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~TOM~
Wäre das gerade eine andere Situaion gewesen, dann hätte mich sicherlich sein Gesichtsausdruck zu einem Lachanfall getrieben...herrlich verpeilt sah er mich an und verstand so offensichtlich rein gar nichts. Doch ich fand es einfach nur schrecklich, dass er mich nicht verstand und wünschte mir gar nicht erst davon angefangen zu sein...wieso konnte ich bloß meine Klappe nicht halten? Plötzlich war ich gar nicht mehr so ganz davon überzeugt und ich hätte am Liebsten abgeblockt...jetzt. Doch mal abgesehen davon, dass ich meinen Bruder gut genug kannte, um zu wissen, dass das ja mal keinen Zweck hatte, wäre das auch nicht fair gewesen. "Ich glaube...also ich hatte gerade den Gedanken...ich würde gern wissen wie es ist, wenn man nicht den aktiven Part übernimmt...beim Sex...glaub ich", ich lächelte ihn etwas schief an. "Wärst du vielleicht irgendwann bereit mich zu ficken? Also wenn....oh man, ich bin mir nicht sicher, ob ich das will, aber ich bin Neugierig drauf...irgendwie."
Antworten
~Bill~
"Du bist so süß gerade", schmolz ich, weil er so unbeholfen mit den Armen und Händen gestikulierte, während seine Stimme sich so unsicher anstellte. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände, um ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen zu drücken. "Natürlich fick ich dich, wenn du es willst", sagte ich mit einer Selbstverständlichkeit, die mich selbst etwas überraschte, denn so richtig nachgedacht hatte ich über dieses Möglichkeit jetzt noch nicht so wirklich, doch als ich es jetzt ansatzweise tat, fiel mir dabei ein Detail sofort auf. "Schließlich bin ich ja ein Mann", fügte ich an, fast, als würde ich es mir selbst einreden wollen. Die Tatsache, dass für mich der passive Part bisher irgendwie außer Frage stand, warf wieder die Frage der Orientierung in mir auf... und irgendwie fand ich keine eindeutige Antwort darauf. Ich war verwirrt in diesem Punkt. "Glaubst du, dass ich schwul bin?" gab ich meine innere Frage deshalb an den Menschen weiter, der mich oft besser kannte, als ich es selbst tat.
~TOM~
"Schwul?", kam es mir fast so vor, als hörte ich dieses Wort gerade zum ersten Mal und irgendwie kam es für mich wie ein Schimpfwort rüber, viel mehr als sowieso schon so oft. "Denkst du das denn?", versuchte ich mich innerlich damit auseinander zu setzten. "Und ist das eigentlich wichtig?", ließ ich ihn weiter an meinen Gedanken Teil haben. "Ja, für ein selbst kann das irgendwie wichtig sein, nicht wahr?!", ich war total abgelenkt von meiner Idee, die mir ja auch nicht wirklich geheuer erschien, vielleicht legte ich sie deswegen vorerst auf Eis. "Aber du stehst doch auch auf Frauen, also...nein...bist du nicht! Nur weil du bislang keinen Sex mit einer Frau hattest und jetzt hier mit mir den passiven Part übernimmst", ich kicherte kurz, weil sich das so ungewohnt aus meinem Munde anhörte, wurde aber sofort wieder ernst. "Also ich denke nicht, dass du schwul bist, nein."
