~Bill~

Ich nahm die Jeans in die Hand. "Wird es noch eine Boxer dazu geben?" frage ich David, nicht wissend, ob ich die Hose nun schon anziehen sollte oder nicht. "... und jap... zu Hause ist alle in Butter."

~Bill~

Die Art, wie David mich berührte und sein heißer Atem an meinem Hals, machten mich sofort an und schickten mir ein Kribbeln unter meine Haut. "So wird das nichts mit anziehen," keuchte ich leise und konnte es nicht unterlassen, meine Hände an seinen Seiten entlangstreicheln zu lassen.

~Bill~

Ich stand noch einen Moment blöd rum, mich nicht entscheiden könnend, ob ich nun lieber von David vernascht werden wollte und den Flieger verpassen wollte oder ob ich der Vernunft folgen wollte. Ich entschied mich entgegen meinem Gefühl für`s Anziehen und nach einer hektischen Kofferpackaktion und einem ebenso hektischen Auschecken, weil die Zeit langsam knapp wurde, erreichten wir noch mit Ach und Krach den Flieger. Ich griff nach Davids Hand, als das Flugzeug abhob und entspannte mich wieder, als wir in der Luft waren. "Ich freu mich auf Tom," sagte ich, an ihn denken müssend. Es war gerade ein komisches Gefühl, so lange keinen richtigen Kontakt zu ihm gehabt zu haben und ich fühlte die Sehnsucht, die ich eigentlich die letzten Tage schon hätte haben müssen, aber vor lauter Geilheit mit David nicht gehabt hatte.

~Bill~

"Was es neues gibt?" wiederholte ich David. "Du hast doch alles Wesentliche mitbekommen," grinste ich. "Ich hab einen geilen, neuen Mantel, einen Stapel herrlichster Klamotten... Schmuck... einen Anzug," kicherte ich. "Jetzt bin ich für jeden Anlass gerüstet. Ich hab mich sogar kulturell gebildet ... mit einem nackten Harry Potter. Ich hab eine Unterhaltung in englisch geführt, getanzt und eine zauberhafte Frau kennengelernt," wurde mein Grinsen bei meiner Aufzählung breiter. "Vielleicht ist sie einen ganz kleinen Tick zu alt für mich, aber dennoch nicht weniger anziehend... ... Irgendwas war da noch," legte ich gespielt grübelnd meinen Zeigefinger und meinen Daumen an mein Kinn und rieb leicht daran. "Hmm... irgendwas war doch noch... was war denn das? Hmm... hab ich irgendetwas vergessen?" funkelte ich ihn mit strahlenden Augen an, immernoch so tuend, als wüsste ich nichts mehr von dem maßlosen, ausschweifenden Sex, den wir miteinander hatten.

~Bill~

"In Deutschland bin ich nicht vorbestraft," grinste ich, nochmal auf seinen vorherigen Satz zurückkommend. "Da gelten andere Gesetze, du vielbeschäftigter Produzent."
Irgendwie hatte ich das Gefühl, wir landeten schneller wieder, als wir überhaupt abgehoben waren und als wir das Flugzeug verließen, wurde mir erst richtig bewußt, dass das Wochenende vorbei war und ab Morgen der Tagesstress wieder losging, doch leider irrte ich mich, denn der Stress erwartete uns bereits, als wir unser Gepäck abgeholt hatten und die Halle des Flughafens durchqueren wollten und ich einen plötzlichen Aufschrei hinter uns hörte. "Da ist Biiiiiiill," quietschte eine junge, weibliche Stimme lauthals und sie klang mehr als aufgeregt und in ihr folgendes Gekreische mischten sich noch weitere weibliche Töne. "Oh Gott... wie haben die das rausbekommen?" erschrak ich, während ich mich umdrehte, um zu sehen, was uns erwartete. Eine Horde von etwa 15 Mädchen kam auf uns zugestürmt und ich fühlte mich auf einmal völlig schutzlos und merkte, wie Panik in mir hochstieg.

