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~ Bill ~
Für eine Millisekunde zweifelte ich an, ob ich gerade wirklich das Richtige getan hatte, dann hatte ich mich wieder einigermaßen gefangen. Zurück blieb nur ein kleines, unangenehm drückendes Gefühl in meinem Magen, obwohl ich mir ziemllich sicher war, dass er nur Spaß gemacht hatte. Und trotzdem - ich war nach ein paar entsprechenden Erfahrungen einfach vorsichtiger geworden und mein Vertrauen war etwas, das man sich unter normalen Umständen erst mühsam erarbeiten musste. Hier und jetzt war es kurioserweise anders, aber genau zeitgleich mit dieser Tatsache fiel mir auch auf, dass ich Jan immer noch anstarrte, ohne ihm auch nur die kleinste Antwort gegeben zu haben. "Das hört sich ja an, als wolltest du mein Stalker werden", fand ich endlich meine Sprache wieder, "aber ich muss dich leider enttäuschen... Stalker hab ich schon genug." Ich grinste ihn genau so lange an, bis mir mein Auto in Verbindung mit meinem letzten Satz einfiel. Hastig marschierte ich quer durch den Raum, um einen Blick auf dem Fenster zu werfen. "Oder auch nicht", kommentierte ich sarkastisch die menschenleere Straße, aber ich wusste, dass man mir meine Erleichterung doch anhören konnte.

~Jan~
„Ein Wort von dir und du hörst mich nie wieder“, sagte ich im Prinzip das genaue Gegenteil von dem, was unüberlegt noch Sekunden vorher über meine Lippen gekommen war, mit dem ich aber niemals gemeint hatte ihn in irgendeiner Form bedrängen zu wollen. „Ich wollte damit nur ausdrücken, dass es mir sehr wichtig ist dich wieder zusehen“, sah ich ernst zu ihm hinüber, mich selbst Ohrfeigen könnend, weil ich nicht vorher überlegt hatte, dass er meine Worte hatte missverstehen können.

~ Bill ~
"Schon gut", wandte ich mich vom Fenster ab, um ihn ungehindert anlächeln zu können. "Ich will dich ja auch wiedersehen", betonte ich noch mal, und klaubte endlich meine restlichen Klamotten vom Fußboden, sonst würde ich wohl heute gar nicht mehr nach Hause kommen. Die ganze Zeit fühlte ich seinen Blick auf mir haften, was mir den Gedanken, jetzt in mein Auto zu steigen, nicht gerade verführerischer machte. Aber jetzt war ich angezogen, und jetzt war es Zeit zu gehen. "Und jetzt verabschiede dich angemessen von mir", grinste ich, während ich meine Mütze über meine immer noch nassen Haare zog, und gleichzeitig wieder zu ihm zurück ging.

~Jan~
Einen Augenblick lang zögerte ich, nicht wissend wie ich seine Verhaltensweise deuten sollte. Beziehungsweise nicht wissend, wie ich darauf reagieren wollte…letztendlich schob ich beiseite was in meinem Kopf herumspukte und verkniff mir das Lachen, das sich umgehend durch meine Kehle schummeln wollte, als ich nach seiner Hand griff. „Auf Wiedersehen“, verbeugte ich mich vor ihm und mit Sicherheit war meine Miene undeutbar, als meine Augen in seine tauchten nachdem ich mich wieder aufgerichtet hatte und eine tiefe Sehnsucht mich ergriff, die mich flüstern ließ. „Bald, hoffentlich.“

~ Bill ~
Das Lachen über seine verrückten Verrenkungen und auch der passende Kommentar, dass ich mir unter "angemessen" etwas anderes vorgestellt hatte, blieb mir plötzlich im Hals stecken, als ich hörte, wie leise er die letzten Worte geflüstert hatte. Jetzt bloß nicht durchdrehen oder am Ende noch sentimental werden, versuchte ich mich innerlich an einer überdrehten Reaktion zu hindern, krächzte ihm schließlich irgendwann ein "Ja", entgegen, um dann in die Küche zu flüchten, weil meine Tasche immer noch verwaist dort lag. Irgendwie herrschte auf einmal eine merkwürdige Stimmung in mir.

~Jan~
Irgendetwas fühlte sich komisch an. Ich konnte es nicht deuten, allerdings begriff ich, als ich kurz in mich hineinhörte bevor ich ihm hinterher ging, dass es meinerseits mit diesem Abschied hier zu tun hatte. Obwohl ich mir sicher war ihn wieder zusehen beinhaltete er soviel Ungewisses. In mir herrschte ein wahres Chaos und die Gefühle die miteinander tobten drohten sich gegenseitig zu behindern und ich wusste, dass ich Zeit und Ruhe benötigte, um für mich zu sortieren was wirklich passiert war. Irgendwann würde ich es ordnen können und dann weitersehen…doch egal wie und wann etwas dabei herauskommen würde und auch egal wann ich ihn wieder sehen würde, hier und jetzt musste ich noch einmal seine Nähe suchen, bevor er durch meine Tür verschwinden würde. „Warte“, hielt ich ihn sanft am Arm zurück, als er den Griff der Haustür bereits in der Hand hatte und zog ihn in meine Arme.


~Jan~
Hätte ich gewollt, wäre der Augenblick perfekt gewesen um auf das Glitzern in seinen Augen einzugehen. Doch stattdessen setzte ich auf Zärtlichkeit und schob liebevoll meine Hand in seinen Nacken. "Darauf", flüsterte ich noch leise, bevor meine Lippen sich behutsam auf seine legten, so als wären sie das wertvollste auf dieser Welt. Ohne dass mir bewusst war, dass sie wohl in dem Augenblick dieser Stunde genau das auch für mich waren. Er...er in seiner Gesamtheit war in diesem Moment einfach alles für mich.

