#166

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"

in Fanfictions 22.07.2008 11:25
von Erna

abwärts? das meine liebe gosu glaub ich im leben nicht...aber sei schlecht...sei um himmelwillen schlecht
ansonsten musst du mein lob schon ertragen^^

und jaha ich hab sogar richtig herrlich wundervoll und lange geschlafen *überdosis gosu mir gut getan hat*

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#167

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"

in Fanfictions 22.07.2008 11:46
von Valentina • Besucher | 1.900 Beiträge

abwärts? ..... niemals .... du übertriffst dich mit jedem Kapitel aufs neue ... mann war das süüüüüüüüüüüüüß ... ... das ist schon beneidenswert wie du das immer machst

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#168

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"

in Fanfictions 30.07.2008 10:34
von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge

So, schnell noch bevor ich auf Arbeit fahre...


20. Alles begann mit einer Lüge


Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel gesundes Zeug zum Frühstück in mich hineingestopft hatte. Den fahlen Beigeschmack der baldigen Trennung von Anis hatte ich mit einem Glas Orangensaft wieder hinuntergespült. Zeit zum Trübsal blasen blieb immer noch, wenn er wirklich weg war. Ich wollte die uns verbleibende Zeit sinnvoller nutzen, als mit leerem Blick vor mich hinzustarren und die Minuten zu zählen, dafür war mir der Augenblick viel zu kostbar. Und hatte ich nicht schon gefühlte fünfhundert Mal unseren Song „Leb die Sekunde“ in die Menge gebrüllt? Man sollte idealerweise auch ausleben, was man Tausenden vorpredigt und so begab ich mich schmusebedürftig in Anis Obhut und ließ mich, den Kopf gemütlich auf seinem Schoß gebettet, schon seit geraumer Zeit genüsslich von ihm füttern.

„Mund auf! Na los! Komm schon, nur noch das eine Stückchen!“, forderte er mich neckisch auf und stupste mir immer wieder ein aufgespießtes Stückchen Honigmelone gegen die Lippen.

„Nnnnngh…satt! Iß du es!“, verweigerte ich brummend das Obst, wobei ich die Worte zwischen zusammengekniffenen Lippen hervorpresste, damit er mir das Kügelchen nicht einfach beim Reden unterjubeln konnte. Mein Bedarf an Grünzeug war für den heutigen Tag schon mehr als gedeckt, noch mehr Chlorophyll und ich würde anfangen auszutreiben.

„Wirst du wohl artig sein und dein hübsches, kleines Mäulchen aufmachen?“, ärgerte er mich trotzdem weiter und versuchte ein Schlupfloch für die saftige Frucht zu finden. Ich glaube, ich hatte ihn angesteckt. Ich hatte ihn noch nie soviel lachen und herumalbern sehen, wie in der letzten Stunde. Ich fühlte mich schuldig. Ob das auch wieder rückgängig zu machen war? Sonst bekam er ein ernstes Problem, wenn er wieder bei seinen „krassen Atzen“ in Berlin war. Sein guter schlechter Ruf als Gangsterrapper wäre futsch und er könnte sich einen neuen Job suchen.

Der süße Saft lief mir schon in die Mundwinkel und darüber hinaus, als ich mit treuherzig blinkerndem Unschuldsblick vorgaukelte, endlich nachzugeben und meine Lippen über das Stückchen Melone schob. Ich sog es förmlich von dem kleinen Spießer und es verschwand mit einem leise schmatzenden Geräusch in meiner Mundhöhle, wo es vorerst verweilte. Dann schloss ich seufzend meine Augen, leckte mir mit der Zungenspitze den Saft aus den Mundwinkeln und überzog meine Lippen mit einem gleichmäßigen, honigmelonen-klebrigsüßen Film, der noch dazu anheimelnd glänzte. Ich wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis er der Versuchung nicht mehr widerstehen konnte.

Ich konnte ein aufkeimendes Lächeln der Genugtuung nicht gänzlich unterdrücken, als er sich schließlich zu mir herunterbeugte und mit einem schnurrenden Geräusch aus seiner Kehle, von meinen verlockenden Lippen kostete. Einmal in meinem Netz gefangen, gestattete ich ihm keinen Rückzieher mehr. Mit einem Arm umschlang ich seinen Nacken und öffnete mehr als bereitwillig meinen Mund, um ihm beim Küssen mit zuckersüßer Zunge das wartende Stückchen angewärmter Melone unterzuschieben. Er murrte zuerst überrascht über mein „Geschenk“ und stemmte seinen Nacken gegen meine Hand, doch dann zerkaute er es ergeben, ohne dabei unseren Kontakt zu unterbrechen.

„Du bist brav…“, flüsterte ich grinsend in seinen Mund und spürte zum Dank einen Pieks mit dem leeren Obstspieß auf meinem Bauch, der mich quiekend zusammenzucken ließ.

„Und du bist ein ganz ungezogenes, kleines Miststück!“, murmelte er rau an meine Lippen und begann, mich rücksichtslos abzuschlecken. „Aber dafür ein verdammt leckeres, mmmh süßes…köstliches…“, ergänzte er versöhnlich und verschlang mich fast dabei. Er hatte so schöne weiche Lippen, die so furchtbar zärtlich sein konnten. Doch man kam nur in ihren Genuss, wenn man sich durch ein fast undurchdringliches Stacheldraht-Dickicht gekämpft hatte. Aber hatte man das einmal überwunden, dann bekam man mehr Zuwendung, als man je vermutet hätte. Ich suhlte mich darin und stimmte schon bald in sein kehliges Schnurren ein.

Wenn ich daran dachte, dass ich in naher Zukunft wieder darauf verzichten musste, dann machte mich das einerseits traurig und andererseits machte es mich auch ein bisschen wütend, dass er dieses Spiel überhaupt begonnen hatte, obwohl er hätte wissen müssen, dass es mir schwer fallen würde, wieder auf ihn zu verzichten. Ich schob die Schuld auf ihn, er war die treibende Kraft gewesen, zumindest am Anfang. In einem Anflug von plötzlicher Verstimmung drückte ich sein Gesicht mit der Hand von mir weg und sah ihn mit ernstem Blick an.

„Warum hast du das eigentlich getan?“

„Was?“ Er war immer noch dicht über mich gebeugt und schaute mich verständnislos an. Er konnte ja nicht ahnen, welche Galoppsprünge mein Hirn beim Küssen hingelegt hatte. Manchmal vergaß ich, dass es nicht Tom war, mit dem ich mich unterhielt und der meine Gedankenhopserei mit einem einzigen Blick in mein Gesicht nachvollziehen konnte. Nicht, dass ich Anis und Tom verwechseln würde, so war es natürlich nicht. Es war nur das tiefe Gefühl des Vertrauens, was mich dazu verleitete, solche Fragen zu stellen, die das Lesen von Gedanken voraussetzten.

„Warum bist du damals in diesem Club überhaupt zu mir gekommen?“, präzisierte ich meine Frage Anis-gerecht, der sich, so weit es ihm möglich war, aufrecht hinsetzte, wobei er darauf achtete, meinen Kopf erschütterungsfrei auf seinem Schoß zu belassen.

„Ich hatte keinen Bock mehr darauf, mir ständig auf meine Fantasie einen runterzuholen.“ Er verzog ratlos seinen Mund. „Nein, im Ernst jetzt: Ich war da, du warst da, die Gelegenheit war günstig…“

„Es war also ein Zufall?“ Ich klang enttäuschter, als es klingen sollte. Insgeheim hatte ich mir ausgemalt, dass er heimlich herausgefunden hatte, wo wir an diesem Abend abfeierten und die Sache bis ins Detail durchgeplant hatte. An einen Zufall wollte ich nicht glauben. Solche Zufälle hatte es nicht zu geben, nicht in meiner Welt.

„Es war Zufall, dass wir beide dort waren, aber alles andere war kein Zufall“, berichtigte er mich.

Ich schaute ihn groß an. „Wie meinst du das?“

„Denkste etwa, die drei Anderen sind freiwillig verschwunden und haben mich mit dir ganz allein gelassen?“

„Nicht?“

„Oh mann Bill, kommt jetzt das naive Bambi wieder durch? Ich dachte, das hättest du nur mir zuliebe gespielt.“

„Hab ich auch!“, verteidigte ich mich schnell und steckte meine Nase seitlich in den Faltenwurf seines T-Shirts, damit er mein verschämtes Grinsen nicht sehen konnte. Ich war bestimmt auch ein bisschen rot dabei geworden. Damals war ich so aufgeregt und verwirrt gewesen, dass mir das intrigante Treiben der 4 überhaupt nicht aufgefallen war. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, Anis in bösartiger Manier zu ignorieren und dabei auch noch so zu wirken, als ob mir sein Gebuhle am Arsch vorbeigehen würde.

