigkeiten zufrieden!

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#140

RE: Hold me thrill me kiss me kill me

in Fanfictions 07.05.2008 21:30
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Zitat von Freyja27

Zitat von schäfchen
Idylle? Bist du sicher, dass du bei der richtigen FF postest? tihihi
aber dankefein


Für mich ist DAS schon Idylle... Ich bin auch mit Kleinigkeiten zufrieden!




hihi... da muss ich Freya definitiv zustimmen #jap

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#141

RE: Hold me thrill me kiss me kill me

in Fanfictions 07.05.2008 21:50
von Freyja27

Zitat von BILLowy

Zitat von Freyja27

Zitat von schäfchen
Idylle? Bist du sicher, dass du bei der richtigen FF postest? tihihi
aber dankefein


Für mich ist DAS schon Idylle... Ich bin auch mit Kleinigkeiten zufrieden!




hihi... da muss ich Freya definitiv zustimmen #jap




Danke, Süße!


@schäfchen
Also, weiter mit der Idylle...!

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#142

RE: Hold me thrill me kiss me kill me

in Fanfictions 07.05.2008 23:11
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

tihihihi #drück

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#143

RE: Hold me thrill me kiss me kill me

in Fanfictions 27.05.2008 18:05
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

So. Schweren Herzens stell ich jetzt mal ohne große Worte mein Ende hier rein...



37.


Geschafft lasse ich mich tiefer in den Sitz des Vans sinken, mein Kopf lehnt schon automatisch ein paar Sekunden später gegen die kühle Fensterscheibe. Mein Gott. Konzerte sind wirklich geil, aber eben auch wirklich anstrengend. Und da mein ganzes Leben im Moment äußerst anstrengend ist, könnte ich jetzt auf der Stelle einschlafen. Schlafen ist sowieso ein Fremdwort für mich geworden, irgendwie.
Wenn mich die Band nicht fordert, dann übernimmt das mein Bruder. Und zwar mit diebischer Freude. Und absoluter Hingabe. Aber ich will mich nicht beschweren, wie könnte ich...

Die Augen geschlossen, beginne ich gedankenverloren vor mich hin zu träumen. Fast sechs Monate ist es inzwischen her, dass wir dieses „Geständnis-Gespräch“ oder wie auch immer man es nennen will, mit Georg geführt haben und ich hätte nie damit gerechnet, dass jetzt alles in halbwegs normalen Bahnen läuft. Soweit wir uns oder irgendetwas um uns herum überhaupt als normal bezeichnen können...

Ich spüre, wie mir ein kleines Grinsen übers Gesicht huscht bei diesem Gedanken. Aber wer ist schon normal? Georg jedenfalls hat uns anfangs das Leben ganz schön schwer gemacht, aber einige Wutanfälle von Bill und noch mehr „Psycho-Sitzungen“ bei Gustav haben ihn irgendwann einsehen lassen, dass es uns allen besser geht, wenn er uns in Ruhe lässt. Wobei ich davon überzeugt bin, dass Gustavs psychologische Gespräche weitaus mehr gebracht haben, als Bills notorische Ausraster. Aber das steht ja weder zur Debatte, noch ändert es etwas. Mittlerweile hat sich Georg damit arrangiert, und an Sätze wie „Nehmt euch doch ein Zimmer“, habe ich persönlich mich längst gewöhnt, das entlockt mir nicht mal mehr ein müdes Lächeln.

Gustav ist da schon pflegeleichter, obwohl ich befürchte, dass er vom vielen Haare raufen irgendwann ne Glatze bekommen wird. Schon mehr als einmal haben wir ihn an den Rand der Verzweiflung getrieben und manchmal tut er mir fast leid, weil er die Gabe hat, bestimmte Dinge einfach schneller zu durchschauen als der Rest der Welt.

