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RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"
in Fanfictions 12.05.2008 19:40von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge
Hi ihr Süßen!
Bin zurück von der Pfingstwanderung und schau grad mal nach, wie ihr es so gefunden habt...mein dreckiges kleines Kapitelchen *g*.
@ Erna: mir gefällt alles was du davor und danch geschrieben hast...gefällt? moah mehr, viel mehr...dieses kapitel war unbeschreiblich...wow
gott du schreibst echt herrlich dreckig und ich will gar nicht näher darauf eingehen wies grad in mir aussieht^^
Aha...das will ich dann aber auch ganz genau wissen.^^
Es kommen schon noch paar Sexszenen (es wird insgesamt sexlastiger^^) also hab ich schon noch paar Gelegenheiten, Bills dreckige kleine Gedankenwelt kurz vor, beim und nach dem Höhepunkt auszuschmücken...ich will mich ja auch noch steigern und kann das ganze Pulver nicht schon am Anfang verschießen *gg*.
@ Kim: Hach...ich fands so süß, was dir so für Sätze gefallen haben.^^ So ganz undreckige Sätze *g*. Und ich versteh übrigens was du mit dem Sex-Schreiben dreckig/undreckig sagen willst. Eigentlich wollte ich NIE solche Sex-Szenen schreiben, imme nur andeuten...und was ist draus geworden? Es ist mein restlicher innerer Widerstand gegen das Schreiben dieser Szenen, der dann das Undreckige rausholt und versucht, das Ganze wieder einigermaßen hinzubiegen, bzw. zu mildern. Der Widerstand wird aber immer minimaler...^^
@ elodia: uff ist immer gut, dann weiß ich, dass es 'gewirkt' hat
@ lamm: Ich wollte schon immer mal ne Spiegelszene einbauen - ist mir im letzten Moment eingefallen.^^ Sowas les ich auch sehr gerne bei anderen Geschichten *summsisumm*^^


RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"
in Fanfictions 13.05.2008 19:44von Valentina • Besucher | 1.900 Beiträge
einfach geil ..... alles und überhaupt #umfall
ich bin ja sowas von untalentiert was die Schreiberei angeht und ich zieh da echt meinen Hut vor dir und allen die sowas können .... vorallem diese kleinen dreckigen Kapitelchen find ich ja sowas von .... ggrrrrhhh .... .... also, ich hab ja rein gar nix dagegen wenn das noch sexlastiger wird .... ..... eher im Gegenteil

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"
in Fanfictions 19.05.2008 14:17von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge
12. Jeder Tag geht einmal zu Ende
Nur um es gleich vorweg zu nehmen: Wir waren drauf und dran, uns innerhalb von nur kurzer Zeit, schon wieder so gegenseitig aufzuheizen, dass wir garantiert noch einmal miteinander geschlafen hätten, wenn wir nicht von meinem lieben, besorgten Bruder gestört worden wären. Gott sei Dank erschien er nicht persönlich bei uns im Zimmer, sondern schickte die Signale seiner Anwesenheit nur per Handy zu mir. Doch das reichte, um wieder einigermaßen zur Besinnung zu kommen und schweren Herzens das zerwühlte Lotter-Bett zu verlassen.
Denn Tom erinnerte mich mit unausgeschlafener Stimme daran, dass wir heute Nachmittag nach Hamburg zurückfahren müssten, weil wir am nächsten Tag dort ein paar wichtige Termine wahrzunehmen hatten. Und ich hockte immer noch nackt und ungeduscht, dafür aber durch und durch befriedigt und um ein paar Erfahrungen reicher auf Anis’ behaarten Beinen und konnte gar nicht glauben, dass es schon Zeit für die Abreise sein sollte. Mein Gott, wo war die Zeit geblieben? Mit zusammengepressten Lippen klappte ich das Handy zu und schmiss es auf den Nachttischschrank.
„Wir fahren dann zurück, ich muss mich jetzt unbedingt fertigmachen. Packen muss ich auch noch“, sagte ich meinem geduldig wartenden Bettgenossen mit nicht wenig Bedauern in der Stimme. Er kniff jetzt auch seine Lippen zusammen, sagte aber nichts dazu. Lediglich seine großen, kräftigen Hände, die sich gerade noch hingebungsvoll mit meinen beiden Arschbäckchen befasst hatten, rutschten ab und er breitete seine Arme auf dem Laken aus, als wolle er mir damit sagen, dass er mich jetzt freigäbe und ich hingehen könne, wohin ich nur will.
Ich könnte Tom den Kopf abreißen, dass er gerade jetzt angerufen hatte…es war gerade so schön. Wenn ich es mir allerdings recht überlegte, dann wären ein paar Minuten vorher oder nachher auch nicht viel besser gewesen. Scheiße, wir verbrachten schon Stunden in diesem Bett und es wäre auch kein Ende abzusehen, wenn es da nicht noch so etwas wie Bandverpflichtungen gab, die mich jetzt hochtrieben und diesem sündigen Treiben ein Ende bereiteten. Wir hatten weder etwas gegessen, noch hatte ich in der Zeit einen Fuß auf den Boden gesetzt. Wozu auch, alles was ich gerade brauchte, war in diesem Bett zu finden.
Ein letztes Mal beugte ich mich tief über ihn, dass meine Haarspitzen seine Schultern kitzelten und küsste ihn flüchtig auf den Mundwinkel, bevor ich leichtfüßig von ihm herunterstieg und mich auf den Weg ins Bad machte. Ich schwebte schwerelos dahin, als hätte ich Drogen konsumiert und als ich in den Spiegel guckte, schaute ich in ein selig grinsendes Gesicht mit leuchtenden Augen und zerküssten Lippen, das von schwarzen, zerzausten Haaren umgeben war. Langsam verstand ich, was Tom damit meinte, als er behauptete, ich sähe anders aus als sonst…ich kam mir selber ein bisschen fremd vor. Ich streckte mir die Zunge heraus und patschte mir mit den Händen auf die Wangen. Ich war’s – kein Zweifel. Aber wenn es Tom gleich aufgefallen war, fiel es dann auch den anderen auf? Ich hoffte inständig, dass ich nicht in Erklärungsnot geraten würde.