Es hatte mich bekanntermaßen nicht kalt gelassen. Er hatte mich überrumpelt, verhext und so geschickt manipuliert, dass ich ihm nach kurzer Zeit gefolgt war, wie ein Schäfchen der Herde. Schon am ersten Abend hatte ich ihn mit auf mein Zimmer genommen und wir hatten uns geküsst und noch ein bisschen mehr Spaß gehabt. Es hatte mir gefallen, sehr gefallen sogar und ich erinnerte mich daran, wie zerrissen ich mich gefühlt hatte, dass ich das überhaupt zugelassen hatte. War das jetzt anders? War ich mir jetzt sicherer?

Ganz sicher war, dass ich ihn mochte, dass ich seine Nähe genoss und dass es mich traurig machte, wenn wir uns wieder trennen mussten. Ich mochte seine Stimme, besonders, wenn sie mir in Verbindung mit seinem heißen Atem ganz leise frivole Sachen ins Ohr flüsterte und ich mochte sein verschmitztes Grinsen, wenn er mich ärgerte, es ließ ihn so viel jünger wirken. Aber ich mochte auch seine bestimmende Art, die Dinge zu lenken. Ich fühlte mich dadurch sicher und geborgen bei ihm. So wie jetzt, da ich den Duft seines T-Shirts einatmete und die Wärme seines Körpers durch den Stoff spürte. Und nicht zuletzt konnte er mich sexuell befriedigen, wie noch niemand anderes. Scheiße mann, ich liebte seinen Schwanz…

Seine Hand streichelte mir durch das Haar und blieb ab und zu in einer Schlinge hängen, weil es noch verstrubbelt und ungekämmt war.

„Du bist manchmal unerträglich süß, Bill. Wer soll denn das aushalten?“, warf er mir seufzend vor und zauselte eine verfitzte Strähne auseinander. „Warum fängst du damit jetzt eigentlich an? Ich dachte, das hätten wir schon geklärt.“

Ich sah erstaunt zu ihm hoch. „Nein, hatten wir nicht. Ich meine, was hattest du denn damals geplant? Und…und wie weit?“, bohrte ich verzweifelt weiter. Ich wollte alles wissen, vor allem deshalb, weil ich keinen Plan hatte, was uns anging. Ich hoffte auf ihn, auf eine wundersame Lösung, die alle Unwägbarkeiten berücksichtigte und sicher umschiffte. Ich wollte, dass er mir sagte, wie er sich das mit uns Zweien weiter vorgestellt hatte. Ich brauchte Klarheit. Ich hasste es, wenn ich nicht wusste, was auf mich zukam.

„Mann Bill, du warst und bist ne heiße Nummer, das ist dir schon klar, oder? Ich hatte Bock auf dich, ich wollte sehen, ob ich dich wirklich rumkriegen kann“, gestand er mir freimütig. Mein Mund klappte mir auf, als hätte er einen schlechten Scherz über mich gemacht. Es war irgendwie nicht das, was ich gerne hören wollte. Nein, ganz bestimmt nicht. Mein romantisch angehauchtes Gemüt bekam einen heftigen Dämpfer, der sich in meinem schrillen Tonfall widerspiegelte.

„Das ist alles? Du wolltest nur wissen, ob ich mit dir ins Bett steige? Du wolltest es mir nur mal ordentlich besorgen? Und das Gelaber von wegen besserem Kennen lernen und Entschuldigen und so?“ Ich stützte mich auf die Ellenbogen und raffte mich gänzlich auf, um mit ihm auf gleicher Höhe zu sein. Er verdrehte die Augen und wollte mich wieder zu sich heranziehen, was ich ihm allerdings unwirsch verwehrte.

„Irgendwie musste ich ja ein Gespräch beginnen oder hätte ich dich lieber gleich fragen sollen, ob du mir endlich mal einen bläst? Ich glaube nicht, dass du dann in mein Auto gestiegen wärst!“

Sein Gesicht zeigte genauso viel Gefühlsregung, als würde er mir die Zeitung von gestern vorlesen, doch in mir fing es an zu brodeln. Ich verblendetes Schäfchen hatte ihm doch tatsächlich geglaubt, dass er mich so nett umgarnt hatte, weil er eine Art Wiedergutmachung an mir praktizieren wollte. Stattdessen hatte er stets nur eins im Sinn: Mit welchen Tricks krieg ich Bill K. aus L. am schnellsten ins Bett!

Ich schüttelte den Kopf über meine eigene Dummheit. Jetzt konnte ich es ja zugeben: Das naive Bambi war keinesfalls gespielt, sondern entsprach meinem tatsächlichen Gemütszustand. Wie einfach er mich hatte einwickeln können…das war ja deprimierend und zudem noch peinlich und ich Dussel hatte ihm jedes Wort geglaubt…einfach weil ich es glauben wollte. Scheiße, war ich blöd!

„Du hast mich angelogen…“, spie ich ihm anklagend ins Gesicht, wobei ich meine flache Hand so hart auf die Matratze schlug, dass das Geschirr auf dem Tablett vorwurfsvoll klirrte.

„Jetzt komm mal wieder runter! Ich habe dir angeboten, dass wir uns besser kennen lernen und du bist darauf eingestiegen! Was issn daran gelogen?“

„Ich dachte, du…“ Mein Herz klopfte eindeutig zu laut und meine Stimme wollte auch nicht so, wie ich wollte. „…und ich habe geglaubt, du wärst doch anders, als ich angenommen hatte und hattest es tatsächlich ernst gemeint.“ Oh Gott, klang das abgedroschen. Ich hasste diesen Satz schon, während ich ihn aussprach, aber es war leider der einzige, der mir gerade viel zu emotionsgeladen über die Lippen wollte.

„Bill, jetzt komm mal her!“ Er zog mich gegen meinen Willen an seinen Körper heran und umschlang mich ganz fest mit seinen Armen, so dass ich ihm ganz nahe sein musste, auch wenn ich nicht wollte. Demonstrativ drehte ich mein Gesicht von ihm weg und badete mich im mir eigens verordneten Selbstmitleid. Er war und ist ein beschissener Aufreißermacho und ich war ein billiges Opfer gewesen. Es lebe das Klischee! Wut und Trotz waren eine gefährliche Mischung, sie schickte ungewollte Feuchtigkeit in meine Augen und verstopfte meinen Hals. Ich verabscheute mich selbst, wenn so etwas passierte und drehte mich noch weiter weg von ihm. Er sollte nicht sehen, wie sehr mich das traf.

„Bill, hör mir zu! Bitte!“

Seine Stimme klang eindringlich, doch ich war zu enttäuscht, um seinem Drängen nachzugeben.

„Du bist so ein Arsch!“

Ich hörte ihn seufzen und tief ein- und ausatmen. Ein Zeichen, dass auch er ziemlich angespannt war….oder von meiner scheinbar überzogenen Reaktion genervt. Ich nahm den für mich ungünstigeren Fall an und fühlte mich in meiner Aussage bestätigt. Ein paar Sekunden lang herrschte nur eisige Stille. Dass er da war, daran erinnerte mich lediglich der feste Druck seiner Armmuskeln.

„Okay, ich bin ein Arsch. Ich geb es zu. Bist du jetzt zufrieden und hörst mir endlich zu?“

„Nein!“

Erneutes Seufzen, dann spürte ich seine harte Stirn schwer auf meiner Schulter lehnen und sein frisch gestutztes, gelversteiftes Kopfhaar an meinem Hals kitzeln. Sein Atem kroch mir warm den nackten Arm entlang und ich roch den Duft seines herben Aftershaves.

„Lass mich los!“, wehrte ich mich gegen ihn und seinen viel zu engen Körperkontakt.

„Nein.“

Die Situation kam mir irgendwie bekannt vor, nur war ich damals nicht halb nackt und es ging nur um einen läppischen kleinen Kuss. Meine Körperspannung ließ immer mehr nach, je länger er mich mit seiner Scheiß-Nähe erpresste und ich erschlaffte allmählich in seinen Armen. Es war verdammt schwer, sich gegen ihn zu wehren, egal, was für ein verlogenes Dreckstück er war. Ich lehnte meine Wange an seinen Kopf und wir verharrten schweigend in dieser Position.

„Warum hast du das getan?“, begann ich wieder von ganz vorn, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich anhörte, wie eine Schallplatte, die einen Sprung hatte.

„Du hörst mir zu?“

„Hm“, bestätigte ich noch leicht missgestimmt, wenn auch das beharrliche Streicheln seines Daumens auf meiner Haut den Ärger nach und nach zu belangslosem Staub zerrieb.

„Glaubst du daran, dass sich eine Einstellung gegenüber einer anderen Person im Laufe der Zeit ändern kann?“

Ich brauchte nicht lange zu überlegen. Alles, was mir einfiel war ER. Ein besseres Beispiel gab es nicht und es blieb mir nichts anderes übrig, als zustimmend mit dem Kopf zu nicken.

