#256

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 26.07.2009 21:09
von Erna

Sowas brauch ich nicht, lass die man schön da wo sie is.^^

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#257

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 26.07.2009 21:10
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Du hast gerade 11444 Beiträge ...

oder waren es 11144?

*nochmal nachgucken geh*

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#258

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 26.07.2009 21:11
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

nö... 11444 war richtig^^

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#259

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 26.07.2009 21:11
von Erna

11445

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#260

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 26.07.2009 21:12
von Erna

Du bist göttlich!

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#261

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 26.07.2009 21:13
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

das stimmt wohl *einfach mal zustimm*^^

Dabei fällt mir ein Spruch ein, den ich in Stephans Forum gelesen habe.

Dort steht...

Was ist der unterschied zwischen einem Admin und Gott?
Gott vergibt

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#262

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 26.07.2009 21:15
von Erna

Ich finds das echt Hammer, dass du sowas einfach so hinnimmst.

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#263

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 26.07.2009 21:17
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Was bleibt mir sonst übrig?^^ hihi

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#264

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 26.07.2009 21:27
von Erna

lol...also ich hätte da dumm nachfragen müssen xD

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#265

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 27.07.2009 23:29
von scooter • Besucher | 1.132 Beiträge

Zitat von Lowy


Ich wollte noch sagen... den Rest der Story könnte ich dir locker in zwei, drei Sätzen zusammenfassen *gg*




Untersteh dich........ Ich will viele Sätze haben...... Auch wenn es zwischendurch tierisch hart zum lesen ist....

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#266

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 28.07.2009 11:02
von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge

Ich seh gerade, dass ich dir noch goar nix zum letzten Kapitel geschrieben habe!

Ich war wahrscheinlich mal wieder so ergriffen, dass ich mir damit erst einmal ein paar Tage Zeit lassen wollte...und dann war es weg.^^

Eigentlich weiß ich auch gar nicht, was ich dazu mal wieder sagen soll...es war toll zu lesen - so wie immer - und es nimmt mich jedesmal total mit. Bei jedem Satz, der kommt, bei jeder Wendung, die das Geschehen nimmt, fiebre ich mit, dass den Jungs nichts Schlimmes passiert. Ich will nicht, dass ihnen schon wieder jemand weht tut ...aber das wirst du doch nicht zulassen...oder????

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#267

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 29.07.2009 10:39
von Erna

Zitat von scooter

Zitat von Lowy


Ich wollte noch sagen... den Rest der Story könnte ich dir locker in zwei, drei Sätzen zusammenfassen *gg*




Untersteh dich........ Ich will viele Sätze haben...... Auch wenn es zwischendurch tierisch hart zum lesen ist....




Das galt doch nur für mich scooter.

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#268

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 23.08.2009 20:57
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

~ 24. Kapitel ... Teil 1 ~


„Was hast du zu ihm gesagt, dass er dich so einfach hat gehen lassen?“ Tom war erstaunt darüber, dass der Kerl Lilith einfach so von sich weglocken lassen hat und ihr dabei sogar noch hinterhergelächelt hatte. Er an seiner Stelle hätte das sicherlich nicht so prickelnd gefunden.

„Ich hab ihm gesagt, dass er in der Stimmung bleiben soll, in der er gerade ist, und dass ich gleich wiederkomme.“ Lilith zog sich ihre kurze Jacke am Hals fester zusammen. Der Wind pfiff hier ganz schön um die Ecken.

„Aber du wusstest, dass du nicht wiederkommst, oder?“ Schließlich liefen sie gerade alle gemeinsam zu seinem Auto.

„Natürlich wusste sie das. Sie ist gerade wieder ein Vollbiest,“ mischte Luka sich von hinten ein, und die Art, wie Lilith daraufhin lachte, bestätigte seine Worte... leider. Luka war wohl der Einzige in der Runde, der wusste, dass ihr Lachen nicht so locker war, wie es klang, und dass ihr Rumgemache mit dem Fremden im Club heute nicht allein der Lust entsprungen war. Er brauchte noch nicht mal seine besonderen Fähigkeiten, um zu wissen, dass ihr momentanes, zügelloses Verhalten allein der Kompensation und der Ablenkung von Kummer zugeordnet werden musste, denn sie hatte ihm bereits am Dienstag höchstpersönlich ihr Leid geklagt, hatte ihm von ihren Gefühlen zu Bills überfallartigem Blitzbesuch erzählt, als sie sich beim Shooting begegnet waren. Auch wenn Luka klar war, dass es ihr schon bald wieder besser gehen würde, weil sie einfach von Natur aus ein fröhlicher Mensch war und mit ihren Gefühlen umgehen konnte, lag sein Blick in diesen Tagen sorgenvoll auf Lilith.


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„Ach. So ein Quatsch. Mein Vater hat überhaupt nichts mitbekommen. Er war zwar misstrauisch, aber das ist er doch immer. Ich glaube, so langsam checkt er, dass du schwul bist.“ Das Biest besetzte auf dem Heimweg die Mitte des Rücksitzes zwischen Luka und Bill und tuschelte mit Letzterem, ohne dass die Anderen sie hören konnten.

Tom hatte Micha das Steuer überlassen und beobachtete mit aufmerksamen Augen die nächtliche Umgebung. Es kam ihm komisch vor, dass das Treffen so komplikationsfrei verlaufen war. Etwas in ihm erwartete immer noch das Monster, das jeden Augenblick auftauchen würde, um ihn zu holen.

"Aber wenn dein Vater nicht... warum warst du dann so sauer auf mich?" Der Schwarzhaarige verstand gerade nicht, was mit seiner Freundin eigentlich los war oder wo sein Fehler lag, außerdem fiel es ihm schwer, sich ganz auf Lilith zu konzentrieren. Er spürte Toms Unruhe.

"Weil du mir meinen Traum kaputt gemacht hast," schob Lilith ihre Unterlippe schmollend nach vorn, um dann doch direkt wieder ein versöhnliches Gesicht zu machen. "Ich weiß, dass du das nicht wissen konntest, aber ich war enttäuscht... und du warst nun mal irgendwie der Schuldige," versuchte sie den Teil zu erklären, den sie beschlossen hatte Bill zu offenbaren. Irgendwie musste sie ihr Verhalten ihm gegenüber ja erklären, doch er musste sich mit der halben Wahrheit zufrieden geben. Sie musste sie einfach nur als ganze Wahrheit verkaufen, dann würde er das schon so hinnehmen. „Ich hatte da so eine Phantasie, von der ich insgeheim gewünscht hatte, sie würde mal Wirklichkeit werden. Sie handelte von einem Mann, der plötzlich in meiner Tür steht und mich überfallartig einfach nimmt… und dann passiert es wirklich und passiert doch gar nicht. Kannst du dir auch nur annähernd vorstellen, wie frustrierend das für mich war?“

„Oh… das tut mir leid.“ Bill konnte jetzt nachvollziehen in was für ein Fettnäpfchen er mit seiner Aktion versehentlich getreten war. „Aber dafür, dass ich das nicht wissen konnte, hast du mich ganz schön lange hängen lassen,“ musste er seinem Gefühl, ungerechtfertigt hart behandelt worden zu sein, dann doch noch Luft machen. „Ich hab mir echt Sorgen gemacht,“ fügte er vorwurfsvoll hinzu.

