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na, das wäre hier schon 27 und drüben biste in zweiten teil bei 33 ( jetzt gar nicht wissen will wieviel das vorher waren^^)
schatz da hab ich ja den ganzen tag nur dich im arm
mich grade frag, was macht eigentlich ein schaf....lamm wie machst du???? haha bölkst du??? was sagt man da? oder heißt das mähen^^

RE: Hold me thrill me kiss me kill me
in Fanfictions 05.02.2008 22:08von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge
28.
Relativ gekonnt verdränge ich den Gedanken an heute Abend und widme mich wieder meinem Frühstück. Heute Abend ist heute Abend – und jetzt ist jetzt. So einfach ist das.
Bill scheint das etwas anders zu sehen, denn kaum, dass ich diesen Gedanken zu Ende gedacht habe, liegt seine rechte Hand auf meinem linken Oberschenkel. Ist bestimmt nur ein kleines Versehen. Unauffällig schiele ich ihn von der Seite an und weiß jetzt mit Gewissheit: Es ist kein Versehen.
Halbherzig schiebe ich langsam seine schmale Hand beiseite. Es kann zwar niemand sehen, was er hier tut, aber... wie soll ich mich denn bitteschön auf mein Frühstück konzentrieren, wenn er mich hier vor allen anderen... anmacht?! Ähm ja.
Bill grinst unverholen in sich hinein und startet vorerst keinen neuen Versuch, mich zu belästigen. Ich wüsste eh nicht, wie ich damit umgehen soll. Auf einmal ist er so anhänglich, gar nicht mehr kratzbürstig und schon überhaupt gar nicht hinterhältig. Denke ich zumindest. Meine skurrilen Gedanken werden jäh unterbrochen, als Georg wieder mal lauthals stört.
„Sag mal Bill, was grinst du eigentlich die ganze Zeit so dämlich?“ fragt er meinen Bruder und plötzlich sind alle Augenpaare interessiert auf Bill gerichtet. Nicht, dass ihm das großartig was ausmachen würde... dafür kenne ich ihn ja gut genug.
„Ich hab einfach gute Laune“, gibt er sonderbar friedlich und achselzuckend von sich und ist offensichtlich nicht gewillt, dieser Aussage noch irgendwas spektakuläres hinzuzufügen. Mir soll es Recht sein. So lange sie mich in Ruhe lassen...
„Einfach gute Laune. Also wenn du schon nicht über Johanna sprechen willst... okay. Aber du hast dich ja anscheinend mit Tom vertragen?“ Georgs Frage klingt eher wie eine Feststellung und bei dem Namen Johanna zucke ich schon wieder unwillkürlich zusammen. Ich muss einfach mal über den Dingen stehen. Ich hab doch den besten Lehrer neben mir sitzen, er macht es mir doch jeden Tag vor. Warum kann ich das nicht so gut wie Bill?
„Das war doch euer sehnlichster Wunsch, dass wir uns nicht mehr streiten oder? Dann sei doch auch damit zufrieden“, murrt Bill, plötzlich ist gar nicht mehr so viel von seiner Liebenswürdigkeit übrig geblieben. Georg wirft einen irritierten Blick zu mir, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf meinen Zwilling richtet.
„Ja schon... das ging uns ja auch echt tierisch auf die Nerven mit euch in der letzten Zeit...“, deutet er auf Gustav, der zustimmend nickt, „... aber so plötzlich und über Nacht, das wundert mich dann schon etwas“, schiebt er aber sofort hinterher.
Bill verdreht genervt die Augen. „Kann man dir eigentlich auch mal irgendwas recht machen?“ will er schnaubend von Georg wissen, sein Tonfall ist inzwischen genau so genervt wie sein Gesichtsausdruck.
„Mein Gott Bill, ich freu mich ja. Aber es verwundert mich schon ein bisschen, erst regst du dich über das Doppelzimmer auf, dann macht ihr gestern Abend einen Abgang, der nicht grade freundschaftlich aussah, und heute herrscht auf einmal Friede, Freude Eierkuchen“, mokiert sich Georg und unterstreicht das Gesagte mit zahlreichen ungelenken Gesten.
„Du bist ja bloß beleidigt, weil du jetzt nicht mehr die erste Geige bei Tom spielst“, provoziert Bill ungeniert weiter. Das ist aber jetzt auch leicht übertrieben und vor allem ungerecht. Georg klappt entsprechend sprachlos der Mund auf und anscheinend muss er sich erst mal kurz sammeln.
„Du spinnst ja echt“, erwidert er dann wirklich geistreich. Bill sagt nichts mehr dazu, straft unsere beiden Bandkollegen erfolgreich mit Missachtung, obwohl Gustav ja nun noch weniger dafür kann.
„Bill, lass. Oder willst du dich jetzt den ganzen Tag mit den beiden streiten anstatt mit mir?“ Alle sehen mich erstaunt an. Hab ich das etwa laut gesagt?
„Ich mach doch gar nichts, ich hab nur die Wahrheit gesagt“, zickt mich Bill plötzlich von der Seite an. Mein Gott.
