#226

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 13.03.2009 09:26
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

~ 22. Kapitel ... Teil 1 ~


„Ich kenne niemanden mit dem Namen,“ antwortete der Schwarzhaarige mit dem mageren Rest an Fassung, die er jetzt noch aufbringen konnte und hatte keinerlei Ahnung, wie er sich jetzt verhalten sollte, blieb aber aus Selbstschutz vorerst weiter in der Rolle des braven Bürgers, weil offen verzweifeln keine angemessene Alternative darstellte, und das war das Einzige, was ihm momentan einfiel.

„Sie etwa auch nicht, Herr Rojahn?“ wandte sich der Polizist mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck an den Blonden.

„Ach… sind wir inzwischen beim Sie?“ hielt Tom es mit der Fassung etwas anders als sein Bruder und blickte den scheinbaren Polizeibeamten verächtlich an. Er hatte ihn einen kleinen Augenblick früher erkannt als Bill, und er wusste nur Eines… dieses Ding musste so schnell wie möglich diese Wohnung verlassen und es hatte eh keinen Zweck, so zu tun, als würde er ihn nicht kennen, schließlich hatte dieser gewissenlose Mensch sich gerade selbst geoutet, indem er seinen Namen ausgesprochen hatte. „Ich hätte da auch ein paar Fragen,“ erhob er sich und bewirkte damit, dass die beiden Eindringlinge auch in Alarmbereitschaft aufstanden. „Von wem zum Teufel sprichst du? Und soll ich dir etwa glauben, dass du auf die gute Seite gewechselt hast, weil du hier in so einer offiziellen Uniform auftauchst? Hast du lange genug den Chauffeur gespielt und bist endlich befördert worden? Zahlen sie gut?“ Der Blonde feuerte die Fragen ohne Luft zu holen ab. „Aber was mich wirklich interessiert… kannst du nachts gut schlafen?“ Jetzt machte er eine Pause und sah dem Mann weiterhin direkt in die Augen, achtete nicht ein Stück auf den Anderen. Warum Tom in diesem Moment keine Angst empfand, hätte er sich selbst nicht erklären können. Vielleicht hatte er sie schon in seiner kurzen Panikattacke verbraucht oder er schnappte einfach gerade über. Sein Mundwerk und sein Körper handelten einfach so, wie es gerade passierte, ohne Sinn und Verstand, ganz vom Gefühl gesteuert.

Bill bemerkte nicht, wie sein Unterkiefer runterklappte. Seine Augen wechselten ständig zwischen Tom und dem Mann, den er nur als Karl kannte und in dessen überfordertem Gesicht er gerade sehen konnte, wie das Fragenbombardement seines Bruders tatsächlich einschlug. Wow… eine Gefühlsregung im Gesicht eines Arschlochs, das offensichtlich auch noch sprachlos war. Der Schwarzhaarige war verwirrt. Auf seiner linken Schulter saß ein Engel, der ängstlich ‚Tom, hör auf’ flehte, weil er befürchtete, dass das Blatt sich nur allzu schnell übel wenden könnte, während der Teufel von seiner rechten Schulter ihm ein begeistertes ‚Yeah, mach weiter’ zurief. Er checkte erst einen Augenblick später, dass Toms nächste Frage ihm galt, weil der sein Gegenüber dabei weiter ansah. „Äh… ja,“ antwortete Bill deshalb etwas verzögert darauf, ob er Karl, der noch immer kein Wort sagte, auch kennen würde.

„Was ist? Hat’s dir die Sprache verschlagen? Gibt es in dir etwa tatsächlich so etwas wie ein Gewissen oder bist du einfach überrascht, weil wir so groß geworden sind?“ sah Tom von den paar Zentimetern, die er inzwischen größer war, auf Karl herab. Seine Stimme blieb weiterhin fest, und in jedem Wort klang deutlich die Verachtung für diesen Menschen heraus. Eine Bewegung in seinem Augenwinkel ließ seinen Blick auf die andere Gestalt lenken und er sah, wie dieser die Lasche an seinem Pistolenhalfter löste. „Guter Plan,“ sprach er ihn auch gleich an. „Schieß ruhig auf mich. Ich wette, das überleb ich auch noch,“ duzte er den unbekannten Mann auch gleich und breitete provozierend seine Arme aus. „… und der liebe Karl hier, trägt mich dann bestimmt gern weg. Das kann er gut…“

„Nehmen Sie Ihre Hände runter,“ unterbrach der Unbekannte Tom forsch und sah ihn mit einem Blick an, der zeigte, dass er sich nicht verarschen lassen würde.

Tom nahm tatsächlich seine Hände runter, aber nur, um sie auf seinen Bauch zu legen und damit das Lachen zu unterstreichen, das aus ihm rausplatzte. „Haha… Hände runter… der war gut,“ amüsierte er sich. Ihm war gerade irgendwie alles egal, und ein Teil von ihm stand auch etwas neben sich und tat, was es wollte. Nichtsdestotrotz hatte er immer noch ein Ziel und wurde wieder ernst, sah zurück zu Karl. „Wenn du irgendeine Frage an mich oder Bill hast, dann schick uns eine Vorladung oder wie das heißt… und wenn ich unhöflich hinzufügen darf… raus hier jetzt,“ hob er wieder eine Hand und deutete damit auffordernd in Richtung Tür.


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„Oh mein Gott. Sie sind tatsächlich weg, oder?“ Sein Blick ging sicherheitshalber ein weiteres Mal Richtung Tür. Bill war sich gerade noch gar nicht sicher, was hier abgegangen war. Das war alles so schnell gegangen. Immer noch fühlte er seinen rasenden Puls an seinem Hals pochen. „Hast du sein Gesicht gesehen? Gott… du warst total geil, Engel. Krass… du hast sie echt vertrieben. Ich kann das gar nicht glauben.“ Er steckte zwischen Schock, Erleichterung und etwas debiler Fassungslosigkeit. „Oh Hilfe… wenn du nicht da gewesen wärst… ich hätte… oh mein Gott… das wäre furchtbar gewesen… ich will gar nicht darüber nachdenken,“ wurde er bei dem Gedanken noch blasser, als er eh schon war. „Warum bist du eigentlich schon hier?“ fiel ihm in dem Zusammenhang auf, dass es eigentlich noch viel zu früh für Toms Anwesenheit war, und er schaffte es endlich, einen Moment lang seinen Mund zu halten, um eine Reaktion abzuwarten. Innerlich war er total aufgewühlt und irgendwie meldete sich sein Magen jetzt mit leichter Übelkeit.

„Scheiße… an den hab ich ja schon ewig nicht mehr gedacht… brrrr,“ durchlief den Blonden ein kalter Schauer, und er schüttelte sich, als könnte er die ungewollte Begegnung damit abwerfen. Er zog seine Zigarettenschachtel aus der Hosentasche. Noch zwei Stück drin. „Du auch?“ fragte er, während er sich wieder zu seinem Zwilling setzte.

Bill nickte, auch wenn sein Magen ihm etwas Anderes riet, als zu rauchen, und seine Finger griffen verlangend nach dem Glimmstängel, als wäre das das Mittel gegen all ihre Probleme.

Tom versuchte eine gemütliche Sitzposition zu finden, doch irgendwie war ihm nichts recht und so blieb er die ganze Zeit immer irgendwie in Bewegung, während er versuchte, sich zu sammeln. „Ich weiß nicht, ob das so gut war,“ fürchtete er jetzt die Konsequenzen seiner Reaktion. In ihm war Angst… und er wusste noch nicht mal, vor wem oder was genau er Angst hatte. Er wusste nur, dass dieser Mann von eben ein Teil des Systems war, unter dessen Kontrolle sie standen… und wieder zermürbte ihn die Tatsache, dass er eigentlich keine Ahnung hatte, warum alles so war, wie es war, und gleichzeitig suggerierte ihm sein Schuldgefühl, dass er mit seiner falschen Entscheidung vor gut zweieinhalb Wochen, dieses System neu auf sie angesetzt hatte. „Sie kommen bestimmt wieder.“ Und wenn sie wiederkämen… was wäre dann? „Was glaubst du, was sie glauben? Meinst du, sie wissen schon irgendwas?“ Herrje, ihm gingen so viele Gedanken auf ein Mal durch den Kopf.

„Ich weiß nicht. Wenn sie etwas Konkretes wüssten, dann hätten sie sich anders verhalten, oder? Die haben sich sowieso so komisch verhalten.“ Der Schwarzhaarige pustete den Rauch aus seiner Lunge und hielt sich mit einer Hand seinen Bauch. „Uff… geht dir das auch so in den Magen?“ Er wusste noch gar nicht recht, was er denken oder fühlen sollte. Irgendwie klumpte sich gerade alles als Brocken in seinem Unterleib zusammen. „Mist. Ich hätte nach seinem Dienstausweis fragen sollen. Dann hätten wir vielleicht seinen Namen rausbekommen,“ fiel ihm plötzlich ein, wobei ihm zeitgleich auffiel, dass er das in seinem Zustand eh nicht vernünftig hinbekommen hätte.

„Und was hätte dir das gebracht? Willst du mit seinem richtigen Namen zur Polizei gehen und ihn wegen Beihilfe zum Kindesmissbrauch anzeigen?“ Toms Stimme klang genau so spöttisch, wie sie klingen sollte, und es zuckte nervös um seinen rechten Mundwinkel, in den sich jetzt der Filter seiner Zigarette schob. Seine Wangen wölbten sich richtig nach Innen, so stark zog er an dem heißen Stängel, deren Glut sich knisternd durch den Tabak fraß.

„Entschuldige, dass ich noch was wissen will,“ reagierte Bill gereizt und schnippte die Asche von seiner Zigarette, doch im nächsten Moment wurde er bereits abgelenkt, weil Tom irgendwie hektisch sein Handy aus seiner Hosentasche zog, eine Nummer wählte und ihn einfach ignorierte. Noch bevor er fragen konnte, wen er denn nun anrufen wollte, gab sein Bruder ihm die Antwort.

„Ich ruf Andi an. Hoffentlich war noch niemand bei ihm,“ war dem Blonden sein Freund eingefallen, um den er sich jetzt sorgte. „Ist Lilith eigentlich noch bei ihm?“ sah er Bill an, während er wartete, dass am anderen Ende jemand ran ging.

„Nein. Die müsste gestern Abend oder heute Morgen wieder abgefahren sein.“ Bill war sofort angesteckt von der Besorgnis und richtete sich gespannt etwas weiter auf, um ja gleich alles mitzubekommen. „Mach den Lautsprecher an,“ bat er. Ein wenig Erleichterung erreichte ihn bereits in dem Moment, als er Andis Stimme vernahm. „Ich wollte auch gerade anrufen,“ hörte Bill ihn aufgeregt sagen.

Die Zwillinge erfuhren, dass auch ihr bester Freund vor einer viertel Stunde Besuch von zwei Polizisten hatte, und sie waren froh zu hören, dass er sie gar nicht erst in die Wohnung gelassen hatte. „So klug hätte ich auch sein sollen,“ war Toms späteinsichtiger Kommentar dazu.

„Eigentlich wäre ich noch gar nicht zu Hause gewesen, aber bei mir sind heute zwei Vorlesungen ausgefallen,“ tönte es durch den Lautsprecher.

„Komisch… bei mir auch,“ fiel Bill diese Information jetzt eigenartig auf, vor Allem, weil Tom auch schon so früh zu Hause war, auch wenn er immer noch nicht wusste, warum.

„Glaubst du, die haben das so gedreht, damit wir alle gleichzeitig zu Hause sind?“ griff der Blonde Bills Gefühl gleich auf.

„Weiß nicht… aber ist schon auffällig, oder?“ gab der zu bedenken.

Denkstoff lieferten diese kurzen, zeitgleichen Polizeibesuche, bei denen eigentlich gar nichts passiert war, zu genüge, und so dauerte es auch noch eine Weile, bis Tom auf den Knopf an seinem Handy drückte, der das Gespräch beendete, und er es auf den Tisch legte. „Uff… ich brauch noch `ne Zigarette,“ stellte er fest. „Hast du noch welche?“

„Ähm, ja. In meiner Tasche…“ Bills Kopf drehte sich und seine Augen durchsuchten sein Blickfeld. „Ich weiß bloß nicht, wo ich sie hingelegt habe,“ informierte er seinen Zwilling, während er überlegte, wo sie ihm aus seinen Händen geglitten war, nachdem er hier angekommen war.

„Die liegt auf dem Bett,“ stand Tom schon auf und durchquerte den Dschungel, um sie zu holen. Als er damit zurückkam, lag ein fragender Ausdruck auf Bills Gesicht.

„Wie lange warst du schon hier, bevor sie kamen?“ lag die Ahnung in den Worten des Schwarzhaarigen, nach deren Gewissheit er jetzt forschte.

Tom fiel erst bei dieser Frage auf, dass er sich mit dem Holen der Tasche verraten hatte. „Lange genug, um zu wissen wo die Tasche liegt,“ versuchte er also auch gar nicht erst zu verheimlichen, dass er Bill vorher schon gesehen hatte und drückte ihm das verräterische Ding in die Hand, damit er selbst zwischen den tausenden Sachen darin nach der Zigarettenpackung suchen konnte. Derweil fand er wieder einen unbefriedigenden Platz auf dem Sofa und hoffte, Bill würde jetzt kein Thema aus der Situation machen.

Bill machte auch kein Thema daraus. „Oh,“ war alles, was ihm spontan dazu über die Lippen kam. Den Rest seiner Gedanken dazu versenkte er mit seiner Hand und seinem Blick in seiner Tasche, aus der er nach kurzer Zeit das gewünschte Päckchen herauszog, das er Tom reichte. In seinem Bauch grummelte es lautstark, als wollte der darauf aufmerksam machen, wie viele heruntergeschluckte Gefühle und Gedanken sich in den letzten Wochen in ihm angesammelt hatten. Bill ignorierte es. Sein überstrapazierter Kopf forderte bereits seine gesamte Aufmerksamkeit.