Ich beeilte mich und war auch ziemlich schnell fertig mit Duschen, Zähneputzen und einem kurzen, aber durchaus notwendigem Schminkprogramm. Er kannte mich nur geschminkt und so sollte es auch noch ne Weile bleiben. Es war ein bisschen kindisch von mir, so zu denken. Er hatte seit gestern noch viel intimere Dinge von mir gesehen, als ein ungeschminktes Gesicht, aber irgendwie war ich in dieser Hinsicht sehr eigen. Die Schminke gab mir eine gewisse Sicherheit und sie war gleichzeitig ein Schutz, damit man mir nicht allzu tief in die Seele blicken konnte.
Mit einem hoteleigenen Handtuch um die Hüften begab ich mich wieder zu ihm in den Schlafraum und schenkte ihm ein neckisches Augenzwinkern, als ich an ihm vorbei zu meinen Kleiderkoffern ging, um mir neue Sachen herauszusuchen. Er hatte sich inzwischen den Fernseher eingeschalten, schaute mir aber höchst interessiert hinterher, als ich um die Ecke verschwand. Ich kramte eine Weile in einem meiner zahlreichen Gepäckstücke und suchte eigentlich nur noch einen passenden Gürtel für meine Jeans heraus, als er plötzlich hinter mir stand und mich mit sanfter Gewalt dazu nötigte aufzustehen.
Ich schmiegte mich, gleichzeitig beunruhigt und erfreut über die Unterbrechung meiner Tätigkeit, mit meinen Rücken an ihn. Er schlang daraufhin seine Arme um meinen Bauch und begann, meinen Hals zu küssen. Genießerisch kippte ich meinen Kopf ganz weit zur Seite, denn ich liebte das kratzig-samtweiche Gefühl, das er mir damit bescherte. Es huschte wie ein Schauer durch mich hindurch und hinterließ das unbändige Verlangen nach einer Ausdehnung dieser Zärtlichkeiten. Sein Körper war, im Gegensatz zu meinem frisch geduschten, noch heiß und trocken und ich fühlte die tiefe Wärme, die von ihm ausging und mich von hinten nach vorn durchströmte. Wenn er so weitermachte, bräuchte ich gleich die nächste Dusche…
„Willst du wirklich schon gehen?“, nuschelte er zwischen seinen hingehauchten Küssen in mein Ohr und rüttelte damit an meinem festen Entschluss, jetzt endlich zu packen und die Zelte hier abzubrechen. Die anderen warteten nicht gerne auf mich, bzw. würde ich mir dann wieder einige unschöne Worte anhören müssen.
„Nein, will ich eigentlich nicht, aber ich muss“, schnurrte ich mit geschlossenen Augen und lehnte mich an seinen Körper.
„Dann bleib doch noch hier. Ich fahr dich heute Abend zurück nach Hamburg“, schlug er vor und biss sanft in mein Ohrläppchen.
Oh man, wieso machte er es mir so schwer. Was sollte ich bitte den anderen erzählen, wo ich abgeblieben war? Tom würde es schon irgendwie verstehen und ihm würde ich auch die Wahrheit sagen, aber die anderen zwei? Darüber hatte ich mir bis jetzt noch viel zu wenig den Kopf zerbrochen, was die wohl sagen würden, wenn meine kleine Liaison herauskäme. Von der restlichen Crew ganz zu schweigen. Saki würde einen Herzinfarkt bekommen, wenn er wüsste, mit wem ich das Bett geteilt hatte. Ich wusste genau, dass Saki Anis nicht mochte. Er hatte seinem kleinen Schützling einmal verbal ans Bein gepisst und deswegen war er bei ihm für immer unten durch. Saki konnte, ganz im Gegensatz zu mir, sehr nachtragend sein.
„Wie stellst du dir das vor?“, fragte ich ihn, ohne große Hoffnung, dass daraus etwas wurde und rückte mir selbst den Kopf gerade. „Das geht nicht so einfach. Was soll ich meinen Leuten sagen?“
„Irgendwas…sonst lügst du doch auch, dass sich die Balken biegen“, raunte er mit belegter Stimme an meinen Hals, während seine Hände geschickt das Handtuch um meine Hüften lösten, welches daraufhin lautlos zu Boden glitt.
„Das stimmt gar nicht, ich lüge nie“, widersprach ich ihm leise glucksend und streckte ihm meinen frisch geduschten Hintern entgegen. Ich spürte sein lautloses Lachen, während er mich fest an sich presste. Seine Atmung hörte sich schon wieder verdächtig beschleunigt an und ich wusste, dass ich daran nicht ganz unschuldig war. Ich sollte nicht halbnackt und mit lasziv verklärtem Blick an ihm vorbeischlendern, wenn ich es eilig hatte.
„Scheiße man… lass dir irgendwas einfallen, du kannst jetzt noch nicht gehen“, drängte er weiter. Seine Hände glitten über meine nackte Haut und hinterließen eine feurig heiße Spur. Das Frischegefühl nach meiner Dusche war längst Vergangenheit. Meine Haut war mindestens schon wieder genau so erhitzt, wie seine.
„Doch, ich muss wirklich los, ich kann das nicht schleifen lassen, morgen ist ein wichtiger Tag für uns“, antwortete ich mit bebender Stimme und schloss seufzend die Augen. Er atmete tief ein und aus und ich wusste, dass er sich mit meiner Antwort nicht zufrieden gab.
„Ich verspreche dir, dass du pünktlich da sein wirst. Ich fahr dich rechtzeitig und sicher zu dir nach Hause. Jetzt komm schon, gib dir nen Ruck!“ Er war hartnäckig. Hartnäckig auf der einen Seite und sehr zärtlich und bestrickend auf der anderen. Seine Stimme klang dazu auch noch ungewohnt weich. Sie sickerte wie goldgelber Honig durch meine Gehörgänge und tränkte mein Hirn mit hoch dosiertem, süßem Gift. Ich seufzte erneut. Ich würde ja wirklich gerne noch bleiben und den Genuss seiner sanften Verführung bis zur Erschöpfung auskosten, aber ich hatte auch ein Pflichtbewusstsein, das fast schon krankhaft zu nennen war. Ich würde mich nicht fallen lassen können in Anbetracht der Tatsache, dass ich eigentlich mit den anderen in Hamburg sein müsste, stattdessen aber immer noch in Berlin weilte und mich außerplanmäßig vergnügte.
„Nein, ich kann das nicht machen…“ Ich zwang mich dazu, mich nicht schon wieder von ihm einwickeln zu lassen und schüttelte demonstrativ mit dem Kopf. „Ich muss mit den anderen zurückfahren.“
Diesmal atmete er nur hörbar aus und seine Hände stoppten ihre Reise über meine Haut. „Bill…du bist 18, schon vergessen? Da darf man auch mal allein und später nach Hause kommen, hat dir das noch niemand gesagt?“
Oho, allein die Tatsache, dass er mich mal nicht ‚Kleiner’ oder ‚Bambi’ nannte, ließ mich aufhorchen. Anscheinend war er langsam über meine solide Gegenwehr verstimmt und versuchte es jetzt auf ne andere Tour. Ich ließ mich aber dadurch nicht beirren.
