~ Bill ~

Obwohl ich die Wand im Rücken spürte, reichte der Halt nicht aus, weil es mir einfach völlig unerwartet den Boden unter den Füßen wegzog. Meinen kleinen Triumph darüber, dass er derjenige war, der zuerst nachgegeben hatte, fiel schon wieder haltlos in sich zusammen, denn jetzt war ich es, der sich haltsuchend an seinen Schultern festklammerte. Oh wow, das schmeckte definitiv nach mehr. Mein Herz begann unkontrolliert zu rasen und das Kribbeln in meinem Magen verwandelte sich schneller als ich denken konnte in pure Hitze. Für einen kleinen Moment löste ich mich von ihm und zog mir in einer schnellen Bewegung die plötzlich viel zu warm gewordene Mütze vom Kopf, ließ sie einfach fallen, bevor ich meine Hand in seinen Nacken wandern ließ und ihn wieder näher zog.

~Jan~

Dieser Kuss…es fühlte sich an, als würde das Spiel unserer Zungen, dieser interessante ganz andere Tanz, der das Empfinden meines Körpers in eine Bahn lenkte, die mich innerlich umwarf…es fühlte sich an, als würde er etwas verändern, etwas in lodernde Flammen setzen, was bis zu dieser Sekunde noch leise vor sich hin geglimmert hatte, knisterte jetzt laut und fordernd in meinen Adern. Und als sich unsere Münder trennten, ich zurück fand in das Hier und Jetzt und in seine Augen sah, da wusste ich…ich hatte mich unsterblich in diesen jungen Kerl verliebt.
Ich schluckte trocken, als mich die Erkenntnis scheinbar unerwartet traf und sich meine Gefühle zu seiner Person erklären ließen, wenn ich mit meiner Erkenntnis dieser Sekunde, auf die Ereignisse mit Bill zurüchschaute, erkannte ich so einiges. Ich fühlte schnell und dass er mich nicht kalt ließ war schon längst klar, aber dass da soviel Gefühl mitspielte…mich zu verlieben, dass hatte ich nicht geplant und ich sah in diesem Moment einen Berg Schmerzen auf mich niederrasseln.
Stop!!...bot ich mir selbst Einhalt und erlaubte mir nicht hier weiter zu denken…Es kann alles anders sein, war der Satz, den ich durch meinen Kopf schickte, als ich immer noch atemlos, erneut seine Lippen suchte.

~ Bill ~

Irgendetwas war eben in seinem Blick gewesen, das mich zunehmend in Verwirrung stürzte, und mich auch nicht mehr los lassen wollte. Egal wie viel Mühe ich mir gab, ich konnte es nicht wirklich beiseite drängen und mich nicht mehr länger auf seinen Kuss konzentrieren – der mittlerweile deutlich an Leidenschaft gewonnen hatte, fast so, als sollte er von etwas ablenken. Und so schön das hier auch sein mochte, ich musste jetzt unbedingt erst mal wissen, was das zu bedeuten hatte. Entschlossen schob ich Jan ein Stück von mir weg, damit ich ihm wieder in die Augen sehen konnte. Unter meiner Hand fühlte ich sein Herz genau so schnell schlagen wie mein eigenes, und über seinen Anblick vergaß ich fast wieder mein Vorhaben. Und ich fragte mich zwangsläufig, ob ich auch so aussah, so... mir wollte das passende Wort nicht gleich einfallen, aber es war definitiv wundervoll. Doch dann trat wieder dieser merkwürdige Ausdruck in seine Augen, der mich eben schon irritiert hatte und schon wieder legte sich Verwirrung über meine Verzauberung. „Was hast du?“, kamen die Worte schon aus meinem Mund, noch ehe ich den Satz überhaupt zu Ende gedacht hatte.

~Jan~

„Den wunderschönsten Menschen in meinem Arm, den ich jemals kennen gelernt habe“, kam es prompt heiser aus meinem trockenen Hals…ein Umstand der sich allerdings nur in meiner Sprache bemerkbar machte, an so etwas wie Durst dachte ich gerade nicht. „Mir hat schon lange niemand mehr so einen Kuss geschenkt und es macht direkt süchtig“, lächelte ich ihn an und versuchte ihn sanft mit der Hand in seinem Haaransatz am Nacken zu mir zu ziehen, spürte aber einen leichten Widerstand, der mich innehalten ließ. „Gib mir mehr“, sah ich ihn bittend an, direkt wieder in den Zustand fallen wollend, in den mich sein Kuss geführt hatte.

