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~Vivian~
Theon sprach den Satz so aus, als wäre es eigentlich bereits sicher, dass es klappen würde, Lexa nach Thalassa zu holen und verstärkte damit noch mein eigenes positives Gefühl dazu. "Hier," reichte ich ihm die Notpfeife und das Feuerzeug und musste schon wieder gähnen. "Was für ein anstrengender Tag," fiel mir geschafft dazu ein, dass mein Körper sich total ausgezehrt anfühlte. Am liebsten hätte ich mich sofort wieder in Theons Wärme gekuschelt, doch ich blieb auf dem Bettrand sitzen, weil ich mir die Pfeife auch gleich noch stopfen wollte. "Und woher kommt jetzt die andere Narbe?" fragte ich, als mein Blick auf seinen Bauch fiel und mich daran erinnerte, dass meine Neugier in dem Punkt ja noch gar nicht gestillt war.

>Tom<
"Hm...viel besser." fand ich. Ich hatte meine Augen immer noch geschlossen und irgendwie wollte ich das auch gar nicht mehr ändern...am Liebsten wäre ich hier auf der Stelle so eingeschlafen. Dass ich genau wusste, dass wir im Hotel waren und eigentlich gemeint hatte, dass er mich morgen nach dem Klettern hierher tragen müsste, wollte ich jetzt gar nicht richtig stellen. Ich fühlte mich ja tatsächlich so erledigt, dass es mir völlig unwichtig erschien wo wir waren...ob man tatsächlich so glücklich sein könnte, wenn man tot wäre? Vielleicht war ich es ja...vielleicht hatte ich den Zusammenstoß unserer Schiffe nicht überlebt und war hier und jetzt nur, weil ich gar nicht mehr lebte. Ich schmunzelte über meine Gedanken und trotzdem fand ich, dass mein Leben sich so verändert hatte, dass ich auch gut und gerne hätte tot sein können. "Meinst du, man ist so glücklich wenn man nicht mehr lebt, wie ich es gerade bin?" stellte ich Bill jetzt einfach die Frage, die nicht aus meinem Kopf wollte, obwohl der eigentlich gar nicht mehr großartig in der Lage war zu denken.

~Bill~
"Hmm... keine Ahnung," reagierte ich spontan und fand es einfach nur schön, dass er selbst ausdrückte, glücklich zu sein. "Ich hoffe ja, dass der Tod kein Zustand ist, sondern dass dann wirklich alles einfach vorbei ist. Die schlimmste Vorstellung wäre, zu sterben und dann herauszufinden, dass es wirklich einen Gott gibt... Gott, wie gruselig. Ich würde sofort in die Hölle kommen," war ich mir sicher. "Glaubst du, dass nach dem Tod noch irgendetwas ist?"

