#271

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 08.10.2009 19:34
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

ich glaub schon ja

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#272

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 08.10.2009 20:06
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

*gelesen hab* xD

Ich weiß nicht, was ich schreiben soll... steht schon alles in meinen vorherigen Kommentaren^^

Du hinterlässt mich hier gerade in voller Spannung... und ich freu mich direkt schon auf das nächste Kapitel

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#273

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 08.10.2009 21:00
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

was genau steht denn in deinen vorherigen Kommentaren?
ich weiß auch meistens nicht, was ich schreiben soll...

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#274

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 08.10.2009 21:36
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

Zitat von schäfchen
was genau steht denn in deinen vorherigen Kommentaren?



Hast du dir das etwa nicht gemerkt?^^

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#275

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 09.10.2009 06:13
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

doch, aber es war ja einen Versuch wert

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#276

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 09.10.2009 06:38
von Erna

Schäfchen

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#277

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 09.10.2009 08:23
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

hihi

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#278

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 15.10.2009 21:33
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

31.

Tom fand den richtigen Weg zum beschriebenen Hinterausgang ohne große Probleme, aber er stolperte vor Aufregung immer wieder zwischendurch, und Georg, der sich krampfhaft an seinem Arm festhielt, war auch eher eine Behinderung als eine Hilfe für seine Koordination.
„Ich hab Angst und ich weiß nicht mal warum oder wovor,“ jammerte Georg hinter ihm, als sie endlich auf der Treppe waren und mühsam eine Stufe nach der anderen erklommen.

„Nicht jetzt, Georg,“ flehte Tom, er brauchte gerade seine gesamte Aufmerksamkeit für wesentlich wichtigere Dinge. Die Treppe war alt, jede einzelne der Holzstufen knarrte bedrohlich unter seinen Füßen, und jeder Schritt ließ seinen Herzschlag noch schneller rasen als zuvor. In der einen Sekunde hatte er das dumpfe Gefühl, verfolgt zu werden, in der nächsten kam er sich vor, als würde er geradewegs ins Verderben marschieren.

Er wusste nicht mehr, was richtig und was falsch war. Aber Bill hatte gesagt, dass sie hier schnellstens raus mussten, warum auch immer, er hatte ja keine Einzelheiten preis gegeben, aber er hatte sich definitiv keinen Scherz erlaubt oder so was in der Art, da war Tom sich sicher.
Und er konnte nicht beantworten warum es so war, aber seltsamerweise vertraute er Bill.

Endlich kam eine schon halb verwitterte Holztür in Sicht, und Tom blieb kurz davor stehen, stützte seine Hände auf die Oberschenkel und ließ den Kopf hängen, um wenigstens einen kleinen Augenblick zu verschnaufen. Sein Puls jagte wie verrückt und er bekam nur noch schlecht Luft. Georg hatte sich endlich abschütteln lassen, und er hörte ihn jetzt hinter sich japsen. Das war eindeutig zu viel Aufregung für einen einzigen Abend, für sie alle beide, aber Tom konnte jetzt keine Rücksicht auf seinen Körper nehmen, der deutlich nach Ruhe verlangte.

„Ist sie etwa abgeschlossen?“, fragte Georg panisch, als Tom immer noch keine Anstalten machte, die Tür zu öffnen. Er schob Tom grob und ungeduldig beiseite, und nach einem beherzten Griff stand die Tür auf einmal sperrangelweit offen und gab den Weg in die nicht gerade vertrauenerweckende Dunkelheit frei. Tom zögerte. Irgendwie fühlte es sich plötzlich nicht mehr gut an, jetzt nach draußen zu gehen. Es war stockfinster, sie würden völlig ungeschützt sein und sich im Ernstfall nicht wehren können. Aber hier stehen bleiben konnten sie ja auch nicht. Bills Worte hallten in seinem Kopf wider, aber Tom zweifelte trotzdem, jetzt wo er hier ganz allein mit Georg stand. Und so verharrte er in seiner Starre, während das Adrenalin heiß durch seine Adern pulsierte.