Doch fast immer ist Bill schuld, wenn Situationen kurz davor sind, zu eskalieren und ich zum was weiß ich wievielten Mal fassungslos da sitze und mich frage, wie zum Geier ich schon wieder in so etwas reingeraten konnte, ohne es auch nur im Geringsten zu ahnen. Ich korrigiere: Bill IST IMMER schuld. PERMANENT.
Ich erinnere mich spontan an dieses Interview vor ein paar Tagen, als wir alle einträchtig zusammen auf einem riesengroßen Sofa saßen, um brav alle möglichen und unmöglichen Fragen zu beantworten. Nur ich war mal wieder so naiv, mich neben Bill zu setzen und hatte dann ordentlich damit zu tun, mich zusammenzureißen, weil seine Hand sich plötzlich an Stellen verirrt hatte, an denen ich sie in einem Interview absolut gar nicht gebrauchen kann. Wobei, wenn man ehrlich ist, kann man nicht von verirrt sprechen, der Bastard muss das vorher heimlich geübt haben, damit es niemand merkt. Und dann haut er zur absoluten Krönung noch raus, dass ja nur „echte Handarbeit das einzig Wahre“ sei... Ich glaube mich vage zu erinnern, dass es dabei um seinen Schmuck ging, aber ich hab das Glitzern in seinen Augen gesehen.

„Worüber zerbrichst du dir denn schon wieder dein hübsches Köpfchen?“, reißt mich Bill unerwartet und nicht gerade sanft aus meinen Erinnerungen. War ja klar, dass er mich nicht mal fünf Minuten träumen lassen kann.
„Über alles und nichts“, sage ich ausweichend. Einer von uns muss sich ja schließlich ab und zu Gedanken machen und halbwegs vernünftig bleiben. Und Bill ist da sicherlich die falsche Wahl. Er will immer alles jetzt, sofort und ohne Kompromisse. Und ich liebe ihn für seine Impulsivität. Aber sie kann uns eben auch in Teufels Küche bringen.

„Ach komm schon. Woran hast du gedacht?“, lässt er wie zu erwarten nicht locker und jetzt mache ich doch halb genervt die Augen auf, um ihn wütend anzublinzeln. Fehlgeschlagen. Wie immer. Er gibt mir schon lange keinen Grund mehr, richtig ernsthaft böse auf ihn zu sein.

„Ich musste an das Interview denken“, gebe ich schließlich ungern und nur zögernd zu, und obwohl wir unzählige mehr oder weniger spannende Interviewtermine in der letzten Zeit hatten, weiß Bill auf Anhieb ganz genau, wovon ich rede. Es blitzt kurz gefährlich in seinen Augen und dann grinst er selbstzufrieden.
„Ach, DAS Interview... war ja wohl doch ganz geil, wenn du schon wieder dran denken musst“, kichert er in sich hinein. Ja, sehr lustig. Für ihn war es das mit Sicherheit. Er musste ja auch nicht mit hochrotem Kopf irgendeine fadenscheinige Entschuldigung für eine Unterbrechung erfinden...

„Das hätte auch ins Auge gehen können“, versuche ich ihm irgendwie die Ernsthaftigkeit dieser Situation klar zu machen, obwohl ich jetzt schon weiß, dass es sinnlos ist.
„Wieso? Du hast doch gar nicht abgespritzt“, meint er auch prompt und droht jetzt in einen ausgewachsenen Lachanfall auszubrechen.
„Idiot“, ist alles, was mir dazu geistreiches einfällt und ich ramme ihm noch halbherzig meinen Ellenbogen in die Seite, was er völlig unbeeindruckt über sich ergehen lässt.

„Ach Tom. Im Grunde stehst du doch insgeheim auf solche Aktionen, du kannst dir das nur nicht eingestehen. Und im Übrigen haben wir sowieso viel zu wenig Sex an öffentlichen Orten“, weist er mich flüsternd zurecht und probt dabei seinen unschuldigsten Augenaufschlag. Vor Schreck fällt mir fast die Kinnlade auf den Boden. Das kann er doch unmöglich...
„Bill, du...“, setze ich an, um zu protestieren und ihn zum hunderttausendsten Mal darauf hinzuweisen, dass es ein äußerst schmaler Grat ist, auf dem wir uns bewegen und wir müssen es ja nicht noch zusätzlich provozieren, dass wir...
„Schluss jetzt damit, Tom, auf der Stelle“, unterbricht Bill sowohl meinen angefangenen Satz als auch die wild umherirrenden Gedanken in meinem Kopf, „hör auf, dir immer über alles und jeden den Kopf zu zerbrechen. Das gibt Falten. Und wenn du Falten hast, dann such ich mir nen jungen, knackigen Kerl und schmeiß dich raus“, droht er mir, rückt aber gleichzeitig näher an mich heran, um seine Hand zielsicher auf meinem Oberschenkel zu platzieren. Auf dass ich wirklich nicht mehr nachdenken kann...