„Das verstehst du nicht...“, antwortete ich ihm lapidar und umklammerte mit einer Hand den Gürtel, den ich immer noch in meiner Hand hielt.
„Was gibt’s n daran zu verstehen?“, wollte er wissen. Seine Stimme hatte den Honigcharakter verloren und klang stattdessen leicht verärgert. „Ich hab’s dir angeboten, mit mir zu fahren, was auch überhaupt kein Problem wäre. Ich kapier nur nicht, wieso du jetzt den Schwanz einziehst.“
„Ich hab doch gesagt, dass du das nicht verstehst. Ich…ich hab meine Verpflichtungen und da gehört auch dazu, dass ich mit der Band zusammen zurückfahre. Ich kann mich da nicht so einfach ausklinken.“ Ich schlug jetzt auch eine etwas schärfere Tonart an, auch wenn er natürlich Recht hatte, dass ich normalerweise über mein Tun und Nicht-Tun selber bestimmen konnte. Doch er kannte mich eigentlich gar nicht und er kannte auch die Gepflogenheiten innerhalb unserer Band nicht, deshalb fand ich es auch nicht richtig von ihm, so darauf zu bestehen, auf die anderen zu pfeifen und nur an mich zu denken…und natürlich an ihn - nicht zu vergessen.
Hinter mir wurde es deutlich kühler, denn er hatte sich von mir zurückgezogen. „Mach, was du für richtig hältst“, hörte ich ihn ausdruckslos sagen und sich ins Nebenzimmer entfernen. „Mach ich auch!“, gab ich trotzig, aber leise zurück, so dass er mich wahrscheinlich gar nicht verstanden hatte. Ich war wieder auf dem Boden gelandet. Mein Hochgefühl von gerade eben war verflogen und machte einem Gemisch aus Ärger und Enttäuschung Platz. Ich hockte mich wieder hin und nahm unwirsch meine Kramerei in meiner Reisetasche wieder auf. Äußerlich ließ ich mir nichts anmerken, dass mich sein Verhalten ärgerte. Ein bisschen Verständnis für meine Situation könnte er wirklich aufbringen, statt nur an sein (okay, okay…und auch mein) Vergnügen zu denken.
Mein Gott, wir hatten doch wirklich den Tag bereits optimal genutzt. Ich hatte mich begehrt gefühlt. Begehrt und auf eine gewisse Art auch geliebt, ganz zu schweigen davon, das ich richtig geilen Sex mit ihm hatte. Konnte man noch mehr Verlangen? Mehr vertrug ich im Augenblick auch gar nicht, bzw. ahnte ich, dass ein Mehr davon nur Probleme aufwerfen würde, die ich im Moment noch erfolgreich verdrängte. Schnell zog ich mir was über, weil ich meine momentane Nacktheit einfach nur unpassend fand. Mit seiner verständnislosen Reaktion hatte er sich das Recht darauf verspielt, mich nackt zu sehen. Alles hatte seine Grenzen.
Für meine Verhältnisse eher unauffällig gestylt und gekleidet schnappte ich zwei meiner fertig gepackten Taschen und stellte sie neben den Ausgang. Aus den Augenwinkeln warf ich einen Blick auf Anis, der sich jetzt ebenfalls angezogen hatte und seine restlichen Sachen zusammensuchte. Geduscht hatte er nicht erst. Es herrschte eine gedrückte Aufbruchsstimmung, die mir nicht gefiel, auch wenn ich ihm dafür die Schuld in die Schuhe schob. Ich atmete tief durch und wollte schon etwas sagen, als er mich beiläufig fragte:
„Hast du meinen Autoschlüssel gesehen? Gestern hatte ich ihn in meine Jacke gesteckt, aber da ist er nicht mehr.“
Autoschlüssel? Keine Ahnung, ich hatte keinen gesehen.
„Nein, hab ich nicht“, antwortete ich wahrheitsgemäß und hörte mich gleich darauf sagen: „Aber ich kann ja mal mit suchen, wenn du willst.“
Wieso tat ich das und kam schon wieder auf ihn zu? Das hatte er doch gar nicht verdient und außerdem ging mich sein Autoschlüssel einen Scheißdreck an. Er wohnte doch in dieser Stadt, da konnte er sich doch auch mal ein Taxi rufen. Jetzt ärgerte ich mich über mich selbst und über meine ungewohnte Harmoniesucht. Wenn mir Tom so gekommen wäre, dann würde jetzt die Luft brennen. Mit Tom stritt ich einfach am liebsten, er war darin ein ebenbürtiger Gegner für mich.
„Nee, lass mal, ich find ihn schon. Er kann ja nur hier im Zimmer sein.“
Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern und widmete mich wieder meinem Gepäck. Von mir aus, soll er doch suchen, bis er schwarz wird. Hochnäsig stolzierte ich zu meinen Koffern. Ich konnte nicht mehr tun, als ihm meine Hilfe anbieten und das war eigentlich schon zuviel. Während ich die letzten Sachen in meine Taschen stopfte, hörte ich ihn im Nebenzimmer leise vor sich hinfluchen. Ich verstand nicht alles, was aus seinem Munde kam, aber dass, was ich verstand, war garantiert nicht jugendfrei. Ich verzog ein paar Mal gespielt entsetzt das Gesicht bei besonders krassen Ausdrücken. Jetzt, wo er mich endlich gehabt hatte, viel seine weichgespülte Hülle nach und nach von ihm ab und er zeigte sich wieder von seiner rauen, abschreckenden Seite. Doch mir machte er damit nichts mehr vor, ich kannte ihn schon besser.
Ich schleppte die letzten zwei Taschen zur Tür und ließ sie mit einem dumpfen Geräusch auf den Fußboden fallen. Saki würde sie nachher abholen, wenn ich schon nach unten gegangen wäre. Unser bester Bewacher, Organisator und Packesel - er war Gold wert. Mein Blick schweifte noch einmal durch das Zimmer, ob ich auch alles eingepackt hatte. Auf unfreiwillige Souvenirs für nachfolgende Gäste oder das Zimmermädchen hatte ich keine Lust. Dabei fiel mein Blick auch in eine Ecke zwischen Fernseher und Schreibtisch, in der ein schwarz-silbernes Ding lag.