„Komm jetzt endlich,“ nahm Georg ihm schließlich ungeduldig die Entscheidung ab, und zerrte ihn am Arm nach draußen in die Nacht. Tom war zu perplex, um sich zu wehren, er konnte nur hilflos hinter Georg hertorkeln, während er innerlich immer noch mit sich haderte. Georg beschleunigte offensichtlich von Angst getrieben seine Schritte, und da er immer noch unbarmherzig Toms Arm festhielt wie in einem Schraubstock, erhöhte Tom notgedrungen ebenfalls sein Tempo, bis sie irgendwann rannten.

Das ungute Gefühl, nicht das Richtige getan zu haben, verstärkte sich jetzt mit jedem Meter, den Tom zurücklegte. Er wollte Georg zurufen, dass sie anhalten, umkehren mussten, dass sie keine Sekunde mehr zögern duften, aber seine Stimmbänder verweigerten ihm den Dienst. Nur ein klägliches Krächzen brachte er zustande, welches Georg nicht mal im Geringsten zum anhalten bewegen konnte. Wahrscheinlich hatte er es gar nicht gehört. Mittlerweile fühlte sich Tom wie ein Tier in der Falle, die nur noch zuschnappen musste, und in dem Moment, als er sich sicher war, dass sie genau die falsche Entscheidung getroffen hatten, war es schon zu spät.


* * *


„Scheiße!“

Dieses eine Wort, sich nonstop wiederholend, mal leise gezischt, mal laut geflucht, schlich sich unaufhörlich in Toms Gehörgänge. Und obwohl sein Kopf dröhnte, obwohl er nicht wusste, wo er war, obwohl er sich gerade an nichts Konkretes erinnern konnte, versuchte er jetzt krampfhaft, die Augen zu öffnen, doch es wollte ihm partout nicht gelingen. Irgendwann gab er es auf und konzentrierte sich lieber erst mal auf alles, was er nicht sehen konnte. Zuallererst registrierte er Schmerzen. Sein ganzer Körper schien zu schmerzen, aber vor allem hämmerte es in seinem Kopf. Probeweise bewegte er sich ein bisschen, ließ es aber schnell wieder bleiben, er hatte auf einmal das Gefühl, sein Schädel würde jeden Moment platzen wie eine überreife Frucht. Außerdem schaukelte der Untergrund, auf dem er offensichtlich saß, ihn sowieso schon hin und her, und das wiederum verursachte schon Schmerzen genug.

Zusätzliches Bewegen war also keine gute Idee, und so versuchte Tom, möglichst still zu sitzen. Währenddessen überlegte er fieberhaft hin und her, kramte in seinem Gedächtnis auf der Suche nach Antworten, und er war gerade dabei sich zu freuen, dass er immerhin noch wusste, wie er hieß, da riss ein erneutes, diesmal noch etwas ausgeschmücktes „Verdammte Scheiße!“ ihn erneut aus seiner Benommenheit.

Tom wollte sich bemerkbar machen, wollte fragen, wo er war, was er hier überhaupt machte, aber das Ganze endete nur in einem schmerzvollen Stöhnen, weil er sich schon wieder ungünstig bewegt hatte.

Er hörte, wie jemand neben ihm erst erschrocken keuchte, dann ruckelte es noch heftiger als vorher schon, bis auf einmal urplötzlich alles in Totenstille lag und sich nichts mehr rührte. Erst jetzt, wo das laute Motorengeräusch erstarb, wurde Tom bewusst, dass er in einem Auto saß.

„Tom?“, wurde er leise angesprochen.

Er kannte diese Stimme, jetzt wo sie seinen Namen aussprach, erkannte er sie endlich, konnte sie jemandem zuordnen. Wenigstens etwas Vertrautes, irgendwie beruhigte es ihn minimal, obwohl die Stimme überaus besorgt klang, und er auch immer noch nicht wusste, was hier eigentlich los war.

„Tom... sag doch was! Hast du Schmerzen?“ Eine schmale Hand fuhr ganz vorsichtig und zart über sein Gesicht, und endlich schaffte es Tom mit einiger Mühe, die Augen zu öffnen. Er blickte durch die Windschutzscheibe nach draußen, aber die Welt lag in absoluter Dunkelheit, und Tom fehlte irgendein Anhaltspunkt, um sich zu orientieren.

„Hey, Tom...,“ machte sich die jetzt sanfte Stimme wieder bemerkbar, und Tom schaffte es endlich, seinen Kopf unendlich langsam nach links zu bewegen, ohne vor Schmerzen aufstöhnen zu müssen. Da saß Bill neben ihm, die Stirn in sorgenvolle Falten gezogen, und blickte ihn höchst aufmerksam und konzentriert an.

