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~TOM~
"Klingt besser als mitansehen zu müssen wie es dich hier in der Stadt quält", fand ich Bills Idee in diesem Moment gar nicht so schlecht, auch wenn ich gern noch ein wenig hier geblieben wäre, war es mir einfach wichtiger, dass Bill sich entspannen konnte. Als die junge Angestellte an unseren Tisch kam und nach unseren Wünschen fragte, spielte ich kurz mit dem Gedanken sie tatsächlich nach einem zweiten Ausgang zu fragen, doch irgendwie kam es mir vor, als würden wir damit nur unnötiges Aufsehen hervorrufen. Außerdem war ich überzeugt, dass niemand vor der Tür auf uns warten würde. "Ohne mich wärst du übrigens gar nicht in diese Situation geraten", erzählte ich Bill dann, nachdem ich bezahlt und die Frau wieder weg war.

~Bill~
"Ja, genau", sagte ich empört. Jetzt, da er es sagte, fiel es mir auch auf. "Na, dann bring mich mal hier weg, ohne in eine noch schlimmere Situation zu gelangen", forderte ich auch direkt Entschädigung. Ich verstaute meinen Stift und die Serviette mit meiner Skizze in meiner Tasche und stand dann auf.

~TOM~
„Jawohl“, konnte ich es mir nicht verkneifen einen auf gehorsam zu machen und deutete an stramm zu sehen, nachdem auch ich aufgestanden war. „Dann komm“ forderte ich ihn dann wiederum fast zärtlich auf und trat, für mich allein aber innig betend, aus der Tür des Cafes. „Sieht sicher aus“, drehte ich mich zu ihm zurück, nachdem ich die Mädchen nicht entdecken konnte.

~Bill~
Dass mein Bruder so süß war, lenkte mich wirklich etwas von meiner Nervosität ab. Ich setzte auf dem Weg zur Tür noch schnell meine Sonnenbrille auf, und als Tom mir dann mit den Bewegungen eines flüchtigen Verbrechers etwas von 'sicher aussehen' erzählte und damit eine belebte Straße in Las Vegas meinte, musste ich tatsächlich auflachen, vielleicht auch, um etwas Spannung abzubauen, bevor ich mich hinter ihm her bewegend auf die Straße des Grauens wagte. Neben ihm herlaufend musste ich ständig den Impuls unterdrücken, nach seiner Hand zu greifen, und ich fühlte mich, als würden alle nur gucken, wo wir hinlaufen. Zum Glück hatte Tom die Tüte mit unseren Sachen nicht im Café vergessen, fiel mir zwischendrin auf. Daran hätte ich jetzt wohl gar nicht mehr gedacht. Die Strecke, die wir zurücklegen mussten, kam mir so elendig lang vor, dass meine Beine immer schneller wurden, und als wir endlich am Wagen waren, war ich bereits eingestiegen und hatte die Tür wieder hinter mir zugezogen, noch während Tom den Knopf für die Schließanlage drückte.

~TOM~
So schnell wie Bill im Auto saß, so schnell kamen meine Augen gar nicht hinterher. Das hatte schon etwas überirdisches...übrigens ein Wort, das ich mit meinem Bruder schon immer gern in Verbindung brachte. Manchmal schien er einfach nicht von dieser Welt. Ich schüttelte noch leicht meinen Kopf, als ich mich in den Fahrersitz schwang und drehte mein Gesicht zu ihm, während ich den Schlüssel im Zündschloss drehte. "Und jetzt? Direkt in die Wüste?", musste ich schon während des Sprechens kichern und konnte mich vorerst nicht darauf konzentrieren den Wagen aus der Parklücke zu lenken.

