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~Bill~
Auf dem langen Weg ins Hotel zurück trug Tom seine nassen Klamotten, während ich seine Sachen auf meinem Rücken geschultert hatte. Ich hätte gern einen Gleiter angehalten, aber so nass, wie ich war, hätte uns sowieso keiner mitgenommen. Wir sprachen kein Wort miteinander, hingen jeder unseren Gedanken nach. Mich interessierten die komischen Blicke der Passanten heute genauso wenig, wie an anderen Tagen und als wir an meinem Zimmer ankamen, stand die Tür immer noch offen. Matt ließ ich Toms Tasche auf den Boden sinken und versuchte dann aus meinen nassen Sachen herauszukommen. Sie klebten an mir wie eine zweite Haut. "Willst du erst duschen gehen oder gehen wir zusammen?" Ich war unsicher, was Tom nun wollte.

>Theon<
"Och, bevor du ertstickst mach ich schon Wiederbelebungsmaßnahmen." beugte ich mich jetzt wieder zu ihm und küsste leicht seine weichen Lippen, aus denen er mir keuchend seinen Atem entgegenstieß. "Oder meist du ich lass dich einfach so hier auf dem Bett sterben? Nix da, ich brauch dich schließlich noch." kitzelte ich ihn jetzt erneut und ließ ihn dann los und rollte mich neben ihn.

~Vivian~
"Haaaa," pustete ich erleichtert aus, als Theon von mir ab ließ und folgte seinem Körper, um mich an ihn ranzukuscheln. "Da hab ich aber ein Glück, dass du mich noch brauchst," lächelte ich ihn an und hob meinen Oberkörper noch mal kurz an, um eine Decke zu greifen und sie über uns zu ziehen und musste plötzlich gähnen. "Mmmh... ich könnte noch ne Runde schlafen," fiel mir auf. "Du auch?"

>Tom<
„Wir gehen zusammen.“ Sagte ich und half Bill aus der nassen Hose. Als er nackt vor mir stand sah ich ihm ins Gesicht. „Hör zu Engel,“ es war das erste Mal, dass ich ihn so nannte und es kam ein wenig zögerlich über meine Lippen „es ist mir egal wie und womit du dein Geld verdienst…ob du es glaubst oder nicht, ich kann damit leben, dass Blut an deinen Händen klebt, solange es nicht meins ist. Das einzige womit ich nicht leben kann ist von diesem Geld zu leben…von deinem Geld, verstehst du? Niemals wieder will ich von jemandem abhängig sein…und schon gar nicht von dir.“

~Bill~
"Dafür gibt es eine Lösung... aber lass uns erst mal duschen, ja?" bat ich ihn. Ich war völlig kaputt und wollte einfach nur noch duschen und mich hinlegen. "Danke, dass du noch hier bist," flüsterte ich und küsste ihm auf seine Wange. Wir beeilten uns mit duschen und schlüpften ein paar Minuten später ins Bett, zogen eine Decke über uns. Bevor ich es mir wirklich gemütlicher machte, stopfte ich eine Pfeife und ließ Tom zuerst ziehen, bevor ich den Rest daraus rauchte. Ich nahm seine Hand in meine, als ich die entspannende Wirkung der Droge spürte. "Was wolltest du mir erklären, was du im Park nicht sagen wolltest?" fragte ich ihn. Seit seiner Andeutung war ich gespannt wie ein Bogen, was jetzt noch kommen würde.

>Theon<
"Hach ja, du hast so ein Glück, dass ich dich noch brauch." kichert ich und legte die Hand auf seinen Bauch. "Schlafen klingt gar nicht so verkehrt...könnt ich auch gut." und kaum hatte ich das gesagt, schloss ich, auch schon mein Augen und lauschte Vivians Atem. Ich fühlte mich total entspannt und Zeit genug um eine Runde zu schlafen hatten wir auch locker noch, außerdem würde uns der Alarm wecken, wenn wir an dem Punkt waren, an dem das Schiff wieder gesteuert werden musste.
Gott ich könnte ewig Vivians Nähe genießen, er war echt wundervoll für mich passend, dachte ich noch, bevor ich tatsächlich einschlief.

~Vivian~
Von Theons Körper strahlte eine wohlige Wärme aus, in die ich mich zufrieden reinkuschelte. Hach... was hatte ich bloß für ein Glück, so einen wundervollen Menschen getroffen zu haben. Noch ein mal überfiel mich ein Gähnen, dass meinen Kiefer auseinanderzog, aber schon kurze Zeit später schlief ich mit einem seeligen Lächeln auf den Lippen ein.