„Könntet ihr jetzt mal freundlicherweise euren Kleinkrieg unterbrechen und hier zum Ende kommen? Wir müssen gleich los“, schaltet sich David mit kurzem Blick auf die Uhr ein. Es ist das erste, was er heute Morgen von sich gegeben hat.
Und ich weiß nicht was es ist, sein Tonfall oder seine grimmigen Augen, oder beides zusammen, jedenfalls erreicht David, was er möchte. Es kehrt Ruhe ein und alle, mich eingeschlossen, widmen sich wieder mehr oder weniger genervt ihren Tellern.
Wobei ich nicht davon überzeugt bin, dass hier schon das letzte Wort gesprochen ist.
* * *
„Werde ich jetzt auch noch ignoriert? Oder hast du meine Anwesenheit vielleicht doch bemerkt?“ Mit diesem Kommentar lasse ich mich gegen Ende dieses anstrengenden Tages im Van neben Bill fallen. Ich hab mich natürlich nicht geirrt und er versprüht seit Stunden schlechte Laune. Wenigstens sind wir jetzt auf dem Rückweg und haben die lästigen Fragen für heute hinter uns. Und heute Abend frei. Bei diesem Gedanken beschleicht mich wieder dieses merkwürdige Gefühl.
Ich wusste sowieso den ganzen Tag nicht, wie ich mit Bill umgehen soll. Die Karten sind völlig neu gemischt und außerdem hat er heute schlimmere Launen als irgendein Weib.
„Ich ignorier dich doch gar nicht“, wehrt sich Bill, aber sieht dabei nicht so aus, als ob ihn meine Anwesenheit sonderlich erfreuen würde.
„Was ist eigentlich dein Problem? Es war doch klar, dass Fragen kommen, wenn wir uns plötzlich so anders benehmen“, versuche ich ein relativ neutrales Gespräch. Er hat doch nicht wirklich ernsthaft geglaubt, dass Georg und Gustav unsere und vor allem Bills Stimmungsschwankungen einfach so hinnehmen. Das kann er mir beim besten Willen nicht erzählen.
„Aber ich hab keinen Bock drauf, mich ständig rechtfertigen zu müssen. Wenn ich dämlich grinsen will, dann grinse ich eben dämlich. Auf dumme Kommentare kann ich getrost verzichten. Und außerdem braucht auch niemand zu wissen, dass ich jetzt am liebsten mit dir allein sein würde“, ereifert er sich, flüstert mir aber den letzten Satz entgegen und klingt schon viel netter dabei.
Sag ich doch: Stimmungsschwankungen. Vielleicht bekommt er ja eine Midlife-Crisis oder sowas... Ich muss mich dringend mal schlau machen, was das Thema angeht.
Allerdings muss ich ja zugeben, dass seine Worte ein angenehmes Kribbeln in meiner Magengegend verursacht haben. Während ich noch überlege, ob ich auf sein Spielchen eingehen oder es einfach übergehen soll, klingelt Bills Handy. Also verschiebe ich meine Entscheidung auf später und lehne mich entspannt im Sitz zurück. Nur nicht an heute Abend denken... aber es sind nur noch ein paar Stunden bis dahin.
Nur mit halben Ohr höre ich hin, wie Bill telefoniert. Die Art, wie er ins Telefon schnurrt, lässt mich vermuten, dass es wahrscheinlich nicht Andi ist, den er da an der Strippe hat. Ich höre ihn leise lachen und dann so etwas wie „Das geht nicht“ sagen. Und mit diesen paar dahingeworfenen Worten hat er meine volle Aufmerksamkeit. Ich hab schon eine dunkle Ahnung, mit wem er da telefoniert.
Wieder lacht Bill und dann verabschiedet er sich ziemlich abrupt.
„Wer war das denn?“ kann ich mich nicht beherrschen zu fragen, kaum dass sein Handy wieder den Weg in seine Tasche gefunden hat.
„Willst du die Wahrheit wissen?“ erdreistet sich Bill als Gegenfrage zu stellen und macht mich damit von jetzt auf gleich wütend.
„Johanna“, brumme ich vor mich hin, eigentlich ist es keine Antwort für Bill, sondern für mich selbst. Diese... Person muss ich mir glaub ich mal vorknöpfen. Sie soll aus meinem und noch viel wichtiger aus Bills Leben verschwinden, ich werde sie erwürgen, ertränken oder sie kopfüber irgendwo aufhängen...
„Warum fragst du mich, wenn du es eh schon weißt, Tom?“ unterbricht Bill meine gedanklichen Foltermethoden.
„Was will diese Frau von dir?" gifte ich ungestüm los, ich hab mich schlicht nicht mehr unter Kontrolle und wenn ich jetzt noch lauter werde, haben wir wieder die vollste Aufmerksamkeit von Gustav und Georg. Und was die beiden dann wieder von uns denken werden, liegt ja klar auf der Hand. Ich versuche krampfhaft, mich zu beruhigen. Und vergesse darüber fast Bill. Um so erschrockener reagiere ich, als er sich plötzlich meine Hand greift und sie fest drückt. Automatisch sehe ich ihn an. Irgendetwas ist anders als sonst. Das Gefühl ist ein anderes als sonst.
