~Vivian~

Es machte mich total an, wie er mit mir sprach und es folterte mich auch, weil es nicht sofort passieren konnte. "Oh Gott, ich will jetzt Feierabend haben," stöhnte ich und ließ meinen Kopf nach hinten auf Theons Schulter sacken und lehnte mich mit meinem Körper richtig schön in ihn rein... woah... ich wollte so viel wie möglich von ihm spüren. Seine Finger an meinem Schwanz ließen mich so irre sehnsüchtig nach viel mehr werden. Das Klopfen an der Tür riss mich brutal aus diesem wundervollen, realen Traum. "Oh nein... das Essen... ich hab keinen Hunger mehr," jammerte ich, nicht aus dieser Situation herauswollend und im nächsten Moment knurrte mein Magen und entlarvte meine Lüge. "Verräter," knurrte ich in Richtung meines Bauches, als Theon sich bereits grinsend von mir gelöst hatte und seufzend machte ich mich auf den Weg und nahm das Essen an der Tür in Empfang.

~Bill~

"Wohin willst du? Zurück ins Hotel?" Toms Reaktion war ein Nicken und wir standen auf. "Du sollst dir auch gar nicht vorstellen, dass irgendjemand etwas für deine Bilder zahlt... du sollst einfach nur zeichnen," holte ich ihn nochmal schnell in meinen Arm und küsste ihn, bevor ich einen Gleiter rief und wir uns ans Zusammenpacken der Kletterausrüstung machten.

~Vivian~

"Ja... das ist echt ein rundherum luxeriöses Hotel. Hier stimmt echt alles," fand ich. "Und mit Zeit schmeckt es sogar noch etwas besser," fühlte ich mich von der fortschreitenden Zeit etwas gehetzt inzwischen, was die hochgepushte Erregung fast ebenso schnell hatte abklingen lassen, wie Theon sie mir davor gezaubert hatte. Ich sah zu, dass ich ausreichend Nahrung in meinen Körper bekam und als der Teller leergegessen war, hatte ich nur noch wenige Minuten, wenn ich mich dann echt beeilte. Noch schnell etwas Flex rauchen wollend, damit ich während der Arbeit nicht mit beginnenden Entzugserscheinungen kämpfen musste, holte ich eine Pfeife, die ich noch hier hatte. "Oh nein...," fiel mir mit einem Schreck auf, als ich in meiner Hosentasche nur Theons Schlüssel fühlte. "Ich hab vergessen, mir neues Flex von dir geben zu lassen. Hast du was dabei?" fragte ich mit Hoffnung darauf.

~Bill~

"Klar können wir," war Toms Wunsch selbstverständlich für mich. "Wie heißt die Straße hier?" richtete ich meine Frage an den Gleiterfahrer, damit wir Morgen einen Anhaltspunkt hatten und prägte mir seine Antwort ein. Ich hatte das Gebäude nicht mehr richtig gesehen, auf das Tom mich aufmerksam gemacht hatte, hatte nur noch gesehen, dass es sich um eine Ruine handelte, aber zu kurz, um wirklich etwas davon mitzubekommen. Ich war mir sicher, dass er darin ein Motiv gefunden hatte und das gefiel mir. Auffällig an diesem Gleiterflug war, dass es eine ziemlich normale Fahrt war... und das, obwohl Tom mit drin saß... auch mal eine neue Erfahrung. Zurück im Hotel, verstaute ich erstmal die Klettersachen wieder im Schrank.

~Vivian~

"Oh Gott... ja... los," ließ mich die Uhrzeit jetzt wirklich hektisch werden, trotz Einsetzen des Rausches. Himmel, war ich froh, dass Theon Flex dabei hatte, sonst hätte ich jetzt ganz schön Probleme bekommen. Eilig verließen wir das Hotel und sprangen in den Gleiter, den Theon in so einem rasanten Flug durch die Häuser steuerte, dass ich mich am Sitz festhielt... yeah, das machte Spaß und bei besonders engen Kurven, wenn mein Körper schräg in den Sitz gedrückt wurde, jauchzte ich vor Vergnügen auf. "Hach... du bist mein Held," beugte ich mich dankbar zu Theon rüber und küsste ihn schnell, als er zwei Minuten vor sechs direkt vor der Tür des Traumstaubs hielt. "Oh Gott... ich freu mich auf meinen Feierabend," musste ich nochmal aufgeregt loswerden, bevor ich meinen Körper aus dem Gleiter schwang und ein paar Schritte später die Tür zu meinem neuen Arbeitsplatz durchschritt.

