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~Jan~
"Du legst es ja voll drauf an", nahm ich ihm den Löffel aus der Hand. "Aber bevor ich hier verhungere, lass ich´s wohl mal drauf ankommen." Und als ich dann tatsächlich alles was ich auf den Löffel tat auch ohne Unfall auf die Teller brachte, sah ich ihn gespielt bedauernd an. "Tja, das nennt man wohl dann Vorführeffekt", nahm ich jetzt auch einen Schluck von meinem Wein. "Ja, ich habe einen guten Geschmack", musste ich anerkennend zugeben. "Aber sag mal", lenkte ich wieder davon ab, "wie kommt man damit klar so schrecklich in der Öffentlichkeit zu stehen? Ey, für mich ging viel weniger irgendwann gar nicht mehr. Anna hatte echt Angst, ich würde totgehen daran...und ihr macht das jetzt schon so lange. Wie schaffst du das?"

~ Bill ~
Wie sollte ich darauf vernünftig antworten, ohne gleich einen ganzen Vortrag abzuhalten? Für einen Moment wollten mir einfach nicht die passenden Worte einfallen, und ich zögerte immer noch, als sein Blick schon mehr als erwartungsvoll wurde. "Ich hab Tom... Tom ist mein Zwillingsbruder... und ohne ihn wäre ich schon wahnsinnig geworden", sagte ich schließlich relativ kurz und bündig und brachte es ja doch irgendwie damit auf den Punkt, auch wenn es für mich noch viel bedeutungsvoller war, als er sich vielleicht vorstellen konnte. Ich ging nicht zwangsläufig davon aus, dass Jan sich mit meiner Band so weit auskannte, dass er automatisch gewusst hätte, wer denn nun Tom war. Meine Gedanken wollten bei dem Gedanken an Tom schon wieder abschweifen, und ich drehte nachdenklich den Löffel in meiner Hand. Ich hatte noch keinen Bissen probiert... und dann fiel mir etwas auf, das ich bis eben offensichtlich verdrängt hatte, oder vorläufig überhört, oder... was auch immer. Den Löffel endgültig zurück auf den Teller sinken lassend, sah ich Jan wieder aufmerksam an. "Wie hast du das eben gemeint? Für dich ging viel weniger irgendwann gar nicht mehr?", wiederholte ich seine Aussage, nicht wirklich verstehend, was dahinter stecken sollte.

~Jan~
"Naja, so ein Selig-Tag hatte damals 48 anstatt 24 Stunden und es war schon irgendwann schlimm genug, dass wir nicht mehr so leicht miteinander auskommen konnten, auch das jeder Schritt irgendwie immer überwacht war, von wem auch immer...damit konnte ich damals nicht wirklich umgehen. Heute würde ich sehr viel anders machen, aber damals...wir waren eben noch jung", grinste ich ihn an bei den letzten Worten und dann fiel mir endlich ein, wer Tom sein könnte. Ich dachte im ersten Moment nur, dass es einer aus der Band war, mit dem er vielleicht ein sehr inniges Verhälnis hatte. "Tom ist dein Bruder, hab ich recht? Moment, ist er nicht sogar dein Zwilling?" Irgendwie war mir plötzlich so, als hätte ich das schon mal gehört...irgendwo. "Hast du keinen Hunger mehr?", fragte ich noch schnell hinterher, nachdem ich mir den Mund vollgestopft hatte. "Glaub mir, die ist echt gut."

~ Bill ~
Stirnrunzelnd betrachtete ich mein Gegenüber, während mein Kopf voll und ganz damit beschäftigt war, die Informationen, die mir eben wie beiläufig entgegen geschleudert worden waren, zu verarbeiten. "Ich hab doch gesagt, dass er mein Zwilling ist", brachte ich wie in Trance hervor, das musste ich jetzt noch nebenbei loswerden. Ich konnte es nicht leiden, wenn man mir nicht richtig zuhörte, aber das... "Scheiße, warte mal... jetzt weiß ich, wer du bist... also so ungefähr jedenfalls... ich kenn sogar... und das sagst du mir erst jetzt", erzählte ich dann völlig zusammenhanglos drauf los, weil mir plötzlich so einiges klar wurde, und ich konnte nicht so recht fassen, dass er mir gegenüber saß und sich in aller Seelenruhe seinem Essen widmete.