"Tom, es ist völlig egal, was sie von mir will. Denn ich will rein gar nichts von ihr, okay?" sagt er sanft. Es ist nicht mal eine Spur Ironie oder Provokation in seiner Stimme und der Blick mit dem er mich mustert, ist nicht undurchschaubar, sondern... liebevoll? Ich kann es nicht glauben.
"Aber...", wende ich trotzdem ein, irgendwie kann es mein Unterbewusstsein nicht verhindern, alles tausendmal zu hinterfragen.
"Lass dich doch mal drauf ein, Tom, ich lüg dich nicht an", bittet mich Bill und ich verstumme. Und dann reagiere ich so, wie ich schon monatelang nicht mehr reagiert habe.
* * *

Bill in der Midlife-Crisis... Ich glaube, er ist noch ein bißchen zu jung für sowas. Aber der Gedanke gefällt mir!
Georg will aber auch immer alles ganz genau wissen. Der fragt einen ja Löcher in den Bauch. Bill hat irgendwie Recht, Georg soll sich freuen, daß die Zwillinge sich vertragen haben. Basta! Außerdem ist der Frühstückstisch nicht der richtige Ort für tiefsinnige Gespräche. *einmorgenmuffelbin*
Ich kann Tom gut verstehen. Ich weiß eigentlich noch nicht, ob ich Bill in Sachen Jahonna trauen soll oder nicht...
Das Kapitel ist echt klasse!

RE: Hold me thrill me kiss me kill me
in Fanfictions 05.02.2008 23:36von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge
hihi... der letzte Satz lädt zu Spekulationen ein^^
Wie reagiert Tom?
Wird er seine Mutter anrufen und ihr sagen, wie glücklich er gerade ist?
Fragt er Georg, ob sie gemeinsam aufs Klo gehen wollen?
Hält er Gustav die Augen zu?
Zückt er sein eigenes Handy und gibt eine Massenbestellung bei McDonalds auf?
Zählt er Bills Kleingeld?
Ich bin gespannt
hach... deine Dialoge lesen sich wie aus dem Ärmel geschüttelt... herrlich, schäfchen

RE: Hold me thrill me kiss me kill me
in Fanfictions 11.02.2008 17:49von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge
29.
Ich höre zum ersten Mal wieder uneingeschränkt und ohne lange zu überlegen auf mein Bauchgefühl, welches mir diesmal ganz eindeutig sagt, dass ich Bill Glauben schenken kann. Die letzten Monate war ich mir da meistens alles andere als sicher, aber jetzt gerade ist es anders. Es fühlt sich richtig an.
„Du kannst ja nichts dafür, dass sie dich angerufen hat“, lenke ich leise ein und als Dank für meine Einsicht breitet sich ein warmes, ehrliches Lächeln auf Bills Gesicht aus.
„Eben“, gibt er genau so leise zurück.
„Aber ins Telefon schnurren wie ein verliebter Kater musst du deshalb trotzdem nicht“, beschwere ich mich dennoch, nur um klarzustellen, dass es mir ernst ist und ich es nicht leiden kann, wenn er mit anderen so redet. Konnte ich noch nie. Leider hat ihn das in der letzten Zeit auch nicht sonderlich gestört.
Bill lacht amüsiert los, und beugt sich dann so weit zu mir rüber, bis sein Mund ganz nah an meinem Ohr ist. „Eifersucht steht dir nur in Maßen gut, Tom. Soll ich statt dessen vielleicht lieber dich anschnurren wie ein verliebter Kater?“ haucht er mir hinein und fast vergesse ich, wo wir uns befinden. Einige Sekunden genieße ich die prickelnde Gänsehaut, die sich über meinen ganzen Körper zieht, dann reiße ich mich zusammen.
„Nicht hier“, wende ich schweren Herzens ein, sehe Bill nicken und sich dann wieder gerade auf seinen Platz setzen.
„Du hast Recht. Einer von uns beiden muss ja vernünftig sein. Aber nachher kommst du mir nicht mehr so einfach davon, verlass dich drauf“, grinst er in sich hinein und seine Worte lassen mich schwer schlucken.
„War das jetzt eine Drohung oder ein Versprechen?“ will ich wissen, kann aber seinem Blick kaum standhalten. Irgendwer scheint plötzlich die Heizung auf volle Pulle gedreht zu haben, oder warum wird mir auf einmal so heiß?
„Das kannst du dir aussuchen, Tom“, erwidert Bill in so laszivem Tonfall, dass ich kurz die Augen schließen muss. Allein, wie er meinen Namen ausspricht, gehört verboten.
„Bill, hör jetzt auf, oder willst du, dass ich einen Herzkasper kriege?“ bringe ich mühevoll heraus.
„Nein, ich brauch dich noch ein bisschen“, schmunzelt er. Bevor ich etwas erwidern kann, wird unser Geplänkel unterbrochen.