„Hier sind auch nur noch drei drin,“ stellte Tom mit einem Blick fest. „Hast du irgendwo noch mehr?“ Er musste jetzt erstmal prüfen, wie es mit dem Vorrat aussah. So ganz ohne Zigaretten ging es bei ihm momentan mal gar nicht.

„Nein. Das sind die Letzten.“ Hätte Micha heute gearbeitet, hätte der den Mangel bereits behoben, und Bill bemerkte gerade wieder einmal, was dieser umsichtige Riese ihm alles abnahm.

„Okay, dann geh ich gleich welche holen,“ beschloss Tom. Sein Körper war eh viel zu angespannt, um hier ruhig sitzen bleiben zu können und etwas frische Luft würde ihm vielleicht helfen, weiter runterzukommen, doch sein Entschluss löste eine Diskussion aus, die sie in ähnlicher Form vor etwa zwei Wochen schon mal geführt hatten, als er das erste Mal wieder allein auf die Straße wollte.

Der aktuelle Vorfall hatte Bills Verlustangst wieder weit nach vorn geholt, und weil er das Gefühl hatte, dass sein Zwilling draußen nicht sicher war, wollte er ihn begleiten, doch eigentlich aus fast den gleichen Gründen wollte Tom genau das Gegenteil.

„Wenn wir jetzt die kurze Strecke zu Zweit gehen, dann wissen sie, dass wir Angst haben. Das sind doch nur ein paar Meter,“ verteidigte der Blonde seinen Standpunkt nach einigem Hin und Her. Die einzige Waffe, die er kannte, war, keine Angst zu zeigen. Sie hatte ihn zwar noch nie vor Schaden bewahrt, aber dieses Verhalten beschützte auf merkwürdige Art seine Würde. An einem anderen Tag wäre es für ihn überhaupt kein Thema gewesen, wenn Bill ihn einfach hätte begleiten wollen, doch gerade jetzt wollte er allein gehen, wollte denjenigen, die ihn dabei beobachten würden, zeigen, dass er sich nicht einschüchtern ließ. Irgendwie brauchte er das jetzt auch. „Normales Leben, Schatz. Wir haben doch schon darüber gesprochen und waren uns einig,“ versuchte er die Diskussion zu einem Ende zu bringen.

„Normales Leben… als gäbe es das für uns,“ wehrte sich der Schwarzhaarige, obwohl er genau wusste, auf welches Gespräch Tom deutete, bei dem sie sich zu dem Zeitpunkt tatsächlich einig waren. „Außerdem ist es ja wohl normal, zusammen einkaufen zu gehen.“

„Ja, wenn es um Luxus geht, ist das bei dir normal… aber ich gehe jetzt in einen Supermarkt, und da waren wir noch nie gemeinsam, also sollten wir auch nicht unbedingt jetzt gerade damit anfangen,“ brachte Tom wieder seine Argumente hervor.

So ging das noch etwas weiter, doch zuletzt war es Bill, der nachgab, so wie er es wider seiner Natur schon die letzten Wochen immer wieder machte, und so verließ Tom ohne ihn die Wohnung.


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Bill machte sich vom ersten Augenblick an Sorgen und versuchte sich so gut es ging abzulenken, doch als Tom nach zwanzig Minuten nicht wieder da war, verstärkte sich seine Unruhe. Nach einer halben Stunde wollte er ihn anrufen, entdeckte jedoch Toms Handy auf dem Wohnzimmertisch und wurde daraufhin noch nervöser, so dass er sich seine Schuhe und seine Jacke anzog, die Wohnung verließ und sich auf den Weg zum Supermarkt an der nächsten Ecke machte, doch nirgendwo eine Spur von seinem Bruder. Das Auto stand immer noch auf dem Platz, wo er es zuletzt abgestellt hatte. Bill suchte jedes Gesicht ab, sah in jede der umliegenden Straßen, und mit jedem Schritt wuchs seine Angst. Als er zurück in die leere Wohnung kam, wusste er nicht, was er noch machen sollte, also griff er nach seinem altbekannten Halt und rief Andi an, der ähnlich ratlos war, ihm aber zumindest solange zur Seite stand, bis ihn die fehlende Kraft in seinem Akku zum Beenden des Gesprächs zwang.

Insgesamt waren fast zwei Stunden vergangen, als Bill endlich einen Schlüssel in der Wohnungstür hörte, der sie aufschloss. Von Sorge zerfressen sprang er los und erreichte die Tür noch, bevor der Blonde durch sie hindurch war. „Oh Gott, wo warst du denn?“ fiel die erste Spannung von Bill ab, doch im selben Augenblick flog ihm die Alkoholfahne entgegen, die sein Bruder mit sich herein trug und ihn fast wieder rückwärts laufen ließ.

„Da waa diese Tüa… nee, Momend… ich sollde woanders anfanng,“ torkelte Tom in den kleinen Flur und schwenkte dabei klimpernd seinen Schlüsselbund, den er jetzt versuchte, in seine Hosentasche zu schieben. Als er ihn los ließ fiel er rasselnd zu Boden und zog seinen Blick hinter sich her. „Oh… ersmal Schuhe aussiehn,“ bemerkte er und hatte den Schlüssel bereits wieder vergessen. Mit einer Hand an der Wand abgestützt, streifte er sich ungeschickt mit seinen Füßen die Schuhe ab und kämpfte dann mit seiner Jacke weiter. „Ich wollde dich anrufen, aber ich glaub mein Handy iss verlornn unn dann habbich noch einn getrungnn und ich glaubb daa…“ Er brach mitten im Satz ab, als er jetzt hoch in Bills Gesicht sah, und sein schlechtes Gewissen freute sich über seinen erneuten Einsatz in seiner Hauptrolle. Bei einem betrunkenen Tom hatte es ja sogar noch viel bessere Chancen, sich gnadenlos breit zu machen, und es lud spontan die Scham und das angeknackste Selbstbewusstsein zum Mitmachen ein. „Jedss bissu äärgalich. Das tutt mia leiid. Ich wollde eigendlich gans schnell… ach scheise… ich bin nichh gud füa dich. Nur wegen mir gehd das jeds alles wieder von vorne los,“ lallte er jedoch ohne Punkt und Komma weiter, während er bereits mit den Tränen kämpfte. „Ich bring alln nur Unglüg…vielleichd…“ Weiter kam er nicht, weil Bill ihn plötzlich ziemlich grob am Arm packte und mit sich mitschleifte. So unkoordiniert, wie er war, war er in den nächsten Sekunden ausschließlich damit beschäftigt, nicht über seine Beine zu fallen und hinterherzukommen, während um ihn herum alles rasend schnell vorbeizuziehen schien. Seine Wahrnehmung kam bei dem Tempo gar nicht hinterher, und dass er plötzlich im Bad war, realisierte er erst richtig, als eiskaltes Wasser auf ihn niederprasselte und der überfallartige Kälteschock ihm einen entsetzten Schrei entlockte. Automatisch versuchte sein Körper zu flüchten, doch sein Zwilling drückte ihn erbarmungslos zurück unter den schauderlichen Wasserstrahl, der ihm seine Klamotten schrecklich kalt an seine Haut klebte und ihn dazu brachte, beim Schlottern wehleidig rumzujammern. „Oh bitte Bill… lass mich hier raus. Ich hab’s ja begriffen,“ strampelte er, ziemlich schnell ernüchtert.

„Du hast überhaupt nichts begriffen, du…“ Bill war so wütend und enttäuscht, dass ihm noch nicht mal ein passendes Schimpfwort für sein nasses Gegenüber einfiel, und er deshalb nur einen grollenden Laut an sein Satzende setzte. Seine Sorgen waren durch eine kurze Fassungslosigkeit gegangen, bevor sie sich durch die Enttäuschung in Wut verwandelt hatten, die noch immer schnaufend dabei war, sich weiter aufzubauen. Er wollte kein Wort mehr mit Tom reden und ihn gleichzeitig laut anschreien. „Hast du eine Ahnung, was für eine scheiß Angst ich um dich hatte, während du dein Selbstmitleid ertränken musstest?“ passierte ihm Letzteres. „Ich kann nicht glauben, dass du mir das antust,“ brach die Fassungslosigkeit über Toms Verhalten noch mit hindurch.

„Es tut mir so leid, Bill,“ bereute der Blonde mit klappernden Zähnen und schuldbewusstem Blick. Er verstand gerade selbst nicht, wie er sich dazu hatte hinreißen lassen, sich in diese Bar zu setzen, um zu viel Hochprozentiges in sich reinzukippen, doch es bleib auch keine Zeit, das zu ergründen, weil bereits am Schnappen nach Luft bei seinem Bruder erkennbar war, dass er wahrscheinlich gerade nicht die besänftigenden Worte für ihn getroffen hatte, und außerdem fror er furchtbar.

Toms hundertste Entschuldigung in den letzten zweieinhalb Wochen, war der Funken, der Bills Sicherung nun endgültig zum Durchknallen brachte. Wutschnaubend drehte er das Wasser ab, riss dem begossenen Pudel das Cap samt Tuch vom Kopf und zog ihn am Ohr aus der Dusche. „Ich will deine scheiß Entschuldigung nicht,“ fauchte er, während er Tom dorthin zerrte, wo er ihn am Besten vierteilen konnte.

In gebückter Haltung patschte der Dreadlockige wieder stolpernd hinter seinem Zwilling her. „Au, au, au, au, aah, deine Nägel, aahh,“ jammerte er über Bills scharfe Fingernägel, die sich ganz bösartig in den oberen Teil seiner Ohrmuschel bohrten. Der Schmerz war so arg und wieder ging alles so schnell, dass er noch nicht mal daran denken konnte, seine Hände zu benutzen, um Bills Finger da wegzuziehen. Aus seinen Klamotten und Haaren tropfte es so stark, dass er eine ziemlich nasse Spur hinter sich her zog.

Es war Bill nur recht, dass Tom jammerte. Er wollte gerade nicht mehr rücksichtsvoll sein oder Verständnis haben, und er wollte auch nicht, dass es seinem rücksichtslosen Bruder gerade gut ging, ganz im Gegenteil. Er wollte, dass er mindestens solche Angst hatte, wie er selbst sie vorhin gehabt hatte, und er sollte leiden… ja, leiden. Nicht nur die ihn gerade antreibende Wut darüber, dass Tom ihm solche schmerzhaften Sorgen bereitet hatte, bestimmte sein aktuelles Handeln. Die gesamtem Frustrationen der letzten Wochen, all die Sachen, die er geschluckt hatte, all die Gefühle, die er durchlebt hatte, zündelten wie Brandbeschleuniger durch seinen Körper und schalteten im Wutrausch seinen Verstand vorübergehend ab.

Die kalte Dusche hatte zwar einen ernüchternden Effekt auf den Blonden gehabt, doch nüchtern war noch etwas ganz Anderes, und gerade jetzt spürte er den Vorteil, den sein Zwilling dadurch hatte, denn kaum hatte der sein Ohr losgelassen, waren seine Hände schon gefesselt und wurden Richtung Zimmerdecke gezogen. Tom hatte keine Ahnung, wie Bill das so schnell hinbekommen hatte, doch er wusste, dass ihm das ganz und gar nicht gefiel und seine Hände zerrten erfolglos an der Kette, die seine Arme hoch hielten. Er traute sich gar nicht recht, seinen Bruder anzusprechen, weil der ihn so böse anfunkelte, dass ihm noch kälter wurde, als ihm eh schon war, doch er tat es trotzdem. „Als ich an der Bar vorbeikam, kam da gerade jemand raus… und ich weiß ja auch nicht, Bill… mir ging es scheiße, und in dem Moment war es wie ein Impuls, dass ich da rein gegangen bin. Ich wollte eigentlich nur schnell ein Glas mit irgendetwas Hochprozentigem trinken und irgendwie tat das gut, und dann hab ich noch ein Glas getrunken und dann ist das irgendwie aus dem Ruder gelaufen. Ich wollte dir nicht weh tun,“ versuchte er sich zu erklären und merkte selbst, wie er noch Probleme hatte, seine Zunge beim Sprechen zu koordinieren. Überhaupt schwirrte sein Kopf wie verrückt und ließ die ganze Situation hier fast unwirklich erscheinen. „Ich glaube, ich wollte nur mal einen Moment vergessen, dass wir wegen mir jetzt wieder in so einem Schlamassel stecken. Mach mich wieder los, Engel.“

„Ja, klar… wegen dir… alles wegen dir. Wärest du nicht geboren, wäre das alles nicht passiert,“ giftete Bill und ignorierte Toms Bitte. „Du hast die Generalschuld für alles, Tom. Das willst du doch hören… und weißt du, was man mit Menschen macht, die sich schuldig gemacht haben? Sie werden bestraft, um ihre Schuld abzutragen.“ In dem Schwarzhaarigen kochte es nur noch.

Mit wachsendem Entsetzen beobachtete Tom, wie sein Zwilling sich eine Peitsche von der Wand nahm. „Was soll das werden, Bill? Leg die Peitsche weg und mach mich los. Das ist kein Spiel,“ war es dieses Mal keine Bitte. Er bekam Angst vor dem Ausdruck in Bills Augen, als der jetzt wieder auf ihn zukam.

