~Vivian~

"Haaaach... und ich mich erst." Dieses Dauergrinsen war schon wieder in mein Gesicht zurückgekehrt und ich fing an mit meinem Zeigefinger auf Theons Bauch rumzumalen. "Hab ich schon erwähnt, dass ich total glücklich bin?" Ich musste mich einfach wiederholen, sonst wäre ich vor Glück bestimmt geplatzt. "Ich kann immer noch nicht fassen, wie schnell das jetzt alles gegangen ist... und dass du deine Seele nicht verkaufen musstest... und Anja ist ein Schatz... hach... ich geh hier nie wieder weg... und Lexa ist bald auch da... und Chris und Sam..." Ein vor Glück übersprudelndes Quietschen kam aus meinem Hals. "Alle meine Sachen sind schon hier... und du bist hier... und nebenbei bemerkt siehst du wunderschön aus," strahlte ich ihm in seine strahlenden Augen. "Ich fühl mich wie die Hauptfigur in einem Märchen... oder wie in einem wundervollen Traum, der merkwürdigerweise einfach nicht aufhört... haaaach... und ich lieg in meinem Bett... erwähnte ich schon, dass ich mein Bett supertoll finde?" Ich unterbrach mich selbst in meinem Laberflash und kam mit dem Oberkörper hoch. "Moment mal... wenn mein Bett hier ist..." Mein Körper musste jetzt irgendwie von der Matratze aufspringen und ich lief quer durch das Zimmer zu meinen gestapelten Sachen. Ich konnte ein weiteres "Haaaach" nicht unterdrücken, als ich meinen Gitarrenkoffer entdeckte. Schnell befreite ich meinen Schatz daraus und hüpfte mit ihr zurück aufs Bett... hach... ich musste sie erstmal ansehen. Noch nie waren wir so lange voneinander getrennt gewesen... drei ewige Wochen. Zärtlich fuhr ich mit meinen Fingern am Griffbrett entlang, als ich sie in meinem Schoß gebettet hatte. "Ist sie nicht eine Schönheit?" lächelte ich Theon an, als ich, nur für die Dauer der Frage, kurz meinen Blick von ihr nahm. Ich spielte sie kurz an und stimmte ihre Saiten und gerade, als ich anfangen wollte ein paar prüfende Akkorde zu spielen, fiel mir ein, dass es ja eigentlich noch einen Tick perfekter gehen konnte. Ich legte sie vorsichtig zur Seite und sprang ein weiteres Mal auf, dieses Mal, um das Flex aus meiner Hose zu holen und die Pfeife zum Bett zu tragen. "Wirst du singen, Süßer?" wollte ich von Theon wissen, während ich die Pfeife stopfte.