„Wo sind wir?“, krächzte Tom heiser eine erste Frage. Seine Stimme wollte ihm noch nicht so recht gehorchen, aber es war ja immerhin schon etwas, dass er überhaupt die paar Wörter herausgebracht hatte. Bill zog langsam seine Hand zurück, fixierte ihn aber weiterhin mit undeutbarem Blick. Und er zögerte, bevor er antwortete, aber Tom hatte jetzt nicht die Kraft, um sich darüber aufzuregen oder ihn anzutreiben.

„Wir sind auf dem Weg zu mir nach Hause,“ sagte Bill schließlich leise.
„Warum?“ Tom verstand immer noch nicht, was das zu bedeuten hatte, was er hier machte und warum ihm jeder Knochen weh tat. Die Fragerei war anstrengend, und er hoffte einfach, dass Bill ihm jetzt eine logische Erklärung liefern würde.

„Weil es bald hell wird und wir hier schleunigst weg müssen. Und außerdem bist du verletzt,“ meinte Bill, doch das half Tom auch nicht weiter. Jetzt war er immer noch so schlau wie vor ein paar Sekunden. Dass er nicht eben taufrisch und ausgeschlafen aus dem Bett aufgestanden war, hatte er selbst schon herausgefunden.

„Warum?“, fragte er also wieder, für tiefgründigere Fragen reichte es momentan einfach nicht. Merkte Bill denn nicht, wie sehr er sich hier quälte? Etwas mehr Kooperation wäre in dieser Situation schon angebracht, fand Tom.

„Kannst du dich denn an gar nichts mehr erinnern?“, raufte Bill sich jetzt leicht unbeherrscht die Haare. Es war ihm anzumerken, dass er sich ziemlich unwohl fühlte. Und noch etwas fiel Tom in diesem Augenblick auf. Bills T-Shirt war fast komplett zerrissen, über der Brust sogar regelrecht zerfetzt, seine Arme blutverschmiert, und auch seine Hose war nicht heil geblieben. Auf dem rechten Oberschenkel klaffte eine große Wunde und mehrere tiefe Kratzer zierten seinen schlanken Hals. Toms Augen weiteten sich vor Entsetzen und er konnte sich nicht entscheiden, ob er jetzt lieber Bills Körper oder sein offensichtlich unversehrtes Gesicht anstarren sollte.

„Mir geht’s gut. In einer Stunde ist alles verheilt, mach dir keine Gedanken,“ bemerkte Bill seinen Blick und machte eine wegwerfende Handbewegung. Toms Gedanken begannen wieder zu rasen.
Bills Anblick verursachte ihm Übelkeit, aber noch immer konnte er die Zusammenhänge nicht begreifen.

„Aber...,“ versuchte er seiner Fassungslosigkeit Luft zu machen, doch schon nach diesem einen Wort endete sein Sprechversuch in einem erbärmlichen Husten, und durch die Erschütterung seines Körpers wurde Tom wieder sehr eindrucksvoll daran erinnert, dass er wohl tatsächlich einige Blessuren davongetragen hatte. Von was auch immer. Er wimmerte leise und versuchte mit aller Kraft, ruhiger zu atmen.

„Gott, Tom, hör auf zu reden, bitte. Ich fahr jetzt weiter, ganz vorsichtig, damit du nicht so durchgeschüttelt wirst, wir müssen uns jetzt echt beeilen. Und dann stell ich die Fragen, und du brauchst nur Nicken oder so. Vielleicht hilft dir das ja irgendwie. Okay?“, beeilte sich Bill einzuwerfen, und Tom war nicht etwa von dem für Bill so untypischen hilfsbereiten Angebot auf groteske Art und Weise fasziniert, sondern einzig und allein von der Tatsache, dass der Schwarzhaarige wirklich ganz schön durch den Wind zu sein schien. Kurz flammte etwas in Toms Kopf auf, etwas, dass er unbedingt noch fragen sollte, bevor er sich jetzt freiwillig für längere Zeit in Schweigen hüllte, aber er konnte keine Einzelheiten greifen und so ließ er es erst einmal auf sich beruhen, nickte nur stumm und beobachtete ebenso stumm, wie Bill fast erleichtert ausatmete und dann hastig den Motor startete.