„Fällt dir das jetzt erst auf?“ Bills Stimme klang, als würde er Säbel spucken. Eine leise Genugtuung über die Angst, die er bei Tom sah, schlich sich in ihn ein. Genau das war es, was er erreichen wollte, gar nicht mehr. Nur diese Angst, die sollte er gefälligst spüren. Er hatte nicht vor, ihn zu schlagen, und von dem, was in ein paar Sekunden passieren würde, hatte er selbst noch keine Ahnung. Er war gerade genauso gefangen in seiner Wut, wie der Blonde in seinen Fesseln, und aus seinem Gesicht sprang Unbarmherzigkeit, als er seine Fangfrage abfeuerte. „Warum sollte ich dich losmachen? Wer ist denn Schuld daran, dass es soweit gekommen ist, dass du da jetzt so hängst und vor Kälte schlotterst?“

„Ja, ich… aber….“ Das schwirrende Geräusch der Lederpeitsche erklang und der fast zeitgleiche, übelst beißende Schmerz, der sich in Toms Seite und in ein Stück seines Rückens fraß, war fieser, qualvoller als jeder Schlag, den Bill ihm je versetzt hatte. Er schrie. Oh Gott… es war so viel heftiger diese Schmerzen zu fühlen, wenn er nicht erregt war, und dass sein Shirt immer noch vor Nässe triefte und seine Haut eiskalt war, tat bestimmt sein Weiteres hinzu. Noch bevor er nach Luft schnappen konnte, knallte sein neben sich stehender Zwilling ihm eine weitere Frage vor den Latz.

„Ist es auch deine Schuld, dass Andi so verletzt wurde?“

„Hör auf, Bill,“ stöhnte Tom, doch er hatte es kaum ausgesprochen, da biss ihn das Peitschenende erneut bösartig in fast die gleiche Stelle wie zuvor.

„Antworte,“ brüllte der Schwarzhaarige, während sein Bruder aufschrie und seinen Körper vor Schmerz krümmte.

Abgesehen von der körperlichen Qual, die ihm heiße Tränen in die Augen trieb und fast all seine Aufmerksamkeit für sich beanspruchte, war ein Teil in Tom, der gerade nicht glauben konnte, was Bill mit ihm tat, und ein anderer, überforderter Teil wusste, dass er schnell antworten sollte, wenn ihm seine Unversehrtheit lieb war. „Ja, es ist meine Schuld,“ versuchte er es ängstlich mit der Wahrheit, doch die bewirkte nur, dass sein Zwilling ein weiteres Mal so auf ihn einschlug, dass ihm für einen kurzen Augenblick schwarz vor Augen wurde und er seinen eigenen Schrei hörte, als käme dieser von weit her auf ihn zu, und er hatte das Gefühl, die Lederstränge hätten ihm die Haut an seinem Bauch aufgerissen. Das waren keine exakt platzierten, abgestimmt dosierten Peitschenhiebe, wie er sie eigentlich von Bill kannte und sie gingen von Anfang an über seine Grenzen des Aushaltbaren. „Bitte, Bill,“ flehte er, keine Ahnung habend, wie er sich verhalten sollte, damit das hier aufhörte. „Sag mir, was ich tun soll,“ bat er pustend. Noch mehr von diesen Schlägen würde er nicht ertragen können. Seine Finger klammerten sich haltsuchend an der Kette fest, die seine Arme hoch hielt und sein ganzer Körper zitterte. Immer eisiger fühlten sich seine nassen Klamotten auf seiner Haut an, während die Stellen, an denen sein Bruder ihn getroffen hatte, wie Feuer brannten.

„Du sollst mir sagen, ob du es auch deine eigene Schuld ist, dass ich dich jetzt schlage,“ kam es zischend durch Bills zusammengepresste Lippen, und er schlug abermals zu, als er die von Tom empfundene Lüge durch sein klägliches „Nein“ hörte. „Lüg mich nicht an,“ überschlugen sich seine Worte vor Raserei. Absolut nicht mehr Herr seiner Gefühle, rannte er wutentbrannt um Tom herum und schleuderte ihm einen Vorwurf nach dem nächsten um die Ohren. „Du bist selbst Schuld daran, dass er noch mal da war. Stimmt’s, Tom?“ Das Sausen der Peitsche durchschnitt die Luft, bevor Toms schmerzerfüllter Schrei es tat. „Ganz allein deine Schuld, dass er dich wieder ficken wollte… deine Schuld, dass er dich geschlagen hat… nur deine Schuld, dass er euch gefangen gehalten hat…“ Es ging im wahrsten Sinne Schlag auf Schlag, denn mit jedem Anklagepunkt holte Bill aus und hinterließ auf Toms Körper so heftig seinen Ausbruch, dass der keine Zeit mehr zum Luft holen hatte. „Es ist auch deine Schuld, dass dieses Schwein für immer in uns bleibt, obwohl es auf dem Grund eines Flusses verrottet… deine Schuld, dass ich vor Angst wahnsinnig geworden bin… deine Schuld…“ Der Schwarzhaarige hatte ein ganzes Leben, aus dem er seine Vorwürfe ziehen konnte, und das tat er erbarmungslos, bis er irgendwann außer Atem inne hielt und fassungslos auf die deutlich ausgeprägte Beule in Toms klatschnasser Hose starrte. Dieser Anblick wühlte ihn noch weiter auf. „Das glaub ich jetzt nicht…,“ sah er seinem Bruder entgeistert in die verschleierten Augen.

„Oh Gott… bitte hör noch nicht auf, Engel,“ flehte der Blonde, der von der Kälte, die ihn zuvor noch beherrscht hatte, nichts mehr spürte. Ja, zuerst wollte er nur raus aus dieser Situation, die ihn völlig überfordert hatte, aber das war, bevor er bemerkt hatte, dass sein Gehirn mit jedem weiteren qualvollen Treffer mehr und mehr von diesen himmlischen Endorphinen ausschüttete, die ihn immer tiefer in einen Rauschzustand trieben, der ihm eine Leichtigkeit über seine Sorgen legte, die er seit Wochen nicht gefühlt hatte. Mehr noch… er war durch und durch erregt, und er liebte seinen Zwilling gerade abgöttisch für seinen Ausraster, der jetzt hoffentlich kein Ende finden würde. Ihm gelüstete es nach mehr von diesem Schmerz, mehr von dieser Leichtigkeit, mehr von diesem himmlischen Rauschgefühl, das seine Seele streichelte, sein Herz beruhigte und ihm seine Schuld nahm.

Nein… das war zu viel. Bill ließ die Peitsche fallen und verließ schnellen Schrittes den Raum, um doch sofort wieder umzukehren. „Ich geh zu Lilith… und wenn die nicht da ist, dann geh ich mir auch einen ansaufen,“ versuchte er sich knurrend zu beherrschen, während er hektisch Toms Arme befreite. Sein Bruder sackte ächzend in sich zusammen. „Ich nehm mein Handy mit. Du kannst mich anrufen, wenn jemand kommt, der dich noch mehr töten will, als ich. Dein Handy liegt auf dem Wohnzimmertisch,“ entfernte er sich bereits wieder von demjenigen, dessen Gesicht er gerade nicht mehr ertragen konnte und verließ eilig die Wohnung.


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RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 13.03.2009 09:29
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~ 22. Kapitel ... Teil 2 ~


Ein eisiger Wind schlug ihm entgegen, als er auf die Straße trat, doch der kühlte sein erhitztes Gemüt keineswegs ab. Was fiel seinem Arschloch von Zwilling eigentlich ein, jetzt geil zu werden? Jetzt… an einem Punkt, an dem für Bill gar nichts in Ordnung war. Er bekam seine geballten Fäuste nicht auseinander und schob sie tief in seine Jackentaschen, um sie selbst zu vergessen. Er war stinksauer auf Tom, dass der ihn so weit gebracht hatte, seine Kontrolle so gänzlich zu verlieren. Eigentlich schämte er sich für seinen Ausbruch, doch ehe er noch nicht bei seiner Freundin angelangt war, würde er das auch vor sich selbst nicht zugeben. Dazu tobte auch noch viel zu sehr sein Frust in ihm, der seinen gesamten Körper unter Spannung hielt und seine Wahrnehmung für alles um ihn herum einfach ausschaltete. Selbst dass es anfing zu regnen, kurz bevor der Schwarzhaarige seinen Zielort erreichte, ging völlig an ihm vorbei, weil er zu sehr mit sich selbst beschäftigt war.

Er musste sich dringend abreagieren, sonst würde er keinen klaren Gedanken fassen können, und so kam es, dass er Lilith direkt schwungvoll an die nächste Wand presste, als sie ihm geöffnet hatte und sie mit einem drängenden „Zieh dich aus… ich will dich ficken“ begrüßte.

Die Überrumpelte fühlte Bills verhungernde Lippen auf ihrem Hals und seine schlanken Finger, die auffordernd zwischen ihre Beine glitten und schamlos verdeutlichten, worum es hier einzig und allein ging, und dass sie das Objekt war, das benutzt werden sollte. Sie war bereits feucht, bevor sie begriff, was hier gerade abging. „Bill,“ entfuhr es ihr erschrocken, als ihr Kopf sich dazuschaltete, doch noch bevor sie ihn von sich wegschubsen konnte, fuhren die Hände des Schwarzhaarigen unter ihren Pullover, in der Absicht, ihn zu entfernen.

„Warum hast du denn gerade heute so viel an?“ beschwerte Bill sich, als er eine weitere Lage Stoff, anstatt ihrer weichen Haut unter dem Pullover erfühlte, doch da kam die Antwort schon in Form von Liliths besorgtem Vater, den das Gerangel beunruhigt hatte, aus dem Wohnzimmer. Oh verdammt. Sofort machte der Schwarzhaarige einen Satz rückwärts und versuchte dabei so unschuldig wie möglich auszusehen, während Lilith sich so unauffällig wie möglich von der Wand löste und dabei ihren Pullover glatt strich.

„Ich bin gestolpert und Bill hat mich nur aufgefangen,“ reagierte Lilith geistesgegenwärtig, bevor ihr Vater etwas sagen konnte. „… rein freundschaftlich,“ fügte sie hinzu und betete inständig, dass ihr alter Herr Bills Worte nicht gehört hatte, doch der sah ziemlich grimmig drein und schien noch nicht zu wissen, ob er seiner Tochter Glauben schenken sollte. Obwohl er fast einen Kopf kleiner als Lilith war, wirkte er mit diesem Ausdruck immer sehr groß und einschüchternd auf sie, zumindest, wenn sie wusste, dass sie gerade auf Messers Schneide stand… und das hier war definitiv eine brenzlige Situation für sie.

Das wusste auch Bill, der, fast schon schüchtern wirkend, ein höfliches „Guten Tag, Herr Schariati“ von sich gab, um zumindest diese Anstandsform zu wahren, aber er fühlte sich elend. Wenn er jetzt durch seine Aktion die Beziehung der Beiden zum Kippen brachte, dann war das unverzeihlich.

„Du schon wieder. Was hast du eigentlich immer noch mit meiner Tochter zu schaffen?“ lag ganz deutlich der missbilligende Ton auf der Frage von Herrn Schariati. Auch wenn er bereits seit über dreißig Jahren in Deutschland war, war in seiner Aussprache immer noch deutlich die persische Herkunft zu hören, die er in seinem Aussehen eh nicht hätte verstecken können. Von ihm hatte Lilith diese einzigartige Augenform, die ihr Gesicht so besonders schön machte. Er hatte Bill noch nie gemocht. Nicht Mann, nicht Frau… das war ihm irgendwie suspekt und fremd, und er wusste damit nicht umzugehen.

„Wir sind immer noch Arbeitskollegen, und wir verstehen uns einfach gut. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich bin in einer festen Beziehung,“ verteidigte der Schwarzhaarige sich nicht zum ersten Mal gegen diese Frage. „Außerdem bin ich eh nur hier, weil…“ Bill zog seinen Schlüsselbund aus seiner Jackentasche und löste den Schlüssel von Toms leerer Wohnung davon. „Den soll ich dir von Khaleda geben,“ drückte er ihn Lilith mit seinem spontan erdachten Grund für sein Vorbeikommen in die Hand. „Der ist für ihr Büro. Sie sagt, es könnte sein, dass sie sich verspätet, wenn ihr euch wegen dem Calini-Shooting treffen wollt. Du sollst dann in ihrem Büro auf sie warten… und ich muss auch wieder los. Die Arbeit ruft,“ log er gekonnt, um möglichst schnell aus dieser Situation wieder herauszukommen.

Trotz ihres iranischen Vaters, war Lilith als sein einziges Kind sehr frei aufgewachsen und durfte schon früh mehr, als vergleichbare Gleichaltrige, doch wenn es um die Jungfräulichkeit und Reinheit seiner Tochter ging, verstand Herr Schariati keinen Millimeter Spaß, und wenn er gewusst hätte, was für ein durchtriebenes, sexgeiles Stück sie war, hätte er sie inklusive altmodischem Keuschheitsgürtel in die tiefste iranische Provinz verfrachtet und sie unter Daueraufsicht von strengen, traditionstreuen Frauen gestellt, die ihr ihre Flausen schon austreiben würden. Das zumindest war Liliths nicht unbegründete Angst. Sie liebte ihren Vater sehr und würde für ihn tun, was sie nur konnte, aber in diesem einen, für ihn gewichtigstem Punkt, war sie egoistisch. Sie hatte mit fünfzehn aus einem pubertären Trotz ihren Eltern gegenüber von der verbotenen Frucht gekostet und war sofort süchtig danach geworden. Solange sie noch zu Hause in Hamburg gewohnt hatte, war sie vorsichtig mit ihrer Sucht umgegangen, doch seitdem sie mehrere hundert Kilometer von ihrer Familie entfernt lebte, hatte sie ihrem Trieb freien Lauf gelassen und knöpfte sich nur wieder zu, wenn, wie heute, ihre Eltern zu Besuch waren. Dass Bill jetzt den Ich-bin-nur-geschäftlich-hier-Trick anwendete, half ihr in diesem Moment sehr. Das gab ihr eine gute Vorlage für die Diskussion, die sie unter Garantie gleich noch mit ihrem Vater haben würde. „Danke,“ reagierte sie auf Bill, der bereits nach dem Türgriff fasste, und hob nur leicht ihre Hand zum Abschied.