Ich grinste heimlich für mich, es war sein über alles geliebter Autoschlüssel, wichtig für den Zutritt zu seinem noch mehr geliebten Wagen. Er war bestimmt aus seiner Tasche gefallen, als er gestern Abend seine Jacke von sich geschleudert hatte. Einen Augenblick lang überlegte ich, ob ich ihm das Versteck zeigen sollte oder ob ich den Schlüssel noch besser tarnen sollte. Verdient hätte es dieser Mistkerl. Unauffällig nahm ich ihn an mich, während er noch den Fußboden absuchte. Ich wollte ihn noch ein bisschen leiden lassen.
Mit einem unterdrückten Schmunzeln beobachtete ich ihn, wie er mit verbissener Miene vergeblich nach seinem zweitbesten Teil suchte und amüsierte mich über die unflätigen Schimpfwörter, die er dabei vom Stapel ließ. Wie ihn doch so ein schnöder Blechkarren aus der Fassung bringen konnte. Ich verglich Anis heimlich mit Tom, der in ähnlicher Form an seinem Auto hing und der sämtliche Hände darüber hielt.
„Soll ich dir ein Taxi rufen?“, stichelte ich, während ich lässig an der Wand lehnte und erntete dafür einen finsteren Blick. Es wäre sicher unklug, ihn jetzt noch mehr zu reizen, aber dafür musste ich mich schon sehr zusammennehmen. Mein klingelndes Handy hinderte mich mal wieder daran, etwas Törichtes zu tun und ich nahm ab, um Toms immer noch müde klingende Stimme zu vernehmen.
„Wo bleibst’n du? Ich warte hier schon ne halbe Stunde auf dich“, schnarrte er mich voll. Ich sah auf die Uhr. Tatsächlich war es schon mehr als spät. Zeit zum Abschiednehmen.
„Mach keine Hektik, ich komm schon“, gab ich durch und legte gleich wieder auf. Dann stieß ich mich von der Wand ab und ging um das Bett herum zu Anis, der sich missmutig vor sich hinschauend auf den einen Sessel geworfen hatte und sich fahrig mit der Hand über die Schläfe rieb. Ich stellte mich vor ihn, zog den Schlüssel aus der Tasche und ließ ihn provozierend nah vor seinen Augen herumbaumeln. Er schaute erstaunt hoch und schnappte mit der Hand nach meinem Armgelenk.
„Wo hast du den her?“, fragte er kurz angebunden. Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er dachte, ich hätte ihn die ganze Zeit gehabt und hätte ihn nur vor ihm versteckt. Nun, das stimmte nur halb.
„Hab ich gerade dort in einer Ecke gefunden“, ließ ich ihn wissen und ein paar Sekunden lang setzte ich ihn meinem großäugigen Unschuldsblick aus. Ich fühlte, wie es in ihm arbeitete. Er war sich nicht sicher, ob ich ihn nur verarschen wollte und er hielt mich immer noch fest. Er schaute mir direkt in die Augen, durch sie hindurch und erforschte genauestens mein Inneres. Ich hielt seinem brennenden Blick stand, langsam gewöhnte ich mich an seine intensive Musterung. Nach und nach entspannte sich sein Gesicht wieder, was ich daran erkannte, dass die vertikale Falte zwischen seinen Brauen nicht mehr so deutlich zu sehen war und auch sein Mund öffnete sich nach einer Weile.
„Danke.“
Statt etwas zu erwidern, lächelte ich ihn nur an. Ein Lächeln, das er mir zurückgab. Es war ehrlich und ohne irgendwelche Hintergedanken….dachte ich zuerst jedenfalls, denn er zog mich plötzlich zu sich hinunter auf seinen Schoß und verlangte mir noch einen letzten, innigen Kuss ab. Sobald seine Lippen die meinen berührten, fing ich wieder Feuer und gab mich diesem einzigartigen Gefühl der feuchten Intimität eines Zungenkusses hin. Das kleine Ärgernis von vorhin war wie weggepustet. Oh man, ich liebte seine Küsse, auch wenn sie mir gefährlich viel Verstand raubten. Gut, dass er selbst diesen Kuss nach einer kleinen Unendlichkeit beendete und mich daran erinnerte, dass es Zeit war aufzubrechen.
Ich stand auf und taumelte noch völlig benommen die ersten Schritte ins Bad, um mein Aussehen zu prüfen Als ich wieder herauskam, stand Anis schon an der Tür und hatte die Klinke in der Hand.
„Komm gut nach Hause, Kleiner“, sprach er und schaute zu Boden. Er klang irgendwie bedrückt. Ich nehme an, ihm war genauso wenig klar, wie mir, wie es jetzt mit uns weitergehen sollte und ob es überhaupt ein ‚mit uns’ gab. Er hatte bekommen, was er wollte und ich hatte den Verdacht, dass seine heimlichen Träume nie über diesen Punkt hinausgegangen waren. Und bei mir war es so, dass ich eigentlich nie solche Träume hatte und mehr bekommen hatte, als ich zu träumen gewagt hatte. Ich war völlig überfordert und heilfroh, dass er meinen hilflosen Blick nicht sehen konnte, da er immer noch den Fußboden betrachtete.
„Ja, das werde ich“, antwortete ich leise und blieb dabei wie angewurzelt stehen. Mich überkam ein klammes Gefühl und ich hatte einen Frosch im Hals. „Komm auch gut nach Hause“, krächzte ich ihm noch hinterher, als er sich einen Ruck gab, die Tür öffnete und in den Flur hinaustrat. Ich schluckte schwer, es gefiel mir nicht, dass er ging, aber ich fühlte mich außerstande, irgendetwas dagegen zu tun. Ich starrte auf die Tür, die langsam wieder zufiel und hörte ihn davongehen. War’ das jetzt etwa? Sekundenlang fühlte ich mich wie gelähmt, bevor ich mich zielstrebig auf den Ausgang zubewegte. Mein Herz pochte laut und ungestüm, als ich die Tür wieder aufriss und hinter ihm her rief:
„Warte!“
Er blieb stehen und drehte sich um. Für einen Augeblick konnte ich ein erleichtertes Lächeln auf seinen Lippen sehen, bevor er mich fragend anschaute.
„Ich…ähm…kann ich…ähm…gibst du mir deine Handynummer?“, stotterte ich zusammen und wurde rot wie eine Tomate. Oh Scheiße, war das schwer. Ich hatte wirklich keine Übung in diesen Dingen. In Sachen Abgebrühtheit konnte ich von ihm echt noch was lernen.