„Ist nun trotzdem alles wieder gut?“ probierte Lilith das Gespräch um das Thema abzukürzen und vergaß nicht, bei der Frage einen besonders lieben Blick auszusenden, der die Entschuldigung ihrerseits bereits enthielt.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Tatenlos warten. Das hatte sich für Marcello und Andi im Laufe der Zeit so unangenehm gestaltet, dass sie irgendwann angefangen hatten zu kochen, und so dampfte ein großer Topf Suppe auf dem gedeckten Küchentisch und das Feuer im Kamin brannte, als der Rest der Gemeinschaft wohlbehalten wieder zurückkam.

Natürlich gab es beim Essen nur das eine Thema. Die, die nicht dabei waren, waren selbstverständlich nur allzu neugierig darauf, was sich im Hinterzimmer des Icons zugetragen hatte, und Bill, Tom und Luka ergänzten sich in ihrem Bericht darüber.

Tom war es, der schließlich den Namen ihrer Mutter bekannt gab. „Es ist tatsächlich Simone Kaulitz. Dein Gespür war richtig,“ sah er Andi dabei an. Es fühlte sich komisch an, ihren Namen in dem Wissen auszusprechen, dass er über seine leibliche Mutter sprach, dass er auf einmal etwas über sie wusste. „Sie stand wegen Landesverrats mehrere Jahre ganz oben auf der Fahndungsliste der Polizei. Was genau sie gemacht haben soll, wissen wir nicht…“

„… aber sie hat uns gesucht,“ fiel Bill seinem Zwilling mit der Information, die ihn wahnsinnig beschäftige, ins Wort. Auch sein Blick war auf Andi gerichtet. „Wir sind aus unseren Heimen herausgenommen worden, weil sie uns da offenbar gefunden hatte. Karl war dabei, als sie vor Toms Heim aufgetaucht ist. Wäre sie nur ein paar Minuten früher da gewesen, hätte sie ihn sogar gesehen…“

„Ja… aber das tote Arschloch soll sie ziemlich gewaltsam in ein Auto verfrachtet haben, und Karl hat die Beiden dann nach Leipzig gefahren… und sie wurde zurück in die forensische Psychiatrie gebracht, von wo sie vorher ausgebrochen war,“ übernahm der Blonde wieder nahtlos das Wort.

„Städtisches Klinikum Sankt Georg,“ warf Bill ein. Das hatte er sich gemerkt. Er fragte sich, ob sie wohl noch immer dort war.

„Ja genau,“ stimmte Tom zu. „Und nur ein paar Tage nach ihrem Auftauchen sind wir dann plötzlich aus unseren Heimen genommen worden. Der Zusammenhang ist deutlich, finde ich.“ Es war nur ein minikleines Puzzlestück, das da zusammenpasste, aber dass überhaupt mal etwas in Verbindung zueinander so etwas wie einen kleinen Sinn ergab, war irgendwie ein wenig erleichternd.

Andi nickte leicht, während seine Gedanken bereits viel weiter dachten. „Wie fühlt sich das jetzt für euch an?“ wollte er wissen. „Wollt ihr nach ihr suchen?“

„Ja.“ Die Antwort der Zwillinge kam wie aus einem Mund und ihr kurzer Blickkontakt zeigte dem jeweils Anderen, dass ihre Entscheidung direkt aus dem Bauch gekommen war. Nun, da sich auch die Gedanken dazuschalteten, hatte das spontan gesagte Ja bereits einen zögernden Nachklang, und Tom erkannte in Bills Augen die gleiche, undefinierbare Angst, die ihn auch beschlich. Bereits die Vorstellung, sie möglicherweise tatsächlich zu finden, ihr gegenüberzustehen, bereitete emotionale Zustände, die nicht leicht auszuhalten waren. Wie sollte das dann erst in der Realität sein?

„Ja heißt also, ihr seid euch noch nicht ganz sicher,“ fasste Luka die Zustimmung der Beiden mal zusammen. „Und wie ist es mit der Blutuntersuchung? Werdet ihr die machen lassen?“

So prompt die Antwort auf Andis Frage eben kam, so sehr lief Lukas Frage ins Leere. Bill sah Luka etwa eine Sekunde lang so an, als hätte dieser ihm ein Leben ohne Musik prophezeit, bevor sein Gesicht in matte Bewegungslosigkeit verfiel, und der Löffel, den er gerade angehoben hatte, sank zurück und ertrank in der Suppe. Tom hingegen nestelte versunken an seinen Fingerspitzen herum. Er wirkte, als hätte er vergessen, dass Menschen um ihn herumsaßen und bis gerade eben noch ein sehr lebhaftes Gespräch den Raum erfüllte. Jetzt war es ganz still.

„Das ist jetzt nicht euer Ernst, dass ihr wegen etwas Blut abnehmen gleich ins Koma fallt, oder?“ Lilith hatte eine angemessene Zeit auf eine Reaktion gewartet, doch dieses irgendwie völlige Wegdriften der Beiden, schien ihr nun merkwürdig übertrieben. Niemand der Anwesenden, der mehr wusste als sie, hatte ihr von den Quälereien eines namenlosen Arztes erzählt, denen die Zwillinge als Kinder ohnmächtig ausgesetzt waren, sonst hätte sie wohl in dieser Situation etwas mehr Verständnis aufgebracht. „Ihr habt unglaubliche Dinge überlebt. Da werdet ihr wohl auch noch einen kleinen Piekser aushalten können,“ schüttelte sie ihren Kopf. Sie klang in diesem Moment ein wenig wie ihre Mutter, und Tom reagierte ungewollt genau darauf.

„Ich sehe keinen wirklichen Sinn darin,“ verteidigte er sich wie ein geschubstes Kind. „Ich bin nicht krank, und ich war es auch nie. Mein Blut ist astrein. Ich weiß ja noch nicht mal, wie sich ein Schnupfen anfühlt.“ Zu einem Arzt wollte er einfach nicht. Nie. Das war so.

„Du hattest noch nie einen Schnupfen?“ sprang Marcellos Stimme erstaunt dazwischen, doch Lilith sprang fast zeitgleich auf Toms Worte an.

„Genau das ist doch der Punkt. Ihr seid zu gesund. Das ist nicht normal. Keinen Schnupfen, kein Husten…“

„Doch. Husten kenne ich,“ unterbrach Bill, und fing jetzt auch an, sich zu verteidigen, und Tom damit gleich mit.

“Ach, ja? Wann genau willst du denn Husten gehabt haben?“ konterte Lilith angriffslustig und verschränkte abwartend ihre Arme vor ihrer Brust. Sie war sich sicher, dass der Schwarzhaarige das nicht beantworten konnte.

“Na, wenn ich mich verschlucke zum Beispiel.“ Bill kam trotzig rüber.

Lilith lachte ihn für seine Antwort aus, während sie reagierte. „Bei dir wird Verschlucken durch Bakterien oder Viren ausgelöst, nicht wahr?“ giggelte sie. „Das hat nichts mit krank sein zu tun,“ klärte sie ihren Freund sarkastisch auf, als sie Andis Hand auf ihrem Arm fühlte. Sie sah ihn an.

„Lass es gut sein,“ versuchte Andi sie sanft vom Thema abzubringen, doch er bewirkte damit nur das Gegenteil.