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„So ein Fuck,“ fluchte er leise, als er nach einigen Treppen die Haustür fast erreicht hatte. Warum mussten Liliths Eltern ausgerechnet heute bei ihr sein? Immerhin hatte die Fastkatastrophe mit ihrem Vater bewirkt, dass Bill zu seiner Kontrolle zurückgelangt war… aber sollte er ihm dafür jetzt dankbar sein? Besser fühlte er sich deswegen auch nicht. Zigaretten hatte er auch keine mehr. „Mist… Mist… Mist.“ Schwungvoll zog er die Tür auf und bemerkte nun auch den Regen, den der Wind direkt in den Hausflur trieb. „Ach, Scheiße,“ kommentierte er das schon lauter. Das war definitiv nicht sein Tag heute, und der wurde auch nicht besser, als er, noch ziellos, automatisch nach rechts auf den Gehweg einbog und ihm nach ein paar Metern auffiel, dass ihm eine Gestalt entgegenkam, die er gerade echt nicht sehen wollte, und die sein schlechtes Gefühl wieder nur verstärkte. Er machte auf dem Absatz kehrt und lief in die entgegengesetzte Richtung.

„Bill… bitte warte doch.“ Tom hatte seinen Bruder eingeholt und legte seine Hand auf dessen Schulter, um ihn zum Stehen bleiben zu bewegen.

„Lass mich los,“ schnellte der Schwarzhaarige herum und schüttelte dabei Toms Hand ab. „Wenn ich in eine andere Richtung laufe, nachdem ich dich gesehen hab, heißt das, dass ich dich nicht sehen will,“ giftete er. „Was ist denn daran nicht zu verstehen?“ Er drehte sich wieder um und lief weiter. Im Grunde genommen wusste er gar nicht recht, warum er eigentlich noch sauer war. Es war einfach so, und dass er nun wegen Tom in die Richtung laufen musste, aus der der Wind kam, der ihm den Regen aufs Unangenehmste ins Gesicht schlug, er aber gerade zu stolz war, seinen Kopf zum Schutz etwas zu senken, war genau genommen Grund genug.

Der Blonde konnte nichts dagegen tun, dass er diese Energie, die Bill mit seiner Wut ausstrahlte, anziehend fand. Bei jedem Schritt, den er seinem Zwilling hinterherlief, schmerzte eine andere Stelle seines Körpers, und er genoss es ebenso wie den Anblick der schlanken Gestalt vor ihm, die so unter Spannung stand, dass es in jeder entschlossenen Bewegung sichtbar war… wow… das sah so sexy aus. Der Regen störte ihn überhaupt nicht, denn er hatte heute etwas erfahren, das ihn gerade unglaublich glücklich machte. So glücklich, dass er es nicht aushalten konnte, es für sich zu behalten. Er wollte seine Entdeckung teilen, mit dem Menschen, den er für immer lieben würde und dessen stolzer Gang seine Triebe gerade neu entflammte. „Schatz, bitte komm mit nach Hause und lass uns in Ruhe reden,“ trat er mit ein paar schnellen Schritten neben seinen Engel und lief auf gleicher Höhe mit ihm weiter. „Ich weiß, dass du mich in der Luft zerreißen könntest… aber weißt du, was der Hammer ist? Ich kann trotzdem fühlen, wie sehr du mich liebst,“ Er musste die Sensation einfach verkünden. Nie hätte er gedacht, dass das so möglich ist. „Ich hab mich noch nie so geliebt gefühlt wie jetzt gerade… oh Gott, Bill… du machst mich so glücklich.“ Er sah seinen Zwilling an, als ob allein dadurch alles wieder gut sein würde.

Jetzt so anzukommen war einfach unfair, fand Bill. Er war noch überhaupt nicht bereit einzulenken, und er wollte auch nicht, dass dieser Idiot von Zwilling glücklich war… zumindest nicht, nachdem er noch nicht mal ordentlich Angst gehabt hatte… und dass Toms Worte jetzt auch noch tatsächlich beschwichtigend auf ihn wirkten, ging ihm richtig gegen den Strich. „Moah… du bist krank, Tom,“ blaffte er gereizt. „Geh nach Hause und leg dich ins Bett,“ schlug er ihm sarkastisch die folgerichtige Handlung vor.

„Genau da will ich hin.“ Tom ließ sich nicht abwimmeln und griff nun nach Bills Handgelenk, um ihn zum Stehen bleiben zu zwingen. „Mit dir…“

Der Schwarzhaarige fand sich übergangslos in Toms Armen wieder, und sein nach Luft schnappender Mund wurde von einem warmen Lippenpaar verschlossen, dem stürmisch eine hungrige Zunge folgte, die voller Geschick auf seine einging, während Toms Hände ihm unmissverständlich bewiesen, wie sehr sie ihn begehrten. Sofort spürte Bill diesen Zauber, der ihn schwach werden ließ. Oh Himmel… genau das hatte er so vermisst. Ein paar unbeabsichtigte Sekunden vergingen, in denen er sich diesem Gefühl hingab, bevor sein Kopf ihm verriet, dass er ja immer noch stinkwütend war und Tom ja mal gar kein Anrecht auf so ein Überrumpelungsmanöver hatte. „Du bist so ein Arschloch,“ stieß er ihn zickig von sich und damit auch all die herrlichen Gefühle des gerade vergangenen Momentes, nach denen er sich augenblicklich wieder sehnte.

Tom stolperte rückwärts in einen vorbeihastenden Passanten und schlug ihm dabei mit seinen rudernden Armen den Schirm aus der Hand. „Oh… Entschuldigung,“ beeilte er sich zu sagen und hob schnell das am Boden liegende Teil wieder auf, noch bevor er in das Gesicht des etwa fünfzigjährigen Mannes schaute, dessen Augen ihn erschrocken und empört ansahen.

„Herrgott, Jungs… löst eure Beziehungsprobleme zu Hause,“ meckerte er, nicht ohne Verständnis in der Stimme und nahm den Schirm wieder an sich, um eilig seinen Weg fortzusetzen.

„Ich finde, er hat Recht,“ musste Tom über die unerwartete Hilfe grinsen, aber Bill wandte sich bereits wieder von ihm ab und lief, jetzt mit schnelleren Schritten, in die falsche Richtung. „Hey, Bill… nun bleib doch endlich mal stehen,“ sprintete er hinterher. „Lass mich in Ruhe,“ keifte sein Engel noch, bevor er ihn packte und in den Gang zwischen zwei Häusern drängte, den er vor ein paar Metern entdeckt hatte, und ihn dort an die Mauer drückte.

Ein Laut, der einem Uff nicht unähnlich war, drang aus seiner Kehle, als sein Brustkorb unsanft gegen die harte, nasse Wand stieß, und als Nächstes spürte er Toms Unterarm in seinem Nacken. „Iiiiiih… das ist nass,“ quietschte er erbost auf, als seine Wange die raue Mauer berührte und versuchte sich energisch aus den Klauen dieses Vollidioten zu befreien.

„Das wird dir gleich auch egal sein,“ kämpfte der Blonde mit der wilden Gegenwehr seines Liebsten, was seinen gesamten Körpereinsatz forderte, bis er endlich, nach harter Rangelei und unzähligen Beschimpfungen seitens seines Zwillings, dessen gekreuzte Handgelenke mit seinem Knie auf dem schmalen Rücken fixierte und sich mit seinem kompletten Gewicht gegen ihn presste. Sein Arm drückte nach wie vor in Bills Nacken, und er hatte endlich, wie geplant, eine Hand frei. Schnaubend nutzte er den Moment, um etwas zu Atem zu kommen.

„Lass mich los, du elende Mistkröte. Du tust mir weh,“ zeterte Bill, der alles Andere als einverstanden damit war, dass Tom den Kampf gerade für sich entschieden hatte und er nun so eingequetscht wurde, dass er vollkommen wehrlos war. Auch er war inzwischen ziemlich außer Atem und hatte bei dem Gerangel einiges an Energie gelassen.

„Ja… gib mir Tiernamen, Baby,“ zog Tom seinen Gefangenen noch amüsiert auf, um ihn ja auf diesem biestigen Level zu halten. Seine halbheile Welt war wiederhergestellt, und das Spielchen mit Bill fing gerade richtig an Spaß zu machen. Hach… er war zauberhaft, wenn er so rumzickte.

„Toll, Tom… du hast gewonnen. Und was soll das jetzt werden?“ bestimmte weiterhin das Biest die Gefühlswelt des Schwarzhaarigen, und er wurde schrecklich ungeduldig in dieser Klemme. Der Spaß war noch nicht bei ihm angekommen, und er versuchte diesen scheiß störenden Tropfen wegzupusten, der sich an seine Nasenspitze gehängt hatte, und den auch der nachkommende Regen einfach nicht mit sich nahm.

„Soll ich helfen?“ schmunzelte der Blonde bei dem Anblick.

„Ja… lass mich los, verdammt.“ Bill startete mit neuer Kraft einen Ausbruchversuch, doch Tom hielt so dagegen, dass es zwecklos war. „Und nun? Willst du mich jetzt zum Reden zwingen?“ fragte er genervt, als er aufgab.

„Nein. Das willst du ja nicht. Deshalb gehen wir direkt zum Versöhnungssex über.“ Toms Stimme enthielt übermäßig viel Zucker, während seine freie Hand beim letzten Satz anfing, sich unverschämt zwischen Mauer und Bills Körper zu wühlen. „Ich bin so heiß auf dich,“ raunte er ihm ins Ohr.

Der Schwarzhaarige schob augenblicklich sein Becken vor, presste es noch dichter an die Mauer, wenn das überhaupt noch ging, und versuchte so, Toms Hand an ihrem Vorhaben zu hindern. „Du hast sie wohl nicht mehr alle. Wag es nicht, mich anzufassen,“ keifte er sofort eine Tonart höher und schriller.

„Du hast keine Wahl, Liebster,“ säuselte Tom weiter. Seine Finger näherten sich Zentimeter für Zentimeter seinem Ziel. Es störte ihn überhaupt nicht, dass seine Fingerknöchel dabei schmerzhaft von der Mauer aufgerieben wurden. „Vertrau mir. Ich weiß, was du brauchst,“ hauchte er seinem Engel ein paar zärtliche Küsse auf die Wange.

Bill verzog angewidert sein Gesicht, immerhin etwas, was er bewegen konnte. „Nimm deine schmutzigen Griffel da weg, du Sau,“ reagierte er aufbrausend, als Toms Hand sich bis zu seiner Gürtelschnalle vorgewühlt hatte und daran arbeitete, sie zu öffnen. Er versuchte sein Becken so zu bewegen, dass dieses Dreckstück von ihm ablassen würde. „Ich brauch meine Ruhe vor dir und nicht jemanden, der in der totalen Kälte und in strömendem Regen und dazu noch im Dreck versucht an mir rumzumachen. Ich bin nicht du.“ Absichtlich klang seine Stimme abfällig bei seinen letzten Worten.

„Doch… genau das bist du,“ widersprach der Blonde, während er in den kleinen Kampf mit einstieg, den Bill wieder angefangen hatte. „Gib auf… du hast keine Chance.“

In dem erneuten Gerangel schaffte Bill es sogar, eine Hand frei zu bekommen, als Tom plötzlich seinen Arm aus seinem Nacken nahm, doch sein Zwilling war flink und bescheuerterweise in der absolut günstigeren Position. Am Ende des Befreiungsversuches, klebte der Schwarzhaarige fast wie zuvor wieder an der Mauer und schleuderte einen keifenden Fluch nach dem nächsten ab. Unfassbarerweise hatte Tom es geschafft, ihm den Gürtel zu öffnen… und offenbar auch den Knopf, denn er spürte jetzt, wie der Reißverschluss auf ging und die Kälte eindrang, bevor Toms merkwürdigerweise warme Hand es der Kälte gleich tat. „Aaaah… ich mach Hackfleisch aus dir, wenn ich hier wieder raus komme,“ drohte er, als diese Hand unverschämt direkt seinen intimsten Bereich ansteuerte…
… und dann waren da plötzlich diese Finger, die ihn so berührten, wie sie es schon seit Wochen nicht mehr getan hatten, auf diese magische, einzigartige Weise, so wie er es vermisst hatte, und weil er es so vermisst hatte, war es irgendwie noch einzigartiger. Er vergaß für einen unbestimmten Zeitraum sowohl sein Rumgekeife als auch das Atmen und hörte nicht richtig, was Tom noch zu ihm sagte. Es fühlte sich an, als würde er in die verkehrte Richtung fallen und dabei von seiner Sehnsucht verzehrt werden. Sein Körper schrie schon längst nach mehr dieser Berührungen, als sein verdrehter Kopf wieder eine Richtung fand. „Oah, du Miststück,“ keuchte er vorwurfsvoll. „Hör auf damit.“ Irgendwie klang das weitaus weniger bestimmend, als es klingen sollte, und dass ihm die Augen zufielen, weil Toms erregendes Spiel ihn dazu zwang, unterstützte seine Worte auch nicht gerade. Auch sein Versuch sich abermals zu befreien, als sein Zwilling beide Hände brauchte, um ihm seine Hosen runter zu ziehen, glich eher einem schlecht inszenierten Schauspiel. „Halt dich fest, Engel,“ hörte er Tom erregt in sein Ohr flüstern, bevor der endlich seine Hände frei gab, doch im selben Augenblick fühlte er schon dessen harte Erregung an seinem nackten Po. Er schaffte es gerade noch, sich an der Mauer abzustützen, bevor Tom dreckig, passend zu diesem Ort, in ihn eindrang, und mit jedem Zentimeter, den sein Bruder ihn weiter ausfüllte, lebte und starb er ein wenig mehr. Den Regen und die Kälte spürte er nicht mehr. „Oooooah… ich hasse dich,“ stöhnte er überwältigt, mit einem Rest an Gegenwehr… und voller Liebe.

