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~TOM~
„Deine was?“ sah ich ihn erschreckt an. Verstand dann aber, nachdem mein Kopf diesem Geschehnis hinterherkam. „Ach so, die Boa. Wart mal…die hattest du aber noch, als wir hier aus dem Auto gestiegen sind. Also reg dich ab…dann muss sie ja schließlich hier auch irgendwo sein. Hast du schon im Garten nachgesehen?“

~Bill~
"Ach ja... der Garten." Warum war mir der gar nicht in den Sinn gekommen? "Ich schau nach", war ich noch immer auf Suchmodus programmiert und machte direkt wieder eine Kehrtwende aus der Tür hinaus, doch als ich ein paar Schritte gelaufen war, fiel mir erst etwas auf, was ich eben an Tom gesehen hatte, deshalb drehte ich noch mal um. "Ich liebe das Shirt an dir", musste ich noch dringend mit verliebten Augen loswerden, bevor ich endgültig Richtung Garten aufbrach.

~TOM~
"Hihi", kicherte ich ihm hinterher. Hach, ich liebte ihn...einen Augenblick lang konnte ich gar nichts, außer so dastehen und an meinen Bruder denken. Er war schon ein ganz besonderer Mensch. Dann irgendwann setzte auch ich mich in Bewegung um meine Kleidung von gestern zusammen zu suchen, mein Vorteil war, dass ich direkt alles fand. Mit allem über dem Arm ging ich zur Tür die in den Garten führte und rief nach Bill. "Hast du sie, oder muss ich noch helfen kommen?"

~Bill~
"Ich finde überhaupt nichts", rief ich zurück, während ich mich versuchte zu erinnern, wo lang uns unser Weg hier geführt hatte. Jetzt war es hell... und irgendwie sah für mich hier heute alles anders aus als gestern Nacht, und ich erinnerte mich auch daran, in was für einem betrunkenen Zustand wir hier langgetorkelt waren. Heute Nacht war mir das alles vorgekommen wie ein schlüssiger Weg... doch jetzt, so nüchtern betrachtet, gingen hier so viele Wege durch, dass ich mich kaum entscheiden konnte, wo ich denn nun noch suchen wollte.

~TOM~
"Warte, ich komm", rief ich nochmal und legte dann die Sachen auf dem Stuhl ab, bevor ich aus der Tür trat und zu ihm lief. "Hast du denn im Haus schon überall nachgesehen? Irgendwo muss das Teil ja sein, also ich bin mir ganz sicher, dass du damit gestern abend hier angekommen bist. Diese Boa hat mich nämlich noch an der Nase gekitzelt beim Aussteigen." Ich schaute mich nach allen Seiten um. "Irgendwie siehts hier anders aus...wo waren wir denn gestern?"

~Bill~
"Genau das frage ich mich auch gerade." Egal, wohin ich sah, ich fand den Anhaltspunkt nicht, der mich an irgendetwas erinnerte, aber mit dem Gefühl, dass das Ding hier irgendwo sein musste, konnte ich jetzt auch nicht wieder zurückgehen. Ich erinnerte mich selbst an den hohen Zaun, der das Anwesen umgab, und dass das Teil ja wohl nicht darübergeflogen sein konnte... und das beruhigte mich irgendwie auch. "Im Haus hab ich echt alles abgesucht", versicherte ich Tom. "Vielleicht sollten wir einen kleinen Spaziergang machen und den Garten mal bei Tag kennenlernen", schlug ich vor und hielt ihm auffordernd meine Hand hin.

~TOM~
Lächelnd ergriff ich Bills Hand und unsere Finger verhackten sich ineinander...ein schönes Gefühl, so ein Zeichen, dass wir zusammen gehörten. So wirklich entspannt war dann allerdings das durch den Garten laufen nicht, denn Bill suchte und suchte wirklich alles ganz genau mit seinen Augen ab und ich wünschte mir, dass wir dieses Ding ganz schnell fanden. Hach...hier hatte ich jetzt richtig mal Glück. "Schau mal was da im Busch hängt." Ich ließ seine Hand los und zog die Boa vorsichtig aus dem Geäst. Dann drehte ich mich grinsend zu meinem strahlenden Bruder und legte das weiße Etwas um seinen Hals, bevor ich ihn damit sanft zu mir ran zog und seine Lippen mit meinen brührte.

~Bill~
Ich war mir nicht sicher, ob Tom überhaupt eine Ahnung davon hatte, was er hier die ganze Zeit mit mir tat... dass er mir einen heimlichen Wunsch nach dem nächsten erfüllte, und das auf eine Art, die über meine Träume hinausging... dass er mir das Gefühl gab, immer wieder direkt in das Happy End eines phantastischen Märchens zu fallen... dass er mir sämtliche Kontrolle raubte und auf berauschende Art die Luft zum Atmen... so wie jetzt. Es waren nicht nur seine Lippen, die mich berührten... ich konnte ihn auf eine Weise spüren, so tief, wie ich ihn nie zuvor gespürt hatte... so allumfassend. Ich musste mich nicht mehr darüber wundern, warum er so verteufelt romantisch sein konnte, denn ich konnte es fühlen... so sehr... konnte fühlen, wie er genau so wie ich noch immer nicht wirklich begriffen hatte, wie diese vorher nicht mal gekannte Schranke zwischen uns fallen konnte... dass er genau so wie ich in diesem zauberhaften Traum steckte... dass diese Berührung für ihn ebenso einzigartig war wie für mich, egal, wie viele Frauen er bereits geküsst hatte. "Ich bin so unnatürlich glücklich", grinste ich irgendwann an seine Lippen, weil... hätte ich es nicht gesagt, wäre ich ganz sicher geplatzt oder Schlimmeres. Ich wusste gar nicht, wie ich mit so viel Gefühl auf einmal umgehen sollte.