„Siehst du, so ging es mir auch. Ganz am Anfang, ich meine, bevor wir uns in diesem Club trafen, da kannte ich dich ja noch nicht persönlich und ich hab dir ja erzählt, was in meinem Kopf vorging, als ich dich das erste Mal sah. Scheiße mann, du sahst einfach unglaublich geil aus und ich dachte nur ans Ficken, wenn ich dich gesehen hab. Und dass du ein Kerl warst, hat mich irgendwie noch geiler gemacht. Das war schon krass…richtig krass.“

Er machte eine Pause und schnaufte abfällig durch die Nase. Ich kaute auf meiner Unterlippe herum und unterdrückte meinen aufwallenden Rededrang, um ihn nicht zu unterbrechen.

„Dann wart ihr in dem Club und ich hab dich beobachtet. Du hast viel gelacht und mit Händen und Füßen mit diesem…äh Gustav erzählt.“

Ich musste ein bisschen schmunzeln, weil er sich den Namen endlich einmal gemerkt hatte.

„Und du warst so verdammt hübsch an dem Abend. Ich dachte echt, das gibt’s doch nicht. Ich hab dich die ganze Zeit angestarrt und du hast es nicht bemerkt. Dein Bruder hat dich dann angestoßen, ich weiß noch, als du mich erkannt hast, wie erschrocken du warst. Deine Augen waren riesig. Da dachte ich: jetzt erst recht! Den Kleinen willst du, egal wie.“

Seine Arme hatten inzwischen den Klammergriff gelöst, doch ohne mich ganz loszulassen. Seine Finger befreiten meinen Hals liebevoll von meinen schwarzen Haarsträhnen und legten sie einzeln in meinen Nacken. Ich bekam eine Gänsehaut vom Kopf bis zu den Fußspitzen.

„Und dann?“

„Das weißt du doch. Dann kam ich zu euch und hab es halt versucht. Das ich bei dir nicht mit der Tür ins Haus fallen konnte, dass war mir klar, also hab ich es auf die ganz sanfte Tour probiert.“

„Was ja dann auch geklappt hat“, warf ich resignierend ein.

Ich fühlte sein Grinsen, obwohl ich ihn nicht ansah.

„Ja, aber du warst ne harte Nuss.“

„War ich nicht, ich finde, ich war viel zu leicht zu haben“, widersprach ich und kratzte mit den Fingernägeln nachdenklich über den weißen Bettbezug.

Anis musste lachen. „Nein, ganz bestimmt nicht, ich hab mir noch nie bei jemandem so viel Mühe geben müssen, wie bei dir, das kannst du mir ruhig glauben.“

„Und? War es die Mühe wenigstens wert?“, sprach ich ihn direkt an, mit dem festen Vorsatz, ihn jetzt endlich festzunageln.

Er hielt meinem erbarmungslosen Blickkontakt mühelos stand, streichelte dann sanft über mein Kinn und beugte sich vor, um seine Lippen zwischen meine Brauen zu dirigieren und mir einen zarten Kuss aufzudrücken.

„Jedes Wort, jede Geste, jede Sekunde…ich bereue keine einzige Lüge, die dich zu mir gebracht hat... ganz ehrlich. Du bist jede Sünde wert…absolut jede.“

Mein Kloß im Hals war mit einem Mal wieder da und ich war froh darüber, dass er keine Antwort von mir erwartete. Mein Blick gesellte sich nach unten zu den Falten seines T-Shirts und ich versteckte meine aufgeregt zitternden Finger unter meinen Schenkeln. Willenlos ließ ich es geschehen, dass er mich wieder seitlich an sich zog und meinen Kopf unter sein Kinn bettete. Wie ein Baby hielt er mich fest und wiegte uns gemeinsam ganz leicht hin und her. Das Gefühl der Geborgenheit war übermächtig, während sich ein warmes, wohliges, sehr starkes Gefühl in meinem Körper breitmachte.

Mochte gewesen sein, was wollte, wenn es einer kleinen Lüge bedurft hatte, um diesen Augenblick jetzt mit ihm zusammen zu genießen, dann gab es keinen Grund, ihm deswegen böse zu sein.


~ EndeTeil 20 ~

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#169

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"

in Fanfictions 30.07.2008 15:28
von elodia • Besucher | 4.103 Beiträge

ahhhhhhhhhhh ich will sofort nee honigmelone. .

hach der smilie is geil

und bu´s worte am ende eine gänsehaut bekommen hab. . m

oh gott mehr fällt mir echt nicht eine ausser deine ff is reinste erotik
dinge zu umschreiben liegt dir wie keiner andern
hach es ist immer so als sähs man daneben oder fühlt was sie fühlen. .einfach hammer halt. .

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#170

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"

in Fanfictions 30.07.2008 17:23
von elodia • Besucher | 4.103 Beiträge

ha war jetzt echt kurz weg und hab ma nee honigmelone geholt. . .
meno is die lecker

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#171

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"

in Fanfictions 30.07.2008 17:39
von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge

*hihi* elodia...das verlangt nach dem hier: *gggggg*

Lass es dir schmecken! Ich hab noch eine zu Hause fällt mir gerade ein. Die liegt aber schon ne Woche rum....

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#172

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"

in Fanfictions 30.07.2008 18:12
von elodia • Besucher | 4.103 Beiträge

hab sie mir schmecken lassen. .mensch war die gut
aber mal ehrlich bei der szene wust ich ned will ich lieber von bu gefüttert werden oder bill zusehn wie er sie isst. .

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#173

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"

in Fanfictions 30.07.2008 19:04
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Zitat von elodia
ha war jetzt echt kurz weg und hab ma nee honigmelone geholt. . .
meno is die lecker



wie geil
Gosu... du schaffst es ja tatsächlich, Menschen zu bewegen *wortwörtlich mein* xD

Mir hat das Kapitel gefallen. Es wurde Zeit für ein wenig Disharmonie... und du hast sie an die richtige Stelle gesetzt xD

Das Gefütter fand ich auch besonders schön in meinem Kopf... und dass Bushido so ausgelassen dabei war

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#174

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"

in Fanfictions 30.07.2008 20:58
von Erna

haach, das hat mir aber sehr gefallen...wobei ich sagen muss, das mir persönlich das nach der melone noch besser gefallen hat^^

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#175

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"

in Fanfictions 13.08.2008 07:50
von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge

21. Der lange Abschied


Ich lag, noch beseelt von seinen gefährlich gefühlsschwangeren Worten und den darauf folgenden zärtlichen Taten, auf seinem Bett und sah ihm beim Packen zu. Seine folgenschweren Sätze hingen mir noch ziemlich nach und ich grübelte darüber, ob es nicht noch viel komplizierter war, wenn er es jetzt wirklich ernst gemeint hatte, als wenn er tatsächlich nur mal mit mir ins Bett steigen wollte. Was wäre denn schon dabei gewesen? Wir toben uns ne Runde im Bett aus und jeder geht wieder seiner Wege. Alles ganz easy und oberflächlich, keiner schuldet irgendjemandem irgendwas….aber nein! Er musste mir ja unbedingt diesen beknackten Floh ins Ohr setzen, dass er ernsthaft an mir und nicht nur an meinem Arsch interessiert war. Und das Schlimme war, ich hatte solche Lust, das wirklich zu glauben, dass ich mich immer wieder selber ausbremsen musste und mir einredete, mich da bloß nicht zu weit hineinzusteigern. Ich hasste es, enttäuscht zu werden, ich wollte es nicht erleben müssen, schon gar nicht wegen ihm….diesem kleinen Gangster.

Es dauerte leider nicht sehr lange und seine paar mitgebrachten Habseligkeiten waren sicher in einer Reisetasche verstaut. Er hatte tatsächlich nur ein einziges Gepäckstück dabei, ich sagte absichtlich nichts dazu, ja verbot es mir geradezu, denn ich wusste, dass er mich dann mit meinem Kofferberg aufziehen würde, der damals mein Zimmer in Berlin blockiert hatte. Wir waren so verschieden in vielerlei Hinsicht, nicht nur, was unser Gepäck anbetraf. Er war mein Gegenpol, die Kehrseite der Medaille, die dunkle Seite des Mondes. Wahrscheinlich zog er mich deshalb an, wie ein Magnet. Wie sollte ich mir sonst erklären, weshalb ich halbnackt, nur mit einem spärlichen Handtuch bekleidet, in seinem Hotelzimmer auf seinem Bett lag und ihm mit verklärtem Blick hinterher starrte, wie er durch das Zimmer lief, um seine Tasche zu packen?

