|
|

~Lexa~
Mir fiel sofort auf, dass Theon von 'wir' und 'uns' sprach, und das gefiel mir sehr. Mein erster Eindruck war, dass er genau die Art Traumtyp zu sein schien, den ich mir für Vivian wünschte. Vivian selbst hatte sich zwar immer vehement gegen Beziehungen gesträubt, was ich auch verstehen konnte, aber trotzdem wünschte ich ihm schon lange, dass er sich auch mal die Chance gab, Beziehung als etwas Anderes zu erleben als das, was ihm beigebracht wurde. Wenn Theon erkannte, auf was für einen Schatz er gestoßen war, dann war er es vielleicht, der Vivian dazu brachte, nicht wegzulaufen, wenn es enger wurde. Ich jedenfalls hatte das gute Gefühl, dass es dafür Hoffnung gab. Vivian hatte immer schon ein gutes Händchen für die Auswahl seiner Sexpartner gehabt, und es gab auch den einen oder anderen echt netten Typen dabei, der mehr von ihm wollte, aber in den Augenblicken hatte er immer die Flucht ergriffen. Theons Müdigkeit war unübersehbar, deshalb ging ich gar nicht mehr auf seine Worte ein. "Schlaf schön, Süßer," küsste ich noch einmal seinen Mundwinkel, stand kurz auf, um die Kerzen zu löschen, und als ich wieder unter die Decke schlüpfte, war Theon bereits eingeschlafen und auch Vivians regelmässige Atemzüge verrieten, dass er nicht mehr als wach identifiziert werden konnte. Ich hingegen war voller Gedanken, aber wundervoll zufrieden und brauchte noch eine Weile, bis ich mich zu den beiden Hübschen ins Traumland gesellte.

>Tom<
Ich brauchte meine Augen nicht zu öffnen, um zu wissen wo ich war. Genau erkannte ich Bills leisen Atem und lauschte ihm, während mein Kopf langsam aus dem Schafzustand herausfand. Ich war hier...bei ihm...höchste Glücksgefühle durchströmten mich, als ich daran dachte, dass ich ab jetzt für immer neben ihm aufwachen könnte. Für immer...das klang so unendlich und schon im nächsten Augenblick verfluchte ich diesen Gedanken. Nichts war für immer...nichts für die Unendlichkeit, wer wusste dies schon besser als ich...
Ein leises Grummeln meines Bauches trieb mich fort von den "Für immer" Gedanken und ich spielte, nachdem ich meine Augen jetzt doch geöffnet hatte, mit der Idee Frühstück für uns zu bestellen, doch...ich hatte mich zwar fast daran gewöhnt dass Bill alles für uns beide bezahlte, ich versuchte einfach nicht so oft darüber nachzudenken, doch...selbst etwas zu bestellen, einfach so von mir allein...nein, das ging irgendwie nicht. Obwohl ich wusste, dass Bill, der friedlich vor meinen Augen schlief sich wahrscheinlich sogar darüber freuen würde.
Ihn wecken kam auch nicht in Frage, viel zu schön sah es aus, wie er dort lag. Ich würde ihn einfach ansehen, bis er von allein die Augen aufschlug. Ich ignorierte meinen Hunger und konzetrierte mich nur auf den Anblick, den Bill mir bot. Ließ meinen Blick auf seinem wunderschönen Gesicht...irgendwann war es doch wieder das "Für immer" was sich in meine Gedanken schlich und mit ihm die Frage, ob nicht auch Bruder und Schwester für immer zusammen gehörten. Birga...sie war so gegenwärtig, auch wenn es so lange her war, dass ich sie im Arm gehalten hatte. Meine Gedanken schweiften immer weiter zu ihr und ich sah sie vor mir, wie glücklich sie immer gelächelt hatte, nachdem wir beide rumgealbert und ich sie gekitzelt hatte. Kaum ein Mensch konnte so kitzelig sein, wie meine kleine Schwester und ich hatte es immer geschafft ihr damit Freude in ihre Augen zu zaubern.
Ich war so sehr in meine Erinnerungen vertieft, dass ich den Druck auf meiner Blase erst wahrnahm, als es höchste Zeit dazu war aufzustehen und mich dem zu erleichtern. Vorsichtig erhob ich mich vom Bett und konnte ein leises Stöhnen nicht unterdrücken, als ich mich endlich auf meine Beine gebracht hatte...da war er, der Muskelkater, den Bill schon gestern erwartet hatte. Moah so ein Mist, soviel Muskeln wie mir mein Körper grade mitteilen wollte, konnte ich gar nicht besitzen.
Mühevoll schleppte ich mich zum Klo und wieder ins Zimmer zurück. Immernoch vertieft in die Gedanken an Birga, die auch die Schmerzen scheinbar nicht vertreiben konnten. So nah wie hier und jetzt war sie mir schon lange nicht mehr, so deutlich ihr Bild und so glücklich ihr Lächeln. Es kam mir vor, als bräuchte ich nur meine Hand auszustrecken um ihr Wange zu berühren und als ich es von meinem tiefsten Inneren aus getrieben tatsächlich tat, fand ich mich plötzlich mit dem Skitzenblock in der Hand wieder. Ganz automatisch, nahm ich auch die Stifte und setzte mich damit vorsichtig, um Bill nicht zu wecken, aufs Bett zurück.
Ich dachte nicht mehr, verschwendete keinen Gedanken daran, was mir die letzten Versuche gebracht hatten ihr Gesicht zu malen...ich befand mich auf Birgas Hüfte, meine Hände noch an ihren Seiten und ihr Körper bebte vor Lachen. Jetzt...jetzt war es da, dieses wunderschöne Lächeln, das durch das aufgewühlte Heben und Senken ihres Brustkorbes und ihre prustenden Geräusche beim Atmen noch untermalt wurde.
Genau dieses Bild, ich wollte es Bill zeigen...so sehr. Ich wollte, dass er wusste wie wunderschön sie war. Zumindest ihr Bild sollte er kennenlernen. Und dieser Wunsch trieb meine Finger dazu den Stift auf dem Papier zu bewegen...ich begann das Bild anders, als ich es je getan hatte...meine Finger zeichneten zuerst ihren lächelnden Mund und je mehr Striche das Papier erreichten, je stärker vergaß ich Raum und Zeit.