„Also...,“ räusperte sich Bill, nachdem er das Auto wieder auf die verlassene Straße gelenkt hatte, „... kannst du dich noch daran erinnern, dass du heute Abend im Club warst?“
Tom nickte schwach. Ja, da war was gewesen. Aber da gab es noch etwas, etwas, das die ganze Zeit über an ihm nagte, aber einfach nicht fassbar war, so sehr er sich auch bemühte. Aus irgendeinem Grund hatte seine Denkfähigkeit erheblich gelitten.

„Und kannst du dich auch noch daran erinnern, wie du durch den Hintereingang abgehauen bist?“, fragte Bill nach einem kurzen Seitenblick weiter. Tom sah aus den Augenwinkeln, wie er sich nach dieser Frage angespannt auf die Lippe biss.

Tom gab ein zustimmendes Geräusch von sich, obwohl ihn das alles hier mehr und mehr verunsicherte. Er war förmlich auf der Flucht gewesen, er konnte sich an seine Angst erinnern, aber dann verlor sich auch schon alles im Nichts, und das machte ihn gerade wahnsinnig.

„Scheiße Tom, es tut mir leid. Ich hätte dich da nicht mit reinziehen dürfen, ich hab die Gefahr einfach unterschätzt, und jetzt... jetzt bist du so zugerichtet worden,“ murmelte Bill plötzlich zusammenhangslos. Tom drehte seinen Kopf, so schnell es einigermaßen schmerzfrei möglich war, und sah Bill erstaunt an, aber der blickte stur geradeaus auf die Straße, als hätte er es nicht bemerkt.

„Waren... waren das... die...die... anderen?“, quetschte Tom schließlich durch zusammengebissene Zähne hervor, Sprechen war heute eindeutig keine gute Idee für ihn. Aber er musste es wissen. Stück für Stück setzte sich das Puzzle in seinem Kopf wieder zusammen, wurden die Einzelheiten wieder klarer, und als Bill ihn jetzt doch ernst von der Seite ansah, wurde seine Frage von jetzt auf gleich völlig unwichtig. Denn Tom war siedend heiß eingefallen, was es war, das unaufhörlich in seinem Unterbewusstsein rumorte.

Er war nicht allein gewesen. Er war heute Abend nicht allein im Club gewesen, und er war auch nicht allein die alte morsche Treppe hinaufgeklettert. Und erst recht war er nicht allein in die Dunkelheit gerannt.

„Bill? Wo ist Georg?“

Die Frage hatte sich von ganz allein nach draußen katapultiert, es hatte Tom nicht mal ansatzweise so viel Mühe gekostet wie alle vorangegangenen Sätze zuvor zusammengenommen. Und er konnte spüren, wie ihm nach und nach sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich und sein Herz erst aufgeregt stolperte und dann anfing zu schneller und schneller zu schlagen, je länger Bill mit seiner Antwort zögerte.

* * *

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#279

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 18.10.2009 17:56
von Erna

Oh schön....was zu lesen
Im Moment bin ich allerdings viel zu kaputt aber ich freu mich drauf

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#280

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 21.10.2009 18:23
von Erna

Moah...scheiße Wo ist Georg?????
*mir Sorgen mach*
War schon klar, dass die Antwort nicht mehr in diesem Kapitel kommt
*geduldig auf das nächste wart*


Bist du bald fertig?????
Hach, ich hab lang nicht erwähnt, dass ich diese Ohrfeige liebe

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#281

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 21.10.2009 18:56
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

mein Bruder sitzt hier neben mir und fragt, ob ich das wäre
herrlich

ähm ja. Deine Geduld lässt mal wieder zu Wünschen übrig
ich hab dich lieb

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#282

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 22.10.2009 09:21
von Erna

Nu komm...nu mecker nicht über meine Geduld...immerhin war sie ein paar Sekunden da
Das ist schließlich für mich schon ein Fortschritt

Ich hab dich auch lieb mein Schlafschaf

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#283

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 26.10.2009 11:31
von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge

oah, wie spannend

Wo ist Georg? *auch frag*

Das erinnert mich gerade an "Wo ist Walter?"^^ hihi... kennt jemand die Bücher?^^

Ich mag Bill gerade so überbesorgt und mit offenbar schlechtem Gewissen behaftet
... Hauptsache er bleibt nicht so^^

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#284

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 27.10.2009 18:31
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

"Wo ist Walter?" neee, das kenn ich nicht.

aber selbstverständlich bleibt Bill so das ist doch toll

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#285

RE: From Dusk Till Dawn

in Fanfictions 04.11.2009 17:16
von schäfchen • Besucher | 3.541 Beiträge

32.