„Okay. Hier stimmt was nicht,“ puzzelte sie Andis Verhalten und das merkwürdige Verhalten der Zwillinge zusammen, und irgendwie schlich dabei eine ungute Ahnung in ihr hoch. „Ich weiß irgendetwas nicht, oder? Irgendetwas, was ihr mir nicht sagen wollt?“ Ihre Ahnung führte sie auf die richtige Spur, und das fühlte sich nicht gut an.

„Exakt!“ Tom betonte das Wort wie einen Schlusspunkt und klang fast etwas schroff dabei.

Wenn Lilith gestanden hätte, wäre das jetzt der Moment gewesen, in dem sie sich gesetzt hätte. Selten wusste sie nichts mehr zu sagen, doch jetzt war es soweit. Sie schluckte, und versuchte sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen.

„Eure Suppe ist übrigens genial.“ Micha lobte die Köche, bevor sich wieder unangenehme Stille ausbreiten konnte und nahm sich noch Nachschlag. „Was ist mit eurem Vater? Habt ihr über den gar nichts erfahren?“ lenkte er wie beiläufig das Thema in eine andere Richtung.

„Nichts.“ Bill nahm das Angebot zum Wechsel gern an. „Möglicherweise ist er auch beim Geheimdienst, aber das ist nur eine Vermutung von Karl… aber unsere Mutter hat eine Schwester. Sie hat ihre Schwester vor etlichen Jahren bei der Polizei als vermisst gemeldet. Karl hat irgendwo noch ihren Namen und ihre Adresse von damals.“

„Heißt das, dass ihr diesen Karl noch mal treffen werdet?“ überlegte Marcello mit besorgter Miene. Die Worte seiner Diva hörten sich irgendwie so an.

„Ja,“ kam auch prompt die Bestätigung. „Er wird uns helfen, die Akten zu beschaffen.“

Die Nachricht verblüffte Andi jetzt ziemlich. Eine Gegenreaktion erwartend, fiel sein Blick direkt erstmal auf Tom, doch der überraschte ihn ebenfalls mit einigermaßen gelassenem Ausdruck. „Wie? Akten? Alle?“ kehrten seine Augen und sein offener Mund zu Bill zurück.

„Ja. Wenn der Plan funktioniert und die Akten nicht schon verschwunden sind….“ Etwas Farbe kehrte in das Gesicht des Schwarzhaarigen zurück, als er anfing zu erzählen, auf was für eine Idee sie im Gespräch mit Karl gekommen waren. Einige Minuten später gab es am Tisch eine lebhafte Debatte über das Für und Wider dieses heiklen Planes, und im Laufe der Zeit entwickelten sich daraus vielfache Gesprächsthemen zwischen einzelnen Anwesenden, so dass die Nacht in einem gemütlichen Beieinander mündete, das sich schließlich ins Wohnzimmer verlegte.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


„Hab ich ihn schon verloren, Luka?“ flüsterte Lilith. Sie hatte sich in seine Arme gekuschelt und wurde langsam müde. Ihre Augen hafteten auf Tom, Andi und Bill, die harmonisch miteinander verknäult auf dem gegenüberliegenden Sofa lagen und völlig in ihr Gespräch vertieft waren.

Micha und Marcello hatten sich erst vor kurzem auf den Heimweg gemacht. Jetzt wurde es bereits langsam hell draußen.

„Nein, Kleines, hast du nicht und wirst du nicht,“ flüsterte Luka sanft zurück.

„Aber es fühlt sich so an.“ Ihr Herz trug schwer an ihren Gefühlen. „Guck ihn dir an. Er sieht so… so anders aus, seitdem Tom und Andi bei ihm sind. Er wirkt so wahnsinnig erleichtert, obwohl sein Leben gerade so furchtbar kompliziert ist. Ich freu mich ja für ihn… ganz ehrlich. Ich hab mir immer gewünscht, dass er sich so öffnen kann, wie er es jetzt tut.“ Lilith seufzte innerlich. „... aber jetzt schließt er mich so aus dabei. Ich hab das Gefühl, ich weiß gar nichts mehr von ihm… oder vielleicht lagen seine Geheimnisse früher auch nicht so offen rum wie jetzt, und ich kam mir deswegen nicht so überflüssig vor. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass er mal vor mir sitzen würde und ich ihn dabei so vermissen würde,“ sprudelte es ganz leise aus ihr heraus. „… und das Schlimme dabei ist, dass ich auf Tom und Andi noch nicht mal böse sein kann, dass sie ihn mir wegnehmen, weil die Beiden einfach so wundervoll sind und ihn so glücklich machen. Ich meine… die Drei… die sind es irgendwie. Weißt du, wie ich meine? Sie sind sich so wahnsinnig nah. Ich dachte immer, dass ich ihm schon ziemlich nah wäre… aber das ist ein Scheißdreck gegen das, was die miteinander haben. Ich beneide sie… und ich glaube, ich bin auch eifersüchtig, Luka,“ drehte sie sich bei den letzten Worten in seinen Armen um und sah ihn zerknirscht an. Sie war eigentlich fast nie eifersüchtig und wenn, dann war es eher so etwas wie ein kleiner Anflug, den sie schnell wieder in den Griff bekam, aber dieses Mal traf es sie schon härter, und sie fand sich selbst damit gar nicht gut. „Sag lieber nichts dazu. Ich weiß, dass das bescheuert ist,“ sagte sie schnell, bevor Luka den Mund aufmachen konnte. „Ich denke, ich sollte vielleicht lieber nach Hause gehen und schlafen,“ folgte sie ihrem nächsten Gedanken und stützte sich an Luka ab, um sich gleich schon mal etwas aufzurichten.

„Ein guter Gedanke,“ befand Luka, selbst ziemlich müde und gähnte wie zum Beweis. „Mein Bett kann ich auch gut gebrauchen. Ich kann dich noch bei dir absetzen,“ schlug er Lilith vor, die bereits ihre Sachen vom Tisch sammelte und in ihre Handtasche fallen ließ.

Die Schwarzhaarige wollte jetzt schnell und unkompliziert los. Dementsprechend schnell verabschiedete sie sich von den drei Unzertrennlichen und war bereits fast an der Tür, als Andis Stimme sie mit ihrem Namen noch mal zu sich umdrehte.

„Darf ich mit?“ bat er.

Eine innere Stimme riet Lilith, lieber nein zu sagen, lieber erstmal allein zu bleiben und mit sich selbst klarzukommen, doch... „Dann beeil dich,“ sagte die Stimme, die jetzt lieber nicht allein bleiben wollte, und die von liebevollen Armen gehalten werden wollte, während sie einschlief. Sicherlich hätte sie Luka gleich im Auto darum gebeten, sie nicht allein zu lassen, wenn Andi nicht gefragt hätte, und sie war froh darüber, dass er es getan hatte.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


„Oaah… jaa… da ist das gut,“ seufzte Tom erleichtert. „Und jetzt noch ein Stück tiefer... und noch etwas tiefer.“ Der Juckreiz auf seinem Rücken schien vor Bills erlösenden Fingernägeln wegzulaufen. Immer, wenn es an einer Stelle gut war, kribbelte es unter der Haut daneben.

„Weißt du, was ich heute Nacht echt genossen habe?“ Der Schwarzhaarige betrachtete den schönen Rücken seines Bruders, während seine Hand dessen Anweisungen folgte.