~Bill~
"Stimmt... ich steh ja auch auf Frauen", kicherte ich. Fast hatte ich es selbst vergessen. "... auch wenn ich mir kaum vorstellen kann, dass Sex mit ihnen auch nur annähernd an das rankommen könnte, was zwischen uns passiert ist", gab ich ihm noch nicht mal beabsichtigt die Bestätigung dafür, was ich von seinen Fähigkeiten hielt, und gleichzeitig brachte mich mein eigener Satz bereits wieder zum Grübeln, und irgendwie zog so eine Erinnerungsliste von Gesichtern, die mich irgendwann mal auf erotischere Gedanken gebracht hatte, vor meinem inneren Auge ab. Da waren sowohl weibliche als auch männliche Gesichter bei. Mein Magen knurrte, und ich setzte mich mit einer Handbewegung, die Tom zum Mitkommen einlud, wieder in Bewegung. Allerdings nahm ich Kurs auf Toms Zimmer anstatt zur Küche. "Gab es vor mir mal einen Mann, bei dessen Anblick du Lust auf mehr von ihm bekommen hast?" wollte ich von meinem Zwilling wissen. Irgendwie ließ mich das Thema nicht los. In Toms Zimmer angekommen griff ich mir sein herumliegendes Shirt und streifte es mir über. Mir war nicht so danach, nackt in dieser Edelstahldingsdaküche rumzurennen... und dieses Shirt roch so schön nach ihm.
~TOM~
Ich benötigte ein wenig Zeit, um über seine Frage nachzudenken und ihm eine ehrliche Antwort darauf geben zu können. Ich wühlte in meiner Tasche nach einem anderen Shirt und erst als ich es übergezogen und auch noch zwei Boxershorts hinausgezogen hatte, von der ich eine überzog und Bill die andere mit einer fragenden Geste hinhielt, begann ich zu reagieren. "Ich denke da hat es sogar mehr als einen gegeben. Jedenfalls glaub ich das jetzt, wenn ich so darüber nachdenke. Schon damals auf der Schule, erinnerst du dich an den mit den blonden langen Haaren aus der Parallelklasse? Ich erinnere mich daran, dass es sich immer komisch angefühlt hat ihn anzuschauen und gerade letztens beim Soundcheck, der Junge mit den dunklen kurzen Haaren, der genauso dünn war wie du...der hatte auch irgendetwas an sich, was mich nicht wegschauen ließ. Also ich hab nicht direkt an Sex gedacht...nee, aber irgendwie war das schon anders...so unerklärbar."
~Bill~
"So wenig zu erklären wie wir, was?" zwinkerte ich und zog mir Toms Shorts an. "Weißt du, was ich langsam glaube? ... Ich könnte mir vorstellen, dass ich auch schon früher meine Lust an Männern entdeckt hätte, wenn mir nicht alle Welt dieses schwul sein so aufgedrückt hätte", zog ich ein erstes Fazit aus meinen bisherigen Überlegungen zu dem Thema. Das war schon vor unserem Erfolg so... wenn jemand etwas Bestimmtes von mir erwartete, dann sträubte sich in mir alles gegen diese Erwartungen, und meist tat ich dann genau das Gegenteil und fühlte mich wohl damit... nur dass ich mich mit der Abwehr gegen diesen Punkt nie wirklich wohl gefühlt hatte, weshalb ich mich zu Fragen in Thema Liebe oft allgemein gehalten hatte, was das Geschlecht betraf. "Mir sind inzwischen schon einige begegnet, bei denen ich vielleicht hätte schwach werden können, hätte ich die Möglichkeit gehabt, sie näher kennenzulernen." Ich wartete die zwei Sekunden, bis Tom fertig war, ab und zog ihn sofort mit endlich Richtung Küche. Ich hatte das Gefühl, seit Tagen nicht richtig gegessen zu haben.
~TOM~
„Hm, lecker. Was hältst du von Pizza?“ stach mir direkt ein fertiger Teig ins Auge, als ich den Kühlschrank öffnete. „Hier ist son Teig, aber das hieße natürlich etwas mehr Arbeit, als wenn wir…aber boah ich hab da gerade Lust drauf.“ Endete ich den Satz ohne wirklichen Sinn und ging davon aus, dass Bill mich auch so verstand und ohne eine Antwort von ihm abzuwarten, suchte ich aus den Fächern das hinaus, was ich in diesem Moment auf einer Pizza essen wollte. „Endlich siehst du mal, dass man nicht immer mit Trotz zu dem kommt, was man wirklich möchte“ ging ich jetzt noch mal auf das Thema von eben ein und benutze dabei einen Tonfall, wie ihn ein ehemaliger Lehrer von uns gern anwandte. „Aber weißt du was, irgendwie bin ich froh, dass du dich bis jetzt so erfolgreich dagegen gesträubt hast…vielleicht wäre …oder sicherlich wäre ich dann nicht in deinen Genuss gekommen.“ Ich sah ihn an und wusste selbst nicht, ob mein Blick jetzt eher verliebt oder neckisch rüber kam, jedenfalls waren die Funken spürbar, die ihn aus meinen Augen trafen.