~ Bill ~
Eine halbe Ewigkeit genoss ich diesen Kuss, der mir völlig den Boden unter den Füßen wegzog, gerade weil er so unerwartet sanft war. Die leise aber hartnäckige Stimme irgendwo in meinem Hinterkopf, die mir immer wieder einzureden versuchte, dass ich hier jetzt besser abbrechen sollte, konnte ich mühelos ignorieren, so lange ich die warme Hand in meinem Nacken spürte und sich seine weichen Lippen nicht von meinen lösten. Mir wurde erst bewusst, dass ich schon wieder dabei war die Kontrolle zu verlieren, als ich mich mit zunehmender Gier an den verführerischen Körper vor mir presste und Jan überrumpelt einen Schritt zurück taumelte.

~Jan~
Bodenständig war nicht das richtige Wort um meinen Zustand zu beschreiben, wollte sich einen Bruchteil einer Sekunde ein Lächeln über mich selbst auf meine Lippen schummeln. Doch die ließen es gar nicht erst zu, viel zu sehr waren sie von den überaus weichen Lippen, die meine noch immer berührten verzaubert, als dass sie die Kraft gefunden hätten sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren. Auch ich nahm mein Taumeln nur nebensächlich wahr, beschäftigte mich doch innerlich dieses eigentümliche Gefühl, dass es nicht die Lust war, die hier irgendetwas lenkte. Trotz allem war mir klar, dass dieser Abend hier und jetzt enden sollte und wenn auch widerwillig, so löste ich mich doch zumindest von seinen Lippen. „Ciao“, krächzte meine sich überschlagende Stimme, obwohl ich ziemlich leise sprach und ich sah ihm in die Augen, ohne auch nur Anstalten zu machen meine Hand aus seinem Nacken zu ziehen.

~ Bill ~
Obwohl er den Kuss unterbrochen hatte, ließ er mich doch nicht los, weder mit seinem Blick, noch mit seiner Hand, die ich nach wie vor warm in meinem Nacken spürte. Und eigentlich wollte ich auch gar nicht, dass er mich los ließ. Am liebsten wollte ich jetzt einfach meine scheiß Vernunft in die hinterste Ecke meines Verstandes verbannen und für heute nicht mehr herauslassen, aber gleichzeitig war mir bewusst, dass ich jetzt gehen sollte. So hin und her gerissen hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. "Bis bald", flüsterte ich schließlich zurück, und küsste ihn nur Sekunden darauf erneut, um die Entscheidung noch kurz hinauszuzögern. Nur noch eine Minute.

~Jan~
„Wenn du jetzt nicht bald gehst, zieh ich dich in mein Bett und lasse dich vor morgen früh dort nicht mehr hinaus“, sah ich ihn herausfordernd an, nachdem ich diesen unheimlich warmen Kuss noch einmal in vollen Zügen genossen hatte. Niemals würde ich genug bekommen von seiner Nähe und ich wünschte mir eigentlich nichts sehnlicher, als ihn hier bei mir zu behalten. Der Gedanke neben ihm einzuschlafen…er fühlte sich wunderbar an. „Das nächste Mal, bleibst du hier, okay?!“ Ich wusste selbst nicht was das sein sollte und wonach es sich anhörte. Ein Vorschlag? Ein Wunsch? Eine Bitte? So ein wenig klang es aber auch nach einer Herausforderung.

~ Bill ~
In seinem Bett zu liegen hörte sich mehr als verlockend an, und in diesem Augenblick hätte ich mich nicht einmal dagegen gewehrt, wenn er mich einfach wieder in seine Wohnung gezerrt hätte. gerade als mir diese Tatsache bewusst wurde, redete er schon weiter... vom nächsten Mal. Es würde ein nächstes Mal geben, plötzlich war ich mir da sicher, und genau so plötzlich fiel mir der Abschied nicht mehr so schwer. "Okay", reagierte ich etwas verspätet, konnte aber gar nicht anders, als ihn anzustrahlen, obwohl ich gerade schon wieder meine eigenen Regeln brach. Andererseits wollte ich ihn wiedersehen, nein ich musste. Aber vor allem musste ich jetzt nach Hause. "Gute Nacht", löste ich mich endgültig von ihm, um nun endlich die Treppen nach unten zu steigen.

~Jan~
Verzückt von diesem unbeschreiblichen Lächeln, das er mir zum Abschied geschenkt hatte, sah ich ihm hinterher und verpeilte dabei sogar ihm ebenfalls eine gute Nacht zu wünschen. „Gute Nacht…mein Wunderschöner“, flüsterte ich trotzdem in das lehre Treppenhaus und lehnte mich mit den Rücken an den Türrahmen, während meine Lider hinab fielen und mein Gedächtnis sein Gesicht zu speichern versuchte um es festzuhalten für die Ewigkeit, die es dauern würde bis ich ihn wieder sah.

~ Bill ~
Entschlossen knallte ich die Autotür hinter mir zu. Jetzt hatte ich wirklich lange genug nachdenklich auf das Armaturenbrett gestarrt, als könne es mir Antworten auf die tausend Fragen liefern, die alle auf einmal um die Vorherrschaft in meinem Kopf kämpften. Außerdem freundete ich mich so langsam aber sicher mit dem Gedanken an mein eigenes Bett an. Immerhin hatte ich Tom, ich würde mich nicht allein schlaflos hin und her wälzen müssen.

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