#331

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 10.01.2011 10:19
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Zitat von schäfchen
Mann ey.
So nen Schock bitte nicht noch mal


Wenn du dafür die Peitsche raus holst, dann hat sich das für mich doch gelohnt
Bei Shari ist der Schock nicht angekommen. Als sie den kleinen, ersten Absatz davon gelesen hat, meinte sie sofort: "Das würdest du nie so schreiben, wenn es wirklich so wäre." Deshalb freut es mich natürlich, dass der Teil bei dir etwas ausgelöst hat xD.

Und ja... die Muse hat mich tatsächlich mal etwas geküsst. Das durfte sie auch endlich mal nach den ganzen Jahren^^ ... aber es war nicht nur die Muse, die dieses Kapitel so schnell hat fertig werden lassen. Es war vor allem auch die Tatsache, dass ich seit Posten des letzten Kapitels so gut wie nichts anderes gemacht habe, außer daran zu schreiben, wenn ich am Rechner saß... also purer Fleiß^^. Das liegt bestimmt mit daran, dass ich mir vor ein paar Jahren mal vorgenommen hatte, dass ich 2010 mit dieser Geschichte fertig werden wollte... Ziel verpasst^^. Jetzt kann ich mir noch nicht mal vorstellen, dass ich 2011 damit abschließen kann, weil irgendwie immer noch so viel aufgeschrieben werden muss. Ich hoffe irgendwie trotzdem, dass das dieses Jahr noch klappt.

Was hat dein Wochenende denn so anstrengend gemacht, schäfchen?

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#332

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 10.01.2011 18:23
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

Naja, ich konnte das im ersten Moment nicht einschätzen. Gaaaanz verschärfend hinzu kam noch, dass wir eigentlich einen Film gucken wollten gestern Abend, ich aber gerade gesehen hatte, dass du ein Kapitel gepostet hast, also wollte ich zumindest kurz reinlesen. Und dann konnte ich nicht mehr lesen, inwieweit das Ganze jetzt noch aufgeklärt wird, das hat mich ganz verrückt gemacht. Ich bin halt manchmal doof tihihi

die Muse kann und soll dich immer weiter küssen bitteschön... ich les dich so unglaublich gern, ich könnte mich glaub ich mit einem Buch von dir den ganzen Tag in die Badewanne lesen und nicht mehr ansprechbar sein hach

mein Wochenende
Ich versuch mich mal kurz zu fassen tihihi

also Freitag sollte eigentlich unser Kind von meiner Mutter nach Hause kommen, hat es sich aber noch anders überlegt und ich wollte nicht allein zu Hause sitzen und bin mit zum Stammtisch gefahren, was sehr lustig war, und sehr alkohollastig^^
dann hab ich mir spontan jemanden zum Frühstücken eingeladen, der das dann auch noch tatsächlich gemacht hat und am Samstag mit Brötchen vor der Tür stand^^ dann musste Leon nachmittags auf einen Kinergeburtstag, was total chaotisch war, weil die Eltern echt bescheuert sind, und ich erst mal durch die halbe Stadt kurven durfte und auch noch Einkaufen musste, und dann haben wir ihn abends abgeholt und sind gleich weiter gedüst auf den Geburtstag meiner Freundin, wo ich mich bestens amüsiert hab, Jens aber leider gar nicht, aber das war mir dann auch egal^^ gestern war ich dann platt, und Jens hat nichts besseres zu tun, als für Nachmittags schon wieder einen Freund einzuladen. Ich hab dann gesagt, ich zieh mich nicht an, wenn ihn das nicht stört, dann kann er gerne kommen
ja, und gestern Abend war es dann schon wieder spät, weil der eben so lange da war und ich dann ja nach dem Film noch hier zu Ende lesen musste, und heute bin ich fast mit dem Kopf auf der Tastatur eingeschlafen^^

Kurzfassung war das ja mal wieder nicht, aber was solls

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#333

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 10.01.2011 20:23
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Zitat von schäfchen

Kurzfassung war das ja mal wieder nicht, aber was solls



Also für das, was du alles sagen musstest, war das die Kurzfassung *find* ... hättest du es noch kürzer gemacht, hätte ich gar nichts verstanden xD

Und hach... du hast mir so ein tolles Lob gemacht Ich weiß noch immer nicht, wie man auf sowas reagiert^^

Ich brauchte übrigens nicht so ein volles Wochenende, um heute voll übermüdet zu sein. Bei mir reicht es schon, dass hier heute die Schule wieder angefangen hat

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#334

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 10.01.2011 20:54
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

Das hab ich ja ganz vergessen, das kam ja noch dazu^^
inklusive Nicht-Schlafen-Können ab 1 uhr heute Nacht und sich dann noch beschweren, dass man keinen Platz zu Dritt im Bett hat^^ ich bin dann zu Leon schlafen gegangen, aber da sind die Meerschweinchen wie bekloppt im Käfig rumgerannt... nun ja.

Mit Komplimenten kann ich übrigens auch nicht umgehen, mach dir nichts draus

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#335

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 10.01.2011 21:21
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Zitat von schäfchen
Das hab ich ja ganz vergessen, das kam ja noch dazu^^





Einschlafen konnte ich übrigens auch nicht... oh Mann... die nächsten Ferien sind erst in drei Monaten... das ist mir viel zu lange hin. Weihnachtsferien sind sowieso fies, finde ich. Da ist man die Hälfte der Zeit mit den blöden Feiertagen beschäftigt... und wenn man dann endlich seine Ruhe findet, sind die Ferien zu Ende. Ich bin noch gar nicht bereit für wieder Schule. Shari nervt mich schon direkt mit einem Referat, an das sie sich nicht setzt^^... und Melvin schreibt gleich morgen einen Deutschtest *gerade schulnölig bin*

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#336

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 05.09.2012 15:03
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge



~ 29. Kapitel ... Teil 1 ~


Vorfreude begleitete Lilith und das Gefühl, auserwählt worden zu sein, als sie aus dem Taxi ausgestiegen war und das auffällige Schild las, das ihr den Weg zum richtigen Eingang wies – ‚TRIXX’ stand in großen Lettern darauf, die ersten drei Buchstaben in schwarzer Farbe, die beiden letzten in rot, darunter in unauffälligem, hellem Braun ‚Studios’ und wiederum darunter ‚Musikproduktion GmbH’. Es hing an einer großen Tafel über einem unansehnlichen, eckigen Metallzaun, auf der etwa zehn weitere Schilder dicht an dicht aufgebracht waren. ‚Unique Medien’ stand auf einem der anderen Schilder und ‚Grafixstore’ auf einem weiteren. Oben drüber war die Adresse, unter der sich all diese Firmen fanden, zu lesen – Prinzessinnenstr. 16. Der Straßenname klang wie eine Einladung an sie persönlich. Hinter dem Zaun lag jedoch kein märchenhaftes Schloss, sondern nur ein langweilig geteerter, rechts von einer ordinären, roten Backsteinmauer abgegrenzter Parkplatz, auf dem sie Toms Auto entdeckte. Weiter hinten lag ein graues, kastenförmiges Gebäude ohne Fenster, aber der wenig einladende Eindruck milderte ihre Aufregung keinesfalls. Sie war die Erste, die die Ehre hatte, die fertigen Aufnahmen von Tom und Bill hören zu dürfen, exklusiv und ganz frisch fertig gestellt. Das hatte Tom vorhin am Telefon gesagt. Sie fand den richtigen Klingelknopf auf dem komischen Kasten, der an dem Zaun angebracht war, und drückte ihn, bevor sie die Klinke an der Pforte testete. Es war nicht abgeschlossen, also lief sie schon mal über den Parkplatz auf die einzig sichtbare Öffnung dieses Gebäudes zu. Kurz bevor sie die Tür erreichte, öffnete sie sich und Tom lächelte sie an.

„Hi“, sagte er. „Komm rein.“

Sie fuhren mit dem Fahrstuhl nach ganz oben, und Tom brachte Lilith durch einen kleinen Empfangsbereich in einen langen, hellen Flur. An den Wänden reihten sich gerahmte Fotos von Musikern aller Musikrichtungen, von denen sie mehr als erwartet erkannte. „Haben die hier alle schon was aufgenommen?“ fragte sie erstaunt.