~Bill~
Als ich meine Augen öffnete, sah ich Tom von der Seite, ein Stück seines Rückens lehnte an der Wand, auf seinen angewinkelten Beinen lag der Skizzenblock. Sein ganzer Körper wirkte so dermaßen vertieft in das, was er tat... ich sah es ja nicht zum ersten Mal, aber die Faszination, die dieses Bild in mir auslöste, schien sich eher zu verstärken als zu verringern... Gott... er war einfach alles... und ich wünschte mir, er könnte sich selbst gerade durch meine Augen sehen... er würde sich selbst so lieben, wie ich es tat. Ich blieb ganz still liegen, wollte nicht, dass er bemerkte, dass ich ihn beobachtete, um ihn ja nicht aus diesem Zustand zu reißen. Mir fiel auf, dass seine Hand oft die Stifte wechselte, doch sie schien nie zu suchen, als würde sie von einer höheren Macht gelenkt, die ganz genau wusste, was in welchem Augenblick dran war. Ich war voller Spannung auf das, was er gezeichnet hatte, als Toms Hand heruntersank und sich nicht mehr bewegte, und gleichzeitig fühlte ich ein Bedauern darüber, ihn nicht weiter dabei beobachten zu können, weil ich mich noch nicht satt gesehen hatte. Dafür war ich wohl zu spät aufgewacht. Toms Augen ließen das Bild nicht los, und ich sah jetzt einen ganz eigenen Ausdruck darin... so zärtlich, so traurig und irgendwie gleichzeitig so fröhlich, und als ein Mundwinkel sich zu einem kleinen Lächeln hoch zog und sich dabei eine Träne aus seinem Auge löste, wusste ich plötzlich, was dieser Ausdruck bedeutete und was das Bild zeigte, das ich noch nicht gesehen hatte, und es berührte mich tief in meinem Herzen. Ich blieb weiterhin still und gab ihm Zeit bis er seinen Augen senkte und sich die feuchte Tränenspur mit dem Handrücken abwischte. Nachdem er tief durchgeatmet hatte, glitt sein Blick zu mir herüber. "Darf ich sie sehen?" fiel meine Frage leise und brüchig aus mir heraus, kaum hatte er meine Augen gefunden. Ich war sehr gespannt auf das Gesicht seiner kleinen Schwester, auf das, was er über alles liebte.