Bei meiner virtuellen Wanderung quer durch den Raum, erblickte ich zu meiner Überraschung sein zusammengeknülltes, weißes T-Shirt von gestern Nacht auf dem Fußboden unter dem Tisch liegen. Es leuchtete alarmierend weiß und ich wunderte mich, dass er es noch nicht beseitigt hatte, bei seinem ausgeprägten Hang zur Ordnung. Es musste heruntergefallen sein oder hatte er es absichtlich liegengelassen, weil er es wegwerfen wollte? Aber dann hätte er es sicher nicht unter den Tisch gelegt. Ich nahm mir vor, das in spielerischer Art und Weise aufzuklären und schwang mich aus dem Bett. Ein anderer Grund war, dass ich keinen Bock mehr auf Grübeleien hatte, die mich im Moment sowieso nicht weiterbrachten. Da sollte das eine willkommene Ablenkung sein. Er tippte gerade mit finsterem Gesicht eine SMS in sein Handy, als ich mit dem befleckten Teil in der Hand hinter ihn trat. Ich schaute ihm neugierig über die Schulter und schlang meine Arme um seinen Bauch.

„Was ist damit?“, konfrontierte ich ihn mit dem weißen Knäuel und hielt es ihm dicht vor die Augen.

Seine Aufmerksamkeit verlagerte sich schlagartig von seinem Handy auf das Korpus Delikti und ich beobachtete von der Seite, wie sich seine Mundwinkel sichtlich erfreut nach oben verzogen.

„Oh oh oh, hab ich das etwa vergessen einzupacken?“

„Mhhhm, hast du. Oder wolltest du das den Zimmermädchen als kleines Andenken dalassen?“, scherzte ich locker drauflos und wedelte damit in der Luft herum.

„Hast du sie noch alle? Ich will das morgen bei Ebay verticken. Bringt bestimmt ordentlich Kohle ein“, erwiderte er ohne mit der Wimper zu zucken, während er sich zu mir herumdrehte und mir sein skrupellosestes Böser-Rapper-Pokerface zeigte.

„Das wirst du nicht!“ Schnell versteckte ich das T-Shirt hinter meinem Rücken. Natürlich wusste ich, dass er das nicht ernst meinen konnte, doch sein Gesichtsausdruck sprach genau das Gegenteil und jagte mir einen Schauer prickelnder Ungewissheit über den Rücken. Das ich mir bei ihm nie 100%ig sicher sein konnte, was er ernst meinte und was nicht, ließ meinen Puls unruhig wummern.

„Wieso nicht? Ich mach alles, was Kohle bringt! Und was glaubst du, was ein schweißgetränktes Bushido-Shirt, angereichert mit frischem Bill-Sperma für’n Verkaufshit ist! Das Ding ist auch noch echt, glaubst du, das lass ich mir entgehen?!“, machte er mir mit todernster Miene klar und wollte nach dem T-Shirt schnappen, was ihm aber nicht gelang, da meine Gliedmaßen bekannterweise über eine exzellente Länge verfügten.

„Oah, du bist so mies!“, empörte ich mich mit entzücktem Tonfall in der Stimme. Denn auch wenn ich es nur ungern zugab, machte mich seine Unberechenbarkeit gerade mächtig an. Er konnte einem mit unbewegtem Gesicht das Blaue vom Himmel herunter lügen, dass es eine wahre Freude war. Kein Wunder, dass ich am ersten Abend sang und klanglos auf ihn hereingefallen war. Er war ein Vollprofi auf dem Gebiet. Im Gegensatz zu mir, dem man jede noch so kleine Gefühlsregung aus dem Gesicht herauslesen konnte, war es bei ihm schier unmöglich von außen zu erkennen, was innen in ihm vorging. Langsam hatte ich das kapiert und beschloss, mich nicht mehr von ihm täuschen zu lassen. Auch wenn ich manche Täuschung im Nachhinein als sehr angenehm empfunden hatte.

„Ich bin Geschäftsmann, die sind alle mies, sonst taugen sie nichts“, griente er mich überheblich an und fasste mir mit einer anzüglichen Geste an den Hintern, um seine Aussage zu untermauern. Meinem Hintern und mir gefiel das allerdings und ich beschloss, dass es Zeit war, ihn zum Schluss hin noch ein wenig herauszufordern. Ich versprach mir davon Ablenkung und ein wenig Spaß. Dass ich ihn mit meiner Taktik an die Wand nageln konnte, hatte ich schon einmal bewiesen, bis er mich mit seinem kleinen Geständnis entwaffnete und sprachlos machte.

„Was krieg ich für einen Anteil bei dem Geschäft?“

Er stutzte kurz, zog dann eine Augenbraue nach oben und sah mich ungläubig an, als könne er das eben gehörte nicht so recht einordnen. Während er darüber nachdachte, half ich ihm auf die Sprünge.

„Ich will die Hälfte!“, hauchte ich ihm meine Forderung gegen die Lippen und berührte sie wie zufällig dabei. Sein Mund stand ein wenig offen und hinter seinen vollen Lippen blitzte listig eine weiße Zahnreihe hervor. Wenn er ein Gebrauchtwarenhändler wäre, würde ich ihm nicht einmal ein Lenkrad abkaufen wollen, auch wenn ich mir bei seiner Wirkung auf mich fast sicher war, am Ende doch mit 3 Lenkrädern im Gepäck wieder nach Hause zu gehen. Ich würde mit meinen Mitteln dagegenhalten müssen.

„Du bist ganz schön dreist, Kleiner“, zischte er zwischen seinen Zähnen hervor. Mein Handtuch lockerte sich, wie von Geisterhand und glitt lautlos zu Boden. Es bedurfte nur einer geschmeidigen Bewegung meiner Hüften gegen seine derbe Jeans, um es zu lösen und zum Abrutschen zu bewegen. Das zerknüllte T-Shirt hatte ich ebenfalls fallenlassen, weil ich meine Hände für wichtigere Projekte gebrauchen wollte. Für ihn.

„Und schamlos…“, ergänzte er rau mit einem bewundernden Unterton.

„Das hab ich alles von dir gelernt…“, meine Stimme hatte sich seinem dunklen Tonfall angepasst und bröselte ihr samtweiches Timbre in seine Gehörgänge, um seine Sinne zu bezirzen. Es sollte ihm maximal schwer fallen, durch diese Tür zu gehen und mich hier schmählich zurückzulassen. Auch wenn ich die Dringlichkeit seines Termins durchaus einsah, ging es mir doch gewaltig gegen meinen gut ausgeprägten Ego-Strich, dass ich diesmal der ‚Verlassene’ sein sollte, der ihm sehnsüchtig hinterher blickt. Der glanzvolle Abgang war meine Domäne, es passte mir nicht, dass er heute diese Rolle übernahm.

„Das glaub ich nicht, Bonnie. Du warst schon immer so und ich hab es bestenfalls wach gekitzelt“, verteidigte er sich grinsend und küsste mich weich unters Ohr, den unschuldig weißen Hals entlang, bis zu meiner Schulter, um dort einmal sanft hineinzubeissen. Er roch frisch rasiert, männlich, fremdartig und doch mittlerweile so vertraut. Ich vernahm wie im Rausch das scharrende Geräusch eines Stuhles, der auf dem Boden entlang gezogen wurde und fand mich kurz darauf auf seinem Schoß sitzend wieder. Er war bereits fertig zum Gehen angekleidet und ich thronte nackt, breitbeinig und eindeutig schamlos auf ihm. Ich war sprachlos über mich selbst und was aus mir geworden war. Alles seine Schuld, sein Einfluss. Ich konnte nichts dafür.

Eine Antwort darauf blieb ich ihm schuldig. Ich schnurrte ihm nur weiterhin Laute ins Ohr, die der einer paarungswilligen Raubkatze glichen und wühlte mich mit den Händen unter den Stoff seines weiten T-Shirts. Den Grund für unser kleines Geplänkel hatte ich längst vergessen und es lag wieder unbeachtet auf dem Fußboden, so wie schon vorhin. Es hatte seine Schuldigkeit getan. Jetzt hatten eindeutig er und seine Berührungen Priorität, all meine Sinne waren auf ihn fokussiert und sogen seine Zärtlichkeiten auf, wie eine dürstende Pflanze. Mit meinen Fingernägeln schabte ich hauchzart seinen Rücken hinunter und ich spürte deutlich, wie er darunter erschauderte.

„Hey…du kleiner Miststück, ich muss fort. Ich schaff das sonst nicht mehr…bin so schon spät dran“, wehrte er sich schwach seufzend gegen meine eindeutigen Absichten, ihn zum Verweilen zu überreden. Seine Hände waren scheinbar anderer Meinung, denn sie massierten intensiv meine glatten Schenkel und hatten sich schnell bis zu meinem Hintern vorgearbeitet, um meine Arschbacken durchzukneten und provozierend auseinander zuziehen.