„Mhm“, bestätigte der Blonde. „Ich wäre wahnsinnig gern schon hier gewesen, als Eminem mal etwas eingespielt hat“, nannte er den Künstler, bei dem er es wirklich schade fand, ihn verpasst zu haben. „Aber mit etwas Glück kommt er ja noch mal wieder. Hier lang.“ Er ließ sie am Ende des Flures zuerst durch die Tür gehen, die in den Aufnahmeraum führte, und als er sie hinter sich schloss, hielt er es für den richtigen Zeitpunkt, seine Freundin anzulügen. „Bill musste schnell noch mal weg, aber er wird so in etwa einer Stunde wieder hier sein. Ich dachte, wir warten hier auf ihn. Er würde bestimmt gerne deine Reaktion sehen, wenn du unsere Stücke zum ersten Mal so hörst.“ Die Flunkerei fiel ihm noch nicht mal schwer, doch bevor Lilith auf die Idee kommen könnte, irgendetwas nachzufragen, trat er ganz nah an sie heran und legte einfach los. „Komm, ich helf’ dir beim Ausziehen“, öffnete er den Reißverschluss ihrer Jacke, sah sie jedoch dabei so an, als würde er ihr bereits den Slip von der Hüfte ziehen. Seine Aufregung verbarg er ganz bewusst vor ihr. Toms Hände entfernten sanft das dicke Tuch, das sie trug – inzwischen war es selbst für Lilith zu kalt draußen, um der Optik Willen auf wärmende Elemente in ihrer Kleidung zu verzichten – und seine Finger streiften dabei zärtlich ihre ebenen Wangen und die weiche Haut ihres schlanken Halses, den er dabei freilegte.

Spätestens als Tom ihr Tuch einfach fallen ließ, anstatt es irgendwo abzulegen, war für Lilith erkennbar, dass in diesem Blick – der von ‚Komm doch rein’ ohne Übergang zu ‚Ich will dich fressen’ gewechselt hatte – eine Entschlossenheit lag, die auffällig war. Ameisen krabbelten unter ihre Haut, als er sie erneut am Hals berührte und sich seine Finger unter den Kragen ihrer Jacke begaben. Sie hob leicht, fast unmerklich ihr Kinn, bot ihm ihre Lippen an. Einen Atemzug später küsste er sie liebevoll drängelnd und ihre Jacke rutschte über ihre Arme und fiel hinter ihr zu Boden. Allein schon die Art wie Toms Hände sie bereits an seinen Körper zogen, als sie ihren Rücken hinabstreichelten, zeigte ihr, wie sehr er sie begehrte, und das Gefühl intensivierte sich noch, als er ihren Hintern packte und seinen triebhaften Unterleib an ihren presste, während er mit seiner Zunge in ihren Mund eindrang. Einnehmend angefixt stieg Lilith mit in den Kuss ein und schob ihre Finger gefühlvoll in seine Haare. Kurz danach wurden die Knöpfe ihrer Bluse so zielstrebig geöffnet, dass Toms Absichten so eindeutig wurden, dass die Lust in ihr ausbrach wie aus einem brodelnden Vulkan. Sein Tempo gefiel ihr ausgesprochen gut, doch Lilith wusste, dass ihr unter diesen Umständen nur ein kleines Zeitfenster blieb, um ihren Verstand noch zu benutzen. Sie hielt Toms warme Hände fest, die sich gerade einen Weg an ihren freigelegten Rippenbögen entlang bahnten und die sie nur höchst ungern stoppte. "Was ist mit Bill? Glaubst du, er findet das wirklich in Ordnung, wenn wir es hier miteinander treiben und er noch nicht mal dabei ist?" äußerte sie zweifelnd.

Tom konnte richtig spüren, wie Bill diese Frage gefiel und stellte sich unwillkürlich das Schmunzeln vor, das wahrscheinlich in diesem Augenblick auf dessen Lippen lag. „Ich weiß es“, versicherte er mit all der Gewissheit, die er hatte, und entzog seine Finger Liliths Griff, um seinerseits ihr Handgelenk zu fassen und den kleinen Knopf an ihrem Ärmel zu öffnen.

„Was ist mit deinen Zweifeln passiert?“ wollte sie wissen und übernahm den Knopf an ihrem zweiten Ärmel kurzerhand selbst.

„Frag nicht“, reagierte Tom, bevor er ihre Lippen mit seinen verschloss - und das nicht nur, um sie zum Schweigen zu bringen. Die Gesamtsituation hatte ihn in einen Zustand gebracht, der zu einem nicht geringen Anteil wohl am besten mit einem kleinen Kind, das nach viel zu langer Vorfreude endlich seine Weihnachtsgeschenke auspacken darf, verglichen werden konnte. Jetzt, da Bill ihm die Entscheidung für Sex mit Lilith nicht nur abgenommen, sondern ihn während der Wartezeit auf sie nur noch heißer darauf gemacht hatte, konnte er es kaum noch erwarten. Er öffnete ihren BH und zog die Träger über ihre Schultern. Die Wochen der Zurückhaltung waren vorbei, und was seine Zweifel betraf … er und sein Trieb hatten kurzerhand beschlossen, Liliths Worten, er wäre keine Gefahr für sie, Vertrauen zu schenken, und dennoch wollte er ihr beweisen, wie gefährlich er sein konnte.

Liliths Ungeduld überschlug sich, als Tom sich von ihr löste und vor ihren Augen mit zwei geübten Handgriffen seinen leckeren Oberkörper preisgab. Nun, da der Weg frei war, wollte sie eigentlich nur noch eines … und das möglichst sofort. „Können wir das Vorspiel bitte weglassen?“ bat sie mit vor Erregung vibrierender Stimme und machte sich mit hektischen Händen daran, sich ihrer Stiefel zu entledigen, um die Sache schleunigst voranzutreiben. Vorspiel hatten sie in den letzten Wochen genug.

„Wow. Also das hat mich noch nie jemand gefragt.“ Bei Tom konnte man die Überraschung ebenso hören wie den Kick, den ihm diese Frage verschaffte. Gelockt von dem Anblick dieser willigen, in seinen Augen makellosen, Schönheit und von animalischen Trieben gesteuert, vergaß er Bill und glitt kopflos in den Augenblick. Es war eine Sache von Sekunden, sich seiner restlichen, störenden Kleidung zu entledigen, dabei ein Kondom aus der Hosentasche zu fischen, es sich überzustreifen, Lilith zu packen, sie an die nächstgelegene Wand zu pressen, und sich ungestüm in ihrem feuchten Schoß zu versenken. Dass ihr Tanga durch die Aktion drauf ging, war weder von besonderer Relevanz, noch zu verhindern.

Die anfänglich kühle Wand in ihrem Rücken nahm innerhalb von kürzester Zeit Liliths Körpertemperatur an, und war daher kurz davor zu schmelzen. Bei der Masse ihrer Liebhaber kam ein großer Teil im Bett nicht über das Mittelmaß hinaus, einige machten es gut und nur wenige sehr gut für ihren Geschmack. Das, was Tom jetzt bei ihr auslöste, war mit dem Titel ‚überragend‘ sicherlich angemessen bezeichnet. Seine Stöße trieben wie ein Dolch in ihren Unterleib. Er nahm sie rücksichtslos und unerwartet dominant, und sie fühlte sich wie ein in die Enge getriebenes Kaninchen, das vom Wolf gerissen wird. Das Einzige, das sie noch denken konnte, war ein sich ständig erneuerndes ‚Oh mein Gott, ja … JA‘, während sie von der Spirale der Lust immer höher und höher gewirbelt wurde, bis sie schließlich von der Welle ihrer Gefühle – zuckend und am ganzen Körper zitternd – mitgerissen wurde. Bevor sie überhaupt fähig war, etwas zu sagen, löste sich ihr verschwitzter Rücken von der Wand, und sie hielt sich mit Armen und Beinen an Toms Körper geklammert, während er sich mit ihr drehte und sie auf einem mit einer Wolldecke präparierten Tisch landete, wie sie erkannte, nachdem sie abgelegt worden war, allerdings war sie viel zu sehr in diesem glückseligen Ist-Zustand gefangen, als dass ihr daran etwas merkwürdig vorgekommen wäre. Sie suchte Toms Blick und lächelte. „Du bist ja wirklich nicht schwul“, pustete sie atemlos, obwohl ihr eigentlich ein dickes, fettes ‚Wow‘ auf der Zunge lag.