>Theon<
Sofort als ich den Rauch der Pfeife inhalierte, spürte ich eine Erleichterung…ich wusste, dass der sich einstellende Rausch meine Gefühle erleichtern würde und mir helfen an etwas anderes zu denken. Doch die Frage über die zweite meiner Narben schob das befreiende Gefühl umgehend wieder weg…daran zu denken war nicht besser und ich fühlte, wie mein Körper von allein alle meiner Muskeln anzuspannen schien. Ich sprach nie darüber und hatte es fast auf den Lippen Vivian die übliche Ausrede aufzutischen…doch dann kamen die Gefühle wieder und ich zog noch einmal an der Pfeife, als wäre sie mein Rettungsanker, wissend, dass ich ihn nicht anschwindeln würde. Es nicht konnte, nicht wollte…irgendetwas in mir musste einfach ehrlich zu ihm sein…und mein Herz befahl mir mich ihm in dieser Beziehung zu öffnen, selbst wenn es mich verletzlich machte.
„Die Geschichte ist etwas länger.“ Erklärte ich ihm vorweg und reichte ihm die Pfeife und das Feuerzeug zurück, zog meine Beine an und legte meine Arme darum, als müsste ich mich selbst vor der Erinnerung schützen. „Ich hatte wirklich eine schöne und behütete Kindheit, zwölf Jahre, von denen man eigentlich nur träumen kann. Auch wenn ich keine wer weiß wie guten Freunde hatte, zum spielen waren immer genug da. Wir wohnten in einer Siedlung, in denen die Familien immer wieder wegzogen, aber dafür kamen neue. Es waren immer viele Kinder dort und es gab eine tollen Spielplatz, auf dem immer etwas los war…aber ich schweife ab.“ Merkte ich selbst „Als ich zwölf wurde und meine Interessen sich änderten, meine Welt langsam anders wurde und ich mit kleinen Schritten begann in die Pupertät zu stolpern, verlor mein Vater passend seine Arbeit. Die Stimmung zu Hause war bedrückt…es wurde immer schlimmer, von Tag zu Tag und irgendwann begann mein Vater zu trinken und nicht nur das, jede Droge an die er rankam war seine…er konsumierte alles durcheinander und verbrauchte somit auch unseren letzten Notgroschen. Mama versuchte alles, um irgendwie an Laros zu kommen, sie half in verschiedenen Läden aus, ging putzen und so weiter, während mein Vater immer unausstehlicher wurde. Ich hatte Angst, dass er irgendwann die Hand gegen meine Mutter erheben würde, denn mit jedem Rausch, mit dem er in der Nacht nach Hause kam, wurde er immer agressiver. Doch Mama beteuerte mir, dass sie mit ihm klar kam und sie schaffte es auch immer ihn ins Bett zu befördern, ohne dass irgendetwas geschah. Sie hatte ihn voll im Griff, auch wenn das blöd klingt…nur ich, ich hatte das nicht. Ich war sauer…sauer darüber, dass er sich so gehen ließ. Ich konnte ihn einfach nicht verstehen…warum kämpfte er nicht einfach? Und eines Abends, nachdem das ganze bereits über zwei Jahre ging, war ich so wütend... ich bin auf ihn losgegangen, all mein Frust…über ihn, über unsere Situation…über meine Situation…ich hatte gerade meine innere Bestätigung, dass ich mich in einen Jungen verliebt hatte…alles ließ ich über meine Fäuste an ihm aus…und…und…da war dann plötzlich dieses Messer…er stach zu, verstehst du? Er stach einfach so zu…“

~Vivian~
Ich hörte ihm zu, während ich nebenbei die Pfeife stopfte und als er an den Punkt mit dem Messer kam, lief es mir wie eine gruselige Gänsehaut den Rücken herunter. Ich konnte bestimmt nicht ermessen, was es wirklich bedeutete, wenn der eigene Vater einem ein Messer in den Bauch rammte, da ich nie einen Vater hatte, aber das, was ich mir dazu vorstellte, war schon schlimm genug und es war Theon auch anzumerken, wie tief ihn das damals getroffen haben musste und wie die Erinnerung daran ihn mitnahm. Ich legte mitfühlend meine Hand an seine Wange und streichelte ihn leicht mit meinem Daumen, aber jetzt, wo es gesagt war, tauchten direkt ein paar Fragen dazu in mir auf und meine Neugier ließ es nicht zu, dass ich sie nicht stellte. "Was passierte danach?" musste ich irgendwie unbedingt wissen.

>Tom<
„Das ändert immer wieder. Mal glaub ich, dass damit alles vorbei ist und manchmal denk ich, dass man in so etwas wie ein Paradies kommt…das hängt immer von der jeweiligen Verfassung ab, in der ich mich gerade befinde.“ Erklärte ich ihm „Ich wünsch mir, wenn mir innerlich alles weh tut manchmal, dass mit dem Tod alles vorbei ist und die Schmerzen für immer verschwinden…ich ins Nichts tauche und nichts mehr fühle, nie wieder…einfach aus…wenn ich aber an Birga denk und mir vorstelle, dass sie tot ist, dann möchte ich einfach nur, dass sie in einer besseren Welt lebt…eine in der sie kompromisslos glücklich ist.“