~Bill~

"Oh Gott," ließ mich der Adrenalinschock, den ich jetzt erst so richtig wahrnahm, ausdrücken und ich drehte mich sicherheitshalber nochmal um, um zu überprüfen, ob uns wirklich niemand folgte. Es war eine halbe Ewigkeit her, dass ich ohne Bodyguards unterwegs gewesen war, und die Sicherheit und Freiheit, die mir London vorgegaukelt hatte, war gerade komplett in Luft aufgelöst. Wir waren wieder hier, in der Welt, in der ich mich nicht einfach locker bewegen konnte, in der ich immer auf der Hut sein musste, wann ich wo welche Schritte machte. Dankbar zog ich eine Zigarette aus der Schachtel, die David mir hinhielt und zog ihm einen Augenblick später das Feuerzeug aus der Hand, um sie anzuzünden und gab es ihm dann wieder. Beim tiefen Inhalieren des Rauches, senkte sich meine Pulsfrequenz langsam. "Oh man... ein Hoch auf das Flughafenpersonal," kam es erleichtert aus mir raus. "Wie gut, dass die so schnell zur Stelle waren." Ich mochte mir gar nicht ausmalen, was gewesen wäre, wenn die Sicherheitsbeamten nicht aufgetaucht wären.

~Bill~

"Ja... okay," reagierte ich und im nächsten Moment öffnete Saki bereits die Tür und begrüßte uns. Er bat David, den Kofferraum zu öffnen und machte sich direkt daran, meine Koffer in den anderen Wagen zu laden. Ich seufzte. Irgendwie ging das jetzt alles ganz schön schnell. Ich nutzte den Moment, um David zu umarmen. "Danke," flüsterte ich leise in sein Ohr. "Das Wochenende war wie ein Märchen." Sein Blick war irgendwie traurig, als ich mich wieder von ihm löste und er nickte nur schwach. "Kommst du?" hörte ich Saki hinter mir und mit einem letzten Blick verabschiedete ich meinen London Lover, bevor ich ausstieg.
Saki konzentrierte sich auf die Straße, als wir losfuhren und ich konnte meinen Gedanken nachhängen. Irgendwie musste ich erstmal realisieren, was in den letzten Tagen abgelaufen war, fiel mir jetzt auf und in mir kamen Zweifel auf, ob das alles so richtig war, wozu wir uns hatten hinreißen lassen. Hoffentlich rüttelte dieses Wochenende nicht an unserer Freundschaft... und hoffentlich würde David damit klar kommen.
Der Wagen hielt plötzlich wieder und ich erschrak von dem Klopfen, das von aussen gegen den Wagen schlug. Ich hatte von der Strecke irgendwie gar nichts mitbekommen und war jetzt überrumpelt von den Mädchen, die unsere Privatsphäre nicht achteten. Ich versuchte sie so gut es ging zu ignorieren und kannte die Prozedur bereits... sitzenbleiben, warten, bis Saki grummelig die Fans vom Wagen verscheucht hatte, damit sie ihm Platz machten, um das automatisch öffnende Tor dann wieder vom Inneren des Wagens zu bedienen. Zum Glück versuchte dieses Mal niemand mit hindurchzuschlüpfen. "Danke, dass du immer da bist," verabschiedete ich mich ehrlich dankbar von ihm, nachdem er die Koffer in den Flur getragen hatte und die Sicherheitstür hinter mir wieder zu zog. "Bis Morgen," kam es von ihm noch, bevor sein Gesicht verschwand. Kaum war er weg, konnte ich nur noch an eines denken... Tom. Die Koffer erstmal stehenlassend, lief ich ins Wohnzimmer und fand ihn direkt... auf dem Sofa eingeschlafen vor dem Fernseher. Als ich ihn sah, merkte ich erst, wie sehr er mir eigentlich gefehlt hatte. Ihn mal für ein paar Tage nicht gesehen und gesprochen zu haben war so ungewohnt und fühlte sich irgendwie falsch an. Ich musste grinsen, als ich sein schlafendes Gesicht sah, das falscherweise so unschuldig aussah. Auf leisen Sohlen näherte ich mich ihm vorsichtig und beugte mich über ihn. "Buh," flüsterte ich leise direkt in sein Ohr, um ihn zu wecken.