„Bill, hast du gleich im Hotel mal ne Minute für mich?“ fragt Gustav, der sich zu uns umgedreht hat. Irgendetwas an seinem Gesichtsausdruck irritiert mich, aber ich kann nicht festmachen, was genau mich daran stört. Ob er uns gehört hat? Aber das kann eigentlich nicht sein. Wir haben doch nur miteinander geflüstert und so nah dran sitzt Gustav nun auch wieder nicht.
Fragend sehe ich Bill von der Seite an, aber der nickt Gustav nur kurz zu, und widmet sich dann mit aller Inbrunst einer ausgiebigen Suchaktion in seiner gigantischen Tasche. Was auch immer er da sucht, ich bin jetzt immer noch so schlau wie vorher.
„Was will Gustav denn von dir?“ höre ich mich keine Sekunde später fragen. Oh Mann. Warum muss ich auch so neugierig sein. Kann mir doch eigentlich egal sein, was die beiden quatschen.
„Keine Ahnung, aber ich werd`s ja gleich erfahren“, meint Bill achselzuckend und fördert seinen MP3-Player aus den Untiefen seiner Tasche zutage. Na gut. Dann werde ich mich wohl vorerst damit zufrieden geben müssen, ob mir das nun gefällt oder nicht.
Der Rest der Fahrt verläuft schweigend, aber dieses merkwürdige Gefühl Gustav gegenüber weigert sich hartnäckig, zu verschwinden.
* * *
Kaum sind wir im Hotel bzw. in unserem Zimmer angekommen, verschwindet Bill nonstop vor sich hin summend im Bad. Ich dagegen lasse mich gelangweilt aufs Bett fallen. Die anderen wollen nachher noch an die Hotelbar und ich hätte am liebsten gleich gesagt, dass ich nicht will, aber Bill hat freudestrahlend die Entscheidung für mich mit gefällt. Meine Laune steigt und steigt.
Ich dachte, er will mit mir allein sein... statt dessen lässt er mich gleich allein.
„Tom, ich geh jetzt mal eben rüber zu Gustav“, teilt mir mein Zwilling mit, als er sein Badprogramm beendet hat und geräuschvoll die Tür hinter sich schließt, so dass ich kurz erschrocken zusammenzucke.
„Toll“, kommentiere ich betont gleichgültig. Bill stutzt in der Bewegung und bleibt schließlich mit gerunzelter Stirn genau vor mir stehen.
„Ich bin doch gleich wieder da“, rechtfertigt er sich, aber seine in die Hüften gestemmten Hände verursachen eher Widerwillen in mir, als dass mich seine Worte beruhigen.
„Du hättest das auch später mit Gustav klären können, was immer er von dir will. Und außerdem hab ich selber nen Mund zum reden, wenn du das nächste Mal die Güte hättest mich zu fragen, ob ich auch mit an die Bar will, fänd ich das sehr zuvorkommend“, murre ich vor mich hin.
Vielleicht bin ich ungerecht, vielleicht reagiere ich über. Ist mir grad egal, ich muss meinen Unmut einfach zum Ausdruck bringen, auch wenn meine Wortwahl heute wieder ungewöhnlich hochgestochen ausfällt.
Bill lässt sichtlich genervt die Hände sinken, die Falten auf seiner Stirn glätten sich, dafür zieht er anklagend eine Augenbraue nach oben. Super. Ich weiß haargenau, was jetzt kommt.
„Mein Gott Tom, ich sag dir jetzt mal was. Ich hab es Gustav versprochen, und ich denke, er will mit mir allein reden und nicht nachher, wenn alle dabei sind. Und außerdem sollten wir uns nicht ständig abkapseln, erstens ist es eh schon auffällig, dass wir uns nicht mehr streiten und zweitens hab ich keinen Bock auf dumme Fragen, das weißt du doch ganz genau!“ Bill macht eine Pause, um Luft zu holen und ich nutze diese einmalige Gelegenheit, und hebe schnell abwehrend die Hände, bevor er zu einer neuen Schimpftirade ansetzen kann.
„Ist ja gut. Nun verschwinde schon und lass mich mit meinen blöden Gedanken allein“, nöle ich nicht minder genervt als er. Bill schüttelt fast unmerklich den Kopf über mein Verhalten, kommt aber dann meiner Bitte nach und lässt mich ohne ein weiteres Wort allein.
Wo ist bitteschön die prickelnde Stimmung hin? Soll das jetzt ewig so weitergehen? Dann hätten wir auch alles beim alten belassen können. Jetzt streiten wir uns nicht weniger, dafür aber über andere Dinge.
Immer noch genervt, und um ja nicht wieder in sinnlosen Grübeleien zu versinken, schalte ich den Fernseher ein und merke gar nicht, wie ich bei dem durchaus einschläfernden Programm nach und nach wegdämmere.
* * *
„..... –stehen, Tom! Toohom!“ Gott, wer zum Teufel nervt mich denn so verdammt penetrant? Murrend drehe ich mich auf die andere Seite und entgehe so gleichzeitig der Hand, die erbarmungslos an meiner Schulter rüttelt. Und schon bin ich wieder im Land der Träume verschwunden. Ist sowieso viel angenehmer, da muss man nicht so viel nachdenken und alles ist schön leicht, einfach, überall gibt es rosa Wolken...