~ Bill ~

Okay. Mir war völlig klar, dass er hier seine eigentliche Aussage hinter zugegeben mehr als schmeichelhaften Worten verpackte, und ich hatte jetzt genau zwei Möglichkeiten. Entweder quetschte ich ihn aus, was ich gleich wieder verwarf, denn er würde wohl schon seine Gründe haben, warum er mir nicht mehr erzählte. Und außerdem kannte ich ihn auch schlicht und ergreifend noch nicht gut genug, um ihn jetzt wie eine Zitronenpresse in die Mangel zu nehmen... aber warum war es mir dann trotzdem so wichtig? Die andere Möglichkeit war, jetzt einfach auf mein Herz zu hören – und mein Herz sah im Moment nur noch seine Augen, in denen ich schon wieder unweigerlich versank, und reden konnten wir hinterher immer noch – wann immer das auch sein mochte, das war mir gerade ganz egal geworden. Ich liebte jetzt schon das Gefühl, das seine Bartstoppeln beim Küssen verursachten und wollte einfach nur noch mehr davon... leise seufzend gab ich schließlich dem leichten Druck seiner Hand in meinem Nacken nach und spürte nur einen Sekundenbruchteil später das, was ich jetzt spüren wollte.

~Jan~

Warum er zögerte war etwas, was nur für den Bruchteil eines Augenblicks eine Frage in meinen Kopf warf…es konnte keinerlei ablehnende Bedeutung haben, das bewies mir der Kuss, der darauf folgte. Und all das, was mir nicht signalisierte, dass er nicht wollte was ich tat…all das war so unwichtig wie der Rest dieser Welt, als seine warmen weichen Lippen die meinen berührte und mich verführten zu einem erneuten Tanz. Wie von einem Instinkt geleitet und doch voller Bewusstsein und ganz bestimmt nicht unabsichtlich, drückte sich mein Körper an seinen. Meine Brust fühlte die Wärme seiner und das Klopfen seines Herzens. Mein Bauch berührte seinen nur leicht und doch hatte ich den Eindruck, dass die Schmetterlinge, die in ihm tanzten, spürten wie auch bei ihm ein gewisses Leben tobte. Mein Unterleib drohte Feuer zu fangen, ich erkannte es genau und ich schämte mich nicht dafür, dass ich es genoss. Viel zu lang war es her, dass die Bedeutung etwas anderes ersehnte als Befriedigung. Es war klar, ich würde loslassen…egal was auf mich zukommen würde. Ich wollte ihn und ich wollte fühlen.

~ Bill ~

Ganz kurz schwirrte noch der Gedanke in meinem Kopf herum, warum sich das alles hier so anders anfühlte als sonst wenn ich in mich in einer solchen Situation befand, aber ich verbannte ihn sofort wieder mit allem Nachdruck in die hinterste Ecke meines Verstandes, ich würde jetzt nicht darüber nachdenken, ich wollte nur noch genießen. Und ich genoss tatsächlich, genoss, wie sich sein Körper immer enger an meinen drängte, wie seine Küsse sich langsam aber sicher bis zu meinem Hals vorarbeiteten, so dass sich die ersten unterdrückten lustvollen Geräusche wie von alleine aus meinem Mund stahlen. Oh Gott, ich brannte darauf, mehr von ihm zu bekommen, konnte mich schon jetzt kaum noch zügeln und tastete ungeduldig nach dem Saum seines Hemdes, um mit meinen Händen darunter zu verschwinden.

~Jan~

Ich hielt den Atem an…völlig unbewusst, als ich spürte, dass er mich berühren würde. Viel zu kurz um wirklich zu denken war die Zeit zwischen dem Bewusstsein, dass seine Finger sich unter mein Hemd stahlen, bis zu dem Augenblick in dem seine Hände auf meine nackte Haut trafen und doch schien er wie in Zeitlupe eine Ewigkeit zu dauern. Wie im Film kam mir der Moment vor und alles in und an mir schien zittrig und ungeduldig auf dieses Gefühl zu warten. Ein Seufzen verließ meine Kehle…wohlig, angeregt und entzückt von dieser Empfindung, als seine warmen Hände meine Seiten entlangfuhren und für eine Weile konnte ich mich nur darauf konzentrieren, vergaß meine Küsse und ließ meine Lippen unbewegt an seiner weichen Haut liegen. Erst als mein Körper ganz einfach nach mehr zu fordern begann, in mir die Sucht nach diesem Menschen nach Erfüllung suchte, besann ich mich wieder auf mein Tun und leckte gierig mit der Zunge über seine deutlich hervorstehenden Schlüsselbeine. Ermutigt durch sein Handeln…ich hatte keine Bange mehr ihn zu überfordern…suchten auch meine Finger einen Zugang zu seiner nackten Haut. Meine Finger fuhren die Seite seines Halses entlang, die noch frei war und näherten sich immer weiter dem mittleren Teil seines Hemdes, wo ich direkt den ersten Knopf öffnete, den ich fand.