Sein Lächeln wurde immer breiter und er kam die paar Schritte zurück zu mir, umfasste mit seinen warmen Händen mein Gesicht und flüsterte mir ins Ohr:
„Die hast du schon längst…greif mal in deine Hosentasche.“
Meine Hand wanderte in die Taschen meiner Jeans und erfühlten ein kleines Kärtchen. Ich hätte mir mein Gestotter sparen können. Das ich mich von ihm immer zu solch peinlichen Aktionen hinreißen ließ, dass musste jetzt endlich mal aufhören.
„Alles klar…danke“, murmelte ich und versuchte vergeblich, die Verlegenheit von mir abzuschütteln.
„Ich hab zu danken“, erwiderte er leise und drückte seine Lippen noch einmal zärtlich auf meine glühenden Wangen, bevor er sich endgültig zum Gehen wandte und mich mit einem seltsamen Hochgefühl auf dem stillen Hotelflur zurückließ.
Ende Teil 12

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"
in Fanfictions 19.05.2008 14:53von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge
oh man, Gosu... kannst du nicht mal so ein richtig schlechtes Kapitel schreiben?
Ich bin sowieso sone schlechte Kommischreiberin... und mir fehlen definitiv die Beweihräucherungsworte, die ich ständig neu bräuchte bei dir...
also greif ich auf Altbewährtes zurück^^
haaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaach
oh Gott... geiles Kapitel
herrlich, wie Bushido versucht, Bill zum Bleiben zu überreden ... ach und überhaupt *das Kapitel komplett toll find*


RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"
in Fanfictions 26.05.2008 09:53von Gosu • Besucher | 2.584 Beiträge
Morgen ihr Süßen!
Bin noch hin und weg vom Freitag Abend *seufz*, hab aber trotzdem ein neues Kapitel für euch...
13. The long way home
Tom saß schon hinter dem Lenkrad, als ich in die Tiefgarage kam und die Beifahrertür zu seinem schwarz-glänzenden Monsterkarren öffnete. Ich schmiss lässig meine Handtasche auf die hintere Sitzreihe und mich selbst neben Tom. Irgendwie hatte ich schon wieder die Rolle des Beifahrers inne. So lange mein Führerschein noch auf sich warten ließ, würde das wohl auch noch ne Weile so bleiben. Ich hatte es selbst in der Hand. Tom begrüßte mich auf seine brüderlich-liebevolle Art.
„Na, auch endlich da? Noch ne Minute länger und ich wäre ohne dich losgefahren. Die anderen sind schon mit dem Van weg. Dann hättest du selbst sehen können, wie du nach Hause kommst“, murrte er unausgeschlafen herum und startete den Motor.
Als ob das ein Problem wäre, ich denke mal, Anis’ Angebot stand immer noch, ich bräuchte ihn nur anzurufen…aber davon wusste Tom ja nichts. Ich wunderte mich überhaupt, dass er Anis noch nicht wieder erwähnt hatte. Nicht am Telefon und auch nicht jetzt. Sein kleines wissbegieriges Herzelein müsste doch eigentlich bald platzen vor Neugier. Ich half etwas nach.
„Ich komm immer gut nach Hause“, machte ich nebulöse Andeutungen und grinste dabei überheblich.
Tom schielte mich seitlich kurz an und kurvte den engen Zwischenraum zwischen den parkenden Autos hindurch Richtung Ausgang. Ich fuhr gerne mit Tom. Er machte seine Sache gut, fuhr sicher und raste nicht übermäßig – ich fühlte mich bei ihm genauso gut aufgehoben, wie bei Anis. Ahh, schon wieder der! Seit er gegangen war, dachte ich eigentlich ununterbrochen an ihn. Konfuse Gedanken wirbelten in meinem Hirn herum, durchbrochen von heiß aufflammenden Erinnerungen an unsere gemeinsame Nacht…und den Morgen danach.
„Du hast recht gute Laune. So ganz anders als gestern Abend. Willst du mir vielleicht irgendwas erzählen, weißt aber nicht, wie du anfangen sollst?“, hörte ich Tom sagen und an seiner Stimme erkannte ich schon, dass er sich die ganze Zeit über seinen kleinen Verrat und dessen nächtliche Folgen Gedanken gemacht hatte - eigentlich wollte, dass ich von selbst davon anfing, es ihm aber zu lange dauerte und jetzt ganz offensichtlich unoffensichtlich heranfragte. Raffiniertes Bürschchen, mein Bruderherz.
Mir war von Anfang an klar, dass ich es ihm erzählen musste. Anders ging es gar nicht, da er mich sowieso durchschauen würde. Lügen kam bei ihm genauso wenig in Frage, wie bei Anis. Und das Witzige dabei war, dass ich es ihm auch unbedingt erzählen wollte. Ich glaube, wenn ich es für mich behalten müsste, dann würde ich irgendwann daran ersticken. Statt Tom aber gleich alles brühwarm unter die Nase zu reiben, summte ich nur gutgelaunt vor mich hin und wiegte dabei bedeutungsvoll mit dem Kopf. Den Hauptteil müsste er dann bereits wissen, nämlich, dass ich ein Erlebnisder besonderen Art hinter mir hatte.
„Ist ja schon gut, ich hab’s kapiert!“ Tom verdrehte die Augen. „Und eigentlich will ich es auch gar nicht so genau wissen“, setzte er nach und gab Gas, als die rotweiß gestreifte Sperre uns den Weg zur Tiefgaragenausfahrt frei machte. Ich schaute ihn von der Seite an und fragte grinsend:
„Was willst du denn nicht so genau wissen?“ So leicht kam mir Tom nicht davon, schließlich hatte er mein kleines Abenteuer mit seinen ganzen halbseidenen Aktionen erst möglich gemacht. Kam gar nicht in Frage, dass er sich jetzt die Ohren zuhielt.
„Das weißt du ganz genau!“ Tom schüttelte sich theatralisch und setzte den Blinker, bevor er in die belebte Straße am Potsdamer Platz abbog.