„Ahhhhhh!“ Mein eigener Schrei dröhnt mir unangenehm in den Ohren und ich brauche etliche Sekunden, um zu begreifen, wer und wo ich bin. Dann fällt mein Blick auf meinen diabolisch grinsenden Zwilling, der vor dem Bett steht und genüsslich auf mich herabsieht. Die Tatwaffe, seinen Zahnputzbecher, hat er noch in der Hand und erst jetzt wird mir bewusst, dass mein Gesicht klatschnass ist. Langsam wische ich die Tropfen mit dem Handrücken fort.
„Du Arschloch“, beschimpfe ich Bill, der aussieht, als wolle er sich gleichzeitig vor Lachen ausschütten, aber mich trotzdem nicht aus den Augen lassen. Und er hat auch allen Grund dazu.
„Du Schlafmütze“, kontert er und das ist für mich der Startschuss, so schnell wie möglich aus dem Bett zu springen und mich auf ihn zu stürzen. Quiekend wirft er den Becher quer durchs Zimmer und läuft vor mir davon, aber seine Flucht währt nur für zwei Meter, dann erwische ich seinen Arm und werfe ihn unsanft auf die Matratze, um ihn anschließend unter mir zu begraben. Schwer atmend sieht er mir ins Gesicht, aber sein Grinsen ist nicht einen einzigen Millimeter gewichen.
„Ich kann mich an nettere Arten des Weckens erinnern“, keuche ich, noch nicht ganz sicher, ob ich jetzt sauer oder glücklich sein soll. Aber das provozierende Glitzern, das aufgrund meiner Worte in Bills Augen aufleuchtet, ändert die Stimmung schlagartig.
„So? Ich nicht“, grinst er mir entgegen und es scheint ihn nicht sonderlich zu stören, dass er sich hier in der deutlich unterlegenen Position befindet. Ich sitze auf seiner Hüfte, seine Arme habe ich links und rechts neben seinem Kopf festgetackert, aber das behindert sein freches Mundwerk leider nicht im Geringsten.
„Willst du mich ärgern?“ frage ich, rein rhetorisch natürlich, denn sein Gesichtsausdruck ist ja schon Antwort genug. Trotzdem hat er wohl beschlossen, auf mein Spielchen einzugehen.
„Wie kommst du denn darauf? Um dich zu ärgern, gibt es ganz andere Methoden“, säuselt Bill und ich frage mich unweigerlich, ob er absichtlich so einen süffisanten Tonfall draufhat oder ob es mittlerweile in alte Gewohnheit ausgeartet ist, dass er so mit mir redet.
„Ach ja? Welche denn? Du machst mich echt neu-...“
Weiter komme ich mit meinen Ausführungen nicht, denn Bill macht jetzt Nägel mit Köpfen, beginnt provokant sein Becken gegen meins zu reiben und mir bleibt schlicht und ergreifend erst mal die Luft weg.
„Hat`s dir die Sprache verschlagen?“ will er dann auch noch dreist von mir wissen. Im Gegensatz zu meiner Wenigkeit ist er anscheinend immer noch im Besitz seiner vollen Denkfähigkeit.
Was man von mir nicht gerade behaupten kann. Schon lockert sich mein Griff um seine Handgelenke ein wenig und ein leises Stöhnen kann ich auch nicht mehr verhindern.
„Du kleines Miststück“, ist alles, was ich aus mir herausquetschen kann und wieder grinst Bill unter mir siegessicher, intensiviert seine Bewegungen und beobachtet gespannt meine Reaktion.
„Klein? Wer von uns ist hier klein?“ kommt dann prompt die Gegenfrage, aber ich kann ihm nicht antworten. Es kostet mich ja schon genug Mühe, einfach nur meine Augen offen zu halten. Den Triumph, meine hingebungsvoll geschlossenen Augen zu sehen, will ich ihm nicht auch noch gönnen.
„Halt den Mund“, fordere ich endlich nach mehreren vergeblichen Anläufen und höre Bill leise lachen. Er würde sich niemals von mir den Mund verbieten lassen.
„Uhhh, gibst du schon auf, Tommy? Du solltest dir vorher überlegen, mit wem du dich anlegst“, stichelt er dann ungeniert weiter. Irgendwie legt er gerade einen Schalter bei mir um.
Sein Anblick, wie er hier unter mir liegt, seine funkelnden Augen und nicht zuletzt seine Bewegungen, die immer noch nicht aufgehört haben, geben mir den Rest.
„Und du solltest dir vorher überlegen, wen du so unsanft weckst“, knurre ich, aber warte keine erneute Dreistigkeit von Bill ab, sondern verschließe fordernd seinen Mund mit meinem.
Augenblicklich ist alles vergessen. Vergessen, dass wir nach unten gehen wollten, vergessen, dass wir uns vorhin gestritten haben, alles vergeben und vergessen, sobald seine Lippen auf meine treffen.