Bill starrte inzwischen wieder angestrengt auf die Straße und war offenbar nicht bereit oder in der Lage, auf Tom zu reagieren. Jedenfalls sah es nicht so aus, als würde er sich in nächster Zeit zu irgendeiner Antwort hinreißen lassen.

„Bill!“, versuchte Tom nochmals, diesmal mit mehr Nachdruck, die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen auf sich zu ziehen, aber wiederum so erfolglos wie eben, er wurde überhaupt nicht beachtet. Seine Geduld war mittlerweile fast am Ende, er war unter normalen Umständen schon nicht gerade der geduldigste Mensch, aber das hier sprengte jeglichen erträglichen Rahmen. Die Sorge um seinen Freund, gepaart mit der vehementen Schweigsamkeit von Bill war eindeutig zu viel für seine strapazierten Nerven. Das einzige, was Tom zwischen all dem Nebel in seinem Kopf noch wahrnahm, war das monotone Röhren des Motors, und ausgerechnet dieses sonst so schöne Geräusch drohte ihn gerade wahnsinnig zu machen. Ein letztes Mal mobilisierte Tom all seine verbliebenen Kräfte, schloss für einen kurzen Moment die Augen und setzte sich dann mühevoll aufrecht hin. Der Schmerz, der daraufhin einmal quer durch seinen Körper zog, wurde sekündlich stärker, doch er biss verzweifelt die Zähne zusammen. Wenn er jetzt auch noch ohnmächtig werden würde, war damit auch niemandem geholfen, am wenigsten ihm selbst.

„Scheiße Bill, antworte mir... jetzt endlich... sonst...,“ keuchte Tom, dann konnte er nicht weitersprechen. Nur ein schmerzverzerrtes Wimmern kämpfte sich noch aus seinem Mund, und er schloss wieder gepeinigt die Augen, damit es irgendwie erträglicher wurde.

„Tom, hör auf – bitte!“ Bill warf ihm einen besorgten Seitenblick zu und konzentrierte sich sofort wieder auf die Straße. Bei seinem halsbrecherischen Tempo war das auch besser so, aber Tom gab trotzdem ein höchst widerstrebendes Geräusch von sich. Er war auch trotz seiner heftigen Schmerzen nicht bereit, sich hier ohne Informationen über Georg abspeisen zu lassen. Bill musste einfach etwas wissen... und er musste ihn darüber aufklären. Das war er ihm verdammt noch mal schuldig.

„Ich sollte dich lieber ins Krankenhaus bringen, aber wir haben dafür jetzt keine Zeit, und...,“ überlegte Bill laut vor sich hin, und schien Tom gar nicht wirklich wahrzunehmen, doch Tom brachte ihn mit einer langsamen Handbewegung überraschenderweise zum Schweigen.

„Ich will in kein verdammtes Krankenhaus, ich will wissen, wo Georg ist,“ flüsterte Tom mehr als undeutlich. Kein normaler Mensch hätte ihn verstehen können, doch Bill stoppte umgehend das Auto und sah ihn ernst an. Im selben Moment zerriss ein schrilles Klingeln das Schweigen. Tom konnte das Geräusch erst zuordnen, als Bill in atemberaubender Geschwindigkeit sein Handy zutage beförderte und es sich, ohne einen einzigen Blick auf das Display zu verschwenden, ans Ohr hielt, als hätte er die ganze Zeit nur auf diesen einen Anruf gewartet. Tom starrte ihn fassungslos an. Wie konnte dieser Bastard jetzt in aller Ruhe telefonieren, während er hilflos hier saß und noch immer nicht wusste, was mit Georg passiert war? Am liebsten hätte er Bill angeschrieen, aber inzwischen tat ihm selbst das Atmen weh und so verharrte er stumm in seiner Sprachlosigkeit.