~ Bill ~

Ich konnte mich gerade nicht entscheiden, welchem Wunsch ich mehr Aufmerksamkeit schenken sollte - einfach zu genießen, was er mit mir tat oder mehr von ihm spüren zu wollen. Eine Weile krallte ich mich einfach an seinen Seiten fest, ohne meine Hände zu bewegen, aber schnell überwog dann doch das Verlangen, seine nackte Haut an meiner fühlen zu wollen. Mein Hemd fiel inzwischen locker auseinander, weil es nichts mehr gab, was es zusammenhielt, und ich wanderte mit meinen Fingerspitzen nach vorne zu seinem Bauch, was ihn hörbar die Luft einziehen ließ. Irgendwie konnte es mir plötzlich nicht schnell genug gehen und ich begann mit flinken Fingern, sein Hemd aufzuknöpfen. Ich war gerade beim letzten Knopf angelangt, als sich ein mehr als störendes Geräusch in meine Gehörgänge schummelte. Verwirrt öffnete ich die Augen und es dauerte ein bisschen, bis ich realisierte, dass das Telefon klingelte. Halb genervt, halb amüsiert über die Störung blickte ich Jan an, der offensichtlich ebenso irritiert seinen Kopf zurückgezogen hatte. "Egal", nuschelte er undeutlich und schmiegte sich erneut an meinen Hals, aber da schien jemand ein dringendes Bedürfnis zu haben, mit ihm zu sprechen. "Jetzt geh halt ran", maulte ich, jetzt doch genervt, als das Klingeln kein Ende finden wollte, und schob gleich ein "ich lauf schon nicht weg", hinterher, als ich seinem Blick begegnete. Atemlos sah ich anschließend zu, wie er im Flur verschwand, und das ätzende Geräusch verstummte endlich. Ich konnte nicht verstehen, was Jan ein paar Sekunden später in den Hörer zischte, aber es hörte sich wenig begeistert an.

~Jan~

Es war gar nicht die Tatsache, dass der Anrufer gar nichts Wichtiges wollte, was mich plötzlich ziemlich nüchtern werden ließ und einen ziemlich genervten Ton meinerseits auslöste. Es war auch gar nicht der Auslöser, wer dort am anderen Ende des Telefons in den Hörer sprach. Nein! Es war ganz einfach die Mischung…die Mischung, dass Christian gerade zu diesem Zeitpunkt hier anrief und mir scheinbar gar nichts mitzuteilen hatte. Er wollte nur über irgendeinen Song plaudern…ich hörte es gar nicht, wimmelte ihn nur mit so einer zischenden Stimme ab, dass ich mir völlig bewusst dessen war, dass da wohl morgen eine fette Entschuldigung fällig sein würde. Boah…das kotzte mich in diesem Augenblick nur noch mehr an und meine sonst so ausgeprägte Gelassenheit schien ungewöhnlicher Weise verschwunden. Innerlich kochend und gar nicht recht wissend wieso eigentlich, ging ich ins Wohnzimmer zurück, obwohl ich einen Wimpernschlag lang gezögert hatte. War das richtig? Sollte ich mich nicht erst einmal wieder beruhigen? Doch wozu? Ich entschied mich dazu so zu sein wie es war…so zu sein wie ich war.
Als ich sah, dass Bill sich in mein Sofa gesetzt hatte, war ich irgendwie froh drüber und als ich mich neben ihn setzte und ein Lächeln versuchte, spürte ich schon selbst, dass es mir nicht so hundertprozentig gelang. Es war zwar ehrlich und auch so gemeint, dass es ihn treffen sollte, doch eine gewisse Traurigkeit lag darin. Die Traurigkeit, die meine Wut in sich aufgenommen und schnell wieder vertrieben hatte. „Scheiße“, fluchte ich leise und trank mein Glas Wein in einem Zug leer.