~Bill~
"Ich weiß zwar nicht, was wir da sollen... aber fahr mal einfach los jetzt", war es mir am allerwichtigsten, dass wir uns überhaupt bewegten und hier wegkamen. Tom reagierte glücklicherweise, und als wir aus dem Parkhaus heraus auf die Straße gelangt waren, fiel erstmal ein großer Teil meiner Anspannung ab. "Äh... was wollen wir denn in der Wüste machen? Spazieren gehen?" versuchte ich kichernd die Sinnhaftigkeit unseres Fahrtzieles zu ergründen. "Oder hast du zwei Squads im Kofferraum?"

~TOM~
„Nein, hab ich nicht“, erwiderte ich immer noch schmunzelnd,“ aber ich weiß, dass man die Dinger mieten kann. Wir könnten ja mal gucken…was meinst du, hättest du Lust?“ Ich drehte mich kurz zu ihm und sah ihn fragend an, musste mich dann aber wieder dem Verkehr zuwenden, weil ganz schön was los war und der vor mir irgendwie ständig nur auf die Bremse trat.

~Bill~
Die Frage, ob ich Lust hätte, war eigentlich ziemlich überflüssig. Zum Squad fahren hatte ich irgendwie immer Lust. "Hast du `ne Ahnung, wo der Squadverleih noch war, den wir schon mal mit der Crew besucht haben? Die Dinger waren ziemlich gut, finde ich." Orientierung war zwischen Tom und mir ganz klar aufgeteilt. Er hatte sie und ich nicht, zumindest nicht so wirklich ausgeprägt. Ich achtete immer viel zu sehr auf andere Sachen, als auf den Weg.

~TOM~
"Nein, der war glaub ich aber ziemlich ein Stück von hier weg. Aber ich weiß auf alle Fälle, dass wir bei unserer Ankunft an einem Verleih vorbei gekommen sind. Den testen wir jetzt einfach...wir sind gleich dort." Ich freute mich über das Grinsen in Bills Gesicht und überhaupt über den Ausdruck der sich ganz plötzlich über die Stimmung gelegt hatte, die seine Miene noch bei unserem Aufbruch völlig eingenommen hatte. Plötzlich schien er ziemlich entspannt.

~Bill~
Wir fuhren noch etwa zwanzig Minuten, in der wir die Stadt immer weiter hinter uns ließen... hach, das fühlte sich gut an. Als wir schließlich auf dem sandigen Parkplatz unsere Zieles ankamen, war nur noch die Vorfreude auf das sinnlose durch die Gegend heizen in mir. "Ich will einen stylischen Squad fahren... am besten einen ganz in schwarz, vielleicht mit etwas Silber. Ich hoffe, die haben hier coole Dinger", sagte ich, als wir auf dem Weg zum Büro des Verleihs waren.

~TOM~
Irgendwie hatte diese Situation etwas von, ich hatte "meinen Bill" zurück. Das Leuchten in seinen Augen, die Ansprüche die er stellte und die ganze Art wie er sich gab, das hatte nichts mehr von dem Bill...ja dem klassischen Häufchen Elend, das ich in der Stadt vor mir gehabt hatte. Ich spürte wie mit dem Leben, das in ihn zurückkehrte, in mir das Glück zurückkam und mit jedem Blick, den ich ihm zuwarf, wild durch meine Adern pochte und meinem Blut Gesellschaft leistete. Zum meinem Glück hatte der Verleih genau die coolen Dinger die Bills Herz begehrte und wenn ich ehrlich war ja auch meins. Zwar wäre mir das Aussehen wohl ein Stückchen egaler gewesen als ihm, aber soviel nun auch nicht. Ich fand es auch schon ganz schön genial so ein cooles Teil unter meinem Arsch zu haben. Bill hatte sich schnell entschieden...erstaunlicher Weise ...und auch ich tendierte bald zu einem dunkelblauen Squad.