Bill nuschelte leise in sein Telefon, und mehr als ein paar Wörter konnte Tom nicht verstehen, egal wie viel Mühe er sich auch gab, seine Ohren zu spitzen. Einen Reim konnte er sich jedenfalls nicht auf Bills Gebrabbel machen, aber dann breitete sich urplötzlich ein erleichterter Ausdruck auf dessen Gesicht aus und keine Minute später war das Handy ebenso schnell verschwunden, wie er es eben hervorgezaubert hatte. Tom brannten eine ganze Menge Fragen in der Kehle, aber er war immer noch zu Bewegungslosigkeit verdammt und sein Sprachzentrum schien weiterhin irgendwie gelähmt zu sein.

„Georg geht es gut,“ sagte Bill endlich in die eingetretene Stille hinein, sprang, ohne eine weitere Reaktion abzuwarten, in einer einzigen fließenden Bewegung aus seinem Wagen und umrundete diesen trotz seiner eigenen Verletzungen in Rekordgeschwindigkeit, um die Beifahrertür auf Toms Seite aufzureißen. Tom drehte seinen Kopf, so schnell es ihm sein lädierter Körper erlaubte, und starrte Bill böse an. Was sollte das denn jetzt wieder für ein Spielchen werden? Er wurde aus diesem Wesen einfach nicht schlau, jetzt noch weniger als sonst. Misstrauisch beäugte Tom Bills hingehaltene Hand, als sei sie ein widerliches Insekt.

„Komm, versuch mal, aufzustehen. Ganz langsam. Wir müssen rein,“ meinte Bill, und noch während Tom sich über die gleichzeitige Forderung und Besorgnis in seiner Stimme wunderte, wurde er sanft am Arm aus dem Auto gezogen, ohne dass er sich ernsthaft dagegen wehren konnte. Es gelang ihm besser als erwartet, und schließlich stand Tom, zwar unsicher und reichlich wacklig, aber zumindest auf seinen eigenen Beinen. Vorsichtig sah er sich um und registrierte erst jetzt, dass sie unmittelbar vor Bills Haus standen.

„Meinst du, dass du laufen kannst? Es sind nur ein paar Schritte,“ störte Bill seine verwirrten Gedanken, und Tom fühlte, wie er ihn seitlich stützte. Einem inneren Instinkt folgend blendete Tom all seine Fragen und wilden Theorien in seinem Kopf aus und konzentrierte sich jetzt einzig und allein auf seine Füße. Er machte einen kleinen, langsamen Schritt und verzog gleich leidend das Gesicht. Wenn er schon auf ebenem Boden nicht vernünftig laufen konnte, wie sollte er es bloß bis in Bills Wohnung schaffen?


* * *


Tom hätte hinterher nicht mehr sagen können, wie genau er in den Fahrstuhl gekommen war, aber jetzt lehnte er tatsächlich an der kalten Wand, das Gesicht schweißüberströmt, schwer atmend, und immer noch von Bill gestützt, aber immerhin stand er hier. Bill hatte wesentlich zu seinem Antrieb beigetragen, indem er ihn immer wieder leise ermuntert hatte, aber das war nicht der ausschlaggebende Punkt, warum Tom seine Schmerzen halbwegs ignoriert und sich wie verbissen immer weiter fortbewegt hatte. Es waren Bills fortwährende wachsame Blicke in alle Richtungen gewesen, die ihn erst beunruhigt, dann nervös und dann regelrecht panisch gemacht hatten, aber langsam schien Bill wieder ein bisschen ruhiger zu werden.

Es kam Tom unendlich lang vor, aber jetzt stand er in Bills riesigem Wohnzimmer, während dieser gerade mit einigem Krach die schwere Tür hinter ihnen zuzog und das Licht anknipste. Toms Arm ließ er dabei keinen Moment los, und half ihm jetzt, die letzten paar Meter bis zur Couch zurückzulegen. Tom jammerte inzwischen leise vor sich hin, er verspürte Schmerzen an den verschiedensten Stellen seines Körpers, aber am schlimmsten war eindeutig sein Kopf in Mitleidenschaft gezogen worden. Es hämmerte und pochte wie verrückt hinter seiner Stirn, so dass er kaum noch fähig war zu denken, aber er konnte sich selbst einfach noch nicht zur Ruhe kommen lassen. Zu viel war noch ungeklärt, zu uneindeutig Bills kurze Aussage, dass es Georg gut ging. Das reichte einfach noch nicht als Erklärung, er wollte es schon genauer wissen.