„Oh Gott… ich dich auch,“ war der Blonde nicht weniger überwältigt. Er fühlte sich befreit… befreit aus dem Gefängnis, in das er sich selbst gesperrt hatte. Wieder war es Bill, der ihm herausgeholfen hatte. Wäre seine Liebe als Licht sichtbar gewesen… es hätte, trotz der fortgeschrittenen Dämmerung, die gesamte Stadt in warmes Orange getaucht und die Vögel zum Singen angeregt. Konträr zu seinem weichen Gefühl, waren die Stöße, mit denen er sich in seinem Liebsten versenkte, hart…

… hart, gierig und atemberaubend. „Ooah… jaa… tiefer,“ trieb Bill ihn noch an, während er sich ihm lustvoll entgegendrückte und sich mit geschlossenen Augen Toms Liebe hingab. Auf einmal war kein Raum mehr für Wut oder Stolz… sein Herz füllte einfach alles aus. Endlich… oh Gott… endlich spürte er ihn wieder ganz bei sich. Auch für den Schwarzhaarigen war es wie eine Befreiung… und was für eine. Alles… aber „oooaah Gooott“… vor Allem Toms himmlisch agierende Männlichkeit fühlte sich so unendlich gut an und trieb ihn in göttliche Zustände. Als ihm das unterdrückte Stöhnen seines Engels auffiel, wurde ihm erst wieder bewusst, wo sie waren, und die Gefahr des Erwischtwerdenkönnens breitete sich prickelnd als zusätzliche Gefühlswelle in ihm aus.

„Wo ist denn das widerspenstige Biest geblieben?“ keuchte Tom etwas belustigt an Bills Ohr und hielt für die Frage schnaufend einen Moment inne. „Halt’s Maul und fick weiter,“ kam die prompte Reaktion, die dem Blonden ein Grinsen abzwang. „Da bist du ja noch,“ stellte er erfreut fest und küsste sanft den Hals seiner Zicke, bevor er ihm weiter das gab, wonach es ihnen beiden gelüstete.

Tom war wild und animalisch… hrrrrrh… genau so brauchte er es gerade. Er stand drauf, wie seine Hände sich an seinem Becken festkrallten, und jedes Mal, wenn sein Zwilling ihn so richtig tief ausfüllte, traf er erogene Punkte, von denen Bill selbst noch nicht lange wusste. Immer wieder vergaß er zu atmen, und durch seinen gesamten Körper ging ein Beben, bevor sich seine Lust in einem berauschenden Höhepunkt zusammenfand und die Mauer noch etwas schmutziger wurde. Dass Tom ihm jetzt zärtlich die Haare zur Seite strich und seinen Hals und seine Wange immer noch schwer keuchend mit dankbaren Küssen übersähte, machte den Augenblick zu einem zusätzlichen Genuss. „Mmmmh… du weißt wirklich, was ich brauche,“ bekam er seine Augen scheinbar gar nicht mehr auf. Er war so herrlich entspannt wie schon lange nicht mehr. „Aber das war ja auch leicht. Sag mir, was ich mir jetzt wünsche.“ Er stellte seinen Engel auf die Probe, während er seinen Kopf ein wenig drehte, um Tom Raum für weitere Küsse zu bieten.

„Das ist auch leicht. Du möchtest hier weg, bevor dir gleich tierisch kalt wird, und deine nassen Klamotten loswerden.“ So liebevoll wie seine Stimme klang, waren auch die Küsse, die ihren Weg über das neu freigelegte Stück Hals fanden, während er sprach. „Und du bist dir noch nicht sicher, ob du noch eine rauchen willst, bevor wir unser Liebesspiel in Zeitlupe fortsetzen… und ich sag dir… du willst es nicht, weil du daran schon keinen Gedanken mehr verschwenden wirst, wenn wir zu Hause angekommen sind,“ bestand er den Test mit Bravour . „Lass uns gehen, mein Herz.“


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#228

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 13.03.2009 10:11
von scooter • Besucher | 1.132 Beiträge

Boahhh........ Das lange ersehnte Kapitel ist da....... Und ich zittere hier - und weiss gar nicht, ob ich es jetzt lesen soll...... ob ich es ertragen kann, falls es nicht gut ausgeht...... Ist ja schon verrückt !!!!! Muss mir immer wieder sagen: Es ist ja NUR eine Geschichte..... Aber es nützt irgendwie nix. Ich weiss schon ganz genau, dass es mich gleich wieder komplett mitreissen wird.......... Und ich kann rein nichts dagegen machen............

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#229

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 17.03.2009 12:50
von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge

Oh...fast übersehen!

Ich werde es sofort lesen, wenn ich meinen Text fertig habe *nicht mehr lange dauert*....sonst kann ich mich nicht richtig in deine Geschichte reinversetzen und das wäre zuuuu schade.

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#230

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 17.03.2009 15:45
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

mir war das heute morgen schon wieder "zu viel" hineinversetzt sein... und danach bin ich immer sprachlos... und bin es immer noch *Dauerzustand wird hier*
aber wenn ich mich hineinversetzen kann, ist das ja schon mal eine Art Kompliment^^

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#231

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 17.03.2009 16:45
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

eine Art Kompliment
*dich schäfchenschatz*

Scooter... hast du inzwischen schon gelesen oder hast du noch Angst?

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#232

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 18.03.2009 09:47
von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge

Ich hab mich natürlich völlig falsch ausgedrückt *gemerkt hab, als ich Schäfchens Kommis gelesen habe*

Wenn ich das Kapitel lese, dann bin ich nach ein paar Sätzen wieder total drin in der Geschichte und ich weiß, sie wird mich beschäftigen....also muss ich damit warten, bis ich bereit dazu bin.^^

Jetzt hab ich aber meinen OS fertig und bin wieder frei für andere Eindrücke *heute Abend lesen werde*

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#233

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 18.03.2009 10:52
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

och... ich hatte dich schon richtig verstanden, Gosuschatz

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#234

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 18.03.2009 10:53
von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge

Zitat von Lowy
och... ich hatte dich schon richtig verstanden, Gosuschatz



*hach* mich verstanden fühl

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#235

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 30.03.2009 23:47
von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge

Ich habs lange hinausgezögert, bevor ich es gelesen habe, aber es ist guuut geworden!

Ein ganz tolle Kapitel, Kim!

"Halt's Maul und fick weiter!" ....... geiler Satz!

Hach, das hast du wunderbar geschrieben! *gerne noch weiter gelesen hätte*
Die Wandlung der wutentbrannten Kratzbürste zum anschmiegsamen, rolligen Kätzchen ist dir auch seehr gut gelungen!

Die Probleme der beiden sind besonders im letzten Drittel des Kapitels deutlich in den Hintergrund getreten, so dass ich jetzt auch gar kein ungutes Gefühl mehr hab.^^ *sich natürlich im nächsten Kapitel wieder ändern kann*

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#236

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 15.04.2009 11:29
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Gosu... ich hab mich über dein Kommi echt gefreut *nach Wochen jetzt endlich auf dein Kommi reagieren kann*^^ ... Gott, ich weiß immer nicht, was ich zu Kommis sagen soll. Das muss ich sowas von lernen... tzz.

Ich hatte zu meinem letzten Kapitel selbst überhaupt gar kein Gefühl und war dadurch recht unsicher, als ich es gepostet habe. Mir hat es sehr gut getan, dass von dir eine Reaktion kam... und dass die so positiv ausfiel, war dann wie in Honig baden. Danke, Gosuschatz

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#237

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 15.04.2009 14:09
von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge

Zitat
Gott, ich weiß immer nicht, was ich zu Kommis sagen soll. Das muss ich sowas von lernen... tzz.



Geht mir auch so ... ich freu mich zwar jedesmal ganz wahnsinnig über Kommis und Reaktionen überhaupt, aber gebührend zu antworten fällt mir dann immer schwer.

Schreib schön weiter so, Kim-Schatz!

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#238

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 03.05.2009 17:34
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

~ 23. Kapitel ... Teil 1 ~


Bills Körper fühlte sich so an, als würde er sich nie wieder bewegen können… oder besser gesagt wollen. Seinen Kopf auf Toms Brust gebettet und ein Bein über seinen Oberschenkel geschlagen, war es so wohlig und bequem, wie es bei niemand Anderem sein konnte. Gleichmäßig hörte er das Herz seines Engels pochen. Er war in so einem angenehmen, leichten Dämmerzustand eingewickelt, dass er eigentlich schon eingeschlafen wäre, wenn er sich nicht mit seinen Erinnerungen an die letzten Stunden, die er unbedingt noch weiter auskosten wollte, selbst wach gehalten hätte… und seinen Zwilling gleich dazu. „Tut das weh, wenn ich so darüber streiche?“ fuhr sein Finger eine dunkelblaue, stark angeschwollene Linie auf Toms Bauch nach, die genau dort endete, wo sein Hosenbund ihn vor dem Peitschenende geschützt hatte.

„Mmmh… ein wenig,“ nuschelte der Blonde, ohne seine Augen zu öffnen. Er antwortete nur noch, weil er Bill so liebte, denn eigentlich schlief er schon halb, und ihm war überhaupt nicht mehr nach Konversation. Vor ein paar Minuten hatte er noch zärtlich durch Bills Haar gestreichelt, doch jetzt lag seine Hand bereits vergessen in dessen Nacken und sein komplett erschöpfter Körper würde ihn unweigerlich in kurzer Zeit mit ins Traumreich ziehen. Er war so wahnsinnig herrlich entspannt und zufrieden wie schon lange nicht mehr… und sehr, sehr müde.

Die Spuren auf der Haut seines Bruders ließen Bill nicht nur an die himmlischen Stunden dieses Tages denken, und da bisher noch keine Gelegenheit dafür war, musste er jetzt einfach noch etwas dazu los werden. „Ich bin noch nie so ausgerastet, dass ich jemanden geschlagen habe.“ Das Ausmaß seines Kontrollverlustes hatte er erst gesehen, als Tom sich, nachdem sie wieder zu Hause waren, aus seinen nassen Klamotten geschält hatte, doch das aufkommende schlechte Gefühl hatte sein gieriger Engel ihm sofort mit seinen atemberaubenden Küssen und hungrigen Händen wieder genommen, und ab da hatte einzig und allein die Lust aufeinander jegliches weitere Handeln bestimmt. „… bis heute,“ fügte er nachdenklich hinzu, und irgendwie holten ihn dieses Nachdenken wieder etwas aus seinem Dämmerzustand heraus. Er musste ergründen, warum er nicht zumindest nach dem ersten Schlag aus seiner Rage aufgewacht war, denn er begriff sich selbst nicht mit dem, was ihm da passiert war. „Warum hab ich das nur gemacht?“ fragte er eher sich selbst.

„Weil du mich liebst,“ kam die prompte Antwort von Tom, der sich jetzt innerlich wieder aufraffte, weil er spürte, wie sein Bruder daraus ein Problem machte. „Engel… ich hatte gerade den geilsten Sex meines Lebens mit der Liebe meines Lebens.“ Seine Augen bekam er beim besten Willen nicht mehr auf, aber seine Finger kraulten jetzt doch noch mal müde über die zarte Haut unter ihnen. „… und wenn du jetzt anfängst, dir Schuldgefühle zu machen, dann bin ich derjenige, der dich verprügeln wird.“

„Oah… wehe,“ wurde der Schwarzhaarige gleich noch etwas wacher… zwar nicht ausreichend, um sich zu bewegen, aber immerhin. Entgegengesetzt seiner drohenden Worte jedoch, ließ ein zärtliches Gefühl ein Lächeln auf seinen Lippen entstehen. „Der Satz mit der Liebe deines Lebens hat mir gefallen,“ fand es einen hörbaren Weg zu Tom. „… und auch der mit dem geilsten Sex deines Lebens,“ fügte er an, und seine Gedanken wurden augenblicklich wieder zu dem Moment zurückkatapultiert, in dem Toms geschickte Zunge sich zwischen seine Pobacken geschlängelt und ihn so ausgiebig geleckt hatte, bis er wimmernd um Erlösung gefleht hatte… und dann war Tom so quälend langsam in ihn eingedrungen, dass es ihn noch tiefer in die Ungeduld getrieben hatte, bis er ihn endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, richtig genommen und ihm sprichwörtlich das Hirn rausgevögelt hatte. Oh Gott, das war so himmlisch gewesen, dass bei der Erinnerung daran gleich alles wieder zu kribbeln anfing. Tom hatte Recht. Es war der beste Sex, den sie jemals hatten. Irgendetwas war bei seinem Liebsten anders gewesen als sonst… geiler irgendwie. Gut, er war ausgehungert gewesen, aber dennoch war da etwas, was er nicht richtig greifen konnte. „Irgendwie warst du heute anders,“ versuchte der Schwarzhaarige deshalb zu ergründen. „Was war das?“

Tom war schon wieder ganz woanders, als Bills Frage ihn noch mal zurückholte und er brauchte einen Moment, bis er überhaupt schnallte, was sein Zwilling von ihm wollte. „Da kommst du schon selber drauf,“ konnte er nur noch halb anwesend nuscheln, als er begriffen hatte.