~Jan~
Hatte er das gesagt? Ich musste zugeben, dass ich in dem Moment, als er sagte, er hätte ja Tom, überlegt hatte was wohl aus uns geworden wäre, wenn es damals anders gelaufen wäre…wenn ich auch hätte mit all dem besser umgehen können und mir war es ein wenig unangenehm ihm nicht richtig zugehört zu haben. Doch er ließ mir nicht wirklich Zeit weiter darüber nachzudenken. Ich musste lachen, als er so viele Satzbruchteile in den Raum warf. „Du kennst sogar was? Und was erzähl ich dir erst jetzt? Dass ich auch in einer Band singe? Hab ich das nicht schon erzählt? Egal…“, grinste ich dann darüber wie viele Fragen ich doch stellen konnte…hatte ich vorhin nicht noch gesagt ich würde nicht soviel fragen. Es gab eben solche und solche Fragen, rechtfertigte ich mich dann vor mir selbst und sah ihn immer noch grinsend an. „Es ist doch nicht wirklich wichtig, oder?“

~ Bill ~
Er schien das ja alles immens lustig zu finden... und für mich wurde es mal Zeit, dass ich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehrte. "Für mich ist es nicht wirklich wichtig, nein...", bekam ich mich langsam wieder in den Griff, "... aber dann kannst du ja vielleicht ein bisschen nachvollziehen, wie man sich so fühlt... in der Öffentlichkeit", hängte ich noch hinten dran. Seine ganzen Halb-Fragen hatte ich jetzt gerade gar keine Lust zu beantworten außerdem erklärte sich das Meiste eh von selbst. Endlich schaffte ich es jetzt mal, mir eine vollbeladene Gabel in den Mund zu schieben.


~ Bill ~
Dieses Thema war jetzt nicht gut für mich, ich wollte schon wieder in die Nachdenklichkeit abdriften, und bevor ich noch sentimental werden würde... aber ich fühlte mich verstanden, und das war gerade die Hauptsache für mich. "Du kannst ja tatsächlich singen", stellte ich lächelnd aber doch mit einem Unterton fest, als hätte ich daran gezweifelt. In Wahrheit wollte ich irgendwie wieder in die Lockerheit zurück finden. "Das schmeckt wirklich gut", schob ich gleich noch hinterher und deutete mit der Gabel auf meinen Teller.

~Jan~
„Hab ich doch gesagt“, meinte ich beides was er gesagt hatte, nahm mein Glas und prostete ihm zu, bevor ich es leerte und uns beiden dann direkt nachschenkte. Kurz überlegte ich, ob ich ihm noch ein paar weitere Fragen stellen sollte, doch dann entschied ich mich zu dem, was meiner Natur mehr entsprach. Allein schon weil er vieles nicht beantwortet hatte, also würde er auch nicht mehr von mir erwarten und schließlich war noch genügend Zeit für die Dinge, die ich irgendwann einmal erfahren wollte…zumindest hoffte ich das. Mein Teller war leer und ich schob ihn zur Seite, wobei ich voller Absicht mit dem Finger über seinen Handrücken strich.

~ Bill ~
"Willst du mich abfüllen?", registrierte ich belustigt, dass er mein Glas schon wieder voll gegossen hatte. Abfüllen wäre keine gute Idee heute Abend, ich würde die Flasche bald unauffällig außer Reichweite befördern müssen. Aber noch genoss ich die Wärme in meinem Bauch, die Alkohol immer bei mir verursachte. Dass diese auch von seiner kurzen Berühung eben herrühren konnte, kam mir nur ganz kurz in den Sinn, und dann wurde ich schon wieder von meinem Handy abgelenkt. "Warte mal eben", murmelte ich, die Gabel beiseite legend, suchte dann mit den Augen den Boden ab und fand meine Tasche neben meinem Fuß auf dem Boden liegend. Ich wusste ganz genau, wer mir da gerade geschrieben hatte, und ich musste unbedingt jetzt sofort wissen, was Tom von mir wollte. Nach gefühlten Ewigkeiten hatte ich endlich das kleine Teil herausgefischt und las die kurze Nachricht. `Ich weiß, wer dein Date ist` stand da, und ich lachte los. Das war ja so klar gewesen... "Du hast gleich wieder meine vollste Aufmerksamkeit" lächelte ich entschuldigend zu Jan rüber, aber der schien eher amüsiert zu sein, also schrieb ich grinsend und mit fliegenden Fingern ein paar wenige Worte zurück, bevor ich das Handy eilig wieder einpackte und die Tasche ganz weit weg schob. "Und was machen wir jetzt?", war ich gleich wieder im Hier und Jetzt angelangt, wie versprochen.

~Jan~
„Was möchtest du denn tun?“, fragte ich sanft und stand auf. Mein Glas mitnehmend und ihm auch seines in die Hand drückend, zog ich ihn mit mir. „Halt“, manövrierte ich ihn dann noch mal zurück und klemmte mir auch noch die Flasche unter den Arm. Den anderen legte ich nun einfach um seine Hüften und schob ihn vor mir her. „Möchtest du ins Wohnzimmer, oder direkt ins Schlafzimmer?“, konnte ich mir weder die Frage noch das Grinsen darauf verkneifen und schob ihn direkt ins Wohnzimmer zum Sofa.