„Du hast ja überhaupt keine Ahnung!“, machte ich ihm mit einer abwertenden Handbewegung klar. „Außerdem warst du es doch, der ihn zu mir geschickt hat. Du wusstest doch ganz genau, was dann laufen würde.“
„Zu dir geschickt? Pah! Ey, der Typ ist mir bald aufs Dach gestiegen, weil du plötzlich nicht mehr da warst. Der ging mir dermaßen auf den Sack, dass mir gar nichts anderes übrig blieb, als ihn zu dir zu schicken. Du hättest ihn mal erleben sollen“, gestikulierte Tom mit einer Hand. Er schien sich richtiggehend zu ereifern. Interessiert straffte ich meinen Rücken. Das wollte ich aber jetzt auch genau wissen.
„So? Was hat er denn gesagt?“, fragte ich mit unverhohlenem Interesse.
„Weiß ich auch nicht mehr genau, ich weiß nur noch, dass der noch mehr redet, als du“, antwortete Tom in Erinnerung daran, pausenlos zugelabert worden zu sein.
Keine Ahnung, ob er es mir nicht sagen wollte, weil es ihm peinlich war oder ob er es wirklich nicht mehr wusste, Fakt war, dass er Tom schon ziemlich zugesetzt haben musste, damit er endlich erfuhr, was er wollte. Da hätte ich gerne mal Mäuschen bei den Zweien gespielt, denn auch wenn ich es ungern zugab, eigentlich mochte ich es, wenn über mich geredet wurde. Es nährte meine eitle Seele. Nicht nur das – es war die Luft, die ich zum Atmen brauchte.
„Ach jetzt komm schon! Irgendwas musst du doch noch wissen!“, nervte ich Tom und unterstützte meine Nerverei mit untertänigstem Bettelblick. Ich wollte die Fakten hören. Alle Details.
Tom atmete tief durch, er kannte meine anstrengende Art und dachte jetzt bestimmt darüber nach, wie er das am besten abwürgen konnte.
„Mein Gott, jetzt hör bloß du noch auf! Noch so ne nervige Nummer vertrag ich jetzt nicht. Da passt ihr wirklich hervorragend zusammen – echt ey!“, meckerte er und reihte sich in den halbwegs fließenden Verkehr ein. Schon die Bemerkung von ihm, dass wir in dieser Beziehung gut zusammenpassen würden, reichte, mir ein beglücktes Grinsen ins Gesicht zu zaubern. Und nicht nur da passten wir gut zusammen, spann ich den Gedanken weiter. Mein Grinsen wurde fast unerträglich breit und Tom schielte mich schon wieder von der Seite an.
Langsam schüttelte er mit dem Kopf. „Ey, ich glaub’s immer noch nicht…du hast tatsächlich mit diesem Kerl gevögelt. Ich wusste ja schon immer, dass du einen an der Waffel hast, aber das ist echt die Krönung…“
Selbst dieser böse kleine Seitenhieb von Tom konnte mich nicht verärgern, ja – ich nahm es ihm nicht einmal übel, dass er mich für verrückt erklärte. War ich ja auch, ich gab’s ja zu. Aber nur, wenn man auch mal etwas Verrücktes machte, hatte man die Chance zu erkennen, was gut und was nicht gut war.
„Ja, das war wirklich die Krönung“, schwärmte ich drauflos und auf die Gefahr hin, dass Tom sich am liebsten wieder die Ohren zuhalten würde. Aber Freude musste man einfach teilen, sonst war sie nur halb so viel wert. Als ob ich ihm die delikaten Details verraten würde – pah, ich wollte ihn ja nur wissen lassen, dass es unerwartet schön für mich war. Das war etwas, was Tom doch auch schon länger vermisste. Wahrscheinlich erwartete er immer zu viel und wurde dann enttäuscht. Ich hatte nichts erwartet und hatte alles bekommen.
„Na Hauptsache, dir hat’s gefallen“, stellte Tom achselzuckend fest und schien sich endlich mit der Tatsache abzufinden, dass sein kleines Brüderlein einen geileren Abend gehabt hatte, als er selbst.
„Hmmm, hat es“, stimmte ich dieser Feststellung voll und ganz zu und grinste zufrieden vor mich hin, bevor Tom mich wieder aus meiner Seligkeit herausriss.
„Und wie geht’s jetzt mit euch weiter? Du bist dir aber schon im Klaren darüber, dass das ein heißes Pflaster ist, auf dem du da tanzt. Ey…weißte eigentlich was abgeht, wenn das mal rauskommt?“ Tom ereiferte sich immer mehr, je mehr er redete. Es schien auch bei ihm langsam durchzusickern, wie prekär die Angelegenheit war.
„Jetzt bleib mal ganz sachlich“, versuchte ich abzuwiegeln. „Erstens, ist Anis bestimmt auch nicht daran interessiert, dass irgendwas davon an die Öffentlichkeit kommt und Zweitens haben wir ja keine Beziehung oder so.“ Wobei ich mir bei beiden Punkten gar nicht so100prozentig sicher war, ob das alles auch in Wirklichkeit so war, wie ich es gerade Tom weismachen wollte. Mit Anis hatte ich jedenfalls nicht darüber gesprochen, ich hatte an eine stille Abmachung zwischen uns geglaubt. Mir fiel gerade siedendheiß ein, dass er eigentlich gerne all seine Eroberungen an die große Glocke hängt, damit auch jeder wusste, was er für ein toller Hengst war. Ganz zu schweigen, mit welcher abgebrühten Offenheit er genaueste Details aus seinem Sexualleben darlegte. Aber das würde er doch sicher nicht mit mir machen, oder? Mir wurde gerade ein bisschen mulmig im Magen und mir wurde wieder einmal klar, wie wenig ich ihn in Wirklichkeit kannte.
„Anis…wie süß! Und wie nennt er dich? Billy-Schatzi?“, spottete Tom ohne jeglichen Grund dazu, doch dafür hatte ich jetzt kein Gehör.
„Ach, halt doch deine Fresse!“, winkte ich nur unwillig ab, tatstete dann nervös nach dem kleinen Kärtchen in meiner Hosentasche und zog es hervor. Es war die Adresse seines Immobilienbüros und er hatte in sauberer kleiner Handschrift seine private Handynummer darunter geschrieben, damit ich ihn jederzeit erreichen könnte. Ich wollte die Sache schnell klären. Aber ich konnte ihn doch nicht gleich nach einer Stunde Trennung anrufen. Meine Güte, wie kam das denn rüber? Das ich es ohne ihn nicht lange aushielt? Das ich unbedingt seine Stimme hören wollte? Ich sah sein höchst amüsiertes Gesicht praktisch vor mir, als ich mir den Kopf zerbrach, wie ich es rüberbringen konnte, ihn jetzt schon wieder anzurufen, ohne irgendwie aufdringlich zu wirken.