Bill versuchte tatsächlich noch ein mal von allein des Rätsels Lösung zu finden, schließlich konnte er sich in seinen Zwilling hineinversetzen, doch so rückblickend gelang es ihm einfach nicht, und nach ein paar Minuten hatte er auch keine Lust mehr zu grübeln. „Bitte sag es mir, Schatz,“ bat er, doch er erhielt keine Antwort. „Tom?“ versuchte er es erneut, doch der Brustkorb unter seinem Kopf hob und senkte sich so regelmäßig, wie es nur bei Schlafenden sein konnte. Na toll… jetzt konnte er nicht aufhören nachzudenken, weil es ihn wurmte, die Lösung nicht zu kennen.

Die Melodie seines Handys, die leise aus dem Wohnzimmer zu ihm rübertönte, brachte ihn erst Minuten später auf andere Gedanken. Im ersten Moment wollte er es einfach klingeln lassen, schließlich lag er immer noch in der perfekten Position, doch dann dachte er daran, dass es Andi sein könnte und erhob sich seufzend.

Das Handy greifen, sich aufs Sofa lümmeln und die Wolldecke über den nackten Körper ziehen war wie eine einzige Bewegung. „Hi, Süße,“ lächelte er beim Rangehen, nachdem das ‚Schatz’ auf seinem Display ihm schon vorher verraten hatte, dass Lilith die späte Anruferin war, doch sein Lächeln verschwand, als sie anfing zu sprechen.

„Deine Süßholzraspelei kannst du dir sparen,“ keifte sie in gedämpfter Lautstärke. „Pass lieber auf, dass du dich hier in den nächsten Tagen nicht blicken lässt und mich nicht anrufst. Das ist keine Bitte, sondern eine Ansage, Bill. Meine Eltern bleiben noch bis Donnerstag, und falls ich dann nicht mehr wütend auf dich bin, dann melde ich mich bei dir.“

Bill konnte hören, wie sehr Lilith sich zusammenriss, um sachlich zu bleiben und ihn nicht einfach wüst zu beschimpfen. Bereits bei ihren ersten Worten war ihm ein schuldiger Kloß in den Magen gerutscht. „Hör zu, Schatz,“ beeilte er sich zu sagen. „Es tut mir leid. Das war eine blöde Aktion von mir. Ich wollte nicht, dass dir das Ärger…“ brach er den Satz ab, weil seine Freundin bereits mit einem schnaufenden Geräusch aufgelegt hatte. „Nicht das auch noch,“ seufzte der Schwarzhaarige erledigt. Sein erster Impuls war, sie wieder anzurufen, doch dass das die dümmste Idee überhaupt war, war ihm schon klar. Er legte seinen Kopf nach hinten und atmete bewusst ein und aus. Er hatte keine konkrete Idee, was nach seinem unpassenden Besuch zwischen Lilith und ihrem Vater gesagt wurde, aber so sauer wie sie war… Bill bekam ein richtig mulmiges Gefühl. Was, wenn er verantwortlich war, wenn Liliths Vater… ach, er hatte doch keine Ahnung, was passieren würde, aber es fühlte sich ganz und gar nicht gut an… und dass er jetzt noch drei Tage warten sollte, bevor er überhaupt erfahren konnte, was denn nun passiert war, war ebenso ein unschönes Gefühl, doch das, was ihn am Meisten niederdrückte, war die Tatsache, dass er Lilith weh getan hatte.

Als er wieder bei seinem tief schlafenden Bruder im Bett lag, war es vorbei mit der perfekten Liegeposition, aber er hatte das Gefühl, sie jetzt auch nicht mehr verdient zu haben. Der Tag spulte sich Revue passierend noch mal in seinem Kopf ab und es waren reichlich gemischte Gefühle, die er mitnahm, als er nach gar nicht so langer Zeit schließlich auch einschlief.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Donnerstag. Der Tag, auf den der Schwarzhaarige gewartet hatte. Hoffnung lag in seinem Herzen, als er die Treppen hinaufstieg. Auf den Brief, den er von Micha in ihren Briefkasten hatte stecken lassen, war keine Reaktion gekommen, und die hatte er auch nicht wirklich erwartet, wenn auch erhofft… aber heute…
Er war eigentlich ganz froh, dass das Shooting ihm in der Zeit vom Ende der Vorlesungen bis jetzt ermöglicht hatte, sich auf etwas Anderes zu konzentrieren, denn nun war es inzwischen Abend und ihre Eltern mussten ja irgendwann mal aufbrechen. Sicher würde sie sich heute noch bei ihm melden. Das hatte er im Gefühl.
Kaum hatte er die Wohnungstür aufgeschlossen, hörte er Gitarrenklänge aus dem Wohnzimmer, die allerdings sofort verstummten, sobald die Tür wieder hinter ihm zugefallen war, und Tom war bei ihm, noch bevor er überhaupt seine Jacke ausgezogen hatte.

„Da bist du ja endlich.“ Erleichterung durchzog Toms innere Anspannung. „Das hier lag heute im Briefkasten,“ streckte er seinem Bruder den kleinen Zettel entgegen, der ihn seit seinem Nachhausekommen beschäftigte. Endlich war er nicht mehr allein damit.

Überrumpelt griff Bill nach dem Papierstückchen und las die wenigen, handgeschriebenen Sätze…

‚Hallo’ stand ohne weitere Anrede ganz oben.

‚Ich weiß, dass ihr keinen Grund habt, mir zu vertrauen, aber bitte gebt mir die Chance euch etwas zu erklären. Wenn ihr Freitag ins Icon geht, werde ich mit euch in Kontakt treten.

K.

P.S. Ich schlafe nachts nicht gut, Tom’

„Karl,“ sagte Bill und sah seinen Zwilling unschlüssig an.

„Das hier hat Micha dazu geschrieben,“ legte der Blonde den nächsten Zettel auf den, den Bill noch in der Hand hielt.

‚Ich habe gelesen, was K. geschrieben hat. Ruft mich an, wenn ihr Hilfe braucht.

Micha’

Bill wusste nicht, was er fühlen sollte. „Was denkst du darüber?“ wollte er wissen, schließlich hatte Tom schon Zeit gehabt, sich damit auseinanderzusetzen.

„Ich weiß überhaupt nicht, was ich denken soll.“ Er strich mit einer Hand über sein Gesicht, als könne er damit etwas ordnen. „Das löst in mir das Bedürfnis aus, mich zu betrinken,“ kam es seufzend tief aus ihm. Den Kopf zu machen und an gar nichts mehr denken… allein danach war ihm inzwischen schon wieder zumute, doch als Bill ihn wortlos in seine Arme zog, spürte er, wie gut das tat. „Wieso bist du eigentlich derjenige von uns, der immer im richtigen Moment weiß, was zu tun ist?“ Diese Umarmung war so warm und linderte dieses hilflose Gefühl, das sich so in ihm aufgebaut hatte, als er auf Bill gewartet hatte, und dieser wunderbare, einzigartige Duft, der von seinem Engel ausging, lenkte ihn zusätzlich auf heilsame Weise von seinen Besäufnisgedanken ab.

„Guter Zwilling, böser Zwilling,“ schmunzelte der Schwarzhaarige schlagfertig an Toms zusammengebundene Dreads, wurde aber wieder ernst. „Lilith wüsste sofort, wer von uns der böse Zwilling ist,“ musste er unwillkürlich an das denken, was ihm seit Tagen nicht aus dem Kopf ging. „Hast du schon was von ihr gehört?“

„Nichts.“

„Hmm… na gut.“ Bill versuchte nicht allzu enttäuscht zu sein. Der Tag war ja noch nicht ganz zu Ende… und über Karl wollte er heute auch nicht mehr nachdenken. Er schob die Zettel, die noch in seiner Hand waren, einfach in seine Hosentasche. „Was hältst von dem Plan, dass du weiter Gitarre spielst und ich singe?“ sah er Tom zärtlich an.

Der Rest des Abends war voll von zauberhaften Klängen, die eigentlich viel zu wertvoll waren, um nur von den Zweien gehört zu werden, und zugleich war es zu magisch, um es zu teilen. Ihre Musik gehörte ganz ihnen. In ihr waren sie verbunden… und diese Freiheit konnte ihnen niemand nehmen.


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„Ich bin dafür, dass wir wieder gehen.“ Tom reichte es. „Wahrscheinlich kommt er eh nicht, und wir warten hier ganz umsonst.“ Erneut wanderte sein Blick kurz in Richtung Eingang. Richtig ätzend fand er, dass Karl sich ausgerechnet das Icon als Treffpunkt ausgesucht hatte. Bisher hatte er sich in diesem Club immer ausgesprochen wohl gefühlt, doch jetzt war es einfach nur scheiße. Dass ausgerechnet heute die Musik noch mehr nach seinem Geschmack war als sonst, nervte ihn, weil er das gar nicht genießen konnte, trotzdem wippte sein Fuß unbeabsichtigt im Takt mit.

Bill hätte Toms Worten glatt zugestimmt, wenn seine Aufmerksamkeit nicht gerade an der jungen, blonden Frau gehangen hätte, die sich offensichtlich zielstrebig einen Weg durch die Menge bahnte, direkt auf sie zu. Er machte seinen Bruder auf sie aufmerksam, indem er ihm seinen Ellenbogen in die Seite knuffte. „Hast du die schon mal gesehen?“ fragte er. Noch war sie weit genug weg, aber sie sah ihn schon direkt an.

„Nein. Du etwa?“ Tom fühlte, wie er aufgeregter wurde. Die Frau wirkte irgendwie nicht so, als sei sie zum Tanzen hergekommen, aber zugleich war sie viel zu jung, um zu dem System zu gehören, zu dem Karl zählte, zumindest war das sein Eindruck.

„Mm mm,“ verneinte der Schwarzhaarige noch, bevor sie die letzten Schritte auf sie zu machte.

„Hier. Das soll ich euch geben,“ streckte die Fremde ihnen ihre Hand entgegen und blickte zwischen den Zwillingen hin und her, wohl etwas unschlüssig, wem sie den Zettel zwischen ihren Fingern nun hinhalten sollte.

„Von wem ist das?“ war Tom es, der die Nachricht an sich nahm und mit seiner Frage erforschen wollte, ob er ihr einen Namen entlocken konnte, der möglicherweise echt war.

„Von dem Barkeeper dort.“ Sie drehte sich etwas um und deutete auf den Tresen, der nah an der Tanzfläche war. „Der mit dem dunkelroten T-Shirt,“ konkretisierte sie. „Er hat mir zwanzig Euro gegeben, nur dafür, dass ich euch den Zettel gebe. Scheint ihm wohl sehr wichtig zu sein.“

„Okay. Danke.“ Ihre Reaktion bestätigte Toms Verdacht, dass sie eigentlich eine Unbeteiligte war, und sie stürzte sich wieder ins Getümmel, als er das Papier auseinanderfaltete. Die Nachricht darauf verwies auf eben beschriebenen Barkeeper, dem sie den Zettel zurückgeben sollten. Er würde sie dann an den Ort führen, wo man sie erwartete.

„Das klingt wie eine Falle. Findest du nicht auch?“ Bill hatte mitgelesen, und ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihm aus. Seine Augen suchten den Mann, an den sie sich wenden sollten. Er musste sich recken, um ihn sehen zu können. „Der arbeitet hier schon mindestens so lange, wie ich hierher komme. Glaubst du, der gehört auch dazu?“ Vielleicht war er ja nur hier, um sie im Auge zu haben. Vielleicht war er einer von denen, die sie ständig beobachteten. Mit jedem Gedanken wurde er unsicherer.

Tom beantwortete Bills Fragen nicht. „Wir können einfach nach Hause gehen, wenn du das lieber möchtest,“ reagierte er stattdessen. Irgendwie erschien ihm die Falle zu offensichtlich, um wirklich eine zu sein, und obwohl er selbst es eben noch war, der gehen wollte, hatte diese kleine Nachricht seine Neugier, in der das existentielle Bedürfnis nach Aufklärung saß, jetzt doch wieder angestachelt, jedoch überließ er in dieser Situation lieber Bill die Wahl, was sie nun tun sollten. Wohin sein starker Drang nach Antworten ihn brachte, wusste er ja jetzt. Noch mal wollte er nicht die Schuld an der falschen Entscheidung tragen.

„Ich bin unsicher,“ äußerte der Schwarzhaarige sein Gefühl. „Was willst du denn?“

„Ähm… äh… ich glaube, das ist ein guter Moment, um unsere Verstärkung mit einzubeziehen,“ eierte Tom um eine Antwort herum und zog sein Handy hervor. „Ich frag Andi mal, ob bei denen alles in Ordnung ist.“ Mit flinken Fingern tippte er seine Kurznachricht ein und sendete sie ab.

Marcello und Andi, der am Nachmittag in Berlin angekommen war, waren als Hüter in der Wohnung der Zwillinge geblieben. Sie hatten alle zusammen viele mögliche Szenarien in ihren Köpfen durchgespielt und hatten beschlossen, dass es Sinn machte, noch jemanden in der Wohnung zu haben. Micha und Luka hingegen waren mit ins Icon gekommen und lernten sich besser kennen, während sie scheinbar unbeteiligt, aber in Sichtweite, auf ein Zeichen von Tom oder Bill warteten. Ihnen war die Übergabe des Zettels, was für sie wie ein Startschuss wirkte, nicht entgangen, und so kam es auch nicht überraschend, dass die Zwei jetzt auf sie zukamen. Tom reichte ihnen wortlos die Nachricht.

Micha straffte seinen Körper, als er gelesen hatte. „Na, dann mal los, was?“ Er war bereit und hielt direkt schon mal Ausschau nach dem Barkeeper.

Bill zögerte. „Kommt euch das nicht auch irgendwie komisch vor?“ Er fragte sich, ob er der Einzige war, der das Gefühl hatte, direkt in eine Falle zu laufen.