„Du bist...“, fange ich erneut an zu reden, aber ich komme schon wieder nicht weit. „Unmöglich, ich weiß, Tom. Und du weißt, dass ich weiß, dass du drauf stehst“, fällt er mir ins Wort und bevor ich seinen irrsinnigen Satz begriffen habe, schaltet sich Gustav ein, der hinter uns sitzt.
„Habt ihrs jetzt bald? Ich will schon die ganze Zeit was fragen, aber bei eurem ununterbrochenen Getuschel hat man ja keine Chance, dazwischen zu kommen“, regt er sich künstlich auf, woraufhin Bill von mir ablässt und sich grinsend nach hinten umdreht. „Neidisch?“ wendet er sich an Gustav, der ein todernstes „Immer“, als Antwort von sich gibt. So reden die beiden neuerdings ständig miteinander und scheinen sich zu meiner Verwirrung auch noch bestens dabei zu verständigen. Ich hab keine Ahnung, wie die das machen.

„Was wolltest du denn?“, fragt Bill jetzt neugierig und benutzt dabei endlich Worte, die auch mal ein Normalsterblicher wie ich versteht. Jetzt drehe ich mich ebenfalls zu Gustav um.
„Nur fragen, ob ihr nachher mit an die Bar was Trinken kommt... die ist doch echt ganz cool“, meint Gustav und scheint zu vergessen, was sich vor fast einem halben Jahr in genau dieser Bar abgespielt hat. Ich kann mich an einen stockbesoffenen Bill erinnern, der zuerst Georg nicht ganz jugendfreie Dinge um die Ohren gehauen, dann Gustav verdächtigt, ihn anzugraben und letztendlich die arme alte Dame im Fahrstuhl erschreckt hat. Ich hab`s heute aber auch mit meinen Erinnerungen...

„Klingt gut“, erwidert Bill und sieht mich beifallheischend an. Er scheint ebenfalls an Gedächtnisschwund zu leiden. Aber das ist ja auch kein Wunder, wer weiß, wie viele Gehirnzellen er sich damals zerstört hat. Andererseits birgt dieses Hotel an sich ja auch angenehme Erinnerungen. Immerhin war es eins dieser Betten, in denen mich Bill zum ersten Mal rangelassen...
„Toohom!“ Bill holt mich hektisch mit seinen Händen wedelnd aus meiner entstehenden Fantasie und ich kann mich einen Moment lang nicht entscheiden, ob ich ihn dafür schlagen oder doch lieber küssen soll.
„Mann, ja. Gehen wir halt mit“, sage ich genervter als nötig, was mir nur eine hochgezogene Augenbraue von Bill einbringt. Gustav dagegen reicht das als Antwort, er hat sich schon wieder zufrieden zurück gelehnt.

Den Rest der Fahrt schweigt Bill beharrlich und scheint zur Abwechslung mal selbst in Gedanken versunken zu sein. Ich bin versucht, ihn zu unterbrechen, denn es kann nichts Gutes dabei rauskommen, wenn er so angestrengt guckt. Doch er wird mir sowieso nicht erzählen, was er vor hat, sofern er denn überhaupt etwas vor hat. Und das gleichmäßige Geschaukel des Wagens und meine immer noch vorhandene Müdigkeit lassen mich selbst wieder abdriften.

Noch ein paar Tage, dann haben wir Urlaub. Urlaub... und wir sind so schlau, diesmal ganz allein zu fahren. Drei Wochen kein Gustav, kein Georg, kein David, keine Mum... es wird herrlich werden, obwohl ich ja ernsthafte Zweifel hege, ob wir überhaupt etwas anderes als das King-Size-Bett und den Strand zu Gesicht bekommen. Und wenn schon, das ist es mir wert...