Andererseits wäre es ihn jetzt gleich anzurufen nicht so schwer, wie wenn ich ein paar Tage verstreichen lassen würde. Jetzt war alles noch ganz frisch und ich müsste nicht nach Worten suchen, um ein verlegen stockendes Gespräch in Gang zu bringen. Es würde klingen, wie ein: ‚Ich wollte nur mal testen, ob die Nummer auch stimmt’ …oder so und man könnte gemeinsam drüber lachen.
Unschlüssig drehte ich das Kärtchen in meinen Händen. Tom hatte ich während meiner Überlegungen ganz vergessen, der sich sicher wunderte, warum ich auf seine Sticheleien hin nicht standesgemäß und weit ausholend zurückfeuerte.
„Was hast’n da?“, fragte mich Tom, der aus den Augenwinkeln das weiße Stück Papier in meinen Händen erblickte und wollte es mir wegschnappen. Doch ich war schneller und hielt es jetzt außer Reichweite seiner Grabschfinger.
„Nichts, was dich irgendetwas angeht“, entgegnete ich kühl und wedelte mit dem Kärtchen in der Luft herum. Ich war mir immer noch nicht sicher, ob ich es tun sollte, doch war ich schon fast überzeugt davon, dass es wohl das Beste wäre, es hinter mich zu bringen und ihn anzurufen. Ich musste Klarheit haben…zu Punkt eins zumindest. Das andere konnte noch ungeklärt bleiben, bzw. hoffte ich darauf, dass sich dieser Punkt irgendwie von ganz alleine klären würde….in irgendeine Richtung, die mir dann zu diesem Zeitpunkt am besten gefallen würde.
„Jetzt ruf ihn schon an, ich merke doch, dass du es bald nicht mehr aushältst“, mischte sich Tom in meine Überlegungen. „Oh man ey…das kann ja heiter werden“, setzte er gleich nach und versuchte genervt auszusehen, was ihm aber nicht ganz gelang. Das amüsierte Zucken seiner Mundwinkel war auch aus meiner Perspektive nicht zu übersehen.
„Was du dich nur schon wieder reinhängst! Halt dich da gefälligst raus! Du hast schon genug angestiftet mit deiner Einmischerei!“, wies ich ihn zurecht, meinte es aber natürlich überhaupt nicht böse, sondern konnte dabei auch kaum ein Lachen unterdrücken. Wir wussten beide, wie es gemeint war.
„Das merk ich gerade...oh man, hätte ich bloß nichts gesagt.“ Tom schüttelte mal wieder sein Dreadlock geschmücktes Goldköpfchen und schmunzelte in sich hinein. „Na los mach schon! Ich hör auch weg.“
„Boah Tom, was glaubst du eigentlich, über was ich in deiner Gegenwart mit ihm spreche? Denkst du vielleicht, wir machen hier vor dir nen Live-Dirty-Talk?“ Ich verzog den Mund zu einer übertrieben entsetzten Grimasse. Um es ihm zu beweisen, dass ich völlig locker und ungezwungen neben ihm mit Anis telefonieren konnte, wählte ich demonstrativ seine Nummer und hielt mir das Handy ans Ohr. Das meine Hände in gleicher Sekunde ein eiskalter Schweißfilm überzog und mein Herz anfing, wie wild zu pochen, würde ich Tom nur unter gemeinsten Qualen gestehen.
„Ja?“, hörte ich am anderen Ende kurz angebunden. Im Hintergrund war Musik zu hören und ein undefinierbares Rauschen. Er war gleich rangegangen. Ich nehme an, er fuhr auch gerade Auto, genau wie ich.
„Anis? Ich bin’s, Bill.“ Ich riss mich zusammen, um unbefangen und locker zu klingen und doch war meine Stimme ungewohnt leise und hatte nicht den sicheren Klang, den ich gerne hätte.
„Hey Bill, Kleiner! Was gibt’s?“ Er klang wiederum erfreut und sicher. Konnte natürlich auch daran liegen, dass er keinen unerwünschten Mithörer hatte.
Ich versuchte, ruhig weiterzuatmen und meinen Puls unter Kontrolle zu bringen.
„Ach nichts besonderes, ich wollte nur mal testen, ob…“
„…ob ich dir auch die richtige Nummer gegeben habe?“, unterbrach er mich sogleich und ich sah sein breites Grinsen in seinem dunklen Gesicht förmlich vor mir. Jetzt musste ich allerdings auch grinsen, denn die Tatsache, dass er meine Absicht, ihn unter diesem billigen Vorwand anzurufen, gleich wieder durchschaut hatte, entspannte die Situation etwas und ich dankte ihm innerlich dafür.
„Ja, genau!“, kicherte ich in den Hörer und drehte mich geistesgegenwärtig von Tom weg, damit er meine erfreuten Gesichtsentgleisungen beim Telefonieren nicht mitbekam.
An meinem Ohr schnaufte es ein paar Mal, was sich wie ein lautloses Lachen anhörte. „Du bist süß. Was hätte ich denn davon, wenn ich dir ne falsche Nummer geben würde? Da würde ich mir doch ins eigene Fleisch schneiden.“
„Hab ich ja auch nur so gesagt“, redete ich mich verschämt lächelnd heraus und merkte, wie mein Gesicht anfing zu glühen. Selbst auf die Entfernung hin, hatte seine Stimme eine beunruhigende Wirkung auf mich. Ich sollte mal langsam mit dem wahren Grund meines Anrufes herausrücken, sonst verstrickte ich mich hier in ein Gespräch, wobei Zuhörer, wie mein Bruder, absolut unterwünscht waren.
„Aha, du wolltest also nur mal wieder meine Stimme hören?“ witzelte er herum, doch für mich war es weit weniger witzig, es brachte mich immer weiter weg von meinem Konzept für das eigentlich ernste Gespräch mit ihm.
„Ja klar, ist ja auch schon so lange her“, versuchte ich es mit einem kläglichen Scherz und schluckte schwer an meiner Nervosität, die immer noch in meiner Stimme mitschwang.
„Hm, ganz schön lang. Ich vermiss dich auch schon“, sprach er mir ins Ohr und unterstellte mir ganz beiläufig mit seiner Aussage, dass ich ihn, seiner Ansicht nach, auch schon ganz schön vermisste. „Dabei hätten wir uns noch so nen netten Nachmittag machen können“, trauerte er immer noch der verpassten Gelegenheit hinterher.
