~Bill~

Ich erwachte viel zu früh für einen Urlaubstag, doch der Tag zeigte sich schon hell und einladend. Kurzentschlossen schwang ich mich in meine Trainingsklamotten, versteckte meine Haare unter einem Cap und meine Augen unter einer dunklen Brille und ging joggen. Es tat gut meine Glieder zu bewegen, nachdem ich gestern nur rumgesessen hatte. Ich lief, bis mein Kopf herrlich frei von Allem war und mir der Schweiß nur noch so über den Körper perlte. An Tom dachte ich erst, als ich wieder auf dem Flur vor meiner Zimmertür stand, aber nur flüchtig... erstmal ging ich duschen. Etwa eine Stunde später war ich bereit für den Tag und ging ins Hotelrestaurant, um ausgiebig zu frühstücken. Das Personal wies ich an, das Frühstück für Tom auf sein Zimmer zu bringen. Ich wollte ihn noch nicht sehen. Mir war gerade einfach danach, in Ruhe und ohne Gesprächsdruck meinen Kaffee zu schlürfen und dabei den schnuckeligen Kellner bei seiner Arbeit zu beobachten... rrrrrh, was für ein süßer Hintern.

~Bill~

Als ich vom Tisch aufstand, waren fast alle Gäste, die hier gefrühstückt hatten, bereits gegangen. Das fiel mir jetzt erst auf. Wahrscheinlich hatte ich mich zu sehr in meine Beobachtungen geträumt und die Zeit vergessen... hach... das nannte ich Urlaub. Gut gelaunt wanderte ich durchs Hotel und klopfte schließlich an Toms Zimmertür. "Tom?" hakte ich durch die geschlossene Tür nach, als sich nichts rührte, doch keine Reaktion. Ich klopfte noch etwas lauter. "Tom?" war auch meine Stimme angehoben, als ich das zweite Mal seinen Namen nannte.

~Bill~

"Okay ... komm zu mir rüber, wenn du fertig bist," rief ich zurück... so laut, dass er mich garantiert hören würde. Ohne es zu wollen, stiegen in meinem Kopf Phantasiebilder davon auf, wie Tom in der Wanne lag. Ich fragte mich, wie er wohl aussah... so ohne seine weiten Klamotten, die alles versteckten. Zurück in meinem Zimmer, kippte ich den Inhalt meiner Tasche auf mein Bett und fing an, die Sachen darin auszusortieren. Irgendwie landeten im Laufe der Zeit immer unnötige Dinge darin, die ich dann ewig mit mir herumschleppte, wie zum Beispiel dieser Reisewecker, den ich gerade zur Seite legte. Warum hatte ich den denn da mal reingetan? Ich wusste es nicht mehr, also schleppte ich das Ding definitiv schon viel zu lange nutzlos mit mir herum... und irgendwie waren vier Nagelfeilen ja auch etwas übertrieben, beschloss ich. Endlich hatte ich mal Zeit, mich mit solchen Kleinigkeiten zu beschäftigen... und ich genoß es.

~Bill~

Als es an der Tür klopfte, öffnete ich. Sofort bedauerte ich, dass Tom sein Gesicht wieder mit seinem Cap halb verbarg, dafür kam mir direkt der Duft seiner Körperlotion entgegen... lecker. "Guten Morgen," sagte ich fröhlich und bat ihn herein. Obwohl ich mit meiner Aussortieraktion eigentlich fertig war, lag noch alles, was wieder in meine Tasche sollte, auf dem Bett herum. Ich hatte nur den unnützen Kram weggepackt und war dann von den Musikvideos im Fernsehen abgelenkt worden. Ich hielt meine Tasche geöffnet neben die Matratze und schob mit einem Arm einfach alles auf einmal hinein. "Wir gehen shoppen," erklärte ich Tom, als ich soweit fertig war und er folgte mir, als ich das Zimmer verlies. "Was ist das für eine Creme, die du benutzt?" war ich neugierig, als wir auf die Straße traten. "Die riecht gut."