~Bill~
"Ja... das kann ich verstehen," sagte ich leise und meine Finger fuhren zärtlich über Toms Haut. Dass er über Birga redete, brachte meine Gedanken auf die ganzen Informationen, die ich bisher gesammelt hatte und ich war drauf und dran, Tom jetzt die Frage zu stellen, deren Antwort mir bei meinen Recherchen weiterhelfen könnte, doch erneut schluckte ich sie runter. Dies war kein guter Zeitpunkt dafür. Auch wenn ich wusste, dass es dafür gar keinen richtigen Zeitpunkt gab... aber heute sollte der Tag definitiv nicht in Traurigkeit enden. Ich spürte, dass Tom noch immer herrlich entspannt auf mir lag und ich streichelte ihn sanft einfach immer weiter. Wir sprachen nicht mehr und die Stille zwischen uns war einfach nur angenehm. Ich konnte fühlen, dass er meine Nähe gerade genauso sehr genoss, wie ich seine. Mir war nie bewusst gewesen, wie allein ich mich immer gefühlt hatte, doch jetzt spürte ich, wie wundervoll es wirklich war, nicht mehr allein zu sein. Es war so schön, dass er existierte... und dass er meine Gefühle erwiderte. Nie würde ich ihn wieder los lassen. "Lass uns schlafen gehen," sagte ich, als ich merkte, dass meine Finger ganz runzelig in dem Wasser wurden und sich eine wohlige Müdigkeit über mich gelegt hatte.

>Theon<
"Ich...ich sah in sein Gesicht...ich werde es nie vergessen. Er hielt das Messer in der Hand und in seinen Augen war zu sehen, dass er ganz langsam begriff, was er getan hatte. Weinend brach er zusammen, während auch ich vor Schmerzen auf den Boden sackte...es war gar nicht der Stich, nicht das Blut, das aus meinem Bauch lief und meine Hände beschmutzte, es war das Blut in meinem Herzen, die Fassungslosigkeit darüber, was mein Vater in der Lage war mir anzutun. Dass er nicht er selbst war, das begriff ich in diesem Moment nicht...und auch nicht lange Zeit später. Mama reagierte schnell, sie rief unseren Hausarzt...ich, wir hatten Glück. Ich war nicht weiter schlimm verletzt, die Wunde war zwar tief, aber nicht so, dass ich ins Krankenhaus gemusst hätte...also eigentlich schon, aber unser Arzt...er hätte es melden müssen, doch er versogte mich ein paar Tage lang bei sich zu Hause...Gott nicht auszudenken, was unserer Familie passiert wäre, wenn er nicht zu uns gehalten hätte." sah ich Vivian an und spürte für einen Moment wieder die Gefühle, die ihn mir so besonders machten und mir hier und jetzt den Mut gaben weiter zu erzählen. "Er rührte keinen Tropfen mehr an, nahm keine einzige Droge mehr und schaffte es sogar sein Leben wieder in die Hand zu nehmen, doch das erfuhr ich erst viel, viel später... für mich...für mich war er gestorben. Ich ging nicht wieder zurück, brach jeglichen Kontakt ab, nicht einmal von Mama wollte ich noch etwas wissen, ich konnte nicht verstehen, wie sie bei diesem Mann bleiben konnte. Ich war so tief verletzt, lieber blieb ich nachdem mich der Arzt aus seiner Obhut entließ auf der Strasse...alles war besser, als nach Hause zurück zugehen."