„Noch 5 Minuten…“, bettelte ich mit unwiderstehlich aufgeworfenen Schmolllippen und sah ihn von unten herauf an. Wenn er sich dadurch nicht erweichen ließe, dann hätte er es bei mir verschissen, denn ich musste jetzt schon tief in meine Überredungs-Trickkiste greifen.

Tatsächlich ließ er resignierend die Schultern hängen und seinen Kopf gleich dazu. „Ey mann, das ist unfair! Was soll ich denn dagegen machen?“, sprach er mehr zu sich selbst als zu mir.

„Gar nichts….genieß es einfach“, hauchte ich ihm ins Ohr und freute mich innerlich, dass ich es scheinbar doch sehr gut verstand, ihn von seinen Plänen abzulenken.

„Ich frag mich, was ich daran genießen soll, wenn ich voll den krassen Termindruck im Nacken habe und eigentlich sofort losfahren müsste, stattdessen hier mit nem harten Schwanz sitze und nicht von dir loskomme“, seufzte er ergeben und sah mich dabei so treuherzig an, dass ich schon fast wieder lachen musste. Mein Gott, er konnte ja richtig niedlich sein, wenn er wollte, aber das sagte ich ihm jetzt lieber nicht, um ihn nicht in seinen Grundfesten zu erschüttern und seinen Abgang womöglich zu beschleunigen.

Lieber überprüfte ich seine äußerst interessante Aussage, indem ich ruckzuck seinen Gürtel öffnete und mit der Hand ohne Umschweife in seine Jeans eintauchte. Er hatte nicht gelogen, mit einem unterdrückten Stöhnen quittierte er, dass ich sein steifes Glied zwischen die Finger nahm und vorsichtig aus der Hose herausdirigierte, so dass es zwischen uns steil nach oben stand. Es reizte mich total, vor ihm abzutauchen und zu hören, was er dazu sagen würde, wenn sich sein dunkler Schwanz langsam zwischen meine Lippen schob und Bekanntschaft mit meinem Zungenpiercing machen würde. Aber dazu wollte ich mehr Zeit zur Verfügung haben, als nur 5 Minuten. Wir würde uns nun was anderen damit einfallen lassen müssen. Er sah erst mich an, dann seinen Schwanz und schien ebenfalls zu überlegen.

„Wir könnten doch noch einen kurzen Abschiedsfick dazwischen schieben“, begann er plötzlich und reizte mit seinen Fingern zielsicher alle empfindlichen Stellen zwischen meinen Beinen, so dass ich mich aufbäumend auf ihm wand.

„Könnten wir…aber heute wird das nichts mehr“, durchkreuzte ich bedauernd seinen Plan, doch nicht aus mangelnder Lust, sondern weil mein Hintern dringend einen Break brauchte, nachdem er mich erst gestern Nacht nach allen Regeln der Kunst durchgefickt hatte. Seine Finger taten mir zwar nicht weh, doch die hatten auch nicht die Ausmaße seines Schwanzes.

„Außerdem haben wir das rutschige Zeug mehr, du hast alles schon eingepackt“, ergänzte ich meine Absage um diesen wichtigen Fakt, der uns letztlich zur Vernunft bringen sollte. Doch ich hatte meine Rechnung ohne ihn gemacht.

„Den Scheiß brauchen wir nicht…ich würde dich vorher so gründlich nasslecken, dass dein Arsch aussieht, als wäre er frisch eingeölt“, machte er mir unmissverständlich klar und walzte damit meine fadenscheinige Erklärung so rücksichtslos nieder, wie ein Bulldozer ein wackeliges Abrisshaus. Zur Demonstration seines einfachen, aber genialen Planes, ließ er seine Zunge mehrmals um meine zarte, hellbraune Brustwarze kreisen, bog sie dann mit der Zungenspitze hin und her, um sie schließlich mit den Lippen einzusaugen und wenig später so glänzend, als wären sie frisch glaciert, wieder zu entlassen.

„Und wenn du ganz sicher sein willst, könntest du noch meinen Schwanz schön feucht lutschen, dass er so leicht reinflutscht, dass du es kaum merkst“, setzte er noch einen drauf und nahm sich hingebungsvoll der anderen Brustwarze an. Ich stöhnte leise und meine Selbstbeherrschung drohte endgültig den Bach hinunterzurauschen. Er war überzeugend, wie immer. Warum machte ich eigentlich immer den selben Fehler?

Scheiße mann, ich musste mich zusammenreißen. Eigentlich wollte ich nur noch ein bisschen mit ihm Herumschmusen und in den Genuss seiner zärtlichen Hände und weichen Lippen kommen, bevor er durch die Tür ging. Hardcore war jetzt nicht mehr drin…nicht das volle Programm in 5 Minuten! Außerdem war es besser, die Vorfreude auf das nächste Mal zu schüren, statt uns in den letzten Minuten noch das Hirn rauszuvögeln….so redete ich es mir jedenfalls so lange ein, bis ich selber daran glaubte.

„Das klingt zwar…verdammt gut“, flüsterte ich mit letzter zusammengekratzter Disziplin, „aber das wird heute nichts mehr… wäre es nicht schöner, wenn wir dazu richtig viel Zeit hätten? Ich brauch für dein großes Teil bestimmt länger, als nur ein paar Minuten….und du willst es doch sicher genießen…mein erstes Mal“, schmeichelte ich ihm zuckersüß und machte ihm damit den Mund noch wässriger, als er bereits war. Meine Finger malten derweil unschuldige kleine Schlangenlinien auf seine Brust und ich hoffte damit, ihn auf später zu vertrösten.

„Wann haben wir denn mal richtig viel Zeit?“, hörte ich ihn erstaunlich klar fragen und kehrte damit auch unbewusst zur Realität zurück. Ich sollte mich endlich mal anziehen, anstatt verfrühte Weihnachtsgeschenke zu verteilen, die noch dazu aus einer stark Anis-beeinflussten Laune heraus geäußert wurden. Ich zwang mich nachzudenken, wie unser Terminplan für den Rest des Jahres aussah, aber mein Gehirn arbeitete im Moment gegen mich und mir wollte partout nicht einfallen, was nach dem Konzert in Essen alles für uns anstand.

„Ich weiß nicht, wir sind jedenfalls noch ne Weile in Deutschland unterwegs, bei TV-Shows und so. Und du?“

„Ich hab die nächsten 2 Monate voll zu tun, der EGJ-Sampler wird veröffentlicht und dann geh ich auch noch auf Tour….“

„EGJ? Was issn das?“, unterbrach ich ihn neugierig.

„Das ist mein Label. Das sind einige deutsche Rapper unter Vertrag und wir bringen jedes Jahr gemeinsam einen Sampler raus“, klärte er mich auf, während er sein Ding wieder sorgsam in seiner Hose verpackte. Der Zustand der Erregung war einer nüchternen Betrachtung der Lage gewichen. Sogar sein Schwanz hatte das eingesehen und sich diskret wieder beruhigt.

„Ich weiß eigentlich total wenig von dir“, gab ich ehrlich zu und schämte mich ein bisschen deswegen. Ich war mir sicher, dass er über mich viel mehr erzählen konnte, wenn er denn wollte.

„Du kannst mich ja mal in Berlin besuchen“, schlug er vor.

„Würde ich ja machen, aber ich brauch immer noch einen Fahrer, bis ich endlich meine Fahrerlaubnis habe.“

„Ach so, stimmt ja…….Kleiner“, zog er mich mit meinem wenig beliebten Kosenamen auf (der aber leider gerade voll passte) und grinste dabei dreckig.

Ich streckte ihm die Zunge heraus und versuchte beleidigt auszusehen, was mir aber nicht recht gelang, da ich lachen musste. Wir lächelten uns eine ganze Weile an, bis er wieder ernst wurde.

„Du bist total hübsch, wenn du so lächelst.“, sprach er unvermittelt und streichelte dabei sanft mein Gesicht. „Ich werd dich echt vermissen.“

Schnell schlug ich die Augen nieder, weil ich merkte, wie mir das Blut zu Gesicht stieg und meine Wangen unfreiwillig erröten ließ. Er schaute mich wieder einmal so durchdringend an, als wolle er die Antwort aus meinen Augen ablesen, ob ich ihn auch vermissen würde. Bei mir war es so einfach, Antworten in meinem Gesicht zu finden, dass ich mir sicher war, nichts dazu sagen zu müssen. Er verzichtete auch lieber auf eine Erklärung von mir und nahm mich stattdessen in die Arme, um mich zum Abschied noch einmal sanft zu küssen.