„Alles okay? Jetzt kannst du dich erst mal ausruhen,“ plapperte Bill neben ihm geschäftig drauflos, und Tom war wieder einmal erstaunt über so viel Fürsorge von Seiten des Schwarzhaarigen. Was trieb ihn dazu, so nett zu sein? Tom setzte sich vorsichtig auf die Couch und ließ sich dann widerstandslos von Bill in die Waagerechte drücken. Liegen war eindeutig besser als alles andere, das bemerkte Tom schon nach ein paar Sekunden. Bill betrachtete ihn noch einen Augenblick mit einer Mischung aus Skepsis und Mitleid, dann huschte er auf einmal aus Toms Blickfeld. Tom wollte ihn aufhalten, ihm hinterher rufen, wollte unter keinen Umständen hier allein bleiben, aber er fühlte sich zu schwach, um auch nur den kleinen Finger zu rühren. Doch wenn Bill sich wirklich Sorgen um ihn machte, würde er ihn wohl nicht all zu lange sich selbst überlassen, beruhigte er sich schließlich innerlich, und er sollte Recht behalten.

Kurze Zeit später stand Bill schon wieder vor ihm, in der einen Hand ein Glas Wasser, in der anderen einen feuchten Waschlappen. Tom hätte das Ganze lustig gefunden, wenn er noch alle seine Sinne beisammen gehabt hätte und nicht so angeschlagen gewesen wäre. So jedoch bedachte er Bill lediglich mit einem müden Blick.

Doch der schien sich davon nicht stören lassen zu wollen, betupfte sorgfältig Toms Stirn wie eine übereifrige Mutter und hielt ihm schließlich das Glas Wasser an die Lippen. Tom war zu fertig, um sich zu wehren und ließ die ganze Prozedur einfach über sich ergehen. Er nahm einen kleinen Schluck und lehnte sich dann schleunigst wieder zurück, weil diese minimale Bewegung schon wieder fast zu viel gewesen war. Bill war inzwischen dazu übergegangen, die Reste seines T-Shirts mit beinahe abartiger Langsamkeit von seinem Körper zu pulen, und strahlte dabei eine Ruhe aus, die Tom fast unheimlich fand. Er hielt es jetzt keine Sekunde länger aus, ohne die so dringend benötigten Antworten hier herum zu liegen.

„Georg,“ flüsterte er verzweifelt in den Raum, und diesmal erhielt er auf der Stelle Bills vollste Aufmerksamkeit. Er saß inzwischen mit nacktem Oberkörper vor ihm, der von unzähligen, inzwischen verkrusteten Schrammen übersät war, aber nicht einmal mehr das konnte Tom noch ablenken.

„Georg,“ wiederholte er fast lautlos.

„Reg dich nicht auf, Tom. Ich erzähl`s dir ja,“ beruhigte ihn Bill. „Mit Georg ist wirklich alles in Ordnung. Er hat ein paar kleine Kratzer abbekommen, aber er ist nicht ernsthaft verletzt. Jared konnte ihn rechtzeitig in Sicherheit bringen, und jetzt sind sie auf dem Weg hierher“. Bill verzog auf einmal das Gesicht, stand ruckartig auf und zerrte die schweren Vorhänge vor die Fenster, dann drehte er sich wieder um und sah Tom nachdenklich an.

„Vielleicht kann Jared dich gleich ins Krankenhaus bringen,“ sinnierte er vor sich hin, und bei Tom riss nach dieser Bemerkung jetzt endgültig der letzte Geduldsfaden. Er wollte über Georg sprechen und nicht über sich selbst, und dass Bill offensichtlich der Meinung war, sie könnten nach diesem einen lahmen Satz schon wieder das Thema wechseln, brachte ihn schier zur Weißglut. Einzig und allein sein Zustand hinderte ihn daran, Bill an den Hals zu springen.

„Nein,“ krächzte er mit Mühe und Not, um seinen Unmut wenigstens ansatzweise kund zu tun.