„Du wirst es mir sicherlich gleich sagen,“ schnurrte der Blonde. „Mmmh… etwas weiter links.“

„Heute haben das erste Mal alle, die mir etwas bedeuten, an einem Tisch gesessen. Es fehlte niemand. Das fand ich toll,“ erinnerte Bill das Gefühl, das ihm inmitten seiner Freunde als Glück durch sein Herz geflossen war. Nur daran zu denken, füllte ihn wieder so mit Liebe auf, dass es unmöglich für ihn war, sie einfach bei sich zu behalten, und so fand sie Ausdruck in den zarten Küssen, die seine Lippen auf Toms Schulter setzten. Wenn er dem Leben für etwas wirklich dankbar war, dann dafür, dass er seine Fähigkeit zu lieben nicht verloren hatte.

„Kannst du schnell mal da kratzen, wo du mich gerade geküsst hast?“ bekam Tom von Bills Liebe und dessen kitzelnden Haarspitzen gerade nur noch mehr Juckreiz. „Und darum herum?“

Der Schwarzhaarige nahm jetzt beide Hände und kratzte systematisch jedes Stück Haut auf Toms Rücken von oben rechts nach unten links. „Ist es jetzt endlich weg?“ Verausgabt ließ er seine Arme hängen.

„Danke, Engel. Schon viel besser,“ atmete Tom aus, doch bereits während er sich zu Bill umdrehte, ging seine eigene Hand an seinen Oberarm, um sich den beginnenden Juckreiz dort wegzuscheuern. „Ich glaube, mir geht das alles viel zu sehr unter die Haut,“ wanderten seine Finger weiter Richtung Nacken.

„Willst du noch mal drüber reden?“ bot Bill an.

„Nein, bloß nicht. Ich will nur noch pennen.“ Der Blonde zog die Decke über seinen Körper, während er versuchte, sich in eine gemütliche Liegeposition zu bringen, und hob sie dann wieder an, damit sich sein Liebling mit ins gemachte Nest kuscheln konnte. Sobald er Bills Atemzüge an seiner Brust fühlte, fielen ihm seine Augen zu, doch es war wie immer, wenn ein zu anstrengender Tag zu Ende ging. Sein Körper schlief eigentlich schon, doch seine Gedanken nicht. Sie taten das, was er am allermeisten an ihnen hasste… sie kreisten wie lauernde Geier in seinem Kopf. Das Einzige, das ihn retten konnte, war ein gnädiger Schlaf, doch Gnade war mal wieder nicht das, was er erfuhr. All die neuen Informationen kratzten an seinen Emotionen, und ständig war da dieser Name, der ihn verfolgte wie ein hartnäckiger Stalker… „Bill Kaulitz.“ Leise flüsternd musste er ihn irgendwann einfach mal im Zusammenhang aussprechen. Vielleicht half das ja, diesen schlafverhindernden Gedanken endlich loszuwerden.

Nur zwei leise Worte, doch in Bill entfachten sie augenblicklich einen tosenden Sturm, der von seinem Brustkorb aus alles zu überfluten schien. Im ersten Moment schnappte er nach Luft, und in seinem einsetzenden Schwindelgefühl erwartete er zu ertrinken, doch die Welle schien ihn nur ein Stück weit mitzunehmen, um ihn überraschend sanft wieder abzulegen. „Sag das noch mal,“ forderte er wie ein kleines Kind, das noch mal hochgeworfen werden wollte. Irgendwie war dieser Wellenritt unerwarteterweise nicht unangenehm gewesen.

„Bill Kaulitz.“ Tom betonte den Namen besonders. „Wie klingt das für dich?“ wollte er wissen.

„So wie du das sagst, fühlt sich das fast wie ein Heiratsantrag an,“ lächelte der Schwarzhaarige. „Tom Kaulitz und Bill Kaulitz,“ hörte er bewusst auf den Klang, als er es aussprach und drehte seinen Kopf so, dass er Tom ins Gesicht sehen konnte. „Der Name klingt irgendwie richtiger als die, die sie uns verpasst haben. Ich glaube, damit könnte ich mich anfreunden.“ Er hätte sich wahrscheinlich mit jedem Namen anfreunden können, solange sein Zwilling denselben Namen haben würde. Einen konkreten Namen erfahren zu haben, war schon merkwürdig. Er war ein Stück Wahrheit zu seinen Wurzeln, zu seiner leiblichen Mutter, die vielleicht doch nicht so schlimm war, wie vermutet, doch in allererster Linie setzte er für ihn eine weitere Verbindung zu Tom, die er genoss.

„Heiratsantrag?“ Das Wort klang so fremd in Toms Ohren, wie lautes Lachen für eine Kirche. „Wenn unser Plan funktioniert, darf ich dir gar keinen Heiratsantrag machen,“ fiel ihm dazu ein.

„Glaubst du, er wird funktionieren?“ grübelte Bill.

„Die Chancen stehen 1 zu 99,“ war Toms Antwort. „Also nein.“

„Aber du hast ihn vorgeschlagen.“ Bill zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Genau deshalb wird er ja auch nicht funktionieren.“

„Aber wenn du so wenig daran glaubst, warum willst du das mit durchziehen?“

„Weil uns nichts anderes übrig bleibt, als irgendetwas zu versuchen.“ Jetzt seufzte der Blonde. „Wir werden ja doch niemals Ruhe kriegen… und irgendetwas tun und dabei untergehen ist besser, als gar nichts zu tun und in diesem Halbwissen zu bleiben.“

„Ich glaube, unsere Chancen stehen gar nicht so schlecht, Engel. Sonst würden die Anderen gar nicht mitmachen.“ Bill versuchte, seinem Bruder den Pessimismus ein wenig zu nehmen. „Dein Plan ist zwar schräg, aber genau deshalb könnte er auch funktionieren.“

„Aber wenn er nicht funktioniert…“ setzte Tom an, doch Bill hielt ihm plötzlich den Mund zu.

„Darüber denken wir nicht nach,“ sagte der Schwarzhaarige streng und schüttelte vehement seinen Kopf. Nicht darüber nachdenken. Das war wichtig. Sonst würde er seine Meinung vielleicht ändern. Nein. Nicht vielleicht. „Nicht darüber nachdenken,“ beschwörte er Tom deshalb noch mal eindringlich, bevor er seine Hand von dessen Lippen nahm.

„Ja, klar. Genau so funktioniert das, Bill.“ Tom verdrehte seine Augen, behielt aber seine weiteren Gedanken für sich. Er war zu müde, um zu diskutieren.

„Es wird funktionieren,“ musste Bill das letzte Wort haben, bevor er sich erneut in Toms Arme kuschelte.

Die geschäftige Betriebsamkeit, die einige Stockwerke unter ihnen auf der Straße den samstäglichen Morgen der Stadt zeigte, bekamen die Zwillinge nicht mit, während sie nun endlich etwas Schlaf fanden.


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#269

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 23.08.2009 20:59
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

~ 24. Kapitel ... Teil 2 ~


Liliths Blick suchte schnell das Treppenhaus ab. „Wo ist Tom?“ wunderte sie sich darüber, dass Bill allein vor der Tür stand.

„Zu Hause. Der schläft noch. Hi, Schatz,“ trat Bill ein und drückte seiner Freundin ein Küsschen auf die Wange.

„Wenn du Andi suchst, der ist nicht da. Der wollte irgendwo noch etwas besorgen.“ Lilith drehte sich um und ging zurück ins Bad.