~Bill~

Dass Tom den Raum verließ, passte mir ziemlich gut, denn im Schrank erinnerten mich die Rollen mit Toms alten Zeichnungen daran, dass ich immernoch nicht alle gesehen hatte. Ich suchte mir die Rolle raus, die noch übrig war, setzte mich damit aufs Bett und breitete die Bilder vor mir aus. Wieder erfasste mich diese Faszination beim Betrachten. Es war unglaublich, wie sehr Tom es schaffte, durch seine Bilder seine Gefühle auszudrücken und zu transportieren. Mit jeder Zeichnung, die ich betrachtete, hatte ich das Gefühl, ihn noch ein Stück mehr kennenzulernen. Als ich hörte, dass das Wasser in der Dusche aus ging, sammelte ich schnell alles wieder zusammen und verstaute die Rolle wieder im Schrank. Ich setzte mich zurück aufs Bett und griff nun nach dem Skizzenblock, um mir das Bild nochmal anzugucken, das Tom zuletzt von mir gezeichnet hatte. Als ich den Block zu mir rübernahm, wehte das obere Blatt ein wenig nach oben und mit einem Gefühl von Da-war-doch-was, hob ich das obere Blatt an und entdeckte darunter noch eine Zeichnung aus der selben Situation. Noch bevor ich sie mir richtig ansah, lüftete mein Gefühl die nächste Seite und die nächste... wow. Ich fand eine ganze Abfolge von Zeichnungen, die zeigten, wie ich es mir selbst machte und sah mir jetzt jedes Bild von oben nach unten gründlich an. Himmel... ich sah ja total geil aus dabei. Das war mir ja auch eigentlich klar, aber das jetzt so vor mir zu sehen, war doch nochmal etwas Anderes. Tom kam zurück ins Zimmer, als ich noch völlig geflasht von dieser Entdeckung war. "Du hast ja... wow... das ist... woah," sah ich ihn an.

~Vivian~

Wie schon an dem Tag, als ich mich hier vorgestellt hatte, kam mir beim Anblick des Clubs der Gedanke, wie anders solche Räume doch wirkten, wenn keine Menschen da waren, keine Musik, keine Lichteffekte. Meine einsamen Schritte waren das Lauteste hier und nach der Hektik von eben, erschien es mir doppelt so still. Ich musste einige Meter weit gehen, bis ich jemanden entdeckte. Xenos höchstpersönlich stand hinter einem entfernteren Tresen und schien mit irgendetwas beschäftigt zu sein. Als er mich hörte, sah er auf und kam sofort hinter der Theke hervor. "Pünktlich da zum Einarbeiten... so gefällt mir das," sagte er mit weicher Stimme, als er auf mich zukam. Er sah mich dabei mit einem Blick an, bei dem das Wort 'einarbeiten' eine ganz andere Bedeutung in meinem Kopf bekam, als das, was ich mir eigentlich darunter vorstellte und ein leicht flaues Gefühl machte sich in mir breit. Ich war ja schon mit ihm im Bett gewesen... na ja... genau genommen war es der Tresen, hinter dem er gerade hervorgekommen war, was mein Gefühl vielleicht auch noch verstärkte... und ja... ich konnte auch nicht leugnen, dass es ziemlich geil gewesen war. Der Mann wusste, was er tat, aber jetzt war er mein Chef... und ich wollte ganz bestimmt keinen Job machen, bei dem sexuelle Leistungen für den Chef mit enthalten waren, aber genau das strahlte er jetzt aus. "Dein Name war Vivian, nicht wahr?" fragte er mich, als er ziemlich nah vor mir stehen blieb und ich nickte, während mein Körper einen Schritt nach hinten machte. "Ziemlich ungewöhnlicher Name für einen Mann. Wann hast du ihn dir zugelegt?" wurde er persönlich, aber immerhin behielt er den Abstand, den ich mir gerade eingeräumt hatte. "So heiß ich schon immer," antwortete ich. "Meine Eltern wussten anscheinend schon, dass ich schwul werde."

~Bill~

Hach... ich fand`s toll, dass Tom einfach aus sich heraus anfing zu malen und eine Weile sah ich dem Zauber zu, den er ausstrahlte, als er sich vertieft hatte... Gott, er war so einzigartig und ich war so glücklich, dass wir uns über den Weg gelaufen waren, doch nach einiger Zeit nahm ich meinen Laptop wieder zur Hand und vertiefte mich erneut in die Forschungen, deren Ziel das Auffinden von Birga war. Ich konnte nicht fassen, wie viel Zeit vergangen war, als ich irgendwann zur Uhr sah, weil mein Magen sich plötzlich übelst hungrig meldete. Es war bereits kurz vor Mitternacht... und Tom zeichnete immernoch. Er sah so aus, als wolle er nie wieder aus dieser Welt herauskommen. Ich fand ihn wundervoll... und eigentlich hätte ich ihn auch nicht gestört, wenn mein Magen nicht so drängend nach Nahrung gefordert hätte, aber mir etwas zu bestellen, ohne ihn nach seinen Wünschen zu fragen, ging für mich noch weniger. "Willst du auch etwas essen, Engel?" durchbrach ich die stundenlange Stille zwischen uns.