„Hab ich doch gesagt.“ Tom war nicht weniger außer Atem und nutzte die Verschnaufpause, sich langsam an Liliths weiblichen Rundungen empor zu küssen und die Frau unter seinen Händen zu genießen. „Mmmh … du bist wirklich die Schönste von allen“, zog er sein Fazit, als er sich bis nach oben hochgearbeitet hatte und ihn ihre smaragdgrünen Augen voller Leidenschaft anfunkelten. Gefühlvoll küsste er ihre Lippen.

„Dann hast du meine Schwester noch nicht gesehen“, schmunzelte Lilith in den Kuss.

Erstaunt hob Tom seinen Kopf. „Du hast eine Schwester?“ Davon hatte er ja noch nie etwas gehört.

Lilith lachte. „Nein. Ich wollte nur sehen, wie du darauf reagierst.“ Sie nahm Toms Gesicht in ihre Hände und zog ihn zu einem weiteren Kuss an sich heran. „Du bist gar nicht gekommen, oder?“ Ihre Finger wanderten jeden Zentimeter erfühlend über seinen Hals zu seiner unbehaarten Brust.

„Ich bin ja auch noch nicht fertig mit dir.“ Mit einem schmachtenden Blick glitt er über die nackte Göttin unter sich und folgte dem Ruf seiner Lenden. „Los. Dreh dich um. Ich will deinen geilen Arsch sehen, wenn ich dich weiterficke.“ Tom unterstützte seine Worte tatkräftig mit seinen Händen, die Lilith ganz konkret die Richtung wiesen.

Sie war maximal bereit für die nächste Runde, als sie auf ihrem Bauch landete und ihre Hände unter ihrem Kopf kreuzte. Ihre Füße berührten den Boden, und als Tom erst ihre Beine zurechtrückte und dann ihre Pobacken auseinanderzog und sich an ihr positionierte, stöhnte sie erregt auf und konnte es kaum erwarten, dass er wieder zustieß. Lilith hielt vor Spannung die Luft an, als seine Hände ihre Hüften packten, und schon war es soweit. „Oh Gott bist du geil“, japste sie, als sein Schwanz langsam gefühlvoll in sie eindrang und Genuss über alles trat. Er verharrte, als er seine Länge vollständig in sie geschoben hatte, und sie schwelgte in dem Gefühl des Ausgefülltseins, als er ihre Arme packte und sie hinter ihren Rücken bog, so dass ihre Schulterblätter zusammengezogen wurden. Er hielt ihre Handgelenke mit einer Hand zusammen und fasste mit der anderen in ihre Haare, umwickelte sie damit und zwang sie, ihren Kopf in den Nacken zu ziehen. „Oh mein Gott“, stöhnte sie überwältigt, und als er sich wieder rhythmisch in ihr bewegte, blieb ihr vor lauter Lust einfach nur die Luft weg, doch als sie für einen Bruchteil einer Sekunde ihr momentanes Blickfeld wahrnahm und die schwarze Scheibe vor sich bemerkte, gewann das eben noch unwichtige Detail der Wolldecke auf diesem Tisch in Verbindung mit dieser Glasscheibe rapide an Bedeutung – und sie fühlte sich augenblicklich beobachtet. „Ist Bill dahinter uns sieht uns zu?“ kombinierte sie, doch statt einer Reaktion von Tom erklang eine Stimme aus dem Nichts, die ihr eine Gänsehaut bescherte.

„Selbstverständlich mein Schatz. Übrigens seht ihr einfach göttlich zusammen aus.“ Bill drückte den Knopf, der seine Worte in den Raum des Geschehens beförderte und gab sich erst gar keine Mühe in seiner Stimme zu verstecken, wie sehr ihn diese Peepshow anmachte.

„Oh Gott“, stöhnte Lilith zum wiederholten Mal. Zu wissen, dass ihnen jemand zusah, hob ihre Lust auf eine neue Stufe, und sie konnte spüren, wie auch durch Tom – offenbar angefacht von Bills rauchiger Stimme – ein Zittern lief, und seine Stöße wurden unglaublich wundervoll noch intensiver, sein Stöhnen erregend grollender. Ein himmlisches Prickeln zog unter ihrer Haut entlang und sie konnte ihr aufgeregtes Herz in ihrem Hals pochen spüren. Und dann stand plötzlich Bill vor ihr. Seine Hände werkelten an seiner Hose, und sie hatte kaum Zeit einen Blick auf seinen hart angeschwollenen Schwanz zu werfen, da schob er ihr ihn bereits zwischen ihre Lippen, und sie öffnete mechanisch ihren Mund weiter und nahm ihn auf. Was sie dann erlebte, hatte etwas mit Glück, dieser Zwillingsverbindung, Magie und Sterben zu tun, und sie steckte wortwörtlich mittendrin.
Das Leben war heute eindeutig auf ihrer Seite.


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„Können wir es bitte noch einmal hören?“ Lilith umschlang mit beiden Armen ihre angezogenen Beine und stütze ihr Kinn zwischen ihren Knien ab.

„Nochmal?“ fragte Tom nicht sehr begeistert und zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. Nicht, dass er sich nicht darüber gefreut hätte, mit welcher Begeisterung Lilith darauf reagiert hatte, nachdem sie ihre Musik zum ersten Mal so abgemischt gehört hatte, doch nun hatten sie die Stücke schon mehrfach hintereinander durchgehört, und er hatte sich bereits den ganzen Tag – mit Ausnahme ihres vergnüglichen Stelldicheins natürlich – damit beschäftigt und war einfach müde. „Weißt du was? Ich mach dir einfach schnell eine CD zurecht, dann kannst du sie mitnehmen und so lange hören, wie es dir Spaß macht“, schlug er vor, um baldigst in sein Bett fallen zu können.

„Na, das wurde aber auch Zeit, dass du das sagst. Ich dachte schon, ich müsste drum betteln“, schmunzelte Lilith zufrieden und streckte sich genüsslich. Sie hatte ihr Ziel erreicht. Jetzt konnte es getrost in ihr eigenes Bettchen gehen. Dort wollte sie diesen himmlisch perfekten Abend noch mal ganz in Ruhe und für sich alleine auf Repeat Revue passieren lassen, deshalb lehnte sie Bills Angebot, den Rest der Nacht bei den Zwillingen zu verbringen, als sie schließlich in Toms Wagen auf dem Nachhauseweg waren, lieber ab.

„Alles in Ordnung mit dir?“ Tom war mit ausgestiegen, um Lilith zur Tür zu begleiten, während Bill im Wagen wartete. Zwar hatte er vor wenigen Stunden seine Zweifel noch weggeschoben, doch dass sie sich jetzt zurückzog, ließ sie wieder aufflammen. Für ihn war der Sex mit ihr unvergesslich aufregend gewesen, und wenn es für sie auch nur halb so schön war wie für ihn, und in Anbetracht der Tatsache, dass Bill nicht unwesentlich daran beteiligt war, könnte das für Lilith möglicherweise doch zu Problemen führen, dachte er. Vielleicht wollte sie allein sein, damit Bill und er nicht mitbekommen, dass sie doch an dem Abend zu knabbern hat, allerdings wollte er sie genau in diesem Fall lieber nicht allein lassen.

„Alles bestens“, antwortete Lilith und holte klimpernd einen Schlüsselbund aus ihrer Tasche.

Sie klang glaubhaft, so wie sie das sagte, nur war Tom sich nicht sicher wie gut ihr Schauspieltalent war, schließlich war Bill offensichtlich schon oft darauf reingefallen, und der kannte sie wesentlich besser als er. „Würdest du es mir sagen, wenn es anders wäre, oder würdest du es vor mir verschweigen, so wie du es mit Bill machst?“ Ihm fiel kein besserer Weg ein, das zu ergründen, als sie direkt zu fragen. Aufmerksam beobachtete er die Reaktion in ihren Augen und achtete nebenbei auf ihre Körpersprache.