~ Bill ~
Wow, mit so viel Action hatte ich jetzt gar nicht gerechnet, und es war nur seiner umwerfenden Überrumpelungstaktik zu verdanken, dass ich mir das Geschiebe überhaupt gefallen ließ. "Warum fragst du, wo ich hinwill, wenn du das dann für mich entscheidest?", fragte ich, aber es klang lange nicht so empört, wie ich das in diesem Moment beabsichtigt hatte. Ich ließ mich aufs Sofa plumpsen, stand aber direkt wieder auf und stellte mich direkt vor ihn. Dass, was mir jetzt im Kopf rumschwirrte, war dann vielleicht doch ein bisschen plump, also beschränkte ich mich erst mal darauf, ihn mit weiteren Fragen zu bombardieren. "Was, wenn ich noch Hunger hab? Dann gehst du zurück und holst mir noch einen Teller, klar? Und was bitte soll ich in deinem Schlafzimmer? Bist du immer so langweilig?" Ich brauchte eine Atempause, nahm noch einen großen Schluck Wein, stellte das Glas auf dem Tisch ab und sah ihn erst dann wieder an. Und mir war durchaus bewusst, dass mir der Schalk förmlich aus den Augen sprang, das hätte ich gerade nicht mal ändern können, wenn ich es gewollt hätte.

~Jan~
Nur seine schönen braunen Augen verhinderten, dass das Grinsen was in mir steckte über meine Lippen kam. Hach, wie wunderschön er jetzt aussah. „Weil ich dich ganz genauso sehen wollte“, beantwortete ich seine erste Frage. „Und du hast doch gar keinen Hunger mehr, aber sollte sich das heute Abend noch ändern, dann versprech ich dir…ich füttere dich sogar, wenn du das möchtest, kleine Diva“, hauchte ich gefühlvoll und machte einen großen Schritt auf ihn zu, dass er dabei zurückwich und die Wand in seinen Rücken kam, störte mich überhaupt nicht…ich konnte keine gravierenden Zeichen von ihm deuten, im Gegenteil, ich spürte nur noch mehr Knistern in dieser Luft , die um uns lag. „Und ja, ich bin immer so langweilig“, waren meine Lippen jetzt schon fast auf seinen. Doch ich dachte nicht daran diesen Hauch von Abstand zu durchbrechen, verweilte stattdessen so und genoss es seinen Atem prickelnd auf meinen Lippen zu spüren.

~ Bill ~
Für eine Millisekunde flammte der Wunsch in mir auf, dem Titel Diva gerecht zu werden, und ihm in aller Deutlichkeit zu sagen, wohin er sich seine Unverschämtheiten stecken konnte. Doch mein Sprachzentrum war gerade ungünstigerweise irgendwie gelähmt, außerdem verschwand der Gedanke genau so schnell wieder, wie er gekommen war, und ich versuchte ihn jetzt lieber mit einem meiner Schlafzimmerblicke in genau den Zustand zu bringen, in dem ich mich gerade befand, das war nur gerecht. In meinem Magen kribbelte es wie verrückt und die Spannung in der Luft konnte ich inzwischen körperlich spüren. Die Versuchung war groß, jetzt einfach die Augen zu schließen und ihm das letzte Stück entgegen zu kommen, aber noch wollte ich ihr nicht erliegen. Er war mir so nah, aber ich wollte ihn noch näher, wollte keinen Zentimeter mehr zwischen uns, und als er jetzt eine Hand auf meine Hüfte legte, fielen mir die Lider doch für einen Moment zu.

~Jan~
Dieser Augenblick war wunderschön und durch meinen Kopf zogen soviele Gedanken und Gefühle, die ich für den Moment gar nicht greifen konnte. Ich ließ sie ziehen, so wie ich mich treiben ließ in diesem Taumel, den seine Nähe auslöste. Mein Herz klopfte laut und mit deutlich erhöhtem Tempo in meiner Brust, während mein Brustkorb sich aufgeregt und unter Spannung hob und senkte. Genau beobachtete ich seine Augen und schmolz unter diesem Blick wie Eis in tropischer Wärme. Spätestens jetzt war mir klar, dass er mich gefangen hatte, auch wenn ich noch so sehr immun war gegen seine Anwandlungen und er mich mit Sicherheit nicht um seinen Finger gewickelt bekam, hier und jetzt konnte ich diesen so unsagbar weich wirkenden Lippen nicht widerstehen und...ich wollte es auch gar nicht. Ergeben senkte ich meine Lider und mit der Dunkelheit fühlte ich seine Lippen mit meinem Mund.

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