Oh mein Gott. Es überwältigt mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich Bill küsse. Er hat eine Art zu küssen, die ich bisher noch kein zweites Mal kennen gelernt habe. Es ist diese ihm eigene Mischung aus fordernd und zurückhaltend, die mich immer wieder schwach werden lässt. Und auch jetzt verschwimmen die Konturen des Zimmers langsam um mich herum, bevor ich endgültig die Augen schließe und kapituliere, mich einfach von meinen Gefühlen treiben lasse. Schon längst habe ich seine Arme losgelassen und er nutzt die wiedergewonnene Bewegungsfreiheit, um mir ungeduldig das Cap vom Kopf zu zerren, damit er sich ungehindert in meine Dreads wühlen kann.
Und ich bin hinterher nicht mehr in der Lage zu sagen, wie lange wir hier gelegen haben, aber Bill löst sich irgendwann von mir und sieht mich mit dunklen Augen an, sein Brustkorb hebt und senkt sich hektisch unter seinen schnellen Atemzügen.
„Wir sollten langsam runtergehen“, nuschelt er so leise, dass ich Mühe habe, ihn zu verstehen. Das ist mit Sicherheit nicht das, was ich jetzt hören wollte.
„Runtergehen?!“ wiederhole ich verpeilt und setze mich auf. Bill tut es mir gleich und kramt nach seinem Handy auf dem Nachttisch, um einen Blick auf die Uhr zu werfen. Dabei rutsche ich unweigerlich von seinem Schoß. Aber was solls, die Stimmung hat er jetzt so oder so verdorben. Zumindest fürs erste.
„Ja, die warten schon alle auf uns“, verleiht er seinen Worten Nachdruck und ich kann ein genervtes Schnauben nicht unterdrücken. Er will das hier jetzt tatsächlich unterbrechen, um mit Gustav und Georg an der Bar zu sitzen und sinnloses Zeug zu labern?
Gerade will ich ansetzen, um Bill davon zu überzeugen, dass die beiden doch gut und gerne mal einen Abend auf uns verzichten können, da kommt er mir zuvor.
„Tom. Wir haben doch noch die ganze Nacht Zeit... und außerdem hat Gustav auch gemeint, wir sollten uns ein bisschen unauffälliger verhalten...“, murmelt Bill, und es dauert einen Moment, bis das eben Gesagte mein Bewusstsein erreicht. Doch dann trifft es mich so unvorbereitet wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Das glaub ich jetzt einfach nicht, das träume ich, gleich weckt mich jemand auf. Ich muss mehrmals tief Luft holen, erst dann finde ich meine Sprache wieder.
„Du hast es Gustav gesagt?“ frage ich fassungslos.

RE: Hold me thrill me kiss me kill me
in Fanfictions 15.02.2008 17:27von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge
Danke ihr Lieben<3
das nächste Kapitel hab ich gestern geschrieben, im Delirium... ich glaub das merkt man auch ._.
und es geht auch nicht mehr so lang *Euch schon mal drauf vorbereite*
30.
„Ja, ich hab es Gustav gesagt“, bestätigt Bill mit einer Selbstverständlichkeit, die mir gleich noch mal aufs Neue das Blut in den Adern gefrieren lässt.
„Hast du nicht mehr alle Latten am Zaun?“ platzt es dann nach einigen Sekunden der Fassungslosigkeit völlig unbedacht aus mir heraus. Noch immer kann ich nicht glauben, dass Bill das wirklich ernst meint. Und mir auch noch so beiläufig erzählt, als würde er vom Wetter sprechen.
Bill sagt nichts mehr dazu, dafür verschließt sich jetzt seine Miene. Ganz, ganz große Klasse. Das ist wieder mal so typisch für ihn... Ich hab das dringende Bedürfnis, das auszudiskutieren und er macht dicht.
„Und wie lange weiß er es schon?“ frage ich weit weniger aggressiv als eben und diese Zurückhaltung kostet mich fast meine letzten Nerven. Am liebsten würde ich jetzt schreiend im Kreis rennen, aber mehr als zu meinem Frustabbau beitragen würde das wahrscheinlich auch nicht.
„Seit wir in Köln sind“, murmelt Bill und weicht meinem Blick sofort wieder aus. Sehe ich da ein ganz klitzekleines bisschen Reue in seinem Gesicht? Schlechtes Gewissen? Oder so was in der Art?
Ich kann es mir ja zumindest einreden.
Plötzlich fühle ich mich völlig erschöpft. Ich schnaufe einmal laut, und fahre mir mit den Händen übers Gesicht, bevor ich mich zwinge, in annährend ruhiger Tonlage weiterzusprechen: „Warum hast du das getan?“
„Mann Tom, er hat es sowieso schon längst geahnt und ich wollte ihn nicht anlügen. Und außerdem könnte ich die Frage auch genau so gut an dich zurückgeben. Immerhin hast du es Andi erzählt“, weist Bill mich zurecht. Stimmt. Andi hatte ich fast vergessen.
„Das ist aber was ganz ande-...“, setze ich an, werde aber sofort äußerst unwirsch unterbrochen. „Nein Tom, das ist NICHTS anderes. Warum hast DU das Recht, dich jemandem anzuvertrauen und ICH nicht?“ fragt Bill, und inzwischen klingt er fast ebenso aufgebracht wie ich.