Das nahe Ende unserer Zweisamkeit ließ diesen Kuss bittersüß schmecken und ich legte all meine verworrenen Gefühle und Gedanken mit hinein, in der Hoffnung, ich würde ihn damit nicht überfordern. Es reichte vollkommen aus, wenn ich überfordert war. Was hatten wir uns nur dabei gedacht, uns aufeinander einzulassen? Waren wir eigentlich total bescheuert? Das konnte doch niemals was werden, wir hatten einfach beide den falschen Beruf, was ich ihm auch nach dem Kuss versuchte klarzumachen.

„Anis…rufst du mich wenigstens mal an?“, begann ich zögerlich. Ich hatte wenig Hoffnung, dass wir uns so schnell wieder sahen. Uns trennten Welten und ich meinte damit nicht nur räumlich.

„Natürlich….und wenn ich Zeit hab, dann komm ich mal bei dir vorbei. Von Berlin nach Hamburg ist es ja nicht allzu weit“, beruhigte er mich, fasste nach meiner Hand und betrachtete sie, so wie er es am ersten Abend schon einmal getan hatte.

„Doch, irgendwie ist es schon weit“, widersprach ich ihm.

„Nein, ist es nicht. Nicht so weit, wie von München nach Berlin……Scheiße mann, ich muss los!“, schreckte er plötzlich auf und hätte mich fast von seinem Schoß geschubst, ich konnte mich gerade noch an seine Arme klammern. Er schnappte mich und stellte mich auf die Beine, um grob seine Kleidung zu ordnen. Ich stand, herausgerissen aus seiner Nähe, da und wusste gar nicht gleich, was ich jetzt machen sollte.

„Du musst dich anziehen!“, half er mir auf die Sprünge und deutete auf meine Klamotten, die als einzige Zeugen, dass dieses Zimmer noch bewohnt war, überall herumlagen. Ich angelte mir in der Eile mein zerknittertes T-Shirt und zog es drüber, schlüpfte in meine Hose und langte nach meiner Jacke. Meine Schuhe machte ich gar nicht erst zu, da ich sie in meinem Zimmer sowieso als erstes wieder ausziehen würde, wie auch alles andere. Den Schmuck hatte ich in meine Taschen gestopft und ich hoffte, dass ich nichts vergessen hatte, was meine Anwesenheit in diesem Zimmer verraten würde.

„Hast du alles?“, fragte er mich mit besorgter Miene, als er das weiße T-Shirt vom Boden aufhob und in deine Tasche stopfte und ich bejahte achselzuckend. Wir waren bereit, dieses Zimmer zu verlassen, dass, wenn es denn sprechen könnte, soviel über uns zu erzählen wüsste. Viel mehr, als wir uns bisher gegenseitig gesagt oder uns selbst eingestanden hatten.


~ Ende Teil 21 ~

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#176

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"

in Fanfictions 13.08.2008 11:40
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Also ich fand ja den Vorschlag von Anis gar nicht verkehrt *grins* ... böser, böser Bill, der dafür unbedingt mehr Zeit will^^

Die T-Shirt-Situation hast du geil hinbekommen ... ach ... den Rest auch

Schönes Kapitel

Wie schön, dass mir klar ist, dass du beim Schreiben einen Zeitsprung machen kannst xD ... ich seh die Beiden grenzenlos übereinander herfallen, wenn sie sich wiedertreffen *alles in meinem Kopf schon fertig ist*^^

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#177

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"

in Fanfictions 13.08.2008 12:11
von elodia • Besucher | 4.103 Beiträge

mir gings wie BILLowy ich hätt den vorschlag von bu auch genossen aber nein. .
ich hoff ja das sie sehr bald etwas mehr zeit füreinander haben. .
aber der teil war trotzdem wieder klasse. .
hach ich lieb diese ff. .

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#178

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"

in Fanfictions 13.08.2008 18:12
von Erna

hach gosu schönes kapitel *mehr nicht zu sagen weiß*

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#179

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"

in Fanfictions 20.08.2008 19:37
von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge

Ein kollektives Dankeschön!

@ Kim: Das nächste Kapitel wird dir gar nicht gefallen, du musst deinen Kopf neu sortieren^^

22. Bettgeflüster bzw. mein vernünftiges Zwillingsgewissen


Ich bin, entgegen meinen Vorsätzen, nicht direkt in mein Zimmer gegangen, sondern trollte mich in meiner Einsamkeit gleich zu Tom. In meiner seltsamen Stimmung mochte ich jetzt nicht allein sein und so zog ich es vor, weiterhin ungeduscht und in zerknitterten Klamotten dahin zu vegetieren, als sofort unter die Dusche zu springen. Ein angenehmer Nebeneffekt war dabei, dass Anis’ Duft so noch eine Weile an mir haften blieb, ehe ich ihn irgendwann an diesem Tag endgültig den Abfluss hinunter befördern würde. Frei nach dem Motto: ‚Aus den Augen, aus den Sinnen’.

Mir war fast klar, dass Tom um diese Zeit noch in den tiefsten Träumen lag und so schlich ich mich mit der zweiten Keycard in sein Zimmer und in Null Komma Nichts in sein Bett. Die Vorhänge waren dicht zugezogen und so war es angenehm dämmrig hier drin. Tom war darin immer sehr vorsorglich, wie ein Fabrikarbeiter, der von der Nachtschicht nach Hause kam, denn nichts hasste er mehr, als wenn ihn vorwitziges Sonnenlicht zu früh aufs Stupsnäschen schien, dann konnte er richtig unausstehlich werden. Das sanfte Zwielicht legte sich sofort besänftigend auf meine Lider, als ich meinen Kopf auf eine Ecke des weichen Kissens bettete und mit meiner Nase in immer noch leicht feuchten, ein wenig nach Rauch und sehr nach Tom riechenden Dreads, tatsächlich noch einmal einschlief.

Ein knurriges: „Ey mann, bist du bescheuert?“, sollte mich das dritte Mal an diesem Tag wecken und ich blinzelte verstört in einem mir fremden Zimmer umher. Als ich den Hals drehte, der mir übrigens jetzt wehtat, nachdem ich einige Verrenkungen auf mich nehmen musste, um neben Tom noch ins das Bett zu passen, erblickte ich in das mürrisch-verschlafene Gesicht meines geliebten Bruders und begann mich wieder zu entsinnen, wo ich mich befand.

„Spinnst du, dich einfach hier bei mir reinzuschleichen? Ich hab nen Riesenschreck gekriegt!“, warf er mir mit verkratzter Stimme vor und zog energisch an seiner Zudecke, von der ich mir im Schlaf heimlich einen Teil abgeknapst hatte.

„Reg dich ab, wer soll denn sonst bei dir im Bett liegen, wenn ich es nicht bin?!“, entgegnete ich ebenfalls schlechtgelaunt und machte mich zum Trotz noch breiter. Damit konnte ich ihn immer ärgern.

„Ha ha ha…sei froh, dass du nicht paar Stunden früher gekommen bist, dann wäre deine Betthälfte noch besetzt gewesen!“, krächzte er wenig überzeugend weiter und rieb sich dabei die müden Äuglein.

„Paar Stunden früher bin ich schon woanders gekommen, da hab ich dein Bett noch nicht gebraucht…“, entgegnete ich süffisant grinsend und freute mich über meinen anzüglichen Witz, den Tom bestimmt gleich gründlich zerfleischen würde. Ich wurde nicht enttäuscht…

„Oh Gott….ich hatte das gestern auf der Party noch so schön verdrängt und jetzt geht das wieder los! Halt bloß deine Fresse! Ich will das überhaupt nicht hören!“, wetterte er auch sogleich los und wälzte sich mit der gesamten Zudecke ans andere Bettende, so dass er mir abweisend seinen nackten Rücken zudrehte. Ich musste über seine erwartete Reaktion kichern, was er mit einem unwilligen Murren quittierte und die Decke noch fester um sich zog, um sich vor meinen schlüpfrigen Verbal-Attacken zu schützen. Aber ich war gnädig, schließlich brauchte ich heute noch seine Zuwendung und seinen Trost, um nicht ganz auf verlorenem Posten zu stehen.

„Als ob ich dir was erzählen würde! Bild’ dir nur nichts ein!“, neckte ich ihn, während ich mich dicht an ihn heranwälzte und ihn mit seinen eigenen Dreads am Hals kitzelte.

„Lass mich!“, knurrte er und wollte mir seine filzige Haarsträhne wegnehmen, aber ich hielt sie so hoch, dass er sie nicht erwischen konnte, ohne sich den Arm auszurenken.

„Ach komm schon…sei wieder lieb! Ich bin auch ganz brav!“, kratze ich mich bei ihm wieder ein und streichelte ihn mit der Haarsträhne zärtlich an der Schulter.