>Tom<
Es fiel mir nicht leicht darüber zu sprechen, aber Bill hatte mir von sich erzählt und ich fand es nur fair auch ihm ein paar Erklärungen über mein Leben zu liefern. Zum Glück machte die Wirkung der Droge es mir ein wenig leichter und ich hielt mich an seiner Hand fest, während ich zu reden begann.
„Meine Mutter ist gestorben als ich zehn war…ich weiß nicht einmal woran, es hat mir nie jemand erzählt. Einen leiblichen Vater hab ich nie gehabt, keiner weiß wo er abgeblieben ist. Meine ein Jahr jüngere Schwester und ich sind von da an bei unserem Stiefvater aufgewachsen…was man so aufwachsen nennt. Bei jeder Gelegenheit gab es Schläge, aber das war gar nicht das Schlimmste…das Schlimmste war, dass…er hat meine Schwester…ich hab sie jeden Abend schreien gehört…es war so schrecklich. Sie hat sich sogar vor mir verschlossen…ich hab sie so sehr geliebt, sie war doch das einzige was ich noch hatte nachdem Mama weg war. Eines Abends allerdings hat sie bei mir Zuflucht gesucht, hat sich mir anvertraut…es war grauenvoll…ich wollte es nicht hören. Aber es war auch so schön sie ein Stück wieder zu haben. Wir haben uns gegenseitig festgehalten. Zwei Jahre hat es gedauert, bis ich sie endlich dazu bekam zumindest mir zu vertrauen und dann…am nächsten Tag war sie weg… sie war einfach weg.“ Die Gedanken an sie schnürten mir den Hals zu und ich hatte große Mühe weiter zu sprechen.
„Ich war allein mit ihm…noch mal zwei Jahre lang und dann hab ich es endlich geschafft mich daraus zu befreien…es war einer seiner Bekannten, der mir geholfen hat. Er gab mir ein paar Laros und brachte mich in eine andere Stadt auf Lavite. Mein Stiefvater hat mich zum Glück nie gesucht, wahrscheinlich war er im Endeffekt einfach nur froh mich los zu sein. Dort hab ich dann Markus kennen gelernt und er hat mir geholfen einen Job zu finden…einen der vielen, die ich hatte. Nirgendwo hab ich es lang ausgehalten, weil ich immer wieder von meinen Chefs belästigt wurde…ich konnte das nicht ertragen. Auch ich hab Blut vergossen Bill…auch wenn es nur gebrochene Knochen, oder Platzwunden waren…sauber sind auch meine Hände nicht.“

~Bill~
Ich hörte ihm aufmerksam zu und streichelte sanft mit einem Finger über seinen Handrücken. "Die Menschen sind so schlecht," bestätigte Toms Geschichte wieder einmal das, was ich schon immer dachte und ich musste es aussprechen, als er geendet hatte. "Ich find`s gut, dass du dich gewehrt hast, Engel." Irgendwie hätte ich ihn gern dabei gesehen, fiel mir auf, aber das behielt ich für mich, stattdessen lösten sich die Fragen aus meinem Mund, die Toms Erzählung in mir aufgeworfen hatte. "Was glaubst du ist mit deiner Schwester passiert? Hast du jemals wieder etwas von ihr gehört? Wie hieß sie denn?" Es tat mir wahnsinnig leid für Tom, dass er das erleben musste. Es war bestimmt die Hölle für ihn... und für seine Schwester.

>Tom<
"Nein, ich hab nie wieder etwas von Birga gehört...sie ist wie vom Erdboden verschluckt und niemand weiß etwas...keiner hat sie gesehen. Ich hab nicht mal ein Gefühl, ob sie noch lebt oder nicht. Ich weiß es wirklich nicht und wenn...wenn sie tot ist, dann will ich es auch gar nicht wissen...also was er mit ihr getan hat." ich schluckte schwer, doch es nütze nicht, ich konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. Außer mit Markus hatte ich nie mit jemandem darüber gesprochen. Jahre lang hatte ich versucht über das Umfeld meines Stiefvaters etwas über Birga zu erfahren, aber niemand wusste wie es in mir aussah...alle waren der Meinung sie wäre weggelaufen. "Alle haben mir gesagt sie ist abgehauen...aber ich weiß es besser. Davor hatte sie viel zu viel Angst."