„Keine Ahnung. Darüber hab ich mir keine Gedanken gemacht“, reagierte sie spontan, doch sie wusste natürlich, worauf Tom anspielte. „Aber mach dir keinen Kopf. Noch geht es mir super“, versicherte sie. „Außerdem sehen wir uns sowieso schon in ein paar Stunden wieder, wenn die Party anfängt. Dann kannst du mich ja nochmal fragen.“ Sie beugte sich zu Tom vor und küsste ihn unverfänglich. „Gute Nacht. Wäre schön, wenn wir das irgendwann wiederholen.“

„Gute Nacht“, sagte er mechanisch, als sich die Tür hinter ihr schloss.


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Tom zog die Zahnbürste aus seinem Mund, damit er sprechen konnte. „Ich hab nachgedacht. Wir müssen Lilith heiraten.“ Seine Stimme war so ernst wie der Ausdruck in seinen Augen.

Amüsiert hielt Bill beim Abschminken inne. „Aha. Müssen wir das?“ Er sah seinen Zwilling durch den Spiegel hindurch an, und sein Herz machte einen verliebten Hüpfer. Wieder einmal fiel ihm auf, wie eigenartig es sich anfühlte, wenn sein Kopf ihm vorrechnete, dass er diesem traumhaften Wesen erst vor drei Monaten begegnet war, während sein Gefühl wusste, dass sie eigentlich nie getrennt waren – darüber brauchte der Kopf gar nicht erst versuchen, zu verhandeln. Das stand einfach fest.

Das traumhafte Wesen nahm das innere Leuchten auf, mit dem Bill ihn anstrahlte, doch darum ging es jetzt nicht. „Natürlich müssen wir. Sonst heiratet sie irgendwann einen Fremden und geht dann möglicherweise sonst wo mit ihm hin, und das geht nicht. Ich will sie behalten.“

Bill schmunzelte über seinen Zwilling, der sich verhielt, als hätte er gerade das allertollste Spielzeug der Welt gefunden, das er mit niemandem teilen wollte. „Und was ist mit Andi?“

„Den will ich auch behalten. Den heiraten wir auch.“ Tom grinste, und in seinen Mundwinkeln sammelten sich kleine Schaumbläschen.

Lachend setzte Bill seine Körperpflege fort. „Wäre es dann nicht logisch, wenn Lilith und Andi einfach heiraten würden? Lösung gefunden – Problem aus der Welt.“ Zufrieden rieb er mit der getränkten Watte über seine langen Wimpern.

„Ach.“ Tom machte eine wegwerfende Handbewegung. „Andi will Lilith doch gar nicht. Die ist für ihn doch eher wie eine Schwester, die man hin und wieder mal ficken kann.“ Er konnte zwar nicht verstehen, warum die Gefühle seines Freundes bei Lilith nicht so verrückt spielten wie sie es bei so einer Frau tun sollten, aber Fakt war, dass Andis Welt nicht stehenblieb, wenn er sie ansah. Für Tom jedoch hatte die Welt heute Nacht eine Vollbremsung vollzogen, von der ihm noch immer schwindelig war.

„Klingt doch genauso wie zwischen uns“, flachste Bill, doch amüsierte das seinen Bruder, bei dem sich eine tiefe Falte zwischen den Augenbrauen bildete, offenbar weniger.

„Ich meine das ernst. Ich bin kurz davor, dich zu verlassen und mit ihr durchzubrennen.“ Mahnend hob Tom seine Zahnbürste und spuckte den Schaum aus seinem Mund entschieden in das Waschbecken.

Bill war gewillt, mit der Ernsthaftigkeit, die Tom sich wünschte, über das Thema zu sprechen, doch brachte sein Zwilling es mit jedem Satz neu fertig, dass sich seine Mundwinkel in die Höhe zogen oder zumindest belustigt kräuselten – so wie jetzt – aber immerhin schaffte er es, seiner Stimme die nötige Seriosität zu verleihen. „Und du wirst immer nur kurz davor bleiben“, gab er zu bedenken. Es gab nicht sehr viele Dinge in seinem Leben, denen er sich sicher war, doch zweifellos würden er und Tom nun bis an ihr Lebensende eine unumstößliche Einheit bleiben.

„Genau deshalb ist es ja so wichtig, dass wir sie beide heiraten“, erwiderte Tom ungeduldig. Er spülte kurz und kräftig seinen Mund aus und wischte sich mit seiner nassen Hand um den Mund. „Wenn du heute Nacht aufgepasst hast … und ich weiß, dass du das hast … dann hast du mitbekommen wie nah wir uns gekommen sind. Hör auf zu grinsen. Du weißt genau, was ich meine.“ Seine Empörung fand Ausdruck in seiner Faust, die kurz und kraftvoll auf Bills Oberarm auftraf. Es ging hier nicht um den Sex – zumindest nicht in der Hauptsache.

„Autsch!“, reagierte Bill mehr überrascht als von Schmerz bewegt.

„Ich will sie nicht irgendwann an irgendjemand Dahergelaufenen verlieren, wenn ihr Bedürfnis nach einer festen Beziehung größer wird als ihr Drang, sich auszutoben, bloß weil sie denkt, dass wir beide das Paar sind“, fuhr Tom ungerührt fort. Zwischen all den überwältigenden Gefühlen, die ihn bewegten, empfand er eine wohlgeordnete Klarheit, die ihm seine frisch entwickelten Heiratspläne als optimale Dauerlösung für Liliths Konflikt, und irgendwie auch seinem eigenen, erscheinen ließ. „Außerdem lieben wir sie … du sogar noch viel mehr als ich. Überleg doch mal. Ich glaube, zusammen könnten wir sie richtig glücklich machen.“

Bill ließ das Handtuch los, mit dem er gerade sein frisch gewaschenes Gesicht abgetrocknet hatte, so dass es sich taumelnd zurück in eine gemütliche Hängeposition brachte. „Müssen wir sie dafür denn gleich heiraten?“ Abgesehen davon, dass Lilith bereits der von Natur aus zufriedenste und fröhlichste Mensch war, den er überhaupt kannte, verstand er nicht, wie sein Zwilling nun ausgerechnet aufs Heiraten kam. Dieses Thema hielt er in dieser Phase seines Lebens eigentlich für irrelevant.

„Natürlich. Sie muss doch erfahren, wie ernst wir es mit ihr meinen.“ Es war Tom wirklich ernst, und das wiederholte er für Bill auch noch ein weiteres Mal.

„Dir ist aber schon klar, dass das, was du da zusammenspinnst, sowieso nicht realistisch ist, oder?“ Kritisch fuhr Bills Augenbraue nach oben, doch sein Gesicht zeigte nach wie vor viele Spuren von Belustigung. Er hatte nicht gerade das Gefühl, dass sein Engel momentan auf dem Boden der Tatsachen stand, und er griff fest dessen Hüften, um ihn ein wenig zu erden und zu sich heranzuziehen.

Von der Geste unbewusst animiert, küsste Tom seinen Liebsten flüchtig und schlang locker seine Arme um dessen Hals. „Ich bin nicht unrealistisch. Du bist hier nur gerade derjenige, dem die Phantasie fehlt.“ Seine Stimme war nicht schnippisch, sondern die eines Mannes, der sich seiner Sache sicher ist, und er sah sich geradezu berufen, seinen Bruder auf dessen Irrtum hinzuweisen.

„Seit wann braucht man denn für Realismus Phantasie?“ lachte Bill und fühlte sich durch dieses Paradoxon in seiner Annahme, Tom sollte vielleicht lieber erst eine Nacht über seine Pläne schlafen, bestätigt. „Ich weiß ja nicht, wie gut du dich mit den Gesetzen dieses Landes auskennst, aber ich kann dir versichern, dass eine Heirat zu dritt ganz sicher nicht erlaubt ist, ganz zu schweigen von einer Ehe unter Geschwistern.“ Letzteres erwähnte er nur der Form halber, denn offiziell waren sie ja nicht mal miteinander verwandt.

„Ach. Wen interessieren schon Gesetze?“ tat Tom diesen Hinweis als unwichtig ab. „Wichtig für eine Hochzeit ist doch nur ein Ritual mit einem tief empfundenen Versprechen, das vor Zeugen abgelegt wird. Oder brauchst du etwa die Staatsmacht dazu?“

„Ganz bestimmt nicht.“ Bill reagierte augenblicklich mit Widerwillen auf das Wort Staatsmacht, das in ihm furchtbar ungemütliche Beklemmung auslöste. „Aber ich brauche auch keine Hochzeit“, fügte er fast ebenso schnell an.