~Bill~

Ich musste schmunzeln, weil Toms Gesichtsausdruck so süß aussah. "Dir ist aber schon klar, dass ich gerade eigentlich nur auf dich scharf bin, oder?" kam ich mit einer weiteren Frage. Tom nickte nur und ich hatte das Gefühl, dass sein Grinsen dabei nur noch breiter wurde. Meine Augen suchten nach dem Kellner, bei dem mir eben gerade noch aufgefallen war, dass ich ihn ja gar nicht ficken wollte. Ich fand ihn, wie er gerade dabei war das Essen für einen anderen Tisch aufzutragen und prüfte für mich, ob ich ihn auch unter dem Aspekt ansehen konnte, dass ich ihn vielleicht doch ficken wollte. Sein Shirt lag eng an seinem Oberkörper und zeigte ohne Scheu, was er zu bieten hatte und seine Hose saß auch genau richtig, so dass ich eine ungefähre Vorschau präsentiert bekam. "Lecker ist er ja," sah ich meinen Engel wieder an, selbst aber noch unschlüssig, ob ich das wirklich wollte... hmmm... der Gedanke, dass Tom sich beim Zuschauen aufgeilen würde, gefiel mir schon sehr... aber andererseits war ich viel heißer auf seinen Arsch als auf den des blondgefärbten Fremden. Ich drehte meinen Kopf wieder zu dem Kellner und unsere Blicke trafen sich. Wahrscheinlich hatte er das als Wink verstanden, dass wir unsere Speisen fertig ausgewählt hatten, denn jetzt steuerte er direkt auf unseren Tisch zu... na ja... über den Umweg der Stege, aber so direkt, wie es halt in diesem Restaurant ging, ohne zu schwimmen. Ich war noch gar nicht fertig mit meinen Überlegungen, als er uns fragte, ob wir schon gewählt hätten... und weil er schon mal da war, bezog ich ihn halt mit ein. "Ich glaube, wir haben noch keine Ahnung, was wir essen wollen, aber eine Frage hätte ich," reagierte ich auf ihn und er schenkte mir wortlos, aber mit einer deutlich offenen Körperhaltung, seine Aufmerksamkeit. "Also rein hypothetisch...," sagte ich, weil ich mir ja selbst noch nicht klar war. "Wenn ich dich dort hinter dem Wasserfall..." Ich deutete kurz auf die Stelle, die ich meinte. "... für einen Quickie vor dem Essen ficken wollen würde, weil mein Freund es so gern sehen würde... wärest du dann interessiert?" Ich musste kurz über meine eigenen Gedanken grinsen, dass der Typ sich jetzt doch noch als Hete outen könnte, aber eigentlich war ich mir sicher, dass mein Gefühl mich nicht täuschte. Mein kurzer Blick zu Tom verriet mir, dass er sich das so, wie ich jetzt gerade an die Sache ging, vielleicht doch nicht wünschte. Er schnappte nach Luft, als hätte ich ihn um die Anmache betrogen, die er eigentlich hatte sehen wollen... zumindest interpretierte ich es so, also beeilte ich mich, zumindest noch mal schnell einen Gesichtsausdruck bei mir hervorzukramen, der eine eindeutigere Anmachsprache sprach, bevor der Kellner reagieren konnte und ließ meine Zunge auf eine Art über meine Lippen gleiten, von der ich wusste, dass es supersexy wirkte, ohne gespielt auszusehen.

~Vivian~

Ich spielte ein paar Stücke an und haaaaaach... es war sooo schön, endlich wieder mein Baby in meinem Schoß zu haben. Ich hatte das Gefühl, sie klang noch viel schöner als auf Magrama... hach... ihr tat es auch gut, dort weg zu sein. Als ich eine Ballade anspielte, die ich superschön fand, fing Theon plötzlich an zu singen und nach ein paar Takten hing ich an seinen Lippen wie das Piercing an Tom... wow. Wie gut, dass meine Hände von allein wussten, was sie tun mussten, sonst hätte ich jetzt staunend aufhören müssen zu spielen. Ich hatte ja geahnt, dass sein Gesang schön sein würde, doch... oh mein Gott... da lag so wahnsinnig viel Gefühl drin, dass es mich, je länger diese zauberhaften Töne seinen Mund verließen, umso mehr ergriff. Wooah... er war nicht nur absolut passend für mich im Bett... das Glück darüber, plötzlich jemanden zu haben, mit dem ich Musik machen konnte, war unbeschreiblich. Als das Stück endete, hatte ich Tränen in den Augen, so sehr hatte er mich zu fassen bekommen, und trotzdem hatte ich immernoch dieses nicht wegzubekommende Grinsen auf meinen Lippen. "Wow... oh Gott... wow... deine Stimme ist... wow... ich liebe sie," schwärmte ich diesen blonden Engel an.

~Bill~

"Das beruht wohl auf Gegenseitigkeit," wurde mir klar. Ich konnte nicht einfach jemanden ficken, nur weil Tom es gern gesehen hätte, egal, was für einen hübschen Arsch der hatte. Damit hätte ich mich irgendwie verkauft und das ging nicht... dazu sah ich viel zu gern in mein eigenes Spiegelbild. Es wäre etwas anderes gewesen, wenn es jemand gewesen wäre, auf den ich wirklich scharf gewesen wäre, aber so...
"Mach nicht so ein Gesicht, Engel. Es ist doch nichts passiert," reagierte ich auf Toms Schmollmund. "Lass uns lieber etwas zu essen aussuchen. Ich will immer noch schnell wieder ins Hotel und den Mann lieben, den ich wirklich liebe," hob ich meine Hand und fuhr ein Mal liebevoll mit meinen Fingern über seine Wange.

~Vivian~

So wundervoll... sein Gesang war einfach nur wundervoll. Ich hätte ihm ewig einfach weiter zuhören können, doch leider endete das Stück. "Die Melodie ist toll. Das hab ich noch nie gehört. Von wem ist das?" wollte ich wissen.