~Bill~
Immer, wenn sich unsere Blicke trafen, war da dieses himmlische Kribbeln... hach. Es war wundervoll von jemandem, den ich über alles liebte, so angesehen zu werden, und wenn nicht der Squadverleihangestellte hier mit herumgelungert hätte, wären wir definitiv nicht ohne vorheriges Geknutsche losgefahren, doch so schwangen wir uns ohne vorherigen Kuss auf unsere coolen Gefährte und bretterten los über den sandigen Untergrund hinaus ins Nichts. Ich konzentrierte mich darauf, meinen Mund geschlossen zu halten, um so wenig wie möglich von dem Staub zu schlucken, den wir aufwirbelten, ansonsten genoss ich nur noch... hach, es war so geil hier gedankenlos durch die Gegend zu kurven und einfach nur zu sein.

~TOM~
Da es definitiv nicht die Gelegenheit dazu gab, war ich irgendwie erleichtert, dass mich unsere wilde Fahrt von der Sehnsucht nach meinem Zwilling wunderbar abzulenken vermochte. Noch vor wenigen Minuten war ich fast daran zugrunde gegangen, dass ich es so tief wünschte ihn in meine Arme zu schließen und ihn zu berühren, zu küssen und ihm einfach nur körperlich viel näher zu sein. Stattdessen war es mir nicht einmal erlaubt ihn mit den Augen aufzufressen...oh man, ich musste echt noch lernen mich zu zügeln...doch zum Glück musste ich jetzt auch nicht über die Zukunft nachdenken. Raum, Zeit und so viel anderes wurde nichtig in den Weiten dieser Sandlandschaft und für eine scheinbare aber genießerische Ewigkeit war es uns genug einfach nur zu fahren. Um genau zu sagen solange bis mein Kopf wundervoll frei und leer war und einfach Platz hatte für Blödsinn und ich begann Bill ein wenig bei seiner Fahrt in die Quere zu kommen.

~Bill~
Nur zu gern stieg ich auf Toms Aufforderung zum Toben ein. Wir verhielten uns eigentlich kaum anders, als wir es bereits als Kinder getan hatten, nur dass unsere Fahrzeuge im Laufe der Zeit mit PS ausgestattet waren und wir aufpassen mussten nicht wirklich echt gegeneinander zu crashen, aber das Grundgefühl war eigentlich immer das gleiche. Spaß. Wir hatten einen tierischen Spaß miteinander. Die Motoren übertönten jedes Geräusch, und dennoch konnte ich Toms Lachen hören. Es stand so sichtbar in seinem Gesicht geschrieben, dass ich gar nicht anders konnte, als mitzulachen. Keine Ahnung, wie lange wir einfach miteinander spielten, aber irgendwann kehrten wir erschöpft und gleichzeitig mit frischer Energie getankt zum Verleih zurück. Als wir unsere Squads verlassen hatten, führte mich mein allererster Weg direkt zu dem bereitstehenden Kühlschrank mit den Getränken, um zwei Flaschen Wasser herauszufischen. Eine davon reichte ich Tom, bevor ich schleunigst alles daran setzte, meinen Mund sandfrei zu bekommen.

~TOM~
Er war mein Retter und ich schickte ihm, nachdem ich den gröbsten Anteil des Sandes aus meinem Mund entfernt hatte, den dankbarsten Blick, den es nur gab, während ich gleichzeitig grinsen musste. So sehr unser Spiel mir auch gefallen hatte und so schön es auch war mit einem Squad durch die Wüste zu toben, dieser Sand war hinterher einfach unerträglich und das nicht nur im Mund. Jedes Mal wieder würde ich mich darüber wundern wohin diese kleinen Körner überall fanden und was sie dort alles so anrichten konnten und ich wusste genau, dass es das Effektivste war jetzt so schnell wie möglich unter die Dusche zu kommen, bevor großartige Bewegungen rote Stellen hinterließen, die irgendwann durchaus unangenehm werden konnten. "Komm", zog ich Bill deswegen sanft hinter mir her, nachdem wir alles bezahlt hatten. Wenn ich ehrlich war, sah ich meinen Drang unter die Dusche zu kommen auch als gute Chance ihm endlich wieder näher zu kommen, mir erschien unsere letzter Kuss schon eine Ewigkeit her zu sein.

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