Tom lächelte milde, während er Bill zärtlich eine Haarsträhne nach hinten strich. „Mir scheint, du solltest vielleicht erst mal eine Nacht drüber schlafen und dann reden wir nochmal.“

„Ha … das Gleiche hab ich über dich auch gerade gedacht“, gab Bill zurück.

„Na dann sind wir uns ja einig“, grinste Tom und küsste seinen Zwilling, bevor dieser zu seinem Protest anheben konnte.


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#337

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 05.09.2012 15:05
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

~ 29. Kapitel ... Teil 2 ~


„Ein neues Jahr“, sinnierte Andi und fragte sich dabei, was es wohl bringen würde. Es war noch jung – gerade mal eine einzige Stunde alt. Die Umarmungen, Küsse und gegenseitigen Wünsche zu seiner Ankunft waren vorüber und die Party war in eine andere Phase eingetreten – die Alibi-Sylvester-Party, die sie veranstalteten, um für den Fall der Fälle ein Alibi für ihre häufigen Gruppenreffen, die sie vor dem Aktenraub veranstaltet hatten, vorweisen zu können. Der Einzige von ihnen, der heute Abend nicht dabei war, war Micha, der mit seiner Familie feierte. Andi vermisste seinen bärtigen Wikinger etwas. Sein Blick schweifte durch die Menge der Gäste, ohne sich dessen bewusst zu sein. Trotz der Musik und der Menschen um sie herum fühlte er sich, als säße er mit seinem Freund völlig allein hier – wie in einer Art Luftblase, die sie von dem ganzen Rest abschottete.

„Hab ich schon mal erwähnt, dass ich nicht aufhören kann, die Tage zu zählen?“ Bill beobachtete Marcello nebenbei beim schüchternen Flirt mit einem breitschultrigen Mann, der seinen V-förmigen Oberkörper unter einem durchscheinenden Shirt, das hauteng über seine Muskeln spannte, zur Schau stellte – einer von Lukas Freunden – doch innerlich war er gerade so nah bei Andi, wie dieser bei ihm.

„Das geht mir auch so“, erwiderte Andi, der sofort wusste, was Bill meinte.

„Heute sind es genau drei Monate“, sprachen beide wie aus einem Mund. Sie sahen sich an und lachten.

„Weißt du, was ich merkwürdig finde? Wir haben uns mehr als doppelt so lange nicht gesehen, als wir uns vorher kannten, und du warst mir nicht eine Sekunde fremd, als wir uns wieder begegnet sind … also zumindest, nachdem ich dich erkannt hatte.“ Andi dachte an den Augenblick zurück, an dem er Bill nach all den Jahren zum ersten Mal wieder in die Arme schließen konnte, und wie vertraut das sofort gewesen war. „Ich weiß nicht, ob ich das erwartet hätte.“ Schließlich waren sie noch Kinder gewesen, als sie sich damals so nah waren, doch irgendwie hatten sie dennoch wieder nahtlos zueinander gefunden.

„Ich hab das nicht anders erwartet“, reagierte Bill überzeugt. „Du warst schließlich schon früher du.“

Andi schmunzelte über die Erklärung. Er legte seine Hand auf Bills und drückte sie mit dem Gefühl des Glücks darüber, nun neben ihm sitzen zu können. „Ich überlege, meine Zelte in Magdeburg abzubrechen und hierher zu ziehen. Ich bin sowieso ständig hier, und in der Wohnung hab ich auch nicht mehr viel Schönes erlebt, seitdem Tom nicht mehr da ist.“ Vielleicht war es an der Zeit, die Dinge neu zu ordnen, und außerdem wollte er sowieso nie zu den Menschen gehören, die das Nest, in dem sie geboren wurden, ihr Leben lang nicht verließen.

Für Bill waren diese Neuigkeiten wie ein wundervoller Sonnenaufgang. „Und was überlegst du dann noch?“ blieb eigentlich nur noch zu ergründen.

„Überlegen ist wohl zu viel gesagt. Ich muss halt gucken, ob ich hier irgendwo einen Platz bekomme, wo ich mein Studium weitermachen kann, und dann brauch ich ein bezahlbares Zimmer.“

Obwohl Andi im Begriff war, noch etwas zu sagen, brauchte Bill gar nicht mehr hören. Andi zählte Dinge auf, die in seiner Vorstellung nicht wirklich schwer zu organisieren waren. Schon allein der Entschluss seines Freundes reichte völlig, um ihn innerlich total auszuflippen zu lassen, und weil Freude von sich aus bereits dazu angelegt ist, geteilt werden zu wollen, und er viel zu voll davon war, um sie allein bewältigen zu können, stürzte er sich überschwänglich auf Andi und erklärte ihm wiederholt seine Liebe, während er ihn ausgelassen mit Küssen übersäte.

Kichernd ergab sich Andi der Attacke auf ihn, die ihn rückwärts in die Polster katapultierte, doch als der Ausbruch abschwächte und Bill mit einem breiten Grinsen dicht vor seinem Gesicht zum Stillstand kam, wurde er ernst. „Ich liebe dich auch“, sagte er mit einer plötzlich auftauchenden Sentimentalität, die seine tiefen Gefühle enthüllte, und dann nahmen seine Hände Bills Gesicht ihn ihre Mitte und zogen ihn noch näher.

„Oh mein Gott, oh mein Gott“, flüsterte Mareike aufgekratzt und gab ihrer Freundin einen Knuff mit dem Ellenbogen, damit die ihrer Blickrichtung folgte. Diese Party war mit Abstand die exquisiteste und aufregendste, zu der sie je eingeladen worden war, und sie fühlte sich zwischen all diesen interessanten Menschen in dieser abgefahrenen Wohnung auffällig unscheinbar, weshalb sie auch schon das ein oder andere Glas zu viel getrunken hatte. Das half ihr, nicht ununterbrochen daran zu denken, wie minderwertig sie sich vorkam, und so konnte sie sich etwas enthemmter zwischen den Leuten bewegen, wenn sie sich auch nicht traute, auch nur einen davon anzusprechen. Dass sie sich eben noch mitten in einem Gespräch mit einem der Gastgeber befunden hatte war ihr allerdings in dem Augenblick entfallen, als sie das Bild dieses sich küssenden Pärchens aufgefangen hatte, von dem sie ihre Augen nun nicht mehr lösen konnte. Einer davon war – zumindest optisch – der Mann ihrer Phantasien und sie konnte nicht fassen, dass sie diese Szene nun live und in Farbe vor sich hatte. Irgendwo in ihr kribbelte es wie verrückt und sie wischte sich unbewusst ihre feuchten Handflächen an ihrer Hose ab.

Tom, der automatisch nachgeschaut hatte, was seine beiden Gesprächspartnerinnen dazu bewogen hatte, so urplötzlich aus ihrer Unterhaltung auszusteigen und ihn vollkommen zu ignorieren, betrachtete jetzt die vor Aufregung vibrierenden Frauen interessiert und zunehmend belustigt über ihr Getuschel. Er verstand zwar wegen der lauten Musik um sie herum nur einzelne Satzfetzen, doch davon gab es so viele, dass es ein Leichtes war, den Tenor ihres Entzückens sowie die Inhalte ihrer Spekulationen herauszuhören.

„Guck dir die Beiden an, die da bei Tom stehen.“ Lilith lehnte sich schmunzelnd an Luca und legte ihm einen Arm um die Schultern. „Ich schätze, ich gucke genauso, wenn ich küssende Männer betrachte.“ Sie fühlte sich irgendwie sofort mit der Begeisterung verbunden, die um die Frauen wie eine tanzende Aura wirbelte.

„Oh nein, Liebes. Du guckst viel äh …“ Luka fiel auf Anhieb lüsterner, durchtriebener und abgefuckter ein, doch er entschied sich letztlich für einen Ausdruck, der dies alles netter zusammenfasste. „Offensiver“, sagte er, zufrieden mit seiner Wortwahl. „Wobei wir gleich beim Thema wären. Willst du drüber reden?“ bot er ihr an.