~Bill~

"Jetzt riech ich auch nichts mehr... aber vorhin, als ich dir meine Tür aufgemacht habe, war das noch deutlich zu schnuppern," entgegnete ich. "Vielleicht war die Creme da noch nicht ganz eingezogen," vermutete ich, während wir in eine der zahlreichen Einkaufsmeilen abbogen, die gleich in Hotelnähe waren. Etwa eine halbe Stunde später, lief Tom bereits mit mehreren, werbebedruckten Taschen neben mir her, in denen sich zwei neue Hosen, vier T-Shirts, ein Paar Schuhe und eine Jacke befanden. "Für die eine Hose, brauche ich noch einen passenden Gürtel," überlegte ich gerade laut, während ich mich bereits suchend nach einem passenden Laden dafür umsah. Ich hatte gute Laune. Besonders die schwarze Jeans, die ich mir gekauft hatte, saß, wie mir auf den Leib geschneidert... und damit war der Einkauf insgesamt jetzt schon ein voller Erfolg. Das übernächste Geschäft zog mich bereits wieder an und einen kurzen Rundgang später, verschwand ich mit 4 verschiedenen Hemden in der Umkleidekabine. Eins davon gefiel mir richtig gut und ich zog es zuerst an und betrachtete mich im Spiegel... rattenscharf, fand ich selber. Ich trat hinaus in den Laden. "Das dürfte gut zu der schwarzen Hose passen, die ich vorhin gekauft habe, meinst du nicht?" fragte ich Tom nach seiner Meinung, während ich mich ihm damit präsentierte.

~Bill~

Obwohl ich selbst ganz genau wusste, was mir stand und was ich wollte, war Tom doch ein hervorragender Einkaufsberater, ohne es wahrscheinlich selbst zu wissen, denn in seinen Augen verbarg sich seine Reaktion nicht. Keine Ahnung warum... aber es gefiel mir besonders, wenn er mich so ansah, wie er es jetzt gerade tat. Irgendwie gewöhnte ich mich an seine Anwesenheit... und irgendwie fühlte es sich heute echt gut an, ihn um mich zu haben. Sein Blick klebte gerade herrlich an mir. "Ich glaube, ich sollte das Hemd eigentlich gleich anbehalten. Es gefällt mir, wie du mich ansiehst," sagte ich ihm offen und verschwand, ohne eine Reaktion abzuwarten, wieder in der Kabine. Die anderen Hemden probierte ich gar nicht erst mehr an, sondern zog mir direkt mein Shirt wieder an. "Unser Hotel hat einen netten Pool im Untergeschoss. Hast du sowas wie eine Badehose dabei oder sollen wir noch eine kaufen?" fragte ich durch den geschlossenen Kabinenvorhang und sammelte die Sachen zusammen.

~Bill~

"Hey... das steht dir richtig gut," freute ich mich über sein offenes Lächeln und schenkte ihm dabei ebenfalls eines, doch sein Blick wanderte direkt zu meinem Bauch. Ich konnte ihn verstehen. "Ich mag meinen Bauch auch," schmunzelte ich und ging zur Kasse, um das Hemd zu bezahlen. Als wir wieder auf der Straße waren, fiel mir auf, dass es bereits nach Mittag war. Ich sollte mich mit diesem Theon in Verbindung setzen, wenn der nur tagsüber Geschäfte machte, wie Zolo gesagt hatte. Ich gab die Nummer, die ich heute Nacht bereits wieder gelöscht hatte, nachdem ich sie mir eingeprägt hatte, in meinen Kommunikator ein. Ein paar Sekunden später hörte ich am anderen Ende ein nicht sehr begeistertes "Hallo". "Hi... wir kennen uns zwar noch nicht, aber ein Freund von mir hat mir etwas Interessantes über dich erzählt, was wiederum mich sehr interessiert," fing ich sofort an zu plappern und achtete darauf, keine Namen zu nennen. "Heutzutage ist es ja echt selten, dass man noch Menschen mit einem Glauben findet und deshalb würd ich mich gern mal mit dir treffen, um mich mit dir darüber auszutauschen," sponn ich eine Geschichte zusammen, um den wichtigen Satz unauffällig unterbringen zu können. "Das Ding ist nämlich... ich interessiere mich auch für Wunder... also was denkst du?" beendete ich meinen Redeschwall und wartete auf eine Reaktion.