~Vivian~
"Irgendwie ist es doch immer das Gleiche," seufzte ich. "Jetzt weiß ich, warum du so zu uns passt," dachte ich an das Gefühl, das ich hatte, als ich Theon auf Magrama zwischen Lexa, Chris und Sam beobachtet hatte. "Aber weißt du, was ich an deiner traurigen Geschichte schön finde?... Die Liebe deines Vaters zu dir hat ihn wieder zu sich zurückgebracht... also steht diese Narbe eigentlich auch für einen Neuanfang durch Liebe, auch wenn du dich dafür ungewollt geopfert hast." In diesem Moment fühlte ich mich Theon sehr nah und ich strich liebevoll mit einem Finger über die Narbe. "Ohne den ganzen Scheiß wärest du nicht der geworden, der du jetzt bist... und ich mag dich sehr, wie du bist," sah ich zurück in seine Augen und küsste zärtlich seine Lippen. "Und ich erfrier hier gerade," bemerkte ich plötzlich und setzte schnell die Pfeife an meinen Mund, zog, legte sie zur Seite und krabbelte schnell wieder zu Theon unter die Decke und zog sie so hoch, dass sie mir bis zum Hals ging. "Brrr... wärm mich," kuschelte ich mich so dicht wie möglich an diesen herrlich warmen Körper, der viel zu ungünstig saß, um mich ausreichend zu wärmen.

>Tom<
"Gute Idee" fand ich, schon allein bei dem Gedanken mich im Hotelbett an Bill zu kuscheln, fühlte ich mich wohl. Ich war immer noch völlig erledigt, hatte aber genügend Kräfte gesammelt zumindest den Weg ins Zimmer zurück zu legen Oh man, ich war echt hundemüde und mein Mund bestätigte das laut gähnend immer wieder, während wir uns in die Bademäntel gehüllt auf machten.
In Bills Zimmer sah ich nur sehnsüchtig auf das einladende Bett und verschwand sofort im Bad. "Erster" grinste ich Bill an und stellte mich ans Wachbecken, um meine Zähne zu putzen, die Tür ließ ich dabei auf...wozu sollte ich sie auch schließen.

~Bill~
Gott... dieses Grinsen mit seinen müden Augen sah einfach nur total niedlich aus. Egal was dieser Typ auch machte... immer schaffte er es, dass mein Herz so fühlbar beteiligt war. Ich folgte ihm durch die einladend geöffnete Tür und schnappte mir auch meine Zahnbürste. Für gewöhnlich war ich in solchen Situationen, wo ich mich bettfertig machte, allein im Bad und irgendwie hatte jetzt dieses gemeinsame Tun von etwas ganz Normalem etwas Besonderes für mich. Ein paar Minuten später lagen wir aneinandergekuschelt im Bett und mir war, als würde Toms Müdigkeit, die er ausstrahlte, komplett auf mich abfärben. Kaum hatten wir die richtige Position miteinander gefunden, sackte ich auch schon weg und glitt zufrieden in das Land der Träume.

>Theon<
"Na, komm her." bot ich ihm Platz und zog ihn liebevoll in meine Arme, rubbelte meine Hände über seine Haut und küsste behutsam seine Schulter, bevor ich die leicht runtergerutschte Decke wieder fest um ihn zog. "Mittlerweile trag ich meinem Dad nichts mehr nach...ich liebe ihn wie vor der Sache...vielleicht sogar noch ein wenig mehr, doch ich denk trotzdem sehr ungern daran und noch weniger mag ich drüber reden." gab ich es zu und küsste mich jetzt, das Thema für mich abschließend seine Wange entlang.

~Vivian~
Theon holte sich mit seiner Offenheit noch ein Stück mehr meines Vertrauens und "mmmmh... du weißt, wie man mich wärmt" schnurrte ich, seine Zuwendung genießend und seine Wärme in mich aufnehmend, und mein Körper entspannte sich mit steigender Temperatur. Damit trat auch meine Müdigkeit wieder in den Vordergrund. Meine Lippen fanden seine und unsere Zungen streichelten sich zärtlich... hach... das war einfach nur schön und als wir uns aus dem Kuss lösten, hatte ich das Gefühl, dass das ein wundervoller Abschluss eines anstrengenden Tages war. "Schlafen?" fragte ich.

>Tom<
Als ich dicht an Bill im warmen Bett lag, fühlte ich mich, als wäre erneut ein Traum in Erfüllung gegangen und ich versuchte noch einmal zu erleben, was sich für mich und in mir verändert hatte...doch ich kam nicht weit, denn mein Körper forderte was er dringend brauchte und schnell war ich hinübergeglitten in einen ruhigen und erholsamen Schlaf.


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