Lilith fühlte sich auf eine überrumpelte Art ertappt, ohne zu wissen warum, und als ihr „worüber reden?“ über die Lippen ging, hatte sie tatsächlich noch keine Ahnung, was Luka meinte, doch in dem Augenblick, als sie die Frage ausgesprochen hatte, wurde ihr schlagartig klar, dass sie plötzlich ganz genau wusste, welches Thema er meinte, und in ihrem Magen verknotete sich etwas. „Weißt du eigentlich, dass du manchmal ganz schön anstrengend bist?“ blaffte sie ihn freundschaftlich an.

„Ich bin nur neugierig“, verteidigte Luka sich grinsend.

„Wozu das denn? Du weißt doch sowieso schon alles“, warf Lilith ihm vor. Was auch immer in Lukas Kopf abging – sie war sich sicher, dass sie eigentlich gar nichts mehr sagen brauchte.

Das sah Luka ganz anders. „Das stimmt überhaupt nicht. Ich weiß nur, dass irgendetwas passiert ist, das dich beschäftigt, und dass das irgendetwas mit unserem Zwillingspärchen zu tun hat, aber über alles Weitere kann ich nur spekulieren.“

„Und?“ fragte Lilith trocken. „Wie sehen deine Spekulationen aus?“

„Nun. In Anbetracht der Blicke, die Tom dir widmet, und die Art wie du vor ihm wegläufst, lässt mich vermuten, dass ihr Sex hattet – zu dritt meine ich.“

Lilith ersparte sich die Frage, wie er das nun wieder herausgefunden hatte. „Ich laufe nicht vor ihm weg“, wehrte sie sich stattdessen. „Ich muss mir nur erst mal über meine Gefühle klar werden. Das kam alles ziemlich überraschend.“ Sie hatte sich in der letzten Nacht unfassbar glücklich gefühlt. Als sie allein in ihre Wohnung gegangen war, war sie wie auf Wolken geschwebt, und der Zustand hatte angehalten, bis sie mit einem zufriedenen Lächeln eingeschlafen war. Mit ebenso einem Lächeln war sie aus einem exotischen Traum heraus wieder aufgewacht und kurz danach hatten ihre Gedanken angefangen ihre Gefühlslage näher zu untersuchen – und das taten sie jetzt noch – ohne klare Ergebnisse. Es war ein wenig Chaos ausgebrochen, zumal sie sich wünschte, die Nacht hätte einfach kein Ende gefunden. Sie war zu unvorbereitet in die Sache hineingeraten, was wiederum auch gerade den Reiz des Ganzen enorm verstärkt hatte, und es wäre sicherlich leichter zu handhaben, wenn es nicht so verdammt perfekt gewesen wäre.

„Oh je, Schätzchen. War es nicht eigentlich dein Plan, dich von der Höhle der Löwen fernzuhalten?“ Mitfühlend drückte Luka sie mit dem Arm, den er um ihre Hüfte gelegt hatte.

„Dafür konnte ich nichts. Die Beiden haben mich ausgetrickst. Ich bin vollkommen unschuldig“, beteuerte Lilith.

„Vollkommen unschuldig“, imitierte Luka sie lachend. „Das wären ganz sicher die ersten Worte, die mir einfallen würden, wenn ich dich beschreiben sollte.“

„Ach sei still“, beendete Lilith dieses Thema, lenkte ihren Blick demonstrativ auf die anderen Gäste und wippte leicht zum Takt der Musik. Es reichte ihr bereits, den ganzen Tag daran zu denken, da musste sie nicht auch noch darüber reden.

„Flamenco“, fiel Luka plötzlich ein.

„Was?“ Lilith wusste nicht recht, ob sie ihn richtig verstanden hatte.

„Flamenco“, wiederholte Luka strahlend. „Das hilft immer. Komm mit.“ Er packte Lilith, zog sie mit in den Bereich, der für Tanzwütige freigeräumt worden war, hob seine Arme über den Kopf, die Handflächen nach außen gedreht und baute Körperspannung auf. „Na los. Mach mit“, forderte er sie auf, als er anfing, mit stampfenden Schritten um sie herumzutänzeln.

Lilith ließ sich zwei Mal umrunden, bevor sie sich anstecken ließ und mit erhobenem Kinn und stolzem Blick in den Tanz einstieg. Dass ihre Bewegungen nicht zum Takt der Musik passten, war ihnen völlig egal. Sie fanden ihren eigenen Rhythmus, der Spaß machte, und nach kurzer Zeit waren Liliths Gedanken bereits wie weggefegt. Sie lachte und tanzte mit Luka und war ganz im Universum des laienhaften Flamencos angekommen.

„Was meinst du? Sollen wir uns ihnen anschließen?“ schlug Fred augenzwinkernd vor und hielt Marcello mit einer höflich auffordernden Geste seine Hand hin. Er hoffte, dieser süße und etwas tollpatschig wirkende Italiener würde sein Angebot annehmen, damit er endlich einen Grund fand, ihn irgendwie zu berühren. Auch wenn er vielleicht selbstbewusst wirkte, gehörte Fred nicht zu der draufgängerischen Sorte Mann, die sich ihre Beute griffen, sobald sie in Sichtweite war, um sie zu verspeisen und die Reste liegenzulassen. Er suchte nicht nach schnellen Abenteuern. Normalerweise war er nicht schüchtern, doch wenn er auf jemanden traf, der ihm wirklich gefiel, sah das ganz anders aus, und als Marcello nun seine Hand annahm, musste er aufpassen vor Begeisterung nicht wie ein dreizehnjähriges Mädchen loszuquietschen und versuchte sich darauf zu konzentrieren, nicht allzu dümmlich zu grinsen, als er ihn mit aufgeregtem Herzen zur Tanzfläche führte.

Hinreißend war das Wort, das Marcello immer und immer wieder dachte, und das hörte auch nicht auf, als Fred sich vor ihm mit einem kleinen Hüpfer und in die Hüfte gestemmten Armen in Position warf und seine Brustmuskulatur, die Marcellos Augen aufgrund ihrer unterschiedlichen Körpergröße näher war als dessen Lippen, noch deutlicher in den Vordergrund trat. Zu gern würde er mal prüfen, ob diese Brust sich auch so fest anfühlte wie sie aussah. Vielleicht ergab sich ja jetzt die Gelegenheit, nur so versehentlich natürlich. Er reagierte auf sein Gegenüber, indem er seine Hände hob und seine Finger klappern ließ, als hätte er Kastagnetten dazwischen geklemmt. Dazu machte er eine Fred zugewandte Bewegung mit der Hüfte, von der er inständig hoffte, sie hätte einen erotischen, aber nicht zu dick aufgetragenen Touch.

„Ach guck mal.“ Bill entdeckte die Veränderung, die sich hier abspielte.

Andi folgte seinem Blick und erblickte zuerst Marcello mit seinen ausladenden Bewegungen, bevor er auch seinen Tanzpartner, Luka und Lilith wahrnahm. „Dürfen wir da etwa fehlen?“ fragte er amüsiert.

„Auf keinen Fall“, erwiderte Bill, der schon halb auf den Beinen war und Andi gleich mitzog.

Als sie bei den Anderen ankamen, hatte sich bereits ein weiteres Pärchen dem Treiben angeschlossen, und als wäre ein Magnet angeworfen worden, folgten weitere, die ihre frei erfundenen Figuren zum Besten gaben. Das erzeugte einen Sog, der so stark war, dass am Ende keiner der anwesenden Gäste sitzen bleiben konnte und sich alles zu einem Flamencotohuwabohu zu lauter Rockmusik durch die ganze Wohnung ausbreitete, bei dem unwillkürlich und ständig die Paarzusammenstellung wechselte und später niemand mehr sagen konnte, ob mehr getanzt oder gelacht wurde.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


„Hey, was ist los?“ Bill streckte müde eine Hand hinter sich und legte sie matt auf Toms Oberschenkel. Die Party war vorbei, die Gäste waren gegangen, er lag endlich im Bett, war maßlos erschöpft und am Rande seiner Kapazitäten, was das Wachbleiben betraf. Eigentlich wollte er jetzt nur noch wegschlummern, doch das Gefühl, dass Tom etwas bedrückte, hielt ihn wach.