„Andi ist aber nicht in der Band. Und außerdem war der Zeitpunkt ein ganz anderer, da waren wir ja nicht zusammen oder so was!“ widerspreche ich barsch.
„Als ob das einen Unterschied macht“, verdreht Bill die Augen.
„Natürlich macht das einen Unterschied! Gustav ist jeden Tag um uns rum! Am besten lädst du jetzt noch Georg und vielleicht auch David auf ein Kaffeekränzchen ein, und erzählst es denen auch noch brühwarm, dann ist das Chaos wenigstens perfekt. Nein warte, wir könnten ja noch als Zugabe ne Pressekonferenz veranstalten!“ explodiere ich.
Unangenehme Stille breitet sich aus. Bill sieht mich erst verständnislos, dann erschrocken und schließlich verletzt an, schweigt aber erneut beharrlich. Natürlich habe ich jetzt maßlos übertrieben, und das hätte gewiss nicht sein müssen. Aber Bill hätte es wiederum auch nicht Gustav erzählen müssen... – ich bemerke fast zu spät, dass ich mich hier auf Kindergartenniveau begebe.
„Was hat Gustav denn überhaupt dazu gesagt? War er nicht geschockt?“ versuche ich jetzt dem „Gespräch“ eine Wendung zu geben. Wenn wir uns nur gegenseitig mit Vorwürfen bewerfen, bringt uns das auch nicht weiter. Geschehen ist geschehen und ich kann es sowieso nicht ändern. Bills Beweggründe verstehe ich zwar nach wie vor nicht, aber vielleicht ist das jetzt auch nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu nachzudenken, warum er das getan hat. Außerdem ist er gerade wieder stur wie ein Esel.
Ich kann sehen, wie der verletzte Ausdruck in Bills Gesicht Platz macht für... ja, für was eigentlich? Ich bin mir nicht sicher. „Natürlich war er geschockt. Bisher war es ja nur eine Vermutung von ihm und er hatte immer noch die Hoffnung, dass er sich irrt“, sagt Bill schließlich langsam. Die Hoffnung, dass er sich irrt. Okay.
„Und warum hast du ihm dann nicht einfach seine Hoffnungen gelassen?“ Sinnlose Frage, aber ich konnte sie mir nicht verkneifen.
„Weil ich ihn nicht anlügen wollte, hab ich doch schon gesagt. Und außerdem dachte ich, dass es mir gut tut, wenn ich darüber reden kann“, gibt Bill zögerlich zu. Irgendwie tut er mir auf einmal leid. Für ihn ist das alles auch nicht einfacher als für mich.
„Und jetzt verlangst du von mir, dass ich da runter gehe und gute Miene zum bösen Spiel mache?“ wechsle ich erneut das Thema, sonst werd ich noch depressiv. Bill sieht überrascht auf.
„Verhalt dich einfach ganz normal. Ich hab Gustav versprochen, dass wir uns bald mal ganz in Ruhe zu dritt unterhalten“, erwidert er nach einer kurzen Pause. Guter Witz. Wie soll ich mich denn normal verhalten? Ich weiß ja gar nicht mehr, wie das geht. Und mit Gustav will ich auch nicht reden. Nie wieder. Ich kann ihm wahrscheinlich nicht mal in die Augen sehen.
Mehr als ein langgezogenes Seufzen bringe ich als Antwort nicht heraus, aber ich weiß, dass Bill mich auch so versteht. Stumm verfolge ich, wie er langsam vom Bett aufsteht und mir schließlich die Hand hinhält, damit ich mich auch endlich erhebe. Nur mit Mühe kann ich mich aus meiner Starre lösen und entgegen meiner Erwartung zieht Bill mich in eine feste Umarmung, anstatt mich sofort wieder loszulassen.
„Irgendwie kriegen wir das schon alles hin, Tom. Mir ist nur wichtig, dass wir uns nicht mehr streiten“, murmelt er in meine Haare und ich kann nicht mehr tun, als ihn noch fester an mich zu drücken. Es ist nur ein weiterer Beweis, dass er es ernst meint. Und immerhin ist mir das auch am wichtigsten.
„Na komm“, löse ich mich schließlich von ihm und wir machen uns gemeinsam auf den Weg nach unten. Es ist mir immer noch schleierhaft, wie ich mich gegenüber Gustav verhalten soll, aber spätestens morgen Früh muss ich mich sowieso seinen wissenden Blicken stellen. Dann kann ich es auch jetzt gleich hinter mich bringen, auch wenn es mich allein bei dem Gedanken gruselt. Schon wieder wird mir schlecht und auch Bill wirkt jetzt zunehmend nervös. Das kann ja was werden.
* * *
Zwei Stunden später hab ich mich weitestgehend beruhigt. Bis jetzt war alles halb so wild. Gustav ist ganz normal, ebenso seine Blicke und einen gewissen bissigen Unterton in seiner Stimme gaukelt mir mein überstrapaziertes Hirn bestimmt nur vor. Glaube ich.