Der Schwarzhaarige schlüpfte aus seinen Schuhen und folgte ihr. „Ich bin gar nicht auf der Suche nach Andi,“ wehrte er sich dabei gegen die Ablehnung, die er von Lilith spürte. Verwundert darüber blieb er in der Tür stehen und sah ihr zu, wie sie eines ihrer sexy Oberteile aus dem schaumigen Wasser in ihrem Waschbecken fischte und es im nächsten Moment wieder hineindrückte.

„Hat Luka dich geschickt?“ sah Lilith auf.

„Hä? Warum Luka?“ verstand Bill nicht. „Warum führen wir hier so eine komische Unterhaltung?“

„Weil ich schlecht drauf bin,“ reagierte Lilith und schwenkte ihre Wäsche noch mal durchs Wasser, bevor sie den Stöpsel zog. „Du solltest lieber wieder gehen. Mit mir ist heute nichts anzufangen,“ warnte sie missmutig und betrachtete das Wasser, wie es anfing einen Strudel zu bilden. Am Liebsten wäre sie auf einer der Schaumkronen einfach mit weg geflossen.

Lilith war so selten schlecht drauf, dass ihre heutige Stimmung, zusammen mit dem Ärger von Anfang der Woche, bereits eine ungewöhnliche Häufung darstellte, die Bill direkt auffiel. „Was ist denn los, Schatz?“ ging er langsam auf sie zu.

Schon dieser fürsorgliche Tonfall in seiner Stimme ging ihr gegen den Strich und auch, dass sie mit jedem seiner Schritte seine Nähe deutlicher fühlte. Sie wusste nicht, ob sie jetzt gerade damit umgehen konnte. „Nichts ist los. Ich hab einfach nur schlechte Laune,“ patzte es aus ihr heraus, bevor sie das Wasser aufdrehte und ihre Wäsche unter dem klaren Strahl ausspülte. Ohne das Top auszuwringen, griff sie nach einem bereitliegenden Kleiderbügel und hängte es klitschnass, wie es war, in die Dusche.

Einfach so schlechte Laune… das gab es bei seiner Freundin eigentlich gar nicht. Wenn ihr mal etwas quer saß, dann ließ sie es für gewöhnlich so schnell wie möglich wieder raus. Sie konnte schimpfen, dass sich so mancher Rohrspatz davon noch einer Scheibe abschneiden konnte. In Sekundenschnelle untersuchte Bill sein eigenes Verhalten, denn Liliths eigenartige Schweigsamkeit ließ eigentlich nur noch eine Frage zu. „Was hab ich angestellt?“ Irgendwie musste er selbst der Ursprung ihrer Stimmung sein, denn sonst wäre sie schon längst dabei, ihren Unmut bei ihm abzuladen, doch war ihm nicht im Geringsten klar, was er falsch gemacht hatte. Er dachte, die Sache mit dem unglücklich gelaufenen Überfall hätten sie gestern geklärt.

„Ach du.“ Lilith sah ihn kurz schnaubend an und trocknete sich ihre Hände, als wollte sie das Handtuch erwürgen. „Du bist einfach du, oder?“ blitzte sie ihn an, während sie an ihm vorbeirauschte.

Bills Hinterhergelaufe endete abrupt an Liliths Schlafzimmertür, die mit einem lauten Knall direkt vor seiner Nase so zufiel, dass es ihm seine Haare nach hinten wehte. Uff. Leise klopfte er an. „Lilith?“ Noch während er fragte, öffnete er vorsichtig die Tür. Nur ihr Kopf, mit dem Gesicht von ihm abgewandt, guckte unter der Bettdecke hervor, unter der sie zusammengekringelt lag. Sie sagte gar nichts. Bill setzte sich vorsichtig auf die Bettkante und schwieg ebenfalls, während er in seinem Kopf verzweifelt nach Worten suchte, die seine Freundin trösten könnten, doch ohne Anhaltspunkt, was denn überhaupt los war, war das ein fast aussichtsloses Unterfangen. Er wollte nichts Falsches sagen, doch allein lassen würde er sie so ganz sicher auch nicht.

„Ich bin sauer auf mich selbst, Bill… und das wird auch nicht besser, wenn du hinter mir rumsitzt,“ kamen nach einer Weile ein paar gefasste Worte von der Schwarzhaarigen.

„Aber vielleicht, wenn ich mich dazulege,“ schlüpfte Bill mit unter Liliths Decke, bevor sie protestieren konnte, und legte behutsam seinen Arm um sie. „Nun erzähl schon,“ forderte er sie liebevoll auf, ganz mit der Sprache rauszurücken, doch wieder war für eine Zeit lang nur ihr Atmen zu hören.

So viele Gefühle und Gedanken kämpften an so unterschiedlichen Schauplätzen in Lilith, dass es unmöglich schien, in dem ganzen Gewusel einen Anfang zu finden, zumal so viele verschiedene Faktoren einfach alles verkomplizierten. Bills Leben hatte sich komplett gewandelt, und damit auch ihr eigenes. Während sich für ihn die Welt öffnete, zerbrach ihre wichtigste. Sein Glück war ihr Unglück, und sie schämte sich dafür, dass sie das so empfand. Bis vor kurzem lebten sie gemeinsam in ihrem kleinen Universum, von dem alles auszugehen schien… sie und Bill. Trotz seiner verschlossenen Art, hatte er ihr immer das Gefühl gegeben, dass sie die Wichtigste für ihn war, und dass sie es war, der er am Allermeisten anvertraute. Sie wusste immer, dass ihre Freundschaft etwas Besonderes war. Es schien ihr, dass es nichts geben konnte, was ihre Verbindung in Frage stellen könnte. Sie hatte sich damals damit arrangiert, dass der Mensch, in den sie sich unsterblich verliebt hatte, im Grunde seines Herzens auf Männer stand. Sie hatte es geschafft, ihre Liebe für ihn so weit zu zügeln, dass aus ihrer Beziehung eine traumhafte Freundschaft entstanden war, mit der sie sehr glücklich gewesen war. Sie hatte sich aus tiefstem Herzen für ihn gefreut, als er plötzlich mit Tom und Andi aufgetaucht war, und Tom und Andi… gar keine Frage. Es war unmöglich, sie nicht ins Herz zu schließen, doch jetzt, mit der Zeit… sie war nichts Besonderes mehr für Bill. Er brauchte sie nicht mehr. Sie fühlte sich verlassen und ersetzt. Von der Hauptrolle zur Nebenrolle degradiert, eine Randfigur, die wegen Unpopularität schon bald aus der Serie gestrichen werden könnte. Da kamen einfach zwei für sie Fremde, die wie mit einem Zauberschlüssel das vorher so fest verschlossene Türchen zu der Vergangenheit ihres Freundes öffneten, als sei es schon immer durchgängig gewesen, und als sei das nicht genug, öffneten sie dabei gleich noch wie nebenbei den ganzen Menschen, so dass er jetzt noch wundervoller strahlte, als er es je zuvor getan hatte. Ihr war es nie gelungen, so nah an ihn heranzukommen, ihm so zu helfen. All das zehrte an ihrem Selbstbewusstsein, ebenso das Gefühl, als Freundin versagt zu haben, aber das war ja lange noch nicht alles… und was sollte sie jetzt nur sagen? Sie wollte Bill nicht noch mit ihren Problemen belasten. Er hatte wahrlich gerade genug mit seinem eigenen Leben zu kämpfen, doch gleichzeitig sah sie ihre komplette Freundschaft gefährdet. Festhalten oder loslassen? Lilith war sich bei gar nichts mehr wirklich sicher. „Alles ist anders,“ sagte sie schließlich leise. „Ich meine zwischen uns beiden. Du bist so weit weg.“

Bill zog seinen Arm enger um Liliths Oberkörper und kuschelte sich noch näher an sie heran. „Wie kommst du denn darauf, Süße? Ich bin doch hier,“ sagte er zärtlich. Er empfand das anders als seine Freundin, die sich jetzt aus seiner Umarmung wickelte, sich zu ihm umdrehte, und ihm fest in die Augen sah.