* * *

„Tom, steh auf, du kannst doch nicht einfach wegpennen, wir haben doch noch was vor“, rüttelt es heftig an meiner Schulter und ich brauche etliche Momente, bis ich vom Dämmer- in den Wachzustand geglitten bin. Verschlafen blinzele ich und werde direkt von zwei schokoladenbraunen Augen gefangen genommen.
„Ich kann dich hier leider nicht wach küssen“, entschuldigt Bill sich leise, was mich schon wieder zum Grinsen bringt. Ich weiß das doch. David, Saki, all die anderen Leute... er muss mir keine Erklärung dafür abliefern. Und außerdem bin ich auch unter diesen Umständen nicht so muffelig wie mein werter Herr Bruder, wenn man es wagt, ihn aus seinem Schönheitsschlaf zu reißen. Er weiß gar nicht, wie gut er es hat. Und wie schwer ich es dagegen habe.

„Tom, du bist heute extrem abwesend. Liegt das an diesem Hotel?“ Bills Frage lässt mich aufschauen und dann unwirsch den Kopf schütteln. Ich weiß selbst nicht, warum ich heute so nachdenklich bin. Und ich will erst recht nicht mit ihm darüber diskutieren.

Ein paar Minuten später beobachte ich gähnend, wie David noch ein paar Formalitäten an der Rezeption erledigt und Bill daneben aufgeregt mit Gustav spricht. Was haben die beiden denn schon wieder? Ich weiß nicht, ob ich das wissen will.
„Wieso hat Bill sich eigentlich so über die Einzelzimmer gefreut?“, reißt Georg mich aus meinen Spinnereien. Ich hab fast vergessen, dass er neben mir steht.
„Keine Ahnung“, sage ich betont ahnungslos, obwohl ich mehr als eine Ahnung hab, warum. Unweigerlich schleicht sich wieder das Bild vor meine Augen, wie Bill vor ein paar Stunden wie ein aufgescheuchtes Hühnchen herumgeflattert ist, weil heute Einzelzimmer zur Verfügung stehen. David hat nur gelächelt, er hat sich wohl an das letzte Mal erinnert, als wir hier eingecheckt haben und Bill so einen Aufstand wegen dem Doppelzimmer gemacht hat. Ich weiß, warum mein Bruder sich so freut. Er steht eben auf Heimlichkeiten und den Kick, vielleicht erwischt zu werden, wenn er mitten in der Nacht über die Gänge schleicht. Und ich lasse ihm gerne seinen Spaß.

„So wie du grinst, glaub ich dir kein Wort. Aber ehrlich gesagt will ich es auch gar nicht genauer wissen, ich muss mir immer alles gleich bildlich vorstellen“, meint Georg jetzt neben mir und hält sich die Hand vor Augen, als würde er jeden Moment drohen, zu erblinden.
„Was fragst du mich dann, du Spinner“, schieße ich zurück. Manchmal ist Georg echt bescheuert, aber er hat sich immerhin mit der ganzen Situation halbwegs arrangiert und macht uns nicht mehr die Hölle heiß wie noch vor ein paar Monaten. Es ist ja auch für alle besser, wenn wir uns nicht ständig streiten, dass hat sogar Herr Uneinsichtig irgendwann kapiert. Was noch lange nicht bedeutet, dass er es gutheißt. Aber das steht auf einem anderen Blatt und ist nicht mehr mein Problem.

Minuten später finde ich mich in meinem Hotelzimmer wieder. Am liebsten würde ich mir jetzt schon wieder den Kopf zerbrechen, warum Bill eben auffällig zwinkernd in sein eigenes Zimmer verschwunden ist, aber ich hab jetzt keine Nerven dafür. Ich glaube, ich brauche wirklich Urlaub. Und jetzt erst mal unbedingt ne heiße Dusche. Gesagt getan, und als ich wenig später in frischen Klamotten vor dem Spiegel stehe und gerade finde, dass ich heute unwiderstehlich aussehe, klopft es an meiner Tür. Ich reagiere nicht. Ich weiß genau, wer es ist, und dass ich mir den Weg auch sparen kann.
Und so bin ich nicht im Mindesten erschrocken, als kurz darauf ein zweites Gesicht neben meinem eigenen im Spiegel auftaucht. Bill schlingt die Arme um meinen Bauch, legt sein Kinn auf meiner Schulter ab und lächelt mir liebevoll zu.