~Bill~
"Du brauchst gar nicht so zu gucken", reagierte ich trotzig auf den lehrerhaften Satz mit dem Trotz. Den Effekt hatte sein Gesäusel danach noch nicht wieder aufgehoben, und ich konnte nicht anders, als allergisch darauf zu reagieren. Ich schnappte mir ein Messer, ging um Tom rum und nahm mir eine Hand voll Tomaten aus dem Hängekorb, die ich sogleich in Einzelteile zerlegte. "Hätte ich jemanden wirklich näher kennenlernen können, dann hätte ich mich auch sicherlich nicht dagegen gesträubt", stellte ich noch mal richtig, musste dann allerdings doch wieder mit Dankbarkeit im Herzen zu meinem Bruder sehen. "... aber das sind ja jetzt alte Kamellen", wurde ich direkt wieder zahm. "Ich fühl mich so richtig, richtig gut wegen dir, du Unglaublicher", sah ich ihn mindestens so verliebt an, wie er mich eben. "Fragt sich nur, wann Mum dahinterkommt", sprang mir das einzig wirkliche Problem hinterher. Ich spürte, dass ich diese Frage irgendwie für mich klären musste, bevor wir wieder auf sie treffen würden, sonst würde ich sicherlich ein Verhaltensproblem bekommen, wenn es soweit war.
~TOM~
Seufzend unterbrach ich das Verteilen der Tomatensauce auf dem Teig, holte mir ein Glas aus dem Schrank und ließ mich auf einen der Stühle fallen, um mir dort von der Flasche Wasser, die auf dem Tisch stand etwas einzugießen. „Oh man“, fuhr ich mir mit der Hand durch das Gesicht, nachdem ich durstig das Wasser getrunken hatte. „Ich würde so gern wissen was richtig ist und dir jetzt einfach sagen wie wir uns diesbezüglich verhalten, aber ich weiß es genauso wenig wie du. Vielleicht sollten wir mal gemeinsam durchgehen, was es überhaupt für Möglichkeiten gibt“, schlug ich vor.
~Bill~
"Also ich bin schon dafür, dass wir es so lange wie nur möglich versuchen vor ihr zu verheimlichen", war ich mir in dem Punkt zumindest recht sicher. "Tja und dann... hmm... dann hört es schon auf mit Möglichkeiten." Mein Latein war am Ende, bevor mir überhaupt auch nur eine vernünftige Idee kommen konnte. "Eigentlich können wir ihr dann nur sagen, dass wir uns ineinander verliebt haben, oder? ... Und dann weiß sie sofort alles... oh Gott." Mir gruselte es bei dem Gedanken, dass Bilder von uns in ihrem Kopf auftauchen würden, in denen sie erkannte, wie nah wir uns körperlich bereits gekommen waren, und ich konnte kein Stück abschätzen, wie das für sie sein würde. Ich schämte mich nicht wirklich oft für irgendetwas, aber mir war klar, dass ich ihr gegenüber vor Scham im Boden versinken würde, wenn der Moment kommen würde.