„Ja, jetzt ausnahmsweise mal.“ Ihr Tonfall hatte etwas Beleidigtes in sich. „Aber das ist auch nur Zufall. Eigentlich hattest du ja auch Andi hier erwartet, oder? Ich bin ja nur noch zweite Wahl,“ kam ihr Frust langsam an die richtige Adresse.

„Das ist nicht wahr, und das weißt du auch,“ widersprach der Schwarzhaarige ihrem letzten Satz.

Auch Lilith widersprach. „Nein, Bill, das weiß ich eben nicht… wie so Vieles nicht. Da warte ich jahrelang darauf, dass du dich mal weiter öffnest, und dann ist es endlich so weit, und dann sprichst du nicht mehr mit mir. Ich kann dabei zugucken, wie du dein Leben auf einmal mit jedem teilst… Tom, Andi… sogar Marcello weiß plötzlich viel mehr über dich als ich,“ erklärte sie gekränkt. „Und dann passiert es immer wieder, dass ihr verstummt, wenn ich den Raum betrete, oder es kommt so was wie heute Nacht. Ich war die Einzige am Tisch, die keine Ahnung hatte, was los war, als es um die Blutuntersuchung ging… und ich bleibe auch weiter ahnungslos, weil… ja, keine Ahnung. Ich weiß ja schließlich nicht, was eure tausend Geheimnisse sind, die ich auf keinen Fall wissen darf. Und wenn ich gnädigerweise etwas wissen darf, dann erfahre ich es nicht mehr von dir. Andi hat mir erzählt, was passiert ist, als er mit Tom gefangen gehalten wurde. Andi versucht mir das zu erklären, was ich nicht verstehe. Andi nimmt mich in den Arm, wenn ich es brauche.“ Lilith hatte gar keine Chance mehr, den Lauf ihrer Worte zu stoppen. Jetzt waren sie losgetreten und kamen unaufhaltsam herausgesprudelt. „Glaub nicht, dass ich nicht verstehen kann, dass sich dein Leben gerade komplett umkrempelt, und dass das alles wahnsinnig viel für dich ist. Ich kann verstehen, dass du möglichst viel Zeit mit Tom und mit Andi verbringen willst, und dass einfach tierisch viel passiert ist, aber ich verstehe nicht, warum ich keine Funktion in eurem Plan habe. Alle sind irgendwie eingeplant, nur ich nicht… oder warum du mir so wenig vertraust, dass ich Sachen nicht erfahren darf, bei denen es offenbar auch kein Problem war, sie Micha oder Marcello zu erzählen… und jetzt erklär mir mal, warum ich dir glauben soll, wenn du mir weismachen willst, dass ich keine zweite Wahl bin.“ Ihre Stimme klang herausfordernd, doch eigentlich war sie traurig, verwirrt und verletzt.

Liliths Worte machten Bill nicht nur klar, wie er sie unbeabsichtigt verletzt hatte in den letzten Wochen, sie zeigten ihm auch, dass er sie als viel zu selbstverständlich betrachtet hatte, dass sie gar nicht so Unrecht hatte. Er hatte sie tatsächlich etwas aus seinem Fokus verloren, was jedoch, entgegen ihrer Befürchtung, rein gar nichts mit seinen Gefühlen ihr gegenüber zu tun hatte, und es tat ihm wahnsinnig leid, wie sie das alles gerade empfand. Das hatte er nicht geahnt. „Das kann ich dir erklären,“ wusste er jetzt, was er zu tun hatte, um seiner Freundin zu helfen. Er schluckte, doch dann erklärte er ihr alles. Er erklärte ihr ausführlich, dass er sie absichtlich über gewisse Sachen im Unklaren gelassen hatte, um sie zu schützen, eben weil sie für ihn etwas Besonderes sei, und weil die Vorstellung, dass auch ihr etwas zustoßen könnte, unerträglich für ihn war. Er erklärte ihr auch, dass er gerade verstanden hatte, dass seine Bemühungen, sie zu schützen, bei ihr das Gefühl des Ausgeschlossenseins bewirkt hatte, und er versprach nicht nur sofortige Besserung, er setzte es auch direkt um. Bill holte nach, was er versäumt hatte, und kämpfte damit um seine Freundin. Er zeigte ihr seine Wertschätzung, indem er ihr von all dem erzählte, wovor er sie hatte bewahren wollen. Es fiel ihm schwer, aber Lilith erfuhr jetzt all das, was er bis eben geglaubt hatte, ihr verschweigen zu müssen. Reue trieb ihn dazu. Sie sollte sich ganz sicher durch ihn nicht so fühlen, wie sie es gerade tat. Dazu liebte er sie viel zu sehr.

Mittendrin wurden sie gestört… Tom, der, inzwischen wach geworden, ein wenig besorgt auf Bills Handy anrief, um zu fragen, ob mit ihm alles in Ordnung sei. Im ersten Moment missfiel es Lilith, dass Bill sofort abgenommen hatte, doch als er Tom so schnell wie möglich wieder abwürgte, um sich weiter mit ihr zu beschäftigen, war ihre aufflammende Eifersucht bereits im Keim erstickt. Sie erfuhr Schreckliches von ihrem Freund, doch am Ende überwog bei ihr ganz eindeutig das Gefühl der Erleichterung. Bill hatte es geschafft, ihr zu vermitteln, wo sie bei ihm stand... und das fühlte sich nun wieder richtig gut an. Es war doch richtig gewesen, ihren Kummer herauszulassen.

Als Andi zurückkam, fand er die Beiden am Küchentresen sitzend. Lilith aß und plapperte mit vollem Mund, während Bill rauchte. „Ist Tom gar nicht hier?“ fiel ihm sofort auf, dass Benannter fehlte.

„Der ist zu Hause,“ antwortete die Schwarzhaarige. „Hat bei dir alles geklappt?“ musste sie direkt neugierig wissen.

„Ja, alles perfekt,“ nickte Andi und setzte sich auf einen freien Barhocker. „Ich soll dir von Nadine ausrichten, dass sie du sie noch mal anrufen sollst, wenn sie dich am Dienstag mitnehmen soll.“

„Wer ist denn Nadine?“ wollte Bill wissen.

„Die kennst du. Das ist die mit den knallroten, kurzen Haaren, die auch bei uns in der Agentur ist,“ klärte Lilith auf.

Bill zog seine Stirn kraus. „Als ob ich da alle kenne,“ wusste er nicht, wen sie meinte.

„Die war auch auf meiner Geburtstagsfeier. Die fällt auf. Die kannst du nicht übersehen haben,“ ergänzte die Schwarzhaarige.

Das erreichte, dass Bill eine Erinnerung eingepflanzt wurde. „Ach, die Durchgeknallte, die beim Sing-Star spielen so abgetobt hat?“ hatte er sie jetzt vor Augen.