Auf die Frage war Tom vorbereitet, schließlich wusste er, dass er bestimmte Zustände vor Bill nicht verheimlichen konnte. „Hat Lilith sich von dir verabschiedet, als sie gegangen ist?“ reagierte er mit einer Gegenfrage.

„Ja, ganz normal. Wieso?“ hakte Bill schläfrig nach.

„Von mir hat sie sich nicht verabschiedet.“ Tom seufzte. „Sie war plötzlich einfach nicht mehr da.“

„Aber das ist doch nicht schlimm“, verteidigte Bill Lilith. „Wir sehen sie doch eh ständig.“

„Doch, das ist schlimm. Ich wollte mich noch verabschieden und ihr einen Gutenachtkuss geben“, spielte Tom den künstlich Aufgebrachten. „Ich liebe sie. Hast du das etwa schon vergessen?“

„Ja, ja … du liebst sie“, reagierte Bill gelangweilt. „Und wegen einem verpassten Gutenachtkuss hältst du mich jetzt wach?“

„Kann ich doch nichts dafür, dass du deine Sensoren nicht abstellst. Meinetwegen hättest du sofort schlafen können“, schob Tom den schwarzen Peter zurück.

Bill hatte genug gehört. „Das mach ich jetzt auch“, murmelte er, während er sich eine Hand unter seine Wange schob. „Und du solltest das Gleiche tun.“

„Ich versuch’s“, versprach Tom, küsste Bills Schulter und wartete die dreißig Sekunden ab, die es dauerte, bis die regelmäßigen Atemzüge seines Zwillings verrieten, dass er eingeschlafen war. Wenn Bill so müde war, war es gar nicht schwer, ihn zu täuschen, wobei er ja nicht mal hatte lügen müssen. Lilith hatte sich wirklich nicht von ihm verabschiedet und das machte ihn tatsächlich traurig – nur nicht so, wie Bill es vermutete.

Tom setzte sich auf und lehnte sich gegen die hohe Rückwand des Bettes, um die Nacht noch mal in seinem Kopf zu rekapitulieren. Es war nicht so, dass er keinen Spaß gehabt hatte. Andi war mit einem Wagen voller Magdeburger da gewesen, die er lange nicht gesehen hatte, Bill hatte göttlich ausgesehen und selbst der Flamenco-Wahnsinn hatte ihn mit zu fassen bekommen, obwohl er eigentlich gar nicht tanzen mochte, aber all das war in seinen Überlegungen unwichtig.

Als Lilith nachmittags angekommen war, waren sie mitten beim Ausräumen des Wohnzimmers gewesen, wobei sie direkt mitgeholfen hatte. Da war ihm noch alles normal vorgekommen. Da sie mit den Partyvorbereitungen erst so spät angefangen hatten, waren sie quasi so lange damit beschäftigt gewesen, bis die ersten Gäste eingetroffen waren. Danach hatte sich die Wohnung sehr schnell gefüllt, und zuerst schien ihm auch alles noch in Ordnung gewesen zu sein, doch da er sich bereits den ganzen Tag ganz besonders auf Lilith gefreut hatte, hatte er sich irgendwann auf die Suche nach ihr gemacht. Tja, das war wohl der Zeitpunkt, an dem es ihm schon hätte auffallen können, dass es eigenartig wurde. Es war ja nicht so, dass sie nicht mit ihm gesprochen hätte – das hatte sie – aber es war im Rückblick doch höchst seltsam, dass sie jedes Mal ziemlich kurz angebunden war und sich unter irgendeinem Vorwand jemand anderem zugewandt hatte oder verschwunden war, sobald Tom nur für einen Augenblick seine Aufmerksamkeit von ihr genommen hatte. Noch verdächtiger war es gewesen, dass sie selbst nicht ein einziges Mal seine Nähe gesucht hatte, und dass sie sich nicht von ihm verabschiedet hatte, war nur das elendige i-Tüpfelchen auf dem gesamten Abend.

Tom wusste, was das bedeutete, und jetzt fühlte er sich schuldig. Er hätte nicht mit ihr schlafen sollen, oder er hätte zumindest verhindern müssen, dass Bill dazugekommen ist. Dadurch wusste er jetzt nicht, ob es für Lilith verkraftbar gewesen wäre, wenn nur er selbst es gewesen wäre, doch das war noch nicht mal wirklich relevant. Er machte sich auch Vorwürfe, dass er sich überhaupt dazu hatte überreden lassen. Er hatte doch vorher gewusst, dass das ein Spiel mit dem Feuer war. Genau genommen war das ja Bills Spiel gewesen, in der er selbst nur eine Spielfigur gewesen war. Tom hatte nicht gewusst, dass er sich mit einklinken würde, obwohl er das, wenn er jetzt ehrlich zu sich war, auch hätte wissen können. Er hatte nicht nachgedacht, hatte sich von seinen Gefühlen leiten lassen, von der Lust an der Lust. Es hatte sich so richtig angefühlt, als es passierte – und es fühlte sich noch immer richtig an, wenn er mal Liliths Gefühle außer Acht ließ, nur konnte er das nun wirklich nicht. Irgendetwas musste er tun, um den Schaden zu begrenzen.

Vorsichtig stieg er aus dem Bett, verließ das Schlafzimmer, um sein Handy zu holen, und setzte sich damit in die Küche auf das Sofa. Im Kamin hielt sich noch die allerletzte Glut und der Geruch von vielen Menschen und Alkohol hing noch in der Luft. Die Uhrzeit war Tom egal. Er wählte Liliths Nummer und erreichte ohne Umschweife ihre Mailbox. Er legte auf. „Verdammt“, seufzte er matt und überlegte im selben Moment, ob er persönlich zu ihr rüber laufen sollte. Wahrscheinlich schlief sie bereits tief und fest, außerdem war er sich nicht sicher, ob es vielleicht klüger war, den Abstand, den sie offenbar wollte, zu akzeptieren. Was konnte er schon zu ihrem Seelenheil beitragen? Vermutlich würde er es bei seinem Talent sogar nur noch schlimmer machen. Das, was die Sache im Moment so dringlich machte, war wohl eher sein Bedürfnis, sein Gewissen zu erleichtern. Mit der Einsicht, ein Vollidiot zu sein, schlich Tom zurück ins Bett.


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„Wer ist es denn?“ rief Bill, zu neugierig, um abzuwarten, wem Tom gerade die Tür geöffnet hatte.

„Marcello“, antwortete Tom, der an der Wohnungstür darauf wartete, dass eben Benannter die Treppe hinter sich brachte. Er war ein wenig enttäuscht, weil er, als es geklingelt hatte, gehofft hatte, dass es Lilith sein würde.

Bill hingegen war hocherfreut. „Ah cool“, quietschte er, stellte das Tablett mit den schmutzigen Gläsern, das er gerade in die Küche bringen wollte, kurzerhand auf das Klavier, wischte sich seine Handflächen an seiner Hose ab und machte eine Kehrtwende. Er erreichte Tom, als Marcello gerade die letzten Stufen bewältigte, und lief ihm entgegen. „Ich hab gesehen, wie du mit dem Muskelmann gegangen bist“, empfing er Marcello aufgeregt und ohne ein Wort der Begrüßung. „Komm rein und erzähl mir alles“, hakte er ihn unter und zog ihn mit sich. „Seid ihr zu dir oder zu ihm gefahren? Hast du ihn eingeölt, bevor er ins Bett durfte? Habt ihr gemeinsam gefrühstückt? Ich möchte Details hören.“

Marcello hatte keine Chance, an Bills Arm seine Schritte selbst zu planen und kicherte überrumpelt, als er sich von ihm in die Wohnung schleifen ließ. Seitdem er vor zwei Monaten während der dramatischen Rettungsaktion von Tom und Andi einen komplett anderen Bill kennengelernt hatte als die Diva, die er zuvor nur zu sehen bekommen hatte, waren ihm bereits viele andere Facetten –glücklicherweise durchgehend weniger hasserfüllte – an ihm aufgefallen, doch diese übersprudelnde Neugier war ganz neu für ihn, und als er jetzt auf das Sofa gedrückt wurde und Bill sich im Schneidersitz neben ihm niederließ, hatte er das Gefühl, ihn noch nie so hübsch wie in diesem Moment gesehen zu haben – wobei das auch täuschen konnte. Für Marcello sah die ganze Welt heute viel schöner aus, die Luft roch besser und alle Farben waren bunter und fröhlicher als sonst. „Hast du ihn dir angesehen? Ist er nicht hinreißend? Sein Name ist übrigens Fred. Alfred, um genau zu sein, aber alle nennen ihn nur Fred … hach Fred“, wiederholte er verträumt und legte dabei kitschig die Hände auf sein Herz, das viel zu voll war, um die Gefühle darin für sich zu behalten. Eigentlich war er zum Aufräumen angetreten, doch Bills Neugier kam ihm gerade nur recht. Wahrscheinlich wäre er bald geplatzt, wenn er niemanden hätte, dem er jetzt vorschwärmen könnte.