~TOM~
„Okay, dann sind wir uns also schon mal einig, dass wir ihr vorerst nichts davon sagen“, stand ich jetzt wieder auf und kümmerte mich nebenbei weiter um die Pizza. „Warten wir also ab, bis sie zu fragen anfängt und ja, ich denke auch, dass wir ihr dann die Wahrheit sagen sollten. Alles Andere würde doch nichts bringen. Und alles was mir an anderen Möglichkeiten einfällt, gefällt mir auch nicht. Ich will Mum nicht belügen.“ Gott ich hoffte so sehr, dass wir wenigstens nicht so schnell aufflogen…darüber wie es mir dabei gehen würde…nee, daran dachte ich lieber nicht. Jedenfalls jetzt nicht. Mir genügte schon zu sehen, wie es Bill allein bei den Gedanken erging.
~Bill~
"Ja, das ist der Punkt", gab ich ihm Recht. "Ich hoffe, sie fragt erst, wenn wir uns zumindest selbst daran gewöhnt haben." Ich hoffte es nicht nur... ich schickte es als inständige Bitte ans Universum, während ich meine Tomatenstücke gleichmäßig auf dem Teig verteilte. "Aber immerhin wissen wir jetzt die Richtung", war ich schon darüber erleichtert, dass wir nun wussten, welchen Weg wir nehmen mussten, auch wenn ich echt Bammel hatte, dass der Tag X unweigerlich kommen würde. Mein Blick fiel auf den wunderschönen Ring an Toms Hand, der meinem so gleich war wie unsere Gene es waren. "Du wirst deinen Ring verstecken müssen, wenn wir zurückfliegen", fiel mir mit Bedauern auf. Bei mir war es ja nichts Ungewöhnliches, einen neuen Ring an einer meiner Hände zu entdecken, aber bei Tom sah das ganz anders aus. Bei ihm würde das Diskussionen ohne Ende auslösen... und Fragen... unangenehme Fragen.
~TOM~
"Ja", sah ich ebenfalls auf den Ring und drehte ihn an meinem Finger. "Schade eigentlich, ich hab mich fast daran gewöhnt." Wäre dieser Ring unter anderen Bedingungen an meine Hand gelangt, dann hätte ich ihn sicherlich einfach weiter getragen, aber Bill hatte schon irgendwo recht. Natürlich hätte ich mich auf die ganzen Fragen einlassen können und einfach nur behaupten, ich wolle ihn einfach nur tragen, schließlich konnte man ja seinen Geschmack und seine Einstellung auch mal ändern, doch in diesem Fall war es jetzt einfach besser alles was uns gefährlich werden konnte auszuschließen. "Vielleicht bekomme ich es irgendwann irgendwie hin, ihn ohne großartige Erklärungen wieder aufzusetzten", überlegte ich. "Ich mach mir mal Gedanken", entschied ich, dass das jetzt nicht wirklich wichtig war und setzte meinem Bruder lieber einen Kuss auf den Mundwinkel, bevor ich die Pizza weiter belegte. "Noch was drauf?", fragte ich Bill, als ich fand dass sie fertig war.
~Bill~
"Nur noch Hitze", befand ich und öffnete die Ofenklappe, damit Tom unsere Kreation hineinschieben konnte. Jetzt kam der schlimmste Teil des Pizzabackens... das Warten, obwohl ich bereits tierischen Hunger hatte, jedoch... wenn ich mir Tom so ansah, wurde mein Appetit nicht geringer. "Komm her, Vorspeise", schmunzelte ich, als ich ihn in meine Arme zog und anfing, an seinen Lippen zu knabbern.
~TOM~
„Seh ich etwas aus wie eine Vorspeise?“, zog ich gespielt verärgert meinen Kopf ein Stück zurück und grinste ihn an, als er mir folgte. „Ich bin das leckerste Hauptgericht, das es überhaupt gibt…wann kapierst du das endlich?“ Jetzt kam ich ihm wieder näher und Bill gar nicht dazu etwas zu erwidern, weil ich ihn einfing und auch seine Lippen fordernd verdeckte, dass er nicht einmal mehr die Möglichkeit zum ‚Piep’ machen hatte. Nur kurz war der fordernde Tanz meiner Zunge, nur kurz neckte sie seine, bis ich ihn wieder frei ließ und ihn herausfordernd ansah.
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