>Theon<
Irgendetwas warmes in meinem Gesicht weckte mich und ich erschrak mächtig, als ich die Augen öffnete und nur eine Nase und zwei geschlossene Augen vor mir sah. Im nächsten Moment allerdings zauberte mir diese Erscheinung ein Lächeln auf meine Lippen, als ich realisierte, dass es Lexa war, die im Schlaf mehr als dicht an mich herangerutscht war. Sofort war der vergangene Abend in meinem Kopf und meine Augen suchten nach Vivian, der so weit an der Kante lag, dass er hinauszufallen drohte. Auf seinen Lippen lag noch immer ein seeliges Lächeln, fast so wie direkt nach seinen Qualen. Gott ich hatte ihn noch nie so gesehen und am Vorabend war ich auch nicht mehr in der Lage gewesen diesen Anblick zu genießen. Ob Lexa wohl noch etwas gesagt hatte? Ich hatte keine Ahnung, mein Körper war so schnell in den Schlaf gezogen worden.
Vorsichtig erhob ich mich, bedacht darauf Lexa nicht in ihren verdienten Schlaf zu stören und setzte mich auf den Boden direkt vor Vivians Gesicht und genoß etwas verspätet seinen Anblick. Er sah herrlich glücklich aus...so wollte ich ihn am Liebsten immer sehen. Es durchzog mich mit wundervolle Gefühlen und obwohl mein Körper die Kälte in dem Raum zu spüren begann, so ganz ohne Decke, war in mir drinnen nichts als Wärme.

~Vivian~
Irgendetwas fühlte sich komisch an, als ich aufwachte, und als ich meine Augen aufschlug sah ich direkt in Theons Gesicht. Wie automatisch glitt mein Blick weiter an seinem Körper herunter und wieder zurück zu seinen Augen. In meinem verschlafenen Gefühl begriff ich die Situation gar nicht. Warum saß er nackt einfach auf dem Boden, wenn es doch ein kuschelig warmes Bett gab? Es war ganz ruhig im Raum. "Was tust du da?" flüsterte ich verständnislos.

>Tom<
"Ich...ich hab sie ja für dich gezeichnet." flüsterte ich, in seine Augen sehend, bis mir immer bewusster wurde, dass ich Birga tatsächlich zeichen hatte können. Ich blickte in meinen Schoß und...oh Gott es war tatsächlich ihr Gesicht, das mich von dort aus anschaute. Genau wie früher...glücklich...für den Augenblick. Hier auf dem Papier würde sie es immer sein. Erneut wurden meine Augen feucht und ich erzählte Bill mit angeschlagener Stimme von der Situation in der sie so aussah wie auf dem Bild. "Es wäre so schön sie noch einmal so zu sehen." schluckte ich und reichte Bill den Block.

~Bill~
Von dem Stück Papier, das plötzlich lebendig schien, strahlte mir ein blondes, langhaariges Mädchen entgegen und zeigte ihre makellosen Zähne in ihrem vor Lachen geöffneten Mund, das so unglaublich gezeichnet war, dass ich für einen Augenblick glaubte, ihr Gelächter hören zu können. Sofort fiel mir auf, dass Tom sie in Farbe gezeichnet hatte. Ihr ganzer Ausdruck schien glücklich und frei... und doch war da etwas in ihren Augen, das ihren Kummer verriet, auch wenn ich absolut nicht hätte sagen können, was das war, denn eigentlich sprühte dieses Bild nur so vor Lebensfreude und Lebendigkeit. Ihre Ähnlichkeit mit Tom war unverkennbar... die selben kleinen Lachfältchen, die sich um ihre Augenwinkel kräuselten. Sie war absolut hübsch und reckte ihr junges Kinn in die Höhe, als wollte sie ihre kommende Jugend einfach überspringen. Ich hatte keine Ahnung, was Geschwisterliebe bedeutete, aber ich hatte ein Herz und das fühlte gerade mit meinem Engel. Ich wollte sie finden... lebendig... und sie zu ihm zurückbringen... am Besten sofort. "Ich brauche alle Informationen, die du mir bieten kannst," ließ mich dieses dringende Gefühl sagen, während ich Tom den Block zurückreichte. "Vollständige Namen, Geburtsdaten, die Adressen, wo ihr gewohnt habt, wo sie zur Schule gegangen ist, mit wem sie befreundet war, wann du sie zuletzt gesehen hast," fing ich an aufzuzählen, während ich geschäftig aufstand und mein Laptop holte. Als ich mich damit wieder aufs Bett setzte... nackt, ungeduscht und eigentlich gerade erst aufgewacht... hielt ich inne und die Situation gerade kam mir irgendwie grotesk vor. "Entschuldige... ich bin irgendwie...," setzte ich wieder an, während ich Tom jetzt in die Augen sah, aber mir fiel kein Wort ein, wie ich denn nun irgendwie gerade war. Übereifrig traf es nicht richtig und ich fand keine Beschreibung dafür. "Wir sollten vielleicht erstmal frühstücken," lenkte ich mich also erstmal in eine andere Richtung, die mir vernünftiger erschien. Früstücken war doch irgendwie immer erstmal vernünftig.

>Theon<
"Ich pass auf, dass du nicht aus dem Bett fällst." grinste ich ihn an "Und bei der Gelegenheit hol ich mir gleich das, was ich gestern Abend verpasst hab." Zärtlich strich ich über sein Gesicht und obwohl meine Augen genau die selbe Zärtlichkeit widerspiegeln mussten, verlor ich das Grinsen nicht von meinen Lippen.