~ Bill ~

Während ich noch überlegte, ob ich ihm einfach hinterher gehen sollte, hörte ich, wie seine Stimme nicht mehr nur gereizt, sondern mittlerweile richtig wütend klang. Dann war es wohl doch keine gute Idee, mich ihm jetzt einfach an den Hals zu werfen, und das Telefon an die nächste Wand zu klatschen, wie ich es am liebsten getan hätte. Ich seufzte resigniert und schlenderte dann statt dessen zur Couch. Mechanisch griff ich mir mein Glas vom Tisch, trank einen kleinen Schluck und wartete darauf, dass er zurückkam. Irgendwie war die angeheizte Stimmung verflogen, und als er tatsächlich wieder im Türrahmen erschien, war ich fast so weit, jetzt zickig zu reagieren. Doch sein etwas missglücktes Lächeln holte mich sofort wieder runter. Aufmerksam verfolgte ich sein leises Fluchen, und wie er den Wein hinunterstürzte, ich fühlte mich an mich selbst erinnert, so impulsiv reagierte ich auch oft, auch bei Kleinigkeiten. Und dennoch wusste ich nicht wirklich, was ich jetzt sagen sollte, schließlich wusste ich nicht im Geringsten, was da eben passiert war. Vielleicht war es ja auch keine Kleinigkeit. "Schlechte Nachrichten?", bemühte ich mich schließlich um einen neutralen Tonfall, fixierte dabei abwechselnd mein Glas und sein Gesicht und hoffte, dass ich nicht zu neugierig geklungen hatte.

~Jan~

„Nein“, reagierte ich spontan und sah ihm ins Gesicht. Er wirkte verunsichert, was ja auch völlig nachvollziehbar war, bei meinem Auftreten gerade. „Kennst du das, wenn einfach ein paar Kleinigkeiten nicht stimmen und sich grundlos in einem aufpuschen?“ sah ich ihn ehrlich und offen an, bereit ihn tief in meine Seele blicken zu lassen und gleichzeitig eigentlich gar nicht reden wollend, sondern viel lieber gar nicht mehr denken und zurück finden in die prickelnde Situation von eben. Ich wollte diese unnötigen und störenden Gefühle wieder loslassen, sie zurücklassen auf dem kalten Boden und mit meinem Gegenüber wieder auf die warme…nein heiße Wolke klettern, aus der ich vor geringfügigen Minuten gerutscht war. Und trotz dieser nur kurzen Zeit war das Feuer zwar lang nicht erloschen, aber doch auf ziemlich kleine Flammen zusammengeschrumpft. Ich entschied das wieder zu ändern und konzentrierte mich auf die Tiefen, die ich in seinen braunen Augen fand, um meine Gedanken wieder dort hinzulenken, wo das Telefonklingeln uns herausgerissen hatte.

~ Bill ~

"Ja, das kenn ich", nickte ich mehr als verstehend, merkte aber gleichzeitig ziemlich deutlich, dass er jetzt nicht wirklich darüber sprechen wollte. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst war, ging es mir ganz ähnlich, meine Neugier war genau so schnell verschwunden wie sie eben aufgeflammt war. Das lag wahrscheinlich nicht zuletzt daran, dass er es ausgesprochen gut verstand, mich allein mit seinen Blicken zu fesseln. "Ih lenk dich ein bisschen ab", sagte ich grinsend, und hatte den störenden Telefonanruf schon fast in dem Moment wieder vergessen, als ich mich schwungvoll auf seinen Schoß schwang.

~Jan~

Ein innerliches ‚Jeah’ zog durch mein Blut und es war allein schon daran zu spüren, wie meine Hände seinen Körper entgegen nahmen. „Hmm, ablenken klingt wundervoll“, schnurrte ich ihn ohne Hemmungen an. „Und du mich, klingt auch gut“ sagte ich vielerwartend. „Da bin ich ja mal gespannt.“ Meine Hände fuhren frech seinen Hintern entlang und ich stahl mich direkt unter sein Hemd, um auf nackte Haut zu treffen.

~ Bill ~

Mich nicht aus dem Konzept bringen lassen wollend versuchte ich seine streichelnden Hände irgendwie zu ignorieren, die jeden Millimeter meiner Haut in Brand setzten, den er mit seinen Fingern erreichte. Ich besann mich wieder auf die Überlegenheit, mit der ich auf seinen Beinen thronte, doch dann wurden meine Augen unweigerlich von seinem so sinnlichen Mund angezogen und ich senkte kurz den Blick, genau wissend, dass ich rettungslos verloren sein würde, wenn ich diesem Verlangen jetzt nachgab. "Wir könnten ja... hm... eine Runde Monopoly spielen, das lenkt dich bestimmt ab", grinste ich statt dessen und öffnete im Gegensatz zu meinen Worten in geradezu überzogen theatralischer Langsamkeit den letzten verbliebenen Knopf seines Hemdes, gespannt, wie viel Geduld er wohl aufbringen konnte. Meine Hände wanderten mit stoischer Ruhe zu seinem Gürtel, und jetzt ließ ich ihn dabei nicht mehr aus den Augen. "Was hältst du davon?", fragte ich im Unschuldston weiter, ihn genau so unschuldig ansehend, während ich meine Hand ohne Umschweife in seine geöffnete Hose schob.