„Bist du fertig? Die anderen warten schon“, flüstert er in mein Ohr und allein die Art, wie sein Mund mich dabei fast unabsichtlich berührt, macht mich schon wieder konfus und ich habe auf der Stelle gar keine Lust mehr, runter zu gehen. Wann hatten wir das letzte Mal Sex? Heute Morgen. Eindeutig zu lange her für meinen Geschmack.

„Dann können sie auch noch ein bisschen länger warten“, grinse ich, wackle anzüglich mit den Augenbrauen, doch Bill zeigt sich gänzlich unbeeindruckt. Und dann fällt mir etwas auf.
„Wo hast du denn die Mütze gelassen?“, will ich sofort wissen. Er hatte mir doch mehr oder weniger versprochen, dieses kleine schwarze Etwas heute nicht zu vergessen. Er weiß ganz genau, wie sehr ich drauf abfahre, und der Rest stimmt ja auch: Dezent geschminkte Augen, glatte Haare, enge Klamotten, so weit ich das sehen kann...
„Ich wollte dich nicht überfordern“, sagt Bill und geht einen Schritt zurück. Oh lala, der Ausdruck in seinen Augen lässt mich kurz den Atem anhalten.
„Überfordern?“, hake ich nach und drehe mich zu ihm um. Und weiß im nächsten Augenblick nicht, ob ich zuerst Schnappatmung oder doch lieber eine Herzattacke überwinden soll.

Er hat es wirklich getan. Er hat sie wirklich angezogen. Ausgerechnet heute. Wir haben sie zusammen gekauft. Und ich kann mich gut an das Versprechen erinnern, das er mir dabei gegeben hat. Ich weiß noch ganz genau, wie lüstern seine Augen geglänzt haben.
„Ich hab mir gedacht, heute wäre eine gute Gelegenheit, um sie die ganze Nacht anzulassen...“, haucht er mir entgegen und mir wird schwindelig bei seinem Blick. Mir ist durchaus bewusst, dass sich das Versprechen, diese rattenscharfen Stiefel die ganze Nacht lang zu tragen nicht darauf bezogen hat, mit ihnen zu tanzen. Nur die enge Hose wird ein Problem, aber notfalls reiße ich sie ihm in Stücke.

„Gehen wir runter?“, unterbricht er diesen Moment abrupt und nach einem letzten Blick auf die bis zum Knie geschnürten schwarzen Treter nicke ich stumm. Mein Mund ist staubtrocken, ich brauche nicht darauf hoffen, jetzt auch nur einen vernünftigen Ton rauszukriegen. Und ich brauche auch nicht darauf hoffen, jetzt gleich mit ihm hier bleiben zu können. Dafür kenne ich ihn zu gut. Erst muss er sich in den bewundernden Blicken anderer sonnen... und mich hinhalten. Ein Spiel, das ihm nach wie vor besonders viel Spaß macht.

Mit langsamen Schritten gehe ich an ihm vorbei zur Tür, weil ich keine Sekunde länger hier bleiben kann, ohne rücksichtslos über ihn herzufallen. Doch er hält mich am Arm zurück.
„Tom? Willst du gar nicht wissen, warum ausgerechnet heute?“ Ich bleibe stehen. Ich hasse es, wenn er mich mühelos durchschaut. Aber er erreicht mit seiner Frage, dass ich durch den Nebel der Erregung, die sich sekundenschnell in mir verbreitet hat wie ein Lauffeuer, wieder einigermaßen auf den Teppich geholt werde.
„Sagst du mir, warum?“, schaffe ich zu fragen und lasse ihn gewähren, als er mein Gesicht in beide Hände nimmt.

„Weil ich dich ein bisschen ablenken wollte. Du bist heute so still, Tom, so nachdenklich und ich frag mich, warum...“, kommt er auf den Punkt und augenblicklich wird mein Herz von grenzenloser Liebe überschwemmt. Es hat lange gedauert, aber das bedingungslose Vertrauen, das ich ihm inzwischen entgegen bringen kann, ist gerade so präsent wie niemals zuvor.
„Es gibt keinen wirklichen Grund. Vielleicht, weil wir wieder hier sind, hier, wo alles so richtig angefangen hat...“, versuche ich zu erklären, was man nicht erklären kann. Aber Bill versteht mich trotzdem.