„Aber dein Kopf sieht ziemlich übel aus, und du... blutest,“ widersprach Bill. Die Art, wie er das letzte Wort ausgesprochen hatte, ließ einen kalten Schauer über Toms Rücken laufen. Vorsichtig befühlte er seinen Kopf und ertastete tatsächlich eine kleine Platzwunde oberhalb der Stirn, und er spürte in aller Deutlichkeit, wie er dabei mit Argusaugen beobachtet wurde.
„Das muss genäht werden,“ stellte Bill jetzt fachmännisch fest. Tom erdolchte ihn mit seinen Blicken, zu mehr war er momentan nicht in der Lage. Irgendwas war hier faul, vorhin, als er wieder zu sich gekommen war, hatte er nicht geblutet, da war er sich ziemlich sicher. Aber darüber konnte er sich jetzt nicht auch noch Sorgen machen. Sein Kopf war noch dran, das war erst mal die Hauptsache, alles andere würde er später klären. Später, wenn er wieder bei Sinnen war. Jetzt war nur Georg wichtig. Er holte tief Luft, um Bill doch noch verbal auf die Pelle zu rücken, denn dieser zeigte sich von seinen mordlüsternen Blicken nach wie vor gänzlich unbeeindruckt.

„Ich will jetzt wissen, was da genau mit Georg passiert ist,“ quetschte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Bill stemmte die Hände in die Hüften, bevor er antwortete. „Jede Einzelheit?“
„Hör auf, mich zu... provozieren. Sag`s mir endlich,“ forderte Tom und schloss kurz die Augen, um sich wieder zu sammeln. Als er sie erneut öffnete, hatte Bill eine Augenbraue nach oben gezogen, sich aber ansonsten keinen Millimeter bewegt.

„Also gut. Ich weiß gar nicht, warum dich das alles so brennend interessiert. Ist es nicht egal, was da genau passiert ist? Es ist doch nur wichtig, dass ihr beide noch am Leben seid,“ versuchte der Schwarzhaarige dann erneut wild gestikulierend, sich rauszureden. Sofort wurde Tom hellhörig. „Hast du etwa ein schlechtes Gewissen?“, fragte er erstaunt. Der Blick, den Bill ihm jetzt zuwarf, machte eine Antwort so gut wie überflüssig, aber er redete einfach weiter, ohne Tom die Chance zu lassen, doch noch mal nachzuhaken.

„Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es eine Falle war. Ich hatte generell nicht damit gerechnet, dass so etwas passiert. Und es war schon schlimm genug, dass ich dich da irgendwie ja schon mit reingezogen hab, aber dann auch noch Georg... ich... war in dem Moment nicht schnell genug, um dich da unverletzt rauszuholen, verstehst du? Und dann musste ich mich entscheiden. Du oder Georg. Ich konnte nur hoffen, dass Jared rechtzeitig eingreifen kann... euch beide zu retten hätte ich nicht geschafft,“ erklärte Bill. Seine Ausführungen ließen immer noch eine ganze Menge Fragen offen, aber für den Augenblick fand Tom es in erster Linie irgendwie rührend, wie Bill das Ganze vorgebracht hatte. Und er vertraute seinem Instinkt, dass Georg tatsächlich in Ordnung war. Hoffentlich konnte er sich bald höchstpersönlich davon überzeugen.

„Warum konntest du uns nicht beide retten?“ Toms Körper forderte jetzt mit aller Macht Ruhe und Erholung, aber diese eine Frage hatte Tom sich trotz allem jetzt nicht verkneifen können. Mühevoll beugte er sich vor und griff sich erneut den kalten Waschlappen, wartete gespannt auf Bills Reaktion und wunderte sich gleichzeitig, warum dieser immer noch etliche Meter von ihm entfernt stand und auch nicht den Eindruck machte, sich wieder neben ihn auf die Couch setzen zu wollen. Dafür verdüsterte sich jetzt sein Gesichtsausdruck.

„Willst du mich ärgern?“, fragte er lauernd, und für einen Moment sah es so aus, als könne er sich nicht entscheiden, ob er jetzt wütend oder amüsiert über Tom sein sollte.

Tom setzte gerade zu einer letzten Erwiderung an, bevor ihn seine Kräfte endgültig verlassen würden, da klopfte es lautstark an der Tür. Plötzlich kam wieder Bewegung in Bills Körper, er hechtete schleunigst quer durch das Wohnzimmer und ignorierte Tom dabei gekonnt.


* * *

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