Aber ich werde ihn mit Sicherheit nicht danach fragen. Die Stimmung ist zwar nicht ausgelassen, aber okay und mit steigendem Bierkonsum wird die Anwesenheit von Gustav zu meiner Linken und Georg alias Trampel zu meiner Rechten sogar für mich erträglich. Auch wenn Georg heute mal wieder maßlos übertreibt und ich nicht das geringste Interesse habe, mich über „geile Schnitten“ und noch „geilere Titten“ zu unterhalten. Schon gar nicht im Beisein von Gustav.
Bill hingegen hat es vorgezogen, mindestens 5 Cocktails auf Ex zu trinken und anschließend auf die Tanzfläche zu verschwinden. Seine Art von Problembewältigung. Normal eben.
Seufzend wende ich den Blick von seinem sich wirklich göttlich bewegenden Körper ab und versuche alles um mich herum zu ignorieren. Was mir genau eine Minute gelingt.
„Was ist eigentlich mit dir los?“ werde ich unsanft von Georg aus meinen Gedanken gerissen, was mir nur ein skeptisches Hochziehen meiner Augenbraue entlockt. Der Sinn seiner Frage ist irgendwie nicht ganz bei mir angekommen. „Jetzt tu doch nicht so unschuldig“, brüllt er weiter gegen den Lärm an.
„Was willst du denn bitte von mir? Darf man nicht mal mehr müde sein?“ versuche ich mich möglichst unauffällig aus der Affäre zu ziehen. Fehlanzeige. Solche kleinen Nuancen in der Stimmlage kommen bei Georg eh nie an. Und ich werde auch diesmal enttäuscht. Oder nicht enttäuscht. Wie man`s nimmt...
„Du warst noch nie zu müde zum Frauen anbaggern. Wann hast du eigentlich das letzte Mal Sex gehabt?“ löchert er mich ungeniert weiter. Ich glaube, ich werde grade rot, aber ich hab Hoffnung, dass man das bei dem schummrigen Licht nicht all zu deutlich sieht.
„Das geht dich gar nichts an“, keife ich ungehalten. Wie kann man eigentlich so penetrant nerven? Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Gustav mir einen entsetzen Blick zuwirft, aber meine Aufmerksamkeit ist trotzdem immer noch auf Georg gerichtet, der jetzt spöttisch seine Mundwinkel verzieht.
„Du bist ja nur eifersüchtig, weil du keine mehr abkriegst... du vergeudest deine Zeit ja lieber damit, neue Kriegsstrategien gegen Bill zu entwickeln... ach halt, nein, ich vergaß: Es herrscht ja wieder Eitel Sonnenschein bei euch beiden“, zieht er mich auf und ich muss mich beherrschen, um ihm nicht einfach an seine dümmliche Gurgel zu springen. Wie kann ein Mensch allein eigentlich so viel Schwachsinn auf einmal labern? Oder ist das nur der übermäßige Alkoholkonsum in letzter Zeit?
„Georg, halt den Mund“, mischt sich plötzlich Gustav mit ungewöhnlicher Schärfe in der Stimme ein. Verdutzt schiele ich zum ihm rüber und vergesse glatt, selbst etwas zu sagen. Auch Georg scheint sprachlos. Das ist normalerweise ganz und gar nichts Gustavs Art. Aber was ist bei uns schon normal im Moment...
„Was denn? Was geht dich das überhaupt an? Du hast doch von Weibern überhaupt keine Ahnung und die komische Vorstellung der Zwillinge scheint dich ja auch nicht sonderlich zu interessieren“, geht Georg jetzt auf Gustav los und am liebsten würde ich mich in Luft auflösen. Jetzt streiten sich die beiden auch noch wegen mir, wegen uns, was weiß ich. Auf jeden Fall ist es unnötig.
„Hört doch mal auf jetzt!“ schreie ich irgendwann dazwischen. Mittlerweile werfen sie sich gegenseitig nur noch sinnfreies Zeug an den Kopf und so hab ich mir den Abend nun bei weitem nicht vorgestellt.
Mein Geschrei hat den gewünschten Erfolg – beide verstummen und sehen mich entgeistert an.
„Wenn ihr nicht sofort aufhört, geh ich hoch“, sage ich teilnahmslos. Das macht mich hier gerade unglaublich müde. Und wo ist eigentlich Bill? Wenn man ihn mal wirklich braucht, amüsiert er sich lieber irgendwo.
Als hätte ich den Teufel persönlich heraufbeschworen, bahnt sich in diesem Moment Bills schwarzer Haarschopf einen Weg durch die Menge und steuert direkt auf uns zu. Hui. Der ist aber auch schon mal koordinierter gelaufen, der Gute...
„Was is hier für ne Grabesstimmung ey“, lallt mir mein Zwilling entgegen und ich verdrehe, jetzt völlig entnervt, die Augen. Muss er sich denn ausgerechnet heute auch noch so dermaßen abschießen? Als hätten wir nicht schon genug Probleme...
"Ich glaube, ihr geht jetzt besser ins Bett", gibt Gustav von sich, ganz bestimmt ohne anzügliche Hintergedanken, aber ich weiß hundertprozentig, wie das jetzt bei Bill ankommen wird. Zumindest in dem Zustand, in dem er sich gerade befindet. Und ich muss nicht lange auf eine entsprechende Reaktion warten.

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