„Brave Jungs vögeln nicht mit anderen Männern rum“, gab Tom mit erhobenem Zeigefinger zu bedenken und ich schnitt ihm hinter seinem Rücken eine unschöne Grimasse, bevor ich mich wieder auf den Rücken drehte und gegen die Decke starrte. Es war mir schon klar gewesen, das er mir nicht hocherfreut zu meinem Glück gratulieren würde, aber ein bisschen entgegenkommender könnte er schon sein, schließlich war jetzt nicht alles eitel Sonnenschein und ich brauchte ihn, um meine Probleme zu diskutieren.

„Ist doch wahr, Kleiner“, grinste er nach einer Weile über seine Schulter, als ich mich nicht mehr regte und drehte sich langsam zu mir um. Ich sagte immer noch nichts und inspizierte weiterhin beleidigt die Decke.

„Bist du jetzt etwa eingeschnappt?“, stieß er mich an.

„Ja!“

„Also wenn dich das Bisschen schon fertig macht, dann wart erst mal ab, was die anderen beiden dazu sagen“, kam es von ihm und ich warf ihm einen schnellen Blick zu. Deswegen war ich ja da, um mit ihm zu besprechen, wer etwas davon erfahren sollte und wer nicht.

„Mir wäre es recht, wenn das erst mal unter uns bliebe, ich meine...warum die Pferde scheu machen?“, druckste ich herum. „Am Ende sehen wir uns gar nicht mehr und alle haben sich umsonst aufgeregt.“

„Wie jetzt? Das war’s schon? Das glaubst du doch selber nicht!“ Toms müdes Gesichtchen war ungläubig verzerrt. „Du bist doch total in den Typen verschossen! Oder hast du das noch nicht gemerkt?“

Ich starrte Tom an, wie das erste Auto. Mein Gott, war das so offensichtlich? Bisher hatte ich vor mir selbst erfolgreich geleugnet, dass dies so war, aber Tom wusste anscheinend besser über mich Bescheid, als ich selbst. Der Aha-Effekt dieser Erkenntnis trieb meinen Puls in die Höhe und ich fühlte, wie mir das Blut ins Gesicht stieg. Es machte mir beileibe nichts aus, vor meinem Bruder rot zu werden oder gar zu weinen, wenn wir uns gemeinsam einen Film anschauten, der diese Emotionen auslöste, doch diesmal war es mir richtig peinlich, mich so entblättert zu wissen.

Verdammter Mist, wie hatte ich es nur zulassen können, mich mit diesem Kerl einzulassen! Ich hatte von Anfang an ein komisches Gefühl dabei und prompt bekam ich die Rechnung dafür. Jetzt war er weg und ich konnte sehen, wie ich damit klarkam. Schöne Scheiße! Ich hätte jetzt gerne, der Einfachheit halber, alles geleugnet und abgestritten, aber der Hals war mir wie zugeschnürt und ich sah Tom nur hilflos an, wie ein kleines Kind, das die Treppe herunter getragen werden möchte, weil es Angst hat, sonst hinzufallen.

„Oh mann, Bill, dich hat’s ja richtig dolle erwischt“, hörte ich Tom murmeln und ich spürte, wie er ganz dicht an mich heranrutschte. „Tut mir Leid, Kleiner, ich wollte dich nicht ärgern.“

„Schon gut“, nuschelte ich mit brüchiger Stimme und verbarg schnell mein Gesicht in seinen herumwuselnden Haaren. Toms Hände strichen beruhigend über meinen Rücken, während meine Augen brannten, als hätten sie Feuer gefangen. Verdammt! Verdammt! Verdammt! Ich hätte mich schon von Anfang an viel energischer gegen Anis wehren sollen, jetzt war es zu spät. Ich war tatsächlich so blöd gewesen und verknall mich auch noch in den Kerl, es wurde immer schlimmer…

„Bill? Alles klar?“ Ich schätzte, Tom war auch leicht überfordert mit der Situation und er tat mir fast ein bisschen Leid. Ich schniefte und nickte mit dem Kopf, was ihn nicht wirklich zu überzeugen schien. „Was hat er bloß mit dir gemacht? Hat er dir irgendetwas getan? Oder hat er dich verletzt? Ich bring das Schwein um, wenn er das gemacht hat!“

Mein unterdrücktes Schluchzen drohte in einen hysterischen Lachanfall umzuschlagen auf Grund von Toms wahnwitzigen Unterstellungen. „Nein!“, konnte ich gerade noch verständlich von mir geben, bevor ich mich auf Tom warf und ihn in einem Anfall von brüderlicher Liebe unter mir begrub. Ich hielt ihn so lange in meinen Armen gefangen, bis ich mich wieder beruhigt hatte und bereit war, ihn wieder anzuschauen. Es war so wunderbar, dass ich ihn hatte, ein Zwilling war durch nichts zu ersetzen, auch wenn er das Ausmaß meiner momentanen Zerrissenheit nicht in vollem Umfange checkte.

„Tom, versprich mir, dass du ihn in Ruhe lässt, ja? Er hat mir gar nichts getan, im Gegenteil…“, nahm ich den Faden wieder auf und blickt Tom verschwörerisch in die Augen. „Er ist gar nicht so, wie du denkst, glaub mir.“

„Wenn du das sagst…“, bemerkte Tom lapidar und ich hatte so das Gefühl, dass er sich Anis immer noch nicht als braves Unschuldslämmchen vorstellen konnte. Wen verwunderts? Ich sah ihm das nach, schließlich war er ihm auch noch nie so nahe gekommen, wie ich. Ich hatte ihm tief in seine dunklen Augen geschaut, als wir uns vor ein paar Stunden verabschiedeten und werde diesen sanften, schwermütigen Ausdruck darin nicht so leicht vergessen können. Seine Zunge konnte vielleicht lügen, aber seine Augen nicht. Sie hatten mir das verraten, was sein Mund bislang imstande war zu verschweigen.

Ich nickte ernst. „Ja, ich sage das.“

„Okay….und wie geht’s jetzt weiter mit euch?“, versuchte Tom die Stimmung aufzulockern, was aber misslang, da genau DAS der unklare Punkt war, der mich fast an den Rand des Wahnsinns trieb.

Ich warf mich wieder neben ihm aufs Bett. „Das ist es ja….es wird wohl überhaupt nicht weitergehen. Wie soll das auch funktionieren? Kannst du mir das mal erklären?“

„Also wenn ihr das nicht wisst…“ Tom zuckte desinteressiert mit den Schultern. „Wenn man wirklich will, gibt es doch immer einen Weg….hab ich mal irgendwo gehört.“

„Das ist es ja auch noch…ich hab keinen Plan, ob ich das wirklich will. Weißt du, wie kompliziert das sein wird?“

Tom nickte bedächtig. „Ich hab da so ne blasse Vorstellung davon…“

„Eben! Tom, und wenn das auffliegt….ich weiß echt nicht, ob es das wert ist.“ Ich war so voller Zweifel, wie ich sie noch vor Stunden nicht in dieser Form hatte. Aber da war ER auch noch da, der mich in seinen Armen hielt, mich streichelte und mir mit ruhigen, klaren Worten Mut einflößte. Jetzt konnte ich Tom zwar von meinen Zweifeln erzählen, doch befand er sich nicht in der gleichen Situation wie ich und konnte mir bestimmt auch keinen nützlichen Rat geben.

„Bill, und ich weiß echt nicht, was ich dir dazu raten soll. Ich meine, ich helf dir ja gerne und halt dir den Rücken frei, wenn du dich mit ihm treffen willst. Von mir aus quassle ich alle mit irgendwelchem Mist zu, die wissen wollen, wo du abgeblieben bist, aber ob du das auch wirklich willst, das musst du schon selber wissen.“

Das war genau das, was ich meinte. Tom überließ mir allein die Entscheidung. Tom war schlau, er wusste genau, wenn er sich strickt gegen meine Liaison aussprechen würde, dann würde ich es gerade deswegen schon durchziehen. Er kannte meinen Sturkopf nur zu gut. Aber jetzt zu sagen: ‚Mach, was du für richtig hältst, ich bin für alles offen’, machte es auch nicht einfacher für mich. Insgeheim spürte ich, dass es ihm viel lieber wäre, die ganze Sache wäre überhaupt nicht passiert und ich wäre wieder ganz der Alte, der sich in überschwänglicher Art über eine Tüte Gummibärchen freut und dem das Wort ‚Sex’ nur aus dem Fremdwörterbuch bekannt war. Doch ahnte er auch genau, wie tief ich mich emotional schon darin verstrickt hatte. Mir einfach zu sagen: ‚Lass die Finger von dem Kerl! Denk doch mal nach! Was soll denn daraus werden? Worauf lässt du dich eigentlich ein!?’, brachte er deswegen auch nicht übers Herz.