~Bill~

"Keine Ahnung," kicherte ich nun auch. "Ich hab keine Idee, warum der ausgerechnet uns nicht mögen könnte. Der ist bestimmt nur so schnell wieder weg, weil er sich so geblendet von unserer Schönheit fühlte, dass er es nicht aushalten konnte... hihi... was Anderes kann es ja gar nicht sein." Toms Lachen war so herrlich ansteckend und ich liebte diese kleinen Fältchen, die dabei an seinen Augenwinkeln entstanden. Irgendwie hielt ich es jetzt für einen guten Moment, das Schmuckstück aus meiner Hosentasche zu ziehen, Toms Hand in meine zu nehmen und es ihm in seine Handfläche zu legen, bevor ich ihn wieder los ließ. "Ursprünglich wollte ich es dir geben, wenn mein Urlaub vorbei gewesen wäre und wir uns hätten trennen müssen," erklärte ich und lächelte. "... aber weil ich gerade glaube, dass wir uns niemals wieder trennen werden... so lange kann ich nicht warten." Tom sah auf den Schmuck und dann mich etwas verwirrt an. "Ich weiß ja, dass du keinen Schmuck trägst... ausser dieses wundervolle Teil in deiner Lippe. Es ist so gearbeitet, dass du es zwischen zwei Gürtelschnallen hängen könntest... also unter dein Shirt... natürlich nur, wenn es dir gefällt. Erkennst du, was es sein soll?" befragte ich ihn zu dem Symbol, das dort eingearbeitet war. Es war, etwas abstrakt, Toms Schiff und mein Schiff, wie sie ineinander verschmolzen waren. Ein Symbol, das mir wohl immer im Kopf bleiben würde, weil es so sehr zeigte, wie er in mein Herz gecrasht war. Die Schmiedin hatte es wirklich so superschön hinbekommen, dass es diesen kunstvollen Einschlag hatte und nicht kitschig wirkte.

~Vivian~

Mein Gesichtsausdruck verbarg sicherlich nicht, wie beeindruckt ich war und ich musste mich wiederholen. "Die Melodie ist echt der Hammer... und mit Kitsch bist du bei mir sowieso an der richtigen Adresse. Ich mag Kitsch in den richtigen Momenten sehr," lächelte ich, beugte mich vor und küsste seine Lippen. "Wenn du nichts dagegen hast, würde ich supergern eine Begleitung dafür machen." Ich war ein wenig scheu bei meinen letzten Worten, weil ich nicht sicher war, ob Theon das nicht irgendwie doof fand. Schließlich kam das Lied aus einer unschönen Zeit von ihm. Ich sah unsicher an ihm vorbei... direkt auf die Uhr, die dort stand. "Scheiße," war sämtliche Scheu in dem Moment vergessen, als ich die Uhrzeit wahrnahm. Wo bitte war die Zeit geblieben? Irgendwie schaffte ich es, meine Gitarre vorsichtig abzulegen, obwohl ich wie von der Tarantel gestochen aufsprang und erstmal ein paar planlose Schritte durchs Zimmer rannte. Klamotten... wo fand ich Klamotten? Oder sollte ich lieber erstmal ins Bad stürzen? Hatte ich dafür überhaupt noch Zeit? Oh Gott. Einen Moment komplett überfordert drehte ich mich um mich selbst. Waschen... das sollte ich auf jeden Fall zuerst machen... aber schnell. Ich prallte mit der Schulter an den Türrahmen, als ich in den kleinen Flur rennen wollte und bremste richtig unangenehm meinen Lauf... autsch. Mir entfuhr ein Schmerzenslaut, bevor ich vor Schmerz fluchend tatsächlich im Bad landete. Ein kurzer Blick in den Spiegel erklärte mir, dass mein Gesicht, wäre es nicht so schmerzverzerrt gewesen, eigentlich noch ganz brauchbar war... zumindest was die Schminke an meinen Augen betraf. Mit viel zu kaltem Wasser und viel zu viel Seife schrubbte ich in Windeseile die klebrigen Stellen an meinem Oberkörper wieder sauber und trocknete mich mit nur einem Wisch meines Handtuchs, das danach unachtsam auf dem Boden landete, ab, bevor ich zurück ins Zimmer stürzte. "Oh Gott... hoffentlich komm ich nicht zu spät," betete ich, während ich die Tasche, die ich heute aus dem Weltraumtraum mitgebracht hatte, durchwühlte. Da mussten noch saubere Klamotten drin sein.