„Kannst du dich noch erinnern, was Mum mal zu uns gesagt hat?“, fragt er mich und ich weiß sofort, was er meint. Es ist wie Telepathie und ich müsste die Antwort eigentlich gar nicht in Worte fassen, aber ich kann nicht anders.
„Das einzig stetige ist die Veränderung“, wiederhole ich ihren Ausspruch, und Bill beginnt zu lächeln. „Genau. Auf wen würde das besser passen als auf uns? Wir haben uns beide verändert, unser ganzes Leben hat sich verändert. Aber wir verändern uns gemeinsam Tom, wir sind zusammen, und nur das ist wichtig, okay?“

„Ich liebe dich“, schießt es mir spontan durch den Kopf und nie habe ich es ernster gemeint als jetzt in diesem Augenblick. Ich weiß nicht, ob ich es laut gesagt habe, aber Bills Lächeln wird breiter.
„Ich liebe dich auch Tom“, flüstert er zurück und dann verschließt er meine Lippen zu einem kurzen, aber intensiven Kuss.

* * *

„Bill kriegt heut aber gar nicht genug, was?“ Gustavs Frage reißt mich aus meinen Beobachtungen. Mein Bruder zappelt seit Stunden auf der kleinen Tanzfläche herum und suhlt sich in den mehr oder weniger gelungenen Anmachversuchen diverser Damen und Herren. Ich kann mich schon lange nicht mehr darüber aufregen. Wie hat er mal so schön gesagt? Wenn wir aufhören, in der Öffentlichkeit zu flirten, haben die Klatschblätter nichts mehr zu schreiben. Und dann kommen sie vielleicht auf dumme Gedanken. So ganz Unrecht hat er damit sicherlich nicht, irgendwann hab ich das eingesehen. Und Bill versteht es gekonnt, jemanden charmant abzuweisen, wenn er zu weit geht.
„Lass ihn doch“, entgegne ich Gustav leicht verspätet und trinke zufrieden mein Bier aus. Georg, Gustav und ich hatten den ganzen Abend ein sehr anregendes Gespräch und zwischendurch hat mich dann wieder die Vorfreude auf Bill eingenommen. Ich sehe keinen Grund, mich zu beklagen, aber so langsam werd ich müde.
„Ich lass ihn doch, er hat ja Spaß und außerdem beste Laune. Aber ich werde gleich schlafen gehen, ich kann nicht mehr“, teilt Gustav mir mit und Georg nickt zustimmend. Bevor ich den beiden eine Antwort geben kann, drängt sich Bill neben mich an die Bar. Zur Abwechslung schüttet er ein paar Sekunden später eine Cola in sich hinein und keinen Alkohol. Sehr vernünftig... ich muss schmunzeln.

„Gehen wir hoch?“

Diese kleine, unerwartete Frage lässt mein Herz aufgeregt stolpern. Bills Blick sagt alles und auch der Unterton in seiner Stimme ist mir nicht entgangen. Und ich bin nicht allein mit dieser Erkenntnis.
„Planänderung. Wir bleiben noch ne Stunde“, ruft Georg theatralisch. „Mindestens“, stimmt Gustav ihm sofort zu.
Weder Bill noch ich beachten das Geblödel der beiden, und als wir kurz darauf vor den Fahrstühlen stehen, hab ich sie schon wieder vergessen. Jetzt will ich nur noch mit ihm allein sein.

Ich kann kaum meine Finger bei mir behalten, während wir warten, und atme erleichtert auf, als endlich das ersehnte `Pling` ertönt. Schon setze ich mich in Bewegung, aber Bill hält mich zurück.
„Warte“, verlangt er, schenkt den Fahrgästen im Inneren der Kabine sein schönstes Lächeln und sieht mich dann unergründlich an.
„Worauf soll ich warten? Ich will nach oben“, protestiere ich unbeherrscht, als der Fahrstuhl ohne uns weitergefahren ist.
„Nur Geduld. Das war nicht der richtige. Wir warten auf den linken. Und außerdem war mir der hier zu voll“, rechtfertigt Bill sein Verhalten und ich kann nichts anderes machen, als das Ganze mit einem verstörten Blick zu quittieren. Ich verstehe gerade nur Bahnhof. Im nächsten Moment öffnen sich die Türen des nach Bills Meinung „richtigen“ Fahrstuhls und er zieht mich ohne Umschweife in die leere Kabine. Und plötzlich geht mir ein Licht auf.
„Da ist ein Spiegel drin“, quietsche ich entsetzt. „Gut erkannt“, kommentiert Bill süffisant grinsend. Oh Gott. In mir macht sich eine Ahnung breit. Ich bin so gutgläubig, so leicht beeinflussbar, so...