„Ist nicht alles komisch, was mit eurem Leben zu tun hat?“ war Lukas Gegenfrage. Er konnte Bills Angst spüren, aber auch seine Neugier, und ihm war klar, dass sein Freund sich später ärgern würde, wenn er jetzt einen Rückzieher machen würde. Er legte einen Arm um Bills Schultern. „Wir sind zu Viert, Süßer. Lass und nachsehen gehen, auf wie viele Menschen wir treffen, und wenn es zu viele sind, dann drehen wir einfach schnell wieder um. Es wird uns schon niemand in den Rücken schießen.“

„Da wäre ich mir nicht so sicher,“ reagierte Bill, doch gleichzeitig fühlte er sich ein wenig an die Hand genommen, und das minderte seine Unsicherheit etwas.

„Bei Andi und Marcello ist alles ruhig,“ teilte Tom mit. „Also was machen wir jetzt?“ drängte er Bill zu einer Entscheidung.

Der Schwarzhaarige entschied sich, durch seine Angst hindurch zu gehen. „Gut, lass uns nachsehen… aber du bleibst ganz nah bei mir, okay?“ brauchte er seinen Bruder an seiner Seite, und gemeinsam setzten sie sich in Bewegung.

Der Barkeeper kam hinter seinem Tresen hervor, nachdem Tom ihm die Botschaft zurückgegeben hatte. „Wo geht es hin?“ wollte der Blonde von ihm wissen, als sie aufgefordert wurden, ihm einfach hinterher zu gehen.

„In das Büro unseres Chefs,“ war die knappe Antwort, und dann bahnte sich der Barkeeper schon einen Weg durch die Menge. Die Vier folgten ihm in dichtem Abstand.

Sie waren erst ein paar Meter gegangen, als Bill ein geplagtes „Oh nein“ ausstieß. Lilith tauchte plötzlich in der Masse vor ihnen auf und schritt zielgerichtet auf sie zu. Sie hatte sich wider Erwarten gestern nicht mehr bei ihm gemeldet und hatte keine Ahnung, dass ihr Auftritt gerade zum ungünstigsten Zeitpunkt kam. Skeptisch zog sich ihre linke Augenbraue in die Höhe.

„Was läuft hier denn?“ beäugte sie die ungewöhnliche Viererkonstellation ohne eine Begrüßung. Die Truppe vor ihr kam ihr komisch vor, und sie vergaß sogar, dass sie Bill noch vor einer Sekunde für seine Gesichtsentgleisung, als er sie entdeckt hatte, runter machen wollte, und der wagte es jetzt auch noch unverschämterweise an ihr vorbei zu sehen, als gäbe es hinter ihr noch etwas Interessanteres als sie selbst. „Ich erklär dir später alles, Schatz. Wir müssen jetzt erstmal gehen,“ sah er sie nun doch noch gnädigerweise hektisch an und fasste ihr kurz entschuldigend an den Arm, bevor er an ihr vorbeieilte und seine Gefolgschaft so gleich mit sich zog. Toms hastiges „Sorry“ half ihr auch nicht. Sie fühlte sich augenblicklich ausgeschlossen und unbeachtet. Verletzt und verwirrt sah sie dem Trupp hinterher. Die Anwesenheit von Micha ließ Fragen in ihr aufkommen, die mit Sorge belegt waren, und dass ihre Freunde durch eine Tür verschwanden, die in die Privaträume des Clubs führten, ließ sie ratlos zurück. Lilith wusste nicht, ob sie wütend oder besorgt sein sollte.

Sobald die Tür hinter ihnen zugefallen war, drangen, von der eben noch lauten Musik, jetzt nur noch leise Bässe hindurch, und ein paar Meter weiter, war auch davon nichts mehr zu hören. Es war eine eigenartige Stille, die sie durch den schmalen Flur begleitete… als wären sie in ein Vakuum getreten, das nur noch versuchte, ihre leisen Schritte, die der Teppichboden noch dämpfte, zu verschlucken.

Das verstärkte nur Bills ungutes Gefühl, von dem auch Tom jetzt angesteckt wurde. „Hier ist es.“ Der Barkeeper öffnete unvermittelt und viel zu schnell eine Tür, und Toms Drang, doch lieber wegzulaufen, ließ ihn abrupt stehen bleiben. Es blieb keine Zeit zum Denken. Der Barmann verschwand sofort wieder, und Micha drängte sich an ihnen vorbei. „Er ist allein,“ gab er den Zwillingen nach einem Blick in den Raum zu verstehen. „Ich warte hier vor der Tür.“

Luka war es, der die Brüder mit sanfter Hand wieder in Bewegung setzte und an ihrer Seite blieb, als die Tür hinter ihnen wieder schloss.


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#239

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 03.05.2009 17:35
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

~ 23. Kapitel ... Teil 2 ~


Karl war aufgestanden und rieb sich beide Hände an den Seiten seiner Hose ab. Heute trug er keine Uniform. „Danke, dass ihr gekommen seid,“ ergriff er das Wort und räusperte sich. Er hatte Schwierigkeiten, den Zwillingen in die Augen zu sehen und ihm war seine Unsicherheit deutlich anzumerken. Scheu ging sein flüchtiger Blick auch zu Luka. „Ähm… können wir uns setzen?“ Seine Stimme war dünn und versagte fast. Erneut glitten seine Hände nervös über den Hosenstoff, als er sich auf den Sessel setzte. Er wirkte nicht wie der, den Bill und Tom in Erinnerung hatten.

Zu Dritt setzten sie sich ihm gegenüber auf das Sofa, von dem aus die Tür im Blickfeld lag.

„Ich… äh… ich… k-kann ich frei sprechen?“ Karl stotterte und sah unsicher fragend zu Luka und wieder zu den Zwillingen.

„Was willst du?“ Karls Unsicherheit hatte Tom ein gutes Stück seiner eigenen Selbstsicherheit, die eben noch scheinbar weggelaufen war, zurückgebracht. Vor dem Stück Elend, das vor ihm saß, brauchte er keine Angst zu haben, trotzdem war er skeptisch.

Bill beobachtete still, wie Karl tief Luft holte und sie wieder auspustete, als suchte er in seinem Kopf nach einem Anlauf.

„Ich weiß, dass es keine Entschuldigung für das gibt, was passiert ist, und ich weiß auch, dass ihr keinen Grund habt, mir zu trauen.“ Noch mal atmete er tief durch. „Oh Gott… es tut mir so leid,“ wisperte er. Seine Stimme zitterte, doch er hielt den Blick zu Tom, bevor er Bill ansah. „Es tut mir leid. Ich kann nicht sagen wie sehr.“

„War’s das?“ Bill klang kalt, und genau das wollte er auch. Dachte der Kerl etwa, er könnte sie hierher zitieren, damit er sein Gewissen erleichtern konnte? Immerhin schien er tatsächlich eines zu haben, was ziemlich eigenartig für den Schwarzhaarigen war.

„Nein.“ Karl schluckte und sah Tom wieder an. „Ich hab mitbekommen, dass du mit einem Freund in den Militärbereich eingebrochen bist… und ich bin hier, um euch zu warnen. Ich kann verstehen, dass ihr wissen wollt, was euer Leben bedeutet, aber ich rate euch davon ab, danach zu suchen. Ihr werdet immer noch beobachtet. Ich weiß nicht, in welchem Ausmaß, aber bestimmt verstärkt seit dem Einbruch. Die, mit denen ihr es zu tun habt, lassen sich so was bestimmt kein zweites Mal gefallen.“

„Ach ja?“ reagierte Tom mit seiner Skepsis. „Mit wem haben wir es denn zu tun?“ fragte er herausfordernd.

Erneut wischte Karl seine Hände ab. „Das darf ich nicht sagen.“

Bill wurde ungeduldig. „Also bist du nur geschickt worden, um uns zu sagen, dass uns unser Leben egal sein soll… oder wie?“

„Ich bin nicht geschickt worden,“ wehrte Karl sich sofort. „Ich dürfte noch nicht mal hier sein, aber ich… ich möchte nicht, dass wieder so etwas Schlimmes passiert.“ In seiner Stimme klang Verzweiflung mit, die auch in seinen Augen aufflackerte.

„Wieso? Dir kann das doch egal sein,“ schnaufte der Schwarzhaarige verächtlich. Er fühlte sich extrem unwohl in der Gegenwart dieses Mannes. Das löste Erinnerungen aus, die Bill nicht wegschieben konnte, zumindest nicht, solange er mit ihm in einem Raum war, und er wusste, dass es Tom nicht anders erging. Er fragte sich nach der Sinnhaftigkeit dieses Treffens, denn er hatte nicht das Gefühl, dass Karl ihnen irgendwelche Antworten geben wollte, die für sie interessant sein könnten. Seinem Gegenüber stiegen Tränen in die Augen.

„Es war mir nie egal, Bill.“ Karl schluchzte auf und schlug seine Hände vors Gesicht. „Entschuldigung,“ bat er kurz danach um Verzeihung für seinen Ausbruch und versuchte sich wieder zu sammeln.

„Du bist erbärmlich,“ fand Tom nur abfällige Worte für diese jämmerliche Gestalt. Die Tränen des Mannes erreichten sein Mitgefühl nicht, genauso wie dessen Worte. Dafür war es Jahre zu spät. „Lass uns gehen. Das hat doch keinen Zweck hier,“ sprach er Bill an, der mit einem zustimmenden Nicken reagierte. Gemeinsam erhoben sie sich.

„Moment… wartet,“ schaltete Luka sich ein und hielt Tom am Arm fest. „Setzt euch noch mal,“ bat er. „Er hat euch noch einiges zu sagen. Er weiß nur noch nicht wie,“ erklärte er den Zwillingen, bevor er sich an Karl wandte. Luka hatte ihn eben genau beobachtet und einen zutiefst verzweifelten Menschen entdeckt, dessen Reue echt war, doch das war lange nicht alles, was er gesehen hatte, und in seiner Stimme lag Verständnis, als er ihn jetzt ansprach. „Ich weiß, dass du Angst hast, aber die Beiden können deine Entschuldigung nicht hören, wenn du das Meiste verschweigst. Sie brauchen Erklärungen. Vor wem auch immer du so eine Angst hast… du hast jetzt die Chance, kein Feigling mehr zu sein. Du hast doch schon Mut bewiesen, indem du dieses Treffen arrangiert hast und dich traust, hier allein aufzutauchen. Du bist hierher gekommen, um etwas wieder gut zu machen… dann tu es auch, und kneif nicht, weil du mit ihrem Hass nicht umgehen kannst. Den musst du schon aushalten, denn den hast du offenbar verdient, oder?“

Karl nickte stumm und fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht, doch kein Wort verließ seine Lippen. Ihm war deutlich anzusehen, wie überfordert er war und wie er mit sich rang.

„Erzähl uns, wie du heißt,“ half Luka ihm schließlich, einen Anfang zu finden.

„Andreas,“ kam es vorsichtig.

„Na toll. So ein schöner Name für so ein Arschloch,“ knurrte Bill.

Luka ignorierte den Einwurf. „Okay, Andreas… und wie weiter?“ ermutigte er den Mann.

„Andreas Wolfer,“ sagte er seinen kompletten Namen und sah scheu für einen Moment zu Bill, bevor er seinen Blick wieder senkte.

„Ja, sicher. Und ich heiße Rodrigues Sanches.“ Tom glaubte ihm nicht.

„Er hat bisher noch nicht gelogen,“ korrigierte Luka Toms Wahrnehmung. „Erklär den Beiden, warum du mitgemacht hast,“ forderte er von Andreas.

Der pustete wieder überfordert aus. „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.“

„Dann beginn am Anfang. Hauptsache es kommt langsam mal etwas.“ Luka wusste, dass Bill und Tom jetzt nicht mit Geduld gesegnet waren.

„Ja, okay.“ Andreas sammelte sich noch einen Moment, doch dann fing er endlich an zu sprechen. „Ich war noch ziemlich jung, etwa so alt wie ihr jetzt. Kurz zuvor hatte ich meine Ausbildung beendet. Ich bin tatsächlich Polizist,“ sagte er zu Tom. „Ich hatte den Beruf ergriffen, weil ich Menschen helfen wollte.“ Ein Seufzen schloss sich an den Satz. „Dann war da dieser Einsatz, der eigentlich ganz harmlos anfing, aber er entwickelte sich zu einem Desaster… und am Ende hab ich, weil ich zu unerfahren war und Angst hatte… ich… oh Gott… ich hab jemanden erschossen.“ Das Entsetzen über seine eigene Tat legte sich auf sein Gesicht. „Wie sich herausstellte, war es ein Junge. Er war erst 13 Jahre alt, und sein Gewehr war ein Spielzeuggewehr. Es war so dunkel gewesen. Ich hab das nicht erkannt.“ Beschämt sah er auf seine Hände, deren Finger nervös mit sich spielten. „Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung im Dienst gegen mich eingeleitet. Es war von vornherein klar, dass es meine Schuld war. Ich hatte in dieser kurzen Situation alles falsch gemacht, was nur ging, und mir drohte eine langjährige Haftstrafe. Meinen Beruf konnte ich vergessen. Meine Frau… wir hatten erst zwei Wochen zuvor geheiratet. Sie war schwanger. Ich konnte ihr nicht erzählen, dass ich ein Kind erschossen hatte, während sie unser Kind in sich trug, und ich hatte eine wahnsinnige Angst vor dem Gefängnis.“ Brüchig stolperte es aus ihm heraus, und immer wieder schluckte er aufsteigende Tränen herunter. „Am darauf folgenden Tag kamen zwei Männer zu mir. Einen davon kennt ihr. Sie boten mir Straffreiheit und die sofortige Einstellung des Verfahrens, außerdem die Möglichkeit, weiter in meinem Beruf bleiben zu dürfen, dafür sollte ich neben meinen Schichten Fahrdienste, so haben sie es genannt, für sie machen und mich ihnen die nächsten zwanzig Jahre zur Verfügung stellen, ansonsten käme ich doch ins Gefängnis. Ich musste absolute Verschwiegenheit schwören, und mir war verboten irgendwelche Fragen zu stellen. Ich wollte meine Frau nicht verlassen und mein Kind aufwachsen sehen. In dem Moment dachte ich, das sei die Lösung meiner Probleme.“ Die letzten Worte schluchzte er wieder und musste unterbrechen, um sich wieder in den Griff zu bekommen.