~TOM~
"Kein Wunder", löste ich mich von ihm und sah ihm grinsend ins Gesicht. "Wer soviel von mir bekommt...muss schließlich unnatürlich glücklich sein." Es klang übertrieben überheblich und das sollte es auch gerade. Das was mich hier jetzt zu packen hatte, hatte mich so tief...so fest, dass es...ich konnte einfach nicht damit umgehen. Niemals hätte ich gedacht jemanden so lieben zu können. Es gab alles...einfach alles zwischen uns. Hier fehlte nichts...so lückenlos...so perfekt...so einzigartig, dass ich für einen Moment innerlich daraus ausbrechen musste. "Lass uns weiter gehen", zog ich ihn mit und hoffte, dass er mein Verhalten jetzt nicht falsch verstand.

~Bill~
Schweigend gingen wir weiter, und während ich diesen wundervollen Garten jetzt mehr als zuvor wahrnahm, machte ich mir so meine etwa tausend Gedanken über uns und unser frisch entdecktes Glück. Tom und ich waren gute Lügner, deshalb glaubte ich daran, unsere Liebe tatsächlich für uns behalten zu können. Wir waren geübt im Verbergen... besonders Tom, der es in den letzten Jahren immer geschafft hatte, die Frauen, mit denen er etwas hatte, auch vor der Öffentlichkeit zu schützen. Nur ganz zu Anfang unserer Karriere waren ihm da noch kleine Fehler passiert, aus denen er allerdings blitzschnell gelernt hatte. Nur gab es in meinen Überlegungen einen Knackpunkt, der mir Sorgen bereitete... Mum. Sie hatte ein Gespür dafür, wie es uns ging, und ich wollte sie nicht direkt anlügen müssen. "Glaubst du, wir werden es vor Mum wirklich verbergen können?" fragte ich Tom irgendwann skeptisch. "Was, wenn sie etwas merkt und uns direkt darauf anspricht?"

~TOM~
"Ich hoffe sehr, dass wir die neuen Gefühle vor ihr verbergen können, denn ich würde sie wirklich ungern anlügen. Ich dachte bislang, dass diese Zeit vorbei wäre und wir Mom gegenüber immer ehrlich sein könnten. Aber, ändert sich denn für Moms Augen eigentlich irgendwas? Ich meine, sie merkt ja viel...aber sind wir denn jetzt für sie wirklich anders?", sprach ich meine Überlegungen direkt aus. "Aber sollte sie wirklich etwas merken...oh man, wollen wir sie dann anlügen? Was meinst du wie sie reagieren würde?" Ich hatte tatsächlich keine Einschätzung darüber. Unsere Mutter war sehr tolerant und hatte uns auch immer sehr viel Freiheiten gelassen, aber was sie dazu sagen würde...ich hatte keine Ahnung.

~Bill~
"Ich will sie nicht anlügen, aber ich will auch nicht, dass sie es weiß", beschrieb ich das Dilemma. "Ich meine... spätestens, wenn sie bemerkt, dass ich nicht mehr rumjammere, weil ich immer noch solo bin, wird sie mich irgendwie darauf ansprechen", sah ich mich als größten Problemfaktor in der Sache. "Und spätestens dann, werde ich nicht wissen, was ich sagen soll. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie das für sie wäre, wenn sie die Wahrheit wüsste... aber ich hab echt Angst, dass sie damit nicht umgehen könnte. Ich meine... normal ist das nicht, oder?" sah ich ihn an. Ihn zu lieben war für mich zwar gerade unbegreiflich in diesem Traum, doch eigentlich empfand ich das auch als ganz normal... doch wäre das auch aus ihrer Sicht so zu sehen?

~TOM~
"Naja, was ist schon normal. Du weißt, dass Mom noch nie von uns erwartet hat normal zu sein und...ich meine ich weiß ja nicht in wie weit sie sich mit dem Thema Zwillinge auseinander gesetzt hat. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke....ich habe vor ein paar Monaten mal im Internet viel über Zwillinge nachgeforscht...Wir sind definitiv nicht die einzigen denen soetwas passiert.", fiel es mir plötzlich wieder ein. "Allerdings ging es da bei dem was ich gelesen habe um Bruder und Schwester." Irgendwie bohrte es sich in mich, dass unsere Mutter keine Probleme damit haben würde...obwohl ich eigentlich auf der anderen Seite wusste, dass dem eigentlich gar nicht so sein könnte. Doch ich wollte es hier und jetzt nicht annehmen, dass wir etwas Anstössiges taten.

~Bill~
"Aber könntest du es ihr sagen?" war ich immer noch bei dem Problem mit Mum. Ich wollte nicht erst in die Situation mit ihr kommen, um zu wissen, wie wir reagieren sollten, denn ich war mir sicher, dass ich dann keine Worte finden würde. Schon bei dem Gedanken daran, verschlug es mir die Sprache. "Ich kann mir das irgendwie gar nicht vorstellen."

~TOM~
"Ich weiß nicht...nein, wahrscheinlich nicht." Ich dachte einen Augenblick darüber nach. "Ich kann mir das auch nicht wirklich vorstellen und ich könnte überhaupt nicht einschätzen wie sie reagiert. Gott, dass ist alles echt verrückt." Ich drückte aufmunternd liebevoll seine Hand. "Aber davon wenn wir uns jetzt damit noch verrückter machen wird es auch nicht einfacher, oder? Lass uns doch erstmal die Tage hier genießen und dann sehen wir weiter."

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