Ich hab einfach vergessen, dass Bill mir Rache geschworen hat, dafür, dass er damals vergeblich versucht hat, mich in genau diesem Fahrstuhl rumzukriegen. Scheiße. Diesmal wird es um Längen schwerer, ihm zu widerstehen. Den ganzen Abend hat er mich aufgeheizt, er ist nicht betrunken, er sieht unglaublich verrucht aus mit dem leicht verwischten Kajal...
„Wir sind hier ganz allein, Tommilein...“, dringt seine Stimme verführerisch rau an meine Ohren. „Gut erkannt“, erwidere ich lahm. Dann macht er den ersten Schritt auf mich zu, während sich der Aufzug langsam nach oben bewegt. Den Zeitpunkt zum Aussteigen hab ich nun endgültig verpasst. Und der Weg ist weit, unsere Zimmer liegen diesmal im obersten Stockwerk.

„Bill, ich... das...“, stottere ich mir zusammen, aber er schüttelt fast mitleidig den Kopf, bevor er sich gnädigerweise zu einer Antwort herablässt.
„Ich hab heute die besseren Argumente, meinst du nicht?“ Er schaut an sich herunter und ich folge wie von selbst seinem Blick. Verdammt.

„Aber...“, versuche ich es dennoch, wir können doch nicht einfach... Doch Bills nächste Handlungen lassen all meine Gedanken auf der Stelle ersterben und mir wird auf einmal alles egal. Egal, dass das hier gefährlich ist, egal, alles egal.

Atemlos verfolge ich, wie seine schmale Hand auf den kleinen roten Knopf drückt. Es ruckelt kurz, dann stecken wir fest. Oder besser gesagt, ich stecke fest.
Ich sehe Bill wieder in die Augen und weiß jetzt schon, ich hab verloren. Er muss es nicht mal aussprechen, aber er war eben schon immer Sadist.

„Runde eins hier, Tom. Runde zwei in deinem Zimmer. Wollen wir wetten?“






- Ende -

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#144

RE: Hold me thrill me kiss me kill me

in Fanfictions 27.05.2008 20:57
von Erna

oh gott...oh gott...oh gott
ich bin sprach los mein lammschätzchen, das war ein so tolles ende..ich weiß echt nicht was ich sagen soll

auf jedenfall danke für diese wundervolle geschichte
gott ich bin ganz hin und weg, komm einfach her
m m m m m

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#145

RE: Hold me thrill me kiss me kill me

in Fanfictions 27.05.2008 21:34
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Erna hats schon gesagt^^

Supertolles Ende ... ganz nach meinem Geschmack ... du hast es sowas von drauf lämmleinschatzschäfchenengel

Die Geschichte ist so geil... hach... so geil

D A N K E

hach

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#146

RE: Hold me thrill me kiss me kill me

in Fanfictions 27.05.2008 21:43
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

ach ihr beiden
mehr müsst ihr gar nicht sagen
und an wie war das *nachgucken muss
ahh ja: lämmleinschatzschäfchenengel tihihi könnt ich mich glatt gewöhnen, aber da schreibst du dir ja nen Wolf^^
hach, ich euch

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#147

RE: Hold me thrill me kiss me kill me

in Fanfictions 27.05.2008 21:49
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

ach ... lämmleinschatzschäfchenengel

ich hab noch ganz vergessen, etwas Wichtiges zu sagen

Ich hab dich liiiiiieeeb *das noch sein musste*

hach... bald sehen wir uns

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#148

RE: Hold me thrill me kiss me kill me

in Fanfictions 27.05.2008 21:55
von Erna

ich kann das nicht mal lesen, was für ein wort

jaha wir sehen uns bald alle ....hach

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#149

RE: Hold me thrill me kiss me kill me

in Fanfictions 27.05.2008 21:57
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

jaaaaa, haaach

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#150

RE: Hold me thrill me kiss me kill me

in Fanfictions 27.05.2008 21:59
von Erna

*nochmal hach*

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