„Jep,“ bestätigte Lilith, und Andi grinste. Er konnte sich richtig gut vorstellen, wie diese hyperaktive Frau, die er vorhin kennen gelernt hatte, feiern konnte. Ihre Bewegungen erinnerten ihn ein wenig an die von Marcello, nur dass sie bei Marcello irgendwie fließender, weiblicher wirkten. Sein Grinsen wurde bei dem Gedanken noch breiter.

Dass seine Frage um die weibliche Unbekannte nun geklärt war, hieß jedoch nicht, dass Bill jetzt keine Fragen mehr hatte. „Und warum triffst du dich mit Nicole?“ drehte sich sein Kopf zu Andi. In jedem seiner Worte klang das große Hä? mit, das ihm jedoch auch unübersehbar im Gesicht hing.

„Nadine,“ verbesserte Lilith kichernd. Bill sah lustig aus.

„Sie hat mir geholfen, etwas zu besorgen.“ Andi schmunzelte seinen Freund an, und weil er wusste, dass Bill seine Antwort nicht genügen würde, griff er tief in seine Tasche und legte das besorgte Etwas in dem durchsichtigen Tütchen auf den Tresen.

„Aha,“ sagte der Schwarzhaarige wenig begeistert, als er die unscheinbar wirkenden Tabletten durch die Plastikfolie sah. Sie waren ockerfarben und wirkten auf ihn alles Andere als einladend. Bill wusste nicht, was für Inhaltsstoffe sich darin tummelten, doch dass das keine Kopfschmerztabletten waren, war eindeutig. „Was habt ihr damit vor?“ fragte er kritisch.

„Schlucken… was denn sonst?“ Lilith stützte sich mit ihren Ellenbogen auf den Tresen und legte ihr Kinn in ihre Handflächen. Schelmisch sah sie den Skeptiker an.

„Heute?“ Irgendwie kam Bill aus dem Fragen gar nicht mehr heraus.

„So war der Plan,“ bejahte Lilith.

„Warum?“ Bill verstand nicht, wozu man so was überhaupt plante.

Andi hingegen verstand nicht, was die letzte Frage sollte. „Warum nimmt man wohl Drogen, Bill?“ drückte er sein Unverständnis ebenfalls als Frage aus, doch beantwortete sie dann trotzdem selbst. „Um abzuschalten, um mal an etwas Anderes zu denken, etwas Anderes zu erleben… einfach mal für eine Weile weg sein.“ So sah er das.

„Wirst du das deinen Patienten später auch empfehlen, wenn sie Probleme haben abzuschalten?“ fragte der Schwarzhaarige provokant. Irgendwie fand er das einfach nicht richtig, was die Beiden vorhatten.

„Das sind doch zwei verschiedene Paar Schuhe. Du bist ja privat auch kein Model,“ sprang Lilith für Andi in die Bresche.

„Ganz toller Vergleich,“ verdrehte Bill seine Augen. „Deshalb muss ich trotzdem keine Drogen nehmen, um zu entspannen,“ wurde er etwas maulig.

„Entspannung kennst du doch überhaupt nicht… und Zigaretten sind ja auch keine Drogen,“ sagte Lilith ironisch und deutete auf den Stummel im Aschenbecher, den Bill da gerade erst hinterlassen hatte. „Was spielst du dich hier eigentlich plötzlich als Moralapostel auf?“ fing seine Art an, sie zu nerven. „Keiner zwingt dich dazu, auch etwas zu nehmen.“

„Das werde ich auch nicht,“ erklärte der Schwarzhaarige bestimmt.

„Aber ich hatte gehofft, wir können deinen Whirlpool benutzen,“ schob Andi etwas scheu ein. So eine Abwehr hatte er von seinem Freund gar nicht erwartet, und der sah ihn jetzt auch an, als hätte er ihn um einen völlig absurden Gefallen gebeten.


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„So… und nun?“ Bill sah Tom an.

„Jetzt warten wir.“ Tom grinste.

„Wie lange?“

„Das ist bei jedem unterschiedlich. Entspann dich, Engel. Du merkst schon, wenn es losgeht,“ streichelte der Blonde beruhigend über Bills Oberschenkel.

„Ich kann nicht fassen, dass du mich dazu überredet hast.“ Jetzt, wo die bitter schmeckende Pille geschluckt war, traten seine Zweifel an dem, was sie hier taten, nur noch deutlicher in sein Bewusstsein. Jetzt war es zu spät. Er hatte es getan, und er hatte Angst vor dem, was nun unweigerlich kommen würde. Nicht zu wissen, was als Nächstes passiert, gehörte nicht zu den Dingen, die Bill sonderlich gefielen. „Und ich kann es auch nicht fassen, dass ich hier der Einzige bin, der das zum ersten Mal macht.“ Die Anfängerrolle gefiel ihm ebenso wenig.

„Das erste Mal ist es am Geilsten,“ befand Andi. Er klang dabei fast schwärmerisch. „Ich würde liebend gern mit dir tauschen wollen gerade.“ Sein Kopf lag seitlich auf Liliths Schoß, und er ließ sich von ihr den Nacken kraulen.

„Glaub mir, Andi. Das würdest du nicht wollen,“ prophezeite Bill und stand auf. Er konnte nicht einfach ruhig sitzen bleiben, abwarten und nichts tun. „Ich geh mal das Wasser einlassen,“ machte er sich auf den Weg ins Spielzimmer, wie er es am Liebsten nannte.

„Ich komme mit,“ entschied Andi spontan, schwang sich auf und folgte ihm.

„Warum grinst du so?“ interessierte sich Lilith für Toms Gedankengang, nachdem die anderen Beiden durch die Tür verschwunden waren.

„Ich freu mich schon auf den Moment, in dem Bill zugeben wird, dass die Idee, heute Pillen zu schlucken, genial war… und der Moment wird kommen,“ schmunzelte der Blonde. „Wer ist überhaupt auf die geniale Idee gekommen? Du oder Andi?“

Lilith grübelte einen Moment. „Öhm… das hat sich so aus dem Gespräch heute Mittag entwickelt. Irgendwie ging es uns beiden so, dass wir Lust darauf hatten… und ich hab Morgen noch frei. Da passte es ganz gut.“

Tom nickte zustimmend. „Perfekter Zeitpunkt,“ sagte er und dachte dabei an sich selbst. So viel Kopfarbeit, wie er in den letzten Wochen geleistet hatte… das schrie förmlich nach einem Moment künstlich erzeugter Erholung. „Einfach mal total sinnlos sein, ist genau das, was ich gerade gebrauchen kann. Ich hoffe, die Teile sind gut,“ wünschte er sich.

„Das sind sie. Der Typ, von dem die sind, verkauft keinen Mist,“ versicherte die Schwarzhaarige und wechselte das Thema. „Dir geht es besser, oder?“ musste sie mal nachhaken, ob sie mit ihrer Wahrnehmung richtig lag.

„Ja… endlich.“ Tom seufzte seine Antwort fast. „Ich hoffe, du hast mein komisches Verhalten nicht persönlich genommen, und wenn ich irgendwie doof zu dir war, dann war das keine Absicht,“ versuchte er sich zu erklären. Lilith hatte schließlich einiges von seinen Launen mitbekommen. „Ich war einfach…“ Ihm fiel kein Wort dafür ein, was eigentlich mit ihm los war, und so machte er nur eine hilflose Geste mit der Hand.