Was er (und auch ich) unter einem „netten Nachmittag“ verstand, machten mir meine aufflammenden Kopfbilder gerade allzu deutlich klar und ich biss mir verzweifelt auf die Lippen, damit nicht ein verräterischer Laut der Wollust über meine Lippen kam. Es blieb Gott sei Dank bei einem seufzenden Geräusch, das mit ein bisschen gutem Willen noch als lautes Atmen durchgehen konnte.
„Jetzt hör schon auf damit, ich hab’s dir doch erklärt“, stieß ich schnell hervor, als ich wieder sprechen konnte und verfluchte ihn innerlich für seine Gedankensprünge.
„Jaja, ist ja schon okay, wir holen das bei Gelegenheit nach“, hörte ich ihn sagen und es klang bei ihm so normal, als wolle er mich auf das versprochene Eis einladen, wozu letztens keine Gelegenheit mehr war.
Ich wusste echt nicht, was ich darauf sagen sollte und so fuhr er fort: „Bist du allein, oder fahrt ihr alle zusammen?“
„Nur Tom sitzt neben mir“, antwortete ich wahrheitsgetreu und warf einen kurzen Blick auf meinen Bruder, der so tat, als würde ihn das alles nichts angehen. Natürlich war mir klar, dass seine Ohren in Wirklichkeit so gespitzt waren, wie bei einem Luchs auf der Jagd.
„Grüß ihn von mir. Sag ihm, dass er alles richtig gemacht hat.“
Ich lachte jetzt laut. „Das werde ich nicht machen! Aber grüßen tu ich ihn schon von dir.“
„Tom!“
„Ja?“
„Ich soll dich von Anis grüßen!“
Tom verzog seinen Mund zu einem dreckigen Grinsen. „Grüß ihn zurück und sag ihm, dass er seine Griffeln von dir lassen soll!“
„Nee, das sag ich aber auch nicht!“, protestierte ich gespielt empört und widmete mich wieder meinem Telefon-Gesprächspartner.
„Was hat er gesagt?“, hörte ich Anis fragen, der wohl Toms Worte nicht ganz verstanden hatte.
„Ach nichts! Ich soll dich auch schön grüßen“, schwindelte ich und boxte Tom dabei zur Strafe auf seinen Oberarm.
„Alles klar, danke!“ Es folgte eine kurze Pause, ehe er wieder sprach. „Wann seh ich dich eigentlich mal wieder?“
Auf diesen Satz hatte ich heimlich gehofft und mich doch vor seiner Aussprache gefürchtet. Ich hätte ihn nicht so leicht über die Lippen gebracht, wie er. Überhaupt sprach er manchmal Dinge aus, die mich nur errötend vor mich hin stottern ließen. Darin hatte er echt eine besondere Begabung. Auch auf seine jetzige Frage konnte ich ihm keine deutliche Aussage machen. Unser Terminkalender war wirklich gestopft voll, ein Termin jagte den anderen und ihm ging es bestimmt nicht viel besser.
„Ich weiß es nicht, wir sind viel unterwegs in nächster Zeit.“
„Ja, ich auch. Willst du überhaupt, dass wir uns wieder sehen?“, bohrte er gnadenlos weiter, obwohl er das doch ganz genau wissen müsste, so wie er mich immer analysierte. Ich hasste es, wenn man mich mit solchen Aussagen erpresste, sie waren so verdammt eindeutig.
„Hm…ich glaub schon“, nuschelte ich nach einer Weile undeutlich in den Hörer und schaute dabei angestrengt zum Fenster hinaus. Es war seltsam still am anderen Ende der Leitung, so dass ich schon dachte, die Verbindung wurde unterbrochen.
„Ich will dich auch gern wieder sehen“, hörte ich ihn sagen und es klang bei weitem nicht so selbstsicher, wie ich es von ihm gewohnt war. Ich schluckte. Mein eigenes Atemgeräusch rauschte im Hörer und vermischte sich mit seinem.
„Wir können uns ja anrufen, ich geb dir auch meine Nummer“, versuchte ich die angespannte Stimmung aufzulockern und rieb mir meine verschwitzten Hände an meiner Hose ab.
„Nein, du rufst mich besser an, ich bin mobiler als du und außerdem verlässt du dich dann nicht darauf, dass ich dich anrufen werde.“ Seine Stimme hatte ihre Festigkeit zurück und klang schon wieder leicht belustigt. Der Herr schien sich ja seiner Sache sehr sicher zu sein.
„Na gut, wenn du meinst“, stimmte ich nach kurzem Zögern zu und schielte rüber zu Tom, ob er uns belauschte. Tom hatte andere Sorgen im dichten Berliner Verkehr. Ein Spurwechsel folgte dem anderen und er suchte verzweifelt einen Weg heraus aus der Hauptstadt, um auf der Autobahn wieder richtig Gas geben zu können.
„Okay, dann warte ich auf deinen Anruf, Kleiner. Sag deinem Bruder, er soll vorsichtig fahren, ich will dich unversehrt wieder haben“, grinste er in den Hörer, brachte mich damit auch zwangsweise zum lächeln und ließ meinen Abschied honigsüß erklingen:
„Mach ich. Bis bald…“
„Ja, bis bald…“
Es knackte im Hörer. Er hatte aufgelegt. Auch ich klappte mein Handy wieder zu und verstaute es in meiner Tasche. Als ich nach und nach aus meiner Entrücktheit wieder erwachte, fiel mir auf, dass wir eigentlich rein gar nichts geklärt hatten und ich genauso schlau (oder besser: dumm?)war, wie zuvor.
Tom hatte jetzt freie Fahrt uns sah mich von der Seite an. „Und was ist jetzt? Habt ihr euch ausgesprochen?“
„Tom, halt einfach deine Klappe, das verstehst du sowieso nicht.“
Und ich selbst verstand es irgendwie auch nicht.
Ende Teil 13

RE: "Was fällt dir ein, du...!!!"
in Fanfictions 26.05.2008 10:31von Lowy • Besucher | 28.932 Beiträge
so süß ... hach ... Tom mit Bill süß ... Bill mit Tom süß ... Bushido mit Bill süß ... Bill mit Bushido süß ... sogar Tom und Bushido süß miteinander xD
hach ... toll
zu schön, dass das Telefonat endete, bevor Bill sein Anliegen vorbringen konnte ... hihi
mach schnell weiter
Freitag Abend ... haaaaaaach ... ich liebe Bushido m
und wie Bill ihm in die Arme fällt *nochmal über die offizielle Kameraführung abkotz*
http://de.youtube.com/watch?v=oA5T7_UF0nU

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