~Bill~

Ein Lächeln entfaltete sich auf Toms Gesicht noch bevor er seine Augen öffnete. "Da bist du ja wieder. Ich hab schon auf dich gewartet," krächzte er mit schlaftrunkener Stimme. "So gehört sich das auch," grinste ich schelmisch und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. "Hey... wach bleiben. Ich hab ne Menge zu erzählen," rüttelte ich an seinem Arm, als er sofort seine Augen wieder zu machte. "Oah, Bill. Lass mich doch zumindest zu mir kommen," gnartschte er mürrisch und versuchte sich meiner Hand zu entziehen. Ich ließ ihm ungefähr zwei Sekunden Verschnaufpause, bevor ich ihn wieder antippte, dieses Mal etwas vorsichtiger. "Nun komm schon hoch," forderte ich aufgedreht, und grummelnd setzte Tom sich nun auf und rieb seine Augen, wissend, dass es eh keinen Zweck hatte mich in meiner Stimmung warten zu lassen. "Dann erzähl mal," gähnte er langgezogen und blickte mich angestrengt mit seinen kleinen Augen an. Sofort sprudelte das Wochenende aus mir raus, voller Mitteilungsdrang, doch den Sex mit David ließ ich komplett aus. Es gab genug Erlebnisse, die ich auch so loswerden konnte. "Guck dir das Armband hier an," streckte ich ihm mein Handgelenk entgegen, als ich freudestrahlend von der Begegnung mit Oma London erzählte. "Oh Gott... du musst sie unbedingt irgendwann mal kennenlernen. Sie wird dir sowas von gefallen," schwärmte ich von meiner sofort heißgeliebten Wahlverwandschaft und plapperte ohne Punkt und Komma weiter. "Hach... es war einfach herrlich. Du kannst mir beim Auspacken helfen," sah ich Tom, der inzwischen um viele Nuancen wacher war, auffordernd an, doch der lachte nur. "Das kannst du ja wohl mal voll vergessen," machte er mir glucksend klar. "Es sei denn, du hast mir etwas mitgebracht," ließ er sich ein. "Kein einziges Teil... um für dich etwas zu finden, war gar keine Zeit," stellte ich direkt mal klar. "Hab ich mir gedacht," grinste er breit und verschränkte seine Hände gemütlich hinter seinem Kopf, als er sich zurücklehnte. "Ich werde dir zugucken, wie du deine Koffer allein hier durch die Gegend hievst. Brauchtet ihr ein extra Flugzeug, um alles hierherzuschaffen?" übertrieb er gut gelaunt und ich knuffte ihm ebenso gutgelaunt in die Seite. "Glaub bloß nicht, dass ich dir irgendwann beim Schleppen helfe," stänkerte ich, als ich aufstand, um meine Sachen zu holen. "Machst du ja eh nie," stellte er treffend fest und ein paar Minuten später machte er es sich auf meinem Bett gemütlich, während ich anfing meine Koffer auszupacken und ihm dabei meine Einkaufsbeute präsentierte. "Wie war dein Wochenende?" wollte ich jetzt auch wissen. "Nur halb so spannend wie deins. Fernsehen, schlafen, schlafen, ein hübsches, dummes Ding abschleppen, fernsehen, schlafen, schlafen, essen, schlafen," gab er sein Wochenende in Stichpunkten wider. "... und nun erzähl mir das, was du mir verschweigst," forderte er dann mit einem belustigten Grinsen im Gesicht. "Das interessiert mich wirklich." Ich fühlte mich sofort ertappt. Nichts konnte ich vor ihm verheimlichen, doch trotzdem versuchte ich es trotzigerweise erstmal mit einem Pokerface. "Ich weiß nicht, was du meinst," tat ich unschuldig. "Du weißt genau, was ich meine," ließ er sich natürlich nicht beirren und setzte sich erwartungsvoll hin. "Los... erzähl schon," forderte er.