„Mach dir keinen Kopf darum. Von meiner Seite aus ist zwischen uns alles in Ordnung,“ winkte Lilith Toms Erklärungsversuche ab. „Ich fand es schön, dass du mich heute zur Begrüßung endlich mal wieder umarmt hast,“ lächelte sie ihn an. „Das gibt mir Hoffnung, dass du vielleicht auch irgendwann mal wieder mit mir flirtest,“ fügte sie mit leichtem Augenzwinkern hinzu. Sie dachte an den Abend, an dem sich in Toms Wohnung das Schokoladendessert zu einer heißen, kurzen Begegnung zwischen ihnen entwickelt hatte. In den Wochen danach war so ein Knistern zwischen ihnen gewesen, das sie in spielerischen, kurzen Anmachen miteinander geteilt hatten. Natürlich war ihr klar, dass etwas Furchtbares passiert war, und dass es Zeit brauchte, damit klarzukommen, aber dennoch vermisste sie diese kleinen Spielchen mit Tom. Der schenkte ihr gerade ein Lächeln, das zum Schmelzen war, ansonsten reagierte er nicht auf ihre Worte, sondern erhob sich vom Sofa. Lilith beobachtete ihn, während er durch den Raum lief, sich den Laptop schnappte und sich schließlich direkt neben sie setzte.

„Hilfst du mir, Musik für die nächsten Stunden auszuwählen?“ bat er, während er das Gerät einschaltete.

Natürlich sagte Lilith nicht nein, und so verbrachten sie die nächsten Minuten damit, durch Ordner zu wühlen und eine nette Liste zusammenzustellen, in der jeder mit seinen Musikwünschen gleichmäßig versorgt wurde. Schließlich schlossen sie den Laptop an Bills Anlage an und legten die Musik auf die richtigen Boxen.

„Ihr kommt wie bestellt,“ begrüßte Andi sie, als sie das Spielzimmer betraten. „Ich hab gerade das Wasser abgedreht. Ihr könnt also direkt reinspringen, wenn ihr wollt.“

Lilith bemerkte auf dem Weg durch den großen Raum, dass sich ihre optische Wahrnehmung ein wenig verschob und sich ein, zwei Glücklichmacher aus ihrem Hirn auf den Weg machten, sich spürbar zu verbreiten. „Also bei mir geht’s gerade los,“ informierte sie die Anderen, als sie am Pool angekommen waren. „Wie ist es bei euch?“

Bill war noch dabei, die letzten Kerzen anzuzünden. „Ich fühle mich so unnormal wie sonst auch,“ reagierte er, doch dass bei Lilith die Wirkung jetzt eintrat, bedeutete für ihn augenblicklich eine höhere Wachsamkeit, denn das bedeutete ja, dass auch er jeden Moment etwas spüren konnte. Das Unwohlsein von vorhin nistete sich direkt wieder in ihm ein, und ein letztes Bereuen, dass er sich darauf eingelassen hatte. Er betete innerlich, die Droge möge ihm bitte nicht seine Kontrolle nehmen. Da konnten die Anderen sagen, was sie wollten… davor hatte er die größte Angst.

„Noch nicht,“ gab Andi zu Protokoll, doch das änderte sich bei ihm bereits innerhalb der nächsten Minute, und auch Tom nahm nur kurze Zeit später die ersten Anzeichen wahr.

Der Schwarzhaarige sah dabei zu, wie seinen Liebsten ein offenbar ununterdrückbares Grinsen ins Gesicht gezeichnet wurde, wie sie sich wie kleine Kinder von dem Grossteil ihrer Klamotten trennten und mit einem Jauchzen ins blubbernde Nass glitten. Dass sie Spaß daran hatten, war unübersehbar, trotzdem wirkte es irgendwie so künstlich auf Bill. Sie verhielten sich anders als sonst. Irgendetwas, das er nicht fassen konnte, war da, das ihn abschreckte. Er war sich immer noch nicht sicher, ob er dazugehören wollte… und merken tat er glücklicherweise auch noch nichts. Er setzte sich auf Toms altes Bett, das seinen Platz in diesem Raum ganz in der Nähe des Pools gefunden hatte.

„Komm mit rein,“ lud Tom seinen Zwilling strahlend ein. „Es ist herrlich.“

„Ja, gleich,“ versuchte Bill sich etwas Zeit zu verschaffen, doch da stieg Tom bereits aus dem Wasser und hockte sich vor ihn. „Du bist so anders,“ sagte er, bevor Tom mit seinen Überredungskünsten beginnen konnte.

„Ja. Ich bin übertrieben happy,“ grinste der Blonde übertrieben happy. „Hör auf, dich dagegen zu sperren, Engel. Lass es zu. Es ist befreiend.“ Die Wirkung der Droge hatte sich bereits vollständig bei ihm ausgebreitet, und er genoss es bereits, doch wollte er seinen Engel auch so bei sich haben. „Versuch dich zu entspannen,“ sagte er zärtlich. Er wusste, dass Bills innerer Schweinehund es noch verhinderte, dass sich auch bei ihm der Einfluss der Pille äußern konnte.

„Du weißt, zu wem du das sagst, oder?“ hinterfragte Bill mit gerunzelter Stirn, doch sein Bruder sah ihn nur mit einem wahnsinnig süßen Blick an und kam ihm immer näher. „Ich weiß, was du vor hast,“ warnte er noch, bevor Toms Lippen voller Zärtlichkeit auf seine trafen.

„Das darfst du auch ruhig wissen,“ schmunzelte er, bevor er Bill erneut küsste. „Ich will ja nur, dass du zu mir kommst.“ Ein weiterer Kuss traf auf einen zarten Mundwinkel. „Dir wird nichts passieren,“ redete Tom mit beruhigender Stimme.

Der Schwarzhaarige zuckte zwar automatisch kurz zurück, als Toms Finger seinen Hals berührten, das lag jedoch daran, dass sie nass waren. Schon einen Augenblick später, empfand er genau das, was sein Zwilling damit beabsichtigte… er konnte sich nicht dagegen wehren, dass es ihm gefiel, dass Tom genau die Stellen an seinem Nacken streichelte, die ein kuscheliges Wohlgefühl bei ihm auslösten, und so gab er schließlich den liebevoll weiterbettelnden Lippen nach. Ein Kuss mit seinem Liebsten würde ihn schon nicht ins Verderben stürzen. Dass er damit Unrecht haben sollte, ging ihm in dem Augenblick auf, als sie sich voneinander lösten und er spürte, dass ihn etwas Unbekanntes mit fortschreitender Geschwindigkeit in Besitz nahm. „Oh Gott, Tom… ich hab Angst,“ flüsterte er überrannt.


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#270

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 23.08.2009 21:52
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

Uff. Irgendwie war das kürzer als sonst *maul
vielleicht hab ich auch nur Wahrnehmungsstörungen *am Wein liegen könnte*
und dann hat mich auch schon wieder die Sprachlosigkeit. Bei dir ist das immer so, dass mir während des Lesens tausend Sachen einfallen, die ich bemerkenswert finde, ich dich unbedingt loswerden will, und dann sitz ich hier und mir fällt nichts davon mehr ein.
Lilith hat mir leid getan, ich kenn ihre Gefühle gut und, ach...

und das Ende ist fies, wenn das jetzt wieder so lange dauert, kratz ich irgendwann an deiner Hausmauer den Belag ab^^
mehr kann ich grad nicht sagen

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