~Vivian~
"Du hast was verpasst?" wollte die Verwirrung in mir nicht weichen und Theons Grinsen half mir auch nicht beim entwirren. Ich rieb mir mit einer Hand über meine verschlafenen Augen. "Äh... du warst doch die ganze Zeit da, oder?" In mir kam das Gefühl auf, selber etwas verpasst zu haben... oder ich schlief noch. Im Moment hielt ich beides für möglich.

>Tom<
"Ich würde gern etwas frühstücken." fiel mir jetzt mein knurrender Magen wieder ein. Ein Stück weiter an Bill rutschend, küsste ich leicht seine Lippen. Ich dachte zwar nach wie vor, dass es nicht viel Sinn ergeben würde erneut nach Birga zu suchen, doch irgendwie steckte Bill mich mit seinem Eifer an...das heißt nicht wirklich, aber es machte mich glücklich, dass er seine Beziehungen für mich nutzen wollte und außerdem hatte ich es nur Bill zu verdanken, dass es mir gelungen war meine Schwester zu zeichnen. Irgendwie gab es mir das Gefühl einen Schritt weitergekommen zu sein, auch wenn ich nicht wusste ob es wirklich ein Schritt war...und wohin. "Danke." flüsterte ich und lehnte mich an ihn.

~Bill~
Mir war jetzt irgendwie nicht klar, wofür Tom sich bedankte, aber ich hakte auch nicht nach und ließ es einfach so stehen. Liebevoll hob ich sein Kinn an und küsste zärtlich seine Lippen. "Mmmh," schnurrte ich, bevor ich mein Laptop vom Schoß nahm und es gegen die Speisekarte austauschte, die ich gleich in Toms Hände weiterreichte. "Bestellst du uns Frühstück? Ich spring dann erstmal schnell unter die Dusche," bat ich ihn und nach seiner Zustimmung ließ ich ihn allein und kümmerte mich im Bad um meinen Körper. Ich kam gerade wieder ins Zimmer, als es an der Tür klopfte und so holte ich das Essen direkt zu uns herein und machte es mir wieder neben Tom auf dem Bett gemütlich. Ich fühlte mich frischer und wacher und nach den ersten Schlucken Kaffee auch voller Tatendrang. Mein Blick fiel auf die Zeichnung von Birga. "Was sagt dir eigentlich dein Gefühl? Gibt es in dir noch Hoffnung, dass sie noch lebt?" konnte ich das Thema doch nicht sein lassen, bevor wir fertig gefrüstückt hatten.

>Theon<
"Weg war ich nicht." schmunzelte ich direkt in sein Gesicht und strich die Bettdecke ein Stück von seiner Brust, um über seine Haut zu streicheln. "Aber ich konnte dich gar nicht richtig anschauen...Lexa hat dir einen wundervollen Ausdruck in dein Gesicht gezaubert...Sie ist herrlich." Gott, zu seinen immernoch glücklich schauenden Augen hatte sich eine Spur Verwirrung auf sein Gesicht gelegt, was eine anziehende Mischung abgab.

~Vivian~
Mmmmh... seine Finger verwöhnten mich schon wieder zauberhaft. "Wie kommst du darauf, dass das Lexas alleiniges Werk war?" musste ich jetzt schmunzeln, weil Theon mir mit seinen Worten direkt die ganze Nacht vor Augen führte... hach, war das himmlisch. Zärtlich schob ich meine Hand in seinen Nacken und zog ihn sanft die paar Zentimeter zu mir heran, um ihn zu küssen, bevor ich weiter Richtung Bettmitte rutschte, ihm damit Platz machte und auffordernd meine Decke anhob.

>Tom<
"Hoffnung?" sah ich ihn fragend an und stellte schlagartig fest, dass ich satt war. Das glückliche Gefühl schwand mit den Gedanken, die jetzt kamen und die ich meistens relativ erfolgreich verdrängte. "Wenn sie noch lebt Bill...oh Gott ich mag nicht drüber nachdenken...was ist dann mit ihr? Würde es ihr gut gehen, dann hätte sie sich doch längst bei mir gemeldet. Also okay, vielleicht bin ich im Augenblick nicht unbedingt zu finden, aber lange genug...wenn sie tot ist..." ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und konnte einfach nicht weitersprechen. Was nur hatte er mit ihr getan...wollte ich das wirklich erfahren?

![]() 0 Mitglieder und 6 Gäste sind Online |
![]()
Das Forum hat 2276
Themen
und
58790
Beiträge.
|
![]() | Xobor Forum Software Einfach ein eigenes Forum erstellen |