Tom war sich nicht sicher, ob er hören wollte, was er hörte. Es entsetzte ihn, dass Karl… für ihn war es Karl… selbst ein Kind hatte, als das damals passierte. Für ihn waren alle, die mit dem System zu tun hatten, kinderlose Monster. Nie hatte er darüber nachgedacht, dass auch sie eine Familie haben könnten, dass sie von irgendjemandem geliebt werden könnten, dass sie ein Leben mit eigener Geschichte haben könnten… und er wollte es auch nicht wissen. Karls Worte quälten ihn auf eine nicht greifbare Art und ließen ihn verstummen.

„Die 20 Jahre sind noch nicht vorbei, oder?“ Bill war auf einer ganz anderen Spur. „Für wen arbeitest du?“ versuchte er es noch mal mit der Frage, die Tom eben nicht beantwortet bekommen hatte. In seinem Tonfall lag die gewisse Schärfe, die sein Gegenüber zu einer Antwort zwingen sollte. Es ekelte ihn an, dass Karl sich gerade als feiger Schlappschwanz entpuppte, der nicht bereit war, die Konsequenzen seines Handelns zu tragen.

„Das darf ich nicht sagen,“ wiederkäute Andreas die schon erwähnten Worte.

Wie plötzlich losgebunden entfesselte sich Zorn in dem Schwarzhaarigen. „Du darfst auch keine Kinder in Räume zerren, in denen sie misshandelt werden,“ sprang er mit geballten Fäusten auf. „Und du darfst sie auch nicht schwer verletzt wieder heraustragen und sie ihrem Schicksal überlassen… immer und immer und immer wieder,“ schleuderte er ihm wutentbrannt entgegen, während ihn der Schmerz über die Erinnerungen dabei zerriss. Sein Atem ging hart und er bewegte sich auf Karl zu, der in seinem Sessel immer weiter zusammensank, beugte sich über ihn. „Ich verlange eine Antwort. Die schuldest du uns,“ zischte er bedrohlich.

Andreas hob schützend seine Hände und zog seinen Kopf noch weiter ein. Offenbar hatte er Angst vor dem, was Bill ihm tun könnte. „Du hast Recht. Entschuldigung,“ fiepte er und fügte schnell „BND… es ist der BND“ an.

„BND?“ Der Schwarzhaarige war viel zu gallig, um zu denken. Er wusste, dass er die Abkürzung schon gehört hatte, aber jetzt gerade bekam er das nicht zusammen.

„Der Bundesnachrichtendienst. Das ist der Geheimdienst hier in Deutschland,“ beeilte sich Andreas zu erklären. „Sie töten mich, wenn sie erfahren, dass ich euch das gesagt hab,“ kam es wimmernd hinterher.

„Guuut,“ sagte Bill in einem Tonfall, der vermuten ließ, er könnte die letzte Information gegen Karl verwenden und kam ihm dabei mit seinem Gesicht noch näher. „Dann dürfte es ja jetzt kein Problem mehr sein, uns alles zu beantworten, was wir wissen wollen,“ stellte er fest und fühlte sich seinem Gegenüber auf ein mal herrlich überlegen. Es tat ihm ungesund gut, die Machtposition mit Karl gewechselt zu haben, und dass der Geheimdienst seine Fäden an ihnen zog, wunderte ihn noch nicht mal, aber es war eine Antwort, eine konkrete Antwort… und auch die tat ihm gut. Nicht mehr so erhitzt, setzte er sich zu Tom und Luka zurück.

„Wie vielen Kindern hast du das noch angetan?“ war die Frage, die Tom beschäftigte.

„Keinem.“ Wieder kam die Antwort schnell. „Wirklich nicht,“ beteuerte er. „Ich wollte euch nie etwas antun. Als ich das erste Mal mitbekam, was mit euch passiert, hab ich versucht mich dagegen zu wehren. Ich hab ihnen gesagt, dass ich das nicht mache, dass ich lieber in den Knast gehe, aber…“

„Wieso hast du das nicht getan?“ grollte der Blonde dazwischen. Karls Worte hatten so etwas Scheinheiliges, was ihm sofort auf die Nerven ging. Der sollte gar nicht anfangen zu versuchen, sich rauszureden, doch statt einer weiteren Ausrede, kam jetzt gar nichts mehr von dem Befragten. Er saß nur da und starrte wie abwesend auf seine Hände. „Los, antworte,“ forderte Tom ungeduldig.

„Weil er mir gezeigt hat, was mit Polizisten im Knast passiert,“ blaffte Andreas Tom plötzlich an, und wieder stiegen ihm Tränen in die Augen. „Ich hab eine scheiß Angst vor ihm. Ja… ich bin erbärmlich. Wolltest du das hören?“ Er biss sich angestrengt auf die Lippen und sah wieder nach unten.

In Toms Kopf drehten sich die Gedanken. Deutete er Karls Worte richtig?

„Sprichst du von Roland Fischer?“ stellte Bill die Frage, die Tom gerade auf der Zunge lag, deren Antwort allerdings schon klar war.

Andreas nickte, ohne aufzusehen.

Eine merkwürdige Stille entstand im Raum. Die Zwillinge beobachteten gerade die Verwandlung vom Täter zum Opfer. Nein… er blieb auch Täter, doch plötzlich gab es etwas, das sie mit Karl, nein… mit Andreas verband. Karl war der Täter, Andreas das Opfer… also irgendwie. Es berührte sie durch ihre Wand aus Hass hindurch und ließ Risse darin entstehen, durch die sie den Menschen vor ihnen mit seinem Schicksal wahrnahmen, zumindest in kleinen, aber wichtigen Teilen.

Bills gutes Überlegenheitsgefühl schwand, und das gefiel ihm nicht wirklich. Eine Frage hämmerte laut in seinem Hirn, doch als sie aus ihm heraus kroch, war sie nur leise zu hören. „Warum?“ Eigentlich war es nur das erste Wort, das für so viele Fragen stand, und doch war es genau das Wort, das alle Fragen in sich vereinte, und das ihn sein gesamtes, erinnertes Leben als unlösbarer Schmerz begleitete.

Andreas blickte auf und sah ihn verwirrt an.

„Warum wurden wir isoliert und gefoltert? Warum werden wir beobachtet? Warum wir? Was hat der Geheimdienst für ein Interesse an uns?“ Bill wurde deutlicher.

„Tut mir leid. Das weiß ich nicht, aber ich denke, dass das irgendetwas mit eurem Vater zu tun hat. Nur was… das konnten wir nicht herausfinden.“ Andreas machte eine ahnungslose Bewegung mit seinen Schultern.

„Wir?“ Tom hatte aufmerksam zugehört und hakte nach.

„Ja… ähm. Als ihr plötzlich weg wart, da hatte ich den Auftrag eure Sachen aus euren Heimen zu holen. Dabei traf ich auf Nadine, die alles zusammengepackt hatte. Es war das erste Mal, dass ich in die Heime kam, ohne dass er dabei war, und Nadine… sie hat irgendwie geahnt, dass ich eigentlich nicht zu dem Kader des BND gehörte, genau wie sie. Sie wollte wissen, ob ich etwas darüber weiß, was mit euch passiert war. Na ja… so kamen wir kurz ins Gespräch, doch wir wurden unterbrochen und ich musste wieder gehen. Später fand ich einen Zettel in meiner Jackentasche mit ihrer Telefonnummer. Es dauerte Wochen, bis ich mich traute, sie anzurufen,“ erinnerte Andreas sich. „Wir trafen uns heimlich. Sie war halb wahnsinnig vor Sorge um euch und wollte euch unbedingt wiederfinden. Sie wollte…“

„Moment mal,“ unterbrach Tom. Eigentlich hatte er vorgehabt, sein Gegenüber ausreden zu lassen, doch er hatte eine Ahnung, von wem Andreas da eigentlich sprach, und das musste er jetzt einfach wissen. „Wer ist Nadine?“

„Ach so… sorry.“ Andreas tippte sich mit einer Geste, die seine Gedankenlosigkeit unterstrich, an die Stirn. „Für euch hieß sie Claudia,“ erklärte er. „Sie hat alles versucht, um euch zu retten.“

Bill schluckte. Niemals hatte er damit gerechnet, dass es jemanden gab, der sich so für sie eingesetzt hätte. Selbst von Claudia hatte er das nicht erwartet, auch wenn sie die Einzige war, die wirklich immer nett zu ihnen gewesen war, und es berührte ihn tief, das jetzt über sie zu hören.

„Hast du noch Kontakt zu ihr?“ Tom ging es ähnlich wie Bill. Seine Hand legte sich auf seinen Bauch, als wüsste sie bereits, dass die Antwort von Andreas ihm gleich ein Stück Boden unter den Füßen wegreißen würde.

Auch Andreas schluckte jetzt. „Sie lebt schon seit über acht Jahren nicht mehr,“ sagte er leise in die darauf folgende Stille, die er etwa eine Minute später selbst wieder zerstörte. „Als sie mich zum letzten Mal anrief, klang sie so aufgeregt. Sie sagte, wir müssten uns unbedingt sofort treffen. Eigentlich machten wir so was nicht telefonisch ab, aber dieses Mal war es ihr wohl zu dringend. Sie sagte, ich würde nicht glauben, was sie herausgefunden hätte.“ Geräuschvoll pustete er seinen Atem aus. „Sie ist nie am Treffpunkt angekommen. Die offizielle Todesursache lautete Selbstmord, aber das stimmt nicht. Sie haben sie getötet, weil sie nach Antworten gesucht hat.“ Er sah Bill und Tom abwechselnd an. „Euer Gegner ist zu mächtig. Ihr solltet nicht weiter forschen,“ schickte er noch mal die anfängliche Warnung über den Tisch.

In aller Eile bauten sich die Mauern um Tom auf, die er jetzt brauchte, um sich von dieser Nachricht gefühlsmäßig zu distanzieren. Diesen Schock wollte und konnte er ganz sicher nicht jetzt und hier bearbeiten. Eine Hand, die sich ungewöhnlich stabilisierend anfühlte, legte sich still auf seinen Rücken, und erstaunt darüber, dass es sich anfühlte, als würde durch sie Energie in seinen Körper fließen, sah er Luka einen Moment mit offenem Mund an, denn Bills Hand war das ganz bestimmt nicht, doch der holte ihn jetzt mit seiner Stimme zurück in das eigentliche Geschehen.

„Was habt ihr herausgefunden?“ Bill wollte es jetzt wissen. Er hatte das Gefühl, nicht mehr viel Zeit zu haben, an wirklich brauchbare Informationen heranzukommen.

Andreas sah Bill an, als hätte der ihm nicht richtig zugehört. Er zögerte.

„Bitte.“ Der Schwarzhaarige bettelte nicht. Er unterstrich die Wichtigkeit seiner Frage mit diesem Wort… und es wirkte.

„Es ist nicht viel,“ begann Andreas zaghaft, doch dann fing er an zu erzählen, und während er die Zwillinge mit jedem Satz weiter in ein Gefühlschaos stürzte, schien er selbst dabei immer erleichterter zu wirken.


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Sie wollten nur noch nach Hause, als sie die Hinterzimmer des Clubs verließen und plötzlich wieder von lauter Musik und viel zu vielen Menschen umgeben waren, doch Bills Blick ging suchend durch die Menge. Er hoffte, dass Lilith noch nicht gegangen war und entdeckte sie nach wenigen Sekunden. Sie präsentierte sich auf dem Schoß eines ihm unbekannten, braunhaarigen Mannes, mit dem sie intensiv knutschte, während dessen Hände begierig ihren makellosen Körper entdeckten und sich dabei mehr unter als über ihren knappen Klamotten bewegten. In Bill waren so viele Gefühle, dass ihn die des Mannes unter Lilith gerade mal gar nicht interessierten, auch nicht, dass er störte, als er ihr eine Hand auf die Schulter legte, um auf sich aufmerksam zu machen. „Bitte lass uns wieder vertragen,“ waren seine Lippen bereits an Liliths Ohr, noch bevor sich ihre von denen des Mannes gelöst hatten. Bill wusste, wie er seine Freundin mit sich ziehen konnte, vorausgesetzt sie wollte sich mit ihm versöhnen. Er nutzte das Wissen um ihre unbändige Neugier für persönliche Neuigkeiten. „Erzähl mir, was mit deinem Vater war, dann erzähl ich dir, was ich gerade über meine Mutter erfahren hab.“


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#240

RE: ~ Zurück zum Nullpunkt ~

in Fanfictions 03.05.2009 18:20
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

Oh Mann... das regt mich immer so auf, hier zu lesen - du bist schuld, wenn ich irgendwann mal mit einem Herzkasper hier liege^^
Ich hab eigentlich gar keine Zeit jetzt gehabt, aber ich kann dann ja nicht widerstehen, wenn ich sehe, dass es hier ein Kapitel zu lesen gibt und was soll ich sagen - ich reg mich auf, aber ich reg mich positiv auf
Und ansonsten bin ich wie immer sprachlos und weiß nicht was ich sagen soll, aber ich bin jetzt gespannt wie ein Flitzebogen und freu mich schon, wenn ich mich hoffentlich bald wieder aufregen kann

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