~Bill~
Liebevoll wischte ich immer wieder die Tränen von Toms Wangen... Gott... wie schwer musste der Verlust immer noch in ihm stecken. In meinem Kopf spulten die Gedanken nur so durch und ich fragte mich, ob diese Ungewissheit, mit der er rumlief, nicht noch viel schwerer zu ertragen war, als hätte er gewusst, was passiert war, egal, wie schlimm das auch sein mochte. "Tom... ich hab Kontakte, die mehr herausfinden können als irgendwer sonst." Ich war unsicher, ob ich meine Gedanken aussprechen sollte, aber ich tat es, weil... wenn er es wollte, dann konnte ich zumindest etwas versuchen. "Soll ich die vielleicht mal forschen lassen, ob sie von Birga eine Spur finden?"

>Tom<
"Ja" nahm ich sein Angebot spontan an. "Aber...ich glaub ich möchte jetzt aufhören drüber zu reden. Für heute haben wir glaub ich genug herausgefunden...denk ich." bat ich, als meine Tränen es zuließen und drückte meine Wange leicht gegen seine Hand. Er sah ganz schön mitgenommen aus und mit Sicherheit bot auch ich kein anderes Bild.

~Bill~
"Komm mal her, Engel," sagte ich sanft und zog ihn näher an mich heran, schloss ihn in meine Arme. Für eine Weile blieb ich einfach still so mit ihm liegen und wartete ab, bis sein Körper sich entspannte. "Ich weiß übrigens, womit du deine Laros selbst verdienen kannst," fing ich irgendwann leise wieder an zu reden. "Ich glaube, mein Plan wird dir nicht unbedingt gefallen... aber ich bin mir sicher, dass er funktioniert. Willst du ihn hören?"

>Tom<
"Oh man, schon wieder was, was mir nicht gefallen wird?" kam ich jetzt ein Stück hoch und sah ihn an. Ich war mir nicht sicher, ob mir das Lächeln gelang, aber es kam direkt aus meinem Herzen. "Langsam gewöhn ich mich dran, also erzähl schon...eigentlich ist es mir ja egal, Hauptsache ich hab sie selbst verdient."

~Bill~
"Ähm... du könntest zeichnen, Engel," fing ich an und hob sofort abwehrend die Hand, als Toms Mund sich mit der eindeutigen Absicht, etwas zu sagen, öffnete. "Ich muss gestehen, dass ich das schon gedacht habe, als ich dir die Sachen zum Zeichnen gekauft habe... da war ich noch gar nicht in dich verliebt... also gilt meine Meinung in der Beziehung als objektiv. Die Menschen belügen dich nicht, wenn sie dir sagen, wie phantastisch deine Bilder sind, Tom. Ich weiß, dass du das nicht hören willst, aber da musst du jetzt mal durch," redete ich schnell weiter, bevor er Protest einlegen konnte. "Wenn eines deiner Bilder es hier in eine der Galerien schafft, dann hast du es schon geschafft... dann wirst du niemandem hinterherlaufen müssen... dann kommen die Menschen zu dir und wollen deine Sachen. Das, was dazu nötig ist, eines oder mehrere deiner Bilder in eine der Galerien hier zu bekommen, ist eine gute Verkaufsstrategie und ein wenig mehr Selbstbewusstsein... und da komme ich für einen Moment ins Spiel... nur ganz kurz, wenn du es mir erlaubst. Lass mich dir bei den ersten Schritten ein ganz wenig helfen. Ich hab einen Plan, wie du den ersten Fuß in die Szene bekommst. Du wirst vorher ein paar mehr Bilder zeichnen müssen, von denen du denkst, dass du sie hergeben kannst... und eins möchte ich unbedingt noch dazu sagen, dass ich im Moment für dich mit bezahle. Ich kann verstehen, dass dir das nicht gut damit geht, dass gerade alles aus meiner Tasche kommt... aber versuch es doch zumindest noch für die nächste Zeit so zu sehen, dass du mein Gast bist. Wenn ich irgendwo Gast bin, dann esse ich auch mit, ohne ein schlechtes Gefühl zu bekommen, weil ich nichts dazu gegeben habe. Das ist doch eigentlich etwas ganz Normales. Ich weiß, dass das für dich ungewohnt ist, aber mein Konto merkt noch nicht mal, dass du da bist... und ich finde es gerade 1000 Mal besser, als dich auf der Flucht zu wissen. Die Umstände sind nun mal gerade so, also quäl dich doch nicht damit. Ich könnte dir auch ein Bild abkaufen... dann hättest du selbst verdiente Laros, aber ich bin damit nicht angekommen, weil mir klar ist, dass du das nicht machen würdest... und jetzt will ich eigentlich nur noch ein zustimmendes Nicken von dir sehen," schloss ich meinen Vortrag.

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