Er konnte seinen kleinen Bruder genauso wenig leiden sehen, wie ich ihn. Deswegen schied der einfache und geradlinige Weg schon mal aus. Um ihn nicht auch noch in Konflikte zu stürzen, ob er lieber den Interessen der Band oder den Interessen seines verliebten kleinen Bruders dienen soll, fällte ich eine Entscheidung, die aus der blanken Vernunft begründet war. Sie war nicht plötzlich gekommen, denn ich war neben einem Träumer, der den Traum vom großen Erfolg lebt, auch ein verdammter Realist, der wusste, was machbar war und was absolut ‚no go’ war.

„Tom, ich bin noch so klar im Kopf, dass ich weiß, was ich tue und was ich will. Und ich will keinesfalls dich oder die anderen beiden da mit reinziehen. Mit dummem Gequatsche und doofen Gerüchten kann ich umgehen, dass weißt du. So etwas macht mir nichts aus, aber ich will nicht, dass du oder die Band darunter leiden, wenn mal was rauskommen sollte.“

„Ach komm schon, dass würden wir doch abwürgen, im Keim ersticken, platt walzen…so wie immer“, lächelte mich mein Bruder zwangsoptimistisch an und ich liebte ihn gerade mehr als je zuvor dafür, dass er hinter mir stehen würde, egal, was auch kommen mag. Aber ich hatte auch gerade einen klaren Moment, den es zu nutzen galt.

„Oh Tom, wie ritterlich von dir, aber mir ist schon klar, dass das ein dicker Hund ist. Die Presse würde mich zerfleischen und euch gleich mit“, präsentierte ich ihm die ungeschönte Wahrheit und Tom nickte bestätigend. Es war auch nur ein liebenswerter Versuch von ihm gewesen. Tom war auch Realist, welch ein Wunder.

„Oh Gott, wenn die wüssten…hab ich dir schon erzählt, dass wir es gestern Abend im Fahrstuhl getrieben haben?“, platzte ich urplötzlich heraus und Tom bekam tellergroße Augen und Ohren, als er das hörte.

„Seid ihr total bescheuert? Ihr hättet so leicht erwischt werden können!“ Seine Stimme hörte sich an, wie die unserer damaligen Mathelehrerin, als sie uns mal wieder räumlich trennen musste, weil wir gemeinsam einfach nicht zu bändigen waren. Er griff sich fassungslos an den Kopf wegen unserer Gedankenlosigkeit.

„Tom, beruhig dich wieder, es ist nichts passiert!“

„Nichts passiert? Also unter ‚nichts passiert’ versteh ich was anderes!“, keifte er weiter und tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn.

„Jetzt hör schon auf, sonst erzähl ich dir alles bis ins kleinste Detail!“, drohte ich ihm und er verstummte schlagartig. Eine wirksame Waffe, die ich mir merken musste.

„Jetzt noch mal ganz langsam und ganz im Ernst, du willst dich also nicht mehr mit ihm treffen, hab ich das jetzt richtig zwischen den Zeilen herausgehört?“, fing Tom erneut an und ich nickte ihm, gelenkt von meinem Verstand, langsam und deutlich zu.

„Weiß er das schon?“

Ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein, aber er hat in den nächsten zwei Monaten sowieso viel zu tun und wir sind ja auch noch ein Stück lang unterwegs. Er wollte mich zwar mal besuchen, aber wenn er mich anruft, dann finde ich auf jeden Fall eine Ausrede, um ihm abzusagen.“

„Und du meinst, das geht so einfach?“ Tom blickte skeptisch drein. „Ich meine jetzt nicht wegen der Ausreden, mir ist schon klar, dass dir da was einfällt, aber guck doch mal an, zu was er dich bis jetzt gebracht hat. Oder hättest du vorher gedacht, dass du mal mit Bushido ins Bett steigst? Am Ende kannst du doch wieder nicht nein sagen, ich seh’s schon deutlich so kommen“, spekulierte er. Er saß inzwischen im Schneidersitz auf dem Bett und gähnte ab und zu herzhaft. Sein Moment war gerade trotzdem noch klarer als meiner, musste ich feststellen.

Tom machte mir ganz simpel klar, dass mein Plan von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Ein paar richtige Worte im richtigen Tonfall von Anis am Telefon und meine sorgfältig zurechtgelegten Vorsätze, ihn abzuwimmeln, würden allesamt kläglich versagen und ich würde ihm strahlend und mit offenen Armen entgegenlaufen. Ich musste rigoroser vorgehen, ich durfte gar nicht erst ans Telefon gehen, wenn er anrief. Wenn er denn überhaupt anrief.

Vielleicht dachte er ja ähnlich darüber wie ich und suchte auch bereits nach Ausreden, um mich in den Wind zu schießen. Ich passte doch genauso wenig in seine Welt, wie er in meine. Und überhaupt, was würden wohl seine ganzen Kumpels dazu sagen? Obwohl dieser Frisör ja erstaunlich gefasst war, mich in Anis Bett vorzufinden…die Kerle, sie sonst um ihn herumsprangen, waren mir sowieso alle ziemlich suspekt, einschließlich dieser Frisör.

„Du musst mir dabei helfen, Tom. Allein schaffe ich das nicht.“

„Ich glaub es einfach nicht! Erst muss ich dir dabei helfen, damit ihr euch endlich mal ordentlich beknuspern könnt und dann muss ich dir auch noch helfen, aus dem ganzen Schlamassel wieder herauszukommen. Womit hab ich das bloß verdient?“

„Ich mach’s irgendwie wieder gut“, versprach ich ihm mit untertänigstem Bettelblick, der einen Stein zum Erweichen gebracht hätte und Tom war nicht mal ein Stein.

Er schüttelte wie in Trance sein dreadgelocktes Haupt, aber nicht um mir meine Bitte zu versagen, sondern darüber, dass er bei dem Gezerre auch noch freiwillig mitmachte.

„So was kriegst auch nur du fertig. Im Grunde kann Bushido froh sein, wenn er dich wieder los hat, der hat doch nicht die geringste Ahnung, auf was er sich da eingelassen hätte.“

„Wie meinst du denn das jetzt wieder? Willst du damit etwa sagen, ich wäre kompliziert?“ Ich klang nicht nur empört, ich war es auch.

„Nee…gar nicht!“ Tom raufte sich die Haare. „Jetzt, wo du eingesehen hast, dass du verknallt bist, willst du schnell wieder Schluss machen, weil du es mit der Angst kriegst, dass ist so bekloppt, Alter!“

„Das konnte ich doch vorher nicht wissen!“, verteidigte ich mich trotzig.

„Aber ich hätt’s dir sagen können, hättest mich bloß mal eher fragen sollen.“

„Ach halt doch deine Klappe, du Arsch!“ Toms besserwisserisches Getue fiel mir langsam auf den Wecker, statt er froh war, dass ich endlich zur Vernunft gekommen war, spielte er sich künstlich als Dr. Sommer auf.

Tom lachte höhnisch. „Was ist denn los? Keine Argumente mehr, oder was?“

Ich murrte nur ungehalten als Antwort. Ich könnte jetzt mit ihm Herumstreiten, aber ich hatte dazu keine Kraft mehr, die hatte ich gerade in meinen hochvernünftigen Entschluss gesteckt, Anis künftig nicht mehr sehen zu wollen…zu dürfen…jetzt fühlte ich mich ausgelaugt und wie zermatscht, als hätte man mir meine gesamte Energie abgezapft. Tom hätte bei einer Keilerei leichtes Spiel mit mir.

„Und was machen wir jetzt noch?“ Tom hatte anscheinend auch keine Lust auf Konfrontation, ich nehme an, aus Rücksicht auf meine Gefühlslage und machte ein Friedensangebot, indem ich mir heraussuchen durfte, wie wir den restlichen freien Tag gestalteten.

„Kommst du mit mir in die Sauna? Ich fühl mich voll verspannt im Nacken. Wärme käme da bestimmt gut.“

„Meinetwegen…kann dir jedenfalls nichts schaden. Da kannst du dir dein ganzes unzüchtiges Verhalten wieder rausschwitzen“, grinste Tom wichtigtuerisch und rappelte sich hoch.

„Das werde ich auch machen…um danach so unschuldig und rein wieder herauskommen, wie ein neugeborenes Baby.“ Ich streckte mich, dass die Knochen leise knackten und schwang mich nach Tom aus dem Bett.

Ein Versuch war es wert.


~ Ende Teil 22 ~

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#180

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"

in Fanfictions 20.08.2008 20:27
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

Mal abgesehen davon, dass ich dreimal beim Lesen unterbrochen wurde *hass*, glaub ich ja nicht, dass es so einfach ist (wär ja auch irgendwie blöd gell^^)... so was funktioniert doch nie, also von daher
ich bin heute kommiunfähig, ich merk das schon.
aaaaber ich liebe Tom, haaaach
den hast du wirklich toll hingekriegt
zu noch mehr unkonstruktivem Geschreibsel bin ich grad nicht in der Lage, sorry

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