„Ich sehe Herzen fliegen“, grinste Bill begeistert. In den eineinhalb Jahren, in denen er nun mit Marcello zu tun hatte, hatte er nie etwas von dessen Liebschaften mitbekommen, was ja auch nicht unbedingt verwunderlich war, weil sie – wenn auch recht häufig – nur beruflich miteinander zu tun gehabt hatten, doch er war sich ausreichend sicher, dass Marcello zumindest in den letzten Wochen niemanden gehabt hatte, mit dem er intim geworden wäre. Stattdessen hatte der Arme damit kämpfen müssen, versehentlich einen Menschen erschossen zu haben. Schon deshalb freute er sich besonders über das Strahlen, das von Marcello ausging, aber er war auch einfach nur süß, wie er dasaß und sich verliebt an die Brust griff. „Was ist denn nun gelaufen?“ drängte er ihn, von dem Teil der Nacht zu berichten, den er nicht hatte beobachten können.

„Wenn du mit gelaufen meinst, dass wir zusammen im Bett gelandet sind, muss ich dich enttäuschen, aber …“, begann Marcello, trotz seiner Ansage allerdings genauso aufgeregt, als sei etwas gelaufen, ausführlich darüber zu berichten, wie er mit Fred in dessen Wagen bis vor seine Haustür gefahren war, wie sie dann stundenlang darin sitzengeblieben waren, um einfach nur zu reden, gegenseitig Dinge über den Anderen zu erfahren und dabei ununterbrochen diese reizvolle Spannung zu erleben, die ihm noch jetzt, wenn er an ihn dachte – und er dachte ununterbrochen an ihn – vollkommen gegenwärtig war. Er beschrieb ausgiebig Freds Lächeln, schwärmte vom Klang seiner Stimme, dem Aussehen seiner Haare und dem Duft seines Körpers.

Im Gegensatz zu Bill, der Marcello gebannt an den Lippen hing und zu fast jedem Detail einen Kommentar abzugeben hatte, konnte Tom der Geschichte nur halb zuhören. Zwar gönnte er Marcello sein prickelndes Erlebnis von ganzem Herzen, doch lenkten ihn dessen Worte immer wieder auf das, was ihn selbst betraf und seine Gedanken wanderten immer wieder zu Lilith. Gestern um diese Uhrzeit war er auch noch so erfüllt von diesen unfassbar schönen Gefühlen gewesen, voller Vorfreude auf die Party mit ihr. Er hatte sich ausgemalt, wie sie mit ihren Blicken miteinander flirten würden, wie sie sich küssen würden, war gespannt auf ihr Aussehen gewesen und aufgeregt wie ein Bienenschwarm bei der Vorstellung, sie hin und wieder aufreizend zu berühren. Heute war er voller Sorge um sie und hatte Angst vor den Konsequenzen, den sein Fehler in der vorletzten Nacht ausgelöst haben könnte. Sofort sprang er auf, als es wenige Minuten später erneut an der Tür klingelte. Es waren Luka und – glücklicherweise war sie dabei – Lilith. „Kann ich dich kurz allein sprechen?“ hielt er sie noch im Treppenhaus auf, nachdem er Luka in die Wohnung hatte eintreten lassen.

„Ich weiß, was du willst“, verkürzte Lilith den Einstieg in diese Unterhaltung, auf die sie nicht besonders scharf, aber vorbereitet war – ganz im Gegensatz zur vorletzten Nacht. Da war sie vollkommen scharf und gänzlich unvorbereitet gewesen. Sie warf einen kurzen Blick durch die halb geöffnete Wohnungstür, um sich zu vergewissern, dass sie wirklich allein waren. Fast flüsterte sie, als sie weitersprach. „Hör zu. Ich will dir nicht verschweigen, wie es mir geht, aber ich muss selbst erst mal klar kommen. Gib mir ein paar Tage Zeit, dann reden wir, okay?“

Mit dem Gefühl, sämtlichen Wind aus den Segeln genommen bekommen zu haben, nickte Tom, als hätte jemand anderes seinen Kopf bewegt. Er traute sich nicht, sie auch nur irgendwie zu berühren. „Ich wollte nicht, dass es dir schlecht geht. Es tut mir so leid“, war das Einzige, was ihm noch einfiel, dabei hatte er ihr eigentlich so viel zu sagen.

„Oh nein.“ Lilith wehrte sofort ab und dirigierte Toms Kinn in ihre Richtung, damit er sie jetzt auch wirklich ansah. „Entschuldige dich nicht für etwas, was absolut perfekt war“, blitzte sie ihn fast schon wütend an. „Du hast nichts falsch gemacht und Bill auch nicht. Niemand hat etwas falsch gemacht. Verstanden?“

Gehorsam nickte Tom erneut.

„Gut. Dann lass uns reingehen und aufräumen. Deshalb bin ich nämlich hier.“ Sie betrat die Wohnung, um sich direkt an die Arbeit zu machen, doch als sie auf die Anderen traf, schnappte sie Marcellos letzte Worte auf. „Wer ist ein Gentleman?“ versuchte sie Anschluss zum Thema zu finden, denn so begeistert wie Marcello redete, schien es sich um etwas Interessantes zu drehen.

„Fred“, sang Marcello mit leuchtenden Augen. „Er hat mir zum Abschied einen Handkuss gegeben“, schwärmte er und zeigte, wie zum Beweis, auf den Handrücken seiner rechten Hand. „Er ist einfach hinreißend.“


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#338

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 09.09.2012 20:16
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

hach
ich hab nicht viel Zeit und ärgere mich, dass ich es erst so spät gesehen hab
aber

hach
Mann, hab ich das vermisst

ich bin hin und weg

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#339

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 09.09.2012 21:07
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge
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#340

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 18.09.2012 17:07
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

ich mag weiterlesen *quengel

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#341

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 18.09.2012 17:35
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Du gibst mir ganze [blink]9[/blink] Tage, um das nächste Kapitel zu posten?
Okay, nachdem ich für das letzte Kapitel 1,5 Jahre gebraucht habe, ist das realistisch gedacht

Shari hat mir übrigens gerade das Gefühl gegeben, sehr, sehr schnell mit dem Posten meiner Kapitel zu sein ... haha.
Sie hat sich bei ff.de mal eine Geschichte gleich nach dem ersten Kapitel abgespeichert, weil das so super anfing. Jetzt, nach zwei Jahren, hat die Autorin das zweite Kapitel gepostet... hihi. Dagegen bin ich Speedy Gonzales

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#342

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 18.09.2012 20:34
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

war ja nen Versuch wert

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#343

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 18.09.2012 21:12
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Hach ja ... dein Versuch hat mich sehr schön belustigt
Ein paar Seiten hat das nächste Kapitel ja immerhin schon. Ich hoffe inständig, dass es nicht wieder so lange dauert, aber das kann ich selbst ja oft so schlecht beeinflussen^^
Bis nächsten Dienstag komme ich auch garantiert gar nicht zum Schreiben ... und da bist du dann zumindest selbst auch teilschuldig dran^^ hihi
Ich bin echt auf Sven gespannt ... und ich freu mich auf dich ... und auf MUSE ... hach ... und wir sehen uns und MUSE dieses Jahr sogar noch mal und uns noch mal^^ *großartige Aussichten sind*

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#344

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 19.09.2012 06:31
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

jaaa, das entschädigt dann auch ein bisschen lange Wartezeiten
und sonst komm ich dich irgendwann zwischendurch mal antreiben

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#345

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 19.09.2012 08:59
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

hach ... du holst die Peitsche raus

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